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Die Bundesrepublik, ein Kind des Kalten Krieges, wurde in den ersten beiden Jahrzehnten ihres Bestehens vom wirtschaftlichen Wiederaufbau, von der Etablierung der parlamentarischen Demokratie, von den Anfängen einer zivilen Kultur und dem Ausgleich mit den Westmächten geprägt. Dominik Geppert legt die Kontinuitäten wie die vielfältigen Neuanfänge der Adenauer-Ära dar und entwirft in vier Blöcken ein klares Bild der jungen Republik: Neuanfang und Kontinuität: Die Gründung der Bundesrepublik 1949; Kalter Krieg und Westbindung: Die Außen- und Deutschlandpolitik; Stabilisierung und Wiederaufbau: Wirtschaft und Innenpolitik; Gesellschaft und Kultur in der Bundesrepublik.
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Herausgegeben vonKai Brodersen, Martin Kintzinger,Uwe Puschner, Volker Reinhardt
Herausgeber für den Bereich 19./20. Jahrhundert:Uwe Puschner
Beratung für den Bereich 19./20. Jahrhundert:Walter Demel, Merith Niehuss, Hagen Schulze
Dominik Geppert
3. Auflage
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
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3., bibliographisch aktualisierte Auflage 2012© 2012 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt1. Auflage 2002Die Herausgabe des Werkes wurde durchdie Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.Einbandgestaltung: schreiberVIS, SeeheimSatz: Lichtsatz Michael Glaese GmbH, Hemsbach
Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de
ISBN 978-3-534-24900-8
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:eBook (PDF): 978-3-534-72662-2eBook (epub): 978-3-534-72663-9
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Inhaltsverzeichnis
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Impressum
Geschichte kompakt
I. Die Gründung der Bundesrepublik 1949
1. Deutschland und der Kalte Krieg
a) Von der Potsdamer Konferenz zur Bizone
b) Blockbildung und Berlin-Blockade
c) Bonn ist nicht Weimar
d) Die Chancen des Neuanfangs
2. Die Anfänge von Adenauers Kanzlerdemokratie
a) Adenauers Weg an die Macht
b) Regierungsbildung und Aufbau des Kanzleramtes
c) Die Grundlagen der Kanzlerdemokratie
3. Ludwig Erhard und das Wagnis der Marktwirtschaft
a) Erhard und der Neo-Liberalismus
b) Währungsreform und Marshallplan
c) Die Marktwirtschaft in der Krise
4. Kurt Schumacher und die Grundlegung der parlamentarischen Opposition
a) Der Weg der SPD in die Opposition
b) Die antikommunistische Ausrichtung der SPD
c) Der historisch-moralische Führungsanspruch der SPD
II. Außen- und Deutschlandpolitik 1949–1955
1. Außenpolitische Alternativen
a) Jakob Kaiser und der „Dritte Weg“
b) Schumacher und der Primat der Wiedervereinigung
c) Adenauers Politik der Westintegration
2. Adenauer und die Alliierten
a) Demontagen und die Kontrolle der Ruhrindustrie
b) Der Beitritt zum Europarat und die Saar-Frage
c) Der Schuman-Plan
3. Die Verteidigung Westeuropas
a) Der Korea-Krieg und die Frage der Wiederbewaffnung
b) Vom Plevenplan zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft
c) Das Scheitern der EVG und der Nato-Beitritt der Bundesrepublik
4. Die Sowjetunion und die deutsche Frage
a) Die Stalin-Note
b) Enttäuschte Entspannungshoffnungen
c) Adenauers Reise nach Moskau
III. Wirtschaft und Innenpolitik 1949–1955
1. Die Anfänge des Wirtschaftsbooms
a) Die Korea-Krise
b) Die Ursachen des Wirtschaftsaufschwungs
c) Die Gewerkschaften und das Mitbestimmungsgesetz
2. Die Rückgewinnung wirtschaftlicher Souveränität
a) Erste Schritte auf dem Weg zur wirtschaftlichen Handlungsfreiheit
b) Das Londoner Schuldenabkommen
c) Das Wiedergutmachungsabkommen mit Israel
3. Innenpolitische Konsolidierung
a) Die Vertriebenenproblematik
b) Die Eingliederung der Vertriebenen
c) Der Wahlsieg der Union 1953
4. Der politische Umgang mit der NS-Vergangenheit
a) Die Entnazifizierungspolitik der Alliierten
b) Amnestierung und Integration ehemaliger NS-Anhänger
c) Die politische Distanzierung vom NS-Regime
IV. Gesellschaft und Kultur 1949–1963
1. Eine Gesellschaft im Umbruch
a) Soziale Verwerfungen
b) Eine „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“?
