Diagnose Krebs - und jetzt? - Natalie Fischer - E-Book

Diagnose Krebs - und jetzt? E-Book

Natalie Fischer

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Beschreibung

"Diagnose Krebs - und jetzt?" Eine Krebsdiagnose kann das ganze Leben auf den Kopf stellen, ungeahnte Ängste und das Gefühl von Hilflosigkeit freisetzen. Dies betrifft Krebserkrankte wie auch ihre Angehörigen. Für alle gilt: Je besser und konkreter informiert, umso klarer und besser kann die Bewältigung dieser schwierigen Zeit gelingen. Damit Sie den Weg aktiv mitgestalten können, der vor Ihnen liegt, statt sich der Krankheit Krebs hilflos ausgeliefert zu fühlen, stellt Ihnen dieses Buch folgende Informationen zur Verfügung: - Erste Hilfe: Was ist jetzt wichtig? - Zu wem begebe ich mich in Behandlung? - Wie bereite ich mich auf Arztgespräche und Untersuchungen vor? - Was sagen Statistiken aus? - Woher bekomme ich verlässliche Informationen? - Wie kann ich mich jetzt gut um mich kümmern? Und wie können Angehörige sinnvoll unterstützen? - Mind-Body-Medizin: Was ist das? - Chemotherapie & Bestrahlung: Was kann ich tun, um Nebenwirkungen zu reduzieren? Und welche Ernährungsempfehlungen gibt es?

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Seitenzahl: 138

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Dieses Buch ist lediglich ein Ratgeber und kein medizinisches Nachschlagewerk. Die hier enthaltenen, sorgfältig geprüften Informationen sollen Ihnen dabei helfen, eine fundierte Entscheidung über Ihre Gesundheit und Ihre aktive Mitwirkung während Ihrer Therapie zu treffen, jedoch keine von Ihren Ärzten verschriebene Behandlung ersetzen.

Bitte besprechen Sie sich immer mit den Ärzten Ihres Vertrauens.

Eine Haftung der Autorin für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Ebensowenig übernimmt die Autorin eine Haftung bezüglich des Inhaltes von Webseiten, auf die in diesem Buch hingewiesen wird bzw. deren Links hier zu finden sind, da sie sich diese nicht zu eigen macht, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweist.

Überblick: Was Sie in diesem Buch erwartet - und was Sie von diesem Buch erwarten können

Jeder Zweite erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs1.

Was für die einen nur trockene, theoretische Information ist, wird für die anderen von heute auf morgen zur alles verändernden Realität:

Zu erfahren, dass wir selbst oder nahe Angehörige an Krebs erkrankt sind, schockiert und erschüttert uns zutiefst – und wird meist automatisch (und zu Unrecht) mit Unheilbarkeit und vorzeitigem Tod in Verbindung gebracht. Tatsächlich haben sich die Überlebenswahrscheinlichkeiten nach einer Krebsdiagnose in Deutschland in den letzten 30 Jahren deutlich erhöht. Obwohl es die Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, die immer noch mit Abstand die häufigste Todesursache darstellen, verbinden wir Krebs mit dem Gefährlichsten, was uns widerfahren kann. Eine solche Diagnose stellt das Leben auf den Kopf und kann uns in einen Panikzustand versetzen wie kaum eine andere. Unsere Lebenspläne werden von einem Moment auf den anderen in Frage gestellt und unsere existentiellen Ängste massiv aktiviert. In dieser Situation noch klar und konstruktiv zu denken ist kaum mehr möglich. Wir müssen uns auf große Veränderungen und Herausforderungen einstellen - für unseren Körper, unsere Psyche und unser soziales Umfeld.

Und dabei stellt sich die große Frage:

Wie finden wir heraus, wie wir uns jetzt selbst helfen können? Traditionell bleibt diese Frage in der schulmedizinischen Krebsbehandlung tatsächlich mehr oder weniger unbeantwortet.

