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Als ihr Vormund die junge Elizabeth Graham in eine Ehe zwingen will, um an ihr Erbe zu gelangen, beschließt sie, bis zu ihrer Volljährigkeit unterzutauchen, um dem ungewollten Schicksal zu entgehen. Auf ihrer Flucht landet sie bei einer Gruppe Sinti, die sie bei sich aufnehmen. Die beiden Söhne des Anführers könnten unterschiedlicher nicht sein. Ist Sergio ruhig und liebenswert, so ist Ivo wild, rücksichtslos und ungeheuer sexy. Ivo ist es gewohnt, sich zu nehmen, was er will und ganz bestimmt will er sich niemals zähmen lassen. Oder doch?
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Seitenzahl: 248
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Titel
Copyright
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Epilog
Der Unbezähmbare
Cathy McAllister
Roman
Der Unbezähmbare
Cathy McAllister
Deutsche Erstausgabe 2012
Love & Passion Publishing
www.lpbookspublishing.com
copyright © 2012-2019 by Cathy McAllister
© Cover Art by CMA Cover Designs
Alle Rechte vorbehalten.
Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Er ist unter ihrem Stand, er ist ein Schurke – und er ist der aufregendste Mann, dem sie je begegnet ist.
Als ihr Vormund die junge Elizabeth Graham in eine Ehe zwingen will, um an ihr Erbe zu gelangen, beschließt sie, bis zu ihrer Volljährigkeit unterzutauchen, um dem ungewollten Schicksal zu entgehen. Auf ihrer Flucht landet sie bei einer Gruppe Sinti, die sie bei sich aufnehmen. Die beiden Söhne des Anführers könnten unterschiedlicher nicht sein. Ist Sergio ruhig und liebenswert, so ist Ivo wild, rücksichtslos und ungeheuer sexy. Ivo ist es gewohnt, sich zu nehmen, was er will und ganz bestimmt will er sich niemals zähmen lassen. Oder doch?
Prolog
20. März 1888
Schwere graue Wolken hingen am Himmel, aus denen ein stetiger, alles durchweichender Nieselregen auf mich hinab regnete. Es war einer jener Tage, an denen alles einfach nur grau aussah, als hätte der Regen alle Farben aus dem Bild gewaschen. Das triste Grau passte perfekt zu der Trostlosigkeit in meinem Herzen. Es regnete nun schon seit drei Tagen fast ununterbrochen und der schwere Boden hatte sich in einen sumpfigen Morast verwandelt, der an den Schuhen zog, sobald man einen Schritt wagte. In diesem schlammigen, braunen Sumpf mutete die offene Grabstelle wie ein dunkler Schlund an, der darauf zu warten schien, mich zu verschlingen. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte. Ein Teil von mir wollte sich in diesen Schlund hinab werfen, mit ihnen begraben werden. In meinem Inneren war ich ohnehin schon tot, wozu also noch dagegen ankämpfen. Nichts schien mir mehr wichtig genug, dass es sich lohnen würde, dafür weiter zu leben. Ich hatte alles verloren! Alles, was ich liebte, was mir Sicherheit gegeben hatte. Wie sollte ich in dieser düsteren, grauen Welt weiter bestehen? Es fühlte sich irgendwie falsch an, dass ich noch hier war. Als wäre ich vergessen worden. Das hier war nicht mehr meine Welt oder besser, ich war nicht mehr Teil dieser Welt. Ich war bereits genauso tot, wie die beiden lieben Menschen, die in ihren blumengeschmückten Särgen in der Grube lagen.
Viele Leute waren zur Bestattung gekommen, doch ich nahm sie kaum wahr. Hin und wieder spürte ich ihre mitleidigen Blicke auf mir. Es war unerträglich. Ich wollte kein Mitleid, wollte niemanden sehen, mit niemandem sprechen müssen. Sie sollten mich einfach nur in Ruhe lassen. Je länger ich dort im Regen stand, um so mehr zog ich mich in mein tiefstes Inneres zurück, wo die Worte, die der dicke Geistliche mit der Halbglatze und den freundlichen, braunen Augen von sich gab, mich nicht mehr erreichten; ebenso wenig wie der Regen, der meinen Umhang aus schwarzer Wolle schwer und klamm werden ließ und mein feines, blondes Haar dazu brachte, sich trotz der mühsamen Arbeit meiner Zofe, zu kräuseln.
