Der große Wadas - René Wadas - E-Book

Der große Wadas E-Book

René Wadas

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Beschreibung

«Was mache ich, wenn...?» «Der große Wadas» beinhaltet alles an Wissen, was Pflanzenarzt René Wadas in den letzten Jahrzehnten angesammelt hat – übersichtlich aufbereitet und strukturiert als praktisches Nachschlagewerk. Hier finden Hobbygärtner die Lösung für jedes Problem, sei es der Schädlingsbefall, das kümmerliche Wachstum des Lieblingsgemüses oder eine Erkrankung des Obstbaums: René Wadas weiß Rat und hilft, wie immer garantiert ohne Chemie!

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René Wadas

Der große Wadas

 

 

 

Über dieses Buch

«Was mache ich, wenn …?»

 

«Der große Wadas» beinhaltet alles an Wissen, was Pflanzenarzt René Wadas in den letzten Jahrzehnten angesammelt hat – übersichtlich aufbereitet und strukturiert als praktisches Nachschlagewerk. Hier finden Hobbygärtner die Lösung für jedes Problem, sei es der Schädlingsbefall, das kümmerliche Wachstum des Lieblingsgemüses oder eine Erkrankung des Obstbaums: René Wadas weiß Rat und hilft, wie immer garantiert ohne Chemie!

Vita

René Wadas ist Gärtnermeister und lebt mit seiner Familie in Börßum bei Braunschweig. Als Pflanzenarzt ist er seit vielen Jahren im Norden unterwegs und hilft Hobbygärtner:innen mit ihren «Sorgenkindern». Der gebürtige Berliner schult mittlerweile in ganz Deutschland Mitarbeiter:innen aus Gärtnereien und Baumärkten, Landwirt:innen und Biolog:innen.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, April 2024

Copyright © 2024 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Covergestaltung zero-media.net, München

Coverabbildung Patrice Kunte; FinePic®, München

ISBN 978-3-644-02022-1

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

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Dieses E-Book entspricht den Vorgaben des W3C-Standards EPUB Accessibility 1.1 und den darin enthaltenen Regeln von WCAG, Level AA (hohes Niveau an Barrierefreiheit). Die Publikation ist durch Features wie Table of Contents (Inhaltsverzeichnis), Landmarks (Navigationspunkte) und semantische Content-Struktur zugänglich aufgebaut. Sind im E-Book Abbildungen enthalten, sind diese über Bildbeschreibungen zugänglich.

 

 

www.rowohlt.de

Einleitung

Nach all meinen Büchern und Kalendern war es nur eine logische Konsequenz, dass nun Der große Wadas geschrieben werden musste. In meinen Praxisbüchern ging es um die Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon, den Anbau von gesundem Gemüse oder glücklich gedeihende Zimmerpflanzen, überhaupt um ein Gärtnern ohne Chemie. Ich erzählte von Hausbesuchen, jahreszeitlichen Veränderungen, versuchte, ein Verständnis für unsere Pflanzenwelt zu entwickeln, und gab Anleitungen und Tipps, damit Krankheiten und Schädlinge keine Chance haben. Denn ich bin mir sicher, dass ein umweltschonender Pflanzenschutz mit den Möglichkeiten, die uns die Natur zur Verfügung stellt, absolut machbar ist. Aber da ich mein Wissen über insgesamt fünf Bücher und zwei Kalender ausgebreitet und ich in all den Jahren immer neue Erkenntnisse gesammelt habe, wurde es mir ein Anliegen, mich noch einmal mit den wichtigsten Aspekten eines nachhaltigen Gärtnerns auseinanderzusetzen – und Sie komprimiert darüber zu informieren.

In diesem Buch werden Sie mit Pflanzen und der Lebensweise von Schädlingen vertraut gemacht, nicht nur Insekten und Nagetieren, sondern auch Pilzen, Viren und Bakterien, sodass Sie dadurch Entscheidungen treffen können, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um nachhaltig zu gärtnern. Alles sollte gut überlegt sein, welchen Nutzen diese oder jene Anwendungen mit sich bringen. Das Nachschlagewerk soll Ihnen eine Hilfe sein, um die richtigen Schritte in Ihrem Garten oder an Ihren Pflanzen in der Wohnung zu unternehmen, um einzuschätzen, ab wann ein Schädling wirklich ein Schädling ist – oder ob man ihm ruhig einen Anteil am Grün überlassen kann.

Ich habe mich auf die wichtigsten Schädlinge und Krankheiten beschränkt, die mir jeden Tag als Pflanzenarzt über den Weg laufen. Alle Schädlinge und Krankheiten sind alphabetisch geordnet, zudem habe ich sie auch in Tabellen einsortiert, sodass Sie auf einen Blick eine Übersicht haben, womit Sie es zu tun haben oder zu tun bekommen könnten. Biodynamisches Gärtnern ist zeitintensiver als konventionelles, dafür aber stellen Sie die Umweltfaktoren und den Naturschutz in den Vordergrund. Dafür Ihnen ein großes Danke.

IKrankheiten, die durch eine lebende Umwelt entstehen

Ein häufiges Übel an Garten- und Zimmerpflanzen: Pilzerreger

Pilzerreger sind wirklich eine große eine Gefahr für unsere Gartenpflanzen, zumal weltweit ungefähr 45000 unterschiedliche Pilzarten existieren. Einst wurden Pilze zu den Pflanzen gezählt, sie waren als sesshaft eingestuft worden, aber als dann klar wurde, dass sie keine Fotosynthese betreiben können, wie es Pflanzen möglich ist, war diese Einstufung nichtig. Aber waren sie Tiere? Dadurch hätten sie organische Substanzen aufnehmen müssen – was sie tun –, aber in gelöster Form, was wiederum nicht der Fall ist. Entsprechend dieser Erkenntnisse wird den Pilzen heute eine größere Verwandtschaft zu den Tieren zugestanden als zu den Pflanzen, mit anderen Worten: So richtig klar ist das alles noch nicht. Bislang gibt es auch keine genaue Einteilung der einzelnen Pilzarten, so verschieden sind sie.

In Form von Sporen, die von den Pilzen zur Fortpflanzung gebildet werden, sind Pilze nahezu überall auf der Erde zu finden. Sie befinden sich am Boden, sie sind in der Luft, mit jedem Atemzug atmen wir sie ein. In der Regel sind die meisten Pilzarten weder für Menschen noch für Pflanzen giftig. Leider gibt es parasitäre Pilze, diese können sich auf Kosten ihrer Wirtspflanzen ernähren und dabei die Pflanzen, mit denen sie eine ziemlich einseitige Beziehung eingegangen sind, auf Dauer zerstören, besser gesagt, sie möchten sie aussaugen oder zersetzen. Sämtliche Nährstoffe werden aufgebraucht, denn Pilze haben auch wie alle Lebewesen die Eigenschaft, sich zu ernähren und fortzupflanzen.

Viele Pilzkrankheiten haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, wie zum Beispiel der Sternrußtau, der nur Rosen befällt. Sie verbreiten sich mittels jener Sporen, die der meist asexuellen Fortpflanzung sowie der Überdauerung dienen, bei feucht-nassem Wetter können sie sich gut verbreiten und vermehren. Wie immer im Leben gibt es ein paar Ausnahmen, so benötigt zum Beispiel der Echte Mehltau kein Regenwetter, um sich wohlzufühlen.

Meist zielen die Sporen auf Pflanzen ab, die Wunden aufweisen, dadurch können die Sporen tief in das Pflanzengewebe eindringen. Einige Sporen sind aber in der Lage, durch die Blattoberfläche in die Pflanze einzumarschieren, ohne dass sie auch nur einen einzigen Riss aufweist. Das Pilzgeflecht, Myzel genannt, breitet sich nämlich je nach Pilzart auf der Blattober- oder -unterseite aus oder direkt im Innern der Pflanze. Von der Infektion bis zum Erkennen erster Symptome gibt es kein einheitliches Vorgehen, das kann einige Tage bis zu mehreren Monaten dauern.

