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Der erste Teil der Trilogie "Das goldene Vlies" von Franz Grillparzer bildet einen spannenden Auftakt, der Lust auf den zweiten Teil macht.Die Stiefmutter des griechischen Herrschersohns Phryxus spinnt eine Intrige und macht ihrem Stiefsohn sein Erbe und seinen Anspruch auf den Thron seines Vaters streitig. Mittellos muss Phryxus aus seiner Heimat fliehen. Er trifft auf einen Gott in Delphi, der ihm das Fell eines Widders überreicht; das goldene Vlies. Er gelangt in das Königreich Kolchis und plant sich dort niederzulassen. Doch der dort ansässige König der Barbaren, Aietes, sieht eine Gefahr in ihm und begeht eine folgenschwere Tat, in die er auch seine Tochter Medea verwickelt.-
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Seitenzahl: 23
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Franz Grillparzer
Trauerspiel in einem Aufzug
Saga
Der Gastfreund
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1819, 2021 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726997309
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Kolchis. Wilde Gegend mit Felsen und Bäumen, im Hintergrunde das Meer. Am Gestade desselben ein Altar, von unbehauenen Steinen zusammengefügt, auf dem die kolossale Bildsäule eines nackten, bärtigen Mannes steht, der in seiner Rechten eine Keule, um die Schultern ein Widderfell trägt. Links an den Szenen des Mittelgrundes der Eingang eines Hauses mit Stufen und rohen Säulen. Tagesanbruch.
Medea, Gora, Peritta, Gefolge von Jungfrauen.
Beim Aufziehen des Vorhanges steht Medea im Vorgrunde mit dem Bogen in der Hand in der Stellung einer, die eben den Pfeil abgeschossen. An den Stufen des Altars liegt ein, von einem Pfeile durchbohrtes Reh.
Jungfrauen(die entfernt gestanden, zum Altare hineilend).
Das Opfer blutet!
Medea(in ihrer vorigen Stellung).
Traf's?
Eine der Jungfrauen.
– Gerad' ins Herz!
Medea(indem sie den Bogen abgibt).
Das deutet Gutes; laßt uns eilen denn!
Geh' eine hin und spreche das Gebet.
Gora(zum Altar tretend).
Darimba, mächtige Göttin
Menschenerhalterin, Menschentöterin
Die den Wein du gibst und des Halmes Frucht
Gibst des Weidwerks herzerfreuende Spende
Und des Todfeinds Blut:
Darimba, reine, magdliche
Tochter des Himmels,
Höre mich!
Chor.
Darimba, mächtige Göttin,
Darimba! Darimba!
Gora.
Sieh ein Reh hab' ich dir getötet
Den Pfeil schnellend vom starken Bogen
Dein ist's! Laß dir gefallen sein Blut!
Segne das Feld und den beutereichen Wald
Gib, daß wir recht tun und siegen in der Schlacht
Gib, daß wir lieben den Wohlwollenden
Und hassen den, der uns haßt.
Mach' uns stark und reich, Darimba,
Mächtige Göttin!
Chor.
Darimba, Darimba!
Gora.
Das Opfer am Altar zuckt und endet,
So mögen deine Feinde enden, Darimba!
Deine Feinde und die unsern!
Es ist Medea, Aietes' Tochter,
Des Herrschers von Kolchis fürstliches Kind
Die empor in deine Wohnungen ruft
Höre mich, höre mich
Und erfülle was ich bat!
Chor(mit Zimbeln und Handpauken zusammen schlagend).
Darimba, Darimba!
Mächtige Göttin!
Eriho! Jehu!
Medea.
Und somit genug! Das Opfer ist gebracht,
Vollendet das zögernde Geschäft.
Nun Pfeil und Bogen her, die Hunde vor,
Daß von des Jagdlärms hallendem Getos
Der grüne Wald ertöne nah und fern!
Die Sonne steigt. Hinaus! hinaus!
Und die am schnellsten rennt und die am leichtsten springt