Ich kann nicht sagen, ob die Kälte, die ich fühlte, vom Regen her rührte oder ob sie aus meinem Inneren kam. Oder beides. Der Schock über den plötzlichen Verlust hatte mich fest im Griff und ich war wie gelähmt. Nein! Wie eingefroren! Starr! Mit einem Schlag hatte ich beide Eltern verloren und stand nun vollkommen allein da. Meine Eltern, William und Morgan Graham, befanden sich mit ihrer Kutsche auf dem Heimweg von London, wo unsere Familie mehrere Juweliergeschäfte und ein Warenhaus besaß, als sie von Banditen überfallen und getötet worden waren. Ich war ein Einzelkind und der einzige Verwandte, den ich nun noch hatte, war James Atkins, ein Schwager meines Vaters. Der Mann meiner verstorbenen Tante Anne. Ich hatte Onkel James zuletzt gesehen, als ich etwa sieben Jahre alt gewesen war, und hatte kaum Erinnerungen an ihn. Er würde von nun an als mein Vormund auftreten, da ich noch nicht volljährig war. Morgen sollte er auf Blue Hall, dem Landsitz unserer Familie, eintreffen. Blue Hall war ein Haus mit zahlreichen Erkern und Balkonen, reich mit Ornamenten verziert. Es besaß zehn Schlafräume, einen großen und einen kleinen Salon, das Arbeitszimmer meines Vaters, fünf Badezimmer, eine Küche und diverse Wirtschaftsräume sowie die Dienstbotenzimmer unter dem Dach. Es war mir stets mehr ein Zuhause gewesen, als das Londoner Stadthaus. Ich liebte das Land, ritt gern stundenlang über Wiesen und Felder und ließ mir den Wind um die Nase wehen.
Nachdem Tante Anne verstorben war, hatte Onkel James die letzten zehn Jahre in Paris und Amsterdam verbracht, wo er mit erlesenen französischen Weinen und Spirituosen handelte. Ich hatte von meinen Eltern noch vor nicht langer Zeit vernommen, dass die Geschäfte meines Onkels wohl nicht zum Besten standen. Offenbar lebte er auf großem Fuß und hatte einen Hang zum Spielen und zu Bordellen. Ich hatte einmal gehört, wie Vater sich mit einem Freund über die Eskapaden meines Onkels unterhalten hatte. Mein Vater hatte nie viel vom Gatten seiner Schwester gehalten, weswegen Onkel James auch kein sehr häufiger Besucher gewesen war. Erst recht nicht, seit Tante Annes Tod.
Wie ein schlechter Traum zog die Beerdigung an mir vorüber. Auch den anschließenden Leichenschmaus nahm ich kaum wahr. Die Bediensteten erledigten alle erforderlichen Aufgaben auch ohne Anweisungen. Sie wussten, was sie zu tun hatten. Ich fühlte mich nicht imstande, mich um die Bewirtung der zahlreichen Besucher zu kümmern. Ja, es interessierte mich nicht einmal, ob alles funktionierte oder nicht. Ich war, wie bereits gesagt, nicht mehr Teil dieser Welt.
Meine Eltern hatten sich in den besten Kreisen bewegt und viele angesehene Persönlichkeiten waren zur Beisetzung und dem Leichenschmaus erschienen. Obwohl nicht vom Adel, hatte mein Vater durch seinen geschäftlichen Erfolg unsere Familie in die obere Gesellschaftsschicht gebracht. Vater war ein Arbeitstier und ehrgeizig. Er hatte aus dem einzigen Juweliergeschäft seines Vaters ein kleines Imperium geschaffen. Meine Mutter, immer ein wenig zu ruhig und farblos, war so sehr das Gegenteil von meinem Vater gewesen, dass ich nie verstanden hatte, wie sie zueinander gefunden hatten. Sicher, Mutter war sehr schön gewesen. Wie eine kostbare, zerbrechliche Porzellanpuppe mit zarten Gliedmaßen und großen Augen. Ich hatte sie geliebt, jedoch selten umarmt. Sie erschien mir stets zu sehr wie ein Geschöpf aus einem Feenhügel. Wir waren uns leider nie wirklich nah gekommen. Meinen Vater dagegen hatte ich trotz seiner Härte über alles geliebt. Wir teilten die Leidenschaft für die Pferde und für die Jagd. Er hatte zwar viel Zeit geschäftlich in London verbracht, fühlte sich jedoch genau wie ich auf dem Land am Wohlsten. Wie sehr ich ihn vermisste. Würde dieser furchtbare Schmerz je nachlassen?
