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Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 2.0, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Mobilität und Verkehr sind zwei zentrale Begriffe unseres modernen und alltäglichen Lebens. Aus dem rasanten Anstieg der Automobilisierung resultieren sowohl positive als auch negative Aspekte. Die Vorteile der Motorisierung wie z.B. die wachsende Wirtschaft werden noch immer überschattet von der Gefährdung unserer Sicherheit und Umwelt. Diese Probleme entspringen dem stetig zunehmenden Individualverkehr und der dementsprechenden hohen Anzahl an angemeldeten Autos. Hinzukommt, dass PKW immer häufiger für kurze Strecken benutzt werden, die in der Vergangenheit mit dem Fahrrad oder zu Fuß bestritten wurden. Dies hat zur Folge, dass die Sicherheit des Menschen dem steigenden Verkehr Rechnung zu tragen hat, unsere Umwelt mit den wachsenden Belastungen zu kämpfen hat und Grünflächen sowie soziale Freiräume zerstört werden. Dies bezüglich spielen die Entwicklung, die Erziehung und Sozialisation unserer Gesellschaft eine tragende Rolle. Die Verkehrsteilnehmer , die unsere Zukunft in hohem Maße mitbestimmen, sind Kinder bzw. Grundschüler. Damit wird die Notwendigkeit klar Fähigkeiten und Fertigkeiten der heranwachsenden Gesellschaft im Bereich Mobilität und Verkehr zu fördern. Dem eher negativ besetzten Ruf des öffentlichen Verkehrs muss entgegen gewirkt werden, indem Kinder positive Verknüpfungen mit dem Personennahverkehr ziehen, da der ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) eine umweltfreundliche, sichere Alternative zu individuellen Fortbewegungsmittel ist. Nur positive Erfahrungen mit Bussen und Bahnen in der Lebenswelt der Heranwachsenden könnten es gewährleisten auch in späteren Lebensjahren auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Dies wäre ein erster Schritt, um einen positiven Trend in Richtung mehr Sicherheit und geringere Umweltbelastungen zu setzen. Im Rahmen einer schulischen Mobilitäts- und Verkehrserziehung soll neben dem üblichen Schulweg- und Fahrradtraining auch dem Aneignen von Nutzungskompetenzen in Bezug auf Busse und Bahnen ein angemessener Stellenwert zugeschrieben werden. Die Intention meiner Ausarbeitung ist es aufzuzeigen welche Möglichkeiten und Aspekte bei der Verkehrs- und Mobilitätserziehung beachtet werden sollten, um durch einen projektorientierten Unterricht Verkehrskompetenzen zu erlangen, die unter anderem die Sicherheit auf dem Schulweg mit Bus und Bahn gewährleisten soll.
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4. Der Schulweg Seite 16-26
4.1 Unfälle und Gefahren Seite 16
4.1.1 Daten und Fakten zu Kinderunfällen Seite 16
4.1.2 Ursachen und Erkenntnisse Seite 19
4.2 Unfallpräventionen Seite 21
4.2.1 Fördermaßnahmen Seite 22
4.2.2 Internationale Programme Seite 23
4.3 Bus und Bahn als Thema in der Grundschule Seite 25
5. Der Projektunterricht Seite 26-37
5.1 Offener Unterricht Seite 27
5.2 Der Projektunterricht - Merkmale und Erläuterungen Seite 28
5.3 Reformpädagogik und Offener Unterricht Seite 30
5.4 Der Projektgedanke bei DEWEY und KILPATRICK Seite 31
5.5 Projektunterricht in den Richtlinien Seite 32
5.6 FREY und die Projektmethode Seite 32
5.7 GUDJONS und der Projektunterricht Seite 34
B. Praktischer Teil
6. „EVAG macht Schule“ Seite 37-43
6.1 Die Betriebsführung Seite 37
6.2 Die Mobilitätserziehung und -beratung Seite 38
6.3 EVAG macht Theater Seite 39
6.4 Die Haltestellenpatenschaft Seite 40
6.5 Die EVAG im Internet Seite 40
6.6 Die Unterrichtsmaterialien Seite 41
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1. Einleitung
Mobilität und Verkehr sind zwei zentrale Begriffe unseres modernen und alltäglichen Lebens.
