Der Single Girl's Guide - Imogen Lloyd Webber - E-Book

Der Single Girl's Guide E-Book

Imogen Lloyd Webber

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Beschreibung

In diesem Ratgeber für Single-Frauen geht es nicht darum, wie man einen Mann findet oder die Durststrecke überbrückt, bis der Richtige endlich auftaucht. Die Autorin Imogen Lloyd Webber schreibt über die großartige Chance für Single-Frauen, ihr Leben ganz nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Wer weiß, wie lange man noch ungebunden ist? Da wäre es doch Zeitverschwendung, fieberhaft nach einem Mann zu suchen, anstatt den fabelhaften Single-Lifestyle zu genießen. Als langjähriger und glücklicher Single hatte die Londoner Autorin fast ein ganzes Jahrzehnt Zeit, für dieses Buch zu recherchieren. Sie kennt die Schwierigkeiten, denen Single-Frauen sowohl im Berufs- als auch im Privatleben ausgesetzt sind: von der passenden Begleitung bei einem wichtigen Event über die besorgten Eltern bis hin zum Arrangieren eines Dates mit dem aktuellen Objekt der Begierde. Webber schildert mit viel Witz, Ironie und persönlichen Anekdoten, wie man Dummheiten vorbeugt, sein Leben erfolgreich managt und genau das bekommt, was man will. Imogen Lloyd Webber ist die Tochter von Starkomponist Andrew Lloyd Webber ("Cats", "Das Phantom der Oper").

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Seitenzahl: 300

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Imogen Lloyd Webber

DER SINGLE GIRL’S GUIDE

Weiblich, ledig, fabelhaft! Der ultimative Ratgeber für Single-Frauen

Aus dem Englischen von Madeleine Lampe

Schwarzkopf & Schwarzkopf

Vorwort

Lebe dein Leben!

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass eine Singlefrau, die im Besitz eines schönen Vermögens ist, nicht unbedingt einen Mann braucht.

Seit den Tagen von Jane Austens Ehegatten-Jägerinnen hat sich die Welt weiterentwickelt, und in den letzten hundert Jahren hat die Singlefrau einen weitaus positiveren Status erlangt. Dank der sexuellen Revolution sind ihre Möglichkeiten fast unbegrenzt. Sie trägt nicht länger den doch eher abfälligen Spitznamen »alte Jungfer«. Wir reden über Singles wie Bridget Jones und Carrie Bradshaw. Singlefrauen lassen sich’s gutgehen – bis zu einem gewissen Punkt. Auch Bridget und Carrie haben sich erst vollkommen gefühlt, als sie mit Mr. Darcy beziehungsweise Mr. Big in den Sonnenuntergang geritten sind.

Aber was, wenn der Prinz nicht auftaucht oder sich verspätet? Muss die Singlefrau dann herumsitzen und sich vor Sehnsucht verzehren? Oder ihre Zeit damit verschwenden, einem männlichen Exemplar in Stalker-Manier verzweifelt hinterherzulaufen, was jeden vernünftigen Mann sofort in die Flucht schlägt – besonders wenn er ihre biologische Uhr wie Peter Pans Krokodil ticken hört, ehe er sie überhaupt kommen sieht? Wenn es in einer Beziehung stimmt, ist das großartig. Aber wenn nicht, was soll dann das Ganze? Man kann sich in einer falschen Beziehung viel einsamer fühlen, als man sich je als Single fühlt. Wenn man ungebunden ist, hat man alles selbst in der Hand. Man kann es schaffen, dass die Welt einem zu Füßen liegt und die melancholischen, dunklen Wolken, die vielleicht über einem schweben, in Schach halten. Sicher macht es Spaß, eine Beziehung zu haben, aber als Singlefrau gibt es auch so viele verschiedene, wunderbare Dinge zu entdecken. Du wirst vielleicht nicht für immer Single sein – also genieße die Vorteile des Singlelebens, solange du kannst. Nutze den Tag.

Ich war während der letzten zehn Jahre die meiste Zeit Single, fast mein ganzes Erwachsenenleben lang, auch wenn ich Verabredungen und Beziehungen hatte. Single bin ich auch jetzt, während ich dieses Buch schreibe. Ich liebe Männer – nichts ist berauschender und fabelhafter, als jemanden zu begehren oder sogar verliebt zu sein –, aber ich empfand es immer als Herausforderung, die Männer zu finden, die es auch wert sind. Ich gebe zu, ich bin wählerisch, aber ich bin schließlich auch anspruchsvoll, was meine Handtaschen angeht, und ich wünsche mir, dass ich einen Mann länger am Arm habe als eine Tasche. Bei der Wahl eines Partners hat man das Recht, vorsichtig zu sein.

Keinen Mann zu haben ist wirklich nicht der Härtetest, als der es immer dargestellt wird. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal wegen einer Freundin geweint habe, aber ich kann ganz genau sagen, wann ich es wegen eines Mannes tat. Außerdem hatte ich Gelegenheit zu beobachten, was durch Scheidungen zerstört wird. Die Entscheidung, mit jemandem zusammen zu sein, vielleicht das Leben gemeinsam zu verbringen, muss die richtige sein. Und wenn kein Traumprinz vorbeikommt (keine Beziehung ist perfekt, aber es ist wichtig, eine vernünftige Ausgangsposition zu haben), werde ich das auch überleben.

Es ist eine einfache Wahrheit: Zwischen dem Menschen, mit dem man Kinder in die Welt setzt, und dem Ergebnis, ob aus dem Nachwuchs glückliche, ausgeglichene Menschen werden oder nicht, gibt es tatsächlich einen Zusammenhang. Wer die Frauen kritisiert, die erst spät Kinder bekommen, vergisst in Betracht zu ziehen, dass Singlefrauen in vielen Fällen noch keinen Partner gefunden haben, bei dem sie sicher sein konnten, dass er ein guter Vater sein würde. Man sollte sie eigentlich loben, weil sie der Gesellschaft gegenüber Verantwortung übernehmen, anstatt sie zu belasten. Und weil sie die Schuhindustrie mit ihrem Einkommen unterstützen.