*****
Nachdem endlich alle Gäste gegangen waren, ließ ich mich von Lucie, meiner alten Amme, auf mein Zimmer im Südflügel des Hauses führen. Ich hatte mich in diesem Zimmer immer sehr wohl gefühlt. Die beiden großen Fenster ließen viel Licht hinein und die gelben Vorhänge sorgten für eine sonnige Atmosphäre. An einer Wand hing ein großes Gemälde von mir im Alter von zwölf auf dem Rücken meiner ersten eigenen Stute; mein Lieblingshund George saß neben dem Pferd und hatte den Kopf schief gelegt. Ich hatte tagelang geweint, als der Hund von einem Keiler tödlich verletzt worden war. Damals war ich vierzehn gewesen. Nun schenkte ich all dem keine Beachtung. Teilnahmslos ließ ich geschehen, dass meine Zofe Marie, ein unscheinbares Mädchen von sechzehn, aber mit großem Geschick fürs Frisieren, mich entkleidete.
„Du gefällst mir gar nicht, Kind“, sagte meine Amme und nötigte mich, mich auf den Stuhl vor meiner Frisierkommode niederzulassen.
Während Marie meine Haare ausbürstete, richtete die alte Lucie, irgendetwas vor sich hin brummend, das Bett. Ich ließ alles reglos, und ohne ein Wort über mich ergehen. Ich wollte weinen, schreien, einfach meine Qual hinauslassen, doch meine Augen blieben trocken, mein Mund verschlossen und innerlich zerriss es mich.
„Komm zu Bett, Liebes“, forderte mich Lucie auf, nachdem Marie mit meinen Haaren fertig war. Ich wollte ihr gern gehorchen, doch ich war außerstande, mich aufzurichten. Mein Kopf war nicht in der Lage, die Befehle an meinen Körper zu senden. Nicht geweinte Tränen brannten in meinen Augen und ich konnte sie nicht hinauslassen. Ein Gefühl von Panik überkam mich und ich hatte das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Meine Brust schmerzte vor Anstrengung, genug Sauerstoff in meinen Körper zu pumpen.
Hilf mir Papa! Ich ersticke!
Meine Hände ballten sich zu Fäusten und meine Nägel bohrten sich tief in das Fleisch meiner Handflächen, doch ich spürte davon nichts. Nur die Angst. Diese entsetzliche Angst.
Plötzlich spürte ich eine sanfte Wärme in meinem Inneren. Wie eine winzige Flamme in meiner Mitte. Die Flamme wurde größer und die Wärme breitete sich aus bis in meine Fingerspitzen und meine Hände entkrampften sich. Meine Brust hob und senkte sich wieder ohne Schmerz und ich atmete tief ein und aus.
„Alles in Ordnung mit Euch?“, fragte Marie besorgt.
Ich antwortete nicht, aber wandte den Kopf, um sie anzusehen. Nein! Ich war nicht in Ordnung. Aber besser!
Erst als Marie meinen Arm ergriff, erhob ich mich und ließ mich von ihr zum Bett führen.
Lucie bedeutete mir, mich hinzusetzen und hielt mir einen Becher entgegen. Ein strenger Geruch stieg mir in die Nase. Wieder so ein Kräutergebräu meiner Köchin, die sich gut mit allerlei Tränken und Tinkturen von Kräutern auskannte. Meist half, was sie so zusammenbraute, wenn es auch furchtbar schmeckte.
„Hier mein Kind. Trink dies. Es wird dir helfen, gut zu schlafen“, sagte Lucie.
Gehorsam leerte ich den Becher mit dem leicht bitteren Gebräu und ließ mich zurück auf die Kissen sinken. Die Amme deckte mich sorgsam zu, dann verließ sie mit der Zofe das Zimmer und ließ mich allein zurück. Endlich kamen die Tränen und als sie erst einmal zu Laufen angefangen hatten, wollten sie kein Ende finden, bis ich schließlich erschöpft einschlief.
*****
Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Ich hatte sehr schlecht geschlafen, wirre Träume hatten mich mehrmals aus dem Schlaf aufschrecken lassen. Ich vermutete, dass mein Schlaftrunk Laudanum enthalten hatte.
Teilnahmslos ließ ich mich von Marie ankleiden und frisieren und nahm dann ein kleines Frühstück im Salon ein. Die frischen Apfeltörtchen und die Minzpastetchen, die ich sonst so gern aß, schmeckten mir heute nicht. Jeden einzelnen Bissen musste ich mit Gewalt hinunter zwingen und dabei den Reflex, zu würgen, unterdrücken. Ich aß nur, um meine Köchin Martha nicht zu kränken, die eine liebe Seele war. Ich hatte kein Interesse mehr an diesem Leben. Das bedeutete aber nicht, dass es mir egal war, wenn ich Leute verletzte, die mir etwas bedeuteten. Und meine Köchin bedeutete mir viel. Sie war schon in unserem Haushalt, solange ich denken konnte. Martha war klein und rund, hatte Arme und Hände wie ein Schmied, aber ein Herz aus Gold. Sie war diejenige, die meine Tränen getrocknet und mir Apfelküchlein in den Mund geschoben hatte, wenn Papa mich gescholten oder wenn ich mich verletzt hatte.
