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Fachbuch aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Romanistik - Didaktik, Note: keine, Universität Rostock (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Studium Optimum, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Veröffentlichung soll ein "Handbuch zum Erlernen portugiesischer, spanischer, französischer und italienischer Verbalformen im Präsens. Perfekt und Imperfekt sowie im Einfachen Futur für deutschsprachige Lehrende und Lernende" zur Vereinheitlichung des Lehr- und Lernprozesses – auf der Grundlage der Einheit von grammatischen Formen und ihren grammatisch-semantischen Funktionen – führen. Die Themenwahl resultiert aus den Erfahrungen unserer Lehrkräfte bei der Vermittlung und Aneignung von Grammatik im Anfangsunterricht des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen für deutschsprachige Lernende. Diese Erfahrungen besagen, dass die Fehlerquote bei der kommunikativen Verwendung der Verbaltempora zum Ausdruck gegenwärtiger, vergangener und zukünftiger Handlungen, Prozesse und Zustände in den oben genannten romanischen Sprachen mit ca. 13-16 Prozent als hoch zu bezeichnen ist. Die Notwendigkeit der Bearbeitung des von uns gewählten Themas ergibt sich einerseits aus der gemeinsamen lateinischen Wurzel der von uns gelehrten Sprachen sowie andererseits aus der gemeinsamen Zielstellung des Unterrichts für deutschsprachige Lernende in den Niveaustufen A 1 und A 2 (Basic User), die als Grundlagen für die weiteren Ausbildungs-etappen dienen.
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Mit unserer Veröffentlichung, die im Rahmen eines Projektes an der Universität Rostock entstanden ist, wollen wir Ihnen ein „Handbuch“ als Orientierungshilfe vorstellen.
An diesem Projekt waren Lehrkräfte romanischer Sprachen als Textlieferanten und Korrektoren beteiligt. Ihnen gilt mein besonderer Dank: Mathilde Bénard, Dr. Christophe Brésoli, Cátia Pinto Teixeira,
Dr. Santa Ferretti, Dr. Ana Maria Delgado, Dr. Susanna García Rodríguez, Johanna Montesanto, Glorya Fischer, José Manuel Giménez García, Minerva Peinador Pérez.
Wenn man sich im Anfangsunterricht der Sprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch mit einer scheinbar unüber-schaulichen Fülle von Verbfamilien, -gruppen und -formen konfrontiert sieht, fällt es mitunter schwer, den richtigen Weg durch diesen „Dschungel“ zu finden.
Wir möchten Ihnen unter Bezugnahme auf die lateinische Sprache zeigen, dass man die Formen der romanischen „Tochter-Sprachen“ immer gleichzeitig mit ihren grammatischen Bedeutungen und Funktionen vermitteln und sich aneignen sollte. Somit stellen sich im Vergleich zum Deutschen für das Präsens viele Analogien und auch Kontraste dar. Für das Erlernen der Präsens-Formen in den romanischen Sprachen wird der Weg zum Ziel (Kommunikationskompetenz) schneller und effektiver erreicht, wenn man das Lehrwerk für den DAF-Unterricht von Helbig/Buscha als tertium comparationis nimmt und erst danach die Verbalperiphrasen als Erbe der lateinischen „Mutter“ betrachtet und im Unterricht vermittelt.
Als einen besonderen didaktischen Schwerpunkt sehen wir das Zusammenwirken von Perfectum und Imperfectum auf der Textebene an. Während das Imperfectum ausgehend vom Lateinischen bis hin zu den romanischen Tochtersprachen seine grammatische Bedeutung und Funktion nahezu analog beibehält, nehmen die Perfekt-Formen in den Nachfolgesprachen sehr spezifische, voneinander zu unterscheidende Funktionsvarianten an. Diese müssen dann im deutlichen Kontrast zu den Perfekt-Formen und deren Bedeutungen und Funktionen in der Muttersprache Deutsch dargestellt werden.
