Die Erfindung der Folter - Lutz Spilker - E-Book

Die Erfindung der Folter E-Book

Lutz Spilker

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Beschreibung

Kontrolle, Machtausübung und der Abgrund der menschlichen Natur Folter begleitet die Menschheitsgeschichte seit ihren Anfängen. Sie dient der Einschüchterung, der Machtdemonstration und der Unterwerfung – nicht der Wahrheitsfindung oder der Gerechtigkeit. Doch wer sind die Menschen, die Folter ausführen? Welche Mechanismen ermöglichen es, dass gewöhnliche Personen zu Tätern werden? Dieses Buch analysiert die Entwicklung der Folter, ihre politischen und gesellschaftlichen Funktionen sowie die Psychologie der Folterknechte. Ohne sensationslüsterne Schilderungen, aber mit präziser Sachlichkeit beleuchtet es, warum und wie Menschen einander quälen – und warum diese grausame Praxis bis heute fortbesteht. Ein Werk, das sich der dunklen Seite der Menschheit widmet, ohne sich ihr hinzugeben – faktenbasiert, tiefgehend und aufrüttelnd.

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EPUB
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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Eine Betrachtung

von

Lutz Spilker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DIE ERFINDUNG DER FOLTER – ZERSTÖRUNG, VERFAHREN UND PEIN

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

Softcover ISBN: 978-3-384-56243-2

E-Book ISBN: 978-3-384-56244-9

 

© 2025 by Lutz Spilker

https://www.webbstar.de

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

 

Die im Buch verwendeten Grafiken entsprechen denNutzungsbestimmungen der Creative-Commons-Lizenzen (CC).

 

Sämtliche Orte, Namen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind daher rein zufällig, jedoch keinesfalls beabsichtigt.

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, sind ohne ausdrückliche schriftliche

Genehmigung des Autors oder des Verlages untersagt. Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

 

Inhalt

Das Prinzip der Erfindung

Vorwort

Einleitung:

Die dunkle Seite der Menschheit

Die Definition von Folter

Die Zielsetzung der Folter

Der methodische Ansatz dieser Untersuchung

Ein notwendiger Blick in den Abgrund

Die ersten Spuren

Folter in der Antike

Die Geburt der Strafe

Zwischen göttlicher Ordnung und harter Realität

Zwischen Philosophie und Brutalität

Folter als Mittel der Staatsmacht

Eine Welt ohne Gnade

Mittelalterliche Praktiken

Das Zeitalter der Inquisition

Die Kirche und die Legitimation der Folter

Die Dämonisierung der Andersdenkenden

Der Kampf gegen Abweichung

Die perfide Logik der Inquisition

Folter im Dienst des Staates

Justiz und Strafen

Die Legitimation der Strafe

Formen der körperlichen Züchtigung

Öffentliche Bestrafung als Spektakel

Rechtsprechung und Wandel

Werkzeuge des Schmerzes

Die Entwicklung der Folterinstrumente

Eine Lektion in Schmerz

Die Anatomie des Leidens

Eine Qual der Gravitation

Zermalmen der Unschuld

Mythos oder Realität?

Psychologische Aspekte der Folterinstrumente

Die Perversion der Innovation

Die öffentliche Zurschaustellung

Abschreckung und Machtdemonstration

Erniedrigung als Strafe

Spektakel des Todes

Die Macht des Schreckens

Der schleichende Wandel

Die Wissenschaft der Folter

Experimente und ›medizinische‹ Misshandlungen

Anatomische Studien und grausame Neugier

Experimente im 19. und 20. Jahrhundert

Kalter Krieg und moderne Experimente

Menschenrechte versus medizinische Ethik

Ein dunkles Kapitel der Wissenschaft

Die Folterknechte

Wer waren die Vollstrecker?

Zwischen Gehorsam und Abstumpfung

Die Schule der Grausamkeit

Die soziale Stellung der Folterknechte

Täter ohne Reue?