Ich war zwar durch die Reisen meiner Eltern gewohnt, allein zu speisen, doch es war ein Unterschied, ob sie nur auf Reisen waren, oder ob ich wusste, dass sie nie wieder mit mir an einem Tisch sitzen würden. Ich vermisste sogar Mamas Zurechtweisungen. Immer hatte sie etwas an mir auszusetzen gehabt. „Sitz gerade, Elizabeth!“ oder „Kannst du nicht dein Besteck benutzen, wie jeder anständige Mensch?“, würde sie sagen und Papa würde seine Serviette an den Mund halten, um sein Grinsen zu verbergen. Dann würde er sich räuspern und die Stimme erheben. „Hör auf deine Mutter, Elizabeth Sofia!“ Er nannte mich immer bei meinen beiden Vornamen, wenn er mich tadelte. Sonst nannte er mich immer liebevoll Liz oder Lizzie.
„Wünscht Ihr noch etwas?“, riss das Dienstmädchen mich aus meinen Tagträumen.
Ich schüttelte trübe den Kopf. Die Minzpastetchen lagen mir schwer im Magen und ich fühlte mich elend. Ich konnte mir nicht vorstellen, auch nur einen Tag weiter so leben zu können. Ich vermisste sie so sehr. Der Schmerz zerrte an meinen Eingeweiden. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder lachen zu können.
„Nein Molly. Danke. – Ich werde ein wenig ausreiten.“
„Euer Herr Onkel wird bald eintreffen. Wollt Ihr ihn nicht begrüßen?“, fragte Molly besorgt.
„Ich bleibe nicht lange weg – nur ein kurzer Galopp. Ich brauche – frische Luft“, krächzte ich, sprang von meinem Stuhl auf und verließ fluchtartig den Raum.
*****
Ich zügelte den Lieblingshengst meines Vaters; einen schwarzen Friesen aus den Niederlanden; mit langer, wallender Mähne und einem edlen Kopf mit klugen Augen; vor dem Stallgebäude. Ich hatte mein eigenes Reitpferd, eine kastanienfarbene Stute von ausgeglichenem und freundlichem Wesen, doch ich hatte mehr Freude an dem Temperament des schwarzen Hengstes. Außerdem hatte das Tier meinem Vater gehört und ich fühlte mich ihm näher, wenn ich seinen Hengst ritt. Vater war ein ausgezeichneter Reiter gewesen und er selbst war es gewesen, der mich das Reiten gelehrt hatte. Er war ein strenger Lehrer gewesen, doch ich war eine eifrige Schülerin, stets darauf bedacht, ihn stolz zu machen.
Der schnelle Ritt hatte mir gut getan. Ich fühlte mich erhitzt und mein langes, blondes Haar war vom Wind zerzaust. Meine Frisur hatte sich bei dem halsbrecherischen Tempo vollkommen aufgelöst und ich hatte meinen Hut verloren, doch das kümmerte mich nicht, ich fühlte mich schon viel besser – lebendiger. So war es immer gewesen, wenn ich Kummer hatte. Ein scharfer Galopp klärte meine Gedanken und erfüllte mein Herz. Es war nicht, dass mein Kummer verschwunden wäre; die klaffende Wunde in meinem Herzen war noch immer da; doch hatte der Ritt dem Schmerz die Spitze genommen. Er hatte mir ein Stück Lebensfreude wieder gegeben.
Ich sprang aus dem Sattel und klopfte den mächtigen Hals des edlen Pferdes, ehe ich ihn dem herbeigeeilten Stalljungen übergab.
„Euer Onkel ist bereits eingetroffen, Herrin“, berichtete der junge Knecht aufgelöst. Er schien ganz aufgeregt zu sein.
„Wann?“, fragte ich mit unruhig klopfendem Herzen. Der Gedanke, nun meinem Vormund entgegen zu treten, schnürte mir die Kehle zu. Jetzt nahm mein Leben wieder eine neue Wende und ich befürchtete nichts Gutes. Ich verspürte den Drang, wieder auf den Rücken meines Pferdes zu springen und zu fliehen. Einfach immer weiter zu reiten, bis die Welt zu Ende war.
„Vor einer halben Stunde etwa“, antwortete der Junge auf meine Frage.
Ich seufzte und zwang mich, dem Impuls zur Flucht nicht nachzugeben. Der schöne Rausch des schnellen Rittes war mit einem Mal verflogen. Stattdessen fühlte ich mich, als würde ich jeden Moment zusammensinken. Meine Beine fühlten sich an, als hätten sich die stützenden Knochen aufgeweicht und wären nun nicht mehr fähig, mein Körpergewicht zu tragen.
