Der christlich-jüdische Messianismus bei Martin Heidegger - Dariusz Bruncz - E-Book

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Dariusz Bruncz

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Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Lehrstuhl für Kulturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Text setzt sich mit messianischem Denken Heideggers auseinander und stellt einen Versuch dar, die theologisch-historischen, philosophischen und politischen Elemente des Messianismus beim Denker aus Meßkirch möglichst eingehend zu beleuchten. Der Leitgedanke des Textes ist die Überzeugung, dass die Philosophie von Martin Heidegger nach seinem Bruch mit NS-Regime in ihren zahlreichen theologiegeschichtlichen, politischen und selbstverständlich philosophischen Variationen als quasi-religöses Erlösungssystem gedacht werden kann, und zwar besonders in Die Beiträge zur Philosophie, die den Inhalt dieser Arbeit entscheidend bestimmen.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung.
2. Die Idee des Messianismus: im Judentum und Christentum
2.1 Die Hoffnung der Wiederbringung - messianische Eschatologie.
2.2 Der politisch-theistische Messianismus im jüdischen Denken
3. Die Gnosis als Manifestation des anderen Gottes.
3.1 Die Bedeutung der Gnosis.
4. Die Wahrheit des Seyns
4.1 Das Ereignis und die Philosophie.
4.2 Der Anklang, das Zuspiel, der Sprung und die Gründung
5. Die Zukünftigen und der letzte Gott.
6. Fazit.
7. Fremdsprachliche Zusammenfassung
8. Literaturverzeichnis.

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1. Einleitung

Der Drang nach der Wahrheit des Lebens ist das Ringen um die Wiederentdeckung des Seins, und zwar dieses Seins, das für unsere denkerische Existenz konstitutiv ist, indem es Fundamente für einen verstehenden Umgang mit der Um-Welt schafft und sämtlichen Akteuren des geistigen Kampfes um das „ideologisch“ legitimierte kollektive Sinngefühl vermittelt. Die Suche nach dem Sinn des Lebens und seiner vernunftorientierten Erfüllung darf man nicht als eine hergebrachte Frage der spekulativen Philosophie oder der Religionswissenschaften ansehen, es sei denn man möchte die Grundfragen des Lebens mit einer Etikette eines erledigten oder inhaltslosen Geredes versehen. Der ideologische Markt der Möglichkeiten bietet ein erstaunliches Angebot von verschiedenen geistigen Strömungen, die jeweils eine Art der spirituellen Selbsterlösung in der kontemplativen Stille der geregelten weltanschaulichen Ordnung bieten.

Der Rückfall der traditionellen christlichen Religiosität in die Defensive ist in sämtlichen Debatten der abendländischen Kultur ein Faktum - die Unterschiede, die bei allen besorgten Diskussionen vorkommen, beziehen sich entweder auf den Umfang oder den Ursprung der Krise. Ohne entbehrliche Dramatik des flammenden Populismus darf jeder einsehen: die traditionelle Religion gleicht einem mythischen Bild der Götterdämmerung, des Ruckzugs ins vegetierende Unsichtbare. Gemeint ist selbstverständlich die christliche Religion, die schon seit der Aufklärung ihre universale Macht allmählich verliert. Dies geschieht trotz aggressiver Rhetorik und permanenten Beschwörungen der neuen Ära, in der angeblich der alte gute Geist in der Pracht der gewohnten sentimentalen Lyrik zurückkehren soll. Das Warten auf den Neuanfang war eine stets präsente Reflexion des christlich-jüdischen Milieus, obschon in variierenden und sich oftmals ausschließenden Versionen. Unzählige Generationen lebten von der aufrichtigen Hoffnung auf den radikalen Wandel des Bestehenden im Sinne der Verwirklichung des platten Materialismus oder der geistigen Wiedergeburt der Massen.

Die Zeiten ändern sich, aber nicht die menschlichen Erwartungen. Die Fragen nach dem Sinn des Seins, die schon vor Jahren aufgeworfen und von neuen geschichtlichen Gegebenheiten radikalisiert wurden, konnten weder von religiöser Schwärmerei getilgt, noch von originellsten Theorien entschärft werden. Sie drängen sich mit neuer Kraft auf und erinnern an die geerbte Hypothek unserer Vordenker. Besondere Verantwortung kommt hier der christlichen Religion und ihrem jüdischen „Hintergrund“ zu, weil gerade sie jede denkbare Identität unserer Kultur mitgeprägt und verwirklicht haben.

