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Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt "Das Tagebuch der Christina von Rothenfels", "Rosenweg Nr. 5", "Das Ärztehaus" und eine feuilletonistische Biografie. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. "Du bist ein solcher Sturkopf!" sagte Barbara Gräfin von Bingen zornig zu ihrem Sohn Ferdinand. "Beatrix stammt aus bester Familie, sie ist schön, weiß sich zu benehmen und…" "… sie hat kein Herz", beendete Ferdinand den Satz seiner Mutter. "Jedenfalls wirkt sie bisher so. Aber ich bin schließlich mit euch hierher nach Sternberg gereist, um sie besser kennenzulernen – oder etwa nicht? Also wirf mir nicht vor, daß ich stur bin, Mama. Ich tue mein Bestes." "Sag du doch auch einmal etwas", bat Barbara ihren Mann Johannes, der sich die heftige Diskussion zwischen Mutter und Sohn bisher schweigend angehört hatte. "Ich denke, wir warten den heutigen Abend ab", erwiderte dieser diplomatisch. "Ferdinand wird Zeit haben, mit Beatrix zu reden und danach seine Meinung über sie vielleicht ändern." "Das wird er nie im Leben tun!" rief die Gräfin. "Was das betrifft, Johannes von Bingen, da ist er ganz dein Sohn!" "Eins würde mich interessieren", warf Ferdinand ein, bevor die Stimmung noch gespannter wurde. "Warum habt ihr mir nicht vorgeschlagen, Beatrix' Schwester Flora zu heiraten?"
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2019
Lord Cameron liebte die frühen ruhigen Morgenstunden. Schon als Kind war er ein Frühaufsteher gewesen. Damals war er auf seinem Pony durch das Gelände geritten. Sein Großvater Shane MacGregor hatte ihn immer begleitet. Da er wieder in Irland weilte, nahm Lord Cameron diese Gewohnheit wieder auf. Er hoffte, dass in einigen Jahren sein Enkel oder seine Enkelin ihn begleiten würden. Wenn der Lord daran dachte, atmete er immer tief durch. Der Gedanke gab ihm Hoffnung und Stärke, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Er hatte sich dazu durchgerungen, sich einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Seine Tochter Florence und ihr Halbbruder David hatten sich testen lassen, ob sie geeignete Spender wären. Vielleicht würde sich dabei herausstellen, dass David sein Sohn war und damit Florences Bruder. Aber die Verwandtschaftsverhältnisse waren nebensächlich. Für Cameron zählte nur, dass er eine Chance hätte, wieder gesund zu werden, und noch viele glückliche Jahre mit seiner unehelichen Tochter verbringen könnte. Seit sie bei ihm auf MacGregor Manor lebte, stellten sie jeden Tag mehr fest, wie ähnlich sie sich waren. Der frische feuchte Morgenwind wehte ihm ins Gesicht, als er den Weg am Waldrand entlangritt. Von weitem sah er einen Reiter. Er erkannte ihn sofort. Es war Quinn Walsh, sein alter Verwalter, der am Tag zuvor mit seiner Frau Kathy aus dem Ruhestand nach Culraid zurückgekommen war. Sie ritten aufeinander zu, hielten die Pferde an und stiegen ab. »Noch kühl«
»Du bist ein solcher Sturkopf!« sagte Barbara Gräfin von Bingen zornig zu ihrem Sohn Ferdinand. »Beatrix stammt aus bester Familie, sie ist schön, weiß sich zu benehmen und…«
»… sie hat kein Herz«, beendete Ferdinand den Satz seiner Mutter. »Jedenfalls wirkt sie bisher so. Aber ich bin schließlich mit euch hierher nach Sternberg gereist, um sie besser kennenzulernen – oder etwa nicht? Also wirf mir nicht vor, daß ich stur bin, Mama. Ich tue mein Bestes.«
»Sag du doch auch einmal etwas«, bat Barbara ihren Mann Johannes, der sich die heftige Diskussion zwischen Mutter und Sohn bisher schweigend angehört hatte.
»Ich denke, wir warten den heutigen Abend ab«, erwiderte dieser diplomatisch. »Ferdinand wird Zeit haben, mit Beatrix zu reden und danach seine Meinung über sie vielleicht ändern.«
»Das wird er nie im Leben tun!« rief die Gräfin. »Was das betrifft, Johannes von Bingen, da ist er ganz dein Sohn!«
»Eins würde mich interessieren«, warf Ferdinand ein, bevor die Stimmung noch gespannter wurde. »Warum habt ihr mir nicht vorgeschlagen, Beatrix’ Schwester Flora zu heiraten?«
»Dieses Mauerblümchen?« fragte seine Mutter entgeistert. »Flora ist reizend, ich habe nichts gegen sie, aber sie macht ja den Mund nie auf, und wenn sie einen Raum betritt, bemerkt man sie überhaupt nicht. Du brauchst eine Frau, die repräsentieren kann, Ferdinand, keine, die sich unsichtbar macht.«
»Immerhin scheint sie nett zu sein, im Gegensatz zu ihrer Schwester«, bemerkte Ferdinand.
