Die besten Aktienstrategien für Fortgeschrittene - Beate Sander - E-Book

Die besten Aktienstrategien für Fortgeschrittene E-Book

Beate Sander

0,0
29,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Arbeits- und Vertiefungsbuch zum Bestseller Der Aktien- und Börsenführerschein. Wer das Einmaleins der Börse beherrscht, sucht anschließend nach klaren Strategien, um am Markt zu den Siegern zu zählen. Das Wie, Wann, Wo und Wie viel beim Investieren steht im Mittelpunkt. Beate Sander bietet mit Die besten Aktienstrategien für Fortgeschrittene viele Tipps und Handlungsanweisungen, um Geld langfristig und nachhaltig erfolgreich anzulegen. Egal, ob Aktien-Fonds, ETFs, Dividenden-, Value- oder Growth-Aktien, zyklisches oder antizyklisches Handeln, Geldanlage mit gutem Gewissen, Nebenwerte mit einheimischen und ausländischen Mid Caps, Small Caps oder Micro Caps: Beate Sander führt den Leser mit anschaulichen Beispielen und Schnelltests schrittweise zum Erfolg. Die Schwerpunkte liegen im Gesundheitsbereich mit Biotech, Pharma und Medtec, auf der Börsenpsychologie und der Hoch/Tief-Mutstrategie. Nicht zu vergessen die innovative Börsenwerkstatt und die Ausrichtung auf neue Technologien als große Zukunftstrends mit Industrie 4.0, Internet der Dinge, Digitalisierung, Robotik und Vernetzung. Mit vielen Musterdepots für Aktien, Branchen-Aktienfonds und Branchen-ETFs für die wichtigsten Anlegergruppen und als Baustein für das eigene Depot. Zudem zeigt Beate Sander wie vorsichtige, erfolgsorientierte und risikofreudige Anleger mit einem Startkapital von 10.000 bis 100.000 Euro am besten starten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 445

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



BEATE SANDER

DIE BESTENAKTIENSTRATEGIENFÜR FORTGESCHRITTENE

BEATE SANDER

DIE BESTENAKTIENSTRATEGIENFÜR FORTGESCHRITTENE

Endlich Millionär werden mitbreit gestreuter Langzeitanlage

FBV

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

4. unveränderter Nachdruck 2020 der 5., vollständig überarbeiteten Auflage 2019

© 2019 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die früheren Auflagen dieses Buches erschienen unter dem Titel Die besten Aktienstrategien für Profis.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Korrektorat: Silke Panten

Umschlaggestaltung: Sonja Vallant, München

Umschlagabbildung: shutterstock/dominic8

Satz: Beate Sander; Satzwerk Huber, Germering

Druck: Florjancic Tisk d.o.o., Slowenien

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-95972-241-4

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-449-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-450-0