Die meisten Pilzkrankheiten, wenn sie dann ausgebrochen sind, sind leicht zu diagnostizieren. Gehen Sie regelmäßig durch Ihren Garten und schauen Sie sich Ihre Pflanzen genau an. Haben sich Blätter verändert, kann der erste Blick oft Schlimmeres verhindern. Pilzkrankheiten äußern sich in Form von Blattflecken, Pusteln, Verfärbungen oder mehligen Blättern.

Wichtig sind, wenn es um Pilzinfektionen geht, vorbeugende Maßnahmen, und bei Sichtbarwerden der Krankheit sind schnelle Direktmaßnahmen erforderlich. Vorbeugende Initiativen machen eine Ansteckung unwahrscheinlich, zumindest unwahrscheinlicher, direkte Maßnahmen helfen bei einem akuten Befall. Sind die Anzeichen einer Pilzerkrankung bereits deutlich zu sehen, kann es schnell zu spät sein. Bitte entfernen Sie dann alle befallenen Blätter und Triebe sofort. Nur so können Sie noch retten, was zu retten ist. Wenn die Krankheit unbekannt ist, entsorgen Sie die Reste besser nicht auf dem Kompost, sondern im Hausmüll.

Nachfolgend sind die wichtigsten Pilzkrankheiten aufgeführt, wie Sie diese erkennen und vorbeugend oder direkt behandeln können. Nochmals: Bei Pilzerkrankungen ist die vorbeugende Behandlung die erste Wahl. Mein Tipp: Reinigen Sie auch alle Gartentöpfe, Stäbe und Geräte, die mit der Pilzerkrankung in Berührung kamen, sonst bricht sie im nächsten Gartenjahr wieder aus.

Amerikanischer Stachelbeermehltau

Der Amerikanische Stachelbeermehltau ist eine Pilzkrankheit und um 1900 aus den USA nach Europa eingewandert. Harmlos waren die Pilzerreger (Sphaerotheca mors-uvae), die sich auf Reisen gemacht haben, keineswegs, denn sie eroberten in kürzester Zeit Schwarze und Rote Johannisbeeren sowie die Stachelbeeren. Noch heute schädigen sie die Triebspitzen, aber auch die Blätter und die jungen Früchte werden mit einem feinen weißen Belag überzogen. Dieser wird nach und nach aber immer dichter, schließlich ist er braun und filzähnlich. Die Früchte können nicht reifen, junge Triebe wachsen nicht weiter, zudem werden dadurch vermehrt Seitentriebe gebildet – das typische Besenbild entsteht.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Schneiden Sie im Winter erkrankte Triebe um ein Drittel zurück, auch im Frühjahr ist das noch möglich – so wird die Krankheit massiv eingeschränkt. Befallenes Schnittgut nicht auf den Kompost geben. Weniger anfällig sind bei den Stachelbeeren Sorten wie ‹Pax›, ‹Invicta› oder ‹Xenia›. Sollte der Pilz trotzdem auftreten, empfiehlt sich Netzschwefel zur Behandlung (allerdings bereits ab Beginn des Austriebs, da dieses Präparat nur vorbeugend wirksam ist).

Ein pilzlicher Erreger, der jährlich immer wieder auftreten kann: Amerikanischer Stachelbeermehltau.

Apfelschorf

Er gehört zu den gefährlichsten Apfelkrankheiten weltweit: der Apfelschorf. Bei feuchtwarmer Witterung und anfälligen Sorten ist ein Befall mit dem Schlauchpilz (Venturia inaequalis) kaum zu vermeiden und oftmals nur schwer zu bekämpfen; ohne Pflanzenstärkungsmittel geht es in der Regel nicht, will man auf chemische, kupferhaltige Mittel verzichten. Der Pilz überwintert an befallenen Blättern am Boden. Im Frühjahr, bei feuchter Witterung, schleudert er seine Sporen aus und sorgt so für die erste Verbreitung. Auf den jungen Blättern keimen die Sporen und bilden die ersten Schorfflecken. Dort entwickeln sich dann die Sommersporen, die durch Wind und Regen verbreitet werden und ständig neue samtartige, braune Schorfflecken an Blättern und Früchten verursachen. Hier können große Ernteausfälle und nicht mehr lagerfähige Früchte jeden Obstbauern und jede Obstbäuerin zur Verzweiflung bringen.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Wichtigste Präventionsmaßnahme ist, das Falllaub vor dem Frühjahr zu entfernen. Weiterhin: Die Baumkronen durch einen fachmännischen Schnitt offen halten, so können die Blätter schnell abtrocknen. Daher stammt auch die Aussage vieler älterer Kleingärtner und Kleingärtnerinnen: «Wenn man einen Hut durch den Apfelbaum werfen kann, ist er richtig geschnitten.» Auch spielt die Wahl der Sorte eine Rolle. Anfällige Sorten sind: ‹Jonagold›, ‹Gala› oder ‹Gloster›. Zu den robusteren Sorten zählen: ‹Alkmene›, ‹Ecolette›, ‹Reglindi›, ‹Rosana›, ‹Rubinola›, ‹Topaz›, ‹Enterprise›, ‹Reanda›, ‹Regine›, ‹Renora›, ‹Resi› und ‹Rewena›.

Sinnvoll ist auch eine Behandlung mit Rainfarn (Tanacetum vulgare): 50 Gramm blühendes Kraut frisch im Spätsommer geerntet oder 5 Gramm getrocknetes mit 100 Gramm grünen Blättern der Birke auf 1 Liter Wasser 24 Stunden ziehen lassen. Danach kurz aufkochen und weitere 30 Minuten ziehen lassen. 1:5 verdünnt vorbeugend bei feuchtwarmem Wetter an Früchte und Blätter sprühen.

Der Apfelschorf bereitet vielen Hobbygärtnern und -gärtnerinnen Kopfzerbrechen.

Birnenschorf

Schorf tritt nicht nur an Äpfeln auf, auch an Birnen. Und schorfige Birnen sind ebenso unbeliebt wie schorfige Äpfel. Der Apfelschorf ist mit dem Birnenschorf (Venturia pyrina) zwar verwandt, aber es gibt zwischen ihnen keinen Austausch. Jeder bleibt für sich auf seinem Baum. Der Birnenschorf ist eine Pilzerkrankung direkt an der Frucht. Die jungen Birnen werden rissig und von unschönen schwarzgrauen Schorfstellen bedeckt; sie werden vorzeitig abgestoßen. Die großen und älteren Birnen weisen vergleichbare Risse auf, nur sind sie meist noch verkrüppelt. Auch die Blätter werden in Mitleidenschaft gezogen: Auf der Blattunterseite bildet sich ein schwarzgrüner Pilzrasen. Zu guter Letzt befällt der Pilz die jungen Triebe; stellenweise reißt bei ihnen die Rinde auf.

Der Schorfpilz ist leider weit verbreitet, und zwar überall da, wo Birnen wachsen. Eine besondere Ausbreitungsgefahr besteht in feuchten Frühjahren. Der Pilz überwintert mit seinen Sporen auf Falllaub und den aufgerissenen jungen Vorjahrestrieben. Der Wind sorgt dafür, dass er sich ausbreiten kann.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Sind Ihre Birnenbäume im Frühjahr und Frühsommer öfter nass, ist ein jährlicher Baumschnitt nützlich. Er sorgt dafür, dass die Bäume luftdurchlässiger und damit weniger anfällig für Angriffe nicht nur dieser Pilzart sind. Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln ist bei großen Bäumen eher schwierig, sie können mit den üblichen Spritzen oft nicht ausreichend besprüht werden. Grundsätzlich würde aber eine Spritzung schon helfen, und zwar mit einem Tee aus Knoblauch (Allium sativum): 50 Gramm frische zerhackte Knoblauchzehen und 200 Gramm Meerrettich (Armoracia rusticana) mit 1 Liter kochendem Wasser aufgießen. 20 Minuten ziehen lassen und 1:2 verdünnt mindestens viermal im Abstand von sieben Tagen spritzen.