Seine Mutter funkelte ihn an. »Ich bedauere es bereits, daß wir diese Reise gemacht haben!« schimpfte sie. »Wenn ich gewußt hätte, daß du nicht einmal bereit bist, eine schöne junge Frau unvoreingenommen kennenzulernen, hätten wir auch zu Hause bleiben können!«
Nach diesen Worten rauschte sie hinaus, und Vater und Sohn blieben allein zurück.
»Tut mir leid, Papa«, sagte Ferdinand verlegen, während er sich mit einer Hand durch die dichten blonden Haare fuhr. »Aber ich fürchte, Mama hat recht: Ich kann Beatrix nicht leiden, und ich glaube kaum, daß sich daran etwas ändert, wenn ich sie besser kennenlerne. Im Gegenteil.«
»Du kannst sie nicht leiden?« fragte Graf Johannes bestürzt. »Ich dachte, du kannst dir bisher nicht vorstellen, sie zu heiraten, aber ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, daß du eine richtige Abneigung gegen sie entwickelt hast.«
»Sie ist oberflächlich, und sie interessiert sich nicht für andere Menschen«, stellte Ferdinand fest. »Um das zu merken, muß ich sie nicht besser kennenlernen. Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, sie behandelt ihre Schwester herablassend, und ich bin sicher, daß sie keine wahren Freunde hat, weil sie nicht fähig ist, jemanden anders aufrichtig zu lieben. Mit einer solchen Frau würde ich todunglücklich werden, und ich frage mich, wie Mama überhaupt auf die Idee gekommen ist, Beatrix und ich könnten gut zueinander passen.«
»Ich glaube, das denkt sie gar nicht mehr«, murmelte Johannes. »Zwar hatte sie das im Kopf, bevor wir zu dieser Reise aufgebrochen sind, aber mittlerweile sind ihr selbst Zweifel gekommen. Sie kann es nur noch nicht zugeben. Du kennst sie doch. Vor allem ärgert sie sich im Augenblick über sich selbst.«
»Meinst du?«
»Ich bin sicher, ja. Sag mal, Ferdinand, und wie ist das mit Flora? Könntest du dir vorstellen…?«
Ferdinand wehrte heftig ab. »Nein, ich habe nur nach ihr gefragt, weil es mich interessiert, wieso ihr immer nur von Beatrix gesprochen habt. Flora ist schließlich ihre Schwester, sie hat also den gleichen Familienhintergrund. Das ist alles. Immerhin kann ich bei ihr nicht sagen, daß ich sie nicht leiden kann – ich habe bisher keine drei Sätze mit ihr gewechselt. Sie hat ja tatsächlich die Fähigkeit, sozusagen unsichtbar zu werden.«
»Seltsam, nicht wahr?« murmelte Johannes. »Ich kenne sie ja noch von früher, da war sie nicht so. Jedenfalls nicht, wenn man mit ihr allein zu tun hatte. Vielleicht liegt es aber auch an Beatrix. Sie drängt sich ja immer so stark ins Rampenlicht, daß dann dort kein Platz mehr für Flora ist.«
»Flora gefällt mir mit Sicherheit besser als ihre Schwester, aber heiraten möchte ich sie auch nicht, Papa. Wenn du es genau wissen willst: Ich möchte eigentlich überhaupt noch nicht heiraten, und ich wünschte, ich hätte mich von Mama nicht so drängen lassen. Aber sie tut ja immer so, als hinge die Zukunft unserer Familie davon ab, daß ich möglichst schnell eine Frau finde.«
Johannes lächelte. »Laß sie«, sagte er mit warmer Stimme. »Deine Mutter braucht immer ein Projekt, das sie mit großer Hingabe verfolgen kann – sonst fühlt sie sich nicht wohl. Du kennst sie doch.«
Nun lächelte auch Ferdinand, die kleine Anspannung, die zuvor in der Luft gelegen hatte, war verschwunden. »Ja, du hast recht. Ich werde versuchen, von jetzt an besser mitzuspielen, denn eigentlich bin ich gern auf Sternberg, und wir sind hier außerordentlich liebenswürdig empfangen worden.«
Johannes nickte und warf einen Blick auf die goldene Taschenuhr, die in seiner Weste steckte. Es war ein altes Familienerbstück, ohne das man ihn nie sah. »Ich sehe mal zu, ob ich Fritz irgendwo finde, ich wollte mit ihm noch über einen von seinen Araberhengsten reden. Vielleicht verkauft er ihn mir. Bis später, Ferdinand.«
Als sein Vater gegangen war, setzte sich der junge Graf in einen Sessel ans Fenster, legte den Kopf zurück und schloß die Augen. Fast sofort glitt er in einen leichten Schlaf, durch dessen Träume Beatrix und ihre Schwester Flora von Dahlen geisterten, die ihm immer abwechselnd zuriefen: »Heirate mich, heirate mich!«
Er war froh, als er wieder aufwachte. Das Wort ›heiraten‹ hätte er am liebsten lange Zeit nicht mehr gehört.
