Der Testknacker bei Führerscheinverlust - Thomas Wagenpfeil - E-Book

Der Testknacker bei Führerscheinverlust E-Book

Thomas Wagenpfeil

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

So besteht man den „Idiotentest“ und kriegt den „Lappen“ wieder!

Führerschein weg und MPU vor Augen? Der legendäre Testknacker hilft! TÜV SÜD-Fachmann Thomas Wagenpfeil erklärt die aktuelle Rechtslage, beschreibt den genauen Ablauf der MPU (Alkohol, Drogen, Punkte) und gibt Tipps zur effektiven Vorbereitung– inklusive aller psychologischen und medizinischen Maßnahmen. Jetzt komplett aktualisiert und mit Experten- und Betroffeneninterviews!

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Seitenzahl: 295

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Buch

Lappen weg? Damit steht man in Deutschland nicht allein da. Jedes Jahr nehmen rund 95000 Bundesbürger an der berühmt-berüchtigten MPU (medizinisch-psychologischen Untersuchung) teil, um ihren Führerschein wiederzubekommen. Häufigster Grund für den Führerscheinentzug ist immer noch Alkohol am Steuer, doch auch die Raser und Drängler stellen mittlerweile eine stattliche Zahl unter den MPU-Teilnehmern.

Seit 1992 bietet der »Testknacker« erste Hilfe für alle, die sich der MPU stellen müssen, und hat sich längst vom Geheimtipp zum Standardwerk gemausert: Auf den neuesten Stand gebracht, informiert der »Testknacker« über Ablauf und Inhalt des »Idiotentests«, klärt auf über Sach- und Rechtslage, gibt praktische Verhaltenstipps und Argumentationshilfen und informiert über Nachschulungskurse. Damit die Fahrt bald weitergehen kann!

Autor

Thomas Wagenpfeil, Diplom-Psychologe und Systemischer Coach, ist seit 1993 bei TÜV SÜD tätig. Er produzierte bereits umfassende Filme zur MPU und zur verkehrspsychologischen Beratung.

Thomas Wagenpfeil

Der Testknacker beiFührerscheinverlust

Rechtslage

Ablauf des Verfahrens

Vorbereitung auf die medizinisch-psychologische Untersuchung

Aktualisiert und erweitert

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.

16. Auflage

Komplett aktualisierte Ausgabe, Mai 2015

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

© 1992/2001 Falken Verlag

Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München

Umschlagillustration: FinePic®, München

Redaktion: Carmen Dollhäubl

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

AB · Herstellung: IH

ISBN 978-3-641-17227-5

www.goldmann-verlag.deBesuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

Inhalt

Danksagung

Vorwort

I. Mein Führerschein ist weg

1. Um meinen Führerschein muss ich kämpfen

2. Meinen neuen Führerschein will ich behalten

3. Die medizinisch-psychologische Untersuchung

Wer muss zu einer MPU?

Welche Untersuchungsanlässe gibt es?

Warum muss ausgerechnet ich zu einer MPU?

Höhere Strafen statt einer MPU?

Was verspricht sich die Behörde von der Untersuchung?

Aktuelle Entwicklungen: Was tut sich gerade rund um die Themen Führerscheinentzug und MPU?

4. Juristische Begriffe rund um die MPU

Trunkenheit im Verkehr

Die Promillegrenzen: 1,1/0,5/0,3/0,0 Promille

»Sonderrecht« für Trinkgewöhnte?

Tat-Blutalkoholkonzentration

Atemalkoholkonzentration

Straßenverkehrsgefährdung

Fahrlässig

Vorsätzlich

Tateinheit

Tatmehrheit

Rechtlich zusammentreffend

Sachlich zusammentreffend

Strafbefehl

Bußgeld

Geldstrafe

Punkte beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg

Fahrverbot

Führerscheinentzug

Sperrfrist

Wiederholung der Prüfung

5. Die rechtlichen Rahmenbedingungen einer MPU

Der Führerscheinentzug ist keine Strafe

Die Behörde hat Eignungszweifel

MPU-Gutachter sollen die Eignungszweifel ausräumen

Die Eignungszweifel gründen auf Erfahrung und Statistik

Was bedeutet »statistisch erhöhte Wahrscheinlichkeit«?

Wer entscheidet über meinen Führerschein?