Eine sehr differenzierte Behandlung müssen auch die einfachen Futurformen in den miteinander verglichenen Sprachen erfahren.
Das vorliegende Handbuch gibt Ihnen einen Überblick über Darstellungen sowohl in jahrelang bewährten als auch in neu erschienenen Grammatiken, in denen Sie nachschlagen und lesen können, wie die Verbalformen in der Kommunikation funktionieren. Wir geben Ihnen damit einen Wegweiser in die Hand und hoffen, dass Sie als Lehrende und Lernende der romanischen Sprachen analoge Wege gehen werden und nicht mehr getrennt voneinander das Lehr- und Lernziel anstreben.
An dieser Stelle sei allen muttersprachlichen Lehrkräften gedankt, die sich mit großem Engangement an der Erarbeitung und nachfolgenden Korrektur der portugiesischen, spanischen, französischen und italienischen Texte beteiligt haben.
Weiterhin richtet sich unser Dank an Herrn Professor Rafael Arnold (IfR der Universität Rostock) und Herrn Professor Dr. Johannes Klare (IfR der Humboldt-Universität Berlin) für ihre hilfreichen Hinweise und die kritische Durchsicht der linguistischen Erläuterungen innerhalb dieser Veröffentlichung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Begründung der Themenwahl
2. Zielstellung
3. Das Präsens des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen
3.1. Theoretische Ausgangspositionen
3.2. Die Verbalformen des Präsens
3.2.1. Aktuelles Präsens
3.2.2. Futurisches Präsens
[Aktz nach Sprz, -Mod, ±Adv]
3.2.3. Verbalperiphrase im Präsens zum Ausdruck einer unmittelbar bevorstehenden Handlung
3.2.4. Historisches Präsens
3.2.5. Usuelles/Habituelles Präsens
3.2.6. Generelles/Atemporales Präsens
3.2.7. Verbalperiphrase im Präsens zur Bezeichnung einer Handlung, die in der Vergangenheit begonnen hat und in der Sprechzeit gerade beendet wurde
3.3. Zusammenfassung
4. Die Vergangenheitstempora Perfectum und Imperfectum des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen
4.1. Theoretische Ausgangspositionen
4.2. Die grammatische Bedeutung und Funktion des lateinischen Perfectum und Imperfectum als Ausgangsbasis für das Verständnis der grammatisch-semantischen Funktionen der präteritalen Verbalformen in den romanischen Sprachen
4.3. Das Pretérito Perfeito Simples und Pretérito Imperfeito des Portugiesischen
4.4. Zusammenfassung
4.5. Das Perfecto Simple und Imperfecto des Spanischen
4.6. Zusammenfassung
4.7. Das Passé Simple/Passé Composé und Imparfait des Französischen
4.8. Zusammenfassung
4.9. Das Imperfetto, Passato Remoto und Passato Prossimo des Italienischen
4.10. Zusammenfassung
5. Das einfache Futur des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen
5.1. Einführende Bemerkungen zum Futur
5.2. Das einfache Futurum des Portugiesischen
5.3. Zusammenfassung
5.4. Das Futuro des Spanischen
5.5. Zusammenfassung
5.6. Das einfache Futur des Französischen
5.7. Zusammenfassung
5.8. Das einfache Futur des Italienischen
5.9. Zusammenfassung
6. Zusammenfassung (Futur)
7. Fazit
8. Übungsfolge zum Ausdruck gegenwärtiger, vergangener und zukünftiger Sachverhalte
9. Stichwortverzeichnis
10. Literaturverzeichnis
Grammatischer Fehler
Die Themenwahl resultiert aus den Erfahrungen unserer Lehrkräfte bei der Vermittlung und Aneignung von Grammatik im Anfangsunterricht des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen für deutschsprachige Lernende. Diese Erfahrungen besagen, dass die Fehlerquote bei der kommunikativen Verwendung der Verbaltempora zum
Ausdruck gegenwärtiger, vergangener und zukünftiger Handlungen, Prozesse und Zustände in den oben genannten romanischen Sprachen mit ca. 13-16 Prozent als hoch zu bezeichnen ist.[1]
Die Notwendigkeit der Bearbeitung des von uns gewählten Themas ergibt sich einerseits aus der gemeinsamen lateinischen Wurzel der von uns gelehrten Sprachen sowie andererseits aus der gemeinsamen Zielstellung des Unterrichts für deutschsprachige Lernende in den Niveaustufen A 1 und A 2 (Basic User), die als Grundlagen für die weiteren Ausbildungs-etappen dienen.
