»Der wunderbarste Ort von der Welt« - Johann Wolfgang Goethe - E-Book

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Johann Wolfgang Goethe

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Beschreibung

Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maiekäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können. Der Garten war für Johann Wolfgang Goethe der Inbegriff friedlicher Ruhe und freier Entfaltung. Hier konnte er den Gang der Natur beobachten, botanische Studien betreiben oder sich von der Schönheit von Blumen, Bäumen und Sträuchern inspirieren lassen: »Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder Laboranten gemacht, ich könnte glücklich sein.« In seinen Gedichten und Beobachtungen huldigt Goethe immer wieder dem Garten und fängt das Wunder der Natur in all ihrer Schönheit und Besonderheit ein. Ich kann sie kaum erwarten, Die erste Blum im Garten, Die erste Blüt am Baum. Sie grüßen meine Lieder, Und kommt der Winter wieder, Sing ich noch jenen Traum.

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Ich kann sie kaum erwarten,Die erste Blum im Garten,Die erste Blüt am Baum.Sie grüßen meine Lieder,und kommt der Winter wieder,Sing ich noch jenen Traum.

Der Garten war für Johann Wolfgang Goethe der Inbegriff friedlicher Ruhe und freier Entfaltung. Hier konnte er den Gang der Natur beobachten, botanische Studien betreiben oder sich von der Schönheit von Blumen, Bäumen und Sträuchern inspirieren lassen: »Wollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder Laboranten gemacht, ich könnte glücklich sein.«

 In seinen Gedichten und Beobachtungen huldigt Goethe immer wieder dem Garten und fängt das Wunder der Natur in all ihrer Schönheit und Besonderheit ein.

Johann Wolfgang Goethe, am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren, absolvierte ein Jurastudium und trat dann in den Regierungsdienst am Hof von Weimar ein. 1773 veröffentlichte er Götz von Berlichingen (anonym) und 1774 Die Leiden des jungen Werthers. Es folgte eine Vielzahl weiterer Veröffentlichungen, zu den berühmtesten zählen Italienische Reise (1816/1817), Wilhelm Meisters Lehrjahre (1798) und Faust (1808). Johann Wolfgang Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar.

»Der wunderbarste Ortvon der Welt«

Gartenglück mit

eBook Insel Verlag Berlin 2015

Der vorliegende Text folgt der 01. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 4373.

© Insel Verlag Berlin 2015

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Satz: Satz-Offizin Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlagfoto: Alun Callender/plainpicture

INHALT

1. Goethes Garten-Biografie

Dichtung und Wahrheit

Goethe an Auguste Gräfin zu Stolberg (Fr. 17. ‌<-24.> ‌5. ‌1776)

Charlotte von Stein an J. ‌G. Zimmermann (Ab Do. 14. ‌3. ‌1776)

Eckermann: Gespräche mit Goethe (22. ‌3. ‌1824)

Italienische Reise

Über die verschiedenen Zweige der hiesigen Thätigkeit. Ein Vortrag.

Christiane Vulpius an Goethe (Weimar, 11. ‌4. ‌1795)

August Goethe an seinen Vater (31. ‌3. ‌1798)

August Goethe an seinen Vater (30. ‌5. ‌1798)

Goethe an Schiller (21. ‌8. ‌1799)

Goethe an Knebel (17. ‌9. ‌1799)

Goethe An die Großherzoglich Sächsische Landes-Direction

Schema zu einem Aufsatze die Pflanzencultur im Großherzogthum Weimar darzustellen.

