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Karin Jäger hat hier einen feinen Adventskalender mit Märchen und Reimen gezaubert, welche in die Vorweihnachtszeit und zum Winter passen; die vergnüglich und ein bisschen nachdenklich sind. In diesem Buch begegnen Sie neben unseren altbekannten Gabenbringern - Christkind, Nikolaus, Weihnachtsmann, überdies spannenden Gestalten wie dem Schneemädchen oder Trollen, die anderswo die Geschenke bringen. Treffen Sie zudem auf magische Wesen wie die Bienenelfe und die Möfee, oder auf Tiere wie die Elster Harakka, welche die Wege der ganz normalen Leute kreuzen und die Leserschaft mit den daraus entstehenden Geschichten angenehm unterhalten. Zum Selberlesen oder Vorlesen. 24 Kapitel - eines für jeden Tag der Adventszeit.
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Seitenzahl: 107
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Vorwort
#1 Das Wintermärchen vom Benebitzche
#2 Wünsche
#3 Möffel und Möfee
#4 Was der Wind und ein Kater einmal brachten
#5 Klausentreiben
#6 Die Geschichte des Heiligen Nikolaus
#7 Wie der Schneekönig eine Frau fand
#8 Raubzug im Advent
#9 Nikolaus auf Extratour
#10 Das himmlische Kind
#11 Etwas aus nichts
#12 Die Weihnachtsgesellen
#13 Die Weihnachtskatze
#14 Des einen Freud
#15 Das Schneemädchen
#16 Aussprache in der Wichtelwerkstatt
#17 Winterschlaf
#18 Weihnachten im Juli
#19 Der Kater, der von den Vögeln verspottet wurde
#20 Das Benebitzche und der Hasenjürgen
#21 Ein Festessen
#22 Der schönste Weihnachtsbaum
#23 Die Weihnachtsfamilie
#24 Kekse für den Weihnachtsmann
Karin Jäger
Der Nokiluas, das Benebitzche und...
24 weihnachtliche Geschichten und Gedichte
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Impressum: Text/Grafik: © 2024 Copyright by Karin Jäger Cover: © 2024 Copyright by Karin Jäger Verantwortlich für den Inhalt: Karin Jäger, c/o Block Services, Stuttgarter Str. 106, D-70736 Fellbach Vertrieb: epubli - ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
VORWORT
Ab dem ersten Dezember wird auf den Heiligabend zugezählt. Dieses Buch begleitet Sie durch die Adventszeit mit weihnachtlichen Geschichten und Gedichten und winterlichen Märchen und Versen, aufgeteilt auf 24 Kapitel. Lesen Sie vom Waldgeist Benebitzche, welcher achtgibt auf alles, was im Wald geschieht. Lernen Sie den Nokiluas kennen, die herbe Seite des Heiligen Nikolaus, die immer dann hervorkommt, wenn der Nikolaus mit seiner Weisheit und Kraft am Ende ist. Erfahren Sie von den Weihnachtsgesellen, die zum Weihnachtsfest die Isländer mit einem Besuch beehren. Und lassen Sie sich von Mutter Spitzer von weiteren Figuren und Bräuchen erzählen, welche bei uns oder anderswo zu Weihnachten gehören. Öffnen Sie mit Texten, die in diese Jahreszeit passen, an jedem Tag des Advents ein Türchen zu besinnlicher und humorvoller Unterhaltung!
#1 DAS WINTERMÄRCHEN VOM BENEBITZCHE
Es war einmal ein weites, ehrwürdiges Baumland. Das Waldesdunkel war strahlweiß getüncht, denn der kalte Tann war von Schnee glitzernd und schwer zugedeckt worden. Verborgen und verdorben waren damit all die Schätze, die der Sommer zuvor geschaffen hatte, und die Tiere im Wald mussten Hunger leiden. Rehe benagten das Tannengrün und Rothirsche schälten Rinde von den Bäumen. Mokús das Eichhörnchen wusste noch seine Verstecke. Doch musste es mühsam durch den tiefen Schnee graben, bevor es sich am Vorrat von Haseln und Eicheln gütlich tat. Die Amsel Merle hätte sich sehr gern ebenso gesättigt. Aber mehr als ein paar Krümel Nussbruch bekam sie nicht ab. In kargen Zeiten ist sich jeder selbst der Nächste und Freigiebigkeit bedeutet, selber zu darben. Verzagt sah man sich nach Essbarem um. In der lichthellen Schönheit der Einöde konnte man jetzt leicht verzweifeln. Auch Reineke Fuchs schnürte hungrig durch den Wald. Er lauschte nach lebendigen, raschelnden Schritten unter dem dichten Schneebett. Die Mäuse indessen wollten nicht gefressen werden und nahmen sich auch mit Schmacht in acht vor dem Erzfeind. Wo konnte Reineke nur etwas finden, um das hungrige Loch in seinem Bauch zu verbinden? Wenn es noch größer würde, würde die Kälte beginnen, unbarmherzig an seinen Knochen zu kauen, und ihn, Hau um Hau, verzehren. Er durchstreifte die unwirtliche Gegend und während sein Mut sank, stieg aus seinem Geist allmählich ein Gedanke wie eine Beschwörung auf. Wenn Wünsche wahr würden, wenn man stark genug wünscht, dann würde sich nun rosenrot ein Männchen aus dem weißen Wintervlies erheben. Es stünde da, ganz still und stumm, und hätte einen Mantel um, den jedes Waldtier kennt, auch wenn der Waldgeist sich meist nicht erblicken lässt. Der Fuchs glaubte beinahe, das Benebitzche wirklich stehen zu sehen. Eingehüllt in Rot, eine kleine, schwarze Kappe auf dem Kopf, schien es auf etwas zu warten und ließ sich dabei nicht wegblinzeln. Als