Dieses Buch soll Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, bei einer Krebserkrankung auf all den oben genannten Ebenen die Orientierung für Wesentliches und Wichtiges zu behalten. Es möchte kompakt Informationen und Wissen aus der (Komplementär-) Medizin, Psychologie, Psychoonkologie und der Mind-Body-Medizin zur Verfügung stellen. Hier finden Sie Strategien und Ansätze, die mehrheitlich durch Forschung wissenschaftlich belegt und nach bestem Wissen und Gewissen für diesen Ratgeber ausgewählt wurden.

Es gibt nicht den EINEN richtigen und garantierten Weg der Krankheitsverarbeitung und Genesung für jeden von uns, aber zum Teil erbitterte Grabenkämpfe, welche Methoden falsch und welche richtig sind.

Da wir alle Individuen sind, unterscheiden wir uns auch darin, was wir genau brauchen, um eine Krise gut bewältigen zu können. Und ganz besonders wichtig sind Informationen, wie wir selbst durch Ernährung, Bewegung, innere Haltung und Stressbewältigung sowie die Vermeidung von Giftstoffen dem Krebs entgegenwirken können. Deshalb gibt Ihnen dieses Buch ein breites Angebot an Empfehlungen aus einer ganzheitlichkomplementärmedizinischen Perspektive, aus denen Sie sich die für Sie stimmigen und hilfreichen auswählen können.

Was die meisten Betroffenen berichten, ist, dass sie sich mit ihrer Krebserkrankung und dem, was Sie nun aktiv für sich tun können, massiv überfordert fühlen. Sie erleben - zumindest anfänglich - eine Art Schock- und Angststarre und stolpern relativ panisch in eine Behandlung, die belastend und schwerwiegend sein kann. Dabei fühlen Sie sich selbst kaum aktiv in die Entscheidungsfindung und Therapieplanung einbezogen, alleingelassen und nicht ausreichend informiert, was nun ansteht - und vor allem: Was sie selbst für sich tun können.

Genau hier setzt dieser Ratgeber an.

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden ausschließlich die männliche Form verwendet. Sie bezieht sich immer auf Personen jeden Geschlechts.

In diesem Buch erhalten Sie Informationen bezüglich folgender Themen:

1. Erste Hilfe“ - welche Überlegungen, Schritte und Maßnahmen sind direkt nach der Diagnosestellung wichtig? Und wie unterscheiden sich verschiedene medizinische Ansätze überhaupt?

Hier finden Sie wichtige Informationen, die Sie benötigen, um von Anfang an klare und selbstbestimmte Entscheidungen für Ihren weiteren Weg durch die Krankheit und ihre Behandlung zu treffen:

Was macht die verschiedenen medizinischen Richtungen aus? Was sind die „To-do‘s“ vor der Behandlung? Welche innere Haltung kann mir jetzt helfen? Was sind meine Patientenrechte? Wie sichere ich mir soziale Unterstützung? Wie kann ich mich in meinem Körper wieder wohler fühlen?

2. Zu wem begebe ich mich in Behandlung?

Sie erhalten eine Auswahl an komplementärmedizinisch, also schulmedizinisch und naturheilkundlich arbeitenden Kliniken, sowie Kriterien, an welchen Sie einen guten Arzt erkennen.

3. Wie bereite ich mich auf Arztgespräche und Untersuchungen vor?

Die Vor- und Nachbereitung von Arztgesprächen ist womöglich genauso wichtig wie das Gespräch selbst.

Alles Wichtige hierzu finden Sie in diesem Kapitel.

4. Was sagen Statistiken aus?

Hier finden Sie einen ersten Einblick in das Thema „Krankheitsstatistik“, so dass Sie statistische Zahlen besser einordnen und verstehen können.

5. Woher bekomme ich verlässliche Informationen?

Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, nach welchen Kriterien Sie seriöse von potentiell unseriösen Informationsquellen trennen können und gibt Ihnen einen ersten Überblick über empfehlenswerte Internetseiten und Institutionen.