*
»Flora, jetzt guck doch endlich mal!« Viel fehlte nicht, und Beatrix von Dahlen hätte wütend mit dem Fuß aufgestampft. Sie stand in einem eleganten roten Kleid vor dem Spiegel und betrachtete sich eingehend.
Ihre ältere Schwester Flora hob den Kopf von ihrem Buch. »Ich gucke«, teilte sie Beatrix mit.
»Und?« rief die ungeduldig. »Steht mir dieses Kleid besser oder das blaue?«
Flora unterdrückte einen Seufzer, aber sie antwortete trotzdem. »Sie stehen dir beide gut, Bea, es ist völlig gleichgültig, welches du anziehst.«
»Das ist mal wieder typisch für dich!« Beatrix fuhr herum und funkelte Flora an. »Kannst du dich nicht einmal klar ausdrücken?«
»Nimm das rote«, sagte Flora gelassen und vertiefte sich wieder in ihr Buch.
»Ich nehme das blaue!« entschied Beatrix. »Es bringt meine Augen besser zum Leuchten.«
Flora nickte. Es kam ihr nicht einmal in den Sinn, ihre Schwester zu fragen, warum sie sie erst um ihre Meinung bat, um sich dann doch nicht danach zu richten. Beatrix war schon immer so gewesen, und sie würde sich vermutlich auch nicht mehr ändern.
Beatrix verschwand im Bad, und gleich darauf klopfte es.
»Ja, bitte!« rief Flora. Als sie sah, wer zur Tür hereinkam, lächelte sie erfreut und legte ihr Buch sofort weg. »Hallo, Chris, komm ruhig rein.«
Prinz Christian von Sternberg sah sich erstaunt um. »Was ist denn hier los?« fragte er, als er die überall herumliegenden Kleider sah.
»Bea konnte sich nicht entscheiden, was sie heute abend anziehen soll«, erklärte Flora.
»Anna und ich wollen ausreiten, und wir dachten, du willst vielleicht mit.«
Flora stand sofort auf. »Gern«, sagte sie. »Ich war heute sowieso viel zu faul und habe mich kaum bewegt. Warte einen Augenblick, ja? Ich ziehe mich nur schnell um.«
Er nickte, und sie kam tatsächlich bereits nach kürzester Zeit in Reitkleidung wieder.
»Will Bea vielleicht auch mit?« fragte er zögernd.
»Sie liegt in der Badewanne. Außerdem reitet sie nicht gern«, erklärte Flora und tat so, als bemerkte sie seine erleichterte Miene nicht. Sie hatte ihre Schwester gern, aber das hieß nicht, daß sie blind für Beatrix’ Fehler war. Nur wußte sie besser als jeder andere, daß ihre kleine Schwester einen guten Kern hatte, der bisher freilich von Eitelkeit und Selbstsucht verdeckt wurde. Doch irgendwann, daran glaubte Flora fest, würde sich das ändern.
Anna von Kant, Christians Cousine, wartete im Stall auf sie. Anna war dreizehn, Christian fünfzehn, und von Anfang an hatte sich Flora in ihrer Gesellschaft wohlgefühlt. Die beiden waren aufrichtig und wach, sie interessierten sich für das, was um sie herum vor sich ging.
Sie machten einen ausgedehnten Ritt durch die Wälder, und Flora spürte, wie alle Sorgen von ihr abfielen. Wenn das Leben doch nur immer so schön wäre!
Später, als die Pferde versorgt waren, fragte sie vorsichtig: »Wollen wir vielleicht deinen Eltern einen Besuch abstatten, Chris? Ich war noch gar nicht auf dem Hügel, seit wir angekommen sind.«
Er biß sich kurz auf die Lippen, nickte aber. Sie war froh, als sie sah, daß seine Augen trocken blieben. Togo, Christians junger Boxer, kam mit langen Sprüngen auf sie zu, und der Junge sagte: »Er kommt immer mit, wenn ich auf den Hügel gehe, er kennt das schon.«
Auch Anna schloß sich ihnen an. Sie durchquerten schweigend den Schloßpark und stiegen dann zum Familienfriedhof hinauf, der auf einem kleinen Hügel am Ende des Parks lag. Als sie vor der großen steinernen Gruft standen, in der die sterblichen Überreste von Christians Eltern die letzte Ruhe gefunden hatten, waren es Floras Augen, die plötzlich in Tränen schwammen. So jung waren die beiden noch gewesen, als sie bei einem furchtbaren Unglück ihr Leben verloren hatten – so jung und so voller Pläne!
