Der rote Freibeuter - James Fenimore Cooper - E-Book

Der rote Freibeuter E-Book

James Fenimore Cooper

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Beschreibung

"Der rote Freibeuter" (engl. "The Red Rover: A Tale") ist ein 1827 veröffentlichter Roman des amerikanischen Schriftstellers James Fenimore Cooper (1789-1851).James Fenimore Cooper (* 15. September 1789 in Burlington, New Jersey als James Cooper; † 14. September 1851 in Cooperstown, New York) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Cooper ist in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfigur der amerikanischen Literatur. Neben Washington Irving war er der erste amerikanische Schriftsteller, der von seinen Büchern leben konnte. Er blieb bis weit in das 20. Jahrhundert hinein auch in Europa der wohl meistgelesene. Nach dem Vorbild Sir Walter Scotts schrieb er die ersten historischen Romane und die ersten Seefahrtsromane der amerikanischen Literatur. Sein umfangreiches Werk umfasst weiter zahlreiche historiografische Werke, Essays und Satiren über Amerika wie Europa. Besonders bekannt sind bis heute seine fünf "Lederstrumpf"-Romane, die die Erschließung des amerikanischen Westens durch weiße Scouts, Trapper und Siedler, aber auch die allmähliche Zurückdrängung und Vernichtung der indianischen Kultur thematisieren.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung Coopers

Erstes Kapitel.

Zweites Kapitel.

Drittes Kapitel.

Viertes Kapitel.

Fünftes Kapitel.

Sechstes Kapitel.

Siebentes Kapitel.

Achtes Kapitel.

Neuntes Kapitel.

Zehntes Kapitel.

Elftes Kapitel.

Zwölftes Kapitel.

Dreizehntes Kapitel.

Vierzehntes Kapitel.

Fünfzehntes Kapitel.

Sechzehntes Kapitel.

Siebzehntes Kapitel.

Achtzehntes Kapitel.

Neunzehntes Kapitel.

Zwanzigstes Kapitel.

Einundzwanzigstes Kapitel.

Zweiundzwanzigstes Kapitel.

Dreiundzwanzigstes Kapitel.

Vierundzwanzigstes Kapitel.

Fünfundzwanzigstes Kapitel.

Sechsundzwanzigstes Kapitel.

Siebenundzwanzigstes Kapitel.

Achtundzwanzigstes Kapitel.

Neunundzwanzigstes Kapitel.

Dreißigstes Kapitel.

Einunddreißigstes Kapitel.

Zweiunddreißigstes Kapitel.

Fußnoten

James Fenimore Cooper

Der rote Freibeuter

Ein Seegemälde

Übersetzt und herausgegeben von Richard Zoozmann.

Leipzig Hesse & Becker Verlag.

Einleitung Coopers

Seit die vorliegende Erzählung zum ersten Male erschienen ist, wurde sie von dem Verfasser nicht wieder gelesen, und jetzt erst hat er sich entschlossen, sie behufs des Wiederabdrucks in einer größeren Sammlung einer nochmaligen Durchsicht zu unterwerfen. Diese Arbeit hat ihn eine gute Anzahl von Verstößen darin entdecken lassen: sowohl in Beziehung auf Stil und Korrektheit, als hauptsächlich auf Geschmack. Sie nach Möglichkeit zu vermindern, war der Verfasser eifrig bemüht, und das Buch möchte jetzt der Gunst, die ihm zuteil geworden ist, weit eher wert sein als zuvor.

Was den Gegenstand der Erzählung betrifft, so hat der Verfasser wenig zu erinnern. Amerika ist ein Land beinahe ohne Überlieferungen: die wenigen, die es aufzuweisen hat, sind größtenteils zu bekannt, um der Dichtkunst anheimfallen zu können. Der Zweck unseres Buches ist, Schilderungen des Meeres zu geben, Seemannsgebräuche und Charaktere zu zeichnen, ohne irgend Begebnisse der Wirklichkeit einschließen zu wollen. Nie gab es einen Freibeuter wie den Helden dieser Geschichte; sogar die ihm geliehene Benennung hat der Autor nirgend je gehört, und der Name Red-Rover ist so gut seine Erfindung als alles übrige. Die einzige dem Verfasser vorschwebende sittliche Tendenz war, darzutun, wie Menschen von der edelsten Anlage durch arge Leidenschaften irregeführt werden können: zu erweisen, wie nahe Laster und Tugend aneinander grenzen, wenn Erziehung oder Mißgunst der Verhältnisse edleren Geistern eine verkehrte Richtung geben. Auch sollte gezeigt werden, und, wie wir hoffen, nicht ohne Nutzen, daß sogar das Verbrechen eine glänzende Außenseite haben kann, und daß der Mangel irgendeiner wichtigen sittlichen Eigenschaft, der einem Manne gerechterweise die Achtung anderer entzogen hat, ihn darum noch nicht zum Ungeheuer stempelt; denn wahrlich die schonungslosen Anklagen solcher, die, vom Geschicke begünstigt, vor den Gefahren der Versuchung selbst geschützt bleiben, sind so verwerflich, als das böse Beispiel eines Übeltäters.

Erstes Kapitel.

Wer nur einigermaßen mit dem Gewühl und dem Leben einer Handelsstadt bekannt ist, wurde in dem stillen, geschäftslosen Newport den Platz nicht wiedererkennen, der in früheren Zeiten für einen der wichtigsten und besuchtesten Häfen an der ausgedehnten Küstenstrecke von Nordamerika galt. Newport auf Rhode-Island scheint beim ersten Blick der von der Natur begünstigte Ort, der alles in sich vereinigt, was den Bedürfnissen des Seemanns entgegenkommen und seine Wünsche verwirklichen kann. Ein bequemer Hafen, ein ruhiges Becken, ein sicherer Ankerplatz, eine gute Reede mit einer klaren Abfahrt in die offene See. Im Besitz dieser Vorzüge war in den Augen unserer europäischen Vorfahren Newport der Platz, den sie zur Aufnahme großer Flotten und zur Bildung eines Stammes kühner und geschickter Matrosen bestimmt hatten. Dies Bestreben ist nicht ganz ohne Erfolg geblieben; aber wie wenig ist die erste Erwartung in Erfüllung gegangen! In der Nähe des von der Natur anscheinend zu ihrem Liebling auserkorenen Ortes hat sich ein glücklicherer Rival eingefunden, der alle Berechnungen kaufmännischen Scharfsinns zuschanden gemacht und zu den neunhundertundneunundneunzig Beweisen, daß des Menschen Weisheit eitel Torheit sei, den tausendsten geliefert hat.

Es gibt nur wenig Städte von einigem Belang in unserem fast grenzenlosen Gebiet, in dem sich, seit einem halben Jahrhundert, alles so unverändert erhalten hätte, als in Newport. Bis zum Zeitpunkt, wo sich die ungeheuern Hilfsquellen des inneren Landes zu entwickeln anfingen, war die Provinz Rhode-Island der Sammel- und Ruheplatz, dem die südlichen Pflanzer zuströmten, um sich vor der Hitze und den übrigen Ungemächlichkeiten ihres brennenden Landstrichs zu bergen. Sie zogen scharenweise dahin, die stärkenden Hauche der Seeluft einzuatmen. Damals noch derselben Regierung Untertan, ließen sich die Einwohner beider Karolinas und Jamaikas freundschaftlich in Newport nieder, teilten sich gegenseitig Gewohnheiten und Verfassungen mit und überließen sich der süßen Täuschung, die ihre Nachkommen vom dritten Geschlecht sich zurückzuwünschen anfangen.

