Der Zauber der Antike - C. M. Herzog - E-Book

Der Zauber der Antike E-Book

C. M. Herzog

0,0
7,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der geneigte Leser findet im Werk "Der Zauber der Antike" Dichtung im klassischen Versmaß. Alles begann in dem Kloster, in dem Chorherr Hartmann seine Schüler Latein lehrte. Dieser Meister der alten Sprachen legte großen Wert auf die ewigen Tugenden, namentlich Weisheit, Mäßigung, Tapferkeit und Tugendhaftigkeit. Dieser Gedichtband umfasst drei Sonettenkränze: Chorherr Hartmann, Aeneis und Mythos. Neben anderen Gedichten findet sich am Ende ein Auszug aus der Apologia des Sokrates, der seine Meinung über den Tod kundtut, bevor er dazu verurteilt wird, den Schierlingsbecher zu trinken. Was erwartet Sokrates von der nächsten Welt?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 50

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Niemals vergess‘ ich den Augenblick:

Die goldene Sonne im ewigen Rom

geleitete mich von den Hügeln zurück

nach San Pietro zum Dom.

INHALTSVERZEICHNIS

D

AS

G

EHEIMNIS

A

N DEN

V

ATER

C

HORHERR

H

ARTMANN

S

IBYLLE

M

YTHOS

D

IE

V

ERSAMMLUNG DER

L

OGE

A

ENEIS

A

POLOGIA DES

S

OKRATES

DAS GEHEIMNIS

Nachts ist der Meister wach

mitten im Schlafgemach,

ganz in Gedanken.

Wenn er die Geister hört,

dann wird er nicht betört,

weist sie in Schranken.

Du willst mein Lehrer sein?

Tod! Ach, dann komm herein.

Ich will nicht klagen.

Denn für das Kommende,

ewiglich Frommende

will ich entsagen.

Dies ist das Meisterwort.

Hier ist der rechte Ort,

endlich zu sprechen:

Hügel, bedeckt von Gras.

Bald wird es Zeit sein, das

Siegel zu brechen.

AN DEN VATER

Alexander ist mein Name,

und mein Vater ist ein Held!

Meine Mutter, eine Dame,

tut nur das, was ihr gefällt.

Lieber Vater, sollst nicht weinen,

deine Kinder lieben dich.

Einstmals in Orangenhainen

suchen dich der Franz und ich.

Wie im Krieg ist er gegangen,

unser Haus ist gar so still.

Alle Freude ist vergangen,

weil er nicht mehr kommen will.

Lieber Vater, sollst nicht zagen,

deine Kinder sind ja hier.

Einstmals mit gar vielen Fragen

kommen sie zurück zu dir.

Manchmal sehen wir ihn winken

aus der Ferne, ganz allein.

Ach, im Unglück zu versinken,

kann doch nicht die Lösung sein.

Lieber Vater, sollst nicht weinen,

einstmals siehst du deine Söhne,

wird die Sonne wieder scheinen

und erfährst du alles Schöne.

Doch die Traurigkeit der Jahre

zeichnet Furchen ins Gesicht:

Wann geschieht das Wunderbare,

sieht er denn die Kinder nicht?

Lieber Vater, sollst nicht weinen,

deine Söhne lieben dich.

Einstmals wird die Sonne scheinen,

auch für dich, den Franz und mich.

Unser Vater ist ein König

ohne Land, doch hoch zu Ross.

Dabei schenkt er mir nicht wenig,

bin ich ja ein Königsspross.

Lieber Vater, sollst nicht klagen

über deine stillen Leiden.

Du weißt Unglück stark zu tragen,

davon lernen auch wir beiden.

Unser Vater ist der Kaiser

unsrer ganzen Kinderzeit.

Denn er ist um vieles weiser,

was uns Kinder so sehr freut.

Lieber Vater, sollst nicht weinen,

deine Kinder lieben dich.

Wenn wir groß sind, deine Kleinen,

sehen dich der Franz und ich.

CHORHERR HARTMANN

Wohl weiß ich nichts und stelle tausend Fragen

an dich, mein Meister; mit ergrauten Haaren

wirst du den Schatz des Wissens stets bewahren,

die Weisheit dein, zu der sich Knaben wagen?

