Der Tod des Iwan Iljitsch - Leo Tolstoi - E-Book + Hörbuch

Der Tod des Iwan Iljitsch Hörbuch

Leo Tolstoi

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Beschreibung

Auf dem Sterbebett bilanziert der 45-jährige erfolgreiche Anwalt Iwan Iljitsch sein äußerlich wohlgeratenes Leben und muss erkennen, dass er sich lebenslang getäuscht hat: Sein Beruf bedeutet ihm nichts, auch die Bindungen zu seiner Familie erscheinen ihm nun herzlos und hohl, Gleichgültigkeit und Eigendünkel beherrschen alles Zwischenmenschliche. Einzig die aufrichtige Sorge des Dieners Gerassim und die ehrliche Trauer seines kleinen Sohnes Wasja versöhnen ihn ein wenig, bis er schließlich stirbt. Tolstois 1886 erschienene Novelle »Der Tod des Iwan Iljitsch« besticht durch die ungeheure Meisterschaft, mit der der russische Dichter den Todeskampf seiner Titelfigur nachfühlbar macht.

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Zeit:2 Std. 49 min

Sprecher:Friedrich Frieden
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LEO TOLSTOI

Der Tod des Iwan Iljitsch

Aus dem Russischen von Julie Goldbaum

Anaconda

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen. Textvorlage für Titel der russischen Originalausgabe: Smert Iwana Iljitschka (Moskau 1886). Die Übersetzung von Julie Goldbaum ist der Ausgabe Graf Leo Tolstoj: Der Tod des Iwan Iljitsch. Wien und Leipzig: Wiener Ver lag, 6.–10. Tausend 1904 (Bibliothek berühmter Autoren, Band 21) entnommen und wurde von Kai Kilian überarbeitet. Die Transkription russischer Eigennamen folgt der Duden- Umschrift. Orthografie und Interpunktion wurden der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.

© 2008, 2021 by Anaconda Verlag, einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München. Covermotiv: Leon Daniel Saubes (1855–1922), »Portrait of Victor Hugo on his deathbed« (1885), Musée Bonnat, Bayonne / Lauros / Giraudon / Bridgeman Images Covergestaltung: agilmedien, Köln ISBN 978-3-641-32259-5V001 www.anacondaverlag.de

DER TOD DES IWAN ILJITSCH

I

Während einer Unterbrechung in der Gerichtssitzung in Angelegenheit der Melwinskys hatten sich im großen Justizgebäude die Mitglieder der Gerichtskommission und der Staatsanwalt im Arbeitszimmer von Iwan Jegorowitsch Schebek versammelt und das Gespräch drehte sich um den berühmten Krassow’schen Prozeß. Feodor Wassiljewitsch ereiferte sich und wies auf die Haltlosigkeit der Anklage hin. Iwan Jegorowitsch hielt an seiner Meinung fest, Pjetr Iwanowitsch aber, der sich von Anfang an nicht an der Diskussion beteiligt hatte, schenkte ihr keine Aufmerksamkeit und überflog die soeben gebrachten Tagesblätter.

»Meine Herren!«, rief er aus, »Iwan Iljitsch ist gestorben!«

»Was Sie nicht sagen!«

»Da, lesen Sie«, sagte er und reichte Feodor Wassiljewitsch die soeben gebrachte Zeitung.

In einer schwarzen Umrahmung standen die Worte gedruckt: »Praskowja Feodorowna Golowin teilt gramerfüllt allen Verwandten und Bekannten das Ableben ihres geliebten Gatten, des Gerichtshofmitglieds Iwan Iljitsch Golowin, mit, welches am 4. Februar dieses Jahres 1882 erfolgt ist. Das Begräbnis findet am Freitag um 1 Uhr nachmittags vom Trauerhaus aus statt.«

Iwan Iljitsch war ein Amtskollege der hier versammelten Herren und alle hatten ihn gern. Er war seit einigen Wochen leidend und man sagte, daß seine Krankheit unheilbar sei. Seine Stelle blieb einstweilen unbesetzt, doch sprach man davon, daß Aleksejew sie im Fall seines Ablebens erhalten und Winnikow oder Stabel an Aleksejews Stelle kommen würden; so daß der erste Gedanke jedes einzelnen der Herren, welche im Arbeitszimmer beisammen waren, bei der Nachricht vom Tod Iwan Iljitschs der war, welche Bedeutung dieser Tod wohl auf die Versetzung oder das Avancement dieser Mitglieder oder ihrer Bekannten haben könnte.

