Der ursprüngliche Buddhismus und sein erstes Schisma - Heiko Wenzel - E-Book

Der ursprüngliche Buddhismus und sein erstes Schisma E-Book

Heiko Wenzel

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Ethik, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die praktische und theoretische Lehre des ursprünglichen Budhismus (Hauptteil); Schismen in Buddhismus, Islam und Christentum mit Hintergründen und Auswirkungen; didaktische Analyse; Anhang mit Text / Textauszügen; genaue Darstellung ausgewählter Unterrichtsstunde mit Verlaufsplan und Reflektion;

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Inhaltsverzeichnis
Einleitung und Motivation
1. Sachanalyse
1.1 Vorbemerkung
1.2 Der ursprüngliche Buddhismus
1.2.1 Quellen
1.2.2 Buddha
1.2.3 Dharma
1.2.4 Sangha
1.3 Das erste Schisma
1.3.1 Schismen in Christentum und Islam
2. Didaktische Analyse
2.1 Bedingungsanalyse
2.1.2 Äußere Rahmenbedingungen
2.1.3 Klassenanalyse
2.2 Legitimation durch den Bildungsplan
2.3 Didaktische Schwerpunkte und Konzeption der Unterrichtseinheit
2.3.1 Die Textarbeit
3. Dokumentation der Unterrichtseinheit
3.1 Aufbau der Unterrichtseinheit
3.3 Dokumentationen und Evaluationen ausgewählter Stunden
3.3.2 5. Stunde (16.11.2007): Die zweite edle Wahrheit
4. Beschluss
Sonstige Quellen

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Einleitung und Motivation

„Der Buddhismus schaut nicht auf Andersdenkende hinab, er predigt keinen Dünkel. Das Unterscheidet ihn von anderen Weltreligionen. Seine Geschichte kennt keine Kreuzzüge, keinen Dschihad. Er war über die Jahrhunderte nicht eifernd missionarisch.“1

Die Lehre Buddhas hat auch nach über 2500 Jahren nichts an Popularität verloren. Im Gegenteil: Während in die christlichen Freikirchen in Europa unter immer größer werdenden Mitgliederverlusten zu leiden haben2, zieht der Buddhismus mit seiner Leidenslehre immer mehr Menschen in seinen Bann. Buddhistische Schulungsstätten boomen in Deutschland und der ganzen Welt3. Und jeder dritte Bundesbürger hält den Dalai Lama „für den weisesten Menschen der Gegenwart“4. Aus welchen Gründen erscheint die viertgrößte Weltreligion in der heutigen Zeit so attraktiv? Welche Lehren scheinen den Sinnsuchenden so einleuchtende Antworten zu geben? Und was istderBuddhismus überhaupt?

Der Buddhismus (und all seine Gruppierungen und Abspaltungen) weist eine für Religionen fast schon atypisch zu nennende Toleranz gegenüber Andersgläubigen auf. Während der Koran klare Regeln zur Tötung Ungläubiger angibt5, der Talmud den Besitz von Nichtjuden als frei verfügbar für Juden ansieht und zum Betrug an den sogenannten „Gyoims“ aufruft6, während sogar die christliche Bibel deutliche „Justizregeln“ vorweist, die das Gebot „Du sollst nicht töten“nichttangieren7, da es sich auch dort um Ungläubige handelt, da steht der Buddhismus in einer einzigartigen Friedfertigkeit und Toleranz entgegen. Die Begründung hierfür liegt in einem zweiten, atypischen Unterschied zu anderen Religionen: Das buddhistische Weltbild kennt keinen Schöpfergott im Sinne der jüdischen, christlichen oder muslimischen Tradition. Es gibt keine allmächtige, omnipräsente Instanz, die das Weltgeschehen führt. Der Mensch ist für sich und sein Handeln selbst verantwortlich. Er muss sich nicht nach dem Tode vor einem omnipotenten Wesen rechtfertigen, um daraufhin die Ewigkeit in Freuden oder Schmerzen erleben zu müssen. Nicht die Gnade eines Gottes, vor dem alle Menschen allein aufgrund ihres Daseins Sünder sind, sondern nur die eigene Tatkraft, der Wille Gutes zu tun und die Anstrengung, sich selbst zu finden und zu überwinden, sind ausschlaggebend. Wohl stellt sich hier eine grundsätzliche Frage: Wie viel weiß der westliche Laie über die buddhistischen Lehren? Alleine die Schwierigkeiten, zentrale Begriffe wie „karma“ oder „nirvana“ in eine nicht-asiatische Sprache zu übersetzen, werfen bis heute große Probleme bei der Vermittlung der Lehre Buddhas auf. Ja selbst für einige

1Spiegelspecial,S. 97

2Quellen: Homepages der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz; Statistisches Bundesamt Wiesbaden;

3vgl. Spiegelspezial,S. 97f

4s.o., S. 97

5Sure 9, 5 (at-tauba):Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf (wa-q`uduu lahum kulla marsadin)! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet (salaat) verrichten und die Almosensteuer (zakaat) geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen! Allah ist barmherzig und bereit zu vergeben.

6Über die Zitate gegen Nichtjuden aus dem Talmud wird bis heute gestritten; viele dieser Zitate sollen aus antisemitischen Gründen verfälscht worden sein; auch dieses Zitat sollte deshalb mit Vorbehalt aufgefasst werden. Ich habe es deshalb gewählt, weil es von dem linksliberalen Dieter Hildebrandt zitiert wird. S. dazu im Literaturverzeichnis „Sonstige Quellen“.

7Vgl. 4. Mo. 25,5; 4. Mo. 35,11; 5. Mo. 17,7

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buddhistische Gruppierungen schien der negativ konnotierte Nirvana-Begriff solche Schwierigkeiten zu beinhalten, dass er im Laufe der Zeit eine paradiesische, also positiv bewertete, Bedeutung zugesprochen bekam. Solche „Schlüsselstellen“ sind nicht nur fruchtbar für das Thema dieser Zulassungsarbeit, sondern gleichsam motivierend für die Schülerinnen und Schüler, sich mit den Lehren des Buddhismus und ausgewählten Schulsystemen zu beschäftigen. Eine Vielfalt an Themen verschiedenen Schwierigkeitsgrades lässt weder die „schwächeren“ Schüler hängen, noch die „stärkeren“ unterfordert zurück. Ein beständig parallel ablaufender Vergleich mit den Religionen Christentum und Islam soll den Schülerinnen und Schülern helfen, sowohl ethische wie auch metaphysische Stärken und Schwächen jedweder Richtungobjektivzu erkennen und zu reflektieren. Buddhistische Toleranz und buddhistische Ethik sind für Gläubige aller Religionen erleb- und ausführbar, ohne dabei gegen eigene Dogmen zu verstoßen. Nicht zuletzt in der heutigen pluralistischen Gesellschaft und den im Zuge der Globalisierung immer wieder auftretenden Wertekollisionen verschiedener Kulturen kann die Lehre Buddhas eine (idealistische) Zielvorstellung sein. Schließlich hat der Buddhismus etwas erreicht, was das Christentum bis vor wenigen Jahrhunderten und der Islam bis heute nicht geschafft haben: Eine friedliche Aufspaltung in verschiedene Glaubensrichtungen und ein konstruktives Nebeneinander.