6. Wie kann ich mich jetzt gut um mich kümmern? Und wie können Angehörige sinnvoll unterstützen?

Finden Sie heraus, was Sie jetzt tun können, um fokussiert und selbstfürsorglich durch diese schwierige Zeit zu gehen. Welche innere Haltung kann jetzt für Sie hilfreich sein? Wie können Sie als Angehörige unterstützen?

7. „Mind-Body-Medizin“ – was ist das genau?

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Inhalten und Forschungsergebnissen des ganzheitlichen Ansatzes der sogenannten Body-Mind-Medizin, unter Einbeziehung der Forschung aus dem Bereich der Psychoneuroimmunologie (= Wechselwirkung von Psyche, Nervensystem und Immunsystem).

Sie erhalten unter anderem Einblick in die Bedeutung von Bewertungen und Einstellungen für unsere Gesundheit und darin, welche Veränderungen im Lebensstil die Selbstheilung und Regeneration fördern können.

8. Was kann ich tun, um Nebenwirkungen zu reduzieren? Und welche Ernährungsempfehlungen gibt es im Rahmen von Krebserkrankungen?

Kompakte und praktisch umsetzbare Tipps führen Sie durch die häufigsten Nebenwirkungen, die bei der Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung eventuell auftreten. So können Sie selbst etwas für eine deutliche Verbesserung Ihrer Lebensqualität während Ihrer Behandlung tun.

Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Ernährungsempfehlungen im Zusammenhang mit Krebserkrankungen.

Vorwort: Zur Entstehung dieses Buches – und wie Sie damit arbeiten können

Liebe Leserin, lieber Leser!

Seit 2003 begleite ich als Diplom-Psychologin Menschen mit Depressionen, Ängsten, Zwängen, tatsächlichen oder befürchteten (Krebs-) Erkrankungen. Nach zehn Jahren Berufstätigkeit in einer psychosomatischen Akutklinik haben mein Mann, der Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist, und ich eine Praxis in Germering bei München eröffnet. Unsere Patienten suchen uns nicht nur bei klassischen körperlichen Erkrankungen auf, sondern auch, um Unterstützung in Zeiten psychischer Krisen zu erhalten.

Zum Glück hat sich das Bild der psychotherapeutischen Arbeit in der Allgemeinheit inzwischen geändert, und es wird immer selbstverständlicher, sich in belastenden Zeiten therapeutisch unterstützen zu lassen.

Eine solche Krise kann sich von heute auf morgen bei jedem von uns einstellen - und hier fließt meine eigene Geschichte mit ein:

Ohne dass ich unter irgendwelchen Symptomen gelitten hätte, habe ich selbst aus heiterem Himmel eine schwerwiegende Diagnose erhalten; im Jahr 2018 wurde bei mir ein Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert.

Nun kenne ich beide Seiten aus eigener Erfahrung: Die der professionellen Begleiterin durch Lebenskrisen und die Seite der Betroffenen.

Mir ist eines besonders deutlich geworden: Eine solche Diagnose löst direkt das Gefühl der akuten Lebensbedrohung bei den Betroffenen, aber auch bei ihren Angehörigen aus, und massive Überforderung, Ängste und Unsicherheiten stellen sich ein. Nach der Diagnose soll die Planung des weiteren Vorgehens schnell vonstattengehen, um keine Zeit zu verlieren. Dabei sind wir zu diesem Zeitpunkt gar nicht hinreichend über die verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung sowie die nun relevanten „Nebenschauplätze“ informiert:

Wir erfahren zumeist nichts oder nicht viel über Komplementärmedizin, also ergänzende Medizin, genauso wenig wie über die Möglichkeit, uns psychologisch oder durch spezielle Ernährungsempfehlungen unterstützen zu lassen. Wir verschwinden schnell in einer Art Parallelwelt, die von Arztbesuchen, Kliniken, Bluttests, Medikamenten und deren Nebenwirkungen bestimmt wird und einem das Gefühl gibt, nicht mehr „dazuzugehören“ zur normalen Welt.