Dieling/Kempter (1983) bestimmen das Ziel der Vermittlung und Aneignung von (fremdsprachlichen) Verbalformen folgendermaßen:
Dem Lernenden soll bewusst werden, dass
die Tempus-Formen allein nur selten genügend Anhaltspunkte für das Erschließen der Tempus-Bedeutung liefern,
vielmehr die für einen bestimmten Sachverhalt zutreffende Tempus- Bedeutung nur aus dem Zusammenwirken von Tempus-Form und Kontext einigermaßen zuverlässig erschlossen werden kann.
Bei der vergleichenden Darstellung romanischer und deutschsprachiger Verbalformen halten wir uns theoretisch an das von Harald Weinrich in seiner Textgrammatik der französischen Sprache (1982) gewählte Darstellungsverfahren und stützen uns auch auf seine Textgrammatik der deutschen Sprache (1993) sowie auf die Deutsche Grammatik – Ein Handbuch für den Ausländerunterricht (2001) von Gerhard Helbig und Joachim Buscha, um die Wiedergabe spezifischer Bedeutungs- und Funktionsvarianten in der Ausgangssprache (Deutsch als Muttersprache) und in den romanischen Zielsprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch exakt zu beschreiben. Dabei verzichten wir auf die Zuordnung zu bestimmten Textsorten, weil ein solches Vorgehen über die Zielstellung des gegenwärtigen Projekts hinausgehen würde.
Hypothese 1
Die Interpretation der Formen-, Bedeutungs- und Funktionsmerkmale der präsentischen, präteritalen und futurischen Verbaltempora des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen in den Grammatiken, Einzeldarstellungen und Lehrbüchern verwirrt den Lernenden durch die Fülle der Beispiele. Hier wird häufig nicht deutlich genug zwischen der temporalen Grundbedeutung/Funktion und marginalen Verwendungsvarianten unterschieden. Die Darstellungen in den Lehrwerken enthalten häufig nur Beschreibungen des Formenbestandes und verletzen mitunter durch ihren Interpretationsmodus das Prinzip des Übergehens vom Einfachen zum Komplizierten.
Begründung
Diese Annahme ergibt sich aus bereits vorliegenden Analysen der uns zugänglichen deskriptiven Grammatiken, Einzeldarstellungen und Lehrwerke der von uns unterrichteten Fremdsprachen. Sie beruht aber vor allem auf unseren persönlichen Erfahrungen in den Lehrveranstaltungen. Die unterschiedlichen formalen, semantischen und funktionalen Merkmale der präsentischen, präteritalen und futurischen Verbaltempora lassen zwar unterschiedliche Wege der Interpretation zu, führen jedoch dazu, dass in den Lehrwerken eine optimale, grammatisch-semantisch fundierte Darbietung fehlt, die ein umfassendes Verständnis der grammatischen Mittel ermöglichen könnte.
Hypothese 2
Bei der theoretischen Analyse und der praktischen Umsetzung in die Lehre spielen kontrastive Vergleiche zwischen der Muttersprache Deutsch als Ausgangssprache (LQ) und den romanischen Sprachen (LZ) eine wesentliche Rolle, wobei aber auch das Funktionieren der sprachlichen Mittel in der jeweiligen Fremdsprache selbst berücksichtigt werden muss.