Ich war nicht immer dieser Meinung: Der Stress und die Anforderungen des modernen Lebens haben mich einst übermannt. Aber als alles schiefging, flüchtete ich mich nicht in Antidepressiva, sondern versuchte, die Belange – und Menschen – meines Lebens, so gut ich konnte, Schritt für Schritt wieder in den Griff zu bekommen. Und mit der Zeit ging ich nicht nur wieder froh durchs Leben, sondern ich sprintete geradezu. Diese Reise war eine Achterbahnfahrt, und in den zehn Jahren der Recherche für dieses Buch habe ich die außergewöhnlichsten Erfahrungen gemacht und die skandalösesten Geschichten gehört (in einige war ich sogar verwickelt). Ich werde keine Namen nennen, um die Beteiligten zu schützen, aber ihre Taten werden demonstrieren, wie man die Augen einer Singlefrau zum Leuchten bringt. Beispielhafte Anekdoten werden meine praktischen Hinweise untermauern.

In diesem Buch geht es nicht darum, wie man einen Mann findet, sondern, wie man als Singlefrau sicher durch die stürmischen Gewässer der Welt steuert, wie man die Seekrankheit auf ein Minimum reduziert und wie man die Reise sogar genießen kann. Wenn du dein Leben erfolgreich managst, hat das sicher den Nebeneffekt, dass sich mindestens ein Mann von deinem Selbstbewusstsein angezogen fühlen wird und nach deiner Pfeife tanzen möchte (auch wenn er vielleicht anfangs ein bisschen ermuntert werden muss, die richtigen Tanzschritte zu machen).

Unsere Expedition ist allumfassend. Sie beginnt mit dem Managen des Arbeitslebens: Vom Umgang mit dem Boss und widerlichen Kollegen ist die Rede, von Überlebenstipps für die abscheulichste aller Erfindungen − die Fortbildung − und von Firmenveranstaltungen, beispielsweise von Weihnachtsfeiern. Du erfährst alles, was du wissen musst, um Herrin deines Arbeitsplatzes zu werden.

Als Singlefrau hat man den Vorteil, dass man seinem Aussehen viel Zeit widmen kann: Ob Maniküre, Pediküre oder sonst was − du kannst dich ganz auf dich konzentrieren. Es gibt ein Kapitel, das dir zeigt, wie es geht. Um deinen Luxuskörper von innen zu pflegen, wirst du gegen verständnislose Ärzte, Gynäkologen und alternative Gesundheitsgurus ankämpfen müssen. Dann gibt es noch die Erschaffung des äußeren Luxuskörpers – hierzu findest du Tipps zu Diäten, Fitnessstudios und zum Shopping. Wenn man Single ist, kann einem niemand das Gefühl geben, Kleidung und Schuhe wären Luxusgüter und man sollte besser wichtigere Dinge kaufen. Schuhe und Kleidung sind eine Notwendigkeit, ein Teil der Rüstung für das moderne Leben.

Es ist deine Sache, wie du dein Leben lebst. Dein Zuhause ist dein Reich: Wenn du willst, kannst du dein Heim nach Feng-Shui-Aspekten einrichten, ohne befürchten zu müssen, dass stinkende Fußballtrikots oder buntes Plastikspielzeug das Ambiente zerstören. Du kannst dir eine so kleine Wohnung nehmen, dass sich nicht einmal eine Katze darin frei bewegen könnte, wenn du da bist. Oder du findest einen Ort, an dem deine gesamte Schuhsammlung genug Raum hat, wo du aber nie ein Taxi bekommst. Ob du nun eine Wohnung kaufen oder mieten willst, Immobilienmaklern muss man Honig um den Bart schmieren – sorry, man muss sie managen –, sei also auf einige gründliche Prüfungen gefasst. Teilen oder nicht teilen – das ist die Mitbewohnerfrage.

Wie alles andere muss auch die Familie gemanagt werden. Das trifft auf jeden zu, egal wie alt man ist und welchen Familienstand man hat, besonders aber auf Singlefrauen, deren Eierstöcke noch einmal im Monat grummeln. Sei auf Überraschungen vorbereitet, vor allem in der Weihnachtszeit.

Freunde – die Familie, die man sich selbst aussucht – sind lebenswichtig. Sie sind dein Halt, wenn du niedergeschlagen bist, deine Spielkameraden, wenn du Spaß haben willst. Aber auch sie müssen gemanagt werden: Man muss sie finden, an sich binden und in einigen Fällen wieder loswerden. Es ist wichtig, verschiedene Arten von Freunden zu haben: gute Freundinnen und vielleicht sogar eine beste Freundin, einen schwulen besten Freund, wenn du einen finden kannst, platonische Freunde und natürlich Bunbury. Der Begriff Bunbury wurde von Oscar Wilde in Ernst sein ist alles geprägt, dahinter verbirgt sich ein imaginärer Freund, der für fast alles als willkommene Entschuldigung oder als Beispiel herhalten kann.

Unter deinen Freunden suchst du dir den richtigen Wingman (auch bekannt als »Begleitung« oder »Plus eins«) für den entsprechenden Anlass aus. Es gibt keinen Grund für Alleinflüge, nur weil man Single ist. Ausgehen und Spaß haben können wir Singlefrauen besser und öfter als jeder andere. Wir sind nicht an einen Terminplan oder die innere Uhr von anderen gebunden. Aber genau darum haben wir auch bestimmte Ansprüche – wir wissen, was eine gute Party ausmacht. Denk immer an Bunbury! Bevor man sich entschließt, an einem Event teilzunehmen, ist Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg. Man muss sich der Gefahren bewusst sein, die verschiedene soziale Verpflichtungen mit sich bringen, wie zum Beispiel ein Restaurantbesuch mit einem Bekannten, der sich immer lächerlich macht, eine Dinnerparty, zu der sonst nur Pärchen eingeladen sind, die Junggesellinnenabschiedsparty, Hochzeiten und Silvester. Man muss die Mittel kennen, mit denen man den Schaden begrenzen kann.

