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Tagelange Schneestürme, raues, zu Bergen aufgetürmtes Eis, arktische Temperaturen, plötzlich breite Wasserrinnen, die den Weg versperren und nur auf treibenden Eisschollen überquert werden können, hastig zusammengebaute Iglus als Schutz gegen die Naturgewalten - auf diese Begegnung musste sich einstellen, wer den Weg zum Nordpol wagte. Doch um die Jahrhundertwende herrschte kein Mangel an Männern, deren Ziele so abenteuerlich wie tollkühn waren und nicht selten auch von Besessenheit zeugten: Zu Fuß eine Wüste aus Schnee und Packeis durchqueren, mit nur wenigen Schlitten ausgerüstet, begleitet von Eskimos und einer Hundertschaft von Hunden... . Das alles, um einen Punkt zu erreichen, an dem kein Berg, keine Stadt, nicht einmal eine windschiefe Hütte, erst recht keine jubelnde Menge auf einen wartet, sondern ein Nichts, ein Abstraktum, das man bloß mit aufwändigen Messungen feststellen kann und das sich noch dazu auf einer Fläche befindet, die ständig in Bewegung ist: der geographische Nordpol. Einer dieser Pioniere war der Amerikaner Robert E. Peary, der 1908 zum wiederholten Male eine Tour de force startet, um endlich den ersehnten Flecken im Nirgendwo zu erreichen. Sein packender Bericht über seine letzte Nordpolexpedition liegt mit diesem Buch nun in einer zeitgemäßen Ausgabe vor.
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Seitenzahl: 401
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Robert E. Peary (1856 bis 1920) entstammte einer alten Holzhändlerfamilie und begab sich schon früh auf die Suche nach dem Unbekannten und opferte jede freie Minute für seine Expeditionstrips in unerforschte Gebiete. Ein Forschertraum erfüllte sich bereits zu Jugendzeiten: Er entdeckte Eagle Island in der Casco Bay an der Küste von Maine. Nachdem er 1877 vom College abging, erfüllte er sich seinen Wunsch und kaufte Eagle Island von seinen Ersparnissen, um sich anschließend ganz der Erforschung Grönlands und des Pols zu widmen. Im April des Jahres 1909 erreichte Peary nach einer gefährlichen Expedition durchs ewige Eis endlich sein großes Ziel: „The Pole at last!!!” notierte Robert E. Peary am Morgen des 6. April in sein Tagebuch. Wie kein anderer war Peary geradezu besessen, den Nordpol als Erster zu erreichen. Dank Unterstützung konnte er sich seinen langgehegten Traum erfüllen und die amerikanische Flagge am nördlichsten Punkt der Erde aufstellen. Die Welt feierte ihn als den ersten Menschen am Nordpol.
100. Jahrestag der Entdeckung des Nordpols
Fürchterliche Schneestürme, zu Bergen getürmtes Eis, arktische Kälte mit Temperaturen bis zu-50 Grad, plötzlich aufreißende Wasserarme, hastig zusammengebaute Iglus als Unterkünfte und Schutz gegen die Naturgewalten – all dies bildet den äußeren Rahmen zur sechsten Arktisreise des amerikanischen Marine-Ingenieurs Robert Edwin Peary 1908/1909. Er war bereits fünfmal im hohen Norden gewesen, hatte Grönland erforscht und war schon einmal bei dem Versuch gescheitert, auf unsicherem Eis zum Nordpol zu gelangen. Dieses Mal sollte er sein Lebensziel erreichen: Auf einer waghalsigen Fahrt durch die Passage zwischen Grönland und der 850 km langen Ellesmere-Insel kämpft sich Peary’s kleines Schiff „Roosevelt“ nach Norden, stets auf der Fluent vor treibenden Eisbergen, die es zu zerschlagen drohen. Ende Februar 1909 bricht er zum Marsch durch die mörderische Eiswiiste auf, und am 6. April stehen er und seine Begleiter als erste Menschen am nordlichsten Punkt der Erde.
ALTE ABENTEUERLICHE REISEBERICHTE
Robert Edwin Peary
1908 – 1909
Herausgegeben von Detlef Brennecke
Mit 31 Abbildungen
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012Der Text wurde behutsam aktualisiert und revidiert nach der Edition Erdmann-Ausgabe 2002Korrekturen: Christine Klinger, UsingenCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH, nach der Covergestaltung von Nele Schütz Design, MünchenBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0074-7
www.marixverlag.de
Vorwort des Herausgebers
Homo Ludens
Traumwandrer
»Ich habe den Wunsch, mir einen Namen zu machen«
»Inveniam viam aut faciam« – oder: Wie man sich in Erfolgszwang bringt
Das Basta eines Süchtigen
Das Werk, »für das mich Gott der Allmächtige auserwählt hat«
Was ist Die Eroberung des Nordpols?