Die einfachen, unerfahrenen Kinder der Puritaner nahmen aus dieser Verbindung Gutes und Böses an. Während sie der Umgang mit den feineren und vornehmeren Bewohnern der südlichen Kolonien abgeschliffener machte, weckte er in ihnen neue Begriffe von dem Unterschiede der Stände, wovon sie vorher wenig oder nichts ahnten, und die ihnen jetzt von den Ankömmlingen eingeimpft wurden. So ward unter allen Provinzen Neu-Englands Rhode-Island die erste, die sich von den Sitten und Meinungen ihrer schlichten Altvordern entfernte. Dadurch wurde dem strengen, rauhen und unfreundlichen Benehmen der erste Stoß versetzt, das man früherhin als ein notwendiges Bindungsmittel der wahren Religion, als eine äußere Bürgschaft für die Gesundheit des innern Menschen ansah; dadurch wurde der erste merkbare Schritt veranlaßt, der von den puritanischen Grundsätzen abführte, die der abstoßenden Außenseite das Wort redeten. Ein seltsames Zusammentreffen und Gemisch von Umständen und Eigenschaften machte die Kaufleute von Newport zugleich zu Sklavenhändlern und zu Gentlemen.

Wie aber auch der moralische Zustand der Einwohner im Jahre 1759 beschaffen sein mochte, so war doch Rhode-Island nie reizender und verlockender als damals. Die schwellender Hügelrücken der Insel waren mit hundertjährigen Wäldern bekränzt, die kleinen Täler mit dem frischen, lebendigen Grün des Nordens überzogen, die anspruchslosen, dabei reinlichen und bequemen Landhäuser lagen von schattigen Gebüschen und bunten Blumenbeeten umgürtet. Die Schönheit und Fruchtbarkeit der Gegend hatte dem Eiland einen Namen erworben, der mehr ausdrückte, als man in früheren Zeiten darunter verstand. Die Einwohner nannten nämlich ihre Besitzungen den » Garten von Amerika«, und ihre Gäste, die Ankömmlinge aus den brennenden Ebenen des Südens, fanden sich nicht berufen, diese Benennung streitig zu machen. Der Name hat sich zum Teil fast bis auf unsere Zeiten erhalten und ist nicht eher verschwunden, bis der Reisende in den Stand gesetzt worden, die Tausende von weiten und lachenden Tälern zu durchwandeln, die vor fünfzig Jahren noch in dem undurchdringlichen Schatten der Wälder begraben lagen.[1]

Das soeben von uns angeführte Datum bezeichnet eine Periode, die für die britischen Besitzungen in unserem Festlande vom höchsten Interesse war. Ein blutiger Rachekrieg, dessen Anfang Unglück und Niederlage gebracht hatte, war im Begriffe, glorreich zu enden. Frankreich hatte sein letztes Besitztum am Weltmeere eingebüßt, während die unermeßliche Länderstrecke zwischen der Hudsonsbai und den spanischen Provinzen der englischen Macht unterworfen war. Die Kolonien hatten einen großen Anteil an den Erfolgen des Mutterlandes gehabt. Stolz und Freude über den glücklichen Ausgang ließen vergessen, was die törichten Vorurteile europäischer Anführer für Fehler begangen, für Verluste und Schande herbeigeführt hatten. Braddocks grobe Verstöße gegen die Kriegskunst, Laudons Gleichgültigkeit, Abercrombies Schwäche waren durch die Kraft Amhersts und Wolfes Genie ersetzt worden. In allen vier Weltteilen siegten die Waffen der Briten. Die loyalen Bewohner der Provinzen stimmten am lautesten in die Triumphe des Mutterlandes ein, überließen sich der reinsten Freude und schlossen gutwillig die Augen bei den kargen Beifallsbrocken, die ihnen zugeworfen wurden – denn auch hier zeigte sich das gewöhnliche Verfahren großer Völker, die nur mit Widerstreben einen kleinen Teil ihres Ruhmes an die gelangen lassen, die sie als Abhängige ansehen; dem Geizigen gleich, der gern alles für sich allein behielte, und desto habsüchtiger wird, je mehr ihm die Nachsicht einräumt.

Das System von Unterdrückung und Regellosigkeit, das eine Losreißung zur Folge hatte, die früher oder später erfolgen mußte, hatte noch nicht angefangen. War das Mutterland auch nicht gerecht, so zeigte es sich doch gefällig. Gleich allen alten und großen Nationen, überließ es sich dem angenehmen, aber gefährlichen Genuß der Selbstbeschauung. Die Dienste und Verdienste eines Volksteils, der von ihm unterschätzt wurde, hatten das Schicksal, bald vergessen zu werden; oder wenn man sich ihrer hier und da erinnerte, so war es, sie zu mißdeuten, zu tadeln, zu schmähen. Die Herabsetzung nahm in dem Maße zu, als die Übereinstimmung der Gemüter abnahm; das Unrecht wurde immer fühlbarer, die eitle Torheit griff immer weiter um sich. Männer, deren Beobachtungsgeist sich hätte besser unterrichten können und sollen, waren die ersten, die, selbst in dem höchsten Rate der Nation, schamlos erklärten, ihnen sei der Charakter eines Volks unbekannt, das ihnen doch blutbefreundet war. Selbstschätzung gab der Meinung der Toren Gewicht. Von einschläferndem Dünkel eingenommen, machten graue Krieger ihrem edeln Handwerk Schande, Prahlereien sich erlaubend, die man einem Stutzer, der kein Pulver gerochen, nicht unbestraft hätte hingehen lassen. So gab z. B. ein Burgoyne in hochtrabendem Tone dem Unterhause das sinnlose Versprechen, mit einer Macht, die er zu bestimmen sich nicht scheute, von Quebeck nach Boston vorzudringen; ein Versprechen, das er in der Folge hielt, indem er mit einer doppelt so starken Macht, kriegsgefangen[2] von Boston nach Quebeck zurückging. So hat England, vom Torheitsschwindel ergriffen, in der Folge seine hunderttausend Leben und seine hundert Millionen Pfund verschwendet.

Die Geschichte dieses denkwürdigen Kampfes ist jedem Amerikaner bis auf die kleinsten Umstände bekannt. Damit zufrieden, daß sein Land gesiegt, überläßt er es gern den Annalen der Welt, den ruhmvollen Ausgang in ihren Blättern aufzubewahren. Ihm genügt es, daß sein Land auf einer breiten, natürlichen Grundfeste ruht und nicht des Lobpreisens feiler Federn bedarf; für seinen innern Frieden, sowie für seinen Charakter ist es hinreichend, zu fühlen, daß der Wohlstand der Republik nicht in der Herabwürdigung angrenzender Nationen gesucht werden darf.