Bei solchen Ereignissen wirst du konstant in Gefahr geraten. Das heißt, du wirst in Kontakt mit der männlichen Spezies kommen, und es ist nur natürlich, dass du jemandem begegnen wirst, der dein glückliches Ich anziehend findet. Es ist nichts falsch daran, sich einen Zeitvertreib zu suchen, ein Objekt der Begierde zu haben, solange es dich zum Lachen bringt. Es gibt einen gesellschaftlich akzeptierten Altersbereich für deinen Zeitvertreib (sogar eine mathematische Formel). Ein jüngerer Mann hat seine Vor- und Nachteile genauso wie ein älterer, ein reicher, ein Student, ein bisexueller Mann …

Die Anfangsphase eines Flirts gleicht dem Auswahlverfahren, das der Trainer einer Sportmannschaft vornimmt. Man braucht einen Schlachtplan, um mit den Tücken der modernen Kommunikation fertig zu werden. Wenn man Handys und Computer richtig einsetzt, kann man den Fang leicht an Land ziehen. E-Mail-Unterhaltungen jedoch können knifflig sein, und Handys ähneln manchmal eher Blindgängern, die noch nicht explodiert sind.

Bei einem Date gibt es unzählige potenzielle Stolperfallen, vom Essen mit Stäbchen über Pasta mit Knoblauch bis zu der Frage, wer im Kino das Popcorn hält … Und natürlich das Küssen (unverfängliche Umschreibung für alles vom Küssen bis zu richtigem Sex). Ein kompliziertes, delikates Minenfeld. Da hätten wir den One-Night-Stand, auch bekannt als zufälliger Sex, den unangenehmen Morgen danach, die Regel, bis zum fünften Date jungfräulich zu bleiben, und den pikanten Bereich von SM, Sexspielzeugen und so weiter. Wenn du diesen Weg gehen willst, ist das okay. Wenn nicht, gibt es immer Fluchtwege.

Du bist also Single? Im Moment dreht sich alles um dich. Du machst keine Zugeständnisse an jemanden, der nicht zu schätzen weiß, wie toll du bist. Du hast Freunde, die dir tatsächlich Dinge reparieren, anstatt sie nur anzustarren. Und du hast einen Vibrator, der dir zuverlässig einen Orgasmus beschert, ohne auf halbem Weg einzuschlafen, weil er ein Bier zu viel getrunken hat (immer ein paar Ersatzbatterien bereitlegen). Du bist ein vollwertiger und kein halber Mensch. Du kannst als Singlefrau ein großartiges Leben führen, die dunklen Wolken vertreiben und einen strahlend blauen Himmel genießen. Dieser Single Girl’s Guide rät dir: Halte dich fest und sei auf das Abenteuer deines Lebens gut vorbereitet!

Kapitel 1

Arbeit

Die Singlefrau im Beruf

Das erste entscheidende Sprungbrett für die Eroberung der Welt durch die Singlefrau – egal ob verschuldete Hochschulabsolventin oder Lottogewinnerin – ist irgendeine Art von Job.

Jeder braucht einen Anreiz, um morgens aufzustehen, ein Ziel, ein Raison d’être. Es geht darum, dass man sich geschätzt fühlt, nicht unbedingt materiell, sondern geistig. Als ich Anfang, Mitte zwanzig war, brach ich zusammen. Karriere, Gesundheit, Wohnung und Männer – alles ging auf einmal den Bach runter. Es hingen nicht nur dunkle Wolken über meinem Kopf, es regnete auch noch unaufhörlich auf mich nieder. Wie bin ich da wieder rausgekommen? Der erste Schritt war, einen Job zu finden. Es war zwar ein scheußlicher Job, aber er nahm mir erst einmal eine Last von den Schultern, gab mir Zeit, mich nach einem besseren umzusehen, zerstreute ein wenig die Sorgen meiner Familie und half mir, mit einer Fehldiagnose seitens meiner Ärzte fertig zu werden – und dann fügte sich langsam alles andere auch zum Guten.

Mit einem Job, auch wenn er nicht der richtige, sondern nur eine Notlösung ist, fühlt man sich gleich besser. Wenn man eine Aufgabe zu erfüllen hat, wird man davon abgehalten, sein Leben zu stark zu analysieren. Ein bisschen Ich-Bewusstsein und Analyse sind etwas Gutes. Zu viel Grübelei kann sich aber negativ auswirken. Wenn man zu viel darüber nachdenkt, erscheint das Leben sinnlos. Es gibt nichts Besseres, als sich in die Arbeit zu stürzen, um sich von einer emotionalen Unpässlichkeit abzulenken. Eine meiner Freundinnen, die für ihren Vater arbeitet, wurde von ihrem langjährigen Freund verlassen. Klugerweise verdreifachte ihr Dad daraufhin ihr Arbeitspensum. Das half ihr über den ersten Schmerz hinweg, über das Gefühl des Verlustes, mit dem sie fertig werden musste. Es dauerte nicht lange, und sie genoss das Leben als Junggesellin. Wenn man wie wild damit beschäftigt ist, die Dinge des Alltags zu managen, tendiert man dazu, schwerwiegende Probleme gelassener anzugehen, und wird ausgeglichener. Es könnte auch die Zeit bereits begonnen haben, die Wunden zu heilen. Meine Freundin hat einen großen Teil der tränenreichen Phase ihrer Trennung (meistens sind das die ersten paar Tage) übersprungen, weil sie einfach zu beschäftigt war, um sich ihrem Kummer zu überlassen. Als sie endlich die Zeit fand, sich über die Trennung Gedanken zu machen, kam sie vernünftigerweise zu der Überzeugung, dass sie noch einmal glücklich davongekommen war, bereits mit 25 geheiratet zu haben.