das Benebitzche den Fuchs bemerkte, hüpfte ein Lächeln auf seine breite Schnute. In diesem Augenblick hatte ebenso die gute Merle das Benebitzche erspäht. Während Reineke noch zögerte, flog sie heran und ließ sich auf dem blattlosen Dornbusch nieder. Rote Früchte gab das Benebitzche aus der Hand; der Frost hatte das Obst weich und mehlig werden lassen. Es streifte die Steinchen aus dem Leib einer Beere, bevor es die Hagebutte selbst verzehrte. Nun ließ sich auch der Fuchs die vegetarische Kost doch schmecken. Hunger ist ein exzellenter Koch. Gierig fraß Reineke eine Frucht nach der anderen und versuchte, nicht an Hiiri zu denken, die Maus, die zu Füßen des Benebitzche an den Hagebuttenkernen knabberte. Nicht einmal ansehen wollte er sie. Mit Fleiß pflückte der Fuchs die Beeren und mit der Zeit bemerkte er, wie er immer satter wurde und dass immer mehr Tiere des Waldes zum Benebitzche fanden. Im Rosenbusch landeten und flatterten friedlich, nach Früchten pickend, Amseln und Rotkehlchen. Am Boden hatte sich Hiiris Familie eingefunden und auch dem runden Mokús, der zuvor nicht recht hatte teilen wollen, war erlaubt, vom anscheinend unerschöpflichen Vorrat der Hagebutten zu naschen. So lange die schwächliche Sonne mit ihren Strahlen die eisige Landschaft erhellte, speisten immer wieder andere Tiere beim Benebitzche. Ein Hungriger traf ein und ein Gesättigter ging dankbar seines Weges. Als die Dunkelheit des Abends kam, brachen die letzten mit vollem Magen auf, um sich ein Versteck für die Nacht zu suchen, und auch das Benebitzche ging heim. Die getragene Melodie, die es pfiff, legte den Tann lange in einen lauschenden Bann. Babotschka, der Schmetterling, der noch in seinem Kokon zwischen den Dornen hing und erst im nächsten Frühling zum ersten Mal fliegen würde, freute sich über den Frieden und die Zuversicht, die das Benebitzche über diesen kleinen Teil der Welt gebracht hatte. Manchmal kann nur Magie retten. Manchmal genügt Menschlichkeit.
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Benebitzche nennt man in manchen Regionen an der Mosel den kleinen Finger und die Figur des Waldgeists Benebitzche ist inspiriert durch das allseits bekannte Rätsellied von Hoffmann von Fallersleben (1798-1874):
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Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. Sagt, wer mag das Männlein sein, Das da steht im Wald’ allein Mit dem purpurroten Mäntelein?
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein. Sagt, wer mag das Männlein sein, Das da steht im Wald’ allein Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Das Männlein dort auf einem Bein, Mit seinem roten Mäntelein Und seinem schwarzen Käppelein, Kann nur die Hagebutte sein!
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#2 WÜNSCHE
Der Nikolaus wünschte, er hätte keine Milch getrunken. Jetzt ist ihm egal, was für Bäume in den Stuben prunken. Der Nikolaus wünscht sich oft, er könnte sich besser wehren Und auch mal ablehnen der Leute freundliches Begehren. Er soll doch nur den braven Kindern die Geschenke bringen. Deswegen muss man ihn doch nicht zu Milch und Keksen zwingen?! Der Nikolaus wünschte, er könnte Milch problemlos trinken Ohne die Schmerzen und ohne gottserbärmlich zu stinken. Der Nikolaus wünschte, es wäre ganz anders gegangen Und hätte nie mit der blöden Bescherung angefangen. Dann wäre das Gärtner-Kolleg kein abgestandener Traum Und Nikolaus stände jetzt nicht mit Blähungen unterm Baum.
Der Nokiluas lässt dann einen beherzten Furz fahren. Er reißt sich endlich die alberne Mütze von den Haaren. Dem Nokiluas war das blöde Ding schon immer zu warm.Jetzt dreht er den Spieß mal um und nimmt die Eltern auf den Arm. Zur Abwechslung sollen die selbst Rede und Antwort stehen, Statt ihm mit Erziehungswünschen auf den Wecker zu gehen. Der Nokiluas lässt die Großen für die Kleinen singen. Ein Beispiel ist am Besten, um Kinder voranzubringen. Der Nokiluas krempelt die Veranstaltung einfach um. Er wünscht sich still, er hätte ihn schon früher gehabt, den Mumm. Nur vom Wünschen allein kommt nichts. Man muss schon auch was machen. Dann gibt es weniger zum Weinen und viel mehr zum Lachen.
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Ich rutsche hin und her Ich kaue auf dem Stift Und schiebe Worte schwer Von rechts nach links umher
Ich kaue bunte Phrasen Wie „Frohe Weihnacht“ leer Bei „Gutes neues Jahr“ Da spucke ich dann sehr
Den Wünschen fehlt die Macht Die Dinge laufen quer Ist Wünschen da nicht schlecht Ist Wünschen da noch fair
Wie ist ein Wunsch für den Der ohne Hoffnung ist Wie ist der bunte Wunsch Wenn nichts mehr richtig ist
Wenn man sich nichts mehr wünscht Wie kann es gut noch werden
So wünsche ich Euch trotzdem Frohe Weihnacht und Frieden auf Erden.
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#3 MÖFFEL UND MÖFEE