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Elmar Altvater erklärt in seinem Kursbuch-Beitrag, warum inkludierende Ausbeutung womöglich besser ist als die Exklusion aus allen Ausbeutungsverhältnissen.
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Seitenzahl: 21
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Elmar Altvater
Die Dialektik der Ausbeutung
Ohne Ausbeutung keine Moderne, mit Ausbeutung keine Zukunft
Zur Ausbeutung gehören mindestens zwei: einer, der ausbeutet, und ein anderer, der ausgebeutet wird. Herrschaft und Ungleichheit der sozialen Lage in der Gesellschaft sind daher eine notwendige Bedingung dafür, dass ein Ausbeutungsverhältnis zustande kommt. Auch die Freiheit, ausbeuten zu können und zu dürfen, muss gegeben sein. Das müssen Sitte und Anstand, die Rechtsordnung und die ökonomischen Verhältnisse zulassen. Insofern ist der kakofonische Dreiklang dieses Kursbuches »Freiheit, Gleichheit, Ausbeutung« nur einer, wenn man statt Gleichheit die Ungleichheit setzt: Ungleichheit von Einkommen und Vermögen, von Einfluss und Macht.
Dass in der heutigen Welt die Ungleichheit extrem ist, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Einer der Spatzen ist Philip Vermeulen von der Europäischen Zentralbank (EZB), der die Vermögen der Topverdiener beiderseits des Atlantiks berechnet hat und feststellen musste, dass deren Vermögen noch ungleicher verteilt sind als bisher angenommen. Das reichste Prozent der Deutschen besitzt ein Drittel der Vermögenswerte, die reichsten fünf Prozent mehr als die Hälfte. In den USA sind die Verhältnisse noch gegensätzlicher.1 Ein anderer Twitter-Spatz, die Schweizer Megabank UBS, findet heraus, dass etwa 18 000 Superreiche in der Welt ein Geldvermögen von 2300 Milliarden Euro ihr Eigen nennen – Sachvermögen, Kunstschätze oder sogenanntes Humankapital nicht mitgerechnet. Interesse haben die Banker daran jedoch nur bedingt, genauso wenig wie an der Tatsache, dass 3,5 Milliarden Menschen so viele Milliarden ihr Eigen nennen können wie gerade einmal 85 superreiche Vermögensweltrekordhalter. Denn die vermögensverwaltenden Banker sind auf der rastlosen Suche nach lockeren, zum Zocken aufgelegten Milliarden, die sie in ihre mehr oder weniger ehrbaren, halb- oder auch nur achtellegalen Angebote für Kapitalanlagen lenken können, um vom Reichtum der Superreichen nicht nur Brosamen, sondern einen gehörigen Batzen abzubekommen.
Wo der Reichtum auf Hochglanz poliert wird, nimmt man der Armut noch die Würde. Eine aktuelle Beschreibung aus der Hotellerie lässt das hässliche Gesicht der Ungleichheit erkennen. So schreibt Stefanie Hirsbrunner in ihrem Buch Hotel Fünf Sterne. Reichtum, Macht und die Leiden einer jungen Angestellten