Der magische Stein - R.A. Salvatore - E-Book

Der magische Stein E-Book

R.A. Salvatore

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Beschreibung

Der Halbling Regis befindet sich in der Gewalt des Meisterassassinen Artemis Entreri, der ihn in die Stadt Calimshan verschleppt, um ihn dem dortigen König der Unterwelt auszuliefern. Doch Entreri hat auch ein persönliches Interesse an dem Halbling. Denn mit ihm als Druckmittel wird es ihm endlich gelingen, den Dunkelelf Drizzt Do‘Urden zu einem Duell zu zwingen und so endlich die Frage zu klären, die ihm auf der Seele brennt: Welcher der beiden Kämpfer ist der beste der Welt?

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Seitenzahl: 512

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R. A. Salvatore

Der magische Stein

Die Legende von Drizzt

Roman

Aus dem Englischenvon Marita Böhm

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel »Forgotten Realms, Volume 3: The Halfling’s Gem« bei Wizards of the Coast, Renton, USA. Zur ursprünglichen deutschen Ausgabe siehe Seite 2.

1. Auflage

Januar 2013 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.

Original title: Forgotten Realms, Volume 3: The Halfling’s Gem © 1992 Wizards of the Coast LLC.

FORGOTTEN REALMS, WIZARDS OF THE COAST, and their respective logos are trademarks of Wizards of the Coast LLC in the U.S.A. and other countries.

© 2013 Wizards of the Coast LLC. Licensed by Hasbro.

Published in the Federal Republic of Germany

by Blanvalet Verlag, München

Deutschsprachige Rechte bei der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: Melanie Miklitza, Inkcraft, München, nach einer Originalvorlage

Umschlagillustration: Todd Lockwood © 2007 Wizards of the Coast LLC

HK · Herstellung: sam

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-08468-4

www.blanvalet.de

Der vorliegende Roman ist bereits bei Blanvalet erschienen unter dem Titel »Die vergessenen Welten 5: Der magische Stein« und »Die vergessenen Welten 6: Der ewige Traum«. Der Blanvalet Verlag veröffentlicht mit dieser Ausgabe eine überarbeitete Fassung. Erstmals wurde die amerikanische Originalausgabe für die deutsche Ausgabe nicht in zwei Teile aufgesplittet.

Autor

R. A. Salvatore wurde 1959 in Massachusetts geboren, wo er auch heute noch lebt. Bereits sein erster Roman »Der gesprungene Kristall« machte ihn bekannt und legte den Grundstein zu seiner weltweit beliebten Reihe von Romanen um den Dunkelelf Drizzt Do’Urden. Die Fans lieben Salvatores Bücher vor allem wegen seiner plastischen Schilderungen von Kampfhandlungen und seiner farbigen Erzählweise.

Informationen über den Autor auch unter: www.rasalvatore.com.

Als Blanvalet Taschenbuch von R. A. Salvatore:

Die Dunkelelfen (26754), Die Rache der Dunkelelfen (26755), Der Fluch der Dunkelelfen (26756)

Die Legende von Drizzt: 1. Der gesprungene Kristall (26861), 2. Die silbernen Ströme (26862), 3. Der magische Stein (26863)

Die Vergessenen Welten: 1. Der gesprungene Kristall (24549), 2. Die verschlungenen Pfade (24550), 3. Die silbernen Ströme (24551), 4. Das Tal der Dunkelheit (24552), 5. Der magische Stein (24553), 6. Der ewige Traum (24554)

Die Saga vom Dunkelelf: 1. Der dritte Sohn (24562), 2. Im Reich der Spinne (24564), 3. Der Wächter im Dunkel (24565), 4. Im Zeichen des Panthers (24566), 5. In Acht und Bann (24567), 6. Der Hüter des Waldes (24568)

Die Vergessenen Welten, weitere Bände: 1. Das Vermächtnis (24663) [= 7. Band], 2. Nacht ohne Sterne (24664) [= 8. Band], 3. Brüder des Dunkels (24706) [= 9. Band], 4. Die Küste der Schwerter (24741) [= 10. Band], 5. Kristall der Finsternis (24931) [= 11. Band], 6. Schattenzeit (24973) [= 12. Band], 7. Der schwarze Zauber (24168) [= 13. Band], 8. Die Rückkehr der Hoffnung (24227) [= 14. Band], 9. Der Hexenkönig (24402) [= 15. Band], 10. Die Drachen der Blutsteinlande (24458) [= 16. Band]

