Der Milliardär auf meinem Dachboden - Nancy Salchow - E-Book

Der Milliardär auf meinem Dachboden E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Mila: Er ist alleinstehend, reich und extrem attraktiv – das ist alles, was ich über meinen Nachbarn Gabriel weiß. Bis er eines Tages mit einem Riesenbatzen Geld vor meiner Haustür steht, als Bezahlung dafür, dass ich ihn bei mir untertauchen lasse, ohne Fragen zu stellen oder irgendwem etwas davon zu erzählen. Klar, das Geld kann ich gut gebrauchen. Aber warum muss er untertauchen? Und warum ausgerechnet bei mir? Mit seinem Geld hätte er doch sicher ganz andere Möglichkeiten. Ich sollte Angst haben, durch ihn in Schwierigkeiten zu geraten, aber viel größere Sorgen mache ich mir um mein Herz. Denn ich bin auf dem besten Weg, mich Hals über Kopf in diesen rätselhaften Typen zu verlieben, der mir sicher nichts als Ärger einbringen wird. Gabriel: Milas Haus ist perfekt für meinen Plan. Was sollte schieflaufen? Okay, diese Frau ist ziemlich süß und macht mich ein bisschen nervös, aber das habe ich im Griff … Oder? Dieser abgeschlossene Einzelroman enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem breiten Lächeln zurück.

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Nancy Salchow

 

 

 

Der Milliardär auf meinem Dachboden

________________

 

 

Liebesroman

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Widmung

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Epilog

Zum Schluss noch

Danksagung und Nachwort

Impressum

Widmung

 

 

Ich widme dieses Buch all denen, die gerade dringend etwas Ablenkung gebrauchen können.

Die Welt spielt im Moment verrückt. Na ja, eigentlich tut sie das immer, oder?

Doch egal, wie traurig die Nachrichten sind, die uns tagtäglich begegnen, ich hoffe, ihr findet einen Weg, um euch die Freude am Leben zu bewahren.

Wer weiß, vielleicht kann euch das Lesen ein wenig dabei helfen. Es würde mir jedenfalls viel bedeuten, wenn mein kleines Büchlein eine schöne Abwechslung für euch sein könnte.

Aber natürlich gibt es auch viele andere tolle Autorinnen und Autoren, die sich sicher freuen, euch mit unterhaltsamem Lesestoff auf andere Gedanken zu bringen, und zwar nicht nur, weil wir damit Geld verdienen.

 

Passt auf euch auf, ihr Lieben.

Eure Nancy Salchow

 

P.S. Vergesst nicht, am Ende des Buchs meinen Newsletter zu abonnieren (falls ihr das noch nicht habt), dort warten nämlich für alle neuen Abonnenten drei meiner Romane kostenlos zur Begrüßung.

 

Über das Buch

 

 

Ein attraktiver Milliardär bietet dir eine Menge Geld, damit er eine Weile bei dir untertauchen kann. Fragen stellen darfst du keine.

Natürlich weißt du, dass du dich besser nicht auf den Deal einlässt. Aber das ist gar nicht so einfach, denn sein Geld ist nicht das Einzige, das diesen Mann so interessant macht …

 

Mila

Er ist alleinstehend, reich und extrem attraktiv – das ist alles, was ich über meinen Nachbarn Gabriel weiß. Bis er eines Tages mit einem Riesenbatzen Geld vor meiner Haustür steht, als Bezahlung dafür, dass ich ihn bei mir untertauchen lasse, ohne Fragen zu stellen oder irgendwem etwas davon zu erzählen.

Klar, das Geld kann ich gut gebrauchen. Aber warum muss er untertauchen? Und warum ausgerechnet bei mir? Mit seinem Geld hätte er doch sicher ganz andere Möglichkeiten.

Ich sollte Angst haben, durch ihn in Schwierigkeiten zu geraten, aber viel größere Sorgen mache ich mir um mein Herz. Denn ich bin auf dem besten Weg, mich Hals über Kopf in diesen rätselhaften Typen zu verlieben, der mir sicher nichts als Ärger einbringen wird.

 

Gabriel

Milas Haus ist perfekt für meinen Plan. Was sollte schieflaufen? Okay, diese Frau ist ziemlich süß und macht mich ein bisschen nervös, aber das habe ich im Griff …

Oder?

 

Dieser abgeschlossene Einzelroman enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem breiten Lächeln zurück.