Aus dem rasanten Anstieg der Automobilisierung resultieren sowohl positive als auch negative Aspekte. Die Vorteile der Motorisierung wie z.B. die wachsende Wirtschaft werden noch immer überschattet von der Gefährdung unserer Sicherheit und Umwelt. Diese Probleme entspringen dem stetig zunehmenden Individualverkehr und der dementsprechenden hohen Anzahl an angemeldeten Autos. Hinzukommt, dass PKW immer häufiger für kurze Strecken benutzt werden, die in der Vergangenheit mit dem Fahrrad oder zu Fuß bestritten wurden. Dies hat zur Folge, dass die Sicherheit des Menschen dem steigenden Verkehr Rechnung zu tragen hat, unsere Umwelt mit den wachsenden Belastungen zu kämpfen hat und Grünflächen sowie soziale Freiräume zerstört werden.
Dies bezüglich spielen die Entwicklung, die Erziehung und Sozialisation unserer Gesellschaft eine tragende Rolle.
Die Verkehrsteilnehmer1, die unsere Zukunft in hohem Maße mitbestimmen, sind Kinder bzw. Grundschüler. Damit wird die Notwendigkeit klar Fähigkeiten und Fertigkeiten der heranwachsenden Gesellschaft im Bereich Mobilität und Verkehr zu fördern.
Dem eher negativ besetzten Ruf des öffentlichen Verkehrs muss entgegen gewirkt werden, indem Kinder positive Verknüpfungen mit dem Personennahverkehr ziehen, da der ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) eine umweltfreundliche, sichere Alternative zu individuellen
Fortbewegungsmittel ist. Nur positive Erfahrungen mit Bussen und Bahnen in der Lebenswelt der Heranwachsenden könnten es gewährleisten auch in späteren Lebensjahren auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Dies wäre ein erster Schritt, um einen positiven Trend in Richtung mehr Sicherheit und geringere Umweltbelastungen zu setzen.
Im Rahmen einer schulischen Mobilitäts- und Verkehrserziehung soll neben dem üblichen Schulweg- und Fahrradtraining auch dem Aneignen von
1Begriffe wie Schüler oder Lehrer werden in dieser Arbeit begriffsneutral verwendet und
meinen damit sowohl das weibliche als auch das männliche Geschlecht.
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Nutzungskompetenzen in Bezug auf Busse und Bahnen ein angemessener Stellenwert zugeschrieben werden.
Die Intention meiner Ausarbeitung ist es aufzuzeigen welche Möglichkeiten und Aspekte bei der Verkehrs- und Mobilitätserziehung beachtet werden sollten, um durch einen projektorientierten Unterricht Verkehrskompetenzen zu erlangen, die unter anderem die Sicherheit auf dem Schulweg mit Bus und Bahn gewährleisten soll.
Zudem wird die praktische Umsetzung nicht außer Acht gelassen, die sich in meiner Arbeit auf eine vierte Klasse bezieht.
Das Thema meiner schriftlichen Hausarbeit im Rahmen der ersten Staatsprüfung für Lehrämter lautetDer Schulweg mit Bus und Bahn -Möglichkeiten einer projektorientierten Mobilitätserziehung in der vierten Klasse der Grundschule.Die Ausführung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil.
Das nächste Kapitel geht auf die Inhalte der Verkehrs- und Mobilitätserziehung ein, die sich auf die Kultusministerkonferenz von 1994 beziehen. Das darauf folgende Kapitel beschäftigt sich mit den Rahmenvorgaben für die Verkehrs- und Mobilitätserziehung in den Klassen eins bis vier und geht kurz auf den Themenbereich des öffentlichen Verkehrs ein. Das vierte Kapitel greift das Thema „Schulweg“ auf und benennt in diesem Zusammenhang Daten und Fakten zu Kinderunfallzahlen sowie Gefahren und deren Ursachen. Weiterhin werden einige Programme und Maßnahmen zur Prävention von Unfällen vorgestellt.
Das fünfte Kapitel erläutert Merkmale und Aspekte des Projektunterrichts vor dem Hintergrund eines offenen Unterrichts und geht auf die Thesen und Ansätze wichtiger Vertreter ein.
Der praktische Teil dieser Ausarbeitung stellt das verkehrspädagogische Projekt „Bus- und Bahntraining“ vor, das durch weitere Möglichkeiten eines projektorientierten Unterrichts ergänzt wird.
Den Einstieg in den praxisbezogenen Teil stellt das Programm „EVAG macht Schule“ dar, in dem die verschiedenen pädagogischen Angebote der Essener Verkehrs AG vorgestellt werden. Des Weiteren wird die theoretische Planung
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einer Unterrichtseinheit, die die Kinder auf das Thema „Öffentlicher Verkehr“ vorbereiten soll, dargestellt.
