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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Studiert man heutzutage Geschichte, lernt man, die historischen Erkenntnisse der Geschichtswissenschaftler kritisch zu betrachten, unterschiedliche Theorien gegeneinander abzuwägen, sie gründlich anhand der Quellen auf Realität zu überprüfen, um dann daraus im besten Falle eine neue Theorie zu konstruieren. Das Ziel der historischen Wissenschaft ist zwar unverändert: es geht darum, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, ‚ „sagen, wie es eigentlich gewesen’ “;1 doch alle Wege und Richtungen, die der Historiker einschlägt, scheinen nie endgültig zum Ziel zu führen. Alte Theorien werden durch neue ersetzt; begleitet von ständig wechselnden Sichtweisen, mit denen die Historiker die zu rekonstruierenden Ereignisse als die wahren historischen Fakten darstellen. Doch woher nimmt jeder Historiker die Sicherheit, gerade seine Ergebnisse als die endgültig wahren zu bezeichnen? „ ‚Historische Fakten sind Dinge, die in der Geschichte geschehen sind und die als solche anhand der überlieferten Spuren überprüft werden können’.“ 2 Und genau diese Spuren sind mitunter dürftig. Doch auch dann, wenn die Quellen nur geringfügige Informationen über vergangene Ereignisse bieten, gelingt den Historikern eine theoretische Rekonstruktion der Ereignisse, die, nach ihrer Veröffentlichung, von der Welt der Geschichtswissenschaftler untersucht, zerlegt, neu verwertet oder vernichtet wird. Kann das die „echte“ Wahrheit sein? In dieser Arbeit soll, bezugnehmend auf diesen Konflikt, ein historisches Beispiel untersucht werden, dessen Rekonstruktion besondere Schwierigkeit darstellt. Es handelt sich um die Absetzung Herzog Adalberos II. von Kärnten, der 1035 von dem Salierkaiser Konrad II. auf einem Hoftag zu Bamberg scheinbar grundlos seines Amtes entmachtet wurde. Dazu existieren zahlreiche Vermutungen über die Gründe und Hintergrundgeschehnisse dieser Absetzung. Im Folgenden sollen die bisher bestehenden Forschungsergebnisse dargestellt, hinterfragt und (zum Teil) neu ausgelegt werden. 1 L.v. Ranke; zit. nach: Oexle, O.G.; Von Fakten und Fiktionen. Zu einigen Grundsatzfragen der historischen Erkenntnis; in: J. Laudage; Von Fakten und Fiktionen. Mittelalterliche Geschichtsdarstellungen und ihre kritische Aufarbeitung; Köln u.a. 2003; S. 8; Z. 3 f. 2 Evans, R. J.; zit. nach: Oexle, O.G.; Im Archiv der Fiktionen; in: R.M. Kiesow; Auf der Suche nach der verlorenen Wahrheit. Zum Grundlagenstreit in der Geschichtswissenschaft; Frankfurt a. Main 2000; S. 89; Z. 8 f.
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