c) Motorisierung und Massenmedien
2. Mentalitäten im Wandel
a) Desinteresse an der Politik und Rückzug ins Private
b) Der Umbruch am Ende der fünfziger Jahre
c) Ein veränderter Umgang mit der NS-Vergangenheit
3. Ideen und Ideologien im Zeitalter des Kalten Krieges
a) Ein antitotalitärer Grundkonsens und seine antikommunistische Stoßrichtung
b) Die Mission eines christlichen Abendlands
c) Der Konsensliberalismus des Kalten Krieges
4. Gesellschaftlicher Protest
a) Die „Ohne mich“-Welle und die Opposition gegen den deutschen Wehrbeitrag
b) Der Widerstand gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr
c) Die Unzufriedenheit der Intellektuellen
V. Außen- und Deutschlandpolitik 1955–1963
1. Erfolge im Westen
a) Die Lösung der Saarfrage
b) Der Weg zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
c) Die Römischen Verträge
2. Berlin-Krise und Mauerbau
a) Die Sowjetunion in der Offensive
b) Das Tauziehen um Berlin
c) Die Folgen des Mauerbaus
3. Die Verständigungskrise mit den Vereinigten Staaten
a) Diskussionen über die Entspannungspolitik
b) Adenauers Misstrauen gegenüber den USA
c) Kennedys Berlin-Besuch und das Atomteststoppabkommen
4. Die Anlehnung an Frankreich
a) Charles de Gaulle, Deutschland und Europa
b) Der Plan einer „Europäischen Politischen Union“
c) Der Elysée-Vertrag von 1963
VI. Innen- und Sozialpolitik 1955–1963
1. Der Ausbau des Sozialstaates
a) Die Grundlagen des westdeutschen Sozialstaates
b) Die Rentenreform
c) Die Bundestagswahl von 1957
2. Verschiebungen in der Parteienlandschaft
a) Die FDP zwischen Koalition und Konfrontation mit der Union
b) Die Erneuerung der SPD und das Godesberger Programm
c) Die SPD auf Gemeinsamkeitskurs mit der Regierung
3. Innenpolitische Rückschläge für Adenauer
a) Die Präsidentschaftskrise 1959
b) Der Streit um den zweiten deutschen Fernsehsender
c) Die Bundestagswahl von 1961
4. Ein Abschied auf Raten
a) Eine schwierige Regierungsbildung
b) Die „Spiegel“-Krise
c) Das Ende einer Ära
VII. Schlussbetrachtung
Auswahlbibliographie
Personen- und Sachregister
In der Geschichte, wie auch sonst,dürfen Ursachen nicht postuliert werden,man muss sie suchen. (Marc Bloch)
Das Interesse an Geschichte wächst in der Gesellschaft unserer Zeit. Historische Themen in Literatur, Ausstellungen und Filmen finden breiten Zuspruch. Immer mehr junge Menschen entschließen sich zu einem Studium der Geschichte, und auch für Erfahrene bietet die Begegnung mit der Geschichte stets vielfältige, neue Anreize. Die Fülle dessen, was wir über die Vergangenheit wissen, wächst allerdings ebenfalls: Neue Entdeckungen kommen hinzu, veränderte Fragestellungen führen zu neuen Interpretationen bereits bekannter Sachverhalte. Geschichte wird heute nicht mehr nur als Ereignisfolge verstanden, Herrschaft und Politik stehen nicht mehr allein im Mittelpunkt, und die Konzentration auf eine Nationalgeschichte ist zugunsten offenerer, vergleichender Perspektiven überwunden.
Interessierte, Lehrende und Lernende fragen deshalb nach verlässlicher Information, die komplexe und komplizierte Inhalte konzentriert, übersichtlich konzipiert und gut lesbar darstellt. Die Bände der Reihe „Geschichte kompakt“ bieten solche Information. Sie stellen Ereignisse und Zusammenhänge der historischen Epochen der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit und der Globalgeschichte verständlich und auf dem Kenntnisstand der heutigen Forschung vor. Hauptthemen des universitären Studiums wie der schulischen Oberstufen und zentrale Themenfelder der Wissenschaft zur deutschen, europäischen und globalen Geschichte werden in Einzelbänden erschlossen. Beigefügte Erläuterungen, Register sowie Literatur- und Quellenangaben zum Weiterlesen ergänzen den Text. Die Lektüre eines Bandes erlaubt, sich mit dem behandelten Gegenstand umfassend vertraut zu machen. „Geschichte kompakt“ ist daher ebenso für eine erste Begegnung mit dem Thema wie für eine Prüfungsvorbereitung geeignet, als Arbeitsgrundlage für Lehrende und Studierende ebenso wie als anregende Lektüre für historisch Interessierte.
Die Autorinnen und Autoren sind in Forschung und Lehre erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Jeder Band ist, trotz der allen gemeinsamen Absicht, ein abgeschlossenes, eigenständiges Werk. Die Reihe „Geschichte kompakt“ soll durch ihre Einzelbände insgesamt den heutigen Wissensstand zur deutschen und europäischen Geschichte repräsentieren. Sie ist in der thematischen Akzentuierung wie in der Anzahl der Bände nicht festgelegt und wird künftig um weitere Themen der aktuellen historischen Arbeit erweitert werden.