Psychische Beratung? Informationen dazu, was effizient unsere Nebenwirkungen lindern kann? Ernährungsempfehlungen? Viel zu oft Fehlanzeige.

Das schürt erst recht die Angst, was wohl noch kommen wird. Mit unseren Ängsten stolpern wir in eine belastende und schwerwiegende Behandlung, in der wir uns zumeist dem Rat und Tun anderer vollständig überlassen und unseren kranken Körper zur Behandlung „abgeben“.

Tatsächlich stimmt der Satz: „Wenn das Theater brennt, müssen die Schauspieler erst mal zügig von der Bühne“, das heißt, ein schnelles Handeln ist gefordert. Doch Studien zeigen, dass wir mit verschiedenen Maßnahmen und vor allem einer selbstbestimmten und aktiv entscheidenden Haltung unsere Lebensqualität und den Erfolg der Behandlung verbessern können – weshalb wir deutlich mehr „Rüstzeug“ im Sinne von Informationen brauchen, als wir es in der klassischen Schulmedizin in der Regel bekommen.

Ich möchte hier über Ergebnisse aus der Forschung zu diesen Themen, über Komplementär- und die Mind-Body-Medizin, aber auch meine Erfahrungen schreiben, die Ihnen Rat, Unterstützung und Inspiration sein mögen. Sie erhalten Informationen, Werkzeug und Ansätze, die in der Psychologie, der integrativen Onkologie und der psychoonkologischen Begleitung bereits etabliert und somit als hilfreich bei der Bewältigung von Krisen bekannt sind. Ich erhoffe mir, dass Sie sich viel Zeit und Nerven sparen, wenn Sie einige Dinge hier in einer Zusammenfassung erfahren, die Ihnen praktische Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Vielleicht setzen Sie sich im Moment ganz frisch mit der Diagnose Krebs auseinander, vielleicht befinden Sie sich aber auch bereits mitten in einer Krebsbehandlung; oder Sie suchen nach Informationen, um als Angehöriger unterstützend zur Seite stehen zu können. In all diesen Fällen werden Sie sich wahrscheinlich nicht besonders für trockene, komplex-unüberschaubare und unpersönliche Abhandlungen zum Thema Krebs interessieren. Sie sind sehr wahrscheinlich gerade mit Ihren Ängsten und allem, was nun noch auf Sie zukommen wird, genug beschäftigt.

In diesem Buch erhalten Sie einen Überblick, was jetzt für Sie wirklich wichtig und hilfreich sein kann.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, wie wichtig das ist: Studien zeigen, dass gut informierte Patienten mit einer aktiven Krankheitsverarbeitung nachweislich bessere Heilungsverläufe haben und gestärkter und stabiler durch die Behandlung gehen.2

Dieser Ratgeber steht auf fremden Schultern:

Er speist sich nicht nur aus eigenen Erfahrungen und Wissen aus Studium und Praxis, sondern auch aus einer Reihe von Büchern, Fachartikeln, Internetseiten und Aufsätzen, die Sie in den Fußnoten und am Ende dieses Buches aufgeführt finden.

Mein Dank an dieser Stelle gilt daher allen, die diese Sammlung von Informationen möglich gemacht haben, und dabei ganz besonders den Menschen/ Ärzten/ Forschern wie Dr. David Servan-Schreiber, die ihre Lebenszeit dem Auftrag gewidmet haben, Erkrankten eine fundierte und praktisch umsetzbare Hilfe zur Selbsthilfe zur Verfügung zu stellen.

Dieses Buch ist allen gewidmet, die mir halfen, gesund zu werden. Ich werde Euch, die Ihr mich auf allen Ebenen so gut und tief unterstützt habt und einfach DA wart, immer dankbar sein!