Soll ich mich gegen die Untersuchung wehren?

Die Beweislast liegt bei mir

6. Gerichtsverhandlung und MPU-Verwaltungsverfahren

Ich muss handeln

Ich muss schnell handeln

Das Gutachten ist mein Eigentum

Es gibt keine regionale Zuständigkeit beim Untersuchungsort

Die beste Untersuchungsstelle

7. Was nützen verkehrspsychologische Schulungen vor der MPU?

Die Anbieter von verkehrspsychologischen Schulungen

Berater ist nicht gleich Berater

Die Verkürzung der Sperrfrist

Einige wirksame verkehrspsychologische Maßnahmen

8. Soll ich vor der MPU medizinische Nachweise sammeln?

Urinscreenings und Haaranalyse: medizinische Nachweise vor einer Drogen-MPU

Abstinenz-Check: der medizinische Nachweis für Alkoholabstinenz

II. Der Ablauf der MPU

1. Wer und was alles zu einer MPU gehört

Das Problem des Dolmetschers

2. Die Tücken der Fragebögen

Die medizinischen Fragebögen

Die psychologischen Fragebögen

Das Ausfüllen der Fragebögen

Offen und ehrlich?

Die Alkoholtherapie

3. Die psychologischen Leistungstests

Die Testanforderungen

4. Die medizinische Untersuchung

Alkoholbedingte Veränderungen des Organsystems

Die Leberwerte

Die Blutanalyse

Leberwerte – mehrfach bestimmt

Leberwerte, die für die MPU kritisch sind

5. Die Bedeutung der psychologischen Untersuchung

Verteidigungsstrategien bei der Untersuchung

Das psychologische Untersuchungsgespräch

Das Mitschreiben während des Gesprächs

Dokumente, die dem Psychologen vorliegen

Wahrscheinlich vorliegende Dokumente

Die Pflicht zu vergessen

Was ein Rechtsanwalt nützt

Die für den Psychologen wichtigen Informationen

Der eigene Informationsstand zur Vorbereitung auf die MPU

6. Exkurs: Alkohol und seine Wirkung

Das Verhältnis von Trinkmenge zu Blutalkoholkonzentration

Der Alkoholrausch

Die Wirkung des Alkohols beim Autofahren

Der Einfluss der Alkoholgewöhnung auf die Fahrtüchtigkeit

Was ist ein Alkoholiker?

7. Die Auswertung der Vorinformationen

Blutalkoholkonzentration bei der Trunkenheitsfahrt

Zahl der Trunkenheitsfahrten

Der Abstand zwischen mehreren Trunkenheitsfahrten

Trunkenheitsfahrt zu ungewöhnlicher Tageszeit

Das Alter des Klienten

Zusätzliche Delikte

Rückfall trotz eines Nachschulungskurses

8. Die Fragen des Psychologen

Fragen zum Delikt (zu den Delikten)

Fragen zu Ihrer »Trinkgeschichte«

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

Fragen zur selbstkritischen Betrachtung

Die Bedeutung dieser Fragen und der Antworten

9. Das Anliegen des Psychologen

Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Die Trunkenheitsfahrt – eine Sache mit System

Der Psychologe sucht nach Verhaltensänderungen

10. Untaugliche Verteidigungsstrategien

Die Ausrutscher-Theorie

Die »Ich habe nichts getrunken«-Theorie

Die »Eine Änderung ist nicht nötig«-Theorie

Die »Radikale Änderung«-Theorie

Die »Alles klar, kein Problem«-Theorie

Das Vertuschen

11. Das Wichtigste in Kürze

12. Das Ende des Untersuchungsgesprächs

Die Gefahren des Winselns

III. Nach der MPU

1. Die Bedeutung des Gutachtens

2. Das positive Gutachten

3. Das Gutachten mit Kursempfehlung

4. Die Nachschulungskurse

Welcher Kurs ist für mich am besten?

Die Anforderungen an die Nachschulungskurse

Die Anforderungen an Sie

Alkohol- und Drogenabstinenz am Kurstag

Eine Empfehlung

5. Die Folgen einer neuerlichen Trunkenheitsfahrt

6. Das negative Gutachten

Das freundliche negative Gutachten

Den Rechtsweg beschreiten

Das Zweitgutachten

Der zweite Anlauf

IV. Blick nach vorne

Sie haben ein Alkoholproblem

Weiter trinken, aber nicht fahren?