Robert E. Peary:Die Entdeckung des Nordpols
Der Plan
Vorbereitungen
Die Abfahrt
Zum Kap York
Willkommen bei den Eskimos
Eine arktische Oase
Seltsame Bräuche eines seltsamen Volkes
Auf Rekrutierung
Eine Walross-Jagd
Wir klopfen an das Tor des Pols
Wir haben das Eis dicht neben uns
Die Eisschlacht beginnt
Endlich Kap Sheridan
Im Winterquartier
Die Herbstarbeit
Die lange Nacht
Die »Roosevelt« in höchster Gefahr
Weihnachten auf der »Roosevelt«
Wie eine Schlittenreise über das arktische Eis aussieht
Marschtabellen und Ausrüstung
Aufbruch zum Pol
Das erste offene Wasser
Die Eskimos verlieren den Mut
Borups fernster Nordpunkt
Marvins Abschied
Wir brechen alle Rekorde
Bartlett erreicht 87° 47’
Der letzte Gewaltmarsch beginnt
Nur einen Tag vom Pol entfernt
Am Pol
Abschied vom Pol
Zurück zum Land
Die letzten Tage am Kap Sheridan
Anhang
Weiterführende Literatur
Empfehlungen für Leser, die mehr über Robert Edwin Peary wissen wollen
Editorische Notiz
Lebensdaten
»Ich habe schließlich doch gewonnen!«
Robert Edwin Peary – als Erster in Utopia?
Es gibt viele Gründe für Entdeckungsreisen ...
Um sich die Gewalt über sein Reich am Fuße des Olymps zu sichern, ging der Fürstensohn Iason einst auf die Mutprobe ein, das Goldene Vlies heimzuholen. Er ließ daher ein Schiff bauen, »Argo, die allbesungne«, und segelte mit erlauchter Besatzung – darunter Heraides, Orpheus und Theseus – zu den schaurigen Stätten der Barbaren: nach Lemnos, wo die Frauen in radikaler Emanzipation ihre Männer totgeschlagen hatten; nach Phrygien, wo sechsarmige Riesen tobten; und schließlich nach Kolchis, vor dessen Hafen zwei felsige Inseln bisher jeden Ankömmling zwischen sich zerschmettert hatten.
Was im antiken Mythos dem Erhalt von Macht diente, kehrte im wirklichen Leben – nur geringfügig verändert – als deren Erweiterung wieder: Das Ausfindig-Machen geriet in den Sog des Eroberns. Und so begab sich Alexander der Große von 327 bis 325 vor der Zeitenwende auf eine Kampagne nach Indien. Er wollte die Grenzen der griechischen Einflusssphäre um ein überschaubares Maß von Parasangen an den Rand der Oikumene vorschieben. Hatte nicht bereits sein Lehrer Aristoteles in den Meteorologika (um 341 v. Chr.) erklärt, der Okeanos sei vom Hindukusch aus mit bloßem Auge erkennbar? Dass dem nicht so ist, gehörte zu den ersten erdkundlichen Befunden jenes Feldzugs; zu den letzten zählte die Überzeugung, tatsächlich ans Ende der bewohnten Welt gelangt zu sein: Als Alexander im Delta des Indus in See stach, um zu prüfen, »ob« – wie es im Alexanderzug (2. Jh. n. Chr.) des Flavius Arrianus heißt – »irgendein Land in der Nähe auftauchte«, sah er lediglich die Fläche des Wassers und das Gewölbe des Himmels.
Während Belehrung über die Fremde bei den Operationen des Makedonenherrschers nur eine nebensächliche Kriegsbeute war, hatte sie nach Auffassung von Mohammed zur Wanderschaft ins Unbekannte der eigentliche Antrieb zu sein. »Suchet Wissen und Wissenschaft«, lehrte der Prophet, »und wenn es in China wäre.« Diese Maxime erzog die Karawanenführer – unter ihnen Ibn Chordadhbeh, al-Biru-ni, al-Idrisi und Ibn Battuta – zu Augenzeugen par excellence. Fridtjof Nansen, einer der gelehrtesten Abenteurer überhaupt, rühmte in seinem Handbuch über die Erforschung des Nordens, Nebelheim (1911), neidlos: »Die arabischen Geografen haben besonders Sinn für das Sammeln konkreter Aufklärungen über Länder und Verhältnisse und über die Sitten und Gebräuche der Völker, und sie können darin als Muster gelten.«
Ein Pionier ganz anderer Art war Christoph Kolumbus. Ihm ging es nicht um Wissen-, sondern um Wirtschaftlichkeit. Da er es wie Alexander der Große für wahr hielt, dass Indien den Abschluss des eurasischen Kontinents gen Morgen bildete, und da er es – wie sogar der französische Bischof Pierre d’Ailly in seiner Ymago Mundi (1410) – als gegeben annahm, dass unser Planet kugelförmig sei, folgerte der Genueser, dass zwischen Europa und Indien nur mehr der Atlantik liege – wobei zu »las Indias« seit Marco Polos Il Milione (1298/99) auch »Cathay« gezählt wurde, China, und das diesem vorgelagerte »Zipangu«, Japan. So verfiel der Admiral darauf, »den Osten vom Westen her zu suchen«, sprich: eine Route zu eröffnen, über die der Handel mit jenen pittoresken Provenienzen von Gewürzen und Geweben bequemer zu treiben wäre als über die Seidenstraße.
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