Die Rückkehr des Dunkelelf: 1. Die Invasion der Orks (24284), 2. Kampf der Kreaturen (24299), 3. Die zwei Schwerter (24369)

Die Legende vom Dunkelelf: 1. Der König der Orks (26580), 2. Der Piratenkönig (26618), 3. Der König der Geister (26619)

Niewinter: 1. Gauntlgrym (26851), 2.Niewinter (26878)

Die Drachenwelt-Saga: Der Speer des Kriegers/Der Dolch des Drachen/Die Rückkehr des Drachenjägers. Drei Romane in einem Band! (24314)

Außerdem von R. A. Salvatore:

Star Wars: Episode II. Angriff der Klonkrieger (35761), Das Erbe der Jedi-Ritter 1. Die Abtrünnigen (35414)

Für meine Schwester Susan,die niemals erfahren wird, wie vielmir ihre Unterstützung in denletzten Jahren bedeutet hat.

Vorwort

DER ZAUBERER SCHAUTE unsicher auf die junge Frau hinunter. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, und er sah ihre dicken kastanienbraunen Locken, die ihr voll und lebensprühend auf den Schultern lagen. Aber der Zauberer hatte auch schon die Traurigkeit in ihren Augen gesehen. So jung war sie, kaum älter als ein Kind, und wunderschön und unschuldig.

Und dieses wunderschöne Kind hatte ein Schwert in das Herz seiner geliebten Sydney gestoßen.

Harkle Harpell streifte die quälenden Erinnerungen an seine Liebe ab und ging den Hügel hinunter. »Ein herrlicher Tag«, sagte er fröhlich, als er die junge Frau erreichte.

»Glaubst du, dass sie es bis zum Turm geschafft haben?«, fragte Catti-brie ihn und sah unverwandt auf den südlichen Horizont.

Harkle zuckte mit den Schultern. »Falls sie noch nicht da sind, werden sie es sicher bald sein.« Er musterte Catti-brie und konnte keinen Zorn gegen sie wegen ihrer Tat verspüren. Sie hatte Sydney getötet, das stimmte wohl, aber Harkle brauchte sie nur anzusehen, um zu erkennen, dass reine Notwendigkeit und keine Böswilligkeit ihren Schwertarm geführt hatte. Und jetzt konnte er nur Mitleid mit ihr haben.

»Wie geht es dir?«, stammelte Harkle. Er war voller Bewunderung über den Mut, den sie angesichts der schrecklichen Ereignisse, die ihr und ihren Freunden widerfahren waren, bewiesen hatte.

Catti-brie drehte sich zu dem Zauberer um. Deutlich sichtbar lag eine Spur von Kummer in ihren tiefblauen Augen, aber mehr noch glühten sie von einer hartnäckigen Entschlossenheit, die jeden Eindruck von Schwäche vertrieb. Sie hatte Bruenor verloren, jenen Zwerg, der sie in ihrer frühesten Kindheit aufgenommen und wie seine eigene Tochter aufgezogen hatte. Und ihre Freunde jagten gerade jetzt in einer verzweifelten Verfolgungsjagd durch den Süden hinter einem Meuchelmörder her.

»Wie schnell sich doch alles geändert hat«, flüsterte Harkle. Er war voller Mitgefühl für die junge Frau. Er erinnerte sich an jene Tage vor nur wenigen Wochen, als Bruenor Heldenhammer und seine kleine Gruppe auf ihrer Suche nach Mithril-Halle, der verlorenen Heimat des Zwerges, durch Langsattel gereist waren. Es war eine fröhliche Begegnung gewesen, bei der Geschichten ausgetauscht und künftige Freundschaften mit der Familie Harpell in Aussicht gestellt worden waren. Keiner von ihnen hatte geahnt, dass sie von einer zweiten Gruppe mit Catti-brie als Geisel, angeführt von einem bösen Meuchelmörder, und Harkles geliebter Sydney verfolgt worden waren. Bruenor hatte Mithril-Halle gefunden und war dort umgekommen.

Und die Magierin Sydney, die Harkle so sehr geliebt hatte, hatte bei dem Tod des Zwerges eine schlimme Rolle gespielt.

Harkle holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Bruenor wird gerächt werden«, gelobte er mit einer Grimasse.