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Aus dem Inhalt

Vorwort

1 Einführung: Grundsätzliches zur Aktienanlage

1.1 Warum Aktien? Beweggründe und Anlegertypen

1.2 Das magische Dreieck als Börsensignal

1.3 Wie mit den Kurslisten umgehen und das Internet nutzen?

1.4 Wann Aktien? Wann ETFs? Wann Aktienfonds?

2 Aus Fehlern lernen und eine passende Erfolgsstrategie aufbauen

2.1 Das eigene Anlegerverhalten hinterfragen

2.2 Kein schnelles Rein/Raus und keine Einwertstrategie

2.3 Sich nicht im Netz der Börsenpsychologie verfangen

2.4 Stoppkurse: Ja oder nein? Wem nützen sie?

2.5 Kein Panikausverkauf bei Krisen und im Crash

2.6 Wie auf Aktienrückkauf und Aktiensplit reagieren?

2.7 Im Mai raus? Im Herbst wieder rein?

2.9 Mit gutem Gewissen das eigene Geld anlegen

2.10 Vorsicht: Day Trading nur etwas für Könner

2.11 Vorsicht vor Betrug am Grauen und Schwarzen Kapitalmarkt sowie vor Internetkriminalität

3 Industrie 4.0 als Strategiemeilenstein

3.1 Konjunktur & Markttrend im Auge behalten

3.2 Den demografischen & globalen Wandel nutzen

3.3 Das Gesundheitswesen mit Biotech, Medtech und Pharma als der große Zukunftsmarkt

3.4 Bauindustrie und Immobilien: Weiter Aufwärtstrend oder scharfe Korrektur ab Zinswende?

3.5 Zukunftsmärkte Hightech, Internet der Dinge, IT, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

3.6 Autoindustrie: Abgasskandal, Dieselfahrverbot; Trend: Elektromobilität und autonomes Fahren

3.7 Mit Gewinn und Verlust geschickt umgehen

3.8 Breit streuen und langfristig anlegen

3.9 Die für Sie passende Depotbank finden

3.10 Blick auf Finanzzahlen, G+V und Bilanz

3.11 Mit der Charttechnik zum schnellen Überblick

3.12 Wann am besten Value? Wann lieber Growth?

3.13 Mut zum antizyklischen Handeln

3.14 Auf substanzstarke Familienfirmen setzen

3.15 Dividendenstrategie: langfristig erfolgreich

3.16 Limit und Kapitalerhöhungen mit Augenmaß

3.17 Börsengänge: Wann zeichnen? Wann eher Finger weg?

3.18 Aufpassen bei Übernahmen und Fusionen

3.19 Nur für Mutige: Spekulation mit Penny Stocks

3.20 Fußballaktien – eine eigene Welt

3.21 Börsenbriefe beziehen? In Aktienclubs eintreten? Die besten Zeiten sind wohl vorbei

3.22 Einführung Hoch/Tief-Mutstrategie – Schwerpunkt: klug einsteigen und zukaufen

3.23 Ein Crash ist gut – für Leute mit Mut!

3.24 Horror für Anleger: dubiose Leerverkäufe

4 Die wichtigsten deutschen Aktienindizes

4.1 Was bringt die Neuordnung der deutschen Indizes?

4.2 Der Leitindex DAX – mittlerweile 30 Jahre alt

4.3 Der MDAX mit nun 60 Titeln, auch Technologie, schlägt den DAX in 2 Jahrzehnten um Längen

4.4 Der Hightechindex TecDAX steht für Zukunft

4.5 Die Kleinen zeigen es den Großen: SDAX auf Überholspur

4.6 DAXplus Family 30: Familienfirmen als Mittelstandsherz

4.7 Der GEX als Familienfirmenindex mít nur 10-jährigem Börsenleben

4.8 Der DivDAX mit 15 dividendenstarken DAX-Aktien

4.9 Das neue Börsensegment SCALE

5 Wichtige Indizes rund um den Globus

5.1 Der Leitindex von Euroland: EURO Stoxx 50

5.2 Blick auf den Stoxx 50 aus Gesamteuropa

5.3 Amerika gibt den Ton an: Dow Jones, Nasdaq, S&P 500

5.4 Japan mit Nikkei 225 ein interessanter Markt

5.5 Lockruf Ostasien mit dem Riesenreich China

5.6 Russische Aktien noch fair bewertet und dividendenstark

5.7 Fair bewertete, dividendenstarke Aktien aus Schwellenländern und Frontiermärkten

5.8 Aktien-Schnäppchenjagd rund um den Globus

6 Weitere Anlagen in Zukunftsmärkten der digitalisierten und vernetzten Welt

6.1 Einfluss Industrie 4.0 und Internet der Dinge

6.2 Umkehrtrend Rohstoffe: Bergbau, Buntmetall, Diamanten – Zukunft mit erneuerbarer Energie

6.3 Bauindustrie und Immobilien durch Flüchtlinge, Klima- und Demografiewandel im Aufwind

6.4 Autoindustrie im technologischen Umbruch

6.5 Konsumgütertitel: verständlich und interessant

6.6 Essen und Trinken im Wandel: Wie ernähren wir uns künftig?

6.7 Gold, Silber, Platin, Palladium zur Sicherheit?

6.8 Neues und Interessantes aus der Finanzwelt

6.9 Sechs Aktienmusterdepots: Zukunftsmärkte

7 ETFs als interessante Welt für Privatanleger

7.1 Was Sie als Anleger über ETFs wissen müssen

7.2 Immer beliebter: branchenbezogene ETFs

7.3 Zwei ETF-Musterdepots passend zum Anlegertyp

8 Mit Investmentfonds das Profiwissen nutzen

8.1 Was Sie als Anleger über Aktienfonds wissen sollten

8.2 Aktienfonds- Musterdepots für 3 Anlegertypen

8.3 Mit Branchenaktienfonds Chancen nutzen

8.4 Ein Streifzug durch die wichtigsten Fondsarten

9 Aktiensteuerrecht: unangenehm, aber wichtig

9.1 Wissenswertes zum Aktiensteuerrecht

9.2 Was bewirkt steuerlich die Ertragsgutschrift?

10 Zauberformel Hoch-/Tief-Mutstrategie

10.1 Fortsetzung: Die Hoch-/Tief-Mutstrategie mit Ausnutzen von Kursschwankungen

10.2 Nur wer sät und pflanzt, kann ernten: Aktienkäufe bei plötzlichem Kurseinbruch

10.3 Teilverkäufe in der Krise 2018 mit Beispielen

10.4 Kursgewinn 1000 % bei Langzeitstrategie

11 Die innovative Börsenwerkstatt

11.1 Kreativpunktesystem mit Umwandlungsmodell

11.2 Weltweite Fundgrube für innovative Anleger: Aufbaumodell Aktien, ETFs, aktive Fonds

11.3 Alles verstanden? 5 Tests zum Aktienwissen

11.4 Lösungen der 5 Leistungsschnelltests

12 Erbschaft & anderes plötzliches Geld: Wie 10.000 bis 100.000 Euro anlegen?

12.1 Die Formel für Ihren Börsenerfolg

12.2 Mit 10.000 € erste Börsenchancen nutzen

12.3 Schon bei 20.000 € Startkapital Anlagevielfalt

12.4 Mit 30.000 € auf dem Weg zum Wohlstand

12.5 Mit 50.000 € große Reichtumsträume verwirklichen

12.6 Weichenstellung zum Millionär mit einem Geldzufluss von 100.000 €

12.7 Erfolgreiche rasche Aktiensuche beim Depotaufbau

12.8 Wie und warum Geldanlage für Kinder und Enkel?

12.9 Den Vermögensaufbau bei jungen Leuten fördern mit internationalen Aktien

13 Anhang

13.1 Das kleine Börsenlexikon

13.3 Wichtige Börsenindizes 2019

13.4 Notfallplan bei Börsencrash

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

vielleicht fragen Sie sich: Warum soll ich gerade dieses Buch in seiner 5., komplett neu bearbeiteten Auflage für Fortgeschrittene und erfahrene Könner auswählen? Die Antwort: Es ist auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet, eignet sich zum „Querlesen“, überfrachtet Sie nicht mit Fachchinesisch. Es vermittelt jenes Rüstzeug spannend und leicht verständlich, das Sie für Ihren Börsenerfolg mit dem Ziel brauchen, langfristig und breit gestreut in die Aktien-Millionärsliga aufzusteigen. Es gibt keine unwahren Behauptungen und leeren Versprechen. Ich zeige erprobte und neue Wege auf, die für zielstrebige Anleger begehbar sind. Börse ist weder Kindergeburtstag noch Schnupperveranstaltung. Ohne Lernbereitschaft, Fleiß, Geduld, Disziplin und Selbstkritik geht es nicht. Ratschläge für Zocker und Spekulanten fehlen.

„Beste Aktien-Strategien für Fortgeschrittene“ als Vertiefungsbuch ergänzt den fortlaufend aktualisierten Bestseller „Der Aktien- und Börsenführerschein“. Das Aufarbeiten von Fehlern und Festigen gelungener Strategiezüge sind Schwerpunkte – angereichert mit neuen Themen. Industrie 4.0, die digitalisierte Welt mit Künstlicher Intelligenz und Robotik sind auf dem Vormarsch. Bei der Frage nach dem eigenen Börsenerfolg wird mit der Aussage: „Andere waren viel schlechter als ich!“ die Chance vertan, bessere Lösungswege zu finden. Es ist so, als ob ein Schüler den Eltern eine Mathearbeit mit „mangelhaft“ vorlegt und erklärt, dass es auch die Note 6 gab. Er verschweigt, dass einige Tests mit sehr gut und gut bewertet wurden.

Sich an den Besseren zu messen, bedeutet, nicht auf ausgetretenen Pfaden zu laufen. Beobachten Sie den Markt. Setzen Sie sich mit unterschiedlichen Strategien gründlich auseinander. Entscheiden Sie sich für eine Marschroute, die Ihrem Risikobewusstsein entspricht und die Sie innerlich bejahen. Dann werden Sie in schwierigen, von Crash geprägten Börsenzeiten wie 2000 bis 2003 und 2008 bis 2009 nicht Ihre Strategie über Bord werfen und in unkontrollierte Hektik verfallen. Die eigene Methode zu wechseln wie ein Hemd, kennzeichnet Verlierer. Ein Seemann, der nicht weiß, welches Ufer er ansteuern soll, für den ist kein Wind richtig.

Es gilt, in jeder Marktlage vernünftig zu entscheiden. Statt zu wehklagen, eröffnet selbst ein Crash Gewinnchancen. Machen Sie es wie ich: „Kauf im Tief – Teilverkauf im Hoch.“ Die unfehlbare, im Bullen- und Bärenmarkt gleichermaßen funktionierende Strategie gibt es nicht. Selbst Experten liegen bisweilen schief. Das Börsengeschehen ist von so vielen Faktoren abhängig, dass hundertprozentige Trefferquoten zur Kursentwicklung der Indizes und einzelner Aktien unmöglich sind. Dauerhafter Anlageerfolg beruht zwar auch auf Zufall, ist aber großteils der Lohn für Wissbegier, Disziplin, Ausdauer, Mut, Konzentration und Selbstkontrolle.

Mit Leidenschaft habe ich dieses Buch auch in seiner rasch erfolgenden 5. Auflage komplett neu bearbeitet. Es ist ein ehrliches Buch aus der Praxis für die Praxis mit Überlegungen für den Börsenalltag. Das Strategiebuch will Ihnen helfen, große Fehler zu vermeiden und aus kleinen zu lernen. Sie wollen mit Aktien ordentlich Geld verdienen, was am sichersten mit Langzeitanlagen gelingt. Ich will auch engagierten fortgeschrittenen Anlegern etwas bieten. Wichtig ist eine praxisnahe, mit Beispielen belegte Abgrenzung: Wann Aktien? Wann ETFs? Wann Aktienfonds? Meine Kurslisten mit wichtigen Eckdaten sollen Sucharbeit und Zeit sparen, wenn es darum geht, aktuelle Informationen mit Charts im Internet aufzuspüren.

Orientieren Sie sich nicht nur am DAX. Seien Sie offen für andere Indizes, für mittlere und kleinere Werte, für Schwellenländer und Frontier-Märkte. „Breit gestreut – nie bereut!“ ist die Voraussetzung für einen nachhaltigen Börsenerfolg. Der DAX als Performanceindex bezieht die Dividende mit ein. Jeder Börsentag kann ein Kauf- oder Verkaufstag für einzelne Titel sein. Es ist unsinnig, im Crash sein Depot komplett auszuräumen und nur dann einzusteigen, wenn charttechnische Widerstandslinien durchstoßen werden. Ich zeige Ihnen, wie Kombinationsgeschäfte funktionieren auf dem Weg zum selbstfinanzierten Depot.

Die folgenden Abschnitte bieten Ihnen interessante Infos sowie bewährte und neuartige Erkenntnisse mit Beispielen:

Zukunftsmärkte in der digitalisierten Welt (Einfluss von Industrie 4.0 und Internet der Dinge – Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma als Nutznießer des demografischen Wandels – drei Musterdepots für Aktien in Zukunftsmärkten)

ETFs als interessante Welt auch für Privatanleger (Was Sie als Anleger über börsengehandelte Indexfonds wissen müssen – Eine Branchen-ETF-Auswahl zur Orientierung – Drei ETF-Musterdepots passend zu den drei Anlegertypen)

Mit Investmentfonds das Profiwissen nutzen (Was Sie als Anleger über Aktienfonds wissen sollten – Nebenwerte- und Branchenfonds als große Renner – Die besten Aktienfonds weltweit – Aktienfonds duellieren ETFs und Einzelaktien)

Zauberformel Hoch-/Tief-Mutstrategie (Wichtige Informationen zur Mutstrategie – Rückblick: Beispiele für Mutstrategie Altbestand – Mutstrategie greift auch beim Aktienneubestand – 1.000-Prozent-Aktien untermauern Langzeitstrategien)

Die innovative Börsenwerkstatt (Baukasten-Aufbaumodell Aktien, ETFs und Fonds – Aktien-Musterdepots für alle Anlegertypen mit dem Nebenwerteglanzlicht „Klein, aber fein!“ – Alles verstanden? 5 Schnelltests zum Aktienwissen). Der Nachtrag unter dem Titel „Dies und Das“ bringt aktuelle Nachrichten.

Startkapital von 10.000 bis 100.000 € (ETFs, Aktienfonds und Aktien für alle drei Anlegertypen sicherheitsbewusst, erfolgsorientiert und risikofreudig.)

Große Chancen im demografischen Wandel (Das „geschenkte Leben“ im Schnitt von 2 Jahren pro Jahrzehnt für Vermögensaufbau und Altersvorsorge nutzen, um von Altersarmut verschont zu bleiben.)

Prägen Sie sich ein, dass jeder Anleger zu den Siegern zählt, der mindestens 14 Jahre breit gestreut in Aktien anlegt. Je nach Strategie ist im Schnitt mit einem jährlichen Plus zwischen 5 % und 10 % zu rechnen. Und dies selbst in den Zeiten der Nullzinspolitik, wo das Sparbuch eine schleichende Kapitalvernichtung darstellt. Heute ist es das größte Risiko, überhaupt kein Risiko eingehen zu wollen. Seien Sie kein Aktienmuffel. Setzen Sie auf Einzelaktien, ETFs und Aktienfonds für Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Nutzen Sie den Ersatzzins Dividende für eine gute Gewinnentwicklung mit Zinseszinseffekt. Als „Sahnehäubchen“ ist zu bemerken, dass bei einer Anlage von 10 oder 20 Jahren auch die Dividende deutlich zweistellig anwachsen kann, gilt doch für die Berechnung stets der Kaufpreis.

Ich danke dem Produktleiter Georg Hodolitsch dafür, dass ich bei ihm stets ein offenes Ohr finde, wenn es um Neubearbeitungen oder Neuerscheinungen geht. „Beste Aktienstrategien für Könner“ ist als erfolgreiches Buch seit 2006, also mehr als einem Jahrzehnt, am Markt. Den darauf bezogenen Langzeitbestseller „Der Aktien- und Börsenführerschein“ in 9. Auflage gibt es seit der Jahrtausendwende, alle ein bis zwei Jahre komplett neu bearbeitet.

