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Zwei Freunde fahren gemeinsam im Auto nach Barcelona und der Zufall bestimmt, wer als Erster seine Liebeslebensbeichten ablegen soll. Mal fast erstochen, dann dank einer tödlichen Bombe eine Lebensabschnittsbegleiterin gefunden, mit der er ein gemeinsames Kind hat, dann unschlüssig weiter durchs Leben geglitten von der Einen zur Anderen. Begleiten Sie den Protagonisten eine Zeit lang durch sein abwechslungsreiches Leben und erfahren sie, wie das Leben in Liebesdingen mit Menschen umgehenkann. Diese Lebensausschnitte lesen sich wie ein Fortsetzungsroman in vielen Etappen und sind doch nur ein Teil des wahren Lebens. Ein Erotikroman? Nein! Ein Pornobuch? Nein! Ein Liebesroman? Nein! Eine Leidensgeschichte? Nein! Nahe am wirklichen Leben! Geschichten mit einer lange fälligen Erkenntnis am Schluss. Für ihn hat sich diese Reise gelohnt. Nach den Kriminalromanen von Silvio Z. jetzt eine Novelle aus seinem vollen Leben gegriffen.
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Seitenzahl: 73
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Umschlaggestaltung: Silvio Zimmermann
© Silvio Z
Um dem Lesefluss zu vereinfachen, verzichte ich auf unzählige „Anführungs- und Schlusszeichen“. Lediglich die direkten Gespräche zwischen Silvio und Leo sind in diese Zeichen gesetzt.
Einige Namen und wurden aus Persönlichkeitsschutzgründen geändert, die Geschichten selbst jedoch nicht. Es sind Erinnerungen oder aus Erinnerungsfetzen zusammengestellte Begegnungen. Zu einigen haben Direktbeteiligte in verdankenswerter Weise mit Ergänzungen, Erinnerungsaufdatierungen und Korrekturen beigetragen.
Auf die Körperlichkeiten der Begegnungen habe ich in diesem Buch bewusst verzichtet. Es soll kein Sexbuch werden, sondern Begegnungen schildern, die zum Teil nicht der Norm entsprechen. Beschriebener Sex ist ein von meinen Lesern beliebter Teil in den kursiv geschriebenen Passagen meiner bereits erschienen Kriminalgeschichten „Versenkt“ und „Verbrannt“.
Warum ich dieses Buch veröffentliche? Weil ich einerseits davon ausgehe, dass wie zu unseren guten und schlechten Taten der Vergangenheit stehen können und sollen. Andererseits haben einige Anstöße von außen und dann die während des Schreibens entdeckte Quintessenz für mich die Richtigkeit des Herausgebens bestätigt.
Hauptantrieb war es jedoch, wie bei jedem meiner Bücher, etwas Neues zu tun. Keinen Krimi, keine Liebesgeschichte, sondern eine Novelle, die auf einem gelebten Leben aufbaut.
Es gibt nur eine beschränkte Anzahl von Personen
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In vielen Novellen gibt es lediglich eine Handvoll Protagonisten, die unmittelbar in die Handlung involviert sind.
Die vorgestellten Personen ändern sich im Laufe der Erzählung nicht wesentlich
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Die
Charaktere sind also weitestgehend eindimensional
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Das zentrale Element ist immer eine „unerhörte Begebenheit“ (Goethe, 1827).
Dennoch ist die Handlung der Novelle immer glaubhaft. Wir haben es also nicht mit mystischen Ereignissen zu tun, sondern nachvollziehbare und natürliche Abläufe prägen das Bild oder sind sogar wahre Begebenheiten.
Die Novelle hat eine strenge, geschlossene Form
.
Der Aufbau ist also sehr klar und es gibt wenig Hintergrundinformationen zu den einzelnen Begebenheiten, Charakteren und Schauplätzen.
In der Erzählung geht es immer um eine konkrete Situation oder eine Verflechtung bestimmte Begebenheiten (Situationskomplex).
Ein weiteres Merkmal der Novelle ist, das sie meist einen Wendepunkt, der alles ändert, hat. Manchmal gibt es auch mehrere solcher Wendepunkte, die sich durch die Handlung ziehen. Diese Wendung ist meist ein Schicksalseinbruch im Leben der Protagonisten, weshalb die Novelle häufig als Krisenerzählung beschrieben wird.