Sie können es auch mit Netzschwefel versuchen, doch nicht jede Birne verträgt Schwefel. Es gibt im Handel auch widerstandsfähige Birnensorten: ‹Williams›, ‹Trevoux› oder ‹Conference› (schwefelanfällig).

Birnenschorf ist eine hartnäckige Krankheit, die nur an Birnen auftritt.

Birnengitterrost

Der Birnengitterrost ist eine Krankheit, die durch den Rostpilz (Gymnosporangium sabinae) verursacht wird und fast jährlich wiederkehrend am Birnbaum auftritt, mal mehr, mal weniger, je nach Wetterlage. Zur Verbreitung im Frühjahr benötigt er nämlich Feuchtigkeit. Dieser Pilz ist ein Wirtswechsler, für seine vollständige Entwicklung braucht er zwei Pflanzen, den Wacholder und die Birne. Jedoch ist hier die genaue Arten- und Sortenbestimmung wichtig, da einige Wacholderarten nicht oder nur wenig von dem Pilz angegangen werden. Typischerweise zeigen sich am infizierten Wacholder im Frühjahr Triebverdickungen, die unter feuchten Bedingungen zu gallertartigen Strukturen in einem Rostrot-Orange aufquellen. Auf den Blättern nahe beheimateter Birnbäume treten dann etwas später erste Blattverfärbungen auf (nur selten auf der Frucht). Ab Mitte Mai sind die orangeroten Flecken gut zu erkennen. Zwei, drei Monate später sind auf der Blattunterseite bis zu 5 Millimeter große Warzen zu sehen – die Sporenlager erinnern in ihrer Struktur tatsächlich an Gitter. Die Sporen werden durch den Wind verbreitet. Über die Wacholdernadeln gelangt der Pilz in die Triebe. Es dauert aber einige Jahre, bis die Symptome sichtbar werden. Es nützt nichts, die befallenen Birnenblätter zu entfernen, denn jedes Jahr muss der Pilz vom Wacholder an die Birne neu übertragen werden, er kann nicht am Baum überwintern. Der Wacholder ist dagegen sein ganzes Leben mit dem Pilz infiziert, eine Heilung seinerseits ist nicht möglich. Ein Rückschnitt der Astverdickungen hilft nur kurzzeitig, denn meist hat sich der hartnäckige Pilz in der ganzen Pflanze ausgebreitet. Eine Rodung wird dann notwendig.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Über resistente Arten lässt sich insbesondere beim Wacholder das Pilzproblem weitgehend lösen, bei Birnen gibt es weniger anfällige Arten, die auch als Züchtungsgrundlage genutzt werden können: ‹Birkenblättrige Birne› (Pyrus betulifolia) oder ‹Wildbirne› (Pyrus cordata); resistente Birnensorten sind mir nicht bekannt. Wirkungsvoll sind Spritzungen zum Zeitpunkt der Blüte. Hilfreich ist ein Birkentee. Dazu 100 Gramm grüne frische Blätter auf 1 Liter Wasser geben. 24 Stunden ziehen lassen, danach kurz aufkochen, wieder eine Weile ziehen lassen. Im Verhältnis 1:5 verdünnt mehrmals ab Blattaustrieb den Birnenbaum besprühen. Möglich ist auch ein Tee aus Meerrettich (siehe Blattfleckenkrankheit).

Im Umkreis von 500 Metern sollte kein Chinesischer Wacholder stehen, so bekommt man den Pilz vom Birnengitterrost in den Griff.

Blattfleckenkrankheit

Die Blattfleckenkrankheit ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Pilzkrankheiten. Zunächst sind Blattflecken zu erkennen, braun, rötlich und gelb, wobei sie häufig mit einem dunkleren Rand hervorstechen. Diese Flecken werden immer größer und fließen zusammen, bis schließlich das ganze Blatt abgestorben ist und abfällt. Hervorgerufen wird diese Krankheit durch verschiedene Pilze der Gattungen Alternaria, Septoria oder Ascochyta. Ihre Wirte sind vielfältig, sie befallen Rhododendronsträucher, Hortensien, Pfingstrosen und Zimmerpflanzen, aber auch Obstbäume und Gemüsepflanzen stehen auf ihrem Speiseplan. Die Pilze verbreiten sich bei feuchtem Wetter oder wenn die Blätter nicht gut trocknen können.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Bei Zimmerpflanzen ist dafür zu sorgen, dass die Pflanzen durchtrocknen und später nur an der Wurzel bewässert werden. Gegen das Regenwetter im Garten können wir weniger tun, aber es können die Standortbedingungen verbessert werden. Ein zu enger Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen ist zu vermeiden. Und je mehr Wind hindurchpusten kann, umso mehr haben die Pilze das Nachsehen.

Für den Gemüsegarten können Sie auch widerstandsfähige Sorten auswählen. Bei Sellerie beispielsweise die Sorten ‹Bergers weiße Kugel› oder ‹Mentor›, bei Möhren etwa die Sorte ‹Riga›. Dazu regelmäßig das Laub entfernen. Flächen, auf denen im Vorjahr bereits Befall aufgetreten war, sollte man für einen Anbau meiden, da die Pilze an infizierten Pflanzenresten im Boden überdauern. Sinnvoll ist es, mindestens eine dreijährige Fruchtfolge einzuhalten. Eine Verbreitung der Pilze über das Saatgut ist ebenfalls möglich.

Präventiv können Sie einen Tee aus Meerrettich ansetzen. Dazu 500 Gramm zerkleinerte Blätter und Wurzeln auf 1 Liter Wasser unter Rühren aufkochen. 30 Minuten ziehen lassen. Abgießen und damit 1:2 verdünnt die Blätter besprühen.

Durch feuchte Witterung verbreitet sich der Pilz der Blattfleckenkrankheit sehr schnell.

Blattflecken am Liguster

Sie haben einen Liguster? Seine Blätter weisen unregelmäßige runde oder ovale Flecken auf, die braun, gelb oder grau und von einem schwarzen Rand umgeben sind? Und mit einer Lupe sehen Sie Fruchtkörper? Dann kann es sich um Pilze der Gattung Septoria handeln. Leicht können neue Blätter befallen werden, oft verwelken sie und fallen ab. Die Überwinterung der Pilze erfolgt auf dem am Boden liegenden Laub. Aus diesem Grund beginnt der Befall erst im unteren Bereich von Ligusterhecken. Feuchtes Wetter macht es dann nicht besser.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Den Bodenbereich leicht mit Algenkalk bestreuen, seine pilzabtötende Wirkung kann man sich hier zunutze machen.

Blattflecken am Liguster sorgen dafür, dass eine Hecke nicht mehr dicht wächst.

Brennfleckenkrankheit

Die Brennfleckenkrankheit (Colletotrichum lindemuthianum) der Bohne befällt insbesondere Busch- und Stangenbohnen sowie Feuerbohnen, kann aber auch an selteneren Arten wie Limabohne, Mungbohne, Augenbohne, Helmbohne oder Straucherbse auftreten. Sie zeigt sich ebenso an Erbse, Ackerbohne und Wicke mit ähnlichen Symptomen sowie an Linse und Kichererbsen. Es handelt sich aber um verschiedene Pilzarten, die sich auf die jeweiligen Wirtspflanzen spezialisiert haben.

