Die Ausreißer Zottel und Miezele - Karin B. Petersen - E-Book

Die Ausreißer Zottel und Miezele E-Book

Karin B. Petersen

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Beschreibung

Ein verzottelter, mutiger Hund, genannt Zottel, und eine freche clevere Katze, Miezele, erleben auf ihrer langen und nicht ganz freiwilligen Reise viele Abenteuer weit weg von ihrer Heimat. Diese spannende Abenteuerreise mit GOTT führt sie aus ihrer wohlbehüteten Umgebung aus dem Schwabenland bis nach Hamburg und an die Nordseestrände. Unterwegs tun sie viele gute Dinge und helfen überall, wo Not ist. Doch was wird sie Zukunft bringen? Werden unsere kleinen Freunde wieder zu ihrem Zuhause zurückfinden? Denn dort, wo sie ihr Zuhause hatten, war auch ihr Herz.

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Seitenzahl: 85

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Die Ausreißer Zottel und Miezele

Eine Abenteuerreise mit Gott

Karin B. Petersen

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet: papierfresserchen.de

© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Melanie Wittmann

Coverbild und Illustrationen (nur Taschenbuch): Zsuzsanna Molnar & Erika Ziehlke

Herstellung: CAT creativ - Werbeagentur, Redaktions- und Literaturbüro cat-creativ.at

ISBN: 978-3-86196-759-0 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-482-5 - E-Book

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Inhalt

Eine kleine Vorgeschichte

Der kleine Hund Zottel und das unheimliche Waldhäuschen

Zottel und Miezele träumen

Zottel und Miezele an der Nordsee

Der ausgesetzte Schäferhund Flips

Zottel und Miezele als Lebensretter

Heimweh

Zottel beim Tierarzt

Zottel und Miezele in der Großstadt Hamburg

Der Kaufhausdieb

Mit dem Zug in Richtung Heimat

Eine kleine Nachgeschichte

Die Autorin

Unser Buchtipp

*

Eine kleine Vorgeschichte

Als ich abends aus dem Fenster schaute, regnete es in Strömen. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, besonders an meine Zeit in der Grundschule. Meine Oma wollte immer, dass ich ihr aus dem Lesebuch der Schule eine Hundegeschichte vorlese, damit ich besser lesen lerne, wie sie mir sagte. Wie oft ich diese Geschichte vorlesen musste, bis ich es fehlerfrei konnte, kann ich gar nicht mehr zählen.

Diese Geschichte ging mir später nicht mehr aus dem Sinn. Es war eine traurige Hundegeschichte. Ein einsamer, verlassener, zotteliger Hund lief wie von der Welt verlassen in der Dunkelheit auf einer Landstraße umher. Ein Lastwagenfahrer hatte ihn vorher ausgesetzt und fuhr einfach weiter, ohne sich um den frierenden und vom Regen durchnässten Hund zu kümmern. Nun wusste das Tier nicht mehr, wohin es gehen sollte.

Zweiunddreißig Jahre später erinnerte ich mich immer noch an diesen kleinen, zotteligen Hund. So erfand ich eine ganz neue Abenteuergeschichte, die nicht traurig machte, sondern spannend, voller Humor und Lebensfreude sein sollte.

Eines Abends sagten meine kleinen Kinder, ich solle doch eine Gutenachtgeschichte erzählen, und so nahm ich jedes, eins rechts und das andere links in den Arm, setzte mich zwischen meine Kinder, die sich an mich kuschelten, und fing an, eine Geschichte zu erfinden. Hauptfigur war mein kleiner, zotteliger Hund. Eike, meine Tochter, saß mit ihrer Lieblingsdecke auf dem Bett und Michi, der jüngere Bruder, umarmte sein kleines Lämmle und nuckelte an seinem Schnuller. Ganz aufgeregt hörten sie gespannt zu. Zwischendurch stellten sie Fragen, die ich alle beantwortete.

„Nun ist es aber für heute genug“, sagte ich. Es kamen natürlich Proteste, aber das half alles nichts. „Morgen erzähle ich weiter“, flüsterte ich und brachte jedes Kind in sein Bett.

Eike und Michi fingen an zu beten: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drinnen wohnen als JESUS allein. Amen.“

Augenblicklich schliefen sie mit einem Lächeln glücklich ein. So begann ich Abend für Abend, eine neue Abenteuergeschichte zu erzählen, und erfand immer schönere Geschichten. Der zottelige Hund war bald nicht mehr alleine und erlebte mit seiner neuen Begleiterin viele Abenteuer. Meine Tochter meinte eines Abends, der Ausreißer sollte doch einen Namen bekommen, und so beschlossen Eike und Michi beide einstimmig, er solle nun Zottel heißen.