So wünsche ich Ihnen viel Lesefreude und ein glückliches Händchen an der Börse vor allem in den Zeiten historisch niedriger Leitzinssätze. In einem Umfeld, in dem Sie mit Sparbuch und Festgeld langsam, aber stetig Ihr Kapital vernichten, freut sich der Aktienbulle, das Symbol für steigende Kurse. Eine Rückkehr zur Hochzinspolitik ist in der Europäischen Union (EU) vorerst nicht zu befürchten. Die US-Notenbank FED hebt den Leitzinssatz maßvoll an und will pausieren. Bei Unvernunft würde der Bär, das Symbol für sinkende Kurse, in die Börsenarena tapsen und mit seinen starken Tatzen den Kursgewinn bei DAX & Co. abräumen. Also verharren Sie nicht abwartend, passiv, ängstlich und pessimistisch an der Seitenlinie des Börsenfeldes! Seien Sie so aktiv wie ich! Nutzen Sie Ihr Börsenwissen auch für Kontakte, Kommunikation, Spannung, Freizeitgestaltung, HV-Besuche, vielleicht auch für berufliches Vorankommen in unserer digitalisierten Welt.

Die Aussage „Auf Millionärs-Erfolgskurs“ ist an vier Voraussetzungen gebunden. Wie hoch sind Ihr Startkapital und verfügbares Einkommen? Welchen Anlagezeitraum planen Sie? Legen Sie Dividenden wieder an? Ziehen Sie Geld ab oder stocken Sie auf? Entscheidend ist die Strategie, wobei ich behilflich sein will.

Ulm, im Frühjahr 2019

Ihre Börsenautorin Beate Sander

1 Einführung: Grundsätzliches zur Aktienanlage

1.1 Warum Aktien? Beweggründe und Anlegertypen

Ob Börsenseminare an der Volkshochschule oder Universität, Vorträge bei Aktienclubs oder Internetkolumnen: Oft stellt sich die Frage nach der richtigen Aktienstrategie. Ich bemerke haarsträubende Fehler. So ist es riskant, sein gesamtes Vermögen in ein oder zwei DAX-Titel zu investieren, sich nur auf Auto-Aktien zu konzentrieren, auf abgehalfterte Penny Stocks zu setzen, jeder Turnaround-Story zu glauben und von einem „Einhorn“ zu träumen. Es bringt auch nichts, sich nur an DAX, Einstandspreis und Kursziel zu orientieren oder lediglich bei bestimmten Chartlinien zu handeln. Zu den großen Irrtümern gehört, Volatilität als Anlegerfeind herauszustellen. Schwankungsfreudige Aktien eröffnen Chancen, die träge Dickschiffe nicht bieten. Viele Aktien führen trotz Aufwärts- oder Abwärtstrends ein Eigenleben, das es für interessante Koppelgeschäfte zu nutzen gilt.

Die einzig richtige, den Erfolg garantierende Strategie gibt es nicht. Selbst beste Methoden sind nicht in jeder Marktlage erfolgreich. Wer im Bullenmarkt die Rangliste anführt, ist in der Baisse, wenn die Bären die Börsenarena belagern, vielleicht Mittelmaß. Markt, Nachrichten und Trends prägen das Börsenklima. Selbst anerkannte Aktienexperten und Fondsmanager irren sich in ihrer Markteinschätzung. Gäbe es die unfehlbare Strategie, wären viele Messen, Seminare, Börsenbriefe, Magazine und Fachbücher überflüssig. Eine Menge Arbeitsplätze gingen verloren. Börse wäre nicht spannend, sondern ziemlich langweilig.

Wichtig ist es, aus Fehlern zu lernen und sich vom Herdentrieb abzukoppeln. Selbstreflexion hilft, mit Vernunft statt Bauchgefühl zu entscheiden. Sie sollten sich über Ihre Beweggründe klar sein und sich von vorsichtig über chancenorientiert und risikofreudig bis spekulativ richtig einordnen. Seien Sie mutig! Langfristig eröffnen Aktien Chancen auf hohe Renditen. Üppige Dividenden sind die Antwort auf Niedrigstzinssätze. Die Börse ist spannend und eröffnet Kontakte zu Gleichgesinnten, hält geistig fit und bietet im Ruhestand neue Perspektiven und Aktivitäten.

„Ein alter Börsianer kann alles verlieren, nur nicht seine Erfahrung.“

André Kostolany

„An der Börse gibt es viele Vokabeln. ‚Hätte‘ gehört nicht dazu.“

Steffen Bork

Vergleichen Sie Ihr Aktiendepot mit einem Fußballbundesligateam, das mit Kampfkraft, Elan, richtiger Einstellung, Strategie und geschlossener Mannschaftsleistung die drei Punkte einfahren will. Es ist nicht zu erwarten, dass jeder Mitspieler stets eine Topleistung erbringt. Selbst der Tabellenführer muss damit leben, Ausfälle im Team zu haben. Die Leistungsträger stellen die drei Punkte sicher und bügeln die Schwäche einzelner Mitspieler aus. Erfolgreich spielt eine Fußballmannschaft, wenn sie neben erfahrenen Spielern junge Akteure, die Stars von morgen, mit einsetzt. Ohne sichere Abwehr, kreatives Mittelfeld und torhungrige Stürmer geht wenig. Wer nur Defensivkräfte einsetzt, spielt oft null zu null. Wer zu offensiv ausgerichtet ist, schießt mehr Tore, fängt dafür aber Gegentreffer ein.

Ähnlich verhält es sich mit Ihrem Aktienportfolio. Neben den DAX-Dickschiffen, den Aktien internationaler Großkonzerne, brauchen Sie wendige, manövrierfähige Schnellboote. Diese sind in Nebenwerte-Indizes wie TecDAX, MDAX und SDAX gelistet. „Breit gestreut – nie bereut“ bringt Kursmusik in Ihr Depot! Drei Siegpunkte statt ein langweiliges null zu null. Fußball und Börse haben weitere Gemeinsamkeiten, z. B. bei der Sündenbocksuche. Geht ein Spiel verloren, sind Trainer oder Schiedsrichter die Schuldigen. Verspekuliert sich jemand, meldet er gegenüber seiner Depotbank Schadensersatzansprüche wegen schlechter Beratung an. Sie sollten sich für das, was Sie tun, verantwortlich fühlen.

Warum Aktien für Vermögensaufbau und Altersvorsorge?

Mutige Aktionäre werden bei langfristiger Aktienanlage mit Kursgewinnen belohnt. Da verwundert es, dass es hierzulande zu wenig Anleger gibt, die wegen der historisch niedrigen Zinsen nahe 0 % vom Sparkonto auf Aktien umsteigen. Mit dem Sparkonto ist kein Vermögensaufbau mit dem Ziel finanzieller Freiheit möglich. Wer nur auf Sicherheit setzt, verliert. Wer sich ein breit gestreutes Aktiendepot mit attraktiver Dividende aufbaut, zählt zu den Siegern. Schauen Sie sich den Kursverlauf der DAX-Familie über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren an.

Seien Sie sich über die Beweggründe klar

Warum interessieren Sie sich für Aktien? Nach dem Crash von 2000 bis 2003 – dem verlustreichsten Absturz seit Aufzeichnung des Aktienhandels ab 1870 in Deutschland – wichen Euphorie und überbordende Gier dem Streben nach Sicherheit und Kapitalerhalt. Im Fahrwasser der sich zum globalen Finanzdesaster ausweitenden Subprimekrise führten Vertrauensverlust, Angst und Panik zum erneuten Crash im Herbst 2008 und Frühjahr 2009. Wie groß die Unsicherheit war, zeigt das Goldpreis-Barometer. Eine Unze Gold kostete damals 1.900 US-Dollar gegenüber 1.315 Dollar Ende Februar 2019. Gold gilt als sicherer Hafen bei Inflationsgefahr und im Crash.

„Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert.“

Warren Buffett

Blick auf die Aktionärsstruktur: Wenig Wissen, viele Vorurteile

Eine aktuelle Studie von Ende 2018 zeigt, dass gerade mal rund 10 Millionen Bundesbürger bzw. 14 % der Deutschen Aktien oder Aktienfonds besitzen. Und dabei verfügt die Gruppe der 50- bis 64-Jährigen über die besten Einkommensverhältnisse und den weitaus größten Teil aller Spareinlagen. 88 % der Nichtbesitzer haben auch nicht vor, dies zu ändern. Die Deutschen gelten als Aktienmuffel mit einem gespaltenen Verhältnis zur Geldanlage am Kapitalmarkt. Sie schätzen die Börse als „unkontrollierbares Risiko“ ein – vergleichbar mit einem Spielcasino – und meinen, dass Aktien nur für Experten mit viel Geld geeignet seien.

Interessieren Sie Wirtschaftsthemen? Sind Sie gut informiert?

Die aktuelle Umfrage vom Bundesverband Deutscher Banken ergab:„Interessieren Sie sich für Wirtschaftsthemen?“ Sehr stark: 10 %, stark: 24 %, etwas: 39 %, kaum: 20 %, gar nicht: 7 %. „Was haben Sie in der Schule über Wirtschaft gelernt?“ Viel: 29 %, nicht so viel: 45 %, so gut wie nichts: 18 %, kein Unterricht: 8 %.

Wie gehen Superreiche, die Millionäre, mit ihrem Geld um?

Was spricht für Langfristanlage in Aktien, ETFs, Aktienfonds?

Ein Hauptgrund für Aktienanlagen ist die Nullzinspolitik. Es wird in Einzelaktien, Aktienfonds und ETFs angelegt – allein schon wegen der oft üppigen Dividendenzahlungen. Aber es ist noch ein weiter Weg, bis die Quote von 2001 mit 13 Mio. Aktionären in Deutschland wieder erreicht wird – wenn überhaupt.