Ganz besonders möchte ich meiner Tochter Helena und meinem Mann Wolfgang danken: Ihr seid die großen Lieben und der Jackpot meines Lebens!

Allen Mitbetroffenen sei gesagt:

Es gibt sie – die Dinge, die wir für uns selbst tun können.

Ich freue mich, mit diesem Buch allen interessierten Lesern hilfreiche Informationen an die Hand geben und ihnen Mut machen zu können!

Herzlichst,

Natalie Jalasa Fischer

2 siehe auch Faller: „Krankheitsbewältigung und Überlebenszeit bei Krebskranken“

1. „Erste Hilfe“: Welche Überlegungen, Schritte und Maßnahmen sind direkt nach der Diagnosestellung wichtig?

„Ich wusste von einem Moment auf den anderen nichts mehr.

Ich fühlte nur Leere in meinem Kopf - und Angst und Hilflosigkeit bis unter die Haarspitzen. Gab es keine Alternativen zu dem, was mein Arzt mir auf einen Zettel skizziert hatte? Konnte ich denn gar nichts für mich selbst tun und war nur von dem abhängig, was mir da eingeflößt werden sollte? So hatte das zumindest für mich geklungen…

Ich hatte so viele Fragen und keine Antworten und fühlte mich absolut allein.“

(Martina, 49)

Nach dem Schrecken der Diagnose ist es kaum mehr möglich, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Und dabei wäre genau dies in einer solchen Situation so wichtig und entscheidend, um sich mit den richtigen Informationen in eine gute Behandlung begeben zu können!

Zuerst einmal sieht man sich als Betroffener mit einer schier unüberschaubaren Menge an unterschiedlichen und sich zum Teil widersprechenden Informationen konfrontiert, was nun zu tun sei. Ganz abgesehen davon, dass die ärztlichen Fachbegriffe von den wenigsten Laien vollständig verstanden werden!

Die erste Hürde kann hier schon die Unterscheidung der unterschiedlichen medizinischen Disziplinen im Bereich der Krebstherapie und somit der Herangehensweisen sein.

Die allererste Frage, die es zu beantworten gilt, lautet:

1.1 „Was bedeuten eigentlich „Schulmedizin“, „Alternativmedizin“ & Co?“

Zu Beginn scheint das Feld der Medizin, das sich mit Krebserkrankungen auseinandersetzt, schier unüberschaubar.

Was kann ich tun?

Wo gehe ich dafür hin?

Was macht die verschiedenen medizinischen Richtungen überhaupt aus und mit welchen Methoden arbeiten sie?

Was wir heute wissen, ist, dass sich immer mehr Patienten in Deutschland eine verträglichere Medizin und weniger Nebenwirkungen durch begleitende natürliche Maßnahmen wünschen.

Dem wird Rechnung getragen; namhafte Institutionen wie die Deutsche Krebshilfe investieren eine Menge Forschungsgelder in diesen Bereich. Wir wissen außerdem auch, dass schulmedizinische Onkologie und Naturheilkunde, gemeinsam angewendet, Ihre Lebens- und Behandlungsqualität verbessern können.

Das heißt jedoch nicht, dass die onkologische Praxis bei Ihnen um die Ecke sich mit diesem kombinierten Ansatz auskennt: Für eine Behandlung, in der fundiert schulmedizinische und komplementärmedizinische Ansätze kombiniert werden, brauchen Sie speziell darin fortgebildete Ärzte. Nicht jeder Arzt ist hierfür offen. Die beiden verschiedenen Ansätze werden oft sehr eindimensional und als kaum vereinbar wahrgenommen; für viele Patienten stehen „Einfühlungsvermögen, Zeit und Zuhören“ der alternativen Richtung gegen „Apparatemedizin, Symptombehandlung und ärztliche Fließbandabfertigung“ der Schulmedizin. Und vielleicht erleben Sie bereits gerade den Kampf zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin, zwischen Kräutern und Chemie, innerhalb Ihrer Familie und Bekannten am eigenen Leib: Ihre beste Freundin versucht Sie gerade zu überzeugen, dass Sie allein durch eine zuckerfreie Ernährung und Einnahme von Weizengrassaft den Krebs heilen werden. Ihr Partner dagegen wettert gegen alles, was nicht „Hardcore-Chemie“ ist und liegt Ihnen in den Ohren, nur ja nicht links und rechts zu schauen und niemanden außer Ihren Onkologen zu Rate zu ziehen, weil alles andere „Quacksalberei und Unfug“ sei. Willkommen im traditionsreichen „Entweder-oder-Denken“ der Medizin, wo gerne die eine Seite die andere verteufelt und aus beiden Richtungen bevorzugt die extremsten Fallbeispiele herangezogen werden, um die andere zu verunglimpfen.