Radikale Lösungen sind gute Lösungen

Gute Vorsätze müssen einfach und konkret sein

Das Ende aller Illusionen

V. Der Untersuchungsanlass »Drogen«

1. Was sind Drogen?

Rauschgift

Betäubungsmittel und Betäubungsmittelgesetz

2. Drogen im Straßenverkehr

Grenzwerte

3. Wann muss ich wegen Drogen zur MPU?

Der Sonderfall Cannabis

4. Widerspruch ist wenig sinnvoll

5. Das ärztliche Gutachten

6. Was erwartet der Gutachter von mir?

Die Anforderungen hängen vom Konsumententyp ab

Je intensiver der Konsum, desto länger die Abstinenz

Der MPU-Termin nach dem drogenfreien Jahr

7. Die Besonderheiten der Drogen-MPU

8. Der Ablauf der Drogen-MPU

Die Fragebögen

Die Leistungstests

Medizinische Untersuchung, Urinprobe und Haaranalyse

Das psychologische Untersuchungsgespräch

VI. Der Untersuchungsanlass »Verkehrsrechtliche Verstöße«

1. Möglichkeiten, den Führerschein zu verlieren

Verkehrsstraftaten

Punkte sammeln

2. Der Ablauf der Punkte-MPU

Die Leistungstests

Die medizinische Untersuchung

Das psychologische Untersuchungsgespräch

3. Offenheit ist angesagt

4. Worauf Sie sich einstellen müssen: Fragen des Psychologen

Fragen zum Delikt (zu den Delikten)

Fragen nach Änderungen gegenüber früher

Die Bedeutung dieser Fragen (und Konsequenzen für die Antworten)

5. Die Verstöße und was sie uns sagen

Die Dunkelziffer

Warum die Dunkelziffer so hoch ist

6. Warum fährt jemand zu schnell?

Der Schläger – ein Fallbeispiel

Ein Resümee

7. Die unheimliche Hartnäckigkeit

8. Die Gefahren des Straßenverkehrs – und ein bisschen Fahrphysik

Der Mensch in seiner Überforderung

Die große Bedeutung von Spielregeln

Die Eigenschaften eines guten Autofahrers

Eine kleine Philosophie des Unfalls

9. Vorbeugung durch Punkteabbau

VII. Zu guter Letzt …

1. Führerschein ohne MPU im Ausland?

2. Aus der Sicht zweier Betroffener

Das eigentliche Problem

Meine Chance

3. Freiwillige Untersuchung?

Anhang

Die wichtigsten Begriffe zum Thema MPU

Die wichtigsten MPU-Gebühren

Liste der medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen von TÜV SÜD Life Service und TÜV Hessen

Liste der Kurse zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung (§ 70 FeV) der TÜV SÜD Pluspunkt GmbH

Kontaktadressen der TÜV SÜD Pluspunkt GmbH für alle Fragen rund um die MPU: Information, Beratung und Kurse

Nützliche Links zu Informationsquellen im Internet (Auswahl)

Internetadressen (Auswahl) zur TÜV SÜD Gruppe gehöriger Dienstleister

Kontakt zum Autor

Register

Danksagung

Für die Unterstützung bei der Erstellung der völlig überarbeiteten Neuauflage des Testknackers 2015 dankt der Autor Frau Dipl.-Psych. Doris Stengl-Herrmann, die bereits an früheren Auflagen mitgewirkt hat. Ganz besonderer Dank gilt Frau Dr. Eva Haslbeck, die die umfangreichen Aktualisierungen und Erweiterungen des Ratgebers wesentlich unterstützt hat. Eva Haslbeck ist Fachpsychologin für Verkehrspsychologie und war seit 1994 zunächst als Gutachterin, danach und bis heute als Beraterin und Kursleiterin tätig. Parallel hat sie sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen zur Fahreignung befasst und gilt als ausgewiesene Expertin für das Thema MPU.

Vorwort

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den ersten und wichtigsten Schritt auf dem Weg zu Ihrem neuen Führerschein schon gemacht: Sie haben beschlossen, sich gründlich und »aus erster Hand« über die MPU zu informieren.

