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Winde des Schicksals.
Oldenburg, 1912: Auf dem Rennplatz vor der Stadt fiebert die siebzehnjährige Ella mit ihren Freundinnen der Ankunft eines Zeppelins entgegen, nur ihre Schwester Luise fehlt. Ella versteht nicht, warum diese sich ausgerechnet als Zofe verdingt und nicht versucht, ihren Traum vom Reisen und dem Entdecken fremder Länder zu verwirklichen.
Auch Elvira von Rahden will das Spektakel aus nächster Nähe verfolgen. Wichtiger als die Landung des Luftschiffs sind ihr jedoch ganz andere Neuigkeiten: Ihre Tochter Wilhelmine ist verlobt – und das mit einem Baron aus Livland! Dass die junge Adelige ihren Zukünftigen noch nie zu Gesicht bekommen hat, bereitet ihr keine Sorgen, denn Tradition ist Tradition und dieser wird sich Wilhelmine schon fügen …
Historisch fundiert und hochemotional erzählt – das Prequel zu »Die Freiheit der Birken«.
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Seitenzahl: 39
Winde des Schicksals
Oldenburg, 1912: Auf dem Rennplatz vor der Stadt fiebert die siebzehnjährige Ella mit ihren Freundinnen der Ankunft eines Zeppelins entgegen, nur ihre Schwester Luise fehlt. Ella versteht nicht, warum diese sich ausgerechnet als Zofe verdingt und nicht versucht, ihren Traum vom Reisen und dem Entdecken fremder Länder zu verwirklichen.
Auch Elvira von Rahden will das Spektakel aus nächster Nähe verfolgen. Wichtiger als die Landung des Luftschiffs sind ihr jedoch ganz andere Neuigkeiten: Ihre Tochter Wilhelmine ist verlobt – und das mit einem Baron aus Livland! Dass die junge Adelige ihren Zukünftigen noch nie zu Gesicht bekommen hat, bereitet ihr keine Sorgen, denn Tradition ist Tradition und dieser wird sich Wilhelmine schon fügen …
Historisch fundiert und hochemotional erzählt – das Prequel zu »Die Freiheit der Birken«
Über Christine Kabus
Christine Kabus, 1964 in Würzburg geboren und in Freiburg aufgewachsen, arbeitete nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte zunächst einige Jahre als Dramaturgin und Lektorin bei verschiedenen Film- und Theaterproduktionen, bevor sie sich 2003 als Drehbuchautorin selbstständig machte. 2013 wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman »Die Zeit der Birken« erschienen.
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Christine Kabus
Der Himmel über den Birken
Prequel zu »Die Birken der Freiheit«
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Impressum
Oldenburg, Sommer 1912
»Auf die alten Zeiten!«
Theodora von Löbbecke hob ihren geschliffenen Kristallkelch, in dem ein Rosé Cuvée Brut der Kesslerschen Schaumweinkellerei perlte, und prostete ihrer Gastgeberin zu.
»Und auf unsere lange Freundschaft«, erwiderte Elvira von Rahden und trank einen Schluck. »Ist es zu glauben, dass wir uns nun schon dreißig Jahre lang kennen? Wo sind sie nur geblieben?«
Die beiden Damen, die seit ihrer gemeinsamen Schulzeit im Mädchenstift Heiligengrabe befreundet waren, hatten sich vor dem Treffen an diesem Wochenende lange Zeit nicht gesehen. Während Elvira nach ihrer Hochzeit 1889 mit Waldemar Graf von Rahden nach Oldenburg gezogen war, wo dieser als Offizier im Dragonerregiment Dienst tat, hatte Theodora einige Jahre mit ihrem Mann, einem Diplomaten im höheren Dienst, im Ausland verbracht und war nach dessen Tod zunächst zu ihrer Schwester nach Sachsen gezogen. Vor einigen Monaten jedoch hatte sie das Heimweh zurück in ihren Geburtsort Varel geführt, der rund 35 Kilometer von Oldenburg entfernt in der Nähe des Nordseebads Dangast lag.
»Ich weiß, was du meinst«, sagte sie. »Mir kommt es auch so vor, als hätten wir uns erst gestern in eine der tiefen Fensternischen im Waschraum verkrochen, um ungestört zu tuscheln und die Sahnekaramellen zu naschen, die dir deine ehemalige Kinderfrau immer geschickt hat.«
Die beiden Damen saßen im Boudoir der Gräfin, das im Stil einer mittelalterlichen Kemenate eingerichtet war. Elvira, eine füllige Mittvierzigerin, trug ein fließendes Gewand aus dunkelblauem Seidensatin, Theodora ein schlichtes Hauskleid aus schwarzem Chiffon. Vor dem offenen Kamin, der an diesem milden Sommerabend nicht beheizt war, standen zwei Leder bezogene Sessel mit gedrechselten Beinen und ein niedriger Tisch; die Wände waren von der Decke bis zum dunkel schimmernden Holzparkett mit Gobelins bedeckt, auf denen Szenen aus Tristan und Isolde zu sehen waren. In drei der Zimmerecken waren eine mit silbernen Bändern beschlagene Truhe, ein antikes Spinnrad sowie eine Bodenvase aus grünem Waldglas mit Schwertlilien platziert.
Nachdem Graf Rahden nach einem gemeinsamen Diner ins Offizierskasino aufgebrochen war, hatten die Freundinnen ausgiebig in Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit als »Preußens Töchter« geschwelgt – wie die adligen Mädchen genannt wurden, die in der Heiligengraber Stiftsschule ihre strengen Regeln folgende Ausbildung erhielten.
»Immer wenn ich diesen Kessler-Sekt trinke, muss ich an meine Hochzeit denken«, stellte Theodora fest und lächelte wehmütig. »Damals habe ich ihn zum ersten Mal gekostet.« Sie stellte ihr Glas zurück auf den Tisch und nahm sich eine der Pralinen von einem silbernen Teller, die Elvira bei der Hofkonditorei Klinge hatte besorgen lassen.
»Ich erinnere mich auch gern an euer Fest«, sagte die Gräfin. »Schließlich habe ich damals meinen Waldemar kennengelernt.«
»Und jetzt hast du bereits selbst eine Tochter im heiratsfähigen Alter.« Theodora stutzte. »Ist sie nicht verlobt? Ich glaube mich zu erinnern, dass eure Wilhelmine bereits vor längerer Zeit jemandem versprochen wurde.«
»In der Tat!« Elvira warf sich in die Brust. »Einem Baron in Livland.«