Franz Grillparzer trifft Goethe

Memorandum für den Monath Märtz 1832

2. Poetischer Garten

In das Stammbuch des Schauspielers Heinrich Beck (31. ‌1. ‌1791)

Maifest

Die Leiden des jungen Werther. Brief vom 10. ‌5. ‌1771

Mit einer Hiazynthe <Weimar, 25. ‌4. ‌1778>

Wilhelm Meisters Lehrjahre

Amyntas – Elegie

Dauer im Wechsel

Die Wahlverwandtschaften

Gartenhaus am untern Park

Ein Gleichnis

Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten

An Frau von Martius bei Übersendung einer Artischocke, Weimar, 11. ‌8. ‌1831

An Frau Rätin Wangemann, Weimar, 4. ‌11. ‌1831

An Zelter zum 11. ‌12. ‌1831

3. Goethe und die Botanik

»Die Metamorphose der Pflanzen« Wiederholung

»Die Metamorphose der Pflanzen« Durchgewachsene Rose

Friedrich Gottlieb Dietrich: Neuer Nachtrag zum vollständigen Lexikon der Gärtnerei und Botanik

Der Verfasser theilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit

Goethe an Charlotte von Stein (8. ‌6. ‌1787)

Zum bequemen Gedächtnis der 15 natürlichen Klassen

Tag- und Jahreshefte als Ergänzung meiner sonstigen Bekenntnisse

Goethe an Nees von Esenbeck (24. ‌4. ‌1823)

Soret an E. Dumont (2. ‌1. ‌1829)

Goethe an Carlyle 2. ‌6. ‌1831

Goethe an E. ‌H. ‌F. Meyer 23. ‌4. ‌1829

Aufsatz über die Spiraltendenz

4. Liebesgarten

Zur Morphologie und Die Metamorphose der Pflanzen

Gefunden

Dichtung und Wahrheit

Mit einem gemalten Band

Wanderungen

Ein Gleichnis

Heidenröslein

Sag ich's euch geliebte Bäume

Priapea

Das Blümlein Wunderschön – Lied des gefangenen Grafen

Gleich und Gleich

Gegenwart

Die glücklichen Gatten

Gingo Biloba

Das Veilchen

Frühling über's Jahr

1. GOETHES GARTEN-BIOGRAFIE

DICHTUNG UND WAHRHEIT

Meines Vaters Mutter, bei der wir eigentlich im Hause wohnten, lebte in einem großen Zimmer hinten hinaus, unmittelbar an der Hausflur, und wir pflegten unsere Spiele bis an ihren Sessel, ja wenn sie krank war, bis an ihr Bett hin auszudehnen. Ich erinnere mich ihrer gleichsam als eines Geistes, als einer schönen, hagern, immer weiß und reinlich gekleideten Frau. Sanft, freundlich, wohlwollend, ist sie mir im Gedächtnis geblieben.

Wir hatten die Straße, in welcher unser Haus lag, den Hirschgraben nennen hören; da wir aber weder Graben noch Hirsche sahen, so wollten wir diesen Ausdruck erklärt wissen. Man erzählte sodann, unser Haus stehe auf einem Raum, der sonst außerhalb der Stadt gelegen, und da wo jetzt die Straße sich befinde, sei ehmals ein Graben gewesen, in welchem eine Anzahl Hirsche unterhalten worden. Man habe diese Tiere hier bewahrt und genährt, weil nach einem alten Herkommen der Senat alle Jahre einen Hirsch öffentlich verspeiset, den man denn für einen solchen Festtag hier im Graben immer zur Hand gehabt, wenn auch auswärts Fürsten und Ritter der Stadt ihre Jagdbefugnis verkümmerten und störten, oder wohl gar Feinde die Stadt eingeschlossen oder belagert hielten. Dies gefiel uns sehr, und wir wünschten, eine solche zahme Wildbahn wäre auch noch bei unsern Zeiten zu sehen gewesen.

Die Hinterseite des Hauses hatte, besonders aus dem oberen Stock, eine sehr angenehme Aussicht über eine beinah unabsehbare Fläche von Nachbarsgärten, die sich bis an die Stadtmauern verbreiteten. Leider aber war, bei Verwandlung der sonst hier befindlichen Gemeindeplätze in Hausgärten, unser Haus und noch einige andere, die gegen die Straßenecke zu lagen, sehr verkürzt worden, indem die Häuser vom Roßmarkt her weitläufige Hintergebäude und große Gärten sich zueigneten, wir aber uns durch eine ziemlich hohe Mauer unsres Hofes von diesen so nah gelegenen Paradiesen ausgeschlossen sahen.