 

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

 

 

Prolog

 

Gabriel

__________________

 

 

Die Meeresbrise ist in der Nacht viel intensiver als am Tage. Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass man in der Stille der Dunkelheit grundsätzlich alles viel bewusster wahrnimmt als tagsüber.

So wie auch die Impulse, die uns Hand in Hand ins kühle Nass getrieben haben. Sie im Bikini, ich in einfachen Shorts. Weiter nichts. Doch mehr brauchen wir auch nicht, um unser ganz eigenes Abenteuer zu erleben.

»Ist das nicht der Wahnsinn?«, jubele ich, als ich einige Meter vor ihr untertauche, nur um schon wenige Sekunden später wieder hochzukommen.

»Das Meer eben«, ruft sie lachend zurück. »Hier zu schwimmen, ist immer irgendwie der Wahnsinn.«

»Ach, nun tu nicht so abgebrüht«, rufe ich. »Auch, wenn du hier schon ewig lebst, musst du zugeben, dass es nachts viel aufregender im Wasser ist. Das ist das echte Leben. Man spürt alles viel intensiver.«

»Und was bekomme ich, wenn ich es zugebe?«

»Das musst du schon selbst herausfinden.«

Ich kann sie trotz der sternenklaren Nacht kaum erkennen, nur ihre Umrisse sind zu sehen. Also schwimme ich instinktiv wieder näher an sie heran und lege die Arme um ihre Taille.

»Das fühlt sich gut an«, flüstere ich in ihren Nacken und küsse ihre Schulter.

Sanft legt sie den Kopf schräg und gibt sich meinen Küssen hin. Dabei verliert sie kein Wort, schließt stattdessen die Augen und atmet tief durch.

Oh mein Gott, wie wunderschön sie ist. Mit jeder Bewegung, die sie macht. Mit jedem Wort, das über ihre hübschen Lippen kommt.

Das Rauschen des Meeres unterstreicht diesen surrealen Moment. Alles scheint so idyllisch, fast wie in einem Film, bei dem wir im Grunde nur Zuschauer sind.

Nun ist sie diejenige, die die Initiative ergreift, denn mit aufforderndem Lächeln legt sie die Hände um meinen Nacken und küsst mich mit selbstbewusstem Blick.

Die Wellen streicheln unsere Körper und geben dieser Nacht etwas Magisches.

Ich spüre die Erregung in mir wach werden, allein beim Gedanken an das, was passieren könnte. Aber sind wir deswegen hergekommen? War von Anfang an klar, dass es darauf hinauslaufen würde? Oder spielt es keine Rolle, wo wir sind, weil wir ohnehin nicht die Finger voneinander lassen können?

Sie presst sich fest an mich, während unsere Küsse heftiger und heftiger werden. Aus einem Impuls heraus nehme ich sie auf den Arm und trage sie ein Stück seitwärts. Dorthin, wo das Wasser flacher ist und ein paar feuchte Felsbrocken wie stumme Zeugen wirken.

Ganz langsam setze ich sie wieder im flachen Wasser ab und beuge mich über sie, um unsere Küsse fortzusetzen.

Alles um uns herum scheint zu verschwimmen. Ich sehe nur sie, spüre nichts als mein übergroßes Verlangen nach ihr.

Aber auch ihr geht es offenbar so, denn sie berührt mich mit solch einem Nachdruck, als hätte sie viel zu lange auf diesen Moment warten müssen. Immer wieder verlieren wir uns in geradezu stürmischen Küssen, während sich unsere Körper näher und näher kommen.

Mit zitternden Fingern zupft sie an meinen Shorts, während ich ihr Bikini-Unterteil zur Seite schiebe.

Alles geht so schnell und doch vergehen die Momente wie in Zeitlupe. Ergibt das überhaupt einen Sinn? Ist das hier überhaupt real oder träume ich schon wieder?

 

Kapitel 1

 

Mila

__________________

 

 

Der Himmel ist an diesem Morgen makellos. Märchenhaftes Blau überstrahlt die ganze Straße, während eine leichte Meeresbrise über die Häuserdächer weht.

Das Kreischen der Möwen ist die wohlvertraute Geräuschkulisse zu meinem morgendlichen Kaffee, der auf dem Küchentisch neben der Zeitung und einem halben Brötchen mit Mirabellenkonfitüre steht.

Doch beim Blick durch das Fenster habe ich spontan beschlossen, den Staub auf der Scheibe nicht länger ignorieren zu können. Die Morgensonne ist nämlich gnadenlos, wenn es um schmutzige Fensterscheiben geht und offenbart jeden noch so kleinen Fleck.

