Der Zeitgeist als Entwicklungsganzes - Sandra P. Thurner - E-Book

Der Zeitgeist als Entwicklungsganzes E-Book

Sandra P. Thurner

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Beschreibung

Die vorliegende bildungsphilosophische Abhandlung zum Zeitgeist ist Ausgangspunkt für weitere interdisziplinäre Studien zum Themenkomplex.

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Seitenzahl: 29

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Der Zeitgeist als Entwicklungsganzes

„Das Prinzip #Zeitgeist, ein Formgeber?“

Inhalt

0 Intro

1 Hegels „Geschäftsführer des Weltgeistes“ als Korrelate

2 Vernunfts- und Bewußtseinsbegriff – ein Update

3 Transfer von individuellen Entwicklungstheorien auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungsaufgaben

3.1 Entwicklungsaufgaben nach R. J. Havighurst – Transfer gesellschaftlicher Entwicklungsaufgaben 1

3.2 Entwicklungsstufen nach E. H. Erikson – Transfer psychosozialer Entwicklungspole 2

3.3 Kollektives Unbewusstes nach C. G. Jung – Transfer universeller Entwicklungsthemen 3

3.4 Kritische Lebensereignisse nach S. H. Filipp – Transfer gesellschaftlicher Entwicklungskrisen 4

4 Tagträume als Indikatoren einer Entwicklungsrichtung – Bloch in Ergänzung zu Freud

5 Gott als Formgeber und Erzieher (Fichte) – der Zeitgeist als Formgeber

6 Trendsetter oder Außenseiter?

7 Resümee

8 Literaturverzeichnis

0 Intro

Der Begriff des Zeitgeistes wird nahezu inflationär gebraucht, sei es im Zusammenhang mit aktuell gesellschaftlichen Ausrichtungen, wie im Kontext zukunftswissenschaftlicher Thesen; jeweils mit variierenden Inhalten. Der Begriff scheint demzufolge in erster Linie als Rahmenphänomen zu fungieren – man vergleiche ihn in seiner häufig verwendeten Funktionalität als Überschrift für zahlreiche Presseartikel und in Buchtiteln. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen selbst, findet allerdings kaum statt. In der Literatur stößt man auf der Suche nach einer Definition auf an einer Hand abzählbare Versuche, dasselbe Doppelwort fassbar zu machen. Das Lexikon der Psychologie definiert Zeitgeist: „Zeitgeist, in einer bestimmten Zeit vorherrschende Ausprägung geistiger Orientierungen, Lebensstile und gesellschaftlich geteilter Ideen und Werte.“ Eine der wenigen Definitionen stammt vom Psychoanalytiker C. G. Jung, der 1948 über den Zeitgeist als Spezialfall des Geistes Folgendes schrieb: „Ein Spezialfall ist der Zeitgeist, welcher das Prinzip und Motiv gewisser Auffassungen, Urteile und Handlungen kollektiver Natur darstellt.“ (Jung 1984, 225) Das Kompositum „Zeitgeist“ enthält so viel für die menschliche Entwicklung Ungeklärtes, viele Zwischentöne und eine Menge Geheimnisvolles, dem ich mich u. a. mithilfe philosophischer Erklärungsansätze, etwa dem Geist als überindividuelles Bewusstsein bei Hegel oder dem „kollektiven Unbewussten“ nach C. G. Jung annähern möchte. Der Zeitgeist1 soll als formgebend für unser Leben – und umgekehrt – verstanden werden, als sozio-kultureller, pädagogischer Wirkfaktor, dessen Systematik und Qualität allerdings schwer zu beschreiben ist.

In Kapitel 1 soll Hegels Konstrukt des Weltgeistes als überindividuelles Bewusstsein mit dem Konstrukt des Zeitgeistes in Verbindung gebracht werden. Dabei soll deutlich gemacht werden, dass Hegels Vernunftbegriff erweitert werden muss, um folgende Komponenten: Emotionalität, Psyche und Unterbewusstes müssen in die aktuellen definitorischen Betrachtungen des Zeitgeistes miteinfließen. Die Affektlogik von Ciompi ist hier ein wichtiger und zentraler Begriff, der den Fühlen-Denken-Zusammenhang in der menschlichen Entwicklung, der dieser Abhandlung zugrunde liegt, begründet.

In Kapitel 3 werden verschiedene Entwicklungstheorien auf die gesellschaftliche Ebene gehoben und entsprechend angepasst und diskutiert. Das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst bildet die erste Übertragungsgrundlage, auf der weitere, auch psychoanalytische (E. H. Erikson und C. G. Jung) folgen. Hierbei werden in einer Grafik die einzelnen Einflussfaktoren und Theorien in Form eines Entwurfes miteinander in Beziehung gebracht. Das Konzept der Kritischen Lebensereignisse nach S. H. Filipp wird gleichermaßen in Analogie zur gesellschaftlichen Ebene gesetzt. So ist die derzeitige Pandemie ein solcher krisenhafter Faktor, der auf die global-gesellschaftliche Entwicklung wirkt –, und gleichzeitig das Individuum vor entsprechend (neue, spezifische) Entwicklungsaufgaben stellt.

In Kapitel 4 sollen die psychoanalytischen Theorien von Freud und Jung um den Aspekt der Tagträume nach Bloch erweitert werden. Es geht um eine kritische Auseinandersetzung mit der Freudschen Vergangenheitsanalyse von Träumen und um eine Betrachtung der zukunftsweisenden Relevanz von Tagträumen, die bei einer Konstitution des Prinzips „Zeitgeist“ nicht fehlen dürfen.