Im zweiten Stock befand sich ein Zimmer, welches man das Gartenzimmer nannte, weil man sich daselbst durch wenige Gewächse vor dem Fenster den Mangel eines Gartens zu ersetzen gesucht hatte. Dort war, wie ich heranwuchs, mein liebster, zwar nicht trauriger, aber doch sehnsüchtiger Aufenthalt. Über jene Gärten hinaus, über Stadtmauern und Wälle sah man in eine schöne fruchtbare Ebene; es ist die, welche sich nach Höchst hinzieht. Dort lernte ich Sommerszeit gewöhnlich meine Lektionen, wartete die Gewitter ab, und konnte mich an der untergehenden Sonne, gegen welche die Fenster gerade gerichtet waren, nicht satt genug sehen. Da ich aber zu gleicher Zeit die Nachbarn in ihren Gärten wandeln und ihre Blumen besorgen, die Kinder spielen, die Gesellschaften sich ergetzen sah, die Kegelkugeln rollen und die Kegel fallen hörte; so erregte dies frühzeitig in mir ein Gefühl der Einsamkeit und einer daraus entspringenden Sehnsucht, das dem von der Natur in mich gelegten Ernsten und Ahndungsvollen entsprechend, seinen Einfluß gar bald und in der Folge noch deutlicher zeigte.

[…] Jene Krankheiten und andere unangenehme Störungen wurden in ihren Folgen doppelt lästig: denn mein Vater, der sich einen gewissen Erziehungs- und Unterrichts-Kalender gemacht zu haben schien, wollte jedes Versäumnis unmittelbar wieder einbringen, und belegte die Genesenden mit doppelten Lektionen, welche zu leisten mir zwar nicht schwer, aber insofern beschwerlich fiel, als es meine innere Entwicklung, die eine entschiedene Richtung genommen hatte, aufhielt und gewissermaßen zurückdrängte.

Vor diesen didaktischen und pädagogischen Bedrängnissen flüchteten wir gewöhnlich zu den Großeltern. Ihre Wohnung lag auf der friedberger Gasse und schien ehmals eine Burg gewesen zu sein: denn wenn man herankam, sah man nichts als ein großes Tor mit Zinnen, welches zu beiden Seiten an zwei Nachbarhäuser stieß. Trat man hinein, so gelangte man durch einen schmalen Gang endlich in einen ziemlich breiten Hof, umgeben von ungleichen Gebäuden, welche nunmehr alle zu einer Wohnung vereinigt waren. Gewöhnlich eilten wir sogleich in den Garten, der sich ansehnlich lang und breit hinter den Gebäuden hin erstreckte und sehr gut unterhalten war; die Gänge meistens mit Rebgeländer eingefaßt, ein Teil des Raums den Küchengewächsen, ein andrer den Blumen gewidmet, die vom Frühjahr bis in den Herbst, in reichlicher Abwechslung, die Rabatten so wie die Beete schmückten. Die lange, gegen Mittag gerichtete Mauer war zu wohl gezogenen Spalier-Pfirsichbäumen genützt, von denen uns die verbotenen Früchte, den Sommer über, gar appetitlich entgegenreiften. Doch vermieden wir lieber diese Seite, weil wir unsere Genäschigkeit hier nicht befriedigen durften, und wandten uns zu der entgegengesetzten, wo eine unabsehbare Reihe Johannis- und Stachelbeer-Büsche unserer Gierigkeit eine Folge von Ernten bis in den Herbst eröffnete. Nicht weniger war uns ein alter, hoher, weitverbreiteter Maulbeerbaum bedeutend, sowohl wegen seiner Früchte als auch weil man uns erzählte, daß von seinen Blättern die Seidenwürmer sich ernährten. In diesem friedlichen Revier fand man jeden Abend den Großvater mit behaglicher Geschäftigkeit eigenhändig die feinere Obst- und Blumenzucht besorgend, indes ein Gärtner die gröbere Arbeit verrichtete. Die vielfachen Bemühungen, welche nötig sind, um eine schöne Nelkenflor zu erhalten und zu vermehren, ließ er sich niemals verdrießen. Er selbst band sorgfältig die Zweige der Pfirsichbäume fächerartig an die Spaliere, um einen reichlichen und bequemen Wachstum der Früchte zu befördern. Das Sortieren der Zwiebeln von Tulpen, Hyazinthen und verwandter Gewächse, so wie die Sorge für Aufbewahrung derselben, überließ er Niemanden; und noch erinnere ich mich gern, wie emsig er sich mit dem Okulieren der verschiedenen Rosenarten beschäftigte. Dabei zog er, um sich vor den Dornen zu schützen, jene altertümlichen ledernen Handschuhe an, die ihm beim Pfeifergericht jährlich in Triplo überreicht wurden, woran es ihm deshalb niemals mangelte. So trug er auch immer einen talarähnlichen Schlafrock, und auf dem Haupt eine faltige schwarze Samtmütze, so daß er eine mittlere Person zwischen Alcinous und Laertes hätte vorstellen können.

