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Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Immer mehr Menschen begeben sich auf den Jakobsweg und bewältigen die Strecke nach Santiago de Compostela zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferd und erhalten dafür bei religiöser oder spiritueller Motivation nicht nur einen Ablass, sondern zusätzlich eine Bestätigung der vollzogenen Pilgerfahrt in Form einer Urkunde, der so genannten "Compostela". In Anlehnung an die historische Pilgerfahrt steht besonders die Authentizität im Mittelpunkt, so dass Fußpilger im Vergleich zu den Radfahrern den größeren Anteil ausmachen. Grundsätzlich erscheint es daher verwunderlich, dass in Zeiten der Massenmobilität das Gehen eine derart zentrale Rolle einnimmt, was auch Wolfgang Brückner in Bezug auf die Wallfahrt feststellt. Wolfgang Wehap stellt das Gehen in unserer Gesellschaft als einen Kompensations- und Regenerationsfaktor dar und beschreibt Wallfahrt als Suche der Menschen nach unbeschädigter Mitmenschlichkeit. Peter Assion erkennt in der heutigen Wallfahrt ein Kontrasterlebnis zur „Teilnahmslosigkeit und kalten Geschäftsmäßigkeit des normalen Lebens“, das Emotionen evoziert, die die Leistungs- und Konsumgesellschaft nicht befriedigen kann. Derartige Ansätze haben ihre Berechtigung, reichen für eine Erklärung der Popularität des Jakobsweges allerdings nicht aus. Die Ziele der vorliegenden Arbeit sind es, die Struktur des heutigen Jakobsweges als Kulturstraße zu skizzieren, die strukturellen Unterschiede im Vergleich zur Santiago-Pilgerfahrt im Mittelalter zu verdeutlichen und zusätzlich eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Faktoren für den Erfolg des Jakobsweges in der heutigen Zeit verantwortlich sind. Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela lässt sich vereinfacht anhand von drei Ebenen darstellen, die als Ideologische, Räumliche und Persönliche Ebene definiert werden. Die Ideologische Ebene bezieht sich auf ideelle Entwicklungen des Jakobsweges, die einen politischen oder religiösen Hintergrund haben und daher einer bestimmten Ideologie folgen. Die Räumliche Ebene betrifft die Veränderungen der Jakobswege im Raum und bezieht sich in erster Linie auf die infrastrukturellen Elemente: Die Wege und die Unterkünfte. Die Persönliche Ebene bezieht sich auf die individuelle Motivation der Pilger und auf den Wandel und die Vermischung von Motiven.
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