Der Faden unserer Geschichte führt uns in jene ruhige Periode zurück, die den Stürmen der Revolution vorausging. In den ersten Tagen des Oktobermonats 1759 war Newport, wie jede andere Stadt von Amerika, mit dem doppelten Gefühle der Freude und des Schmerzes erfüllt. Mitten unter den Triumphen über seinen Sieg beweinten die Einwohner Wolfes Tod. Quebeck, das Bollwerk von Kanada, der letzte feste Platz, den ein Volk noch inne hatte, das man seit der Kindheit gewohnt war, für den natürlichen Feind Englands anzusehen, war gefallen und hatte den Herrn gewechselt. Die loyale Anhänglichkeit an die Krone von England, die so lange an- und aushielt, bis das seltsame Prinzip, das ihr zum Grunde diente, nachgab und einstürzte, hatte den höchsten Punkt erreicht. Es gab in den Kolonien vielleicht nicht einen einzigen, der nicht seine eigene Ehre mit dem eingebildeten Ruhme des Oberhauptes aus dem Hause Braunschweig gewissermaßen verflochten und vereint hätte.

Der Tag, an dem die Handlung unserer Geschichte beginnt, war feierlich dazu angesetzt worden, die Gefühle der guten Stadtbewohner sowohl, als des umliegenden Landvolks, über den Sieg laut und lebendig werden zu lassen, den die königlichen Waffen erfochten hatten. Beim Anbruch dieses, wie in der Folge beim Anbruch vieler tausend ähnlicher Tage, wurde mit allen Glocken geläutet; der Kanonendonner rollte, die Volksmenge ergoß sich vom frühesten Morgen an durch die Straßen und legte in ihre Bewegungen den Eifer, der gewöhnlich die Freude begleitet, wenn sie zum allgemeinen Volksfeste wird. Der zur Feier des Tages bestellte Redner hatte in einer Art prosaischen Trauergedichts zum Preise des verblichenen Helden seine ganze Beredsamkeit aufgeboten und eine Probe grenzenloser Loyalität dadurch abgelegt, daß er den Ruhm, den das Todesopfer des Generals Wolfe und vieler Tausende seiner Mitstreiter so teuer erkauft hatte, auf das alleruntertänigste dem Throne zu Füßen legte.

Zufrieden mit diesen Äußerungen ihrer Treupflicht, fingen die Einwohner an, sich allmählich wieder nach Hause zu begeben, als die Sonne sich den unermeßlichen Gegenden zuneigte, die sich damals wie endlose, unbetretene Wildnisse im Westen erstreckten, jetzt aber mit den Erzeugnissen und dem Segen des Kunstfleißes üppig übersäet sind. Die Landleute der Umgegend und jenseits der Meerenge waren auf ihren zum Teil weiten Rückweg bedacht, und zwar aus jenen klugen Gründen der Sparsamkeit, die diese Klasse arbeitender Menschen mitten in ihren Vergnügungen nie verläßt. Sie eilten nach Haus, aus Furcht, daß sie der herannahende Abend zu Kosten verleiten möchte, die mit dem eigentlichen Zweck ihres Ausflugs in die Stadt nichts gemein hatten. Die Zeit, die sie auf das Fest verwendet, war abgelaufen; der Hausvater machte sich auf, mit den Seinen in die ruhig fließenden Kanäle der gewöhnlichen Geschäfte wieder einzutreten, damit die auf das außerordentliche Schauspiel verwandte Zeit eingeholt würde, die er sich schon halb und halb als verloren vorwarf.

Auch in der Stadt wurden Hammer, Axt und Säge schon wieder gehört und die Läden von mehr als einer Werkstatt halbgeöffnet, als wolle der Eigentümer zwischen seinem Gewissen und seinem Geschäft ein Abfinden treffen. Die Inhaber der drei, damals in ganz Newport befindlichen Wirtshäuser standen vor ihren Türen und sahen auf die abgehenden Landleute mit Augen hin, die deutlich zu erkennen gaben, daß sie unter dem Landvölkchen, das mehr vom Einnehmen als vom Ausgeben hält, doch auf Gäste lauerten. Eine gar kleine Anzahl lärmender, gedankenloser Seeleute, die zu den Schiffen im Hafen gehörten, zusamt einem halben Dutzend bekannter Zechkunden, war alles, was die Wirte mit ihren Winken erobern konnten, ihrem Anrufen und Anreden, ihren Erkundigungen nach dem Wohlsein der lieben Frauen und Kinder, und bei einigen geradezu mit ihren Einladungen, einzutreten und sich zu erfrischen.

Weltliche Sorge und ein steter, nur zuweilen schiefer Blick auf die Zukunft, bildete den Hauptcharakterzug des ganzen Volks, das damals auf dem Boden zerstreut lebte, der unter dem Namen von Neu-England bekannt war. Das große Ereignis des Tages blieb unvergessen, obschon man es für unnötig hielt, sich in der Wirtsstube bei der Flasche darüber zu besprechen und die edle Zeit im Müßiggange zu vergeuden. Die Abgehenden, die in verschiedenen Richtungen den Weg ins Innere einschlugen, schlossen sich in kleine Gruppen. Unter sich in freimütigen Gesprächen die Gegenstände der Tagespolitik abhandelnd, berührten sie die großen Staatsereignisse und die Art und Weise, wie sie von den Männern vorgetragen wurden, denen der Auftrag zugefallen war, sie zu entwickeln; doch setzten sie keineswegs dabei die Achtung aus den Augen, die sie dem Rufe der Hauptpersonen schuldig waren. Es wurde im Gegenteil allgemein zugegeben, daß die gehaltenen Gebete (zwar etwas im Konversationstone und historisch vorgetragen), durchaus fehlerfrei und eindringend gewesen waren. Es hatten wohl einige Lust, als Dissenters aufzutreten, unter andern die Klienten eines Advokaten, der einem der Redner entgegen war; allein das Resultat blieb, daß aus keines Mannes Munde eine so vortreffliche, kunstvolle Rede geflossen sei, als die heutige. In demselben Sinn und Geist fiel das Urteil der Zimmerleute aus, die an einem Schiffe arbeiteten, das im Hafen erbaut wurde und der Gegenstand der allgemeinen Bewunderung der Provinz war; ja, von dem mit voller Überzeugung behauptet wurde, daß es das seltenste Muster eines in allen Teilen und Verhältnissen durchaus vollkommenen Meisterwerks der Schiffsbaukunst sei.