Besonders bei feuchter Sommerwitterung ist die Krankheit zu entdecken. Befallene frische Bohnen sind für die Grüne Bohnensuppe unbrauchbar, nur die trockenen Bohnen können noch verwendet werden. Die größten Schäden entstehen bei einer Infektion im Keimlingsstadium bei kühler Witterung, sie kann zum Absterben der Pflanze führen – oft wundert man sich, warum die Bohnen nicht aufgehen oder wachsen.

Bei feuchtem Wetter bildet sich rötlicher Sporenschleim an den befallenen Pflanzen, der durch Regenspritzer oder Gartenarbeiten auf gesunde Pflanzen übertragen werden kann. Diese Übertragung erfolgt aber nur über geringe Entfernungen von bis zu zehn Metern. Gesunde Nachbarbestände werden selten befallen. Die Sporen keimen bei milden Frühjahrstemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit sowie bei mindestens vier Stunden Blattfeuchte bei 20 Grad Celsius oder zehn Stunden Blattfeuchte bei 10 Grad Celsius. Nach dem Auftreten erster Brennflecken werden die darin produzierten Sporen mit Regentropfen weiter in der Pflanze und dem Bestand verbreitet.

Infizierte Bohnen sollten nicht mehr als Saatgut verwendet werden, da die Brennfleckenkrankheit hauptsächlich durch Saatgut übertragen wird. Aber auch widerstandsfähige Dauersporen im Boden, die mehr als zwei Jahre überstehen können, sorgen für die Verbreitung der Pilzkrankheit.

Vorbeugende und biologische Bekämpfung: Gesundes Saatgut aus trockenen Anbauregionen verwenden, möglichst resistente Sorten nutzen. Buschbohnen wie ‹Princessa›, ‹Speedy› oder die Stangenbohnen ‹Neckarkönigin›, ‹Goldmarie›, ‹Blauhilde› oder ‹Mombacher Speck› sind robust. Weiterhin macht es Sinn, Anbaupausen einzuhalten, Anbauflächen zu wechseln sowie für Anbauabstände sorgen, denn breite Standreihen begünstigen eine rasche Abtrocknung. Pflanzenrückstände gründlich einarbeiten und Bodenverdichtungen vermeiden.

Sie können Busch- und Stangenbohnensamen auch in einem Heißwasserbad für zehn Minuten bei 50 Grad Celsius legen, das tötet die Dauersporen ab. Vorbeugend können Sie Ihre Pflanzen mit einem Sud aus Rhabarber (Rheum rhabarbarum) behandeln. Dazu 200 Gramm Blätter oder Wurzeln in 2 Liter leicht auskochen, anschließend auf 5 Liter verdünnen und beim Auflaufen vier Wochen lang die Pflanzen tropfnass einsprühen.

Die Brennfleckenkrankheit befällt Bohnen und Erbsen.

Buchsbaumkrebs

Auch Pflanzen können Krebs bekommen, nicht nur Menschen und Tiere. Der Buchsbaumkrebs (Volutella buxi) zeigt als Schadbild verdrehte und anliegende Blätter, die sich verbräunen und abfallen. Vielfach tritt die Pilzerkrankung auf, wenn der Buchsbaum frisch geschnitten wurde und die Schnittwerkzeuge ihn übertragen haben. Auch durch extreme Witterungsbedingungen wird die Krankheit begünstigt. Feuchtigkeit und Schatten werden besonders geliebt. Junge Triebe und Blätter werden schnell befallen. Die Blätter verfärben sich am Anfang blassgrün, bis ganze Triebe vertrocknen und absterben. Bei einer starken Erkrankung können Krebswunden auftreten, an denen sich die Rinde aufreißt und löst. Gut zu erkennen sind die rosafarbenen Sporenbeläge auf den Unterseiten der Blätter. Besonders anfällig sind geschwächte Pflanzen durch schlechte Umweltbedingungen, einen Nährstoffmangel oder einen falschen pH-Wert.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Ein Rückschnitt der befallenen Zweige bis ins gesunde Holz verhindert die weitere Ausbreitung der Krankheit. Schnittgut und abgefallene Blätter unbedingt entsorgen. Eine Behandlung mit Algenkalk, gemischt mit dem Heubazillus (Bacillus subtilis), hilft den Pflanzen, sich gegen eine neue Infektion zu schützen. Durch das Überpudern wirkt die alkalische Eigenschaft des Algenkalks, und der Pilz wird daran gehindert, sich auszubreiten. Gleichzeitig wir der pH-Wert im Boden angehoben – und das macht Ihren Buchsbaum glücklich.

Beim Buchsbaumkrebs hilft nur eine scharfe Schere und die erkrankten Teile abschneiden.

Buchsbaumtriebsterben

Cylindrocladium buxicola heißt der Pilz, der für das Triebsterben verantwortlich ist. Im Anfangsstadium zeigt der Buchsbaum graubraune Blattflecken mit einem weißen Sporenbelag. Dieser breitet sich meist fleckenartig aus, sodass es den Anschein hat, als würde des Nachbars Kater den Buchsbaum als Toilette markieren. In kurzer Zeit breitet sich der Pilz jedoch weiter aus, die Blätter fallen, und ganze Triebe sterben ab. An den Trieben sind erste schwarze Striche zu erkennen. Buchsbaumkugeln, -kegel, -hecken und -solitäre sterben.

Der Krankheitserreger kann über Wind, Wasser und Schnittwerkzeuge verbreitet werden. Er bevorzugt feucht-kühle Witterung, sein Wachstum beginnt bereits ab 5 Grad Celsius. Seine optimale Temperatur liegt bei 25 Grad; eingestellt wird das Wachstum bei einer Obergrenze von 30 Grad. Der Pilz kommt nicht zum Ausbruch, wenn der Sommer zu heiß für ihn war. Er ist auf fünf bis sieben Stunden Blattnässe angewiesen, feuchte Sommer haben ihn stark gemacht.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Stark befallene Pflanzen sollten zurückgeschnitten, der Schnitt und das Falllaub unbedingt entfernt werden – aber raus damit aus dem Garten, am besten verbrennen oder ab zum Entsorgungszentrum. Denn auf diesen Pflanzenabfällen befinden sich Dauersporen, die noch mehrere Jahre im Boden ausharren und für eine erneute Infektion sorgen können. Sehr stark geschädigte Pflanzen können nur noch gerodet und entsorgt werden. Arbeitswerkzeuge unbedingt desinfizieren! Eine gute Erfahrung habe ich mit Algenkalk gemacht. Stäubt man ihn sparsam auf die Blätter, hindert der hohe pH-Wert die Pilzsporen am Keimen.

Das Buchsbaumtriebsterben kann ganze Gärten verunstalten.

Clematiswelke

Die Clematiswelke ist eine Pilzerkrankung, die die Waldrebe komplett vernichten kann. Sie wird von einem pilzlichen Erreger namens Ascochyta clematidina verursacht. Im Frühsommer erscheinen auf den Blättern zunächst kleine hellbraune Flecken mit gelbem Hof, die bald größer und dunkler werden, bis das gesamte Blatt zerstört ist. Und das kann innerhalb von zwei Wochen passieren. Die Welke beginnt immer im unteren Bereich der Blätter, also der älteren, und zwar auf der Blattunterseite. Daneben gibt es noch die Fuarium-Welke, die durch den Pilz Coniothyrium clematidis-rectae ausgelöst wird. Sie tritt nicht so häufig auf wie die Clematiswelke, zudem sucht sich der Pilz nur die Pflanzen mit den großen Blüten aus. Da der Pilz zum Gedeihen viel Wärme benötigt, zeigt er sich nicht vor Mitte Juni. Über Verletzungen und Risse (verursacht durch Temperaturschwankungen oder mechanische Beschädigungen) der dünnen Triebe dringt der Pilz direkt in die Pflanzen ein und verstopft die Leitungsbahnen. Die Gefäße verstopfen, und es kann kein Wasser mehr transportiert werden. Alle Blätter, die sich oberhalb der infizierten Stelle befinden, beginnen schlagartig zu welken und verfärben sich vom Rand her braun.