Catti-brie küsste ihn auf die Wange und ging den Hügel zum Efeu-Herrenhaus hinauf. Sie hatte Verständnis für seinen Schmerz und rechnete es ihm hoch an, dass er ihr seine Hilfe bei der Verwirklichung ihres Schwures zugesagt hatte, nach Mithril-Halle zurückzukehren, um die alte Zwergenheimat für die Sippe Heldenhammer zurückzuerobern.

Aber für Harkle gab es keine andere Möglichkeit. Die Sydney, die er geliebt hatte, war eine Fassade, eine schöne Schale gewesen, unter der sich ein machthungriges, gefühlloses Ungeheuer verborgen hatte. Und er hatte in dieser Tragödie selbst auch eine Rolle gespielt, als er Sydney ahnungslos über den Verbleib von Bruenors Gruppe informierte.

Harkle beobachtete Catti-brie beim Gehen. Die Last ihrer Sorgen verlangsamte ihren Schritt. Er konnte keinen Groll gegen sie hegen – Sydney hatte ihren Tod selbst herbeigeführt, und Catti-brie war nichts anderes übrig geblieben, als ihn zu vollstrecken.

Der Zauberer richtete seinen Blick gen Süden. Auch er machte sich Sorgen um den Dunkelelf und den großen Barbaren. Erst drei Tage zuvor waren sie nach Langsattel gewankt gekommen, eine von Trauer erfüllte und erschöpfte Gruppe, die dringend der Ruhe bedurfte.

Aber es konnte keine Ruhe geben, denn der böse Meuchelmörder hatte das letzte Mitglied ihrer Gruppe, Regis, den Halbling, in seine Gewalt bekommen und war mit ihm entkommen.

So viel war in den vergangenen Wochen geschehen. Harkles heile Welt war von einer merkwürdigen Gruppe von Helden aus einem weit entfernten, verlassenen Land namens Eiswindtal und einer wunderschönen jungen Frau auf den Kopf gestellt worden. Aber ihnen konnte man keine Schuld geben.

Denn da war auch eine Lüge gewesen, seine größte Liebe.

Harkle ließ sich ins Gras fallen und beobachtete die bauschigen Wolken des Spätsommers, die ziellos am Himmel wanderten.

* * *

Jenseits der Wolken, hinter denen die Sterne ewig leuchteten, schritt Guenhwyvar, die Wesenheit des Panthers, nervös auf und ab. Viele Tage waren vergangen, seitdem ihr Herr, der Dunkelelf Drizzt Do’Urden, sie zu sich auf die Materielle Ebene gerufen hatte. Guenhwyvar reagierte empfindlich auf die Onyxstatuette, durch die sie mit ihrem Herrn und der anderen Welt verbunden war. Bei der bloßen Berührung dieser Statuette konnte der Panther die Schwingungen von der fernen Ebene spüren.

Aber Guenhwyvar hatte diese Verbundenheit mit Drizzt seit geraumer Zeit nicht mehr gespürt und war jetzt unruhig, denn sie ahnte mit ihrer außerirdischen Intelligenz, dass der Dunkelelf die Statuette nicht mehr besaß. Guenhwyvar erinnerte sich an die Zeit vor Drizzt, als ein anderer Dunkelelf, ein böser Dunkelelf, ihr Herr gewesen war. Obwohl sie das Wesen eines Tieres verkörperte, besaß Guenhwyvar Würde, eine Eigenschaft, die ihr ihr vorheriger Herr geraubt hatte.

Guenhwyvar erinnerte sich an jene Zeiten, als sie gezwungen war, zum Vergnügen ihres Herrn grausame, feige Taten gegen hilflose Gegner zu verüben.

Aber dann war Drizzt Do’Urden in den Besitz der Statuette gekommen, und alles hatte sich geändert. Er war eine Persönlichkeit mit Gewissen und Anstand, und ein aufrichtiges Band der Freundschaft und Zuneigung hatte sich zwischen Guenhwyvar und Drizzt entwickelt.

Die Katze ließ sich gegen einen sternengeschmückten Baum fallen und stieß ein leises Knurren aus. Beobachter dieser astralen Ebene hätten es wohl als resigniertes Seufzen gedeutet.

Aber die Katze hätte wohl noch tiefer geseufzt, wenn sie gewusst hätte, dass die Statuette Artemis Entreri, dem Meuchelmörder, in die Hände gefallen war.