»Du brauchst nicht zu weinen«, sagte Christians Stimme ganz ruhig neben ihr. »Es geht ihnen gut. Ich rede jeden Tag mit ihnen, sie passen weiterhin auf mich auf. Und ich bin ja auch nicht allein zurückgeblieben.« Sein Blick wanderte zu Anna hinüber, die nach seiner Hand griff und sie kurz drückte.
Flora wußte, daß Christian gleich nach dem Tod seiner Eltern in die Familie von Kant aufgenommen worden war. Baronin Sofia von Kant war eine Schwester seiner Mutter gewesen. Die Baronin lebte mit ihrer Familie seit langem auf Sternberg – Anna, ihr Bruder Konrad und Christian waren schon vor dem Unglück wie Geschwister aufgewachsen.
»Danke, daß ihr mich hierher begleitet habt«, sagte Flora zu Anna und Christian. Als sie den Hügel wieder hinunterstiegen, fragte sie: »Haben dich die Leute eigentlich schon früher ›der kleine Fürst‹ genannt, Chris? Oder tun sie das erst jetzt, seit dein Vater… nicht mehr lebt?«
»Schon früher«, antwortete Anna an Christians Stelle. »Weil Onkel Leo so groß war und Christian ziemlich klein, hieß Onkel Leo ›der große Fürst‹ und Chris war ›der kleine Fürst‹.«
»Aber jetzt ist er nicht mehr klein«, wandte Flora ein.
»Aber ich bleibe trotzdem ›der kleine Fürst‹«, erklärte Christian, und es hörte sich nicht so an, als sei ihm dieser Name unlieb. »Bis ich volljährig bin, wahrscheinlich. Dann werde ich Papas Nachfolger.«
Als Flora in die Gästesuite zurückkehrte, die sie sich mit ihrer Schwester teilte, stand Beatrix vor dem Spiegel und schminkte sich. Sie warf einen entsetzten Blick auf Flora und sagte: »In einer Stunde essen wir – wie willst du dich denn bis dahin in einen präsentablen Zustand bringen?«
»Kein Problem«, behauptete Flora und verschwand im Bad.
*
Baron Friedrich umschlang seine Frau mit beiden Armen und küßte sie. »Du siehst hinreißend aus, Sofia.«
»Aber nicht mehr lange, wenn du mir weiterhin die Haare zerdrückst und meinen Lippenstift verschmierst, Fritz«, sagte sie lachend.
Er küßte sie noch einmal, sie wehrte sich nicht. »Ach, Fritz«, seufzte sie, als er sie losließ, »ich hoffe, das wird ein entspannter Abend heute. Ich hatte mir das mit unseren Gästen nicht so anstrengend vorgestellt, muß ich sagen.«
»Anstrengend?« fragte er. »Du übertreibst, finde ich. Ferdinand ist doch ein ausgesprochen sympathischer junger Mann, mit dem man sich gut unterhalten kann. Johannes sagt nicht viel, Flora ebenfalls nicht…«
»Aber Beatrix und Barbara«, seufzte Sofia. »Und die beiden finde ich ausgesprochen anstrengend. Beatrix will ständig im Mittelpunkt stehen, und Barbara möchte offenbar unbedingt zwischen ihr und ihrem Sohn vermitteln, was ich nicht begreifen kann. Der arme Ferdinand – er würde mit dieser Frau doch todunglücklich werden.«
»Das denke ich allerdings auch«, gab der Baron zu, »aber mach dir keine Sorgen, er wird keine Frau heiraten, die ihm nicht gefällt, nur um seiner Mutter einen Gefallen zu tun.«
»Bist du sicher?«
»Oh ja, das bin ich. Der junge Mann weiß sehr genau, was er will, und er hat für Bea nicht viel übrig, das merkt man ihm, all seiner Höflichkeit zum Trotz, durchaus an.«
»Ich finde es schade, daß Flora sich mit dieser Rolle im Schatten ihrer Schwester begnügt. Sie hat ein sehr schönes Gesicht und wundervolle Haare, aber sie scheint sich vorgenommen zu haben, neben Beatrix möglichst nicht aufzufallen«, murmelte Sofia, die jetzt vor einem Frisiertisch Platz genommen hatte, um ihre Haare wieder in Ordnung zu bringen und die Lippen noch einmal nachzuziehen.