Ins Gewicht fällt die Zahl der Belegschaftsaktionäre, die als Mitarbeiter die Anteilsscheine oft zu besonders günstigen Bedingungen beziehen können. Damit wird nicht nur die Aktienkultur gefördert. Das Management verspricht sich davon, dass sich diese Aktionäre als Unternehmer im eigenen Unternehmen (UiU) fühlen und damit ein gewisses Maß an unternehmerischem Denken und Handeln erlernen.

Zur Altersstruktur und zum Bildungsniveau. Laut Deutschem Aktieninstitut (DAI) gibt es die meisten Aktionäre in der Altersgruppe 40 bis 59 Jahre, gefolgt von den über 60-Jährigen. Aktienfonds, von den Banken angeboten, erleichtern den Einstieg und senken durch Streuung und die Tatsache, dass hier Profis aktiv sind, das Risiko. Es überrascht nicht, dass Menschen mit hohem Bildungsniveau und überdurchschnittlichem Einkommen den Großteil der Aktionäre bilden. Deutschland gilt nicht nur als Angsthasenvolk. Auch das Börsenwissen ist großteils dürftig, da nur in wenigen Bundesländern Wirtschaft und Recht als Pflichtfach gilt.

Das Gefälle zwischen West/Ost verringert sich erfreulicherweise. Der Anteil in Ostdeutschland liegt nur noch knapp unter den Zahlen für Westdeutschland. Interessant ist, dass die Menschen in Ostdeutschland weitaus stärker auf Aktienfonds als auf Einzelaktien ausgerichtet sind. Dies hängt sicherlich auch mit der Unternehmenslandschaft zusammen.

Das gegenwärtige Hauptmotiv, Aktien zu kaufen, ist die Aussicht auf üppige Kursgewinne und eine verlässliche, attraktive Dividende, die den Bankzins mehrfach ausbremst. Es geht um den Zinseszinseffekt und das kaufmännische Grundprinzip: Im billigen Einkauf und im teuren Verkauf liegt der Gewinn!

Wichtige Beweggründe für den Kauf von Aktien:

KursgewinnDividendeStreuung der AnlageformenSpaß und Interesse an AktienBesuch der HV

Wer die Aktie am Tag der Hauptversammlung (HV) besitzt, erhält die gesamte Dividende binnen drei Werktagen ausgezahlt, selbst wenn er das Papier erst am HV-Tag gekauft hat. Der Bankzinssatz bezieht sich dagegen auf ein Jahr (per annum). Trotzdem ist es unvernünftig, Aktien nur wegen einer hohen Ausschüttung zu kaufen. Läuft das operative Geschäft schlecht, sieht sich das Unternehmen vielleicht gezwungen, die Dividende empfindlich zu kürzen, wie bei Daimler, oder gar zu streichen, wie gegenwärtig bei Leoni und ElringKlinger geplant.

Wer nur auf die Dividende schaut, muss auf die meisten Biotech- und Hightechwerte verzichten. Gerade hier wird die große Zukunftskarte gespielt. Anfangs geht es um Wachstum, Forschung, Entwicklung, Investitionen, Finanzierung klinischer Phasen im Arzneimittelbereich bzw. neue Produkte und Markteroberung.

Erkennen Sie Ihren Anlegertyp und ordnen Sie sich richtig zu:

1.

in den sicherheitsbewussten, vorsichtigen, risikoscheuen Typ

mit Blick auf eine verlässliche Dividendenrendite, Interesse an Gold sowie langfristige Anlage in Aktien-, Misch- und Rentenfonds sowie einzelne Standardaktien.

2.

in den chancen- und erfolgsorientierten Typ mit breit gestreutem Portfolio

bei entsprechender Vermögensdecke und Interesse an guten Aktienfonds und ETFs, um wichtige globale Märkte und Zukunftstrends abzudecken.

3.

in den risikofreudigen bis spekulativen Anlegertyp

im Extremfall mit Vorliebe für schnelles Rein und Raus, Stock Picking mit kleinen riskanten Aktien sowie möglichem Interesse an Hebelzertifikaten und Day-Trading.

Im Börsenboom Ende der 1990er-Jahre bis zum Platzen der Spekulationsblase im Frühjahr 2003 war das Interesse deutscher Anleger an Aktien groß. Mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes wuchs die Zahl der Aktienmuffel gewaltig.

Anfangs investierten auch viele Privatanleger in den Neuen Markt. Sie kauften überteuerte Aktien und zeichneten alles, was an die Börse kam, darunter Garagenklitschen mit Wachstumsvision, aber ohne Umsatz und mit tiefroten Zahlen. Gier bestimmte den Markt, und Aktienkäufe florierten auf Pump. Seit dem Platzen der Spekulationsblase, als der DAX zwischen 2000 und 2003 von über 8.100 auf unter 2.200 Punkte und der Nemax 50 von mehr als 9.600 unterhalb 300 Punkte fiel, veränderte sich das Verhalten. Viele Aktionäre verabschiedeten sich von der Börse. Die Risikoneigung ist ein Spiegelbild der Marktlage und wird durch Herdentrieb und Börsenpsychologie geprägt. 2003/2004 gab es glänzende Chancen, die hohen Verluste nach dem Platzen der Spekulationsblase wettzumachen. Auch der mutige Zugriff auf Qualitätstitel während der Finanzkrise im Herbst 2008 und Frühjahr 2009 wurde mit hohem Kursgewinn belohnt. Selbst im Herbst 2008, als sich zu niedrigen Kursen ein steuerfreier Aktienaltbestand aufbauen ließ, wurde der Markt mit Discount- und Bonuszertifikaten überschwemmt – für mich unverständlich. Mein Langzeitbestand mit einigen Tausend-Prozent-Gewinnern bildet die Erfolgsformel schlechthin.

Risikoneigung: abhängig von mehreren Faktoren

Alter und GeschlechtMarktlage/BörsenklimaRenditeerwartungenAnlagezieleAnlagezeitraumVermögensdeckemonatliche AusgabenBörsenpsychologieExpertenempfehlungenfamiliäre Pflichten

Deutschland – ein Angsthasenvolk. Das größte Risiko in den Zeiten der Nullzinspolitik ist, jedes Risiko vermeiden zu wollen.

Im Idealfall sollten Sie sicherheits- bis risikofreudig handeln. Für die Altersvorsorge und andere größere Vorhaben werden internationale Blue Chips mit hoher Dividendenrendite bevorzugt, seien es Einzeltitel, ETFs oder erfolgreiche Aktienfonds. Mit weniger Einsatz wird eher kurzfristig auch in riskantere Nebenwerte und Zukunftsfonds investiert. Dazu zählen chancenreiche, aber risikobehaftete Branchen wie Biotech, Medtech, Software, Internet, Netzwerke, Medien, Robotik, Erneuerbare Energien und Elektromobilität. Auch ein Investment in Einzelaktien und Aktienfonds in Schwellenländer aus Ostasien und Lateinamerika gehören dazu.

Wie erreichen Sie das Ziel: „Auf Millionärs-Erfolgskurs“?

Voraussetzung 1: Starten Sie mit 20.000, 50.000, 100.000 € oder noch mehr? Je geringer Ihr Depotkapital ist, umso länger dauert es, Millionär zu werden.

Voraussetzung 2: Der Anlagezeitraum ist entscheidend. Je länger Sie planen, umso sicherer erreichen Sie das Ziel. Schwierig in 5 Jahren, möglich in 10 Jahren, wahrscheinlich in 15 oder 20 Jahren bei entsprechendem Depotkapital.

Voraussetzung 3: Kapitalabfluss oder Zufluss? Legen Sie Dividenden wieder an? Ziehen Sie gelegentlich Geld ab, um z. B. größere Anschaffungen zu finanzieren? Oder stocken Sie Ihr Anlagekapital durch eine Erbschaft und sonstige Einnahmen öfters oder regelmäßig auf?

Voraussetzung 4: Entscheidend ist die passende, kluge Strategie. Es gilt, große Fehler zu vermeiden, aus verzeihbaren kleinen zu lernen und auch als erfahrener Anleger nicht alleingelassen zu werden: der Hauptgrund für dieses Buch.

Wo leben die meisten Milliardäre seit 2017? China: 609, USA: 552, Deutschland: 109, Indien: 100, Schweiz: 77, Russland: 68. Zu den reichsten Leuten zählen Jeff Bezos (Amazon), Bill Gates (Microsoft) und Warren Buffett (Berkshire).

Zum Nachdenken: Was sagt Ihnen der folgende Ausspruch? „Ein Seemann, der nicht weiß, welches Ufer er ansteuern soll, für den ist kein Wind der richtige!“ Sie müssen wissen, welche Renditeerwartungen Sie haben, welche Strategie zu Ihnen passt, was Sie nervlich verkraften, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen. Sind Sie Value-Anhänger, scheiden Biotechnologie, Software und Internet aus, während Medtech-, Pharma- und Konsumaktien Ihre Lieblinge sein können. Mögen Sie Growth? Dann fühlen Sie sich auch in der vernetzten und digitalisierten Welt mit Robotik und Biotech zuhause. Konzentrieren Sie sich auf das „Heimatliebe-Depot“ DAX? Oder sind Sie global ausgerichtet? Dann steht Ihnen die ganze Welt offen. Es bieten sich auch interessante Aktienfonds und ETFs an, die unterschiedliche Indizes abbilden: Europa, Ostasien, USA, die ganze Welt.

1.2 Das magische Dreieck als Börsensignal

Behalten Sie bei der Geldanlage immer die drei Sachverhalte des magischen Dreiecks im Auge. Sie stehen zueinander in enger Wechselwirkung und erleichtern Ihnen die Selbsteinschätzung: „Wer bin ich wirklich? Was will ich? Was erwarte ich? Was verkrafte ich?“ Es geht einerseits um die Höhe der Rendite, die Rentabilität bzw. Ertragsmarge. Andererseits erscheinen die Sicherheit, der Grad des Anlagerisikos und schließlich die Verfügbarkeit bzw. Liquidität wichtig.

