Der Schuss von der Kanzel: In Einfacher Sprache - Conrad Ferdinand Meyer - E-Book

Der Schuss von der Kanzel: In Einfacher Sprache E-Book

Conrad Ferdinand Meyer

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Beschreibung

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Bei der Übersetzung in einfache Sprache folgen wir weitgehend der Norm DIN 8581-1. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen. "Der Schuss von der Kanzel" ist eine Novelle von Conrad Ferdinand Meyer, die humorvoll und scharfsinnig menschliche Schwächen und die gesellschaftlichen Normen der Zeit beleuchtet. Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in einem kleinen Schweizer Dorf und dreht sich um den angesehenen Pfarrer, der neben seiner geistlichen Tätigkeit eine Leidenschaft für das Schiessen hegt. Er wird Opfer eines raffinierten Plans, der dazu führt, dass sich während des Gottesdienstes ein Schuss aus seiner Waffe löst. "Der Schuss von der Kanzel" bietet eine tiefgründige Reflexion über Ethik und menschliche Fehler, verpackt in einer Geschichte mit humorvollen Elementen, die zum Nachdenken anregt und unterhält. Conrad Ferdinand Meyer schafft es, durch diese Novelle die gesellschaftlichen Erwartungen und die menschliche Natur auf eine Weise zu erforschen, die zeitlos und prägnant ist.

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Conrad Ferdinand Meyer

Der Schuss von der Kanzel: In Einfacher Sprache

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen.

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

Zwei Geistliche gehen an einem Oktobertag am späten Nachmittag vom hoch gelegenen Ütikon nach Obermeilen hinunter. Der kürzeste Weg vom Pfarrhaus zur Seebucht führt durch die Weinberge. Die Weinlese ist beendet. Um sie herum zeigen die Weinstöcke nur noch gelbe oder zerrissene Blätter und zwischen den Reben blüht die Herbstzeitlose. In der Ferne hört man manchmal noch das vereinzelte Jubeln eines Winzers, der seinen Wein besonders lange reifen lässt, um ihn kräftiger zu machen.

Die beiden Männer gehen schweigend hintereinander. Der steile Weg mit ungleichen Steinplatten ist schwierig und hin und wieder peitscht der Wind aus Westen hart über den See.

"Pfannenstiel, dein Plan ist unvernünftig!", ruft der kräftige Mann plötzlich. Er bleibt stehen und dreht sich zu seinem Gefährten um. Dieser stolpert über einen Stein, weil er auf die Kirchturm-Spitze von Mythikon gestarrt hat. Als er sich fängt, antwortet er: "Ich denke, der General wird mich freundlich empfangen. Er ist zwar nur ein entfernter Verwandter aber ich habe ihm gestern meine Dissertation mit einer Widmung geschickt."

"Heilige Einfalt!", brummt Rosenstock. "Du kennst ihn schlecht! Er ist nicht freundlich zu Verwandten und er wird deine Arbeit belächeln."

Rosenstock fährt fort: "Glaub mir, Pfannenstiel, halte dich von den Narren dort drüben fern. Der General ist gefährlich wie eine Brennnessel. Sein Vetter, der Pfarrer von Mythikon, schadet unserem Ansehen mit seinem Verhalten. Rahel liebt dich vermutlich nicht wirklich. Man sagt, dass sie verlobt ist. Aber lass dich nicht entmutigen. Auch ich bin abgewiesen worden und habe trotzdem geheiratet."

Pfannenstiel sieht verzweifelt zu seinem Kollegen und seufzt tief. Er fühlt sich schwach.

"Weg hier!", ruft er aufgeregt. "Ich gehe zugrunde! Der General wird mir die Feldkaplanei seiner venezianischen Kompanie geben."

"Pfannenstiel, dein Plan ist unvernünftig! Bleib hier."

"Es nimmt mir die Luft zum Atmen", klagt er. "Ich kann hier nicht bleiben. Was soll ich tun?"

"Du sollst standhaft sein. Die Idee mit der Feldkaplanei ist nicht schlecht. Der General hat mir den Posten angeboten. Aber das ist nur ein Scherz gewesen. Er weiß, dass ich nicht fortgehen will."

"Bist du schon dort gewesen?"

Rosenstock wird wütend. "Seit er wieder hier ist, hat der alte Störenfried die Stadt und den See in Aufruhr gebracht. Seine Verwandten, die ihn sonst meiden, kommen jetzt alle und wollen sein Erbe. Doch er ist nie zu Hause. Stattdessen fährt er mit einem schnellen Boot auf dem See herum. Meine Pfarrkinder sind beunruhigt und denken an Hexerei. Nachts sieht man feurige Drachen und Lichter aus seinem Haus aufsteigen. Der General schläft nicht, sondern arbeitet die ganze Nacht. Die Leute reden viel über das, was sie sehen. Ich habe den General gewarnt, aber er hat nur gelacht. Er hat einen heftigen Streit begonnen. Ich bin mit abgerissenen Knöpfen nach Hause gekommen. Er hat über sein Testament gesprochen und mir einen Abschnitt gezeigt. Ich habe ihn gelesen und bin schockiert gewesen."

Rosenstock liest aus dem Testament vor: „Meinem Freund, dem Pfarrer Rosenstock, gebe ich zwei Messingknöpfe mit Glas. Darunter sind drei kleine Würfelchen. Wenn er auf der Kanzel gestikuliert und die Würfel schüttelt, kann er heimlich ein Spielchen spielen. Diese Knöpfe werden in Moscheen während der Koranlesung benutzt."

Stell dir vor, Pfannenstiel, welches Ärgernis das Testament auslöst! Der Bösewicht hat mir die Knöpfe sofort gegeben und den Paragraphen gestrichen. Rosenstock zieht das Spielzeug aus seiner Tasche.

„Das ist ja eine ruchlose Erfindung“, sagt Pfannenstiel und lächelt, weil er die Vorliebe von Rosenstock für das Würfelspiel kennt. „Der General ist wohl auf alle Geistlichen wütend?“

„Ja, auf alle. Er hat wegen gottloser Reden viel Geld bezahlen müssen.

---ENDE DER LESEPROBE---