›Jetzt werde ich gewiß die Stelle von Winnikow oder von Stabel bekommen‹, dachte Feodor Wassiljewitsch bei sich. ›Sie ist mir schon längst versprochen worden, dieses Avancement aber bedeutet für mich 800 Rubel Zulage, außer der Kanzlei.‹

›Jetzt werde ich um die Versetzung meines Schwagers aus Kaluga ansuchen‹, dachte Pjetr Iwanowitsch. ›Meine Frau wird sich darüber sehr freuen. Nun wird man nicht mehr sagen können, daß ich niemals etwas für ihre Angehörigen getan habe.‹

»Ich dachte es mir, daß er sich nicht mehr erholen würde«, sagte Pjetr Iwanowitsch laut. »Schade!«

»Was hat ihm eigentlich gefehlt?«

»Die Ärzte waren sich darüber nicht recht klar. Das heißt, sie waren verschiedener Ansicht. Als ich ihn das letzte Mal sah, da glaubte ich, daß er doch noch genesen würde.«

»Und ich habe ihn seit den Feiertagen nicht besucht. Ich hatte es mir immer vorgenommen.«

»Hat er Vermögen gehabt?«

»Seine Frau soll etwas Vermögen besitzen, es soll aber nicht der Rede wert sein.«

»Ich muß hinfahren. Wenn es nur nicht so schrecklich entfernt wäre.«

»Das heißt, von Ihnen ist es fern. Ihnen scheint alles fern.«

»Da, seht: Er kann es mir nicht verzeihen, daß ich jenseits des Flusses wohne«, sagte Pjetr Iwanowitsch mit einem Lächeln zu Schebek. Sie sprachen noch eine Weile von den weiten Entfernungen in der Stadt, dann gingen sie in den Sitzungssaal.

Dieser Tod eines guten Bekannten hatte bei allen, die davon Kunde erhalten hatten, außer den bei jedem einzelnen hervorgerufenen Kombinationen über Versetzungen und Avancements, wie es in solchen Fällen immer geschieht, ein gewisses freudiges Gefühl hervorgerufen, weil jener gestorben war und nicht sie.

›Na also, er ist gestorben und nicht ich‹, dachte oder fühlte ein jeder. Die nahen Bekannten aber, die sogenannten Freunde von Iwan Iljitsch, dachten dabei unwillkürlich daran, daß sie jetzt sehr langweilige Anstandspflichten erfüllen, der Seelenmesse beiwohnen und der Witwe einen Kondolenzbesuch abstatten mußten.

Die intimsten Bekannten waren Feodor Wassiljewitsch und Pjetr Iwanowitsch.

Pjetr Iwanowitsch war ein Kollege aus der Rechtsschule und fühlte sich Iwan Iljitsch verpflichtet.

Pjetr Iwanowitsch zog, nachdem er während des Essens seiner Frau die Nachricht vom Tod des Iwan Iljitsch und die Möglichkeit einer Versetzung des Schwagers in ihren Distrikt mitgeteilt hatte, ohne wie gewöhnlich auszuruhen, seinen Frack an und fuhr zu Iwan Iljitsch.

Vor Iwan Iljitschs Haus standen ein geschlossener Wagen und zwei Mietschlitten. Unten im Vorzimmer, neben dem Kleiderständer, lehnte an der Wand der silberne, mit Fransen und Borten verzierte Sargdeckel. Zwei dunkel gekleidete Damen legten ihre Pelze ab. Die eine kannte er, sie war die Schwester von Iwan Iljitsch, die andere war ihm unbekannt. Schwarz, Pjetr Iwanowitschs Kollege, war gerade im Begriff, die Treppe herunterzukommen. Den Eintretenden bemerkend, blieb er auf der obersten Stufe stehen und blinzelte mit den Augen, als wollte er sagen: »Iwan Iljitsch hat es dumm angestellt, da sind wir doch andere Kerle.«

Schwarz’ Gesicht mit dem englischen Bart und seine magere Gestalt im Frack hatten wie immer ein elegant-feierliches Aussehen, und diese Feierlichkeit, welche mit Schwarz’ heiterem Charakter stets im Widerspruch stand, trat hier besonders scharf hervor. So dachte Pjetr Iwanowitsch.

Er ließ den Damen den Vortritt und ging langsam hinter ihnen die Treppe hinauf.

Schwarz kam nicht herunter, sondern blieb oben stehen. Pjetr Iwanowitsch verstand, weshalb: Er wollte augenscheinlich mit ihm besprechen, wo sie heute ihr Spielchen machen würden. Die Damen gingen zur Witwe, Schwarz aber zeigte mit seinen starken, fest geschlossenen Lippen und scherzendem Blick Pjetr Iwanowitsch durch eine Bewegung der Augenbrauen nach rechts auf das Zimmer, wo der Tote lag.