Der Redner, von dem ich hier spreche, war das gewöhnliche Orakel der Nachbarschaft, so oft ihn irgendein großes Ereignis, wie z. B. das heutige, antrieb, sich zusammenzunehmen. Er galt im Vergleich mit anderen für den allertiefsten, kenntnisreichsten Geist: so daß sogar von ihm behauptet wurde, er habe mehr als einen europäischen Gelehrten in Erstaunen gesetzt, der es gewagt hätte, sich mit ihm im Felde der alten Literatur zu messen. Sein Ruf gewann gleich der Hitze an Intensität, je enger die Grenzen waren, die ihn umschlossen. Dabei verstand sich niemand besser als er darauf, seine hohen Gaben ausschließlich zu seinem Vorteil anzuwenden. Nur ein einziges Mal verließ ihn die Klugheit. Der Himmel weiß, wie es kam, genug, er war nicht auf seiner Hut und tat einen Schritt, der ihm einen Teil des erworbenen Rufes raubte; er ließ es nämlich zu, daß einer seiner beredsamen Aufflüge in Druck gegeben wurde, oder, wie sich sein witziger, aber nicht so hochstehender Nebenmann, der zweite Rechtsgelehrte des Orts, ausdrückte: er gab es zu, daß die Presse einen seiner flüchtigen Versuche festhielt. So wenig man aber weiß, welchen Eindruck die Schrift im Auslande gemacht hat, so sehr trug sie dazu bei, seinen Ruf in der Umgegend zu vergrößern. Von nun an stand er vor seinen Bewunderern in aller Pracht und Würde der »gegossenen Lettern«, und machte es der erbärmlichen Brut

Die Tierchen, die durch hungriges Benagen Der körperlichen Teile des Genies Ihr Leben fristen

unmöglich, einen Ruf zu untergraben, der in dem Glauben so manchen Sprengels so tief eingewurzelt war. Die kleine Schrift wurde fleißig in die benachbarten Provinzen verteilt, in Teegesellschaften gepriesen, in öffentlichen Blättern von einem geistverwandten Freunde hoch erhoben – die gleiche Schreibart verriet den Lobredner – und von einem frommen Gläubigen, vielleicht aus reinem Eifer, vielleicht aus näherer Teilnahme, dem nächsten Schiffe an Bord mitgegeben, das nach Hause segelte (denn so nannte man damals England). Sie lag in einem Umschlage, der keine schlechtere Überschrift führte, als: »An Se. Königliche Majestät von England«. Es ist nie bekannt worden, was sie auf den geraden Sinn des dogmatischen Deutschen, der damals den Thron des Konquestors einnahm, für eine Wirkung gemacht hat, obschon die in das Geheimnis der Übersendung Eingeweihten lange vergebens auf die ausgezeichnete Belohnung warteten, deren sich ein so seltenes Erzeugnis des menschlichen Verstandes gewärtigen konnte.

Dieser hohen, wohltätigen Geistesgaben ungeachtet, beschränkte sich der Mann nun wieder, als sei er seiner Talente unbewußt, auf die Arbeiten seines gewöhnlichen Berufs, die mit der Beschäftigung eines – Schreibers die schlagendste Ähnlichkeit hatten; so sehr war ihm von der Natur, die ihn so trefflich ausstattete, die Eigenschaft der Selbstschätzung versagt worden, was um so mehr wundernehmen mußte, da ihn außer diesen Kraftäußerungen seines Geistes, der Fleiß und die Pünktlichkeit, womit er seiner kostbaren und unwiederbringlichen Augenblicke wahrnahm, zu weit höheren Ansprüchen zu berechtigen schien. Nur ein kritischer Beobachter könnte vielleicht in der erzwungenen Demut seines Äußern Spuren seines Triumphs über Quebecks Fall gefunden haben.

Wir überlassen diesen Günstling der Natur, dieses Schoßkind des Glücks sich selbst und wenden uns von ihm zu einem ganz andern Individuum in einem sehr verschiedenen Stadtviertel. Der Schauplatz ist nichts mehr und nichts weniger, als eine Schneiderwerkstätte. Hier sehen wir den Mann, der nicht verschmäht, sich in höchsteigener geschäftiger Person den geringsten Forderungen seines Berufs zu unterziehen. Die demütige Hütte, die er seine Wohnung nannte, lag unweit des Wassers, ganz am Ende der Stadt, und setzte ihn in den Stand, das heitere innere Becken nicht nur zu überschauen, sondern durch eine Wasseröffnung zwischen zwei Inseln den Anblick des äußern Hafens zu genießen, der sich hier wie ein Landsee ausdehnte. Eine schmale, unbesuchte Kaje erstreckte sich vor dem Hause und bewies durch ihren Verfall sowohl, als durch den wenigen Verkehr, daß dieser Teil des Hafens nicht zu den lebhaftesten und betriebsamsten gehörte.

Der Nachmittag glich einem Frühlingsmorgen. Der Kühlwind riffelte leicht das Becken. Sein Gesäusel und seine Kühle machen bekanntlich den amerikanischen Herbst so angenehm. Der fleißige Nadelheld genoß den schönen Abend in seiner ganzen Fülle. Er saß auf seinem Werktisch am offenen Fenster, besser mit sich zufrieden, als mancher, der sein Glück darin sucht, im höchsten Staate unter einem Baldachin von Sammet und Gold zu sitzen. Draußen vor dem kleinen Hause stand in der Stellung eines Lungerers ein langer, tölpischer, dabei starker, wohlgewachsener Landmann; mit der Schulter lehnte er sich an die Wand, als wäre es für seine Beine eine zu schwere Last, allein die ganze Masse ohne fremde Hilfe zu tragen. Er wartete darauf, daß ein Kleidungsstück fertig würde, woran der Meister emsig nähte, und womit er am nächsten Sonntag in seinem Dorfe Staat machen wollte.

Um die Zeit zu verkürzen, und wohl auch zum Teil, weil der Mann mit der Nadel von Natur gern sprach, vergingen wenige Minuten, ohne daß ihm oder dem andern nicht ein Wort entfallen wäre. Der Schneider befand sich schon in den abnehmenden Lebensjahren, und seine Außenseite ließ erkennen, daß ihn Mangel an Geschick oder an Glück in die Notwendigkeit versetzt habe, sich kümmerlich durch die Welt zu winden, und daß er nur durch äußersten Fleiß und die strengsten Entbehrungen der bittern Armut entgangen sei. Sein müßiger Zuschauer hingegen war ein junger Mann und gehörte zu einer Klasse, bei der ein neuer Rock und ein Paar neue Beinkleider Epoche im Leben machen.

»Ja,« rief der unermüdete Kleidermacher aus, und begleitete dieses Ja mit einem Seufzer, der ebensogut für die Bestätigung seines innern Wohlgefühls, als für einen Beweis seines körperlichen Mißbehagens gelten konnte: »Ja, gewiß und wahrhaftig, Pardon, stärkere Worte sind selten einem Manne von den Lippen geflossen, als es die waren, die der Squire am heutigen Tage hören ließ. Als er von den Ebenen Vater Abrahams[3] sprach und vom Rauch und dem Donner der Schlacht, ja Pardon, da regte sich so was in mir, da fühlte ich in meinem Innern, ich weiß nicht was, so daß ich wahrhaftig glaube, ich würde das Herz gehabt haben, Nadel und Fingerhut von mir zu werfen und mich aufzumachen, um ins Feld, in die Schlacht zu ziehen, Ruhm zu ernten und für des Königs Sache zu fechten.«

Der junge Mann, dem der Taufname oder, wie es jetzt allgemein in Neu-England heißt, die Zugabe (given name) Pardon von seinen frommen Paten beigelegt worden war, damit ihm seine künftigen Hoffnungen immer demütig vor Augen lägen, drehte in diesem Augenblicke den Kopf nach dem heldenmütigen Schneider mit einem Ausdruck drolliger Laune im Auge, der bewies, daß ihn die Natur in der Austeilung des Humors nicht stiefmütterlich bedacht habe, obschon sie dabei mehr auf Maß als Feinheit gesehen.