Die Erzählung ist häufig nicht chronologisch und folgt dabei einem Aufbau, der nacheinander erzählt wird. Häufig zeichnen sich Novellen dadurch aus, dass sich Zeit und Raum auf unlogische Weise ändern.
Oftmals ist die Erzählweise der Novelle durch dramatische Elemente gekennzeichnet. Das bedeutet, dass der Erzähler wenig Hintergrundinformationen gibt, selten in den Text eingreift, wodurch eine zwischen Leser/Zuschauer und dem fiktiven Geschehen vermittelnde Instanz fehlt.
In der Novelle kommt häufig eine Rahmenerzählung zum Einsatz. Hierbei wir die Geschichte in eine umfassende Handlung eingebettet, wie beispielsweise in der Märchensammlung „1001 Nacht“.
Die Novelle endet meist mit einem Ergebnis oder auch Resultat. Dieses muss keine Moral beinhalten, doch wird dadurch der gesamten Erzählung rückwirkend eine Bedeutung zugeschrieben.
Viele dieser „Vorgaben“ haben sich im Verlauf des Schreibens der Geschichte so ergeben, dass ich dem Buch die Unterschrift „eine Novelle“ mit gutem Gewissen geben kann.
Er, ein durchschnittlicher Schweizer, von durchschnittlichem Aussehen, durchschnittlicher Statur, durchschnittlichem Einkommen und überdurchschnittlicher Abschlussfrequenz, wenn es um verschlissene Partnerschaften ging.
Heute im besten Alter, wie man sagt, einer, der auch dieses Alter genießt.
Ihm ging es gut. Wie meist.
Doch jetzt war es wieder einmal passiert. Eine wesentlich jüngere, hübsche Dame hatte ihm das Herz geöffnet, obwohl er, wie häufig, wieder einmal mit einer anderen Frau zusammenlebte. Und diese Frau wäre die erste und einzige, die er betrügen würde. Aber er war verliebt.
Wieder einmal. Und – sie war verheiratet und es hatte in einer weiteren bitteren Enttäuschung für beide geendet.
Um etwas Abstand zu gewinnen, sagte er seinem Freund Leo zu, ihn auf der nächsten Autofahrt nach Spanien zu begleiten.
Seine jetzige Partnerin hatte ihm schon vor längerer Zeit den Floh ins Ohr gesetzt, einige seiner Geschichten zu Papier zu bringen, da sie zum Teil schon etwas außergewöhnlich waren – wenigstens für die, die ihr Liebesleben anders gelebt hatten und auch für die, die involviert waren.
Für Silvio war es ein Teil seines für ihn ganz normalen Lebens, und wenn er so zurückdachte, eines guten Lebens, das er in vollen Zügen genossen hatte.
Eines mit Up and Downs, aber meist mit dem guten Ende auf seiner Seite.
Ein Genießer, der immer nach vorne schaut und auch in seiner Firma das Motto hat: MACH.
Nur eine Auswahl meiner Erinnerungen haben es in dieses Buch geschafft, aber die besten Erinnerungen befinden sich sowieso im Herzen.
Gegen Ende des Schreibens der Geschichten gelangt ich sogar noch zu einem Ergebnis, mit dem ich nicht gerechnet hatte und vor allem nie gesucht hatte.
Es würde eine lange Autofahrt werden. Mit dem Wagen südwärts etwas weiter als bis Barcelona. Silvio hatte seinem Freund Leo, wie erwähnt, zugesagt, ihn auf der Fahrt zu begleiten, damit diese Fahrt ihm nicht zu langweilig wurde.
Silvio und Leo kannten sich noch nicht sehr lange und hatten sich somit viel zu erzählen.
Bereits einige Tage vor der Abfahrt kam Leo auf die Idee, sich während der Fahrt die Frauen- und Liebesgeschichten aus ihrem Leben zu erzählen. Beide waren davon überzeugt, dass diese Geschichten einige Stunden im Flug vergehen ließen.
Um die Reihenfolge des Erzählers festzulegen, zog Leo an zwei unterschiedlich langen Zündhölzern, die Silvio zwischen Daumen und Zeigfinger hielt.