So entstand meine Geschichte vom kleinen Ausreißer Zottel und seine vielen spannenden Abenteuer mit GOTT.

Ich sagte zu meinen Kindern:

„Wenn wir, die Menschen, ein wenig mehr Güte zeigen,

wie viel mehr würden sie liebevoller zu ihrem

Nächsten und zu den Tieren sein.

Die Natur wäre ein Paradies für alle Lebewesen,

denn der liebe GOTT hat auch sie erschaffen.“

(1. Mose, Vers 30)

*

Der kleine Hund Zottel und das unheimliche Waldhäuschen

Es war einmal ein kleiner, struppiger Hund. Der hieß Zottel. So wie er hieß, so sah er auch aus. Er hatte ein struppiges, dunkelbraunes bis schwarzes Fell und kurze flinke Beine. Er sah aus wie ein Terrier, war aber etwas größer und hatte einen kraftvollen Körperbau wie ein Schäferhund. Er konnte laufen so schnell wie der Blitz. Zottel war auch sehr schlau und in der ganzen Umgebung und in der Kleinstadt beliebt.

Dort, wo er lebte, gab es Weinberge, Wälder, Wiesen und Hügel. Die kleinen Dörfer, die sich an diesen Ort anreihten, besaßen viele Fachwerkhäuser und Bauernhöfe.

Ein kleiner friedlicher Ort inmitten hügeliger Landschaften. Ein Schäfer kam gerade mit seinen Schafen an ihm vorbei. Einige Lämmer schauten neugierig meckernd hinter Zottel her, als wollten sie ihm Gesellschaft leisten.

Am nächsten Tag sagte sein Frauchen: „Zottel, du bleibst vor der Tür des Fleischers und rührst dich nicht von der Stelle, bis ich wieder aus dem Laden herauskomme. Heute sollst du eine leckere Wurst bekommen, aber nur, wenn du brav hier draußen wartest. Sonst gibt’s Ärger.“ Sie streichelte Zottel noch ganz lieb über den Kopf und Zottel wartete geduldig.

Die Mittagssonne schien so warm, sein Fell glänzte. Er genoss die warmen Sonnenstrahlen und legte sich bequem auf die Seite. Es dauerte wirklich zu lange. Frau Häberle, so hieß sein Frauchen, unterhielt sich angeregt mit ihrer Nachbarin, Frau Stengele, über Kochrezepte. Schrecklich langweilig! Zottel lief auf die andere Straßenseite, wo er den dicken Dackel Waldi, seinen kleinen Freund, sitzen sah. Sie begrüßten sich überschwänglich.

So vergaß Zottel alle mahnenden Worte seines Frauchens und schlenderte gemütlich und neugierig, wie er war, viele Straßen weiter, bis er aus dem kleinen Ort herauskam, und legte sich dann ermüdet an einem Feldrand nieder.

Von Weitem sah er sogar noch den Kirchturm des kleinen Dorfes. Zottel machte sich keine Gedanken darüber, dass er nun weit von seinem Zuhause entfernt war. Seine Unternehmungslust war auf einmal so groß, dass er nicht wieder umkehren wollte. Er dachte an nichts anderes mehr, als in die weite Welt zu gehen und immer neue Abenteuer zu erleben. Die Abenteuerlust hatte ihn so richtig gepackt und er vergaß alle mahnenden Worte seines Frauchens. Zu Hause war es zu langweilig und Frauchen war ja sowieso kaum zu Hause, weil sie berufstätig war. Immer war er alleine und so einsam.

Nun freute er sich über seine neue Freiheit, alles zu beschnuppern, zu betasten und Neues kennenzulernen. „Vielleicht lerne ich einen Spielkameraden kennen und bin dann nicht mehr so einsam“, dachte Zottel. Er vergaß aber, dass es zu Hause Sicherheit gab, er jeden Tag leckere Speisen bekam und ein warmes Hundekörbchen hatte.