Aber nicht nur Pilze können die Blühfreude der Clematis beenden, auch der falsche Standort führt zu den Welke-Erscheinungen bis hin zum Absterben der gesamten Pflanze. Als eine Waldrebe liebt die Pflanze schattige Plätze. Zu viel Sonne sorgt für die physiologische Welke (siehe dazu auch die abiotischen Krankheitsfaktoren, S. 212).

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Um dem Pilz, um der physiologischen Welke entgegenzuwirken, hilft nur, sofort einen neuen, einen perfekten Standort für die Pflanze zu suchen. Er sollte unbedingt schattig oder halbschattig sein, die Mittagssonne wird nicht vertragen. Am perfekten Standort kann die Pflanze durch regelmäßige Spritzen mit Acker-Schachtelhalm- und Knoblauch-Sud (siehe S. 22, 37) gestärkt werden.

Vertrocknete Clematis – die Welke wurde durch einen zu sonnigen Standort hervorgerufen.

Echter Mehltau

Diese Krankheit – eine der häufigsten im Garten – ist leicht zu erkennen: Ein weißer Pilzrasen überzieht das Blatt, man kann ihn gut abwischen. Bei anderen Pilzinfektionen ist das nicht möglich, weil die Pilze hier ins Blatt eindringen. Die Mehltaupilze (Erysiphaceae) gehören zu den Schlauchpilzen, sie überleben nur, wenn Blätter vorhanden sind, von denen sich ihre Sporen ernähren können, die sowohl durch ungeschlechtliche als auch (seltener) geschlechtliche Vermehrung entstehen. Die Sporen bilden auf dem Blatt ein Geflecht (Myzel), weshalb sie Ektoparasiten sind, also Parasiten, die auf der Körperoberfläche eines Wirts leben. Mit ihren winzigen Saugorganen (Haustorien) bohren sie sich in die oberste Blattschicht, dringen in die äußeren Blattzellen (Epidermis) ein und verankern sich dort. Dann saugen sie, ähnlich wie die Blattläuse mit ihren Saugrüsseln, an den Säften der Pflanze. Der Pilz gilt auch als Schönwetterpilz, weil er vermehrt bei warmem und trockenem Wetter vorkommt. Verbreitet wird er durch Wind und Insekten. Bei guten Bedingungen vermehrt er sich explosionsartig.

Bei einem sehr starken Befall können die Triebspitzen absterben. Anfällige Stauden und Sommerblumen sind: Rittersporn, Lupine, Aster, Phlox, Edelwicke, Begonie und Sonnenblume. Gehölze: Rose, Feldahorn, Eiche, Zierapfel, Pfaffenhütchen, Stachelbeere, Apfelbaum, Fingerkraut, Berberitze, Mahonie, Zierjohannisbeere, Clematis, Felsenbirne, Scheinquitte, Rotdorn, Perückenstrauch, Weide, Liguster.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Wichtig sind Präventivmaßnahmen, sie sind ein wirksamer Schutz gegen den Befall mit Echtem Mehltau. Die Pflanzen sollten erst einmal nicht zu eng stehen, ausreichend Licht und keine Überdüngung erhalten, keineswegs sollte man sie zu viel gießen. Wer ein Gewächshaus hat: Zugluft und starke Temperaturwechsel vermeiden. Ist der Übeltäter aber da, kann man ihn mit Netzschwefel eindämmen, der im Handel zu kaufen und genau nach Gebrauchsanweisung anzuwenden ist.

Eine vorbeugende biologische Maßnahme wäre der Einsatz von Vollmilch (keine H-Milch), diese im Verhältnis 1:6 mit Wasser mischen. Molke kann auch genutzt werden, sollte aber 1:1 gemischt werden. Ab Mai bei trockener oder heißer Witterung spritzen, damit der Echte Mehltau keine Chance hat.

Echter Mehltau – der Schönwetterpilz ist an vielen Pflanzen zu sehen.

Falscher Mehltau

Die Unterscheidung zum Echten Mehltau ist recht einfach, erstes Kriterium ist jedoch, dass er ein Schlechtwetterpilz ist, er liebt die Feuchtigkeit. Die Pilze des Falschen Mehltaus werden auch Algenpilze (Oomycota) genannt; biologisch gesehen sind sie nämlich keine echten Pilze, sondern eher verwandt mit den Braun- und Kieselalgen. In ganz Europa ist diese Infektion gefürchtet, denn anders als beim Echten Mehltau dringen die Erreger über Spaltöffnungen (Stomata) tief in die Blattunterseiten und damit in das Gewebe von Pflanzen ein. Es sind somit Endoparasiten, Innenschmarotzer, Pilze, die im Innern der Pflanze über längere Zeit oder während ihres ganzen Lebenszyklus hausieren und ihr als Parasit Nahrung entnehmen. Das Pilzgeflecht (Hyphen, sie gehen aus dem Myzel hervor, die die die Fruchtkörper bilden) wächst zwischen den Pflanzenzellen, auf der Blattunterseite bildet sich ein gräulich-blauer oder auch gelber Pilzrasen. Im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich gelbe und braune Flecken auf der Blattoberseite. Die Versorgung des Pilzes erfolgt ebenfalls mit Saugfortsätzen, die sich durch die Wände der Pflanzenzellen bohren und diese aussaugen. Der Nährstoffmangel lässt die Blätter der betroffenen Pflanzen vergilben und abfallen. Beliebte Wirte sind: Weinrebe, Rose, Sonnenblume, Kopfsalat, Rübe und Hopfen.

Weitere Kriterien, um Verwechslungen zwischen dem Echten und Falschen Mehltau zu vermeiden: Der Falsche Mehltau lässt sich nicht abwischen, und erst im späten Stadium sieht man ihn auf dem Blatt. Denn er verbreitet sich nicht auf dem Blatt, sondern im Blatt und tritt auf der Unterseite mit seinem Pilzrasen aus.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Die Pflanzen sollten gut durchlüftet werden. Im Gewächshaus deshalb Ventilatoren aufstellen, der Morgen- und Abendtau trocknet dann schneller. Eine Bewässerung der Blätter vermeiden und für ausreichend Licht sorgen.

Zur Prävention können Sie einen Tee aus Knoblauch und Rhabarber herstellen: Dazu nehmen Sie 70 Gramm Knoblauch (zerkleinert) und 200 Gramm frische Rhabarberblätter oder 20 g getrocknete. Knoblauch und Rhabarber kochen Sie in 2 Liter Wasser auf und verdünnen das Gemisch dann auf 5 Liter. Dieses dann regelmäßig über gefährdete Pflanzen sprühen, bei Befall jede Woche.

Nicht immer wird der Pilzerreger vom Falschen Mehltau erkannt.

Forsythienwelke

Welkt Ihre Forsythie traurig vor sich hin, obwohl Sie sie regelmäßig gedüngt und gegossen haben? Der Grund dafür kann eine Erkrankung sein, die durch den Erreger Monilia laxa erfolgt ist und Blüten und Blätter befällt. Sie ist zu therapieren wie die Spitzendürre an Kirschen (siehe Monilia, S. 41ff.).

Ein zeitnaher Rückschnitt der von der Forsythienwelke befallenen Zweige verspricht gute Heilung.