Der Verlierer sollte seine Geschichte auf der Fahrt nach Barcelona erzählen, der Gewinner auf der Rückfahrt.
„Gewonnen, ich hab das Längere, du beginnst“, freute sich Leo.
„Ok. Aber ich nehme die Geschichten mit dem Handy auf, da ich die Idee, diese Geschichten einmal zu Papier zu bringen, immer wieder gewälzt hatte, aber nie den Startpunkt dazu fand. Diesmal könnte es gelingen. Du weißt ja, dass ich so nebenbei üblicherweise Bücher schreibe, immer mit dem Hauptgedanken dahinter, es muss anders sein als das Vorgängerbuch – eine Herausforderung. „Die Erbschaft“war ein ganz böses Buch. „Versenkt“ein Buch mit Menschen, die ich kenne und nahe am Leben und ohne richtige Morde, auch wenn es ein paar Tote gab. Dann „Verbrannt“in einem ganz anderen Schreibstil. Und jetzt, jetzt kommt eine Erzählung, eine Novelle oder wie man das nennen will.“
„Weißt du schon, wie es heißen soll?“, fragte Leo nach.
„Ja, interessanterweise weiß ich dies schon recht Lange. Es soll „Der Schlamp“heißen. Ich finde diesen Titel gut und er passt auf alle Fälle ein wenig auf meinen Part der Geschichte. Der Buchtitel steht schon lange fest, aber eben, der Inhalt wollte einfach nicht so schnell gelingen.“
Leo nickte, sich auf die Fahrt freuend, Silvio zu. „Auf wie viele Geschichten darf ich mich freuen?“, fragte Leo und ich wusste, dass er eigentlich wissen wollte, mit wie vielen Frauen ich etwas hatte.
„Keine Ahnung, wie viele Geschichten mir in den Sinn kommen, aber wenn du wissen willst, mit wie vielen Frauen ich etwas hatte – ich weiß es nicht und die Zahl ist mir auch nicht wichtig, schon lange nicht mehr.
Das war in jungen Jahren einmal anders, aber irgendwo so um die zwanzigste Erfahrung habe ich bemerkt, dass die Anzahl nicht wichtig ist für mich, eher für mein Umfeld, in dem ich mich so zwischen meinem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr bewegte.
Diese Umgebung in den Achtzigerjahren hat mich sicher auch getrieben und geprägt. Ob im Guten oder Schlechten will ich nicht beurteilen, denn alle Erfahrungen haben aus mir das gemacht, was ich heute bin.
Und ob ich gut oder schlecht bin, sehen einige so und andere anders. Wichtig ist mir heute nur noch, dass ich mit dem, was ich tu, zufrieden bin. Ob es eher gut ist oder schlecht, so nach dem Motto: Wenn es dich nicht mehr kümmert, was andere von dir denken, hast du die höchste Stufe der Freiheit erreicht.“
„Tönt für die Reise vielversprechend“, verabschiedete sich Leo.
Silvio ging nach Hause, legte sich Papier und Schreibzeug zurecht und machte sich einige Stichworte, die es vielleicht einmal zu Überschriften in einer kleinen Geschichte bringen würden.
Sie trafen sich am frühesten Morgen und fuhren los. Silvio setzte sich gleich hinter das Steuer und begann kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn bei Baar mit einer seiner Frauen- und Liebeslebensgeschichten.
„Nun Leo, ich bin nicht mehr so sicher, ob ich nichts vergesse, aber ich versuche, meine Geschichten einigermaßen in der richtigen Reihenfolge zu erzählen und das Unwichtige auszulassen.
Jedoch habe ich schon beim Notizen machen bemerkt, dass ich manchmal quer durch die Zeit reise, je nachdem, welche Begebenheit mir gerade in den Sinn kam.
Ich beginne aber gleich mit dem Erlebnis, an welches ich mich vor kurzer Zeit, sozusagen aus aktuellem Anlass, der auch so eine Geschichte war, erinnert hatte.
Es war während meines Militärdienstes, den ich in Lausanne absolvierte. Ich habe mir ein paar Stichworte gemacht, aber ich fange einfach einmal an.“