Schlussbetrachtung

Psychologie der Folterer

Wie normale Menschen zu Tätern werden

Wenn Befehlshierarchien das Denken bestimmen

Die Dynamik der Anpassung

Die Psyche des Täters im Wandel

Die unbequeme Wahrheit

Folter in Kriegen

Von mittelalterlichen Kriegen bis zu modernen Konflikten

Gefangene als Beute

Von Napoleons Armeen bis zu den Weltkriegen

Von Vietnam bis Guantanamo

Folter als düstere Konstante der Kriege

Der Terror des Stalinismus

Die globale Dimension der Folter

Folter als Instrument totalitärer Herrschaft

Sexualisierte Gewalt und Folter

Frauen als Opfer und Waffe des Krieges

Die historische Kontinuität sexualisierter Kriegsgewalt

Systematische Vergewaltigung als Kriegsstrategie

Erniedrigung als Bestandteil der Kriegspropaganda

Die Folgen für die Opfer und ihre Gesellschaften

Moderne Folterpraktiken

Zwischen Verbot und Realität

Die simulierte Todesangst

Unsichtbare Qualen

Die Zerstörung des Körpers ohne sichtbare Wunden

Zwischen internationalem Recht und realer Praxis

Die Rechtfertigung der Grausamkeit

Folter als Mittel der ›Wahrheitsfindung‹

Folter in der Geschichte der Wahrheitsfindung

Die psychologischen Mechanismen hinter erzwungenen Geständnissen

Folter als Mittel der Terrorismusbekämpfung

Folter als unzuverlässige Methode

Warum der Mythos der erzwungenen Wahrheit weiterlebt

Folter als Mittel der Wahrheitsfindung ist eine Illusion

Folter in der Unterhaltungsindustrie

Hollywood, Medien und Popkultur

Zwischen Schockeffekt und Dramaturgie

Wenn Gewalt zur Hauptattraktion wird

Immersion und moralische Verantwortung

Verharmlosung und gesellschaftliche Folgen

Die Verantwortung der Unterhaltungsindustrie

Der schmale Grat

BDSM, Voyeurismus und Exhibitionismus

Die Inszenierung von Schmerz als Lust

Oder als Illusion?

Wenn die Grenzen verschwimmen

Der schmale Grat zwischen Lust und Gewalt

Folter und Religion

Buße, Reinigung und Märtyrertum

Reinheit durch Schmerz

Folter zur Sicherung der Reinheit

Krieg und Folter im Namen des Glaubens

Religion zwischen Leid und Hoffnung

Technologische Fortschritte der Folter

Hightech und psychologische Manipulation

Die Zersetzung der Psyche

Die Zerstörung des Selbst

Kontrolle durch Technologie

Die Zukunft der Folter: Unsichtbar, aber allgegenwärtig

Die Rolle der Gesellschaft

Wegsehen, Mitmachen oder Widerstand?

Historische Reaktionen auf Folter

Die Gesellschaft als Mittäter

Protest und Widerstand gegen Folter

Die Entscheidung der Gesellschaft

Völkerrecht und Menschenrechte

Der Kampf gegen die Folter

Der Weg zur Ächtung der Folter

Die Vereinten Nationen und das Übereinkommen gegen Folter

Der Ausschuss gegen Folter

Internationale Strafverfolgung und das Internationale Strafgerichtshof (IStGH)

Die Herausforderung der Umsetzung und die Grenzen des Völkerrechts

Der Kampf geht weiter

Die Nachwirkungen der Folter

Trauma, Überlebende und Gerechtigkeitssuche

Der unsichtbare Schmerz

Wege der Heilung?

Die Suche nach Gerechtigkeit

Die psychologischen und sozialen Auswirkungen für Gesellschaften

Die Zukunft der Folter

Bleibt sie ein Teil der Menschheit?

Prognosen für die Zukunft der Folter

Die moralische Frage der Folter

Die Entwicklung neuer Praktiken

Wird Folter ein Relikt der Vergangenheit?

Tierquälerei als Folter

Ein unsichtbares Übel

Der ›Preis‹ der Medaillen

Tierschutz und das Versagen der Gesellschaft

Die Perversion des Menschen

Über den Autor

In dieser Reihe sind bisher erschienen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geliebt zu werden kann eine Strafe sein.

Nicht wissen, ob man geliebt wird, ist Folter.

 

Robert Lembke

 

Robert Emil Lembke (geboren als Robert Emil Weichselbaum; * 17. September 1913 in München; † 14. Januar 1989 ebenda) war ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator.

Das Prinzip der Erfindung

 

 

 

 

 

 

Eine Erfindung ist etwas Erdachtes.

Jemand denkt sich etwas aus und stellt es zunächst erzählend vor. Das Erfundene lässt sich nicht anfassen, es existiert also nicht real – es ist ein Hirngespinst. Man kann es aufschreiben, wodurch es jedoch nicht real wird, sondern lediglich den Anschein von Realität erweckt.

Vor etwa 20.000 Jahren begann der Mensch sesshaft zu werden. Der Homo sapiens überlebte seine eigene Evolution allein durch zwei grundlegende Bedürfnisse: Nahrung und Paarung. Alle anderen, mittlerweile existierenden Bedürfnisse, Umstände und Institutionen sind Erfindungen – also etwas Erdachtes.

Auf dieser Prämisse basiert die Lesereihe ›Die Erfindung …‹ und sollte in diesem Sinne verstanden werden.