Rund 95000 Autofahrer stehen jedes Jahr vor einer MPU, und viele davon wissen bis zum Schluss nicht, was sie dort erwartet und wie sie ein günstiges Ergebnis erzielen können. MPU-Kandidaten sind mit einer unheilvollen Mischung aus Stammtischweisheiten und Gerüchten konfrontiert, die aus gelegentlichen Horrormeldungen in der Presse und bewusster Panikmache bestimmter Kreise resultieren – eine tragfähige Informationsbasis für die Vorbereitung auf die MPU sieht anders aus. Viele stecken einfach den Kopf in den Sand. Auf diese Weise ist der Misserfolg garantiert. Eine Chance bei der MPU hat nur, wer Bescheid weiß über Hintergründe und Ablauf der Untersuchung und über die Möglichkeiten, sich vorzubereiten. Dieses Wissen vermitteln nur wenige Experten, die beruflich auf diesem Gebiet tätig sind.

Der Testknacker war vor einigen Jahren das erste Buch zur MPU, das von einem aktiven Gutachter verfasst worden ist. Trotz seines Titels, der viele irritiert hat und womöglich immer noch irritiert, ist und bleibt der Testknacker das beste Buch zum Thema. Der Autor ist psychologischer Gutachter mit einem enormen praktischen Erfahrungsschatz. Als Gutachter in vielen Tausend Fällen kennt er nicht nur das gesamte Repertoire der Untersuchungsfragen und -methoden, sondern auch die ganze Bandbreite möglicher Fallstricke. Er vermittelt Ihnen alles, was Sie rund um Führerscheinentzug und MPU wissen müssen, verständlich und auf den Punkt gebracht. Das waren auch die Beweggründe für den TÜV Süd, sich an diesem Projekt zu beteiligen.

Ergänzt wurde das Buch im Laufe der Zeit um alle relevanten Themen von der 0,0-Promille-Grenze für Fahranfänger über unterschiedliche Kurskonzepte für Nachschulungen bis zur ausführlichen Behandlung des Untersuchungsanlasses Drogen. Die aktuelle Auflage berücksichtigt alle Neuerungen in der Rechtsprechung, die für den Nutzer dieses Ratgebers wesentlich sind, sie erläutert die veränderten Beurteilungskriterien und stellt die Reform des Punktesystems vor. Ergänzt um neue Internetadressen und ein aktuelles Verzeichnis von Untersuchungs- und Beratungsstellen ist der Testknacker damit wieder auf dem neuesten Stand und bietet weiterhin eine verlässliche Grundlage für die ersten Schritte in Richtung einer positiven MPU. Packen Sie’s an!

I. Mein Führerschein ist weg

Damals, als Sie Ihren Führerschein gemacht haben – ob das nun vor Kurzem war oder vor vielen Jahren –, war alles noch ganz einfach: Die einzige Schwierigkeit, die Sie zu meistern hatten, war das Erlernen der Verkehrsregeln und der Erwerb der nötigen fahrtechnischen Fertigkeiten. Sie haben ein bisschen Theorie gepaukt, haben in zwölf, 20 oder mehr Fahrstunden ausreichende Praxis erworben und haben dann – wahrscheinlich auf Anhieb – die Fahrprüfung bestanden. Dass Sie »charakterlich geeignet« sind »zum Führen eines Kraftfahrzeugs«, das hat niemand in Zweifel gezogen.

Dieser seinerzeit so leicht erworbene Führerschein ist jetzt weg, oder der Entzug des Führerscheins steht als ganz reale Drohung im Raum. Die Polizei hat ihn eingezogen, weil Sie mit Alkohol oder Drogen, vielleicht auch mit unangepasstem oder gefährlichem Verhalten am Steuer aufgefallen sind; sei es, dass Sie in eine Routinekontrolle gekommen sind, sei es, dass Ihre Schlangenlinien Sie verraten haben oder dass Sie in einen Unfall verwickelt waren. Das Gericht hat gegen Sie eine Sperrfrist verhängt und eine empfindliche Geldstrafe kassiert.