Doch es geht auch anders: Schul- und Naturmedizin nähern sich seit geraumer Zeit auch und gerade im Bereich der Onkologie immer mehr an. Daraus entstanden ist die Disziplin der „Integrativen Onkologie“, die Schulmedizin und Komplementärmedizin vereint und großes Potenzial hat.

Diese Annäherung zahlt sich für die Betroffenen aus, für die es nicht mehr nur „Entweder-oder“ gibt, sondern „Sowohl-als-auch“.

Der Vorteil ist, dass der Therapeut der Wahl immer häufiger auch in der Schulmedizin ausgebildet ist und Schulmediziner für Alternativen offener geworden sind. Zudem steigt die Sicherheit und Klarheit für die Patienten, weil die naturmedizinischen Mittel und Methoden nun immer besser getestet werden.

Es gibt ein schönes chinesisches Sprichwort hierzu:

„Wer etwas Schweres zu tragen hat, der sollte beide Hände nehmen.“

Statt sich nur allein auf die Schulmedizin oder ausschließlich auf Naturheilverfahren zu verlassen, können Sie sich auch an Mediziner wenden, die beides zum Einsatz bringen, oder zumindest offen für eine produktive Zusammenarbeit sind.

Da viele verwirrt sind von den verschiedenen Bezeichnungen und Disziplinen, die es in diesem Bereich gibt, hier eine Begriffsklärung:

Schulmedizin

Unter der sogenannten reinen Schulmedizin versteht man zunächst die allgemein anerkannte, an Universitäten gelehrte und angewandte klassische Medizin, in der Ursache und Wirkung mit wissenschaftlichen Methoden objektiv nachweisbar sein müssen. Angewendete Methoden werden auf deren Wirksamkeit mit Studien überprüft. Nur bei ausreichender Wirksamkeit werden die Kosten hierfür dann von unserem Gesundheitssystem übernommen und die Behandlung standardmäßig etabliert.

Die Schulmedizin geht primär krankheitsorientiert vor.

Die schulmedizinische Disziplin in der Krebsbehandlung heißt Onkologie.

Krebs ist heute besser zu therapieren, als wir landläufig denken: Insgesamt betrachtet zeigt die deutsche Statistik, dass mittlerweile mehr als 50% aller Krebstherapien erfolgreich sind; mehr als die Hälfte der Erkrankten geht also dauerhaft krebsfrei aus der Behandlung hervor. Zum Vergleich: Laut deutschem Krebsforschungszentrum überlebte vor 1980 nur 1/3 der Krebspatienten ihre Erkrankung. Die Krebssterblichkeit ist also deutlich rückläufig. Da die Bevölkerung immer älter wird, gibt es aber auch immer mehr Neuerkrankungen. Für manche Krebsarten hat sich dabei der Ausblick extrem verbessert: Noch in den 1970er-Jahren konnte nur jeder zehnte Patient mit einem Hodgkin-Lymphom geheilt werden; heute sind es neun von zehn. Nach 5 Jahren gilt übrigens eine Krebserkrankung bei den meisten Tumorarten als geheilt und Rückfälle als unwahrscheinlich