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Es gibt facettenreiche und faszinierende Aspekte des Jüdischen und Christlichen im europäischen Denken. Es gibt so viele Disziplinen, die von theologischer Tradition des Judentums und Christentums entschieden beeinflusst worden waren, und jeglicher Versuch, dies irgendwie zu verdunkeln oder relativieren, muss, mild gesprochen, alsfalschabqualifiziert werden. Sogar die größten Kontestatoren unseres religiösen Erfahrungshorizontes in Gestalt von den Aposteln des toten Gottes (Friedrich Nietzsche) oder der Anhänger der Projektionstheorie (Ludwig Feuerbach) sind in der breiteren Perspektive seine „geheimen Verehrer“ und tief religiöse Menschen, vorausgesetzt, dass wir Religiosität strikt von aufrichtiger Frömmigkeit der unüberschaubaren glaubenden Vertrauensbeziehung zwischen einem Menschen und Gott unterscheiden werden und dabei lernen, sie zugunsten einer phänomenologisch-religiösen Erkenntnis wahrzunehmen. Der Übergang von Ablehnung zur Bewunderung und umgekehrt ist überraschend ähnlich, wenn nicht derselbe, obschon mit anderen Zielrichtungen und abweichender Veranlagung dessen, was wir nach G. F. HegelGeistnennen. Die Suche nach dem Inhalt des Lebens führt uns zum alten philosophisch-theologischen Streit über Begriffe (verstehender Umgang mit ihnen im Sinne H. G. Gadamers) und das Verstehen der Phänomene (E. Husserl). Dabei wird unser Denken und die Sorge um die Entdeckung der Wahrheit durch historische Ereignisse getragen in gegenseitiger Abhängigkeit, nach der auch wir die Historie in unserem alltäglichen So-und-So-Sein verwirklichen, indem wir „einfach“ dasind.

In unserem Handeln und Denken antizipieren wir das Heraufkommende und verwirklichen das Vergangene - so entsteht die Gegenwart mit all ihren augenblicklichen Momenten der Angst, Sorge, aber auch der Leidenschaft und Freude. Unsere Erfahrungen gestalten die Wirklichkeit oder das, was wir für Wirklichkeit halten. Beunruhigt und hoffnungsvoll entdeckt der Mensch immer neue Dimensionen seines Daseins und erfüllt so das geistige Vakuum oder ergänzt die gähnende Leere durch die inspirierende Fülle. Die Ideen, (Un-)Glaubensvorstellungen und zeitbedingte Konstruktionen in Form von politischen Systemen oder institutionalisierten Denkentwürfen verschaffen das Gefühl der Verwurzelung in der Realität, auch wenn sie sich nicht als zielgerecht darstellt. Die Vergegenwärtigung dieses Zustandes ist aber noch nicht die angesprochene Fülle, weil die Fragen erst in ihren Konturen entworfen werden und noch nicht zu ihrer eigentlichen Vollkommenheit gelangt sind. Das Warten und Erwarten der Erfüllung ist im Sinne der messianischen Hoffnung zu verstehen. Das Erlösungsziel ist hingegen im erkenntnisphilosophischen Kontext die Entdeckung der Wahrheit des Seins, also alles dessen, was

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uns existenziell unbedingt angeht, um mit Paul Tillich zu sprechen, und als denkende Menschen konstituiert.

Martin Heidegger, der die Frage nach dem Sein radikaler als je zuvor gestellt hat, passt in das messianisch bedingte Erlösungssystem hinein, weil er in seinen philosophischen Ansätzen zahlreiche Denkbereiche beeinflusst und vom Schatz des jüdisch-christlichen Geistes reichlich inspiriert bleibt.

Die Frage des Messianismus taucht bei Heidegger fast in allen seinen Werken auf, auch wenn der Messianismus nicht in Form der religiösen Apokalyptik zu spüren ist, wohl aber von ihr abhängig ist, sondern implizit im Bild der sich gegenseitig befruchtenden Ideen in der immanenten Vitalität der Seinsfrage. Der sich daraus unmittelbar ergebende Radikalismus der politischen Entscheidung (Befürwortung der NS-Regime) und philosophisch „entmythologisierte Theologie“ des Seienden zeigen Heidegger im Lichte der höchst komplizierten Verwicklung in die dringenden Fragen der damaligen Zeiten. Keiner darf jedoch bestreiten, dass die von Heidegger aufgeworfenen oder zumindest initiierten Fragestellungen keine Aktualität mehr besäßen. In den Zeiten der politischen Radikalismen und des wildwüchsiger Orientierungslosigkeit, die jetzt zum guten Ton jeder Gegenwartsanalyse gehört, hat das Anliegen Heideggers an seiner Gültigkeit nicht eingebüßt, obwohl einzelne Aspekte dieses Anliegens nicht als einheitliches und gleichwertiges Inventar angenommen werden dürfen, sondern mit aller kritischen Behutsamkeit einzeln erwogen werden müssen.