Deshalb sitze ich nun auf der Fensterbank und versuche, die Glasscheibe wieder halbwegs ansehnlich zu machen.

Dabei hasse ich es, Fenster zu putzen. Es soll ja Leute geben, die darin die absolute Entspannung finden, aber ich gehöre eher zu der »Wenn man nicht mehr durch die Scheibe sehen kann, wird es Zeit«-Kategorie.

Diese Tatsache wird mir auch an diesem sonnigen Julimorgen bewusst, als ich mit meinem löchrigen Lappen das äußere Glas meines Küchenfensters putze. Doch selbst nach fünfzehn Minuten wirkt es noch immer so, als hätte ich noch gar nicht mit dem Putzen angefangen. Im Gegenteil, je öfter ich meine Kreise mit dem Lappen auf der Scheibe drehe, desto schlimmer sieht es aus. Schmierige Streifen, wohin ich auch blicke.

Ich sprühe erneut den Reiniger auf das Glas, als sich die Haustür der Villa von nebenan öffnet und Gabriel nach draußen tritt.

Er geht die wenigen Schritte bis zum Briefkasten, der an einem großen Edelstahlständer befestigt ist und holt die Zeitung heraus. Dabei schaut er kurz zu mir herüber und hebt freundlich die Hand. So, wie er es immer tut, wenn wir uns sehen. Lächelnd winke ich zurück und spüre dieses flüchtige Flattern in der Magengegend, weil er schon wieder so verteufelt gut aussieht. Olivgrüne Shorts und ein offenes weißes Leinenhemd, das einen flüchtigen Blick auf seinen durchtrainierten Oberkörper ermöglicht. Sein kurzes nussbraunes Haar ist noch feucht, sicher von der morgendlichen Dusche.

Es ist einer der vielen Momente, in denen ich mich frage, was er eigentlich beruflich macht. In der Nachbarschaft habe ich gehört, dass er Milliardär sein soll.

MILLIARDÄR!

Allein das Wort ist doch absurd.

Klar, seine schicke Villa im Stil der Bäderarchitektur mit den wahnsinnig vielen Fenstern, der blassgelben Fassade und den weißen Säulen vor der zweiflügeligen Haustür ist schon ziemlich pompös und lässt jedes andere Haus in der Straße geradezu erbärmlich erscheinen.

Aber Milliardär? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Oder doch? Wie teuer mag so eine Villa wohl sein? Immerhin haben sich die Bauarbeiten daran über zwei Jahre hingezogen und erst vor drei Monaten ist er dann eingezogen.

Ach, egal. Was interessiert mich die Villa eines Mannes, der im Grunde ein Fremder ist, wenn auch ein verdammt heißer? Mein eigenes kleines Häuschen ist mir sowieso viel lieber. Die taubenblaue Holzfassade im Schwedenhausstil, die schneeweißen Fenster und der Erker über dem kleinen Vordach machen mein Zuhause zu einer perfekten kleinen Schönheit. Okay, mal abgesehen von den meist schmutzigen Fenstern und dem Unkraut zwischen den Nelken und Margeriten im Vorgarten, dem ich dringend mal wieder an den Kragen gehen muss.

Mittlerweile ist Gabriel wieder in seiner Villa verschwunden, während ich mich weiter meinem Fenster widme und mit dem Gedanken spiele, das Putzen für heute aufzugeben. Besser wird das mit den schmierigen Stellen bestimmt nicht mehr.

»Oh, du nutzt ja gar keinen Fensterwischer«, höre ich plötzlich eine Stimme neben mir.

Erschrocken drehe ich mich um und sehe Shania, die zwei Häuser weiter wohnt und gerade ihre morgendliche Joggingrunde in ihren wie immer viel zu engen Leggings dreht. Ihr straff gezogener kupferroter Pferdeschwanz wackelt hinter ihr auf und ab, während sie in Trippelschritten vor mir Halt macht und aufmerksam mein Küchenfenster mustert.