„Herrin? Alles in Ordnung?“, riss mich die Stimme des Jungen aus meinen Gedanken. Er schaute mich aus großen, runden Augen besorgt an.
Ich schüttelte leicht verwirrt den Kopf.
„Danke Timo. Gib dem Guten hier eine Handvoll Hafer extra, die hat er sich redlich verdient.“
„Gewiss Herrin. Ich werde ihn auch schön bürsten, bis er wieder glänzt“, sagte der Knecht eifrig.
„Ja, tu das“, sagte ich ein wenig abwesend. In Gedanken war ich schon wieder bei dem bevorstehenden Zusammentreffen mit meinem Onkel. Wie er wohl sein mochte. Hoffentlich kamen wir einigermaßen miteinander aus. Immerhin würde er das nächste halbe Jahr hier auf Blue Hall wohnen und über mein Leben bestimmen. Ich gab mir einen Ruck und ging bangen Herzens auf das Herrenhaus zu.
*****
Meine Gefühle waren gemischt, als ich das Gebäude betrat. Ich hatte ja keine Ahnung, was da auf mich zu kommen würde. Ich verwünschte die unabänderliche Tatsache, dass ich als Frau auf die Welt gekommen war. Männer hatten alle Freiheiten und wurden auch in meinem Alter viel mehr ernst genommen. Es war eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!
In der Eingangshalle war es kühl und ich fröstelte. Molly kam sogleich auf mich zugeeilt. Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet und sie machte einen hektischen Eindruck.
„Euer Onkel ist da. Gott steh uns bei, so ein ...“, begann sie und schlug sich dann die Hand auf den Mund, als hätte sie etwas Ungehöriges sagen wollen.
Ihre Hände zitterten, als sie mir den Umhang abnahm. Zwar neigte die gute Molly ein wenig dazu, schnell hysterisch zu werden, dennoch ließ ihre offensichtliche Panik ein flaues Gefühl in meinen Eingeweiden aufkommen. Erst der Stalljunge, jetzt das Dienstmädchen. Was für ein Mensch musste mein Onkel sein, dass er schon bei seiner Ankunft so einen Wirbel auslöste?
„So ein was? – Was wolltest du sagen Molly?“, hakte ich nach.
„Oh nichts, Herrin“, wehrte Molly rasch ab. „Er wartet im Arbeitszimmer Eures seligen Vaters auf Euch. Ihr solltet euch 'eilen. Er ist ein wenig – ungeduldig. – Ach aber Euer Haar! Was habt Ihr nur mit der schönen Frisur gemacht. Rasch, ich richte es schnell wieder!“
Ich wollte erst abwinken, entschied mich dann doch anders. Ihr merkwürdiges Gehabe beunruhigte mich wirklich. Es klang nicht gerade so, als wäre mein Onkel ein Mensch, mit dem man gut auskam. Zum Glück würde ich ja schon in einem halben Jahr unabhängig sein, beruhigte ich mich selbst. Bis dahin musste ich halt gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich ließ mir von Molly das Haar wieder ordnen und machte mich auf den Weg zu meinem Onkel, um ihn nicht noch länger warten zu lassen. Ich fühlte mich, als marschierte ich zu meiner eigenen Hinrichtung.
*****
Als ich vor dem Arbeitszimmer meines Vaters stand, klopfte mein Herz aufgeregt. Es regte mich innerlich auf, dass sich ein für mich immerhin fast fremder Mann darin breitgemacht hatte. Das Zimmer barg so viele Erinnerungen für mich. Gute und auch Schlechte. Als kleines Mädchen hatte ich im Arbeitszimmer mit den kleinen Holzfiguren gespielt, die mein Vater als junger Mann geschnitzt hatte. Wenn ich Vater verärgert hatte, war das Arbeitszimmer der Raum gewesen, indem ich meine Standpauke zu hören bekam. Mein Vater war zwar sehr streng gewesen, aber ich hatte ihn dennoch über alle Maßen geliebt. Im Gegensatz zu meiner Mutter hatte ich niemals Angst vor ihm gehabt, nur Respekt. Jeder hatte Respekt vor William Graham gehabt. Nun stand ich hier und wusste nicht, was ich tun sollte. Anklopfen? – Einfach wie selbstverständlich reingehen? – Immerhin gehörte das Haus mir. Ich entschied mich für einen Kompromiss, klopfte kurz und energisch an, öffnete sogleich die Tür und marschierte hinein, ehe ich es mir anders überlegen konnte.