Diese Diplomarbeit setzt sich mit messianischem Denken Heideggers auseinander und stellt einen Versuch dar, die theologisch-historischen, philosophischen und politischen Elemente des Messianismus beim Denker aus Meßkirch möglichst eingehend zu beleuchten. Der Umfang des gestellten Themas ist weit gespannt, deswegen ist es unmöglich alle inhaltlichen Zusammenhänge zu illustrieren, besonders im Blick auf Theologie- und Dogmengeschichte. Der Verfasser dieser Arbeit möchte sich vom falsch verstanden Objektivismus fernhalten, sofern es überhaupt möglich ist, und dies zugunsten einer selbstkritischen Subjektivität, die den Freiraum für Korrekturen und sogar für eine Art der Umwertung offen lässt. Der Leitgedanke dieser Arbeit ist die Überzeugung, dass die Philosophie von Martin Heidegger nach seinem Bruch mit NS-Regime in ihren zahlreichen theologiegeschichtlichen, politischen und selbstverständlich philosophischen Variationen alsquasi-religösesErlösungssystem gedacht werden kann, und zwar besonders inDie Beiträge zur Philosophie,die den Inhalt dieser Arbeit entscheidend bestimmen.

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Im ersten Teil wird die Idee des Messianismus in der jüdisch-christlichen Tradition umschrieben mit besonderer Berücksichtigung der eschatologischen Hoffnungen in Form der Allerlösungslehre und ihrer soteriologischer Erfüllung (Theosis). Im Anschluß daran wird das Thema der (vor-)christlichen Gnosis analysiert, die dann im dritten Teil mit dem messianischen Ansatz im Kontext der Heideggerschen Philosophie (die Ankunft des letzten Gottes) mit einbezogen wird.

Es wird zu zeigen sein, dass die Einzigartigkeit des Heideggerschen Denkens u. a. darin besteht, dass der Philosoph kein utilitaristisches Philosophiesystem mit fertigen Lösungsrezepten vorschlägt, sondern eine ganz andere Geschichte des Unbekannten, die mit religiösen und philosophischen „Motiven“ zu einer Polyphonie der Zukunft und Gegenwart wird. Dabei will Heidegger seine Kritik der Moderne nicht verschweigen. Dies trifft sowohl auf die Kritik des staatlichen Nationalsozialismus, dem er sich verpflichtet wusste, ehe er in den Köpfen der Staatsideologen geboren worden war, als auch die ziellos lebende Öffentlichkeit, die in der „lärmenden >>Erlebnis<<-Trunkenboldigkeit“ auf den Entscheidungsbereich des Seyns ohne Scheu verzichtet, zu. Der verkrachte und utopische und zumal fromm entreligiöste Messianismus der Heideggerschen Philosophie ermöglicht einen Zugang zum ideenreichen Denken, das, wie Hannah Arendt sagt, „ausdem Uralten kommt, und was er hinterlässt, ist ein Vollendetes, das wie alles Vollendete, heimfällt zum Uralten.“1

1Arendt, Hannah:Menschen in finsteren Zeiten,München/Zürich 2001, S. 178.

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2. Die Idee des Messianismus: im Judentum und Christentum

Der Messianismus hat eine lange und interdisziplinäre Geschichte. In seiner eigentlichen Form ist er ein Produkt der jüdischen Religion, das im Laufe der Zeit für die Bedürfnisse der kirchlichen Verkündigung „verchristlicht“ wurde. Der Begriff der „kirchlichen Verkündigung“ wurde hier mit Absicht gebraucht, da es sich um einen höchst zusammengesetzten theologischen Problemkomplex handelt, der im weiteren Teil dieses Kapitels eingehender analysiert werden soll. Dabei wird nicht verschwiegen werden, dass das Problem der Messianität innerchristliche und innerjüdische Kontroversen hervorruft und sein Endbild selbstverständlich vom theologischen Hintergrund jeweiliger Argumentation abhängt.

Der Begriff des Messias oder des Messianismus hat sich so tief in unsere alltägliche Kultur eingenistet, dass man vom wissenschaftlichen Standpunkt allzu oft den Eindruck hat, dass die Deutung des Messianischen einem Verflachungsprozess oder einer instrumentalisierten Überhöhung unterzogen worden war. Im Zeugnis und Milieu des Alten Testaments sind wir mit farbenreichen Bildern der messianischen Hoffnungen konfrontiert. Nicht nur die revolutionären Propheten, sondern auch gelehrten Rabbiner und Sektenführer bezeugen eine erstaunliche Vielfalt des Messianischen im Judentum. Über die genannte prophetische Tradition hinaus gibt es auch hoheitskönigliche Motive des Messianismus in Form von monarchischen Vorstellungen des (neuen?) Davids, der priesterlichen Auffassungen der gesetzlichen Erlösung oder einer ewigen, präexistenten göttlichen Weisheit, die nach ihrem unüberschaubaren Ratschluss die Macht der Finsternisse durch das erstrahlende Licht der Sophia vertreibt.2Alle Messiasvorstellungen kennzeichnet ein teleologisches Merkzeichen, und zwar die Verheißung eines von GottgesalbtenRetters und Erlösers, der aus lebensbedrohlichen weltgeschichtlichen Gefährdungen und Krisensituationen

herauszuführen und der ein blühendes Reich der Gerechtigkeit und Friedens zu errichten weiß.3