Berufstätigkeit befriedigt aber nicht nur das dem Menschen angeborene Bedürfnis, seine Tage auszufüllen, sie beschert einem auch ein Einkommen, und − sehen wir den Tatsachen ins Auge − Geld ist das Öl für dein Feuer. Es schafft die Voraussetzung, das Elternhaus zu verlassen, sich massenhaft Schuhe zu kaufen und sich zu amüsieren. Einen Freund zu haben kann wunderbar sein, aber es gibt auch ein paar Vorteile, wenn man keinen hat. Eine Alleinverdienende hat im Gegensatz zu einer gebundenen Frau, ob mit oder ohne Knirpse im Schlepptau, herrliche Privilegien. Natürlich muss man sich auch als Single von dem Batzen Geld trennen, den das grässliche Finanzamt und andere gemeine Finanzinstitute bekommen, die Wörter wie »rot« oder »Schulden« benutzen. Und ungeachtet des Familienstands muss jeder seine Stromrechnung bezahlen. Aber alles das, was übrig bleibt, ist für dich. Man braucht den Kauf eines Accessoires anstelle eines Bügelbrettes nicht vor einem protestierenden Partner zu verteidigen, und man muss nicht darlegen, warum eine Maniküre wichtiger ist als ein neuer Anstrich. Du musst keinen Beitrag zu einer Fußball-Dauerkarte leisten (außer, sie ist für dich selbst).

Ohne Kinder hat man weder Schuldgefühle auf der Arbeit, noch macht einen zu Hause die Babysprache verrückt, und das verfügbare Einkommen wird nicht in Windeln angelegt. Schuhe von Jimmy Choo können innerhalb einer Minute zu einem unerfüllbaren Traum werden, in der das Getrappel von winzigen Füßen in der Ferne zu hören ist. Babyschuhchen werden immer Vorrang vor Schuhen im Leopardenmuster von Louboutin haben.

Es wird sicher eine Zeit geben – nämlich den Rest deines Lebens –, in der du dich selbst schelten kannst, weil du deinem Partner oder deinen Kindern oder allen zusammen nicht genug Zeit oder Geld widmest, obwohl du doch nichts lieber willst, als die Deinen zu umsorgen. Frauen tendieren zu Schuldgefühlen, also genieß den Moment ohne sie. Erfreu dich an dem Wissen, dass du dich vielleicht nie wieder so wenig schuldig fühlen, nie wieder besser aussehen und dich nie wieder so viel amüsieren können wirst wie in dieser Lebensphase.

Die Jobsuche

Jeder Beruf, auch wenn er eher eine Berufung ist, hat seine langweiligen Seiten. Falls dein Job außerordentlich langweilig sein sollte, betrachte ihn als Ausgangspunkt für die Suche nach einem besseren. Bis es so weit ist, musst du durchhalten. Anders als in Beziehungen, bei denen es immer am besten ist, loszulassen, wenn man in einer Sackgasse steckt, zahlt sich Beharrlichkeit im Job aus. Sich einen neuen Freund zu suchen, wenn man mit dem alten noch zusammen ist, ist keine gute Idee und hat noch weniger Aussicht auf Erfolg, als sich mit jemandem über einen anderen hinwegtrösten zu wollen. Im Berufsleben ist es dagegen total akzeptabel und sogar ratsam, sich nach etwas Neuem umzusehen, während man noch woanders angestellt ist.

Wenn du darüber nachdenkst, was du machen möchtest, fühl deinen ehrlichsten Freunden auf den Zahn und lass dir von ihnen die Augen öffnen. Auch wenn deine Eigenheiten dich zu einem Gewinner bei Big Brother machen könnten, garantieren sie dir doch keine langjährige Karriere – frag nur mal Craig, den Gewinner der ersten Big Brother-Staffel in Großbritannien (Wen? Genau!). Greif nach den Sternen, aber nach solchen, bei denen du eine realistische Chance hast, sie zu erreichen. Wenn du wirklich singen kannst, setz alle Hebel in Bewegung und tu es vor Simon Cowell, dem britischen Pendant zu Dieter Bohlen, achte aber darauf, dass du einen Plan B hast.

Wenn du dich entschieden hast, welchen Weg du gehen möchtest, sei unnachgiebig in deinem Streben und lass dich von Ablehnungen nicht runterziehen – auf der Suche nach dem perfekten Job werden die kaum ausbleiben. Andere Leute werden garantiert die gleiche Idee gehabt haben und versuchen, einen Fuß in dieselbe interessante Tür zu bekommen, also sei darauf vorbereitet, dass es eng für dich wird. Bevor ich meinen ersten Traumjob bekam, in dem ich Drehbücher für eine Filmgesellschaft entwickelte, habe ich jahrelang Millionen von Lebensläufen verschickt, ohne auch nur eine Antwort zu bekommen. Das lag nicht daran, dass meine phänomenalen Talente und meine außerordentliche Eignung für die Stellen nicht erkannt wurden – die Firmen erhielten einfach zu viele Bewerbungen, sodass sie sich nicht mehr die Mühe machten, auf diese zu antworten. Das Schlimmste, was ein potenzieller Arbeitgeber machen kann, ist, keine Rückmeldung zu geben, gleich danach kommt ein spätes »Nein«. Sei hartnäckig, dann wird dich schon irgendwann jemand zu einem Vorstellungsgespräch einladen, und am Ende bekommst du einen Vertrag.