»Morgen«, murmele ich, während ich versuche, meine Genervtheit so gut es geht zu überspielen. »Gut siehst du aus, Shania.«

»Oh. Danke.« Sie kneift sich in die eigenen Wangen. »Aber ein paar Kilos müssen wieder runter, ich habe die letzten Wochen etwas zu oft gesündigt.«

»Na dann«, ich wende mich wieder meinem Fenster zu, »viel Erfolg dabei.«

»Wie gesagt«, fährt sie fort, »Fensterwischer ist das Zauberwort, und natürlich dazu einen passenden Abzieher. Damit hast du keine Schlieren und den perfekten Glanz. Ich leihe dir gerne mein Putz-Set, wenn du willst.«

»Oh, wirklich nett von dir«, antworte ich, ohne sie anzusehen, »aber ich komme schon klar.«

Bei jedem anderen würde ich das Angebot sicher annehmen, aber Shania, das Lästermaul Nummer eins, würde es nur gegen mich verwenden, wofür auch immer. Sie ist die Berechnung in Person und tut absolut nichts ohne Hintergedanken.

»Tja, dann …«, höre ich sie seufzen. »Wir sehen uns, Mila.«

»Ja, ganz bestimmt«, antworte ich so ungezwungen wie möglich und tue so, als wüsste ich ganz genau, was ich da mit meinem Lappen tue.

Endlich läuft sie weiter. Erst jetzt wende ich meinen Blick wieder vom Fenster ab und schaue ihr hinterher.

Wie lange kenne ich Shania eigentlich schon? Mein ganzes Leben lang oder erst seit der Grundschule?

Sie ist genau wie ich hier in Fleesenow aufgewachsen und müsste ebenfalls um die 27 Jahre alt sein, schließlich waren wir immer in derselben Klasse. Die Kleinstadt an der Ostsee ist seit jeher unser beider Zuhause.

Während meine Eltern aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile in der nächstgrößeren Stadt Wismar leben, bewohne ich mein Elternhaus seit zwei Jahren alleine. Shania hingegen ist lediglich aus ihrem Elternhaus am anderen Ende des Ortes in die Schilfstraße gezogen, wo sie nun ein reetgedecktes Haus gemeinsam mit ihrem Architekten-Mann bewohnt.

Igor heißt er, glaube ich, und kommt aus Russland. Sicher bin ich mir aber nicht. Ehrlich gesagt vergesse ich seinen Namen ständig, weil er so gut wie nie zu Hause ist.

Eine vorbeiflatternde Möwe reißt mich aus den Gedanken. Wieder wird mir klar, dass sich der Zustand der Glasscheibe eher verschlechtern als verbessern wird, wenn ich noch lange hier sitze, also steige ich von der Fensterbank und schließe das Fenster wieder.

Soll Shania doch kopfschüttelnd an ihre sogenannten Wischer und Abzieher denken, wenn sie das nächste Mal an meinem Haus vorbei joggt. Mir doch egal! Ich gebe meine eh recht wacklige Putz-Motivation für heute auf.

Stattdessen werde ich meinen Kaffee austrinken, mein Brötchen weiteressen und mich dann an den Laptop setzen. Es wird Zeit, am nächsten Kapitel weiterzuarbeiten, denn ich bin mir immer noch nicht sicher, ob die Schwägerin die Mörderin ist oder doch die geheimnisvolle Nachbarin. Hoffentlich kommt mir während des Schreibens die zündende Idee.

 

Kapitel 2

 

Gabriel

__________________

 

 

»Nein, Eddy, ich bleibe dabei. Ich möchte beide Immobilien kaufen.«

Gelangweilt höre ich meinem Partner dabei zu, wie er mir zum hundertsten Mal die Gründe aufführt, die gegen einen Kauf der Häuser sprechen, die ich nach gründlicher Recherche ausgewählt habe. Doch wie immer lasse ich mich nicht von meiner Entscheidung abbringen, sobald ich sie erst einmal getroffen habe.

»Wirklich lieb, dass du dir Sorgen machst«, sage ich, »aber ich bin mir auch dieses Mal wirklich sicher. Ich verlasse mich auf dich, Ed.«

Dann lege ich auf, so wie ich es immer tue, wenn ich genug gehört habe. Ich kann förmlich hören, wie Eddy genervt aufseufzt, aber es ändert nichts an meiner Zuversicht, dass ich auch dieses Mal den richtigen Riecher hatte. In all den Jahren, in denen ich nun schon mit Immobilien handele, habe ich mich so gut wie nie verkalkuliert und eigentlich immer Gewinn gemacht, zumindest niemals Verlust. Warum sollte ich mich ausgerechnet dieses Mal irren? Mit gerade mal 31 Jahren habe ich schon viel erreicht, und das vor allem deshalb, weil ich mich nie von meinem Instinkt abbringen lasse. Von absolut niemandem.