Die Risikobereitschaft wird auch vom Anlagezeitraum mitbestimmt. Wer schnell ein- und aussteigt, geht durch die sich häufenden Transaktionskosten und den im Allgemeinen begrenzten Kursgewinn höhere Risiken ein, als wenn er über einen langen Zeitraum anlegt und selten umschichtet. Kurzfristig setzt er vielleicht sein Spielgeld spekulativ ein und träumt von „Einhorn“-Fantasien bei Start-ups, liebäugelt mit Hedgefonds, Optionsscheinen und Hebelzertifikaten. Also akzeptiert er ein höheres Risiko, um mehr Chancen auf üppige Renditen wahrzunehmen. Wer seine Altersvorsorge sichern und sich vor Altersarmut schützen will, investiert langfristig in gute Einzelaktien, ETFs, Aktien- und flexible Multi-Asset-Mischfonds. Um Risiken zu senken, bevorzugt er Value statt Growth oder mischt beides.

Trauerspiel Solarworld

Die Solarworld AG, deren Gründer und Vorstandschef Dr. Frank Asbeck zeitweilig vom DAX-Aufstieg träumte, befindet sich in der Insolvenz. Die Aktionäre verloren nach anfänglichem Höhenflug 99 % ihres Vermögens. Heute notiert die Aktie gerade mal bei 3 Cent.

Das Dreieck heißt „magisch“, weil Sie zwar alle drei Ziele auf niedrigem, nie aber gleichzeitig auf höchstem Niveau erreichen können. Wer auf Sicherheit, also Kapitalerhalt setzt, muss Renditeeinbußen hinnehmen. Wem es um hohe Gewinne geht, hat den MDAX, TecDAX, SDAX, Nasdaq und DAXplus Family 30 im Blick. Er bevorzugt Biotech und Hightech, ordert auch ausländische Titel, z. B. aus China, Japan und Russland. Er investiert in wachstumsstarke Unternehmen mit Schwerpunkt Industrie 4.0, digitalisierte und vernetzte Welt, Cloud-Computing, Künstliche Intelligenz, Robotik. Er interessiert sich für Nebenwerte- und Branchenfonds mit Schwerpunkt Zukunftsmärkte in den Zeiten demografischen Wandels.

Selbst die tägliche Verfügbarkeit hat ihren Preis. Günstig kaufen und verkaufen heißt also, das magische Dreieck einzubeziehen. Allerdings machen selbst reiche Investoren den Fehler, große Summen zinslos auf Festgeld-, Spar- und Girokonten zu horten – und dies alles wegen sofortiger Verfügbarkeit. Dieses Geldspiel geschieht ohne mich. Ich habe weder Schulden noch Spar- und Festgeldkonten. Brauche ich eine größere Summe, trenne ich mich von Aktien, bei Spitzenwerten nur Teilverkauf. Stehen Ausgaben von 50.000 € an, sollte mein Aktiendepot möglichst 200.000 € wert sein.

Spekulieren Sie auf niedrigste Kaufkurse innerhalb der Talsohle, so verpassen Sie diese vielleicht, weil die Trendumkehr früher als erwartet einsetzt. Wollen Sie zum Höchstpreis verkaufen, klappt dies bei schlechten Nachrichten, geplatzten Übernahmen oder enttäuschenden Quartalszahlen und Prognosen nicht. Setzen Sie beim Kauf das Limit zu eng, um billig zu ordern, kommt es zu keinem Abschluss. Dies passiert ebenso, wenn Sie das Limit bei einer Verkaufsorder zu hoch ansetzen. Limitieren Sie gar nicht, haben Sie mit der Liquidität kein Problem, aber Sie müssen Zugeständnisse beim Preis machen. Verspüren Sie Spekulationsblut in den Adern, können Sie in unruhigen Zeiten hier und da „Abstauberlimits“ für günstigen Kauf und Verkauf setzen. Dabei sollten Sie den Zeitraum für die Ausführung auf mehrere Monate ansetzen, auch, um ungünstigen Teilausführungen zu entgehen. Es ist üblich, dass die Bank Sie nur einmal mit den Kosten belastet, wenn die Transaktion mangels Angebot aufgeteilt wird. Wollen Sie schon ab 08:00 Uhr morgens und bis 22:00 Uhr abends handeln, bietet sich dies bei Tradegate (WKN 521 690) und Lang & Schwarz (645 932) an.

Blue-Chips-Orders aus DAX und DOW werden wegen hoher Handelsumsätze meist sekundenschnell ausgeführt. Sie können auf der Bildtafel 216 des Nachrichtensenders n-tv die aktuellen DAX-Kurse live einsehen und auf den Folgeseiten ab 219 die Realtimekurse von TecDAX, MDAX und SDAX. Bei den von Analysten und Aktionären oft vernachlässigten niedrig kapitalisierten Nebenwerten mit geringem Streubesitz kann es gelegentlich einen Tag dauern, bis eine Order ausgeführt wird. Verbauen Sie sich beste Chancen nicht durch übertriebene Gier und Geiz bezüglich Limit und geeigneter Börsenliteratur.

Professor Terrance Odean von der Universität Berkeley ermittelte bei einer Umfrage unter 163.000 US-Brokerkunden, dass Gewinne doppelt so oft wie Verluste realisiert würden. Börsenexperte und Buchautor Joachim Goldberg fand heraus, dass Investoren auf Verluste mit viel höherer Risikobereitschaft reagieren, und berichtet: „Könnten Anleger zwischen einem sicheren Gewinn von 5.000 € und einer 25-prozentigen Chance auf 25.000 € (75 % gewinnen nichts) wählen, entschied sich der Großteil für 5.000 €. Müssten sie entscheiden zwischen einem sicheren Verlust von 5.000 € und einer Wahrscheinlichkeit von 25 %, dass sie alles verlieren (nämlich 25.000 €), und zu 75 %, dass sie verlustfrei blieben, dann gehe die Mehrheit die zweite Wette ein.“ –Daniel Kahneman und Amos Tversky fanden heraus, dass Verluste die Emotionen zweieinhalbmal stärker berühren als die Freude über Gewinne. Das Unvermögen, wachsende Verluste zu realisieren statt zu verdrängen, führt dazu, den Einstandskurs als dauerhaften Orientierungspreis zu bewerten. Mitunter wird zugekauft, um den Einstiegskurs zu verbilligen. Bei Spitzenaktien kann dies funktionieren, nicht aber, wenn der Kahlschlag fundamental begründet ist. Umgekehrt wird bei Erreichen des Einstandspreises oft verkauft.

Dass von psychologisch geprägtem Verhalten Institutionelle nicht frei sind, zeigen die Machenschaften des Händlers Nicholas Leeson 1995. Der Barings-Banker wollte anfangs Fehler von Kollegen ausbügeln, scheiterte aber und erhöhte das Risiko. Verzweifelt trieb er dieses Spiel so lange weiter, bis er mit 1,4 Mrd. Dollar in der Kreide stand und das Traditionshaus zahlungsunfähig wurde.

Veränderte Einschätzungen durch demografischen Wandel und Fortschritte in Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma.

Die Lebenserwartung steigt weiter. Eine Obergrenze ist nicht in Sicht. Pro Jahrzehnt sind dies im Schnitt 2 Jahre, in einem halben Jahrhundert eine ganze Dekade. Ein neugeborenes Baby dürfte seinen 90. Geburtstag feiern. Ihnen winkt im Schnitt bald eine Rente von 25 Jahren als Frau, etwas weniger als Mann. Das Ziel heißt, das biologische Alter niedrig zu halten, gesund und fit zu altern – mit Lebensqualität und finanzieller Freiheit. Die Grundregel heißt: Nicht rauchen, nicht saufen, sich viel bewegen, gesund ernähren. Der demografische Wandel stellt Gesundheitswesen, Rentenkassen, Volkswirtschaft, Steuer-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik vor große Herausforderungen. Sie müssen mit Rentenabschlag (künftig wohl unter 48 %) rechnen. Mit guten Einzeltiteln, ETFs, Aktiennebenwerte- und Branchenfonds können Sie sich langfristig einen Vermögensstock aufbauen, der Ihnen die Teilhabe an den erfreulichen Seiten des Ruhestands sichert.

Nutzen Sie den Cost-Average-Effekt

Sparpläne sind vor allem beliebt, weil sie den Cost-Average-Effekt nutzen. Sie erhalten bei fallenden Preisen mehr Wertpapiere und bei Kursanstieg weniger Anteile. Kaufen Sie in mehreren Tranchen Einzelaktien, so lässt sich der Cost-Average-Effekt ebenso nutzen. Sicherheitsorientierte Aktionäre bevorzugen nachhaltige, dividendenstarke Value-Titel (wie Industrie, Versorger, Konsum, Pharma) gegenüber den konjunkturabhängigen Wachstumswerten, zu denen Autohersteller, Chemie, Maschinenbauer, IT-Dienstleister, Internet, Robotik und Biotechnologie zählen.