Kai Brodersen
Martin Kintzinger
Uwe Puschner
Volker Reinhardt
4.–11.2.1945
Konferenz von Jalta (Roosevelt, Churchill, Stalin)
7/.8.5.1945
Deutsche Kapitulation in Reims und in Berlin-Karlshorst
17.7.–2.8.1945
Potsdamer Konferenz (Truman, Churchill/Attlee, Stalin)
6.9.1946
Byrnes-Rede in Stuttgart
1.1.1947
Offizieller Beginn der Bizone
12.3.1947
Verkündung der „Truman-Doktrin“
20.6.1948
Währungsreform in den drei Westzonen
3.4.1948
Inkrafttreten des Marshallplans
20.4.–2.6.1948
Londoner Sechs-Mächte-Konferenz über Deutschland
21.6.1948–12.5.1949
Berlin-Blockade
1.9.1948
Konstituierung des Parlamentarischen Rats in Bonn
23.5.1949
Verkündung des Grundgesetzes: Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland
14.8.1949
Wahlen zum 1. Bundestag
7.9.1949
Konstituierende Sitzungen von Bundestag und Bundesrat
15.9.1949
Wahl Adenauers zum 1. Bundeskanzler
21.9.1949
Inkrafttreten des Besatzungsstatuts für die Bundesrepublik
Die Bundesrepublik war ein Kind des Kalten Krieges. Ihm verdankte sie ihre Entstehung 1949, als der Ost-West-Konflikt seinem ersten Höhepunkt zustrebte. Auch zu der folgenden raschen Konsolidierung des Weststaates und zu seiner – in der jüngeren deutschen Geschichte außergewöhnlich langen – Stabilitätsphase hat der Systemgegensatz maßgeblich beigetragen. Erstaunliches wirtschaftliches Wachstum, die Etablierung einer parlamentarischen Demokratie, die Anfänge einer zivilen Kultur und der Ausgleich mit den westeuropäischen Nachbarn prägten in den fünfziger und frühen sechziger Jahren die westdeutsche Geschichte. Sie wären unter anderen weltpolitischen Bedingungen, wenn überhaupt, dann nur unter größeren Mühen und Unwägbarkeiten möglich gewesen. Die Konfrontation der beiden Supermächte USA und UdSSR war aber auch für die Grenzen der Bonner Republik verantwortlich – im geographischen wie im übertragenen Sinne. Wo die Bundesrepublik endete, war keine Entscheidung der Deutschen, sondern ein Ergebnis des amerikanisch-sowjetischen Gegensatzes. Was in Westdeutschland in der Ära Adenauer politisch machbar und gesellschaftlich akzeptabel war, was öffentlich gesagt werden konnte und was mit Denkverboten belegt war, hing ebenso sehr von der weltpolitischen Konstellation ab wie von überkommenen deutschen Traditionen und Mentalitäten. Wer die Geschichte der Bundesrepublik verstehen will, muss daher zunächst einen Blick auf die Entwicklung des amerikanisch-sowjetischen Gegensatzes werfen.
Dessen Wurzeln reichten bis zur russischen Oktoberrevolution zurück. Erst nach dem gemeinsamen Sieg über Nazi-Deutschland jedoch spitzte sich der Antagonismus derart zu, dass er alle anderen politischen Erwägungen überlagerte. In der zweiten Hälfte der vierziger Jahre wurde immer deutlicher, dass die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion unvereinbare Schlussfolgerungen aus der neuen Lage in Europa zogen. Die Amerikaner hatten im Verlauf des Zweiten Weltkriegs ihre traditionelle außenpolitische Strategie aufgegeben, sich nicht in europäische Angelegenheiten einzumischen. An die Stelle des Isolationismus trat die Überzeugung, jede Macht, die ganz Europa dominiere, bedrohe auch die USA tödlich. 1941 führte diese Überlegung zu einem informellen, später zu einem förmlichen Bündnis mit Großbritannien und Russland gegen das nationalsozialistische Deutschland. Nach dem Sieg über Hitler zog die US-Führung aus den gleichen Prinzipien andere Konsequenzen. Nun sah sie in der Eindämmung des ehemaligen sowjetischen Verbündeten zunehmend das wichtigste Ziel amerikanischer Politik. Die Bedrohung, die man in den USA wahrnahm, ging freilich nicht allein von der Sowjetunion aus, sondern ebenso sehr von den Folgen des Krieges in Europa. Die Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen, die Zersplitterung von Familien und andere soziale Auflösungserscheinungen bereiteten nach amerikanischer Ansicht den Boden für eine Ausbreitung des Sozialismus nicht nur in Ost-, sondern auch in Mittel- und Westeuropa. Dem galt es durch die Errichtung stabiler politischer und ökonomischer Verhältnisse entgegenzuwirken.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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