Ich nehme die halbvolle Kaffeetasse vom gläsernen Küchentisch und gehe zur Terrassentür, um hinaus in den Garten zu blicken.

Es Garten zu nennen, ist vermutlich ein wenig übertrieben. Bis auf den Rasen und ein paar Buchsbaumbüschen gibt es nichts, schon allein, weil es so pflegeleichter ist und ich problemlos den Mähroboter benutzen kann. Das spart Arbeit und vor allem Zeit. Aber irgendwann wäre es schon schön, auch auf ein paar Blumen zu schauen.

Während ich im Türrahmen lehne, muss ich an Mila, meine Nachbarin, denken. Irgendwie süß, wie unbeholfen sie gerade am Fensterputzen war. Man konnte ihr förmlich von der Stirn ablesen, wie sehr sie von der Arbeit genervt war. Eine Tatsache, die sie noch entzückender macht. Wer mag es schon, Fenster zu putzen?

Komisch, dass mir Mila gerade jetzt wieder in den Sinn kommt. Eigentlich habe ich keinen Blick für die Frauen, die mir so über den Weg laufen. Meine Prioritäten sind im Moment einfach andere. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass sie heute früh besonders süß aussieht.

Eine bequeme, schwarz-weiß gestreifte Jogginghose und ein enges weißes Träger-Top betonen ihre schlanke Silhouette. Ihre langen sonnenblonden Locken hat sie zu einem einfachen Zopf zusammengebunden.

Sie sieht toll aus, das muss man ihr lassen. Aber vor allem ist es ihr freundliches und irgendwie immer aufrichtig wirkendes Lächeln, das eine angenehme Abwechslung zwischen den anderen Nachbarn ist, die in der Regel einfach nur neugierig sind. Wann immer sie an meinem Haus vorbeigehen, werden ihre Hälse länger, nur um den ein oder anderen Blick auf mein Anwesen zu erhaschen. Ganz sicher fragen sie sich, wie ich mir so ein Haus leisten kann und was genau ich eigentlich für ein Typ bin. Doch jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse oder ihnen beim Einsteigen in meinen Wagen über den Weg laufe, nicken sie nur kurz und schauen dann weg.

Scheinheilig ist das erste Wort, das mir dazu einfällt.

Doch bei Mila ist das irgendwie anders. Sie war die Erste und Einzige, die sich vernünftig vorgestellt hat, als ich vor drei Monaten eingezogen bin.

Okay, sie nannte mir nur ihren Vornamen, aber sie winkte dabei fröhlich zu mir rüber und hieß mich, praktisch über den Gartenzaun hinweg, in der Nachbarschaft willkommen. Seitdem winke ich ihr ebenfalls zu, wann immer ich sie sehe, während ich die meisten anderen Nachbarn weitestgehend ignoriere.

Ich höre mein Handy auf dem Küchentisch vibrieren. Als ich darauf zugehe, sehe ich, dass eine Nachricht angekommen ist. Ich öffne sie und lese nur:

 

Und? Wann geht’s los?

 

Ich schlucke, während ich die wenigen Worte betrachte. Wieder frage ich mich, was genau ich nun eigentlich tun soll und ob es überhaupt Sinn macht, meine vage Idee tatsächlich in die Tat umzusetzen.

Vermutlich ist es dann auch weniger mein Verstand als mein Instinkt, der mich meine Antwort formulieren lässt.

 

Morgen.

 

Schon wenige Sekunden später kommt die Antwort.

 

Prima.

 

Ungläubig starre ich auf mein Display. Was bitteschön ist daran PRIMA? Und warum ist die Nachricht schon wieder so verdammt kurz? Das war doch sonst eher mein Ding, mich auf wenige Worte zu beschränken.

Frustriert lege ich das Telefon zurück auf den Tisch und starre erneut durch die Terrassentür nach draußen.

Ich brauche einen Plan. Und zwar so schnell wie möglich.