Begründung
Das Portugiesische, Spanische, Französische und Italienische werden als Fremdsprache erworben, nachdem bereits jahrelang gefestigte praktische und theoretische Kenntnisse in der Muttersprache im Prozess eines weitgehend unbewusst vollzogenen Lernvorganges vorliegen. Gleichzeitig gibt es bereits Erfahrungen im Erwerb von Fremdsprachen im schulischen Unterricht, die jedoch von unterschiedlicher Qualität sein können. Beim bewussten Erlernen einer Fremdsprache – so beweisen es empirisch erworbene Erkenntnisse bei der Ausbildung erwachsener Lernender – spielen die Transfer- und Interferenz-Erscheinungen durch die Muttersprache, durch bereits vorhandene Fremdsprachenkenntnisse sowie durch das gleichzeitige Erlernen mehrerer romanischer Sprachen eine wesentliche Rolle.
Daraus erwächst dem Fremdsprachenunterricht in unserem Wirkungsbereich im Allgemeinen und der Grammatikvermittlung im Besonderen eine vergleichende Auseinandersetzung mit Erscheinungen der deutschen Muttersprache und den oben genannten romanischen Sprachen eine wesentliche Aufgabenstellung, ohne dass der Unterricht einseitig zu einer Darstellung von Kontrasten tendieren sollte.
Es ist unser Anliegen, durch die im Rahmen unserer gemeinsamen Arbeit gemachten Erfahrungen, das Aufeinander-Bezogen-Sein der romanischen Verbalsysteme, durch die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse, einen Impuls für die effektivere Gestaltung des Grammatikunterrichts in der Anfangsphase zu geben.
Vor allem soll das Verständnis für die Einheit von Form, Bedeutung und Funktion der Verbaltempora in den jeweils vermittelten und angeeigneten Fremdsprachen gefördert werden, damit Kenntnisse über ein Teilsystem des Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen im Vergleich zum Deutschen entwickelt werden können, die sich durch Disponibilität, Anwendungsbereitschaft und letztlich auch durch Dauerhaftigkeit auszeichnen, um ein fremdsprachiges Können im Unterricht und in der anschließenden Sprachpraxis zu erlangen.[2]
Innerhalb des Erwerbs von Präsens-Formen im Portugiesischen, Spanischen, Französischen und Italienischen bereitet die Formenfülle den deutschsprachigen Studenten in den Anfangskursen viele Probleme.
Für die vergleichende Analyse der Präsens-Formen werden zunächst einige theoretische Ausgangspositionen gewählt, um das Verständnis für das Funktionieren dieser Formen in der jeweiligen zu erlernenden Fremdsprache zu wecken
Wir berufen uns bei der Darstellung der Präsens-Formen vor allem auf Gerhard Helbig und Joachim Buscha in ihrem Buch Deutsche Grammatik – Ein Handbuch für den Ausländerunterricht (2001) und auf die von einem Autorenkollektiv verfasste Monographie Grundzüge einer deutschen Grammatik (Heidolph/Flämig/Motsch 1984) sowie auf zwei Veröffentli-chungen von Karin Weise zur Analyse von Verbalformen zwischen dem Deutschen und dem Portugiesischen (Weise 2000/2011), um bei der Darstellung der Präsens-Formen in den romanischen Sprachen Analogien in der grammatisch‑semantischen Struktur (Einheit von Form und Funktion) anzustreben.
Helbig schreibt, dass den „grammatischen Tempora des deutschen Tempus-Systems nicht immer in linearer Zuordnung die Bedeutungen [derselben] entsprechen“ und führt im Einzelnen aus:
Die grammatischen Tempora lassen sich nicht in direkter und geradliniger Weise auf bestimmte objektiv-reale Zeiten beziehen. Das Verhältnis zwischen objektiver Zeit (Zeitinhalt, Temporalität) und grammatischen Tempora (Zeitformen, Tempus-Formen) ist weit verwickelter und komplexer (…). (Helbig / Buscha, 2001:127)
Wir wählen für die Darstellung des Präsens in den romanischen Sprachen die semantische Beschreibung dieses Tempus für das Deutsche nach Helbig/Buscha, die als Tertium Comparationis, als Ausgangsbasis dient.