*****
Onkel James saß an dem riesigen Schreibtisch aus poliertem Nussbaum, an dem zuvor nur mein Vater gesessen hatte, einen Stapel Briefe und Unterlagen vor sich. Zu meinem Ärger bemerkte ich, dass mein Onkel eine Karaffe vom Lieblingsbrandy meines Vaters und ein halb volles Glas neben sich stehen hatte. Offenbar fühlte er sich schon ganz als der Herr des Hauses. Bei meinem Eintreten sah er auf und musterte mich aus kleinen, scharfen Augen. Sie waren grün, wie die einer Katze. Es fehlte jedoch jegliche Wärme in ihnen. Ich verspürte sofort ein Unbehagen, das mir in alle Glieder kroch, und begann förmlich zu schrumpfen. James Atkins war groß, wahrscheinlich noch größer als mein Vater gewesen war, soweit ich das von der hinter dem Schreibtisch sitzenden Gestalt beurteilen konnte. Er war äußerst kräftig gebaut mit großen Händen, einem leicht feisten, stark geröteten Gesicht und wulstigen Lippen. Onkel James hatte das ungesunde Aussehen eines Lebemannes, der keine Ausschweifungen ausließ. Sein kurzes, rotbraunes Haar war schon sehr licht, er würde sicher bald eine Glatze bekommen.
„Guten Tag, Onkel!“, begrüßte ich ihn zaghaft.
Dieser Mann hatte etwas wirklich Einschüchterndes an sich. Eine brutale Ausstrahlung gepaart mit physischer Kraft ging von ihm aus.
„Elizabeth! – Wie schön, dass du dich letztendlich doch noch dazu entschließen konntest, mich zu begrüßen“, sagte er sarkastisch. „Ein Glück, das deine armen Eltern nicht mehr miterleben müssen, wie ungehörig du dich benimmst.“
Ich lief hochrot an, ob dieses Tadels. Wie konnte er so etwas Gefühlloses zu mir sagen, wo meine lieben Eltern gerade erst begraben worden waren. Ich fühlte Tränen in mir aufsteigen und meine Unterlippe begann, zu beben.
„Verzeihung Onkel. Ich ... ich dachte nicht, dass Ihr bereits so frühzeitig ...“, stammelte ich und stockte, als ich unter seinem eisigen Blick einige weitere Zentimeter zusammenschrumpfte.
Die restlichen Worte blieben mir im Halse stecken, als Onkel James donnernd mit der Faust auf den Tisch schlug und mit zorngerötetem Gesicht aufsprang. Bedrohlich lehnte er sich über den Schreibtisch und blitzte mich aus seinen Blut unterlaufenden Augen an. Erschrocken wich ich zurück.
„Du verzogenes Balg! Dir fehlt es an Respekt! Ich hatte eigentlich erwartet, dass ein Sprössling meines Schwagers an Zucht und Ordnung gewöhnt sein würde. Immerhin war er ein respektabler Mann von hohem Ansehen. Scheinbar war er mit dir zu nachsichtig, hat dich verhätschelt. Aber jetzt werden hier andere Seiten aufgezogen. Ab sofort verlässt du dieses Haus nur mit meinem Einverständnis. Keine Ausritte mehr auf eigene Faust. – Haben wir uns verstanden?“
Ich nickte eingeschüchtert, doch in meinem Inneren kochte ein rebellischer Zorn. Ich unterdrückte die Worte, die mir auf der Zunge lagen, war ich mir doch bewusst, dass jeder Versuch, sich offen gegen meinen Onkel aufzulehnen, vergeblich, ja vielleicht sogar gefährlich sein würde. Ich traute ihm ohne Weiteres zu, dass er mich wie ein Kind übers Knie legen würde, um mich zu schlagen. Und so blieb ich fügsam, wie auch Mutter es stets gewesen war, eine Rolle, in der ich mich alles andere als wohl fühlte, doch irgendwie musste ich die nächsten sechs Monate überleben.
Kapitel 1
22. Juni 1888
Drei Monate lebteOnkelJames nun schon unter meinem Dach. Ich hatte mittlerweile herausgefunden, dass er zwei Gesichter besaß. Er konnte die Liebenswürdigkeit in Person sein. In Anwesenheit von Gästen mimte er den netten Onkel, der um seinen Schützling besorgt war und nur das Beste wollte. Dann wieder konnte er launisch und jähzornig sein und die Bediensteten fürchteten ihn. Besonders alle weiblichen von entsprechendem Äußeren. Onkel James stellte den jungen Mädchen nach und versuchte gar nicht erst, diese unmoralischen Aktivitäten vor mir zu verheimlichen. Er neckte mich sogar mit obszönen Andeutungen und lachte mich aus, wenn ich vor Scham errötete. Auch ich fühlte mich vor ihm nicht sicher. Mehrmals schon hatte er mich auf eine Weise angefasst, die alles andere als akzeptabel war und ich versuchte, ihm tunlichst aus dem Weg zu gehen. Niemand war da, der mich vor seinen Annäherungen beschützen würde. Ich war ganz auf mich gestellt. Ein beängstigender Gedanke.