»Hört, Nachbar Homespun, da gibt's für einen Mann, der Ambition hat, eine prächtige Gelegenheit, sich hervorzutun, seit Se. Majestät Dero besten General verloren hat.«

»Ja doch, ja,« erwiderte der Nadelfädler, der als Knabe oder Jüngling den Hauptfehler begangen hatte, zu einem ganz verkehrten Handwerk zu greifen, »eine herrliche Aussicht für einen, der fünfundzwanzig zählte; aber ach! der größte Teil meiner Tage ist dahin, und ich muß meine übrigen Paar Jahre hier wie Ihr seht zwischen Zeug und Futter zubringen ... Wer hat Euch das Tuch gefärbt, Pardy? Schöne, echte Farbe! Ich hab' wer weiß wie lange kein solches unter der Nadel gehabt.«

»Glaub's wohl! Ich lobe mir die Alte, die verstehts Färben wie's Weben. Gewiß und wahrhaftig, Nachbar Homespun, wenn Ihr dem Zeuge nur das rechte Ansehen gebt, daß es sitzt wie angegossen, so soll auf der Insel keiner so glatt und drell einhergehen, als meiner Mutter Sohn!... Aber, um wieder drauf zu kommen, könnt Ihr auch eben kein General sein, Männchen, so könnt Ihr Euch wenigstens damit trösten, daß es mit dem Bataillieren aus ist, und es nicht mehr ohne Euch losgeht. Sagt man doch allgemein, daß sich die Franzmänner nicht länger halten können, und daß wir Friede bekommen müssen, weil wir keinen Feind mehr vor uns haben.«

»Desto besser, Freundchen, desto besser; denn wer so viel von Kriegen und Kriegsnöten erlebt hat wie ich, weiß den Segen des Friedens zu schätzen – ja, zu schätzen.«

»Also seid Ihr nicht so ganz unerfahren in der Lebensart, wozu Ihr soeben Lust hattet?««

»Ich? Nichts weniger. Ich bin, wie Ihr mich seht, durch fünf blutige Kriege gegangen und habe Gott zu danken, der mir aus allen fünfen geholfen hat ohne Wunde – nicht mal so groß, als ein Nadelstich. Fünf lange, blutige Kriege, sag' ich und setze hinzu: fünf glorreiche bin ich durchgegangen – frisch und gesund wie ein Fisch.«

»Das muß eine gefährliche Zeit für Euch gewesen sein, Nachbar. Doch erinnere ich mich nur zweier Kriege mit den Franzosen.«

»O, Ihr seid ja nur ein Kiekindiewelt im Vergleich zu einem wie ich, der über sein Schock Jahre hinaus ist. Zählt mir mal nach. Erstlich dieser Krieg, der gottlob! das Ansehen hat, bald beendet zu werden; der Himmel, der alles mit Weisheit regiert, sei dafür gedankt und gepriesen! Dann, zweitens, der Vorgang von Fünfundvierzig, als der unerschrockene Warren unsere Küsten auf und nieder fuhr; eine Geißel für die Feinde Sr. Majestät, und eine Salvegarde für alle loyale Untertanen. Dann, drittens, gab's einen Strauß in Germanien, von dem wir in den Zeitungen lasen, und viele, viele blutige Schlachten, in denen die Menschen fielen und weggemäht wurden, wie das Wiesengras unter Eurer Sense. Das macht drei« – er schob seine Brille in die Höhe und zählte mit seinem Fingerhut an den Fingern der andern Hand. – »Numero vier war die Rebellion von Fünfzehn, von der ich eben nicht viel gesehen zu haben mich rühmen kann, da ich nur erst ein junger Knabe war, und zum fünften und letzten rechne ich das entsetzliche Gerücht, das durch alle Provinzen ging, daß sich die Schwarzen und Indianer in Masse aufgewiegelt und zusammengerottet hätten, um uns allen guten Christenseelen in einer Minute das Lebenslicht auszublasen.«

»Ei, seht doch, Nachbar!« versetzte der verwunderte Landmann; »ich habe Euch von jeher für einen eingezogenen, stillen und friedlichen Mann gehalten, und hätte es mir nie im Traume einfallen lassen, daß Ihr Euch in so vielen Kriegshändeln herumgetummelt.«

»Pardon, ich bin kein Prahler, sonst hätt' ich die Liste verlängern und noch andere, wichtige Händel reinbringen können. Da war z. B. nicht länger als Anno zweiunddreißig im Osten ein gefährlicher Krieg um den persischen Thron. Ihr habt ohne Zweifel von den Gesetzen und der Regierungsform der Perser und Meder gelesen. Nu gut, um den Besitz dieses Thrones, von dem jene unveräußerlichen Gesetze ausgingen, handelte es sich in einem furchtbaren Kampfe, worin Blut floß wie Wasser. Doch, da es kein Christenblut war, so mag ich diesen Krieg nicht zu meinen eigenen Erfahrungen zählen. Nur hätte ich wohl mit gutem Fug und Recht den Porteoustumult[4] erwähnen können, weil er in einem Teile des Landes stattfand, das mein Vaterland ist.«

»Ihr müßt doch weit rumgekommen sein, guter Freund, und Euch überall genau umgesehen haben, da Ihr so manches erlebt und mitgemacht, und immer Eure heile Haut davongetragen habt.«

»Ja, ja, ich will's gestehen, Pardy, ich hab' ein gut Stück der Welt mit meinen beiden Fußellen gemessen. Zweimal bin ich zu Lande nach Boston gewesen, und einmal gar zu Wasser durch den Great-Sound von Long-Island bis York gefahren. Das letzte besonders war ein schweres, gefährliches Stück Arbeit, wenn man die Länge des Weges betrachtet, und vollends, wenn man bedenkt, daß man durch eine Stelle muß, deren Namen an den Eingang ins Tal Tophet erinnert.«

»Wie oft hab' ich nicht von Hell-Gate dem Höllentor gehört? Ja noch mehr, ich hab' einen Mann von hier persönlich gekannt, der zweimal durch das Loch gemußt – stellt Euch vor! Einmal, wie er nach York ging, und das andere Mal, als er zurückkam.«

»Nu, der wird's satt haben, des bin ich gewiß. Hat er Euch erzählt von dem großen Topf, der kocht und brodelt, als brennten alle tausend Beelzebubs Feuer unter ihm? Und von dem Schweinsrücken, über den das Wasser hinschießt, als stürzte es sich den großen Wasserfall[5] im Westen herab? Zu unserem großen Glück hatten wir erfahrene Seeleute und waren lauter beherzte Passagiere; so kamen wir denn diesmal mit einem blauen Auge davon, denn soviel kann ich Euch sagen – und ich kümmere mich nichts drum, wer's hört – es gehört eine tüchtige Portion Courage dazu, in so 'ne schreckliche Straße mit offenen Augen einzulaufen. Wir gebrauchten Vorsicht, warfen in einiger Entfernung bei ein paar Inseln diesseits der gefährlichen Stelle unsere Anker aus und schickten die Pinasse mit dem Kapitän und zwei stämmigen, mannhaften Matrosen zum Rekognoszieren aus, damit sie alles genau untersuchen und berichten möchten, ob der Schlund in friedlichem Stande sei oder nicht. Und da sich alles erwünscht befand, so ging's nu mutig weiter; wir Passagiere wurden ans Land gesetzt, das Schiff ging zu Wasser durch, und mit Gottes Hilfe lief beides glücklich ab.