Mehr über die Börse wissen: Geschichte und Aufgaben

Die Wertpapierbörse entstand vor über 415 Jahren. Am 20. März 1602 verbündeten sich holländische Kaufleute und gründeten die Vereinigte Ostindische Compagnie (VOC). Das „Kontor VOC“ entwickelte sich zur ersten Aktienbörse. Zwei Jahrzehnte später betrug der Kurszuwachs 300 % und 100 Jahre danach 1.200 %. Ab dann ging es steil abwärts. 1799 kam durch Missmanagement das Aus. Vom Top zum Flop: Das gab es nicht nur am Neuen Markt. Historiker leiten das Wort „Börse“ vom alten Patrizierhaus Beurse in Brügge aus dem 14. Jahrhundert ab. Die Fassade war mit dem Geschlechterwappen, drei Geldbeuteln, verziert. Das lateinische Wort „bursa“ und der griechische Begriff „byrsa“ bedeuten Leder- oder Geldtasche. In diesem Anwesen ließen sich reisende Kaufleute nieder und bildeten den Treffpunkt von Angebot und Nachfrage. Die heutige Börse als Ort des Kapitals präsentiert sich als hoch organisierter Handelsplatz für Wertpapiere. Dabei unterscheiden wir die Aktienbörse (Anteilsscheine, Dividendenwerte) und die Rentenbörse (verzinsliche Wertpapiere, Schuldverschreibungen, Staats- und Unternehmensanleihen). Die Transaktionen an der Wertpapierbörse sind zweiseitige Verpflichtungs- und Erfüllungsgeschäfte mit Einigung über Art, Menge und Preis.

Der Finanzmarkt Börse weist folgende wichtige Merkmale auf:

Die Wertpapiere laufen standardisiert über elektronische Handelssysteme ab wie XETRA. Gewährleistet sind eine marktgerechte Preisbildung und Transparenz. Die Leitbörse in Frankfurt behauptet ihre führende Marktposition und wendet sich mit ihrem Handelssystem XETRA bevorzugt an institutionelle Anleger. Die Skulpturen von Bulle und Bär als Markenzeichen präsentieren sich am Frankfurter Börsenplatz. Der grunderneuerte Börsensaal dient nur als Platz für die Medienpräsenz.

1.3 Wie mit den Kurslisten umgehen und das Internet sinnvoll nutzen?

Bei meinen Kurslisten scheiden sich die Geister: einerseits begeisterte Zustimmung, andererseits als unnützer Seitenfüller abgetan. Es geht viel schneller, 10 Seiten Fließtext zu schreiben. Ich mache mir aber die Mühe aus gutem Grund. Es geht nicht darum, ohne Internet auszukommen, sondern es mit der angebotenen Eingangspforte bestmöglich und zeitsparend zu nutzen.

Die Kurslisten als Grundlage für die zeitsparende Aktienauswahl mit schnellem Überblick.

Zur 1. Zeile: Wenn Sie z. B. die erfolgreichsten DAX-, MDAX-, TecDAX- und SDAX-Werte suchen, schauen Sie im Inhalts- oder noch besser Sachwortverzeichnis nach, um die entsprechenden Seiten blitzschnell ausfindig zu machen. Das erspart viel Zeit. Um ins Internet zu kommen, müssen Sie den Aktiennamen in korrekter Rechtschreibung eingeben. Das ist bei einigen Aktien schwierig, z. B. den MDAX-Immobilientiteln Aroundtown und Grand City Properties, den TecDAX-Gesundheitsaktien Carl Zeiss Meditec, MorphoSys und Siemens Healthineers.

Auch die sechsstellige WKN muss stimmen. Wer beispielsweise das große O statt der Null eingibt, läuft auf, weil es das O hier nicht gibt. Schlimm sind auch Verwechslungen wie D:0, 8:B, J:I:L, C:6:0, um nur einige Fehlerquellen zu nennen. Noch schwieriger wird es, wenn nur die zwölfstellige ISIN vorliegt. Sie wird aus Platzgründen meist nur in winziger Schrift ohne Leerschritte abgedruckt, sodass man schon Adleraugen oder eine Lupe haben muss, um sie entziffern zu können. Als Vergleich denke ich an das lästige Eintragen der IBAN bei Überweisungen.

Der angegebene Kurs und das 52-Wochen-Hoch/-Tief zeigen an, worauf es bei der Aktien-, ETF- und Aktienfondsauswahl ankommt. Das Internet bringt die aktuellen Zahlen. Ein Vergleich mit damals ist nicht uninteressant. Ähnliches gilt für den 1-, 3-, 5- und 10-Jahresvergleich. Bezüglich einem Jahr erkennen Sie den Aufoder Abwärtstrend, stellen fest, ob es jetzt besser oder schlechter ist zu ordern. Je länger die Zeitspanne, umso mehr gleichen sich die Zahlen früher/heute an.

Zur 2. und 3. Zeile, falls es sie gibt: Nicht jeder Anleger weiß, ob die Titel zum DAX, MDAX, TecDAX oder SDAX gehören, ob er beim Euro Stoxx 50, Stoxx 50, Dow Jones, Nasdaq oder S&P 500 suchen muss. Stammt der Titel aus Japan, China oder Russland? Da in den Printmedien weder der TecDAX noch der DAXplus Family 30 abgebildet wird, ist diese Information hilfreich. Das KGV eignet sich als Bewertungsmesser insbesondere innerhalb der gleichen Branche. In den Zeiten der Nullzinspolitik, die wohl bis 2020 anhalten wird, spielt die Dividende eine immer wichtigere Rolle. Steigt die Ausschüttung verlässlich und regelmäßig? Ist sie bescheiden oder üppig? Handelt es sich um ETFs oder Aktienfonds, ist der Hinweis „thesaurierend“ oder „ausschüttend“ interessant. Thesaurierend unterstützt den so wichtigen Zinseszinseffekt, weil hier die Dividende in neue Anteile angelegt wird. Ein kleines Firmenprofil rundet den ersten Überblick ab. Bei Fonds gibt es noch Gebührenhinweise, Angaben zum Alter und zum Anlagekapital.

Das Eingangstor ist geöffnet. Wie gehen Sie nun im Internet vor?

Die Internetplattform der ARD-Börse (boerse.ard.de) bietet viele Vorteile für den raschen Überblick. Gehen Sie am besten in folgender Reihenfolge vor:

1. Schritt:

Ganz oben WKN oder Name anklicken.

2. Schritt:

Auf der linken Seite Kursnachrichten einholen.

3. Schritt:

Auf der rechten Seite Charts ansehen: aktuell bis 10 Jahre.

4. Schritt:

Sich in der Mitte über Börsenplätze informieren, Zeitangabe und Häufigkeit des Handels beachten, bei Tradegate 08:00 bis 22:00 Uhr.

Sind Sie bisher zufrieden, weitermachen. Sind Sie enttäuscht, abbrechen und die nächste interessante Aktie kurz analysieren.

5. Schritt:

In der ARD-Startseite, bei größeren Gesellschaften in aller Regel angeboten, die Position „Firmennachrichten“ anklicken.

6. Schritt:

Bei der Abbildung „Kennzahlen“ erfahren Sie im 3- bis 4-Jahres-Vergleich das Ergebnis je Aktie und die Entwicklung der Dividende.

7. Schritt:

Bei der Abbildung „GuV“ vergleichen Sie im 5-Jahres-Vergleich Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss.

8. Schritt:

Überzeugen Sie sich in der Abbildung „Bilanz“, dass das Fremdkapital, also die Verbindlichkeiten, in einem vernünftigen Verhältnis zum Eigenkapital steht bzw. keine hohe Verschuldung vorliegt.

9. Schritt:

In der Abbildung „Cashflow“ interessieren die Finanzmittel am Ende der Periode mit Blick auf den 5-Jahres-Vergleich.

10. Schritt:

Die ARD-Börse gestaltet die „Firmennachrichten“ gerade neu. Sie finden jetzt gleich zum Anfang bei vielen Titeln ein Firmenprofil.

1.4 Wann Aktien? Wann ETFs? Wann Aktienfonds?

Wann sollten Sie sich für Einzelaktien entscheiden?

Bei DAX und Dow Jones ist es nicht schwierig, Spitzentitel auszuwählen. Einzelaktien empfehle ich, wenn Sie über genug übriges Kapital, Lust, Zeit und Wissen verfügen und das Börsengeschehen aufmerksam verfolgen. Wer die Märkte beobachtet und sich gut auskennt, sollte „Marathonaktien“ mit langjährigem Kursplus und verlässlicher Dividende ins Depot nehmen. Aktien sind spannender als ETFs, erlauben die Teilnahme an HVs. Falls möglich, kaufen Sie Belegschaftsaktien, die viele Firmen Mitarbeitern günstig anbieten. Zwar müssen Sie in einem größeren breit gestreuten Depot mit mehr Gebühren rechnen, als wenn Sie nur ETFs oder Aktienfonds kaufen. Umgekehrt können Sie Tiefkurse zum günstigen Zukauf nutzen und von Aktien bei Allzeit- oder Jahreshoch einen Teil verkaufen.

Wann sollten Sie börsennotierte Indexfonds bzw. ETFs wählen?

Fehlt es an Zeit, Lust, Wissen und Geld für breite Streuung, sind die preiswerten ETFs ohne Ausgabeaufschlag und mit niedriger Verwaltungsgebühr allererste Wahl. So decken Sie alle wichtigen Märkte ab. Ein ETF gewinnt nicht gegen den Vergleichsindex. Aber er verliert eben auch nicht. Kürzlich empfahl der steinreiche Starinvestor Warren Buffett seiner Frau Astrid, nach seinem Tod mit einem ETF in den S&P 500-Index zu investieren. „Passive Fonds schneiden europaweit besser ab als aktive“, erklärt die Analysefirma S&P Dow Jones Indices. Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn Ihre Bank ETFs wegen geringer Provisionen ablehnt.

Wann sind Aktienfonds allererste Wahl?