Die babylonische Gefangenschaft des Volkes Israels, die als die theologiegeschichtliche Strafe für den Ungehorsam gegenüber Gott Jahwe in den Schriften ausgelegt war, führte zur Geburt von messianischen Ideen. Die Grundlage war schon vorhanden. Das Volk hat

2Kasper, Walter:Bóg Jezusa Chrystusa,Wrocáaw 1996, S. 210.

3Vgl. Schreiner, Klaus: Messianismus. Heilsgeschichtliches Denk- und Deutungsmuster im Dienste der Politik. In:http://www.akademie-rs.de/dates/020323_messianischebewegungen_schreiner.htm(Vortrag im Rahmen der Tagung: Messianische Bewegungen im Christentum und die jesuanische Alternative). Stand vom 17.11.2003.

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schon unter der Herrschaft der ägyptischen Staatsmacht gelitten. Der von Gott berufene Moses führte das Volk über vier Jahrzehnte hinaus durch die Wüste ins versprochene Land, das er selber nie erleben haben soll. Der Weg zum versprochenen Land weist auf das spezifisch Jüdische hin, und zwar auf das ewige Wanderleben.4Nach der zweiten Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch die Römer und der radikalen Umwandlung des Tempelkultes, ja der theologischen Reflexion kommt es erneut zur Verstärkung der messianischen Erwartungen. Der religionsgeschichtliche Sitz im Leben der Israeliten (unglaublicher Pluralismus religiöser Bewegungen im Rahmen des „einen“ Judentums) und die Not der brutalen römischen Besatzung haben eine Situation geschaffen, in der sich die verschiedensten hoffnungsvollen Erwartungen überschnitten haben. Die Vielfalt der erwarteten Messianismen muss man sich immer vor Augen halten, um die daraus resultierende Vielschichtigkeit der apokalyptischen Überzeugungen besser zu verstehen.

In diesen Bedingungen fing der Auftrag der christlichen Kirche an, die vielen Gefahren ausgesetzt worden war. Einmal waren es innere Schwierigkeiten im Blick auf das Verständnis der überlieferten Botschaft und andermal waren es die Umwelt der Synagoge. In beiden Fällen bestand die Schwierigkeit nicht nur darin, die eigene Identität im Wirbel der Religionen zu demonstrieren, sondern auch darin, die Grundlagen für überzeugende christliche Hermeneutik zu schaffen.

Die innerchristlichen Spannungen zwischen judenchristlichen und heidnischen Gemeinden um das Einhalten des mosaischen Gesetzes, die dann später in die christologischen Streitigkeiten der Alten Kirche hinübergingen, und die religionsgeschichtlich bedingte Theologie der lokalen Kirchen im Sinne der form- und traditionsgeschichtlichen Veranlagung forderten allmählich die Schaffung eines einheitlichencorpus doctrinae,die erst nach der Herausbildung des schriftlichen Kanons des Neuen Testamentes und der Überwindung der häretischen Bewegungen in der Alten Kirche möglich war. Die Menschen, die sich zur Botschaft vom Gekreuzigten und Auferstandenen Herrn (KyriosIesous!)bekannt haben und sogar bereit waren, für ihren Herrn zu sterben, wenn es notwendig war, fühlten sich am Anfang als Mitglieder der alten Synagogen. Erst nach der verstärkten Verfolgungsmaßnahmen der jüdischen Religionsführer und der allmählichen

4In diesen Kontext passt die Dankesrede von Georg Steiner „Wiralle sind Gäste des Lebens“anlässlich der Verleihung des Börne-Preises. In der Rede wird u. a. die jüdische Existenz im Sinne des ruhelosen Herumirrens geschildert: „DerMensch hat keine Wurzeln, er muss im Menschlichen pilgern. Dies (...) bedeutet, dass wir alle Gäste des Lebens sind. Das Sein ist unser Gastgeber. Wir sind vom Leben eingeladen. Niemand hat ein Recht, geboren zu sein. Jeder ist Gast im mysterium tremendum des Lebens.“In:Kulturchronik,4/2003, S. 13.