Wir hatten aber alle Ursache, uns zu freuen, daß wir uns vor der Abfahrt den Gebeten unserer Gemeine empfohlen hatten: sie waren, wie Ihr seht, höheren Orts gnädiglich erhört worden.«

»Wie? Ihr umginget das Höllentor zu Fuß?« fragte der aufhorchende Landmann.

»Freilich! Es wäre ja ein sündlicher, lästerlicher Trotz, ein unheiliges Versuchen der Vorsehung gewesen, wenn wir anders gehandelt hätten. Was hatten wir für Pflicht und Beruf, uns der Gefahr auszusetzen, und das Opfer unsers Lebens zu bringen? Doch jene Gefahr ist nun, wie gesagt, glücklich vorüber, und so vertraue ich denn auch zu Gott, dieser blutige Krieg, an dem wir beide teilgenommen haben, werde ebenfalls glücklich vorübergehen, und hoffe, Seine geheiligte Majestät werden Zeit und Raum gewinnen, sein königliches Augenmerk auf die Seeräuber zu richten, die die Küsten beunruhigen und verheeren, und werde einigen seiner besten Seekapitäns Befehl geben, die Schurken mit eben dem Maße zu messen, womit sie sich erfrechen, andere zu messen. Was würde es in meinen alten Tagen eine Freude für mich sein, wenn ich den berüchtigten, schon so lange vergeblich gehetzten Red-Rover[6] in diesen Hafen einlaufen sähe, von einem königlichen Kreuzer ins Schlepptau genommen?«

»Ist denn der wirklich so ein abscheulicher Bube?«

»Er? O, sein Piratenschiff steckt voll lauter er's. Bis zum letzten Schiffsjungen sind sie, einer wie der andere, blutdürstige heillose Räuber und Mörder. Lieber Pardy, es ist herzbrechend und eine Not, bloß mitanzuhören, was diese Canaillen auf der hohen See Sr. Majestät für Unheil und Greuel anrichten.«

»Ich habe oft von diesem Red-Rover erzählen hören,« versetzte der Landmann, »doch nur im allgemeinen; von den näheren Umständen hab' ich bis jetzt noch nichts erfahren.«

»Wie solltest du auch, junger Mann vom Lande? Woher kämen die Nachrichten von dem, was in offener See vorgeht, bis zu deinen Ohren. So was ist nur für unsereinen, der in einem so besuchten Hafen lebt... Aber mir ist bange, Pardon, du wirst spät nach Hause kommen« – setzte er hinzu, indem er zugleich auf gewisse Striche sah, die er auf das Fensterbrett gezogen, um mit deren Hilfe den Stand der Sonne bemerken zu können. – »Es geht stark auf fünfe, und Ihr habt doppelt so viel Meilen zu gehen[7], ehe Ihr an die nächste Grenze von Eures Vaters Meierei gelangt.«

»Ei was! Der Weg ist eben, und die Leute ehrlich«, erwiderte der Pachtersohn, dem es einerlei war, ob er erst um Mitternacht ankomme, wenn er nur der Überbringer von Nachrichten aus der Stadt sein und vor allem von einem bedeutenden Seeraub erzählen konnte; denn er wußte wohl, daß ein ganzer Haufe auf ihn mit der Frage einstürmen würde: was bringst du Neues? – »Und ist er wirklich so furchtbar als man sagt? Sucht man ihn wirklich auf?«

»Ihn aufsuchen? Ihn? Wird Tophet von einem betenden Christen aufgesucht? Glaubt mir, auf dem mächtigen See-Element gibt es wenige, sollten sie auch so tapfere Kriegsmänner sein als Josua gewesen, der große jüdische Feldhauptmann, die nicht tausendmal lieber Land, als die Bramsegel dieses verwünschten Piraten sehen! Menschen fechten des Ruhmes wegen. Das könnt Ihr mir glauben, Pardon, mir, der ich so viele Kriege erlebt habe; aber niemand findet Vergnügen daran, es mit einem Feinde aufzunehmen, der beim ersten Schuß eine blutige Flagge aufzieht, und fertig und bereit ist, beide Teile in die Luft zu sprengen, wenn er findet, daß Satans Hand nicht mehr stark genug ist, ihm zu helfen.«

»Ist der Kerl so desperat,« sagte der junge Mann, indem er sich stolz in die Brust warf und seine mächtigen Glieder reckte, »so begreif' ich nicht, warum die Insel und die Pflanzer nicht ein Küstenfahrzeug ausrüsten, ihn aufzubringen, damit er mal lerne, wie ein ehrlicher Galgen aussieht? Laßt nur heute oder morgen in unserer Nachbarschaft die Trommel rühren und die Botschaft ausrufen, und ich will meinen Hals verwetten, daß sie wenigstens einen Freiwilligen mitnehmen wird.«

»So sprecht Ihr, weil Ihr kein Pulver gerochen habt! Wozu würden aller Welt Dreschflegel und Heugabeln dienen, gegen Leute, die sich dem Teufel verschrieben haben? Wie oft ist der Räuber nicht von königlichen Kreuzern bei Nachtzeit oder bei Sonnenuntergang gesehen worden? Wie oft glaubten sie schon, ihn umzingelt und die Diebe im Netz zu haben? Wie oft hielten sie sie schon in Gedanken im Folterstock! – Wenn aber der Morgen graute, husch! war die Prise verschwunden, auf einem oder dem andern Wege.«

»Sind denn die Kerle solche Bluthunde, daß man sie die Roten nennt?«

»Den Namen haben sie von ihrem Anführer«, erwiderte mit wichtiger Miene der ehrwürdige Kleidermacher, dessen Kamm zu schwellen anfing, je weiter er in der Mitteilung seiner interessanten Legende vorrückte. »Es ist sein Name und auch seines Schiffes Name; wenigstens hat niemand, der mal einen Fuß darauf gesetzt hat, es wieder verlassen, um zu sagen, ob es einen bessern oder schlechtern führe; niemand, das will sagen, kein ehrlicher Seemann oder braver Passagier. Das Schiff hat übrigens, wie man sagt, die Größe einer Kriegsjacht, auch die Gestalt, auch die Ausrüstung; es ist wie durch Wunder mancher tapfern Fregatte entkommen, ja einmal, Pardon – so zischelt man sich ins Ohr, denn kein loyaler Untertan würde es wagen, den Skandal laut nachzusprechen – einmal lag es eine ganze Stunde unter den Batterien eines Linienschiffs von fünfzig Kanonen und schien dann vor aller Augen wie ein Klumpen Blei in den Grund zu sinken. Wer im Augenblick, wo alles voller Freude war, sich die Hand schüttelte, sich Glück wünschte, daß die Buben nun Wasser die Fülle zu trinken bekämen, lief ein Westindier in den Hafen ein, den der Seeräuber am Morgen nach der Nacht, wo jedermann glaubte, daß er mit der ganzen Equipage in die Ewigkeit übergegangen sei – rein ausgeplündert hatte. Und was das Tollste dabei war, Freund, ist, daß, während das durchschossene Kriegsschiff kielholen mußte, um sich auszubessern und die Lecke zu stopfen, das Raubschiff die Küste auf und nieder spazierte, so heil und ganz wie es war, als es die Werkleute vom Stapel lausen ließen.«

