Göttin Corona - C. M. Herzog - E-Book

Göttin Corona E-Book

C. M. Herzog

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Beschreibung

Der geneigte Leser findet in diesem Buch Gedichte in Versmaß und Reim, die sich vor allem mit verschiedenen Religionen und mit der Antike beschäftigen. Über allem Irdischen herrscht ein Gott, der uns einst in die nächste Welt hinüberführen wird. Wir dürfen glauben, wer den Jordan überschreitet, gelangt zu einem unsterblichen Leben der Seelen im Paradies oder im Nirwana.

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Seitenzahl: 26

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INHALTSVERZEICHNIS

Jesus von Nazareth

Samariterin

Sirius

Erscheinung des Meisters

Garten Eden

Thoralesung

Gewitter

Seelenruhe

Der Götterschmied

Wiedersehen

Göttin Corona

Von der Vorsehung

Der Bibliothekar

Der Schreiber

Die Zeit

Wasser des Lebens

Fruchtbarkeit

Tierknochen und I-Ging

Die göttliche Schau

Djinns und Amulett

Abraham und die Götzen

Moses in der Wüste

JESUS VON NAZARETH

Jesus von Nazareth trat in die Mitte

steinernen Tempels und las Gottes Wort

nach seiner Vorfahren uralter Sitte

vor der Versammlung am heiligen Ort.

Einer mit Lepra und einer mit Krücken,

und auch ein Blinder, sie streckten die Hand

aus nach dem Heiler; mit allerlei Tücken

ward dies von manchen als Frevel benannt.

Einer war tot, doch er weckte ihn wieder,

einer war hungrig, er teilte sein Brot.

Einer war blind, und er fiel vor ihm nieder,

alle verfolgten die Fischer im Boot.

Da war die Frau, deren Ausfluss nicht heilte,

und sie berührte von hinten den Saum

seines Gewandes, als er bei ihr weilte,

mitten im Volke, sie wagte es kaum.

"Wir sind besetzt von den römischen Kriegern,

doch wir verlieren das Vaterland nicht.

Bist du bei uns, so bist du bei den Siegern:

Sei unser König, der Heil uns verspricht!"

Da aber sprach der Erwählte von Nazareth

zu seinen Jüngern: "Was glaubt ihr denn nicht?

Denkt doch daran, wenn ihr einst nur das Alpha seht,

ich bin das Omega, ich bin das Licht!

Ihr wollt den König in Israels Landen,

nicht in der Welt ist mein Reich und mein Thron.

Habt ihr denn nicht meine Worte verstanden?

Kleinstes auf Erden empfängt Gottes Lohn!

Doch in Jerusalem herrschte die Meinung

von diesem König, der Freiheit gewinnt

gegen die Römer, und seine Erscheinung

sei wie das Wasser, das meerwärts stets rinnt.

Jesus der Meister bewirkte wohl Zeichen,

wirkte auch Wunder und heilte das Leid.

Wer wollte ihm, dem aus Nazareth, gleichen,

schenkend den Frieden, die goldene Zeit.

SAMARITERIN

Ich trug in meiner Hand den Wasserkrug

und kam zum Brunnen, wo der Meister stand,

tief aus dem Brunnen floss vom Nass genug

und ich ergriff des Meisters starke Hand.

War ich die arme Samariterin

und er der Jude, dem die Achtung galt,

so wollte ich bedächtig niederknien

vor seinen Füßen, ich verlor den Halt.

Da sprach er zu mir gnädig: "Sei gegrüßt,

warum kommst du in großer Mittagshitze

das Wasser holen, das am Grunde fließt?

Du siehst, dass ich gar durstig vor dir sitze.

Willst du mir reichen von dem kühlen Nass

in deinem Kruge aus gebranntem Ton?"

Ich sprach: "Mein Meister, auch mein Regenfass

mit Himmelswasser tränkt den roten Mohn."

So reichte ich den Krug, er trank in Zügen,

bis nicht ein Tropfen sich darin befand.

Ich schöpfte einen Eimer, tränkte Ziegen,

und träumte von dem schönsten Meeressand.

Schon wollte ich den Ort geschwind verlassen,

da hielt er mich an meinem Mantel fest:

"Willst du des Daseins Sinn und Streben fassen

und trinken aus dem Quell, der leben lässt?

Du wirst nicht sterben, wenn die Stunde naht

des Abschieds aus der blumenreichen Erde,