Eines Abends saßen wir zusammen im kleinen Salon. Onkel James bestand darauf, dass ich ihm nach dem Essen stets noch ein Stündchen Gesellschaft leistete. Ich hasste diese erzwungene Zweisamkeit, war aber froh, dass er keinerlei Unterhaltung von mir zu erwarten schien. Er war ohnehin kein besonders redseliger Mann.
Gedankenverloren starrte ich auf meine Stickarbeit, ohne auch nur einen Stich getan zu haben. Handarbeit war nicht gerade meine Stärke, aber Onkel James bestand darauf, dass ich mich „wie eine junge Dame benahm“. Mutter hatte oft vergeblich versucht, mir die Handarbeiten nahe zu bringen, doch ich schien kein großes Geschick dafür zu haben. Ich fand Handarbeiten entsetzlich langweilig und hätte ein gutes Buch vorgezogen. Unsere Bibliothek war gut bestückt und es gab noch so viele Bücher, die ich noch nie gelesen hatte. Mein Vater hatte mich stets zum Lesen ermuntert und mit mir oft über verschiedene Bücher und auch über Wissenschaften und Politik diskutiert.
Onkel James saß im Lieblingssessel meines Vaters und las in der Bibel, wie jeden Abend. Ich hatte schon festgestellt, dass mein Onkel beinahe schon fanatisch religiös war, wenngleich er die Bibel für sich selbst großzügig auslegte. Die Stellen, wo es um Hurerei und Trunkenheit ging, schien er regelmäßig zu überlesen. Dabei war er stets schnell dabei, einen Vers für mich zu finden, der die erwünschten Tugenden einer Frau beschrieb. Ich hatte von Mutter oft genug zu hören bekommen, dass ich viel zu undamenhaft war. Frauen hatten eben nicht selbstständig zu denken und erst recht stand es ihnen nicht zu, einen Mann zu kritisieren. So jedenfalls schien mein Onkel die Sache zu sehen.
Neben ihm, auf einem kleinen Tischchen, standen wie üblich eine Karaffe mit Brandy und ein Glas. Ich hatte bemerkt, dass mein Onkel gern und viel trank, besonders Vaters teuersten Brandy. Wenn er sehr viel trank, schlief er immer im Sessel ein. Deshalb hatte ich Molly angewiesen, ihm abends Brandy hinzustellen. Heute Abend jedoch hatte er zu meinem Leidwesen noch nicht einmal das erste Glas ausgetrunken. Meine Gedanken richteten sich auf ein Leben ohne meinen schrecklichen Vormund. Ich malte mir aus, einen gut aussehenden und charmanten Mann zu heiraten und einen Haufen niedlicher Kinder zu bekommen, die das ganze Haus bevölkerten. Ich würde mit meinem Gatten über die blühenden Wiesen galoppieren und den Wind in meinen Haaren genießen. Ich würde frei sein, zu tun, was mir gefiel und mich nicht von einem übel gelaunten Tyrannen das Leben schwer machen lassen. Einziges Manko war, dass ich meinem Traummann noch nicht begegnet war. Wenn es ihn überhaupt gab.
„Ich habe nachgedacht“, riss die Stimme meines Onkels mich plötzlich aus meinen süßen Tagträumen.
Erschrocken blickte ich auf. Onkel James hatte die Bibel beiseite gelegt und nippte an seinem Brandy. Seine stechenden, kleinen Augen waren mit einem seltsamen Ausdruck auf mich gerichtet. Ich fühlte mich wie ein Reh, das vom bösen Wolf fixiert wird. Um seinen Mund lag ein widerlicher Zug von Selbstzufriedenheit. Eine Gänsehaut kroch meine Arme hinauf und ließ mich schaudern. Ich spürte seine bösartige Aura, ein unsichtbares Wesen, das mit gefletschten Zähnen und lauernden Blicken durch den Raum schlich, bereit, mich zu packen, seine Fänge in mich zu schlagen. Mühsam unterdrückte ich den drängenden Impuls, aufzuspringen und aus dem Raum zu fliehen.
„Ich denke, du bist nicht in der Lage, dieses Haus und die Geschäfte in London zu führen. Du kannst unmöglich dein Geld selbst verwalten. Innerhalb eines Jahres wärst du bankrott und alles, was dein Vater aufgebaut hat, dahin“, eröffnete Onkel James.