 

Kapitel 3

 

Mila

__________________

 

 

»Nein, Mama, es geht mir gut«, seufze ich ins Telefon. »Ja, ich esse genug.«

Wieder einmal besteht das obligatorische Morgen-Telefonat zwischen meiner Mutter und mir hauptsächlich aus ihrer wiederkehrenden Behauptung, ich sei zu dünn. Dass ich einen gesunden Appetit habe und alles andere als wenig esse, will sie mir wie immer nicht glauben, dabei stimmt es wirklich. Ich meine, sie ist meine Mutter, da müsste sie doch eigentlich am besten wissen, wie hibbelig ich bin und dass ich eigentlich nie lange still sitze, weil ich ständig irgendeine neue Idee habe, die mich von einem Zimmer ins nächste jagt. Vermutlich haben Kalorien deshalb einfach keine Chance, sich häuslich in meinem Körper einzurichten.

Oder ich habe gute Gene? Sie selbst ist ja immerhin auch nicht gerade dick.

»Ich muss jetzt wirklich noch was tun, Mama«, versuche ich, sie abzuwimmeln und fühle mich augenblicklich schlecht dabei, weil ich das irgendwie jeden Morgen tue. Dabei liebe ich meine Mutter wirklich, doch das aktuelle Manuskript fordert nun mal meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.

Als ich endlich aufgelegt habe, strecke ich meine Beine auf dem Sofa aus und ziehe den Laptop zurück in meinen Schoß, um mich erneut mit der allesentscheidenden Frage zu beschäftigen: Wer ist der Mörder?

Seit mittlerweile vier Jahren schreibe ich hauptberuflich Thriller und habe mir im Selbstverlag eine treue Leserschaft aufbauen können. Wann immer mich jemand fragt, was meiner Meinung nach das Erfolgsgeheimnis meiner Bücher ist, antworte ich, dass es wahrscheinlich daran liegt, dass ich selbst den Täter anfangs nicht kenne und ihm während des Schreibens erst auf die Schliche kommen muss. Das gibt meinen Büchern die nötige Authentizität. So rede ich es mir jedenfalls ein, denn die Wahrheit ist, dass ich selbst nicht so genau weiß, was mein Erfolgsrezept ist.

Alles, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich dringend einen Steuerberater brauche, der in Zukunft meine Steuererklärungen macht und mir beratend zur Seite steht, damit Nachforderungen wie die aktuelle vom Finanzamt in Höhe von 25.000 Euro nie wieder unerwartet ins Haus flattern.

Klar, es zeugt zwar davon, wie gut ich in den letzten Jahren verdient habe und wie sehr sich meine Einnahmen im Laufe der Zeit gesteigert haben. Die Tatsache, dass ich aktuell nicht so viel Geld auf der hohen Kante habe, weil ich es stattdessen in die Verschönerung meines Hauses gesteckt habe, zeugt hingegen von meiner Unfähigkeit, mit Geld umzugehen – oder genauer gesagt: dass ich keine Ahnung von Steuern und Co. habe.

Wieder schaue ich auf den Bildschirm meines Laptops. Seit zwei Tagen hänge ich an derselben Stelle fest und bin inzwischen von meinem eigenen Buch frustriert.

Am liebsten würde ich mal wieder einen Liebesroman schreiben. Leicht, locker, flüssig. Das wäre eine nette Abwechslung von den düsteren Geschichten. Zwei Romane dieser Art habe ich bereits unter Pseudonym veröffentlicht, aber da der erhoffte Erfolg ausblieb, habe ich mich wieder den Thrillern gewidmet. Vielleicht sollte ich mir im Liebesroman-Genre einfach mehr Zeit und Geduld gönnen, dann klappt es auch dort mit dem Erfolg.

Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür.

Ein Zeichen, dass ich mich wirklich besser anderen Buchideen widmen sollte?

Nein. Dafür habe ich mir viel zu viel aufgebaut. Alles, was ich brauche, ist ein wenig Ablenkung, um wieder neue Inspirationen und Motivation zu sammeln. Etwas Abstand zum Buch hat bisher immer noch am besten gegen tote Punkte im Manuskript geholfen.

Ich klappe den Laptop zu, stehe vom Sofa auf und gehe durch den kleinen Flur zur Haustür. Als ich öffne, erschrecke ich im selben Moment.

»Gabriel!«

»Hi Mila.« Er schiebt die Hände lässig in die Hosentaschen. »Ich hoffe, ich störe nicht.«

»Ähm, ich arbeite gerade, aber …« Ich falte die Hände ineinander. »Ich kann ruhig mal eine kleine Pause machen.«

»Du arbeitest?«, entgegnet er. »Was genau eigentlich?«

Moment mal, steht ausgerechnet er, über den ich absolut nichts weiß, vor meiner Haustür und fragt mich, was ich arbeite?

---ENDE DER LESEPROBE---