Vergiss nicht, das Ganze auch zu genießen! Es geht im Leben um den Weg. Wenn man alles wie einen Wettbewerb angeht, kann das nur in Tränen enden. Beurteile deinen Erfolg nicht danach, was andere Leute über dich denken, sondern wie du dich selbst wahrnimmst. Und wenn du dein Bestes gegeben hast und das Glück war dir einfach nicht hold, dann verzeih dir. Wenigstens warst du mutig genug, es zu versuchen.

»No Regrets« (ich bereue nichts), wie Robbie so schön sang, als er Take That verlassen hatte. Kämpfe, anstatt zu bedauern, nie eine Kämpferin gewesen zu sein! Genieße die Freiheit, dass du dir nur um dich selbst Gedanken machen musst und umso mehr Chancen wahrnehmen kannst. Du bist nicht die Geisel der Erwartungen, die andere an dich haben – also los, fürchte dich nicht davor, um deinen Traum zu kämpfen.

Da du Single bist, stehen dir Türen offen, die später vielleicht fest verschlossen sein werden − zum Beispiel, für eine Weile im Ausland zu arbeiten. Eine meiner Singlefreundinnen, 29, hat sich vor Kurzem auf den Weg gemacht, um in New York für eine Prada tragende Modepäpstin zu arbeiten. Das hätte sie nie erreicht, wenn sie noch mit ihrem altmodischen Exfreund zusammen gewesen wäre. Er hätte nicht nur etwas dagegen gehabt, dass sie ihre Zeit bei Cocktailpartys verbringt – er vertrat die Meinung, es sei ihre Aufgabe, Häppchen zuzubereiten, und nicht, sie zu essen. Sogar in einen Kochkurs hatte er sie geschickt. Wenn er mehr als zwei Meilen von seinem Fußballverein »Chelski« entfernt war, fühlte er sich unwohl. Sie entschied sich für die Handtaschen und schicken Fummel und überließ ihn seinen russischen Idolen.

Sich für einen Job zu bewerben kann an sich schon ein Job sein. Es existieren Tausende Bücher über das Schreiben von Bewerbungen, aber sei gewarnt: Mein schwuler bester Freund wurde engagiert, solche Schinken zu schreiben, als er frisch von der Uni kam und noch nie einen Ganztagsjob gehabt, geschweige denn, sich um einen beworben hatte.

Der Bewerbungsprozess lässt sich aber im Grunde mit gesundem Menschenverstand meistern. Ein kurzes und prägnantes Anschreiben ist genauso förderlich wie ein guter Lebenslauf. Kleine Ausschmückungen machen viel aus. Niemand wird überprüfen, ob du Präsidentin oder Sekretärin im Literaturclub deiner Schule warst. Aber sie überprüfen sicherlich deine Tätigkeit als persönliche Assistentin von Coleen Rooney, der Frau des englischen Nationalspielers Wayne Rooney. Um etwas Rückendeckung zu bekommen, ist es völlig vertretbar, seine persönlichen Referenzen zu bestechen. Einer meiner männlichen Freunde hat seiner Referenz sexuelle Dienste angeboten. Ich finde jedoch, ein alkoholisches Getränk sollte ausreichend sein.

Auf der Suche nach einem Job ist Networking durch nichts zu ersetzen, und es bleibt während der gesamten Karriere entscheidend. Jeder kann sich ein Netzwerk aufbauen, aber du bist klar im Vorteil: Da du Single bist, musst du dich nicht um einen Partner kümmern, sondern kannst der Erweiterung deines Adressbuches viel Aufmerksamkeit schenken. Ich nehme im Durchschnitt an vier Abendveranstaltungen in der Woche teil, die mir im Hinblick auf meine Arbeit helfen. Das mag viel klingen, aber ich bin in einer »oberflächlichen« Branche beschäftigt (»oberflächlich« dem Klischee nach, dem die Medienwelt und seine Mitglieder unterworfen sind), in der viele nicht bei Tageslicht arbeiten. Schauspieler und Musiker sind so nachtaktiv wie Vampire. Nachts rechnen sie mit einem Publikum, das nicht weg kann, und das Licht kann so manipuliert werden, dass ihnen der Ruf, für immer jung zu sein, erhalten bleibt. Wenn du von deinen Fähigkeiten überzeugt bist und nur auf den Durchbruch wartest, dann wird sich das Networking irgendwann auszahlen. Ich kenne eine erstklassige Theaterregisseurin, die Single ist und zu ihrer Linken, ihrer Rechten und in der Mitte Kontakte gepflegt hat.

Schließlich bekam sie ihre Chance, als ihr jemand erzählte, dass er seinen Job kündigen würde, für den meine Freundin geeignet wäre. Gemeinsam standen sie an einem Briefkasten, in den der eine seine Kündigung und der andere seine Bewerbung warf. Der Chef konnte sein Glück kaum fassen, als er die beiden Briefe erhielt und sich nicht die Mühe machen musste, jemanden anzuwerben. Der Rest ist preisgekrönte Geschichte.

Das Vorstellungsgespräch

Eine weise Bekannte sagte einmal, dass es in Vorstellungsgesprächen darum geht, sich auf eine Reihe zusammenpassender Lügen zu verständigen – ein erstes Date, wie es im Buche steht. Da du diese Fähigkeit auf dem Singlemarkt stetig perfektioniert haben wirst, bist du hier ganz klar im Vorteil. Zuerst wird man dein Aussehen sorgfältig unter die Lupe nehmen. Es ist natürlich angebracht, dass man ein Outfit auswählt, in dem man super aussieht, das aber angemessen ist: Trage keinen kurzen Rock und keine Stilettos, wenn sie dich davon ablenken könnten, deinem Gesprächspartner zu imponieren. Du willst seine Aufmerksamkeit schließlich auf deine klugen Kommentare lenken und nicht auf deine wohlgeformten Waden.