 

 

 

Vorwort

 

Die Geschichte der Menschheit ist untrennbar mit Gewalt verknüpft. Konflikte, Kriege und Unterdrückung prägen die Vergangenheit ebenso wie die Gegenwart. Doch es gibt eine besondere Form der Gewalt, die über das bloße Töten hinausgeht, eine Form, die mit besonderer Grausamkeit und Kalkül angewandt wird – die Folter. Sie ist nicht einfach nur eine Methode der Bestrafung oder Machtdemonstration, sondern eine zutiefst verstörende Praxis, die den physischen und psychischen Schmerz eines Menschen in ein gezieltes Werkzeug verwandelt.

 

Folter ist so alt wie die Zivilisation selbst. Bereits in den ältesten erhaltenen Schriftquellen wird sie erwähnt, sei es als göttliche Strafe, als Mittel der Machtausübung oder als Ritual zur ›Reinigung‹ von Körper und Geist. Sie war fester Bestandteil der Rechtsprechung vieler Kulturen, diente der Erzwingung von Geständnissen, der Bestrafung von Abweichlern oder der Einschüchterung von Feinden. Von den Folterinstrumenten der Inquisition über die perfiden Methoden totalitärer Regime bis hin zu modernen Verhörtechniken – die Menschheit hat über Jahrtausende hinweg eine unheimliche Kreativität in der Entwicklung von Techniken zur Zufügung von Leid bewiesen.

 

Dieses Buch verfolgt die Spur der Folter durch die Geschichte, doch es geht über eine bloße Dokumentation hinaus. Es stellt eine zentrale Frage: Wer sind die Menschen, die foltern? Während sich viele Untersuchungen mit den Opfern der Folter beschäftigen, wird oft übersehen, dass jede Qual, jede Grausamkeit von einem Täter verübt wird – einem Individuum mit einer eigenen Biografie, einem eigenen Bewusstsein, einer eigenen Moral. Welche Mechanismen erlauben es Menschen, anderen unvorstellbares Leid zuzufügen? Wie wird jemand zu einem Folterknecht? Welche Rolle spielen Autorität, Ideologie und Gruppendynamik? Ist es der bloße Gehorsam, der Menschen zu solchen Taten treibt, oder steckt hinter der Folter eine tiefere, dunklere Facette der menschlichen Psyche?

 

Die Psychologie der Folterer ist ein komplexes Feld. Das berühmte ›Stanford-Prison-Experiment‹ oder das ›Milgram-Experiment‹ haben auf erschreckende Weise gezeigt, dass in fast jedem Menschen das Potenzial zur Grausamkeit schlummert – wenn die Umstände es begünstigen. Die Macht des Systems, die Entmenschlichung des Opfers, der Gruppenzwang und die eigene moralische Abstumpfung sind Faktoren, die eine normale Person in einen Täter verwandeln können. Diese Prozesse sind kein Phänomen der Vergangenheit; sie wirken auch heute noch in Geheimgefängnissen, in Kriegszonen und hinter den Mauern von Strafanstalten.

 

Doch Folter ist nicht nur eine Frage individueller Verantwortung. Sie ist auch ein gesellschaftliches, politisches und kulturelles Konstrukt. Sie dient der Machtsicherung, der Abschreckung und der Kontrolle. Immer wieder wurde und wird sie mit der vermeintlichen Notwendigkeit gerechtfertigt, das ›Gute‹ zu bewahren – sei es durch die Hexenverfolgungen des Mittelalters, die Folterungen in den Kerkern der Diktaturen oder die verschärften Verhörmethoden der Gegenwart. Dabei bleibt eine unbequeme Wahrheit bestehen: Folter ist kein Mittel der Wahrheitssuche oder der Gerechtigkeit. Sie ist in erster Linie ein Instrument der Unterwerfung.

 

Dieses Buch verzichtet auf sensationslüsterne Darstellungen oder voyeuristische Beschreibungen. Es geht nicht darum, Schockeffekte zu erzeugen oder das Unfassbare in grausamen Details auszumalen. Vielmehr soll eine tiefgehende, sachliche Analyse erfolgen, die Folter in all ihren Facetten beleuchtet. Der Fokus liegt nicht nur auf den historischen und aktuellen Erscheinungsformen, sondern insbesondere auf den psychologischen und soziologischen Mechanismen, die Folter ermöglichen und aufrechterhalten.

 

Folter ist keine Randerscheinung der Geschichte, kein dunkles Kapitel, das abgeschlossen ist. Sie ist eine Realität, die weiterhin existiert, verborgen oder offensichtlich. Wer sich mit ihr beschäftigt, blickt in den Abgrund der menschlichen Natur – aber auch in einen Spiegel der Gesellschaft.

 

Es ist an der Zeit, genauer hinzusehen.