Aktienfonds zu verdammen, ist bei genauem Überprüfen nicht gerechtfertigt. Es gibt hervorragende Aktienfonds, die sich auf deutsche und internationale Nebenwerte spezialisieren oder auf bestimmte Branchen und Themen in Zukunftsmärkten zugeschnitten sind. Dies sind nicht die Mogler und Schummler, die den Vergleichsindex abbilden, ganz wenig verändern und hohe Gebühren einstreichen. Innovative, aktive Fondsmanager, die auf Börsenklima und Markttrends flexibel reagieren, schneiden oft besser als die Benchmark ab. Dies gilt für die Konzentration auf hohe, verlässliche Dividenden oder den Schwerpunkt Zukunftsmärkte mit Industrie 4.0, Internet der Dinge, Digitalisierung, vernetzter Welt, selbst fahrenden Autos, Künstlicher Intelligenz, Robotik. Es betrifft Aktienfonds im Technologie- und Gesundheitssektor, die den demografischen Wandel umsetzen. Hier die kapitalstarken Pharmariesen! Dort die innovativen Biotechfirmen, die neue Wirkstoffe, Therapien und Verfahren erkunden! Geld und Ideen werden miteinander verknüpft. Dies ist ein Füllhorn für kreative, renditestarke Aktienfonds. Was bei Fonds stört und das Einprägen erschwert, sind lange, unverständliche Namensgebilde.

Aktien – Aktienfonds – ETFs im Vergleich

2 Aus Fehlern lernen und eine passende Erfolgsstrategie aufbauen

2.1 Das eigene Anlegerverhalten hinterfragen

Um zu begreifen, wie irrationale Übertreibungen dramatische Kursabstürze bewirken und ein Boom im Crashszenario endet, zeige ich Hintergründe auf. Es geht um die Erkenntnis: Nach der Blase ist vor der Blase – abgeleitet von einer alten Fußballweisheit. Dass ein Crash unvermeidbar ist, bestätigt der Rückblick und deckt sich mit Erkenntnissen von Nobelpreisträgern.

Der Crash um die Jahrtausendwende war die Folge sich auftürmender Spekulationsblasen im Zuge der Dotcom-Euphorie, begleitet von vielen überbewerteten Titeln. Der Crash im Herbst 2008/Frühjahr 2009 entstand durch die zum Finanzdesaster mutierende Subprime-Immobilienkrise. Der anfängliche Wunsch: „Wie werde ich am Neuen Markt schnell reich?“ wurde abgelöst von dem Ziel: „Wie sichere ich mein Anlagekapital vor Verlusten?“ Heute ist die Markteinschätzung gespalten: hier die Hoffnung, dort die Angst. Im Zuge der Interneteuphorie in den späten 1990er-Jahren kletterte der Dow Jones auf 11.900 Punkte, der DAX auf über 8.000 Punkte und der Nemax 50 auf mehr als 9.600 Zähler. Ab Frühjahr 2000 war der Spuk vorbei. Der wundersame Traum vom Reichtum in der „New Economy“ zerplatzte wie eine Seifenblase. Die Geldvermehrung endete in riesiger Geldvernichtung. Dabei wurde übersehen, dass solche Krisen kein einmaliges Ereignis sind, sondern sich wiederholen. Man denke an die niederländische Tulpenmanie im 17. Jahrhundert, an die South-Sea-Bubble im 18. Jahrhundert, den Eisenbahn-Boom im 19. Jahrhundert, den heftigen Börsencrash von 1929 sowie das Crashszenario 1987.

Spekulationsblasen

„Je neuer ein Trend ist und je mehr die Leute darüber reden, desto skeptischer sollten Anleger sein.“

Tobias Levkovich

Ein ungehörter Warnruf

Als die Aktienkurse am Neuen Markt den Höchststand erreichten, warnte die Finanzzeitschrift BARRON’S vor der baldigen Zahlungsunfähigkeit etlicher Internetfirmen. Die als lästig empfundene Gefahr wurde verdrängt. Die Firmen verbrannten weiter ihr Geld.

Verzerrte Wahrnehmung

Etliche Firmen waren nicht börsenreif. United Internet und Freenet erholten sich neben 12 weiteren Überlebenden. Seit dem Tiefstand legten sie deutlich zu.

Die spekulativen Exzesse waren die Folge von Massenwahn, angeheizt durch Gier, Euphorie und anschließende Panik. Irrationales Verhalten benebelt den Verstand und begünstigt hohe Verluste bis hin zum finanziellen Ruin. Die Internetblase wurde parallel zur Eisenbahnhysterie von einer technologischen Revolution begleitet. Führende Ökonomen wie der Österreicher Joseph Schumpeter deuten den Crash um die Jahrtausendwende als eine Art „schöpferische Zerstörung“.

Aufstieg und Fall des Neuen Marktes

Am 10. März 2000, seinem 3. Geburtstag, erklomm der Neue Markt mit 9.631 Punkten ein Allzeithoch. Die Deutsche Börse gründete 1997 das Segment für Wachstumsfirmen als deutsche Variante zur US-Technologiebörse Nasdaq. Der Handel begann mit dem Ingenieurdienstleister Bertrandt, heute im SDAX notiert, und der Mobilfunkfirma MobilCom, längst vom Kurszettel verschwunden. Zur Blütezeit waren am Neuen Markt 353 Firmen gelistet und nahmen beim Börsengang fast 24 Mrd. € ein. Die Internationalität war groß. Es gab keine Sperre für börsenunreife Garagenklitschen, die tiefrote Zahlen schrieben und allein mit Visionen brillierten. Die Zeichnungsmanie war zeitweilig so groß, dass Aktiendepots vom Neugeborenen bis zum Urgroßvater eingerichtet wurden, um die Zuteilungschancen zu erhöhen. Danach ging es rapide abwärts. Ende 2000 zeigte der Nemax 50 nur noch 2.869 Punkte. Bis zum endgültigen Niedergang betrug der Verlust über 97 %. Im März 2003 „beerdigte“ die Deutsche Börse AG den Nemax und ersetzte ihn durch den TecDAX mit 30 Titeln aus den Sektoren Software, Internet, Erneuerbare Energie, Hightech, Medtech und Biotech.

Dazu ein wahres Beispiel: Ein Freimakler konnte sich um die Jahrtausendwende vor Nachfrage kaum retten, als er den Kurs für BSE-Vorzüge mit 75 € auf sein elektronisches Handelssystem einstellte. Auch institutionelle Anleger orderten. Der Hinweis, es sei eine Hightech-Emission, reichte. Details wurden kaum verlangt. Ein gelungener Aprilscherz; denn die Firma existierte nicht. BSE ist die Abkürzung für Rinderwahnsinn. Welch Schwachsinn, etwas zu ordern, was man nicht kennt!

Parallel zum Markt stürzten die Fonds von Investmentstar Ochner ins Bodenlose ab. Nicht minder tief war der Fall des Analysten Henry Blodget, der bei Merrill Lynch ein Jahresgehalt von 5 Mio. US-Dollar bezog.

Im Börsenboom verflacht oft die moralische Kompetenz. Heute wird im Zuge millionenschwerer Steuerhinterziehungen, Bonuszahlungen und Abfindungen die Vorbildwirkung der Firmenchefs kritisch hinterfragt und angemahnt. Damals waren es vor allem geschönte Bilanzen, erlogene Umsätze, gefälschte Erträge. So meldete die Verkehrstechnikfirma Comroad ständig Großaufträge aus Fernost mit dem Schönheitsfehler, dass 95 % der Umsätze frei erfunden waren. Staatsanwalt Peter Noll nannte mildernde Umstände: „Zu einem Clown gehört auch ein Zirkus, und dieser Zirkus nennt sich Neuer Markt.“

Die Sichtweise der Volkswirtschaft im Einklang mit Behavioral Finance: Börsenblasen entstehen und platzen auch künftig

Wer heute Volkswirtschaft studiert, erlebt mehr wirklichkeitsnahe Situationen im Vergleich zu früher, als die Studenten mit dicken Wälzern abstrakter Theorien überschüttet wurden. In Studien begleitenden Experimenten, in denen die Mitspieler bisweilen auch echtes Geld verdienen können, erfahren sie, dass sich die Finanzmärkte oftmals nicht rational verhalten, sondern regelmäßig gleiche Muster ausbilden: Zunächst steigen die Preise weit über den fundamentalen Wert, um plötzlich abzustürzen. Nur wann, wie lange, wie heftig ist ungewiss. Dieses Grundmuster ändert sich kaum, weil die meisten Menschen an gewohnten Verhaltensweisen festhalten und eine Art Rudelinstinkt ihr Handeln prägt. Auf diesem Phänomen gründet auch die Technische Analyse bzw. Charttechnik. Die Börse ist irrational. Es gibt mehr Übertreibungen nach oben als unten. Zur Blasenbildung kommt es auch künftig. Aber die Reaktionen fallen unterschiedlich heftig aus.

Die Frage, welche Aktien Sie am besten kaufen oder verkaufen, kann die Wissenschaft nicht schlüssig beantworten. Aber sie hilft, vernünftig zu entscheiden, indem sie das Marktgeschehen strukturiert und analysiert. Überprüfen Sie Ihr eigenes Verhalten. Dazu dient die eigene elektronische Depotführung, siehe das Muster auf den Seiten 107 bis 108.

2.2 Kein schnelles Rein/Raus und keine Einwertstrategie

„In der Ruhe liegt die Kraft.“ Wer so empfindet, denkt und handelt, ist an der Börse kein Freund vom hektischen, schnellen Rein und Raus. Er wird sich auch für Day Trading nicht erwärmen. Eher dürfte er langfristig in nachhaltige, substanz- und dividendenstarke „Marathonaktien“, also „ewige Aktien“ investieren und beste Nebenwerte aus MDAX, TecDAX, SDAX ordern.

ETFs und gute Aktienfonds mit Schwerpunkt Branchen, Dividenden, Länder sollten Sie bedachtsam für Vermögensaufbau und Altersvorsorge auswählen. Sie sind maßgeschneiderte Platzhalter in einem breit gestreuten Langzeitdepot. Geduld und Disziplin sind Markenzeichen solcher Persönlichkeiten.