Eine mir bekannte Singlefrau trägt bei Dates und Vorstellungsgesprächen das gleiche Outfit: eine Hose, hochhackige Stiefel und ein Oberteil mit einem anpassungsfähigen Ausschnitt – die Anzahl der Knöpfe, die sie nicht schließt, hängt von der Taktik ab, für die sie sich entschieden hat. Überlege, wonach sie suchen, und kleide dich, um ihrem Ideal zu entsprechen! Das Nadelstreifenkostüm für eine potenzielle Stelle in einer Bank ist nicht geeignet, wenn es um einen Job bei einem Modemagazin geht, bei dem du in den Sachen der nächsten Saison schwitzen oder frieren wirst (Modegurus arbeiten sechs Monate im Voraus, weshalb ihre Kleidung der herrschenden Temperatur meist nicht entspricht). Achte bei der Begrüßung darauf, dass dein Händedruck weder zu schlaff noch knochenbrechend kräftig ist, was in jeder Situation abstoßend wirkt, sondern fest. Und immer schön Augenkontakt halten! Wer möchte auf der Arbeit oder anderswo schon mit jemandem zusammen sein, der nur auf seine Füße starrt?

Es folgen Fragen über deine Ansichten und Tätigkeiten in der Vergangenheit und in der Gegenwart, die du hoffentlich eloquent beantwortest, indem du dich im bestmöglichen Licht präsentierst. Eine Freundin, die in einer Personalabteilung arbeitet, fragt normalerweise: »Was war die schwierigste Entscheidung, die Sie jemals treffen mussten?« Die Standardantwort lautet ungefähr: »Eine Auszeit zu nehmen, ohne von den Eltern unterstützt zu werden.« Aber eine Bewerberin antwortete: »Die Entscheidung, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.« Möglicherweise ist das nicht das beste Thema für ein Bewerbungsgespräch (oder ein erstes Date). Es war das einzige Mal, dass eine Antwort meine Freundin sprachlos machte. Die Bewerberin hat den Job nicht bekommen, denn man muss im Leben, besonders im Berufsleben, die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu zensieren, wenn es nötig ist. Die Antworten müssen zeigen, dass man für den Job geeignet ist, also versuche immer, berufliche Aspekte einfließen zu lassen.

Lies die Fachzeitschriften der Branche, in der du tätig werden willst, und lass ein paar Fachbegriffe fallen. Eine meiner Singlefreundinnen überstand, bewaffnet mit ein paar relevanten Begriffen und einem flotten Mundwerk, zwölf Bewerbungsrunden bei einer amerikanischen Bank. Ich bezweifle, dass sie den Unterschied zwischen Aktien und Anleihen kennt, aber sie arbeitet immer noch dort, denn sie kann wirklich jedem eine Altersvorsorge verkaufen. Manche Firmen legen nicht so viel Wert auf Wissen, sondern testen im Bewerbungsgespräch eher die Überlebenskünste der Bewerber. Sie rühmen sich der Anzahl sinnloser Gespräche, die sie dich absolvieren lassen, und des Grads der beleidigenden Fragen, die sie dir stellen. Während eines Vorstellungsgesprächs in einer dieser Firmen wurde eine Vertraute von mir gebeten zu schätzen, wie viele Totengräber momentan in Großbritannien arbeiten – später erfuhr sie, dass sie den Job angeboten bekommen hat, weil sie ganz unbeeindruckt eine Schätzung abgegeben hatte.

Lass dich nicht durch kleine Fehler von deinem Vorhaben abbringen – wie bei Dates können diese liebenswert wirken. Eine Singlefreundin hat während eines Bewerbungsgesprächs nervös mit dem Fuß gegen das Tischbein getreten. Sie hatte das Gefühl, dass es gut lief, weil einer ihrer Gesprächspartner die ganze Zeit lächelte. Erst am Ende des Gesprächs merkte sie, dass sie gegen sein Bein und nicht gegen das Tischbein getreten hatte. Sie hat den Job bekommen. Genauso wie meine in der Modebranche tätige Singlefreundin, die »Blowjob« anstatt »blow-dry« (föhnen) zu einem besonders attraktiven männlichen Gesprächspartner gesagt hatte.

Dein potenzieller Arbeitgeber möchte Persönlichkeit sehen, also hab keine Angst, sie durchscheinen zu lassen. Stell dir vor, du bist die zwanzigste Bewerberin in einer langen Reihe von Bewerbern, und der etwas gelangweilte Chef der Personalabteilung fragt dich: »Was ist Ihre bisher größte Leistung?« Anstatt zu sagen: »Einen Marathon gelaufen zu haben«, denk an etwas Unterhaltsameres, zum Beispiel, dass du es durch deine Überredungskünste geschafft hast, beim Glastonbury Festival in den VIP-Bereich zu kommen und deine Gummistiefel von Orlando Bloom bewundern zu lassen. Dann kannst du wieder auf die Arbeit zu sprechen kommen und sagen, dass dies ein Beweis für deine Beharrlichkeit ist, aber auch zeigt, dass du begeisterungsfähig bist. Diese Leute werden mindestens neun Stunden jeden Tag mit dir zusammen verbringen und deshalb lieber jemanden haben wollen, der eine interessante, lebhafte Ergänzung für das Team ist, als einen Langweiler, der scheinheilig wirkt.

Und schließlich wird es auch nicht schaden, dass du Single bist – mit den Augen eines Personalchefs gesehen, wirst du dich gänzlich auf deine Arbeit konzentrieren können und nicht in der Hochzeitsplanungshölle schmoren oder dir Sorgen machen, dass du die ersten Schritte vom kleinen Leo verpasst.

Gut gemacht, du hast es geschafft, den Job an Land zu ziehen. Jetzt musst du dein Arbeitsleben managen. Es kann knifflig sein, ein ausgeglichenes Berufsleben zu organisieren, aber zum Glück gibt es Abkürzungen.