Ich lausche jedem Wort aus deinem Munde.

Die Kraft der Schwere flieht die Erde nie

in höchster Sphären schönster Symphonie,

du aber bringst davon die frohe Kunde.

Dein Auge, das die ganze Welt gesehen!

In Glück und Leid, der Ruhm gehört allein

nur dir, dem es geschenkt war zu verstehen.

So will auch ich im Geiste bei dir sein

wie meine Seele, die sich dir verband.

Dein Wort lebt fort. Wie schön, dass ich dich fand!

I.

Wohl weiß ich nichts und stelle tausend Fragen:

Sag, wohin führt uns unser Lebensweg?

Und gehst du mit mir auf dem schmalen Steg

der Tugend, alles Unglück zu ertragen?

Soll ich das Glück auf dieser Erde finden?

Wo endet alle Zeit? Was ist der Sinn?

Führst du mich endlich zu der Heimat hin,

die uns die Engel allezeit verkünden?

Du aber lässt mich schweigend innehalten,

der Schwall der Worte kehrt zurück zur Quelle

im Herzen, die entstanden aus der Helle …

In deiner Welt, so wie ein göttlich Walten

wird mir der Halt; ich denke mit den Jahren

an dich, mein Meister mit ergrauten Haaren.

II.

An dich, mein Meister! Mit ergrauten Haaren

soll die Erinnerung niemals vergehen

der Güte dein, gepaart mit dem Verstehen,

damit die Menschen einst von dir erfahren.

In Traurigkeit, dass du von uns gegangen,

betrachte ich dein Bild aus alten Zeiten,

um dir ein Denkmal liebend zu bereiten

aus einem Lied, das schon die Alten sangen.

Du stiegest aus dem Dunkel an das Licht

in jene Sphären, wo die Seelen schweben

in höchstem Glück, wohin wir alle streben.

Mit all den Tugenden, die sich gebaren

aus Sittsamkeit, Bemühen und Verzicht,

wirst du den Schatz des Wissens stets bewahren.

III.

Wirst du den Schatz des Wissens stets bewahren

vor argen Frevlern? Oder nicht vor allen,

die wohl zuerst in Hochmut sich gefallen,

doch dann Gerechtigkeit von Gott erfahren.

Das Haus der Frevler stürzt am Ende ein,

doch der Gerechte baut ein Fundament,

indem er Gott bei seinem Namen nennt;

er wird im Unglück nicht verlassen sein.

So soll ein Kind von allem Anfang an

von Alten deren Weisheit schon erfahren,

was diese wissen nur vom Hörensagen.

Du lehrtest mich, und ich hielt fest daran,

in Worten und in Werken zu bewahren

die Weisheit dein, zu der sich Knaben wagen.

IV.

Die Weisheit dein, zu der sich Knaben wagen,

zu wissen um den Wert des Menschenlebens

in aller Lauterkeit des jungen Strebens,

zu lernen in den glücklicheren Tagen.

Das Alter wird dich einstmals wohl verdrießen,

dann reißt die Silberschnur, dann bricht der Krug

am Brunnen, und der Höchste spricht: Genug!

Kurz vor dem Tod wirst du den Leichtsinn büßen.

Du schwebst vorbei an jenem Höllenschlunde,

in dem die Frevler ewig sich verfangen,

Beklemmung in der Brust und stilles Bangen.

Ach, Meister, wenn ich endlich heimwärts gehe

ins Licht, zur Sonne und in deine Nähe:

Ich lausche jedem Wort aus deinem Munde.

V.

Ich lausche jedem Wort aus deinem Munde

in Dankbarkeit für väterliche Mahnung,

vom Jenseits eine himmlisch-schöne Ahnung

entbirgst du mir: Halt inne und gesunde!

So sollen wohl die Werte innen liegen,

denn Wahrheit, Klugheit, Mäßigung und Mut

gemeinsam sind das Erbe, teures Gut

der weisen Alten, die uns nicht belügen.

Wie schön gestaltet sind die Ornamente,

die eine große Ordnung widerspiegeln,

so wie im Kleinen auch die Elemente.

Die Sonne lässt sich nicht von Menschen zügeln

in ihrer Bahn und Sphärenmelodie;

die Kraft der Schwere flieht die Erde nie.