Pjetr Iwanowitsch war, als er das Zimmer betrat, wie es bei solchen Gelegenheiten stets der Fall ist, unentschlossen darüber, was er zu tun habe. Eines wußte er: daß es in solchen Fällen nie schaden konnte, sich zu bekreuzigen. Ob man sich dabei auch verneigen sollte, das wußte er nicht genau und deshalb wählte er den Mittelweg: Beim Eintreten ins Zimmer begann er, sich zu bekreuzigen und sich ganz leicht zu verneigen. Gleichzeitig sah er sich im Zimmer um, soweit es ihm seine Hand- und Kopfbewegungen erlaubten. Zwei Jünglinge, einer von ihnen Gymnasiast, welche, wie ihm schien, Neffen des Verstorbenen waren, verließen gerade, sich bekreuzigend, das Zimmer. Ein altes Mütterchen stand unbeweglich da und eine Dame mit sonderbar gehobenen Augenbrauen sprach zu ihr im Flüsterton. Ein munterer, energischer Diakonus im Priestergewand las etwas laut und mit einem jede Widerrede ausschließenden Ausdruck die Gebete. Gerassim, der Hausknecht, kam mit leichten Schritten an Pjetr Iwanowitsch vorüber und streute etwas auf den Fußboden. Als er das sah, nahm Pjetr Iwanowitsch sofort einen leichten Verwesungsgeruch wahr. Er hatte, als er Iwan Iljitsch das letzte Mal besucht hatte, diesen Bauern gesehen; er erfüllte das Amt eines Krankenwärters und Iwan Iljitsch hatte ihn sehr gern. Pjetr Iwanowitsch fuhr fort, sich zu bekreuzigen, und verneigte sich dabei leicht nach der Richtung, wo zwischen dem Sarg und dem Diakonus auf einem Tischchen in der Ecke die Heiligenbilder standen. Nachdem ihm das fortwährende Bekreuzigen schon zuviel geworden war, hörte er damit auf und begann, den Toten zu betrachten.

Der Tote lag, wie Tote gewöhnlich zu liegen pflegen. Seine erstarrten Glieder drückten nach Totenart schwer auf die Sargunterlage, sein tief im Polster liegender Kopf war für immer nach vorn gebeugt und seine wächserne Stirn mit den eingefallenen Schläfen und der hervorstechenden Nase, die die Oberlippe berührte, traten, wie es bei Toten stets der Fall ist, besonders scharf hervor. Er hatte sich sehr verändert, und seit Pjetr Iwanowitsch ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er noch magerer geworden. Doch sein Gesicht war, wie es stets bei den Toten ist, schöner und hauptsächlich ausdrucksvoller, als es je zu Lebzeiten gewesen war. Dieser Gesichtsausdruck schien zu sagen, daß der Tote im Leben alles getan hatte, was er hatte tun müssen, und daß er alles auch recht getan hatte. In diesem Gesichtsausdruck lag außerdem noch ein Vorwurf oder eine Mahnung an die Lebenden. Diese Mahnung schien Pjetr Iwanowitsch fehl am Platz oder zumindest nicht auf ihn anwendbar zu sein. Ein unangenehmes Gefühl beschlich ihn, er bekreuzigte sich deshalb nochmals eilig, wie ihm schien, dem Anstand gemäß sogar zu eilig, drehte sich um und ging zur Tür. Schwarz erwartete ihn im Vorzimmer, die Beine weit auseinanderspreizend und mit beiden Händen hinter dem Rücken mit seinem Zylinder spielend. Der bloße Anblick von Schwarz’ heiterer, wohlgepflegter und eleganter Gestalt wirkte erfrischend auf Pjetr Iwanowitsch. Er begriff nun, daß Schwarz über solche Dinge erhaben war und daß er sich von momentanen, düsteren Eindrücken nicht beherrschen ließ. Sein Aussehen schien Pjetr Iwanowitsch zu sagen: Der Zwischenfall der Seelenmesse für Iwan Iljitsch kann doch kein genügender Grund sein, um die gewohnte Ordnung zu stören, das heißt, nichts kann ihn hindern, auch heute abend seine tägliche Kartenpartie zu machen und wie gewöhnlich den Karten beim Öffnen derselben einen leichten Klaps zu geben; daß dies also überhaupt kein Grund sei, der ihn und seine Kollegen daran hindern könnte, auch den heutigen Abend ebenso gemütlich wie sonst zuzubringen. Das sagte er auch leise zu Pjetr Iwanowitsch und schlug ihm ein Spielchen bei Feodor Wassiljewitsch vor. Es schien jedoch Pjetr Iwanowitsch nicht beschieden zu sein, den heutigen Abend beim Kartenspiel zuzubringen. Praskowja Feodorowna, eine untersetzte, dicke, schwarz gekleidete Frau mit einem Spitzentuch auf dem Kopf, die trotz aller Bemühungen, schmächtig zu sein, von den Schultern nach unten immer breiter wurde und die ebensolche hoch liegenden Augenbrauen hatte wie jene neben dem Sarg stehende Dame, kam mit anderen Frauen aus ihren Gemächern und sagte, indem sie sie zu dem Zimmer geleitete, wo der Tote lag: »Treten Sie ein. Die Seelenmesse wird gleich stattfinden.«