Der Chef und die Chefin

Chefs sind nicht anders als Eltern, Freunde und andere Menschen aus deinem Leben – sie alle müssen gemanagt werden. Manch einer wird das Manipulation nennen, aber das impliziert Grausamkeit. Es ist jedoch nicht grausam, sich darum zu kümmern, dass in seinem Leben alles in zufriedenstellender Weise rund läuft. Wenn die Menschen in deinem Leben nach deiner Pfeife tanzen, bist du erfolgreich, und genau das wünscht sich ein Chef. Es scheint zwei Arten von Chefs zu geben – einfache und komplizierte. Erstere sind normalerweise männlich, Letztere weiblich.

Männliche Chefs sind eine bizarre Mischung aus Vätern und Freunden und haben normalerweise Eigenschaften von beiden. Man kann sie um den kleinen Finger wickeln, aber sie neigen gleichzeitig dazu, ab und zu ein unvernünftiges Verhalten an den Tag zu legen. Trotzdem sind sie um einiges weniger nachtragend als die weiblichen Exemplare dieser Spezies, und deshalb ist ihre Handhabung viel einfacher.

Häufig geht es ihnen in erster Linie um den Stil, wie die Dinge wahrgenommen werden. Einzelheiten sind normalerweise nicht ihre Sache – sie interessieren sich vor allem für das große Ganze, und solange die kleinen Sachen ausgeführt werden, ist es ihnen egal, wie du sie erledigst. Die meisten Chefs kann man mit freundlichem Geplänkel, brutaler Effizienz und gelegentlicher Schmeichelei bändigen. (Gelegentliches Flirten heißt nicht, miteinander zu schlafen, was fast immer eine wirklich schlechte Idee ist. Wenn du eine Affäre mit deinem Boss hast, sieh dir Kapitel acht an.)

Wenn du etwas durchsetzen möchtest oder von deinem Chef eine Entscheidung brauchst, gib ihm das Gefühl, dass er den Einfall hatte. Chefs sind auch nur Menschen: Wie jeder andere möchten sie sich geschätzt fühlen. Sei großzügig mit Lob für den Boss und betone immer, welchen Anteil er an deiner guten Arbeit hat, wie viel dir seine Beratung bringt − auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entspricht. Er wird dir dann großzügig Anerkennung gewähren, wenn dir diese gebührt. Werde eine Meisterin in der Kunst des Vorschlagens, pflanze die Idee in seinen Kopf, dass du Gelder für ein neues Projekt, Überstundenvergütung oder eine Beförderung brauchst, sodass er entweder denkt, der Geistesblitz war seiner, und selbst vorschlägt, was du dir wünschst, oder zugänglich ist, wenn du ihn darauf ansprichst. Gehe die Sache an, indem du ihm frühmorgens oder spätabends ein paar E-Mails schickst, womit du dein Engagement zeigst, mit ihm darüber sprichst, wie du dich noch verbessern kannst, und auf subtile Weise herausstellst, wie gut du im Vergleich mit denen abschneidest, die genau über dir arbeiten. Der Chef sollte Wachs in deinen Händen sein.

Manche Männer haben altmodische Ansichten und vorgefasste Meinungen über Frauen und ihre Rolle am Arbeitsplatz. Wenn das Verhalten eines Chefs besonders unerträglich wird, kann es schwer sein, den Drang zu unterdrücken, ihm frustriert einen Absatz in den Schädel zu bohren. Singlefrauen können diese Männer verwirren. Einige Chefs glauben sogar, dass diese nur die Zeit totschlagen, während sie auf der Jagd nach einem Ehemann sind. Aber bevor du deinen Schuh in die Hand nimmst, halte ein. Oft kann man ihre Einstellung zum eigenen Vorteil nutzen. Du musst keine Hindernisse einreißen. Du bist schlauer – du findest heraus, wie du um sie herumlaufen kannst.

Männer, besonders ältere, behaupten zum Beispiel gern, dass sie nicht gut tippen können, obwohl sie dabei eigentlich sehr geschickt sind. Ich war einmal Sekretärin und taugte eigentlich nicht dazu. Mein Chef diktierte mir seine E-Mails, weil er angeblich zu langsam und nur mit einem Finger tippte. Das war eine glatte Lüge. Ich weiß genau, dass er es ziemlich schnell konnte, habe ihn sogar einmal dabei erwischt, wie er tatsächlich acht Finger benutzte.

Zuerst war ich irritiert, aber dann merkte ich, dass ich davon profitieren konnte. Ich schrieb alle wichtigen, streng geheimen E-Mails und lernte viel, was mir auf der späteren Jobsuche zugute kam, als sich herausstellte, dass mein Wissen einen echten Gewinn für jeden potenziellen Arbeitgeber darstellte. Als ich noch in der Firma arbeitete, hatte ich aufgrund der Informationen, in die ich eingeweiht war, natürlich auch ein wenig Macht. Ich musste meinem Boss zwar Tee kochen, aber mir selbst musste ich nie einen machen. Die anderen Mitarbeiter im Büro erfüllten jeden meiner Wünsche, und oft fand ich Unmengen von Schokolade auf meinem Schreibtisch. Ich wusste über jede wichtige Entscheidung vor allen anderen Bescheid, und sich mit mir zu verbünden konnte sehr nützlich sein. Welche Mängel dein Boss auch haben mag, finde einen Weg, um sie zu deinem Vorteil zu nutzen.