Alle diese Gartenarbeiten betrieb er eben so regelmäßig und genau als seine Amtsgeschäfte: denn eh er herunterkam, hatte er immer die Registrande seiner Proponenden für den andern Tag in Ordnung gebracht und die Akten gelesen. Eben so fuhr er Morgens aufs Rathaus, speiste nach seiner Rückkehr, nickte hierauf in seinem Großstuhl, und so ging alles einen Tag wie den andern. Er sprach wenig, zeigte keine Spur von Heftigkeit; ich erinnere mich nicht, ihn zornig gesehen zu haben. Alles was ihn umgab, war altertümlich. […]

Da seine Wohnung nahe am Eschenheimer Tore lag, so führte mich, wenn ich ihn besucht hatte, mein Weg gewöhnlich zur Stadt hinaus und zu den Grundstücken welche mein Vater vor den Toren besaß. Das eine war ein großer Baumgarten, dessen Boden als Wiese benutzt wurde, und worin mein Vater das Nachpflanzen der Bäume und was sonst zur Erhaltung diente, sorgfältig beobachtete, obgleich das Grundstück verpachtet war. Noch mehr Beschäftigung gab ihm ein sehr gut unterhaltener Weinberg vor dem Friedberger Tore, woselbst zwischen den Reihen der Weinstöcke, Spargelreihen mit großer Sorgfalt gepflanzt und gewartet wurden. Es verging in der guten Jahrszeit fast kein Tag, daß nicht mein Vater sich hinaus begab, da wir ihn denn meist begleiten durften, und so von den ersten Erzeugnissen des Frühlings bis zu den letzten des Herbstes, Genuß und Freude hatten. Wir lernten nun auch mit den Gartengeschäften umgehen, die weil sie sich jährlich wiederholten, uns endlich ganz bekannt und geläufig wurden. Nach mancherlei Früchten des Sommers und Herbstes war aber doch zuletzt die Weinlese das Lustigste und am meisten Erwünschte; ja es ist keine Frage, daß wie der Wein selbst den Orten und Gegenden, wo er wächst und getrunken wird, einen freiern Charakter gibt, so auch diese Tage der Weinlese, indem sie den Sommer schließen und zugleich den Winter eröffnen, eine unglaubliche Heiterkeit verbreiten. Lust und Jubel erstreckt sich über eine ganze Gegend. Des Tages hört man von allen Ecken und Enden Jauchzen und Schießen, und des Nachts verkünden bald da bald dort Raketen und Leuchtkugeln, daß man noch überall wach und munter diese Feier gern so lange als möglich ausdehnen möchte. Die nachherigen Bemühungen beim Keltern und während der Gärung im Keller gaben uns auch zu Hause eine heitere Beschäftigung, und so kamen wir gewöhnlich in den Winter hinein ohne es recht gewahr zu werden.

