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So, Sie wollen also auf dem Mars leben? Vielleicht weil Sie von der zerklüfteten Oberfläche, dem atemberaubenden Panorama oder der endlosen, unberührten Natur angetan sind? Vielleicht sind Sie aber auch nur ein total Bekloppter, der auf Survivaltrips in leblosen, öden Wüsten steht? Was auch immer Ihre Gründe dafür sind – es gibt da ein paar Dinge, die Sie wissen sollten … Mit trockenem Humor und wissenschaftlicher Genauigkeit liefert Andy Weir, Autor des Weltbestsellers „Der Marsianer“, die acht wichtigsten Überlebenstipps für den roten Planeten.
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Seitenzahl: 61
Inhaltsverzeichnis
Überleben auf dem Mars (8 Überlebenstipps)
Leseprobe: Der Marsianer von Andy Weir
Ein Gespräch mit Andy Weir
Andy Weirs Der Marsianer im Reality-Check
Überleben auf dem Mars
Acht Tipps von Andy Weir für alle, die unseren Nachbarplaneten besuchen wollen
So, Sie wollen also auf dem Mars leben? Vielleicht weil Sie von der zerklüfteten Oberfläche, dem atemberaubenden Panorama oder der endlosen, unberührten Natur angetan sind? Vielleicht sind Sie aber auch nur ein total Bekloppter, der auf Survivaltrips in leblosen, öden Wüsten steht? Was auch immer Ihre Gründe dafür sind – es gibt da ein paar Dinge, die Sie wissen sollten:
1. Sie brauchen einen Druckbehälter.
Der Luftdruck auf dem Mars beträgt weniger als ein Prozent des irdischen. Also herrscht dort so gut wie keiner. Auf der Planetenoberfläche herrschen beinahe dieselben Bedingungen wie im freien Weltraum. Bringen Sie sich also lieber einen netten, widerstandsfähigen Container mit, der luftdicht ist. Oh, übrigens: Dieser Container wird für immer Ihr Zuhause sein. Suchen Sie sich also am besten denjenigen aus, der am größten ist!
2. Sie brauchen Sauerstoff.
Vermutlich wollen Sie während Ihres Aufenthaltes auf dem Mars atmen, deswegen sollte Ihr Wohncontainer alles dazu Benötigte enthalten. Glücklicherweise können Sie die Zutaten auf dem Mars selbst finden: Die Atmosphäre ist zwar dünn, aber vorhanden, und besteht zum größten Teil aus Kohlendioxid. Es gibt eine Menge Methoden, um den Kohlenstoff zu binden und Sauerstoff freizusetzen. Sie könnten also ungeheuer komplizierte Oxygeneratoren benutzen – oder einfach ein paar Pflanzen anbauen.
3. Sie brauchen einen Strahlenschutz.
Der flüssige Eisenkern im Erdinneren erzeugt ein Magnetfeld, dass uns vor dem ziemlich unangenehmen Zeug schützt, mit dem die Sonne uns bombardiert. Auf dem Mars gibt es diesen Luxus nicht. Die ganzen solaren Strahlen erreichen die Marsoberfläche. Wenn Sie kein allzu großer Fan von Krebs sind, sollten Sie dafür sorgen, dass Ihre Unterkunft ausreichend gegen Strahlung geschützt ist. Am einfachsten wäre es, Ihre Behausung im sandigen Marsboden zwischen den Felsen einzugraben. Sand ist dort nicht gerade selten, deswegen kann man ihn schön hoch auftürmen, während man sich tiefer und tiefer eingräbt, bis er ausreichend viele Strahlen blockiert.
4. Sie brauchen Wasser.
Auch das stellt glücklicherweise der Mars bereit: Vor kurzem hat die Curiosity-Sonde festgestellt, dass es ziemlich viel Eis im Boden gibt – etwa 35 Liter pro Kubikmeter. Alles, was Sie tun müssen, ist es auszugraben, aufzuheizen und es zu filtern. Wenn Sie erst einmal genug Wasser haben, erlaubt Ihnen ein simples Filtersystem, es wieder und wieder zu benutzen.
5. Sie brauchen Nahrung.
Essen Sie einfach Marsianer – die schmecken wie Hühnchen!
6. Echt jetzt?
Ok, ok: Nahrungsmittel sind das Einzige, was Sie nicht auf dem Mars vorfinden werden. Sie müssen Ihre Nahrung selbst erzeugen. Doch Sie haben Glück: Mars ist praktischerweise ein idealer Ort für Gewächshäuser. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist beinahe identisch mit dem auf der Erde, an den die irdische Flora sich in Jahrmillionen der Evolution angepasst hat. Die Sonnenenergie, die auf dem Mars ankommt, reicht für die Pflanzen zum Überleben völlig aus.