Wir stützen uns in unserer Arbeit – in unseren Begriffsbestimmungen – im Wesentlichen auf die von anderen Autoren vorgenommenen Definitionen sowie auf die Vorstellungen von dem funktional-semantischen Feld der Temporalität, in dem die Einheit der jeweiligen Form, Bedeutung und Funktion zum Tragen kommt. Wir bestimmen demzufolge unter Berufung auf andere Autoren die grammatische Form zum Ausdruck der Temporalität folgendermaßen:
Grammatische Form
Unter einer sprachlichen (grammatischen) Form verstehen wir die materielle sprachliche Realisierung, den sinnlich wahrnehmbaren Aspekt des Zeichens (des Tempusmorphems), das in enger Verbindung mit einer spezifischen grammatischen Bedeutung und in einer unlösbaren Einheit mit der in dem jeweiligen Wort (Verb) enthaltenen lexikalischen Bedeutung, den Angehörigen einer Sprachgemeinschaft zur Bezeichnung eines grammatisch-semantischen Feldes (Temporalität) dient und im Zusammenwirken mit anderen peripheren Elementen (grammatischen, lexikalischen, kontextuellen und prosodischen Mitteln) letztlich zur Erzielung von beabsichtigten kommunikativen Effekten führt.[3]
Unter Berufung auf andere Autoren definieren wir die grammatische (temporale) Bedeutung wie folgt:
Grammatische Bedeutung
Unter einer grammatischen Bedeutung (Tempusbedeutung) verstehen wir die – der jeweiligen einzelsprachlichen grammatischen Form (dem Tempusmorphem) innewohnende, abstrahierende, die invarianten Bestandteile des Erkenntnisprozesses umfassende – Wiedergabe von Zeitbezügen aus der Sicht des Redemomentes von Kommunikationspartnern. Die Tempusbedeutung besitzt im Gegensatz zu den konkreten lexikalischen Bedeutungen einen allgemeinen Charakter. Sie modifiziert die semantischen Merkmale des Basismorphems, das als Träger der Hauptbedeutung des Verbs konkrete Prozesse, Zustände und Handlungen beschreibt; und sie ordnet diesem die semantischen Merkmale des Zeitbezuges wie „vergangen“, „gegenwärtig“, „zukünftig“ zu. Die grammatische Bedeutung des Tempusmorphems konstituiert als paradigmatische/potentielle Bedeutung – im Zusammenwirken mit syntagmatischen/aktuellen Bedeutungsvarianten – das grammatisch-semantische Feld der Temporalität, das sie zugleich lokalisiert und begrenzt.[4]
Unter Berufung auf Definitionen anderer Autoren bestimmen wir die grammatische (temporale) Funktion folgendermaßen:
Grammatische Funktion
Unter einer grammatischen (temporalen) Funktion verstehen wir die – vermittels einer einzelsprachlich ausgeprägten grammatischen Form (Tempusmorphem) und der mit ihr eng verknüpften konkreten lexikalischen Bedeutung des Basismorphems sowie der ihr innewohnenden spezifischen grammatischen (temporalen) Bedeutung – erwirkte Lokalisierung, Begrenzung und Bezeichnung eines grammatisch-semantischen Feldes (Temporalität), das im engen Zusammenwirken des entsprechenden Verbaltempus mit anderen grammatischen, lexikalischen, prosodischen und kontextuellen Elementen konstituiert wird und den Kommunikationspartnern einer Sprachgemeinschaft zur Realisierung von intendierten kommunikativen Effekten dient.[5]
Die Autoren der Grundzüge einer deutschen Grammatik (1984) äußern einen für unsere nachfolgenden Betrachtungen interessanten Gedanken. Sie bestimmen die Grundbedeutung und Funktion des Präsens und entwickeln den theoretischen Ansatz für virtuell mögliche Gebrauchsvarianten:
Präsens