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Ein Unfall mit tödlichem Ausgang. Ein geheimnisvolles Satzzeichen. Ein aufdringlicher Besucher. Ein plötzlicher Herzstillstand. Es sind die unterschiedlichsten Dinge und Ereignisse, die Hilary Mantels Figuren aus der Lebensbahn werfen – mal für kurze Zeit, mal für immer. Gemein ist ihnen, dass sie tief ins Fleisch des Daseins schneiden. Mit einem untrüglichen Gespür für die Balance zwischen subtiler Andeutung und zielsicher gesetzten Schockeffekten entlarvt »die größte englische Schriftstellerin« (so die Jury des Booker-Preises) die Abgründe, über denen das Leben wie ein dünner Teppich liegt. Diese hintersinnigen, pointiert und mit lakonischem Humor erzählten Storys sind der Beweis, dass die Großmeisterin des üppigen historischen Romans in der kurzen Form – und im Hier und Jetzt – nicht weniger heimisch ist. Mit einer bisher unveröffentlichten Erzählung
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Seitenzahl: 248
Ein Unfall mit tödlichem Ausgang. Ein geheimnisvolles Satzzeichen. Ein aufdringlicher Besucher. Ein plötzlicher Herzstillstand: Es sind die unterschiedlichsten Dinge und Ereignisse, die Hilary Mantels Figuren aus der Lebensbahn werfen – mal für kurze Zeit, mal für immer. Gemein ist ihnen, dass sie tief ins Fleisch des Daseins schneiden. Mit einem untrüglichen Gespür für die Balance zwischen subtiler Andeutung und zielsicher gesetzten Schockeffekten entlarvt »die größte englische Schriftstellerin« (die Jury des Booker-Preises) die Abgründe, über denen das Leben wie ein dünner Teppich liegt. Diese hintersinnigen, pointiert und mit lakonischem Humor erzählten Stories sind der Beweis, dass die Großmeisterin des üppigen historischen Romans in der kurzen Form – und im Hier und Jetzt – nicht weniger heimisch ist. Hilary Mantel wurde 1952 in Glossop, England, geboren. Nach dem Jura-Studium in London war sie als Sozialarbeiterin tätig. Sie lebte fünf Jahre lang in Botswana und vier Jahre in Saudi-Arabien. Für den Roman ›Wölfe‹ (DuMont 2010) wurde sie 2009 mit dem Booker-Preis, dem wichtigsten britischen Literaturpreis, ausgezeichnet. Mit ›Falken‹ (DuMont 2013), dem zweiten Band der Tudor-Trilogie, erhielt Hilary Mantel 2012 erneut den Booker-Preis.
HILARYMANTEL
DIE ERMORDUNGMARGARETTHATCHERS
Erzählungen
Aus dem Englischen von
Von Hilary Mantel sind im DuMont Buchverlag außerdem erschienen:
Wölfe
Brüder
Der riesige O’Brien
Falken
Von Geist und Geistern
eBook 2015
DuMont Buchverlag, Köln
Alle Rechte vorbehalten
©Tertius Enterprises Ltd. 2014
Die englische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel ›The Assassination of Margaret Thatcher‹ bei Fourth Estate, London.
Die englische Originalausgabe der Erzählung ›Englisch lernen‹ erschien erstmals 2015 unter dem Titel ›The School of English‹ in The London Review of Books.
©2014 für die deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln
Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
Umschlagabbildung: ©Handtasche Launer ›Diva‹, www.launer.com
Satz: Fagott, Ffm
eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck
Der Besucher
In jenen Tagen klingelte es bei uns nicht oft, und wenn, dann zog ich mich in die Tiefe der Wohnung zurück. Nur wenn jemand nicht nachgeben wollte, schlich ich über die Teppiche hinweg zur Tür und sah durch den Spion. Wir waren bestens mit Riegeln und Rollläden, Schlössern und Sicherheitsketten ausgestattet, die Fenster lagen hoch und hatten Gitter. Durch den Spion sah ich einen aufgelösten Mann in einem zerknitterten, silbergrauen Anzug, gut dreißig Jahre alt und Asiat. Er war von der Tür zurückgetreten und ließ den Blick zur verschlossenen Tür gegenüber und die staubige Marmortreppe hinauf schweifen. Er befühlte seine Taschen, holte ein zerknülltes Taschentuch hervor und rieb sich damit über das Gesicht. Der Mann wirkte so angespannt, dass er sich statt Schweiß auch Tränen hätte abwischen können. Ich öffnete die Tür.
Er hob gleich die Hände, als wollte er zeigen, dass er unbewaffnet sei. Das Taschentuch fiel wie eine weiße Flagge zu Boden. »Madam!« Ich muss in dem Licht, das die gekachelten Wände mit hin- und herfahrenden Schatten überzog, entsetzlich blass ausgesehen haben. Aber dann holte er Luft, zog an seinem zerknitterten Jackett, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zauberte eine Visitenkarte hervor. »Muhammas Ijaz. Import/Export. Es tut mir so leid, Ihren Nachmittag zu stören. Ich habe mich verlaufen. Würden Sie mir die Benutzung Ihres Telefons gestatten?«
Ich trat zur Seite, um ihn hereinzulassen. Zweifellos lächelte ich. Angesichts dessen, was folgen sollte, muss ich annehmen, dass ich es tat. »Natürlich. Falls es heute funktioniert.«
Ich ging voraus, und er folgte mir, wobei er sich erklärte: ein wichtiges Geschäft, fast abgeschlossen, ein Besuch des Kunden sei nötig, doch die Zeit – er schob den Ärmel hoch und sah auf seine gefälschte Rolex–, die Zeit werde knapp, und die Adresse – wieder befühlte er seine Taschen – nun, das Büro sei nicht da, wo es sein sollte. Er sprach schnell ins Telefon, sein Arabisch war fließend, aggressiv, die Brauen schossen in die Höhe, und am Schluss schüttelte er den Kopf, legte auf und sah bedauernd auf den Hörer. Säuerlich lächelnd hob er den Blick. Ein schwacher Mund, dachte ich. Fast ein gut aussehender Mann, doch nein: schmal, farblos, leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Ich stehe in Ihrer Schuld, Madam«, sagte er. »Jetzt muss ich laufen.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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