Fusarien

Fusarien sind eine Gattung der Schlauchpilze. Sie können positiv vorkommen, dann bauen sie im Erdreich Pflanzenreste ab, die schädlichen Fusarien sind dagegen fähig, eine Reihe von Wirtspflanzen zu infizieren, von Gemüse- bis zu Zimmerpflanzen. Viele Arten gelten als Schwächepilze und können nur verletzte oder gestresste Pflanzen infizieren. Fusarium oxysporum ist der Erreger der gefürchteten Welkekrankheit. Zuerst werden die Blätter gelb und welk, meist erst auf einer Seite der Pflanze. Schließlich verwelkt sie ganz. Weitere Symptome sind braune Verfärbungen der wasserleitenden Gefäße (Xylem), die beim Durchschneiden der Stängel sichtbar werden. Oft sterben Gemüsebeete oder Pflanzengruppen im Garten komplett ab.

Innerhalb einer Kultur können verschiedene Unterarten auftreten und unterschiedliche Symptome hervorrufen.

Fusarium oxysporum überwintert mit Dauersporen (Chlamydosporen) oder als Myzel über viele Jahre im Boden. Er überlebt auch auf Saatgut und Gartenwerkzeugen. Eine Infektion beginnt über die Wurzelspitze oder über kleine Wunden, zum Beispiel dort, wo die Seitenwurzeln von der Pfahlwurzel abzweigen. Fusarium oxysporum ist damit die einzige Fusarium-Art, die im Gefäßsystem der Wirtspflanze wächst und sich innerhalb der Pflanzen nach oben ausbreitet. Die anderen Arten gedeihen außerhalb der Pflanze, und zwar an den oberen Pflanzenteilen. Fusarien-Pilze verursachen aber nicht nur die Gefäßwelke, sondern auch Wurzel-, Fuß- und Stängelfäule, Blattverletzungen sowie Fruchtfäule.

Vorbeugende und biologische Bekämpfung: Leider gibt es bei einem Befall keine Möglichkeit, die Pflanzen zu retten. Wichtig sind hier vorbeugenden Maßnahmen. Entfernen und vernichten Sie Pflanzenrückstände. Wählen Sie resistente Sorten und hochwertige Pflanzerden. Desinfizieren Sie Ihre Gartenwerkzeuge und Pflanzstäbe aus Vorjahren. Vermeiden Sie Stress für die Pflanzen, und verhindern Sie Staunässe durch einen zu lockeren Boden. Jauchen und Brühen beleben den Boden, aber auch der organische Flüssigdünger «Pflanzenarzt Boden-Fit» mit Milliarden von Bodenbakterien.

Fusarien – Schlauchpilze – suchen sich oft nur gestresste Pflanzen aus.

Grauschimmel

Der Grauschimmel (Botrytis cinerea) ist eine recht weit verbreitete Pilzkrankheit. Das Wirtsspektrum des Schimmelpilzes ist groß. Aber welche Pflanzen werden in die engere Wahl gezogen? Ein Großteil aller Zierpflanzen, Stauden oder Sommerblumen, aber ebenso Ziergehölze wie Forsythie, Weinrebe. Unter den Obstsorten sind es Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren, beim Gemüse stehen Gurken, Zucchini, Kürbis, Spargel, Bohnen, Tomaten, Paprika, Salat und Melonen hoch im Kurs. Charakteristisch für den Befall ist ein grauer, fast samtiger Pilzrasen. Botrytis braucht zur Vermehrung eine hohe Luftfeuchtigkeit, doch ganz gemein ist: Seine Sporen sind immer da und können längere Zeit warten, bis eine geeignete Luftfeuchte die Ausbreitung zulässt. Dann befällt er alle oberirdischen Pflanzenteile und bildet auf ihnen massenhaft Konidien, eine bestimmte Form von Sporen, die durch Luftbewegung verteilt werden. Der Pilz ist am stärksten, wenn die Pflanze Stress hat, zum Beispiel durch Überdüngung, Lichtmangel, engen Stand oder Verletzungen. Hohe Luftfeuchtigkeit (über 85 Prozent), wenig Luftbewegung und Temperaturen ab 3 Grad Celsius reichen Botrytis für eine Infektion, das Optimum liegt bei 22 bis 25 Grad. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 93 Prozent und Temperaturen von 10 bis 20 Grad kann eine Pflanze in Sekundenschnelle infiziert werden. Die Verbreitung geschieht durch Luftbewegung und Spritzwasser.

Die Hauptinfektion der Früchte erfolgt über die Blüte. Bei Erdbeeren geht die Infektion von abgestorbenen Blattstielen beziehungsweise mumifizierten Früchten aus, an denen der Pilz überwintert. Botrytis kann also auf totem Pflanzenmaterial leben und sich darauf vermehren. Unter ungünstigen Bedingungen vermag der Pilz Sklerotien zu bilden, eine verhärtete Masse (Myzelmasse), die Kälte und Trockenheit widersteht. Er kann lange Zeit in diesem Ruhezustand verharren und beginnt erst bei günstigen Bedingungen wieder zu wachsen. Im Frühjahr werden aus der Myzelmasse Sporen entlassen, die von Wind und Regen verteilt werden. Immerhin gibt es eine gute Nachricht: Eine Infektion erfolgt nur, wenn das Gewebe geschwächt ist.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Grauschimmelfäule wird am besten durch richtiges Gärtnern verhindert. Zu dichte Pflanzenbestände trocknen schlecht ab und sind daher besonders gefährdet. Gleiches gilt für sehr mastige Pflanzen, also jene, die besonders viel Stickstoff bekommen haben und dadurch weiche Pflanzenzellen. Für Pilze ist dann das Eindringen ins Pflanzengewebe eine Leichtigkeit.

Hier hilft ein Tee aus Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense): Sammeln Sie dazu 150 Gramm grüne Triebe im Sommer oder nehmen Sie 15 bis 20 Gramm getrocknetes Kraut. Weichen Sie dieses in 1 Liter Wasser 24 Stunden ein, dann kurz aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb gießen, 1:5 verdünnen und vormittags bei möglichst sonnigem Wetter Blätter und Erde besprühen. Vorbeugend regelmäßig alle zwei Wochen mit Frühjahrsbeginn durchführen, bei einem Befall in kürzeren Abständen (möglichst sogar drei Tage hintereinander behandeln).

Den Grauschimmel schrecken nicht einmal kalte Jahreszeiten.

Hexenringe

Hexenringe werden durch diverse Basidiomyceten (Hut- beziehungsweise Ständerpilze) oder durch den Nelken-Schwindling (Marasmius oreades), ebenfalls ein Pilz, hervorgerufen. Beide Pilze bilden unterirdisch ein kreisförmiges Geflecht, wobei sie mit ihren Fruchtkörpern die Bodenoberfläche durchstoßen. Dadurch entstehen kreisförmige Ringe an der Rasenoberfläche. Grundsätzlich können diese Pilze auf jeder Rasenfläche auftreten, bevorzugt werden aber Flächen mit trockenen, verdichteten Böden. Sie verbreiten sich mithilfe ihrer Sporen, die in den Pilzhüten gebildet werden. Mit dem Wind werden sie von ihrem Ausgangspunkt in alle Richtungen verteilt. Der Durchmesser solcher Ringe kann wenige Zentimeter (30 bis 50 Zentimeter), aber auch mehrere Meter (5 bis 10 Meter) betragen. Hexenringe treten in drei verschiedenen Erscheinungsformen auf, die in Typen unterschieden werden; In der Regel lassen sie sich leicht unterscheiden: Typ 1 bildet eine kreisförmige abgestorbene Grasnarbe mit meist zwei nach innen und außen abgehenden dunkelgrünen Rändern. Bei Typ 2 gibt es keine Absterbeerscheinungen der Grashalme, dafür zeigt sich ein einzelner dunkelgrüner Ring. Typ 3 bildet nur kreisförmig angeordnete Hutpilze aus, eine Dunkelgrünfärbung des Rings ist nicht zu erkennen. Absterbeerscheinungen der Gräser werden nur im inneren Bereich des Rings sichtbar.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Damit erst keine Hexenringe im Rasen entstehen, sollten während seiner gesamten Wachstumszeit folgende Maßnahmen beachtet werden: eine gezielte Düngung auf der Grundlage einer Bodenanalyse, regelmäßige Bewässerungen sowie Schnittgut nach dem Mähen entfernen, um die Durchlüftung des Bodens nicht durch Rasenfilzbildung zu behindern