„Früher Vogel fängt den Wurm.“ Wer sich an dieser Lebensweisheit orientiert, findet eher Zugang zum schnellen Rein und Raus. Im Börsenalltag gern von Tradern bei Übernahmeangeboten und Leerverkäufen angewandt. Wer eine solche Strategie pflegt, realisiert im Allgemeinen schon zweistellige Gewinne, sitzt umgekehrt Verluste meist nicht aus, sondern begrenzt sie rechtzeitig.

Bei scharfer Korrektur und Crash kann ein schnelles Rein und Raus durchaus vorteilhaft sein, aber nicht bei einer Fondsanlage. Hier sollten Sie einen Zeitraum von einem Jahrzehnt und länger einplanen. Sonst amortisieren sich der Ausgabeaufschlag von bis zu 5 % und die jährliche Verwaltungsgebühr von rund 1,80 % nicht. Wer das schnelle Rein/Raus pflegt, dürfte weder Tausend-Prozent-Gewinn-Aktien noch Verlustbringer von über 90 % in seinem Depot halten. Umgekehrt wird er beste Einstiegs- und Ausstiegschancen kaum verpassen und zumindest bei spekulativen Aktien Stoppkurse setzen und diese ständig anpassen und nachziehen. Der größte Fehler wäre, im Crash hektisch alle Aktien aus dem Depot zu schleudern.

Frage: Was ist dagegen einzuwenden, beide Strategien miteinander zu verknüpfen?

Überlegen Sie selbst, wann es angezeigt ist, hier und da das schnelle Rein und Raus zu pflegen. Umgekehrt: Wann sollten Sie unbedingt langfristig planen und investieren?

Ein Beispiel: Im Herbst 2008, als die Kurse infolge der weltweiten Finanzkrise in den Abgrund stürzten, empfahlen viele Banken Discount- und Bonuszertifikate. Da fühlten sich die Vertreter des schnellen Rein und Raus strategisch bestätigt. Was tat ich dagegen? Ich kaufte während der gesamten Talsohle extrem niedrig bewertete Qualitätsaktien aus verschiedenen Ländern, Indizes und Branchen. Die meisten Titel befinden sich weiterhin in meinem steuerfreien Altbestand. Darunter gibt es einige Tausend-Prozent-Titel mit mittlerweile zweistelliger Dividende.

Fazit: Mit schnellem Rein/Raus wäre bei Aktien a) kein steuerfreier Altbestand, b) kein Kursgewinn über 100 % bis 3.000 % und c) keine zweistellige Dividende möglich. Solche Chancen gibt es nur bei langem Anlagezeitraum und größerem Depot. In diesem Zusammenhang ist zu hinterfragen: Ist es tatsächlich hilfreich, bei erreichtem Kursziel seine Aktien zu verkaufen?

Weshalb ist die Einwertstrategie so gefährlich?

Wenn Sie Ihr Depot breit streuen nach Indizes, Branchen und vom Zeitpunkt her, sind Sie weniger gefährdet, bei einem Kurssturz unter Stress zu leiden, die Nerven zu verlieren, in Hektik und Panik zu geraten. Es ist psychologisch viel leichter zu verkraften, wenn der eine oder andere von 25, 50 oder 100 Werten einbricht, als der einzige mit hohem Einsatz georderte Titel. Es kommt zu Frust- und Wutausbrüchen. Vernunft und Selbstkontrolle bleiben auf der Strecke. Die Angst vor finanziellem Ruin ist so groß, dass selbst im Bullenmarkt bei guten fundamentalen Daten und charttechnisch intaktem Aufwärtstrend schon bei geringem Verlust verkauft und eine Erholungschance kaum genutzt wird. Umgekehrt wird bereits ein kleiner Gewinn mitgenommen und die richtig große Rallye verpasst. Die Einwertstrategie verhindert Ausgleichschancen, wie sie eine breite Streuung bietet. Beispiel: Ein steigender Ölpreis belastet die Luftfahrt- und Autoindustrie, kommt aber den Ölwerten und regenerativen Energietiteln zugute.

Das Handelsblatt schreibt in seiner Ausgabe Nr. 8 vom 13. Januar 2014 unter der Rubrik: Zehn typische Irrtümer:„Niemals auf eine Aktie spekulieren. Auf den DAX mit ETFs zu setzen, lohnt sich dagegen. Allerdings (im Bullenmarkt) nicht als Einmalanlage, sondern möglichst in Etappen, beispielsweise mit monatlichen Sparplänen. Das vermeidet das Risiko, Aktien ausgerechnet dann zu kaufen, wenn sie am teuersten sind. – Im Durchschnitt der vergangenen Jahrhunderte ließ sich in einem Zeitraum von 15 Jahren ein Wertzuwachs von 8 % erzielen – und das jährlich. Wer aber nur eine einzelne Aktie kauft, muss auch nach 15 und mehr Jahren Verluste befürchten. Das lehrt uns die Deutsche Telekom. Sie wird ihren Kurs von 104 € aus dem Jahr 2000 wohl kaum erreichen. Auch nach dem Anstieg von 37 % im Jahr 2017 sind es bis zum alten Hoch noch weitere 750 %.“

Es gibt aber nicht nur Argumente, um über die alte Volksaktie Telekom den Stab zu brechen. Wer wie ich diesen Titel mehrmals für deutlich unter 9 € geordert hat und einen Teilverkauf machte, freut sich über eine hohe Dividendenrendite von 8 % – und dies als Ertragsgutschrift steuerfrei. Wer jetzt die Telekom-Aktie zum Kurs von 14,60 € ordert, sammelt 4,8 % Ausschüttung ein.

Zwei Extreme, die den Börsenerfolg gefährden. Es betrifft die kleine Gruppe, die sich auf einen einzigen Titel konzentriert, eine große Order mit fünfstelligem Betrag tätigt und in Day-Trading-Manier prozentual kleine Gewinne verwirklicht. Das Gegenstück bilden Aktionäre, die sich mit dreistelligen Miniorders begnügen.

Mit Glück sind binnen kurzer Zeit üppige Gewinne möglich, ebenso horrende Verluste im Bärenmarkt und bei unerwartet schlechten Nachrichten. Eine solche Strategie erinnert an das russische Roulette. Also: Hände weg von einer nervenaufreibenden Einwert- oder Wenig-Werte-Strategie! Fehlende Streuung wird meist bestraft, zumal die Nerven in kritischen Phasen oft nicht mitspielen.

Vorsicht: Order unter 1.000 € unrentabel – ein Fallbeispiel

Im März 2009 ordert ein Anleger 20 TecDAX-Aktien Carl-Zeiss Meditec für je 10 €.Hinzu kommen Transaktionskosten von rund 15 €. Verkauft er, fallen nochmals gleich hohe Ordergebühren an. Die Carl-Zeiss-Meditec-Aktie muss um 2 € steigen, um den Titel nach Abzug der Abgeltungsteuer verlustfrei veräußern zu können. Der Kursgewinn von einem Fünftel verpufft wegen der viel zu geringen Menge. Erst ein Kursgewinn von 50 %, d. h., die Aktie wird zu 15 € verkauft, bringt nach Abzug der Kosten und Steuern einen Ertrag von 50 bis 60 €, beim Einsatz von nur 240 € nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend. Vom Kursgewinn von 50 % verbleibt über den Daumen gepeilt eine Rendite von einem Drittel, für die noch eine 25-prozentige Abgeltungsteuer (plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer) anfällt. Bei einem solch geringen Einsatz mag dies trotz des Zeitaufwands zufrieden stellen. Aber das Risiko ist hoch. Nicht jede Aktie steigt um 50 % – und nur selten binnen weniger Monate. Wer glaubt, dieses Beispiel wäre praxisfern, braucht bei www.boerse.ard.de nur die ein oder andere WKN/ISIN von kleinen Nebenwerten anzuklicken. Er wird erstaunt sein, wie oft an den Regionalbörsen auch Miniorders erteilt werden. Oft tun dies Ruheständler, um in ihrer Region die HV besuchen zu dürfen. Dies bietet Abwechslung, Information, Essen und Trinken.

Ein anderer Anleger ordert 200 statt nur 20 Carl-Zeiss-Meditec-Aktien zu 10 €.Verkauft er bei einem Kursgewinn von 20 %, nämlich zu 12 €, so beträgt das Plus 400 €. Zieht er die Gebühren ab, verbleiben ihm 370 bis 380 € Gewinn – als Altbestand steuerfrei, ansonsten steuerpflichtig. Interessant wird es, wenn der Kurs um die Hälfte auf 15 € steigt. Verkauft er komplett, erzielt er einen Gewinn von 1.000 €.

Ein betuchter Anleger setzt 5.000 € für seine Carl-Zeiss-Aktien ein.Bei einem Buchgewinn von über 100 % ist zu überlegen, nur ein Viertel, ein Drittel oder die Hälfte zu verkaufen. Mit dem Restbestand profitiert der Anleger bei weiterem Aufwärtstrend und ärgert sich nicht. Stürzt die Aktie ab, gerät er durch die Gewinnmitnahme kaum oder gar nicht mehr in die Verlustzone.

Und wie sieht es mit Carl-Zeiss Meditec aus dem TecDAX und MDAX (WKN: 531 370) in meinem Depot aus?Ich erwarb die Aktie Ende Oktober 2006 für 10,10 €. Am 1. März 2019 kostete der Titel 76 €, ein Kursgewinn von 760 %. Nahe dem Allzeithoch von 84 € Mitte März verkaufte ich einen Teil, um damit einen günstigen Zukauf zu finanzieren, nämlichDürrfür rund 29 €.

2.3 Sich nicht im Netz der Börsenpsychologie verfangen

V