Ich spürte, wie trotz aller Furcht Empörung in mir hochstieg. Ich hatte viel von meinem Vater über die Geschäfte gelernt und außerdem gab es sehr fähige leitende Angestellte, die stets das volle Vertrauen meines Vaters genossen hatten. Ich brauchte meinen Onkel nicht. In drei Monaten würde ich die Zügel für mein Leben selbst in die Hand nehmen, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Trotzdem hielt ich es für klüger, zu schweigen. Mir war bewusst, dass ich ihm nicht gewachsen war. Momentan war er mir gegenüber im Vorteil und ich hatte keine Unterstützung. Sobald ich volljährig war, würde ich mir einen Rechtsbeistand nehmen und Onkel James zum Teufel jagen.
„Was du brauchst, ist – ein Ehegemahl“, verkündete er weiter. Sein Tonfall hatte etwas abstoßend Gönnerhaftes, das mich anwiderte.
Mir wurde übel. Ich versuchte, mir darüber klar zu werden, was seine Worte für mich bedeuteten. Er wollte mich scheinbar mit irgendeinem Mann verheiraten, der ihm von Nutzen war. Mein Onkel tat eindeutig nie etwas, was ihm nicht zum Vorteil gereichte. Aus der Traum von meinem Traumprinzen, der mir all meine Freiheiten lassen würde. In Gedanken sah ich mich schon an einen alten, zahnlosen Greis verschachert, der mir auf dieselbe, widerliche Art nachstellte, wie Onkel James. Das durfte nie passieren. Ich wollte mir selbst einen Mann wählen. Erst recht, wo ich so kurz vor der ersehnten Volljährigkeit stand. Mühsam schaffte ich es, meine vielschichtigen Emotionen zu beherrschen und ihm in die Augen zu blicken.
„Vielen Dank, dass Ihr so um meine Zukunft besorgt seid. Ich weiß dass zu schätzen, doch ich möchte mir selbst den richtigen Gatten auswählen, wenn die Zeit gekommen ist. Erst einmal möchte ich noch etwas meine Freiheit genießen“, sagte ich. Ich hoffte, er würde das leichte Zittern in meiner Stimme nicht bemerkt haben.
Onkel James lehnte sich ein wenig vor und lächelte zynisch.
„Siehst du? Genau das meine ich! – Deine Freiheit genießen! Pah! – So redet nur ein liederliches Frauenzimmer. – Verantwortungslos, ja zügellos bist du. Du brauchst einen Mann, der dich in deine, vom Herrgott bestimmten Schranken verweist!“
„Ihr könnt mich nicht zwingen, irgendeinen Mann zu heiraten, wenn ich es nicht will!“, begehrte ich auf. Jetzt war es wirklich genug der Fügsamkeit. Ich würde mich auf gar keinen Fall verheiraten lassen. Wenn ich einmal heiratete, dann einen Mann, den ich liebte und einen solchen hatte ich nun eben noch nicht gefunden.
„Das werden wir ja sehen“, knurrte Onkel James und schenkte sich nach, ehe er weiter sprach: „Im Übrigen dachte ich nicht an irgendeinen Mann. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du einen richtigen, einen erfahrenen Mann brauchst. Nicht so ein Jüngelchen, der sich von deinen hübschen blauen Augen beeindrucken lässt. Es sollte ein Mann sein, dem etwas an den Geschäften deines Vaters und an Blue Hall liegt und der den Besitz verantwortungsvoll zu leiten weiß.“
„Und welcher Mann sollte das Eurer Meinung nach sein, Onkel?“ Wieder kam mir der alte Greis in den Sinn. Scheinbar war ich mit meinen Gedanken der Wahrheit schon recht nahe gekommen. Ich kämpfte verzweifelt gegen das Gefühl der Ohnmacht an. Vor meinen Augen tanzten blitzende Funken und ich krallte meine Finger in die Lehnen meines Sessels.
Er hingegen lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und schaut mich mit einem selbstgefälligen Ausdruck an.
„Meine Wenigkeit“, verkündete er in einem Ton, als wäre es ganz selbstverständlich, dass nur er infrage käme. „Ich denke, es wäre von beiderseitigem Vorteil, wenn wir uns vermählen würden.“
Mir blieb vor Schreck der Mund offen stehen und mein Blut schien zu gefrieren. Ich musste mich verhört haben. Gewiss machte er nur einen makabren Scherz.
„Das meint Ihr nicht ernst?“, keuchte ich mit klopfendem Herzen. „Ihr seid mein Onkel!“