Um die Verbreitung des Pilzes zu verhindern, sollten vor dem Rasenmähen die Pilzfruchtkörper entfernt werden. Damit wird die Verbreitung des Pilzes über seine Sporen unterbunden. Allerdings stirbt er durch das Entfernen der Fruchtkörper nicht ab. Sie sollten versuchen, das gesamte Pilzgeflecht (Myzel) im Boden zu schädigen. Der betroffene Bereich kann mit einer Grabgabel bis zu einer Tiefe von 25 bis 30 Zentimeter intensiv gelockert werden. Dies sollten Sie mehrmals durchführen. Durch diese Maßnahme wird das Pilzmyzel durchstoßen. Anschließend wird stark gewässert und eine 1 bis 2 Zentimeter dicke Sandschicht auf die Fläche aufgetragen, die gründlich mit dem Rechen eingearbeitet werden muss. Achten Sie unbedingt auf eine gründliche Reinigung der Arbeitsgeräte nach getaner Arbeit, da sich sonst Reste des Pilzgeflechts im Garten verbreiten können.

Hexenringe werden auch Feenringe genannt und können im Alter sehr groß werden.

Kabatina-Triebsterben

In den letzten Jahren sind viele Lebensbäume, Wacholder- oder auch Zypressengewächse einfach braun geworden, teilweise sind sie sogar abgestorben. Eine Ursache habe ich unter der Schuppenbräune (siehe S. 63) beschrieben, eine weitere Möglichkeit ist ein Pilz, der sich Kabatina thujae nennt. Er schafft es, einzelne Triebe vertrocknen zu lassen, sodass später ganze Zweige absterben können, auf denen sich dann im Laufe der Zeit (etwa im Mai/Juni) aus der Rinde hervorbrechende kleine, dunkle Fruchtkörper zeigen. Sie sind voll von weiteren Sporen, die sich vergnüglich in der Hecke ausbreiten. Häufig sind nur Triebenden betroffen, ganze Pflanzen werden nur sehr selten geschädigt. Oft wird der Schaden mit dem Befall der Thuja- oder auch Wacholderminiermotte verwechselt. Eine sichere Diagnose können Sie stellen, indem Sie sich die Sporenlager an den Trieben anschauen. Diese sind schwarz und nur mit der Lupe zu erkennen, auch sind sie nur auf den erkrankten, abgestorbenen Trieben auszumachen. Ursache für den Pilz können ebenso ein Frostschaden oder Lichtmangel sein. Zu wenig Nährstoffe sowie Regenwetter und ein zu dichter Stand befördern ebenso den Pilzbefall.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Wichtig sind ein frühzeitiger Rückschnitt, ein Entfernen der Befallstellen sowie ein Auslichten der Bestände und eine Optimierung der Nährstoffversorgung. Bei einem starken Befall sollten Sie Pflanzenstärkungsmittel zum Zeitpunkt der Sporenbildung einsetzen.

Bereiten Sie einen Birkentee zu wie bei der Schuppenbräune, mischen Sie ihn aber mit Acker-Schachtelhalm. Dazu 1,5 Kilogramm grüne Triebe oder 150 bis 200 Gramm getrocknetes Kraut (im Sommer gesammelt) in 10 Liter Wasser 24 Stunden einweichen. Danach 30 Minuten kochen, abgießen und 1:5 verdünnen. Mit dem Gemisch vormittags, bei möglichst sonnigem Wetter, Blätter und Erde besprühen. Präventiv regelmäßig alle zwei Wochen ab dem Frühjahr, bei Befall in kürzeren Abständen (möglichst drei Tage hintereinander behandeln).

Die Thuja Smaragd wird in trockenen Jahren anfälliger gegen das Kabatina-Triebsterben.

Kiefernschütte

Kiefern werfen bei dieser Krankheit vorzeitig und umfassend ihre Nadeln ab. Die Schütte (so wird das massive Abfallen von Nadeln bezeichnet) wird durch den Pilz (Lophodermium seditiosum) ausgelöst, gefährdet ist besonders die Waldkiefer, vor allem jene Bäume, die noch keine zehn Jahre alt sind. Aber auch andere Kiefern können infiziert werden, so die Zirbelkiefer, die Bergkiefer und die Schwarzkiefer, wobei die ersten Symptome noch unauffällig sind: gelbe Flecken auf den Nadeln ab September. Diese werden jedoch immer größer und sehen im nächsten Frühjahr fleckig gelb- bis rotbraun aus; stark befallene Nadeln sterben ab. Auf den abgeworfenen braunen Nadeln auf dem Boden bildet der Pilz während des Sommers (Juni bis August) seine Fruchtkörper aus. Auftretende Sporen im August/September infizieren dann die neuen Nadeln. Ein einjähriger wiederkehrender Kreislauf.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Präventiv sollten feuchte Standorte und zu dichte Pflanzungen vermieden werden. Eine ausgewogene Nährstoff- und Wasserversorgung ist wichtig. Abgefallene Nadeln sollten bis spätestens Juni entfernt werden. So kann keine Infektion von den auf dem Boden liegenden Nadeln ausgehen. Zum Zeitpunkt vor und während des Sporenflugs können Sie die Plage mit einem Meerrettichtee behandeln. Nehmen Sie dazu 500 Gramm zerkleinerte Blätter und Wurzeln auf 1 Liter Wasser. Unter Rühren aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen. Mischen Sie den Tee auch mit Acker-Schachtelhalm: 200 Gramm frische grüne Triebe oder 15 bis 20 Gramm getrocknetes Kraut in 1 Liter Wasser 24 Stunden einweichen, aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen. Anschließend abgießen und 1:2 verdünnt vormittags bei möglichst sonnigem Wetter die Blätter und die Erde damit besprühen. Präventiv regelmäßig alle zwei Wochen mit Frühjahrsbeginn, bei Befall in kürzeren Abständen, möglichst drei Tage hintereinander behandeln. Bitte nie in der Mittagszeit besprühen, auch Pflanzen können einen Sonnenbrand bekommen.

Lässt Kiefern im Sommer kahl werden – die Kiefernschütte.

Kohlhernie

Nicht nur Insekten schaden dem Kohl, leider gibt es auch einen nur sehr schwer zu bekämpfenden Pilz. Die Kohlhernie ist eine gefürchtete Krankheit, die durch den Erreger Plasmodiophora brassicae ausgelöst wird und alle Kohlgewächse (Brassicacea) betrifft. Ist eine Kohlpflanze erkrankt, ist das daran zu erkennen, dass sie anfangs schlecht wächst und später welke Blätter bekommt, die dann schnell vergilben. Wirkt Ihr Kohl an warmen Tagen auch noch schlapp und die Blätter hängen, sollten Sie eine der Kohlpflanzen ausgraben. Schnell lässt sich der Befall erkennen, wenn die Wurzeln knollig-walzenförmig verdickt sind. Ich empfehle eine verdickte Wurzel anzuschneiden. Ist sie weiß und nicht hohl, können Sie sicher sein: Es ist die Kohlhernie.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Damit die Kohlhernie-Krankheit erst gar nicht im Garten auftritt, sollte der Boden für Kohlpflanzen leicht sandig sei. Ein solcher trocknet schneller ab und bietet der Kohlhernie schlechte Lebensbedingungen. Nachteilig ist zudem der geringe Nährstoffgehalt von eventuellen Sandböden. Vergessen Sie also nicht das Düngen, da Kohl zu den Starkzehrern gehört. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der pH-Wert. Dieser kann mit einem pH-Test (im Internet oder im Gartenfachhandel zu erwerben) festgestellt werden. Wenn der von Ihnen gemessene pH-Wert unter 6 liegt, sollten Sie auf jeden Fall eine Kalkung des Bodens vornehmen; die Kohlhernie hat dann fast keine Chance mehr. Eine Kalkung hat noch viele weitere positive Auswirkungen auf den Boden, dazu zählt zum Beispiel eine bessere Nährstoffverfügbarkeit.