Die Umsetzung dieser Unterrichtsstunde an der Josefschule in Essen wird im darauf folgenden Teil beschrieben, der ebenfalls die Durchführung praktischer Übungen in realen Verkehrssituationen beinhaltet.
Vor der Schlussbemerkung gehe ich noch auf einige Ideen und Ansätze ein, die zu einem Projektunterricht unter anderem im Rahmen des Themas „Der Schulweg mit Bus und Bahn“ ausgearbeitet werden könnten.
2. Die Inhalte der Mobilitäts- und Verkehrserziehung
Da Mobilität und Verkehr neben positiven Aspekten, die unser Leben und die Wirtschaft betreffen auch negative mit sich ziehen, sollte es die Aufgabe der Mobilitäts- und Verkehrserziehung sein, in diesem Themenfeld Aufklärung, Prävention und Bildung zu betreiben. Diese negativen Beeinträchtigungen betreffen unter anderem unsere Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft. So sollten Schüler der Primar- und Sekundarstufen durch Mobilitätserziehung und -bildung befähigt werden einen verantwortungsvollen, ökologischen und wirtschaftlichen Beitrag zu unserer Verkehrsgesellschaft zu leisten.
Die Lernenden sollten ein Problembewusstsein aufbauen sowie Vorteile und Risiken der verschiedenen Mobilitätsformen und -arten abwägen können. Weiterhin sollen sie in der Lage sein nachzudenken und zu reflektieren, um sich aktiv und kritisch mit dem (zukünftigen) Verkehrsgeschehen auseinanderzusetzen.
Verkehrserziehung sollte die Kinder und Jugendlichen außerdem zu kompetenten Verkehrsteilnehmern und -nutzern machen, die sich sicher „fortbewegen“ können.
Aufgabe der Mobilitätserziehung ist es zudem, die gesamte Vielzahl der Fortbewegungsarten zu benennen. Neben dem Straßenverkehr und den öffentlichen Verkehrsmitteln sollten sämtliche Transportmittel und
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Möglichkeiten, zu denen unter anderem unsere Füße, Fahrräder, Schiffe, Flugzeuge und der gesamte Güterverkehr zählen, im Unterricht erwähnt und besprochen werden.2
Das Erkennen von Folgen, die die einzelnen Verkehrsformen nach sich ziehen, ist ebenfalls von Belang. Diese Folgen können sowohl unserer Gesundheit (zum Beispiele durch Unfälle) als auch der Umwelt (Feinstaub- Belastungen) schaden bzw. diese beeinträchtigen.3
Aufgrund dessen benennt die Kultusministerkonferenz folgende Beiträge zur Verkehrserziehung:
Sicherheitserziehung dient in erster Linie der Vermittlung von Mobilitätskompetenzen. So sollen die Schüler befähigt werden sicher und bewusst im Straßenverkehr zu agieren, für sich und für andere. So müssen sie in der Lage sein, Gefahren zu erkennen und einzuschätzen, um sie so zu vermeiden. Dazu zählt auch nach einem eventuellen Unfall korrekt zu handeln.4
Die Umsetzung der Sicherheitserziehung geschieht zum Beispiel über den Erwerb eigener Erfahrungen. Nur durch praktisches Handeln vor Ort und die Übertragung des Gelernten auf reale Verkehrssituationen erlangen die Lernenden ein Sicherheitsbewusstsein.5Andere Umsetzungsmöglichkeiten wären die Schulung psychomotorischer Fähigkeiten (zum Beispiel im Sportunterricht) oder die Förderung eines vorausschauenden, der Situation angepassten, Verhaltens.6
Die Zahl von fast 9000 tödlich verunglückten Menschen im deutschen Straßenverkehr spricht für die Vermittlung und den Ausbau von Sicherheitserziehung in der Schule, der Priorität zukommen sollte. Jedoch geht
2Vgl.: Limbourg, Maria: Verkehrs- und Mobilitätserziehung im Jugendalter. Vortrag bei der
Tagung „Jugendliche, Mobilität und ÖPNV“ in Hannover, Üstra, 2000. Tagesdokumentation,
S. 15f.
3Vgl.: Limbourg 2000. S. 16.
4Vgl.: Empfehlung zur Verkehrserziehung in der Schule. 1995. S. 4.
5Vgl.: Bleyer, Gunter: Ziele der schulischen Verkehrserziehung. In: Handbuch:
Schulverkehrserziehung. Bonn: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR) 1993. S. 21.
6Vgl.: Empfehlung zur Verkehrserziehung in der Schule. 1995. S. 4.