»Nu, das ist unerhört!« rief der Landmann, auf den die Geschichte anfing, einen tiefen Eindruck zu machen. »Wie sieht denn das Schiff sonst wohl aus? Hat's 'ne gefällige Gestalt? Ein angenehmes Äußere? Oder ist es überhaupt ausgemacht, ob es ein – lebendes wirkliches Schiff sei?«

»Man ist verschiedener Meinung. Einige sagen ja; einige sagen nein. Aber ich bin mit jemandem bekannt, der eine Woche mit einem Matrosen gearbeitet hat, der mal bei einem Kühlwind nicht weiter als hundert Schritt weggesegelt ist. Sein und der Equipage Glück war's, daß des Herrn Hand so mächtig auf dem Meere war, und daß der Rover alle Hände voll mit sich und seinem Schiff zu tun hatte, um nicht zu sinken. Der Bekannte meines Freundes konnte den günstigen Moment benutzen, Schiff und Kapitän in vollen Augenschein zu nehmen, ohne was dabei zu wagen. Er hat ausgesagt, der Pirat sei ein Mann, noch halbmal so dick, als der lange Prediger jenseits des Wassers; sein Haar habe die Farbe der Sonne im Nebel, und Augen habe er, in die kein Mensch ein zweites Mal gucken möchte. Er hat ihn so klar und deutlich gesehen, wie ich Euch in diesem Augenblick; denn der Schurke hing in der Takelage seines Schiffs und winkte mit einer Hand, so groß wie eine Rocktaschpatte, dem ehrlichen Kauffahrer zu, auszuweichen, damit beide Schiffe nicht aneinanderstoßen und sich übersegeln möchten.«

»Das nenn' ich mir einen verwegenen Segler, diesen Kauffahrer! Dem unbarmherzigen Schurken so nahe auf den Leib zu kommen.«

»Bedenkt doch nur, Pardon, es war wider seinen Willen; und die Nacht war so finster, daß man ...«

»So finster, sagt Ihr?« unterbrach jener, der trotz seinem Hange zur Leichtgläubigkeit von der Neigung des Neu-Engländers, verfängliche Fragen zu stellen, nicht frei war. »Wie konnte er denn alles so deutlich sehen und es nachher beschreiben?«

»Das weiß kein Mensch,« sagte der Schneider, »'s schadet aber nicht; genug, er sah es, und sah es gerade so, wie er es beschrieb, alles haarklein, wie ich es Euch wiedererzählt habe. Noch mehr; er merkte sich das Schiff genau, damit er es wiedererkenne, wenn es ihm ein Ungefähr oder die göttliche Vorsehung wieder mal in den Weg führen sollte. Es war ein langes, schwarzes Schiff, ging flach im Wasser wie die Schnecke im Grase, hatte ein verzweifelt boshaftes Ansehen und eine ganz verrückte Bauart. Dann versichert auch noch die ganze Welt, es scheine die Wolken zu übersegeln und sich wenig um den Wind zu kümmern, so daß man hinsichtlich seiner Geschwindigkeit um kein Jota besser daran ist, als mit seiner Ehrlichkeit ... Wenn ich es recht bedenke, alles zusammennehme, so hat das Schiff etwas von dem Fahrzeug dort, von dem Guineafahrer, der, weiß der Himmel warum? seit voriger Woche im äußern Hafen liegt.«

Das alte Weib von Schneider hatte beim Erzählen köstliche Augenblicke verloren; diese suchte er nun durch fleißigeres Nähen wieder einzuholen, und begleitete jeden Stich und jede Bewegung der Nadel mit korrespondierendem Rucken mit dem Kopfe und den Schultern. Währenddessen drehte sich der Bauer, der seinen dicken Kopf mit einer Last von wunderbaren Nachrichten dergestalt angefüllt hatte, daß er sie kaum nach Hause zu tragen vermochte, nach der Gegend, wohin jener mit dem Finger wies, um sich nun noch das einzige, was ihm fehle, das Bild des Schiffs, zu verschaffen, das er, als Kupferstich zu der Schneiderrelation, seinem Gedächtnisse einprägen wollte. Hierdurch, und durch die gleichzeitige Beschäftigung beider Parteien, entstand eine Pause. Der Schneider brach sie zuerst dadurch, daß er den Faden abknipste, denn das Kleidungsstück war soeben fertig geworden. Jetzt warf er alles von sich, Rock, Nadel, Fingerhut, schob seine Brille an die Stirn hinauf, stützte seine Arme auf die Knie, so daß er einer Pagode glich und seine Glieder untereinander ein wahres Labyrinth bildeten, und rückte den Vorderleib soweit zum Fenster hinaus, daß er ebenfalls das Schiff, worauf er seinen Kompagnon aufmerksam gemacht hatte, in vollen Augenschein nehmen konnte.

»Wißt Ihr wohl, Pardon,« sagte er zu gleicher Zeit, »daß sich über dieses Schiff da bei mir seltsame Gedanken und furchtbare Ahnungen entsponnen haben? Die Leute nennen es ein Sklavenschiff und sagen, es nehme Holz und Wasser ein; und da liegt es schon ganzer acht Tage, und in all dieser Zeit ist kein Stück Holz, dicker als ein Ruder, an Bord gebracht worden, und ich wollte wohl wetten, daß es zehn Tropfen Jamaikarum für einen Tropfen Quellwasser eingenommen hat. Und dann, seht nur nach, wo es vor Anker liegt; seht, wie es nur von einer einzigen Kanone der Batterie bestrichen werden kann. Wär' es ein gewöhnliches Handelsschiff, das Schutz sucht, es würde sich natürlich eine Stelle gewählt haben, wo ein Pirat, der sich in den Hafen hineinwagen und sich daranmachen möchte, es unter dem vollen Feuer der Batterie finden würde.«

»Lieber, guter Alter,« bemerkte der junge Landmann, »Ihr habt ein bewundernswürdiges Auge. Ich für mein Teil hätte mir dergleichen nicht ausgedacht, wenn auch das Schiff dicht vor der Batterieinsel läge.«