Bei Kohlpflanzen ist die Fruchtfolge ein Punkt, der unbedingt beachtet werden muss. Unbedingt sollte ein Kohlbeet erst nach drei bis fünf Jahren wieder mit Kreuzblütlern, also Kohlgewächsen, bepflanzt werden. Außerdem gibt es Hilfsmittel, damit die Dauersporen der Kohlhernie im Boden schneller abgebaut werden. Neben einer Gründüngung (nicht mit Senf, er gehört auch zu den Kreuzblütlern) kann auch eine Humusgabe den Boden vitalisieren. Oder Mikroorganismen in flüssiger Form verwenden, diese gibt es im Fachhandel. Sie werden mit Wasser gemischt und ab einer Bodentemperatur von 10 Grad Celsius auf die Beetfläche ausgebracht. Die Mikroorganismen bauen die Sporen der Kohlhernie schneller ab. Ganz wichtig: Befallene Kohlpflanzen und Erntereste gehören in den Restmüll und dürfen nicht auf den Kompost wandern, denn dort können die Dauersporen zum Schrecken vieler Gärtner und Gärtnerinnen bis zu zehn Jahre überleben.

Eine direkte Bekämpfung der Kohlhernie mit Pflanzenstärkung ist im Garten nicht möglich. Ebenso gibt es für diese Krankheitserreger in Deutschland keine chemischen Pflanzenschutzmittel, und das ist auch gut so! Frühere Mittel gegen die Kohlhernie waren extrem schädlich für Wasserorganismen, und nicht umsonst gibt es heute keine Zulassung mehr für diese Wirkstoffe.

Eine sehr mühsame Bekämpfungsform ist das Dämpfen des Bodens: Durch die hohen Temperaturen wird der Pilz abgetötet. Diese Form des Pflanzenschutzes ist jedoch sehr energieaufwendig und zusätzlich für Hobbygärtner und -gärtnerinnen kaum umsetzbar. Deswegen ist es wichtiger, auf die Bodengesundheit zu achten.

Der Pilz, der die Kohlhernie auslöst, überdauert als Sporen viele Jahre im Gartenbeet.

Knospenbräune am Rhododendron

Wenn sich über den Winter die Knospen Ihres Rhododendrons braun bis schwarz verfärben und absterben, handelt es sich vermutlich um die Knospenbräune, auch Knospensterben genannt. Ein deutliches Symptom sind dunkle Härchen auf den Knospen – die Pilzfruchtkörper. Verursacht wird die Krankheit durch den Pilz Pycnostysanus azaleae, der wiederum von der Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi) übertragen wird. Die Zikaden selbst fügen dem Rhododendron keinen großen Schaden zu. Probleme entstehen nur durch die Eiablage unter die Knospenschuppen im Herbst: Durch die kleinen Verletzungen kann der Schadpilz leicht eindringen.

Um der Knospenbräune vorzubeugen, sollten Sie rechtzeitig gegen die Zikaden vorgehen. Im Mai schlüpfen die grünlich-gelben Larven aus den abgelegten Eiern des Vorjahrs und leben vorrangig auf den Unterseiten der Blätter. Kontrollieren Sie daher regelmäßig die Blattunterseiten und verwenden Sie nur biologische Bekämpfungsmittel. Abgestorbene Knospen sollten rechtzeitig ausgebrochen und im Hausmüll entsorgt werden.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Siehe Rhododendronzikade, S. 155f.

Knospenbräune am Rhododendron – Zikaden sind die Übeltäter, dass die Blüte ausbleibt.

Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten

Zuerst werden bei dieser Erkrankung durch einen Schadpilz namens Phytophtora infestans die Blattränder bräunlich, doch schon bald breiten sich auf dem ganzen Blatt braune Flecken aus. Auf der Blattunterseite wird ein grauer Pilzrasen sichtbar, die Stängel bekommen ebenfalls Flecken. Schließlich fallen die Blätter ab. Die Kartoffeln fangen an zu faulen und werden ungenießbar, ähnlich ist es bei Tomaten. Bei einem starken Befall ist die gesamte Ernte gefährdet. Die Sporen dieses Pilzes überdauern am Boden oder an den Tomatenstangen, es gibt auch eine gegenseitige Ansteckungsgefahr: Erkrankte Tomaten können Kartoffeln infizieren oder umgekehrt.

Vorbeugung und biologische Bekämpfung: Die Fäule kann mit verschiedenen biologischen Mitteln vorbeugend behandelt werden, etwa mit Acker-Schachtelhalm. Acker-Schachtelhalm stärkt die Pflanzen und kann grundsätzlich in jede Mixtur mit eingebracht, kann auch mit Kräutern gemeinsam ausgekocht werden. Dazu 200 Gramm frischen Acker-Schachtelhalm 24 Stunden in 2 Liter Regenwasser einweichen und am nächsten Tag circa 15 Minuten leicht auskochen. Der Sud wird dann auf 5 Liter gestreckt und auf die Pflanzen gesprüht. Auch eine Behandlung mit Rhabarber und Meerrettichsud ist hilfreich. Dazu 500 Gramm grüne Rhabarberblätter zerkleinern und 200 Gramm Meerrettich reiben. Alles in 2 Litern Wasser etwa 15 Minuten leicht köcheln. Danach den Sud mit 3 Litern Regenwasser verdünnen und bis zur Ernte immer wieder auf die Kartoffelpflanzen sprühen. Mindestens siebenmal die Woche.

Bei einer Behandlung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ist zu beachten, dass Resistenzen auftreten können, das heißt, der Pilz reagiert dann nicht mehr auf die Therapie. Daher sollte besser gleich auf eine Pflanzenstärkung gesetzt werden. Ein Vorkeimen der Kartoffeln und eine resistente Sortenwahl – zu empfehlen sind ‹Alouette›, ‹Carolus›, ‹Levante›, ‹Nofy›, ‹Twinner›, ‹Twister› sowie die Drillingssorte ‹Jacky› – dämmen Ertragsverluste ein. Tomatensorten, die überhaupt nicht an der Braun- und Krautfäule erkranken können, gibt es nicht. Einige Sorten sind allerdings widerstandsfähiger, dazu gehören unter anderem ‹Philovita›, ‹De Berao›, ‹Harzfeuer›, ‹Picolino›, ‹Dasher› und ‹Phantasia›. Entfernen Sie auf jeden Fall bodennahe Blätter an Tomatenpflanzen. Kranke Pflanzenteile niemals kompostieren. Wechseln Sie weiterhin die Anbaufläche und sorgen Sie immer für eine gute Durchlüftung. So können Sie den Pilz in die Schranken weisen.

Die Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten ist in regnerischen Jahren kaum zu vermeiden.

Kräuselkrankheit

Dieser Pilzerreger ist einer, der sehr auffällig in seiner Wirkung ist: Die Kräuselkrankheit (Taphrina deformans