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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen), Sprache: Deutsch, Abstract: Das höfische Epos „Iwein“ Hartmanns von Aue, um das Jahr 1200 verfasst, „prägt zusammen mit dem Erec das Bild des arthurischen Romans“ auf dem Zenit mittelhochdeutscher Literatur. Als Begründer des ‚Genres Artusroman‘ um 1165/70 gilt der französische Dichter Chrétien de Troyes, der mit seinen Romanen „Erec et Enide“ und „Yvain“ die Vorlagen für Hartmanns Werke schuf. Der Artusstoff gehört zur matière de Bretagne. In der fiktionalen Welt des Artusromans ist nicht, wie es die Gattungsbezeichnung vermuten lässt, König Artus Protagonist des Geschehens, sondern einer seiner Gefolgsmänner; auch „geht [es] [...] nicht um historisch relevante Angelegenheiten“. Im roman courtois „wird ein Ausschnitt aus dem Lebens- und Bewährungsweg eines ‚Ritters in der Welt‘ präsentiert.“ Doch beständige sælde und êre zu erlangen, gelingt dem Helden nicht selbständig und ohne äußere Impulse. Im „Erec“ ist es Enite, die Minnedame des Ritters, die diesen antreibt und begleitet auf seinem âventiure-Weg zur hövescheit. Iweins Geliebte hingegen, Königin Laudine, zeichnet in Hartmanns zweitem Artusroman ein beinah konträres Bild zur Heldin im „Erec“: Nach seiner Verfehlung verstößt sie Iwein, der sich allein ohne ihren Rückhalt auf âventiure-Fahrt begeben muss, um sich zu beweisen. Doch eine andere weibliche Figur nimmt, anstelle der Protagonistin, im „Iwein“ den Platz der Beistand leistenden Frau im Leben des sich auf dem Prüfungsweg zu idealer Höfischkeit befindenden Artusritters ein: die Nebenfigur Lunete, Laudines Zofe. Sie steht im Fokus dieser Arbeit und wird sowohl hinsichtlich ihrer charakterlichen Darstellung als auch ihrer Funktionen für das Romangeschehen, einen erfolgreichen Abschluss des ersten Kursus Iweins herbeizuführen und somit die weitere Handlung erst zu ermöglichen, den weiteren Verlauf des Geschehens zudem, ob aktiv oder passiv, in prägender Weise zu beeinflussen und ein ‚gutes Ende‘ herbeizuführen, analysiert. Bei der Figurenuntersuchung der Lunete Hartmanns wird auch die Romanvorlage Chrétiens herangezogen, um vor allem Abweichungen vom französischen Original herauszustellen und entsprechend zu interpretieren. Zudem werden Parallelen zwischen Lunete und Brangäne aus Gottfrieds von Straßburg 'Tristan' beleuchtet, denn die Figur der handlungstragenden Zofe ist kein einmaliges Phänomen in der höfischen Literatur, was eine Untersuchung Lunetes, betrachtet als konkonkrete Ausformung eines eigenen Figurentypus der mittelhochdeutschen Epik, umso bedeutsamer macht.
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