BUCH 1

Von der Mitte aus in alle Richtungen

Der Zwielichtturm

»WIR HABEN MEHR als einen Tag verloren«, stöhnte der Barbar, zügelte sein Pferd und sah über die Schulter zurück. Der untere Rand der Sonne war gerade hinter dem Horizont verschwunden. »Der Vorsprung des Meuchelmörders wird immer größer!«

»Es ist aber richtig, wenn wir Harkles Rat folgen«, hielt ihm Drizzt Do’Urden, der Dunkelelf, entgegen. »Er hatte bestimmt nicht vor, uns irrezuführen.« Im verblassenden Sonnenlicht schob Drizzt die Kapuze seines schwarzen Umhangs zurück und schüttelte seine schneeweißen Locken.

Wulfgar zeigte auf einige hohe Kiefern. »Das muss das Wäldchen sein, von dem Harkle Harpell gesprochen hat«, sagte er, »aber ich sehe keinen Turm, geschweige denn Anzeichen, dass in dieser verlassenen Gegend jemals ein Gebäude gestanden hat.«

Mit seinen blauvioletten Augen, die sich in der tiefer werdenden Düsterheit besser zurechtfanden, spähte Drizzt aufmerksam umher und suchte nach einem Beweis, seinem jungen Freund widersprechen zu können. Das war bestimmt der Ort, den Harkle ihnen beschrieben hatte, denn nicht weit vor ihnen lag der kleine See, und dahinter wurden die dichten Zweige des Waldes Niewinter sichtbar. »Fass Mut!«, ermahnte er Wulfgar. »Der Zauberer hat erklärt, dass Geduld die größte Hilfe ist, um Malchors Heim zu finden. Wir sind noch nicht einmal eine Stunde hier.«

»Die Straße wird immer länger«, murmelte der Barbar. Er hatte vergessen, dass die scharfen Ohren des Dunkelelfen nie auch nur ein Wort überhörten. Drizzt wusste, dass Wulfgars Klagen nicht ganz unbegründet waren, denn nach dem Hinweis eines Bauern in Langsattel, der ihnen von einem dunklen Mann in einem langen Mantel und einem Halbling zu Pferd erzählt hatte, hatte der Meuchelmörder zehn Tage Vorsprung und bewegte sich sehr schnell weiter.

Aber Drizzt war Entreri bereits begegnet und kannte die Größe der Herausforderung. Er brauchte so viel Unterstützung, wenn er Regis aus den Klauen dieses Mannes befreite. Nach dem Bericht des Bauern war Regis noch am Leben. Drizzt war überzeugt, dass Entreri nicht beabsichtigte, dem Halbling vor ihrer Ankunft in Calimhafen etwas anzutun.

Harkle Harpell hatte sie sicher nicht ohne guten Grund hierhergeschickt.

»Verbringen wir etwa die Nacht hier?«, fragte Wulfgar. »Wenn es nach mir ginge, würden wir zurück zur Straße reiten und dann gen Süden. Entreris Pferd trägt zwei Personen und müsste inzwischen ermüdet sein. Wir können aufholen, wenn wir die Nacht durchreiten.«

Drizzt lächelte seinen Freund beruhigend an. »Inzwischen sind sie aber durch Tiefwasser gekommen«, erklärte er. »Dort hat Entreri sicher längst neue Pferde besorgt.« Drizzt ließ das Thema auf sich beruhen und behielt die Befürchtungen, die ihn viel stärker quälten, für sich: dass sich der Meuchelmörder für den Seeweg entschieden haben könnte.

»Dann ist es ja noch törichter, überhaupt zu warten!«, wandte Wulfgar schnell ein.

Aber noch während der Barbar sprach, schnaubte sein Pferd, ein Tier aus der Züchtung der Harpells, und bewegte sich auf den kleinen See zu. Dort fuchtelte es mit den Hufen über dem Wasser in der Luft herum, als suche es Platz zum Auftreten. Einen Augenblick später versank die Sonne ganz hinter dem westlichen Horizont, und das Tageslicht wurde schwächer. Und in der magischen Düsternis des Zwielichts wurde nach und nach ein verzauberter Turm auf einer kleinen Insel im See sichtbar. Überall funkelte er wie Sternenlicht, und unzählige gewundene Turmspitzen ragten in den Nachthimmel empor. Smaragdgrün war er und wirkte auf geheimnisvolle Weise einladend, als hätten Elfen und Feen bei seiner Schöpfung mitgewirkt.

Und über dem See, direkt unter dem Huf von Wulfgars Pferd, erschien eine glänzende Brücke aus grünem Licht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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