Wo es dem Chef um Stil geht, geht es der Chefin um Inhalt. Sie interessiert sich für die Einzelheiten und das große Ganze. Das bedeutet nicht, dass man sie nicht auch managen kann, es ist nur schwieriger, und wenn man es nicht gut anstellt, riecht sie den Braten eine Meile gegen den Wind. Um dahin zu kommen, wo sie jetzt ist, hat sie nämlich das gleiche Spiel gespielt. Normalerweise ist die Chefin eine Mischung aus einer besonders hässlichen Schwester und, wenn man richtig Pech hat, einer Stiefmutter, die einen Groll gegen einen hegt. Ihre Detailgenauigkeit wird viel intensiver sein als bei einem männlichen Chef, und es ist unbedingt notwendig, sie auf seiner Seite zu haben. Sichere dich ab! Wenn es sich um einen anspruchsvollen Arbeitsplatz handelt, an dem sie skrupellos sein muss, um zu überleben, achte darauf, dass sie nicht dich zum Opfertier machen kann. Deshalb arbeite sorgfältig, sodass dir niemals Fehler zugeschrieben werden können, die du nicht gemacht hast. Halte deine Chefin gewissenhaft auf dem Laufenden – sie weiß gern, was vor sich geht – und sei respektvoll. Lass nicht zu, dass sich ihr die Nackenhaare aufstellen, und mach dir nicht ihr natürliches weibliches Konkurrenzdenken zum Feind, indem du umwerfend aussiehst. Verhalte dich professionell, oder es könnte der Todesstoß für deine Karriere sein. Du darfst – zumindest zum Schein – niemals eine schickere Handtasche oder ein erfüllteres Liebesleben haben als sie. Und unter keinen Umständen darfst du je mit ihrer besseren Hälfte flirten. Obwohl eine Chefin der schwierigere Arbeitgeber sein kann, unterstützt sie dich vielleicht bis an die Grenze des Möglichen, wenn es hart auf hart kommt – besonders, wenn sie damit ihren Ruf aufpolieren kann. Und vielleicht bekommst du ja die Chefin, die eine der wenigen Ausnahmen von der Regel ist – ich hatte mal eine wirklich liebenswerte, die mich noch Jahre später zum Essen einlädt.

Die lieben Kollegen

Der vernünftige Menschenverstand sagt einem, dass es wesentlich ist, jeden, mit dem man direkt oder indirekt zusammenarbeitet, auf seiner Seite zu haben. Das sorgt nicht nur für ein angenehmes Klima, sondern auch dafür, dass diejenigen, die unter dir arbeiten, die von dir übertragenen Aufgaben leichter akzeptieren werden und dir somit Zeit verschaffen, deinen Freunden E-Mails zu schreiben oder sie anzurufen – ähm, ich meine, dir die Möglichkeit verschaffen, pünktlich Feierabend zu machen und das schwer zu erreichende Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben herzustellen.

Sie werden dir auch den Arsch retten, indem sie dir etwas zu essen besorgen und deine Inkompetenz decken, wenn du gegen einen Mordskater kämpfst.

Das Auftreten ist alles. Sein Arbeitsleben im Griff zu haben bedeutet, dass man als effektiv und ausgelastet wahrgenommen wird. Überarbeitet zu sein tut niemandem und keiner Firma gut, besonders wenn man seinen Job nicht mag. Du bist Single und möchtest nicht zu erschöpft sein, um dich nach der Arbeit an deinem Status zu weiden.

Es gibt mehrere Taktiken, jeden wissen zu lassen, dass man vollkommen ausgelastet ist, ohne jammern zu müssen, was alle in deiner Nähe gegen dich aufbringen würde. Falls du ein Handy hast, mit dem man E-Mails bekommen und verschicken kann, ändere die Einstellungen so, dass der Empfänger mitbekommt, dass du die Nachricht von deinem Handy aus verschickt hast. Jede E-Mail von einem Blackberry sollte mit den Worten enden: »Vom Blackberry aus verschickt«. Du solltest solche Mails zu seltsamer Stunde versenden, denn dadurch wirkst du unheimlich beschäftigt, aber so, als ob du trotzdem den Überblick behältst. Wenn du zu früh zur Arbeit kommst oder länger bleibst, schick unbedingt E-Mails an wichtige Leute, sobald du da bist oder kurz bevor du gehst, damit sie sehen, wie viel Zeit du investierst. Und wenn du im Büro mit Arbeit überschüttet wirst, verschicke E-Mails, in denen du mitteilst, dass du die Anfrage jetzt nicht bearbeiten kannst, es aber im Kopf behältst. Wo du auch während der Arbeitszeit hingehst, halte immer offiziell aussehende Papiere in der Hand und setze einen zielstrebigen Gesichtsausdruck auf. Dann wird es deinen Kollegen dämmern, dass du von Aufträgen überflutet wirst, aber dein Bestes gibst, um gute Arbeit zu leisten und ein gutes Verhältnis zu ihnen zu bewahren. Sie werden dir dann lieber zu Hilfe kommen, als wenn du geschmollt hättest.

Schätze deine Kollegen! Es sind die Menschen aus der Poststelle, die IT-Typen und die Praktikanten, die dafür sorgen, dass das Unternehmen läuft. Achte darauf, dass auch sie zu gemeinsamen Mittagessen oder Treffen eingeladen werden. Merke dir ihre Geburtstage! Ob Praktikanten oder Assistenten, kümmere dich um sie – nicht nur um deine, sondern auch um die der anderen. Eine Bekannte von mir handelte ein Geschäft mit einem besonders lästigen Anwalt aus New York aus. Sie freundete sich mit seiner Assistentin an, nachdem sie entdeckt hatten, dass sie eine Vorliebe für Daniel Craig in Badehose gemeinsam hatten. Sie verstopften die E-Mail-Systeme ihrer Firmen mit Bildern des neuen James Bond. Plötzlich wurde sie immer zurückgerufen, und der Deal war in Sack und Tüten. Die Assistentin einer meiner Singlefreundinnen ist enorm wichtig für mein Wohlbefinden, durch sie bekomme ich sogar Tische in voll ausgebuchten Restaurants, wenn nur noch die Macht eines Großunternehmens den Oberkellner beeinflussen könnte. Meine Freundin bekommt selten eine Weihnachtskarte von mir, aber ihrer Assistentin schicke ich immer eine.