»So ist's, Pardon. Gewohnheit und lange Erfahrung machen uns zu Menschen. Ich verstehe mich etwas auf Batterien, da ich so manchen Krieg gesehen und sogar einen Feldzug von acht Tagen im Fort selbst mitgemacht habe, als es hieß, die Franzosen wollten von Louisburg aus Kreuzer längs den Küsten senden. Da kam es denn, daß ich gerade vor jener Kanone Schildwache stand, und so hab' ich nicht ein- sondern wohl zwanzigmal ihren Lauf entlangvisiert, um den Fleck aufzufinden, den die Kugel treffen würde, wenn der Fall eintreten sollte, was Gott verhüte! daß die Kanone wirklich geladen und abgeschossen werden müßte.«

»Aber wer sind jene Leute dort?« fragte Pardon mit jener Art träger Neugierde, die durch die erzählten Wunder ein wenig aus ihrem Schlummer gebracht war. »Sind es Matrosen vom Sklavenschiff oder sind es Newporter, die nichts zu tun haben, als die Straßen auf und ab zu gehen?«

»Jene dort?« rief der Schneider aus: »Gewiß und wahrhaftig, das sind Fremde, und es tut in diesen unruhigen Zeiten not, ein wachsames Auge auf sie zu haben. Hier, Nab[8], nimm mir das Stück ab; bügle die Nähte, hörst du, faules Stück Fleisch! Nachbar Hopkins ist eilig, seine Zeit ist edel, er ist nicht wie du, deren Zunge geläufig ist wie die eines Advokaten in der Gerichtsstube. Nur die Ellbogen und die Armknochen nicht gespart, Dirne; du hast da ein seines Musselin aus Indien unter dem Bügeleisen, das ist ein Zeug, womit man Wände ausfüttern könnte. Ja, ja, Pardy, Eurer Mutter Gewebe bricht Nadel und Zwirn, und macht dem Nähter doppelte Arbeit.«

Mit diesen Worten übergab er das soweit vollendete Stück einem linkischen schmollenden Mädchen, das mit einer Nachbarsklatsche in lebhaftem Gespräch begriffen war und das angenehme Geschäft mit einem verdrießlichen vertauschen mußte. Er selbst schob seine kleine, hinkende Person – denn er hatte das Unglück gehabt, mit einem kürzeren Fuß auf die Welt zu kommen – vom Fenster weg, zur Tür hinaus, in die freie Luft.

Zweites Kapitel.

Der Fremden waren drei; denn »Fremde sind's!« wisperte der gute Homespun seinem Begleiter ins Ohr, und Homespun war ein Mann, der nicht nur die Namen kannte, sondern meistenteils die geheime Geschichte aller Männer und Frauen, zehn Meilen ab von seiner Residenz. »Fremde sind's, und überdies«, setzte er hinzu, »Fremde von geheimnisvoller, drohender Art.«

Der eine von ihnen und bei weitem der, dessen Äußeres am meisten hervorstach, war ein junger Mann, dem man ungefähr sechs- bis siebenundzwanzig Jahre geben konnte. Daß dieser Teil seines Lebens nicht bei Tage in beständigem Sonnenschein, bei Nacht nicht in ungestörter Ruhe verflossen, verrieten die Lagen von brauner Farbe, die sich über seine Züge schichtweise und in einer so deutlichen Folge von Nuancen verbreitet hatten, daß seine ehemals weiße Haut allmählich in dunkle Olivenfarbe übergegangen war, durch die das Blut in Fülle der Gesundheit noch immer hervorschimmerte. Seine Züge waren eher männlich und edel, als sich durch genaues Ebenmaß auszeichnend, seine Nase mehr stolz und kühn hervorragend als regelmäßig gebaut, seine Augenbrauen, buschig, bogenmäßig gekrümmt, gaben seiner Stirn und dem obern Teile des Gesichts einen entschiedenen Ausdruck geistigen Vermögens, der den amerikanischen Physiognomien so eigentümlich geworden ist. Der Mund zeigte Festigkeit und Mannheit, und da ihn der Fremde zufällig, als sich der neugierige Schneider an ihn heranschlich, zu einem bedeutenden Lächeln verzog und ein paar Worte in sich murmelte, zeigten sich zwei Reihen schöner Zähne, deren Weiße durch die braune Umgebung noch gehoben wurde. Das pechschwarze Haar floß in wilden, starken Locken auf die Schultern herab; die Augen waren nicht größer als gewöhnlich, grau, und obschon von verschiedenem Ausdruck und wandelbar, doch eher zur Milde als zur Strenge geneigt. Die ganze Gestalt des jungen Mannes hielt das Mittel, das Tätigkeit mit Kraft verbindet, das glückliche Mittel zwischen richtigem Ebenmaß und leichter Gefälligkeit. Gegen diese körperlichen Eigenschaften und Vorzüge stand die Kleidung des Fremden einigermaßen im Nachteil; sie war reinlich und geschmackvoll, und wiewohl ganz die schlichte, einfache eines gemeinen Seemanns, doch von der Art, daß sie den bedächtigen Arbeiter in Steifleinen stutzig machte, und er zweifelte, ob er den Mann wohl anreden dürfe, dessen Auge wie bezaubert auf das Sklavenschiff im äußern Hafen geheftet schien. Ein Zucken der Oberlippe und ein zweites seltsames Lächeln und Gemurmel, in das sich ein ernsteres Gefühl zu mischen schien, übte einen entschiedenen Einfluß auf den unschlüssigen Geist unseres Schneiderleins. Er wagte es nicht, den in sich vertieften Fremdling zu stören, der sich an das Pfahlwerk, wo er stand, anlehnte und nicht die leiseste Ahnung hatte, daß jemand in der Nähe war und ihn beobachtete. Dieser Jemand wendete sich schnell von ihm zu den beiden anderen.

Von diesen beiden war der eine ein Weißer, der andere ein Neger. Beide waren über das Mittelalter hinaus; beiden sah man es an, daß sie des Lebens Last und Hitze getragen, der Strenge des Klimas und den Stürmen der See ausgesetzt gewesen. Ihre Tracht war die einfache, verschossene, abgenutzte, beteerte Tracht der gemeinen Matrosen; sie verrieten beim ersten Blick ihren Stand und Verkehr. Der erste war eine kurze, dicke, stämmige Gestalt, teils von der Natur, teils durch lange Anstrengung vorzüglich mit breiten, muskeligen Schultern und starken, sehnigen Armen begabt, als wären gleichsam die unteren Teile nur dazu bestimmt, den oberen zur Unterlage und zur Erleichterung ihrer Bewegungen und Kraftäußerungen zu dienen. Der Kopf stand im Verhältnis zu den oberen Gliedern, die Stirn rund, fast ganz mit Haaren bedeckt, die Augen klein, starr, bisweilen wild, bisweilen stumpf, die Nase aufgestülpt, dick, gemeiner Art, der Mund breit und gefräßig, die Zähne kurz, rein, vollkommen gesund, das Kinn breit, männlich, voll Ausdruck. Dieser so sonderbar gestaltete Mensch hatte seinen Sitz auf einem leeren Fasse genommen; mit übereinandergeschlagenen Armen saß er da, ebenfalls das Sklavenschiff betrachtend und ab und zu seinem Gefährten, dem Schwarzen, Bemerkungen mitteilend, die ihm seine Beobachtungen und seine nicht geringe Erfahrung eingaben.

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