Hier, alleine auf der Landstraße, führte der Weg in eine ganz andere Landschaft und dort gab es viele Gefahren und auch keine leckeren Würste. Zottel wurde unsicher und überlegte, ob er doch umkehren sollte. Noch hatte er die Wahl. Aber in welche Richtung? Alles sah so gleich aus und seine Hundenase konnte auch nicht mehr so genau schnüffeln, wie es früher war. Oh je, bald wurde es dunkel und Zottel bekam Hunger und hatte plötzlich fürchterliche Angst. Er zitterte am ganzen Leib. Zottel war aber ein schlauer Hund, so fiel es ihm nicht schwer, sich etwas Essbares zu suchen. Aber wo sollte er im Wald suchen? „Ich bin doch kein Waldtier“, dachte er.

Oh, was war denn das dort drüben unter einer Fichte? Die sahen ja aus wie rote Deckel mit weißen Punkten darauf. Er ging immer tiefer in den Wald hinein und stand jetzt vor den Pilzen.

Gerade wollte er einen Pilz nehmen, als er plötzlich eine Frauenstimme hinter sich hörte, die im schwäbischen Dialekt zu ihm sprach: „Hundle, wo kommst du denn her? Du willst doch hoffentlich nicht den giftigen Fliegenpilz essen? Komm mal her zu mir. Ich war gerade auf dem Markt und habe beim Fleischer sogar noch einen saftigen Fleischknochen für meine Suppe gekauft. Nun wollte ich im Wald noch Pilze sammeln. Es gibt viele Steinpilze. Wenn du mich mit deinen treuen Hundeaugen so lieb ansiehst, kann ich einfach nicht Nein sagen. Hier, nimm du den großen Knochen. Da ist noch viel Fleisch dran. Du hast sicherlich noch nichts gegessen. Du zitterst ja vor lauter Angst. Komm mal her zu mir“, sagte die nette alte Frau. Sie hatte so liebe Augen.

Zottel, der schon seit Mittag nichts mehr im Magen hatte, sah gierig auf den großen Knochen und – schnapp – da war auch schon alles aufgefressen.

Der dankbare Zottel schleckte der freundlichen Frau ganz aufgeregt die Hand ab, sodass sie lachen musste. Dann wurde Zottel noch mal ganz liebevoll übers Fell gestreichelt. Danach ging die Frau mit einem Lächeln weiter. Zottel dachte sofort, dass diese Frau ein Engel oder eine Waldfee sein musste. Sie kam gerade zur richtigen Zeit, genau in dem Augenblick, als er plötzlich Heimweh bekam und traurig wurde, weil er sich so einsam fühlte im tiefen und dunklen Wald.

Was wohl sein Frauchen jetzt machte?

Es wurde immer dunkler im Wald und Zottel erinnerte sich immer und immer wieder an sein schönes und warmes Zuhause. Es raschelten leise die Blätter im Wind. Zottel bekam immer mehr Angst. Er war es gewohnt, dass sein Frauchen bei ihm war und er immer den wärmsten Platz am Kamin bekam. Wenn er an seine kuschelige, warme Wolldecke dachte, die seinen Körper noch zusätzlich wärmte, wurde es ihm noch schwerer um sein kleines Hundeherzchen.

„Ah“, dachte Zottel, „wäre ich doch nicht ausgerissen und hätte ich lieber vor dem Laden auf mein Frauchen gewartet. Sicherlich ist sie traurig und sucht mich. Aber wo bin ich jetzt?“ Er sah nur noch Bäume und alles sah gleich aus.

Zottel dachte in diesem Augenblick, was für ein Paradies er zu Hause doch hatte. Es war ihm nicht mehr gut genug gewesen. Jetzt erkannte er seinen großen Fehler, so undankbar geworden zu sein. Was würde er nun alles dafür geben, bei seinem Frauchen zu sein. In Sicherheit.

Ganz in seiner Nähe hörte er die Vögel singen. Die Vogelstimmen wurden immer weniger, weil es dunkel wurde. Ein Schwarm Wildgänse zog am Himmel vorüber. Ab und zu raschelte es hinter ihm. Er sah sich um und entdeckte einen kleinen Feldhasen, der blitzschnell im nahe gelegenen Maisfeld verschwand. Zottel wollte mit ihm gehen, damit er nicht mehr alleine sein musste. Aber der Hase war zu schnell verschwunden.

Die Abendsonne blickte feuerrot zu ihm herab. Zottel überlegte, in welche Richtung er nun gehen sollte. Es kam ihm alles so fremd vor.

„Ach, warum habe ich nicht aufgepasst, als ich so gedankenlos davonlief? Hätte ich bloß auf mein Frauchen gehört.“ Und er fing an, ganz jämmerlich zu jaulen.