Ein bitteres Schicksal, das Sie zwar nicht mit der Mehrheit der deutschen Autofahrer teilen, mit dem Sie aber auch nicht allein sind. Sie haben zahlreiche und fast ausschließlich männliche Gesellschaft: Im Jahr 2013 wurde in Deutschland rund 106000 Fahrern der Führerschein entzogen; in einem Großteil der Fälle waren Verkehrsverstöße im Zusammenhang mit Alkohol oder anderen Drogen die Ursache. Über 400000 Fahrverbote wurden erteilt. Gerade einmal 17 Prozent dieser Fahrverbote betreffen Frauen, obwohl rund 40 Prozent der Führerscheininhaber weiblich sind.

Als ob Geldstrafe, Gefängnisstrafe (hoffentlich auf Bewährung) und Führerscheinsperre nicht schon genug wären, teilt man Ihnen jetzt auch noch mit, man habe wegen Ihrer Auffälligkeit(en) im Verkehr Zweifel an Ihrer Fahreignung. Um diese Eignungszweifel auszuräumen, sei es notwendig, dass Sie sich einer »medizinisch-psychologischen Untersuchung« (MPU) bei einer amtlich anerkannten »Begutachtungsstelle für Fahreignung« (BfF) unterziehen. MPU, BfF – bei diesen Begriffen herrscht einiger, für Außenstehende manchmal nur schwer durchschaubarer Wirrwarr. MPU kann nämlich auch medizinisch-psychologische Untersuchungsstelle heißen und meint dann das Gleiche wie das Kürzel BfF.

In diesem Ratgeber versuchen wir, Ordnung in diesen Wirrwarr zu bringen. MPU steht hier für medizinisch-psychologische Untersuchung, BfF heißt Begutachtungsstelle für Fahreignung. Alle Abweichungen sind gesondert gekennzeichnet.

Träger solcher Begutachtungsstellen für Fahreignung waren einst fast ausschließlich die Technischen Überwachungsvereine (TÜV), die damit lange Zeit praktisch eine Monopolstellung innehatten. Das lag daran, dass es der TÜV war, der ursprünglich mit diesen Fahreignungsbegutachtungen beauftragt wurde, sie entwickelt hat und logischerweise auch für lange Zeit die einzige Institution war, die das nötige Know-how hatte.

Inzwischen hat sich das geändert. Mittlerweile hat man bundesweit die Wahl zwischen 14 verschiedenen Trägern von Begutachtungsstellen (Stand November 2014). Mit der Neufassung der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) zum 1. Januar 1999 wurde auch erstmals ganz klar geregelt, unter welchen Umständen eine MPU anzuordnen ist. Wenn Ihnen also die Führerscheinstelle mit Fahreignungszweifeln und MPU kommt, handelt es sich keinesfalls um »Behördenwillkür«, sondern um die Anwendung geltenden Rechts.

Die Gesetzeslage deckt sich auch mit der Einstellung der Bevölkerung zu diesem Thema: So fand das Umfragezentrum Bonn 2013 bei einer repräsentativen Telefonbefragung heraus, dass 85 Prozent der Männer und sogar 92 Prozent der Frauen es befürworten, verkehrsauffällige Fahrer vor der Wiedererteilung der Fahrerlaubnis hinsichtlich ihrer Verhaltens- und Einstellungsmängel zu untersuchen. Drei Viertel aller Befragten finden die MPU grundsätzlich sinnvoll.

Nun sind also amtlich formulierte Eignungszweifel bei Ihnen auszuräumen: »Ist zu erwarten, dass Herr X auch künftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges in Frage stellen?« So lautet die offizielle Fragestellung, wenn es um Trunkenheitsfahrten geht. Eignungszweifel – der behördliche Argwohn bereitet Ihnen einigen Verdruss. Besonders, wenn Sie sich ein wenig umhören und erfahren, dass viele Kraftfahrer, die ebenso wie Sie Ihren Führerschein verloren haben, ihn nach Ablauf der Sperrfrist wiederbekommen – einfach so, ohne irgendwelche langwierigen und lästigen Untersuchungen.

1. Um meinen Führerschein muss ich kämpfen

Zum Ärger kommen schlimmste Befürchtungen, sobald Ihnen klar wird, dass eine solche alles andere als eine (kostspielige) Formsache ist, denn man kann dabei tatsächlich durchfallen: Nur rund 57 Prozent der Untersuchten bekommen ein positives Gutachten und damit den begehrten Führerschein zurück.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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