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Eine kurze Übersicht der Geschichte des WC-Hygiene im Verlauf der Zeitgeschichte. Von den frühesten Anfängen bis Heute. Eine Würdigung eines Ortes, das wir täglich besuchen. Aber: Wer würdigt schon etwas, was immer da ist, aber über das nicht geredet wird
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Seitenzahl: 24
Die WC-Hygiene
im Lauf der
Zeitgeschichte
Inhalt:
Die Urgeschichte
Das Altertum
Mittelalter
Renaissance
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
Die Forschung
Die großen Errungenschaften
Schlussfolgerung
Nachtrag
Wer würdigt schon etwas, was immer da ist, aber über das nicht geredet wird.
Während wir das „Scheißwetter“ oder die „verschissene Situation“ oder „Zusammenschiss“ ohne Bedenken in den Mund nehmen, wählen wir, wenn es um die Sache selbst geht, gerne vornehme Umschreibungen: „Ich muss schnell verschwinden“, „Ich muss rasch austreten“, etc. Was gerne vergessen wird, die sprachliche Tabuisierung, die uns heute selbstverständlich erscheint, ist das Resultat eines historischen Prozesses: Worte wie „schyssen“ oder „brunzen“ tauchen bis im 17. Jahrhundert in vielen profanen und sogar in theologischen Texten auf. Die Verbannung unanständiger Worte ging mit wirtschaftlich-sozialen Veränderungen einher: Die Sprache der herrschenden Schicht wird Norm und Kriterium des öffentlich Sagbaren.
Nicht nur die Art und Weise, wie über die alltäglichsten Bedürfnisse gesprochen wird, überhaupt die Art und Weise, wie sich die Menschen ihrer Ausscheidungen entledigen, ist einem starken historischen Wandel unterworfen. Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle: Das medizinisch-hygienische Wissen einer Zeit, religiöse Vorstellungen, die technisch-architektonischen Möglichkeiten, mentalitätsbedingte Unterschiede im Umgang mit dem eigenen Körper und dessen Funktionen.
Dabei ist es nahezu 5000 Jahre alt: Unsere Toiletten. Stresemann meint, es ist mal an der Zeit diesem Örtchen die notwendige Ehrung zuteil werden zu lassen. Und Sie werden begreifen – Ihren nächsten Besuch eines gewissen Örtchens sollten Sie mit ganz anderen Augen sehen.
In Indien sind an den Stätten der ehemaligen Idus-Zivilisation (vor ca. 5000 Jahren), in der Gegend nördlich des heutigen Bombay, bedeutende Funde gemacht worden. So entdeckte man in Badezimmern Sitzklosetts, welche in die Außenmauern der Gebäude eingelassen wurden. Das Klosett bestand aus zwei Mäuerchen mit einem Schlitz, durch den die Exkremente direkt in den Ausguss des Waschplatzes fielen. Das gebrauchte Wasser spülte gleich noch die Fäkalien weg. In einem aus Ziegelsteinen gemauerten Kanal wurde das Abwasser aus dem Haus geleitet.
Das erste uns bekannte Klo in unseren Breitengraden befand sich um 2800 vor Christus im Palast des Königs Minos auf der Insel Kreta. Nach gefundenen Zeichnungen war es ein kleines Zimmer in der Größe von 1 mal 2 Metern, mit einem hölzernen Sitz und gipsverputzten Wänden. Der Clou war der schräge Fußboden, der ständig mit Wasser bespült wurde. Beim Zustand so mancher heutigen Toilettenfußböden wäre diese Erfindung bestimmt auch ganz wirkungsvoll.
A.D. 315 gab es in Rom 144 öffentliche Toiletten. Das erste bekannte Massenklo befand sich im römischen Amphitheater. Bei 80.000 Stehplätzen und 20.000 Sitzplätzen war die Einrichtung einer Toilettenanlage auch dringend angebracht. So gab es einen Raum, in dem sich 25 Sitze im Kreis befanden, allerdings nicht nach Geschlechtern getrennt. Das fand sich erst in der römischen Kolonie Timad und war jeweils 8 Meter lang und hatte je 25 Sitze für Männer und Frauen.
Die Urgeschichte: Erfahrung ist alles im Leben
Es ist schwierig, die Hygienesituation zu erläutern, wie sie sich in grauer Vorzeit dargestellt hat, aber man kann sich vorstellen, dass alles nur eine Frage der Erfahrung war. Die Überlebenden zogen die für ihren Schutz geeigneten Schlussfolgerungen. Das Gebot „nicht alles zu essen, was einem in die Hände fällt" musste wortwörtlich genommen werden, so entstanden die ersten Voraussetzungen zur Befolgung einer gewissen Nahrungsmittelhygiene. Was die anderen Arten von Hygiene anbetraf, so bildeten sie sich erst sehr viel später heraus.
Das Altertum: Bäder, Cremes und Sinnenfreuden
Bäder mit variabler Temperatur, Massagen, parfümierte Cremes und Wasserschalen zum Fingerreinigen: Die Hygiene der Griechen und Römer diente der Reinigung des Körpers, aber auch der Erfüllung von Sinnenfreuden. Die Römer schenken der Körperpflege sehr viel Aufmerksamkeit und sie verbrachten daher viel Zeit mit dem Baden in Gemeinschaftsthermen. All dies geschah unter den wohlwollenden Auspizien der Göttin Hygieia, Schutzgöttin der Gesundheit, der wir das moderne Wort „Hygiene" verdanken. Die Badegewohnheiten der Römer fanden ihren Weg bis zum Orient und dort gibt es auch heute noch die türkischen Bäder oder Hammams, in denen der Ritus der religiösen Reinigung mit den Aspekten des Vergnügens und der Hygiene verbunden wird.
Mittelalter: Der eigene Körper muss sauber sein, aber der Schmutz gehört auf die Straße