Dieser ländlichen Besitzungen erfreuten wir uns im Frühling 1763 um so mehr, als uns der 15te Februar dieses Jahrs, durch den Abschluß des Hubertsburger Friedens, zum festlichen Tage geworden, unter dessen glücklichen Folgen der größte Teil meines Lebens verfließen sollte. […]

GOETHE AN AUGUSTE GRÄFIN ZU STOLBERG (FR. 17. ‌<-24.> ‌5. ‌1776)

d. 17. May. Morgens 8. Guten Morgen Gustgen. Nichts als die's zur Grundlage eines Tagbuchs für dich. Ach du nimmst an dem unsteten Menschen noch Theil, der seit er dir nichts von sich schrieb, seltsame Schicksaale gehabt hat. Ich fühle dass ich Dir nicht alles sagen kann drum mag ich nichts sagen. Adieu! –

In meinem Garten Gustgen gegen 10. hab ein liebes Gärtgen vorm Thore an der Ilm schönen Wiesen in einem Thale. ist ein altes Häusgen drinne, das ich mir repariren lasse. Alles blüht alle Vögel singen. Gustgen und Du bist kranck! –

d. 18. May. Gestern konnt ich dir nichts mehr sagen. Der Husarn Rittmeister kam in meinen Garten, ich ritt um eilf nach dem Lustschloss Belvedere wo ich hinten im Garten eine Einsiedeley anlege, allerley Pläzgen drinn für arme Krancke und bekümmerte Herzen. Ich ass mit dem Herzog, nach Tisch ging ich zur Frau v. Stein einem Engel von einem Weibe, frag die Brüder, der ich so offt die Beruhigung meines Herzens und manche der reinsten Glückseeligkeiten zu verdancken habe. der ich noch nichts von dir erzählt habe, das mir viel Gewalt gekostet hat, heut aber will ich's thun will ich tausend Sachen von Gustgen sagen. Wir gingen in meinen Garten spazieren. Ihr Mann, ihre Kinder, ihr Bruder, ein paar Fräul. Ilten. es kamen mehr zu uns wir gingen spazieren, begegneten der Herzoginn Mutter und dem Prinzen, die sich zu uns <gesellten>. Wir waren ganz vergnügt. Ich verlies die Gesellschafft, ging noch einen Augenblick zum Herzog und ass mit Fr. v. Stein zu Nacht. Nun ists wieder schöner heitrer Tag. Soviel iezt. halb 9. 12 Uhr in meinem Garten. da lass ich mir von den Vögeln was vorsingen, und zeichne Rasenbänke die ich will anlegen lassen, damit Ruhe über meine Seele komme, und ich wieder von vorne mög anfangen zu tragen und zu leiden. Gustgen könnt ich dir von meiner Lage sagen! die erwünschteste für mich, die glücklichste, und dann wieder – Ich sagte immer in meiner Jugend zu mir da so viel tausend Empfindungen das schwankende Ding bestürmten: Was das Schicksal mit mir will, dass es mich durch all die Schulen gehn lässt, es hat gewiss vor mich dahin zu stellen wo mich die gewöhnlichen Qualen der Menschheit gar nicht mehr anfechten müssen. Und iezt noch ich seh alles als Vorbereitung an. Ich hab das ausgestrichen weils dunkel und unbestimmt gesagt war. Nach Tische mehr.

Sonnabends Nachts 10 in meinem Garten. Ich habe meinen Philipp nach Hause geschickt und will allein hir zum erstenmal schlafen. Und so meinen Schlaf einweihen dass ich dir schreibe. Die Maurer haben gearbeit biss Nacht ich wollt sie aus dem Haus haben, wollte – o ich kann dir nicht ins Detail gehn. Den ganzen Nachmittag war die Herzoginn Mutter da und der Prinz und waren guten lieben Humors, und ich hab denn so herum gehausvatert, wie alles weg war, ein Stück kalten Braten gessen und mit meinem Philipp, |:lass dir von den Brüdern was von ihm erzählen:|