Schwarz grüßte leicht und blieb unentschlossen stehen. Er schien Praskowja Feodorownas Aufforderung weder anzunehmen noch abzulehnen. Praskowja Feodorowna seufzte, als sie Pjetr Iwanowitsch bemerkte, sie trat dicht an ihn heran, faßte ihn bei der Hand und sagte: »Ich weiß, daß Sie Iwan Iljitsch ein wahrer Freund gewesen sind …«, und sie sah ihn an, von ihm eine diesen Worten entsprechende Handlung erwartend. Pjetr Iwanowitsch wußte, daß ebenso, wie es dort notwendig gewesen war, sich zu bekreuzigen, es hier notwendig war, die Hand zu drücken, aufzuseufzen und zu sagen: »Seien Sie versichert!« Und so tat er auch. Und nachdem er es getan hatte, fühlte er, daß sich das gewünschte Resultat eingestellt hatte: daß er gerührt und daß sie gerührt war.

»Kommen Sie, bevor es angefangen hat, ich muß mit Ihnen sprechen«, sagte die Witwe, »reichen Sie mir den Arm.«

Pjetr Iwanowitsch reichte ihr den Arm und sie begaben sich in die inneren Zimmer an Schwarz vorbei, der Pjetr Iwanowitsch traurig zuwinkte.

»Aus ist es mit dem Spiel! Da müssen Sie schon entschuldigen, wenn wir uns einen anderen Partner suchen. Außer zu fünft, wenn Sie sich bald losmachen könnten«, sagte sein neckischer Blick.

Pjetr Iwanowitsch seufzte noch tiefer und trauriger, und Praskowja Feodorowna drückte ihm dankbar die Hand. Sie traten in ihr mit rosafarbener Cretonne tapeziertes, durch eine matte Lampe beleuchtetes Wohnzimmer und setzten sich an den Tisch: Sie saß auf dem Diwan, Pjetr Iwanowitsch aber auf einem niedrigen federnden Sessel, dessen gebrochene und gelockerte Federn sich unter ihm hin und her bewegten. Praskowja Feodorowna wollte ihn darauf aufmerksam machen, daß er sich auf einen anderen Sessel setzen solle, sie fand aber diese Warnung ihrer Lage nicht angemessen und unterließ es daher. Als er sich auf den Sessel setzte, erinnerte sich Pjetr Iwanowitsch daran, wie Iwan Iljitsch dieses Wohnzimmer eingerichtet und wie er sich damals mit ihm eben wegen dieser rosafarbenen Cretonne mit grünen Blättern beraten hatte. Als sie sich an den Tisch setzte (das ganze Wohnzimmer war mit Möbeln und Nippsachen überfüllt), blieb die Witwe mit den schwarzen Spitzen ihrer Mantille am Schnitzwerk des Tisches hängen. Pjetr Iwanowitsch erhob sich, um ihr zu Hilfe zu kommen, und sofort begann der von seiner Last befreite Sessel, sich zu bewegen und ihn von unten mit seinen emporschnellenden Federn zu stoßen. Die Witwe bemühte sich selbst, ihre Spitzen loszumachen, und Pjetr Iwanowitsch setzte sich wieder und drückte den unter ihm revoltierenden Sessel nieder. Es wollte der Witwe jedoch nicht gelingen und so erhob sich Pjetr Iwanowitsch nochmals, und abermals wurde der Sessel aufgeregt und knarrte sogar. Als alles endlich gut vorüber war, zog Praskowja Feodorowna ein reines Batisttaschentuch hervor und begann zu weinen. Pjetr Iwanowitsch aber war durch das Intermezzo mit den Spitzen und dem Sessel abgekühlt worden und sah recht mißmutig aus. Diese ungemütliche Situation wurde durch Sokolow, den Diener von Iwan Iljitsch, unterbrochen. Er teilte Praskowja Feodorowna mit, daß der von ihr auf dem Friedhof gewählte Platz 200 Rubel kosten würde. Sie hörte nicht auf zu weinen und sagte, zu Pjetr Iwanowitsch aufblickend, mit dem Gesichtsausdruck einer Märtyrerin französisch, daß ihr sehr schwer zumute sei. Pjetr Iwanowitsch machte stumm eine Bewegung, die seine unbedingte Überzeugung ausdrückte, daß es anders auch gar nicht sein konnte.