Einleitung:

Die dunkle Seite der Menschheit

Die Geschichte der Menschheit ist untrennbar mit der Geschichte der Gewalt verbunden. Kriege, Unterdrückung, Machtdemonstrationen – all das hat das menschliche Miteinander über Jahrtausende geprägt. Doch es gibt eine besondere Form der Gewalt, die jenseits von Schlachtfeldern und politischen Machtkämpfen existiert: die Folter. Sie ist das absichtliche Zufügen von physischem oder psychischem Leid mit dem Ziel, den Willen eines Menschen zu brechen, Geständnisse zu erzwingen oder Angst als Kontrollinstrument einzusetzen. Diese Praxis ist so alt wie die Zivilisation selbst und hat sich im Laufe der Jahrhunderte in unterschiedlichsten Formen manifestiert. Doch was genau ist Folter? Welche Ziele verfolgt sie? Und wie lässt sich das Phänomen methodisch erfassen und analysieren?

 

Die Definition von Folter

Folter ist weit mehr als nur rohe Gewalt. Sie ist ein gezielter, systematisch ausgeführter Akt, der darauf abzielt, den Betroffenen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu zerstören. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen definieren Folter als eine Handlung, durch die einer Person vorsätzlich große Schmerzen oder Leiden zugefügt werden, sei es körperlich oder seelisch, um Informationen oder Geständnisse zu erlangen, sie zu bestrafen oder einzuschüchtern.

 

Diese juristische Definition beschreibt zwar die grundlegende Natur der Folter, doch in der Realität ist sie weit komplexer. Sie reicht von der brutalsten physischen Misshandlung bis hin zu subtileren Methoden der psychischen Zermürbung. Schlafentzug, Isolationshaft, sensorische Überstimulation oder Deprivation – all dies sind Formen der Folter, die kaum sichtbare Spuren hinterlassen, aber tiefe seelische Wunden reißen können. Die Variationen sind nahezu grenzenlos, doch das Ziel bleibt stets dasselbe: die völlige Kontrolle über einen Menschen zu gewinnen.

 

Die Zielsetzung der Folter

Folter hat im Laufe der Geschichte verschiedene Gesichter angenommen, doch ihre grundlegende Zielsetzung bleibt konstant: die Unterwerfung des Opfers. Während Folter in der Antike oft als offizielle Strafe oder als Mittel zur Wahrheitsfindung eingesetzt wurde, wandelte sie sich im Mittelalter zu einem Werkzeug der religiösen und politischen Kontrolle. Die Inquisition nutzte Folter, um Geständnisse zu erzwingen, während absolutistische Staaten sie zur Einschüchterung Andersdenkender verwendeten.

 

In modernen Zeiten hat sich die Folter keineswegs aus der Welt verabschiedet – sie hat lediglich neue Formen angenommen. Sie dient nicht mehr nur der Informationsbeschaffung, sondern vor allem der Machtdemonstration. Politische Regime setzen sie ein, um Dissidenten zum Schweigen zu bringen. Geheimdienste wenden sie an, um vermeintliche Bedrohungen zu eliminieren. Sogar demokratische Staaten sind in Skandale verwickelt, bei denen Foltermethoden in Verhören angewandt wurden. Dabei bleibt eine unbequeme Wahrheit bestehen: Folter ist kein Mittel der Wahrheitssuche oder der Gerechtigkeit. Sie ist in erster Linie ein Instrument der Unterwerfung.

 

Der methodische Ansatz dieser Untersuchung

Dieses Buch verzichtet auf sensationslüsterne Darstellungen oder voyeuristische Beschreibungen. Es geht nicht darum, Schockeffekte zu erzeugen oder das Unfassbare in grausamen Details auszumalen. Vielmehr soll eine tiefgehende, sachliche Analyse erfolgen, die Folter in all ihren Facetten beleuchtet. Dabei werden historische, kulturelle und psychologische Perspektiven miteinander verknüpft, um ein möglichst umfassendes Bild zu zeichnen.

 

Ein zentrales Element der Untersuchung ist die Frage nach den Tätern. Wer sind die Menschen, die Folter ausführen? Wie werden sie zu Folterknechten? Welche psychologischen Mechanismen ermöglichen es einem Menschen, solche Taten zu begehen? Dabei wird auf Erkenntnisse aus Experimenten wie dem Stanford-Prison-Experiment und dem Milgram-Experiment zurückgegriffen, die zeigen, wie stark Gruppendruck, Autoritätshörigkeit und Entmenschlichung das Verhalten beeinflussen können.

 

Gleichzeitig wird ein Blick auf die Opfer geworfen. Welche psychischen und physischen Folgen hat Folter? Welche Überlebensstrategien entwickeln Betroffene? Welche Langzeitwirkungen lassen sich beobachten? Die Forschung zeigt, dass die Spuren der Folter oft ein Leben lang bestehen bleiben – nicht nur für die Opfer, sondern auch für Gesellschaften, in denen Folter angewandt wurde. Sie hinterlässt ein Klima der Angst und eine Kultur des Schweigens, die weit über den individuellen Schmerz hinausreicht.