Aber Sie können nicht einfach ein paar Blumen auf einem gefrorenen Boden im Beinahe-Vakuum züchten. Selbstverständlich müssen die Pflanzen auch von einem Druckbehälter umgeben sein. Und der sollte ziemlich groß sein – stellen Sie sich nur einmal die Menge an Nahrungsmitteln vor, die Sie in einem Jahr essen, und wie viel Platz es braucht, um das alles zu züchten.
Ich hoffe, Sie mögen Kartoffeln. Die haben den besten Kalorienertrag pro Quadratmeter Ackerboden.
7. Sie brauchen Strom.
Wie auch immer Sie all das angehen, Sie werden kein eigenständiges, in sich geschlossenes System erzeugen können. Neben vielen anderen Dingen wollen Sie schließlich ihre Wohnung und die Gewächshäuser heizen. Die Durchschnittstemperatur auf dem Mars liegt bei –50° C, Sie werden also konstant heizen müssen – von den ganzen anderen Lebenserhaltungssystemen, vor allem dem Sauerstoffgenerator, mal ganz zu schweigen. Und wenn Sie bisher gedacht haben, Ihre Gewächshäuser werden die Atmosphäre schon irgendwie stabil halten, denken Sie lieber nochmal nach. Eine Biosphäre ist unter diesen Umweltbedingungen viel zu riskant.
8. Sie brauchen einen Grund, überhaupt dort zu sein.
Warum gehen Sie dorthin, um Ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Wollen Sie den Planeten studieren? Ihre eigene Zivilisation aufbauen? Die marsianischen Ressourcen ausbeuten, um Profit zu machen? Eine Basis mit einem fetten Todesstrahl zu bauen, sodass Sie Lösegeld von der UN erpressen können, während Sie eine bedrohlich aussehende Maske tragen? Was auch immer Ihre Ziele sind, Sie sollten sich besser ganz genau darüber im Klaren sein – und es absolut ernst mit ihnen meinen. Denn letzten Endes ist der Mars ein rauer, gefährlicher Planet, und wenn etwas schiefläuft, gibt es keine Hoffnung auf Rettung. Was immer Sie dort also erreichen wollen – es sollte es wert sein!
Übersetzung: Elisabeth Bösl
Leseprobe: Der Marsianer von Andy Weir
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Logbuch: Sol 6
Ich bin so was von im Arsch.
Das ist meine wohlüberlegte Meinung.
Im Arsch.
Sechs Tage nach Beginn der vermeintlich großartigsten zwei Monate meines Lebens setzte der Albtraum ein.
Ich weiß nicht, wer dies hier überhaupt lesen wird. Vermutlich wird es irgendwann einmal jemand finden. Vielleicht in hundert Jahren.
Für die Akten: Ich bin nicht an Sol 6 gestorben. Die anderen Crewmitglieder dachten dies sicherlich, und das kann ich ihnen nicht zum Vorwurf machen. Vielleicht gibt es einen nationalen Trauertag für mich, und auf meiner Wikipediaseite kann man es nachlesen: »Mark Watney ist der einzige Mensch, der je auf dem Mars gestorben ist.«
Wahrscheinlich wird das sogar zutreffen, denn ich sterbe ganz bestimmt hier – aber mein Todestag ist nicht Sol 6, wie alle anderen annehmen.
Mal sehen, wo fange ich an?
Das Ares-Programm. Die Menschen greifen nach dem Mars und schicken zum ersten Mal Astronauten auf einen anderen Planeten, um den Horizont der Menschheit unermesslich zu erweitern, blabla. Ares 1 hat seinen Beitrag geleistet, die Crewmitglieder sind als Helden zurückgekehrt. Ihnen zu Ehren gab es Aufmärsche, sie waren berühmt, die Herzen aller Menschen flogen ihnen zu.
Ares 2 tat das Gleiche an einem anderen Ort auf dem Mars. Bei ihrer Rückkehr bekamen sie einen kräftigen Händedruck und eine Tasse heißen Kaffee.
Ares 3, das war meine Mission. Na gut, nicht meine allein. Commander Lewis war meine Vorgesetzte. Ich war einfach nur ein Mitglied ihrer Crew. Genau genommen war ich sogar das Besatzungsmitglied mit dem niedrigsten Rang. Ich hätte nur dann das Kommando der Mission übernommen, wenn ich der einzige Überlebende auf dem Mars gewesen wäre.
Was soll ich sagen? Ich habe das Kommando.