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Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen), Veranstaltung: Hauptseminar: Herta Müllers "Atemschaukel", Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sprache in ihrer Bedeutung, ihrem Wandel und ihrer ‚Undienlichkeit‘ für den Protagonisten Leopold Auberg in Herta Müllers Roman "Atemschaukel" bilden den Kernpunkt dieser Abhandlung. Herta Müllers Roman präsentiert einen Einblick in das Leben Leopold Aubergs. Dieser wurde mit 17 Jahren im Januar 1945 aus seinem Heimatort Hermannstadt in das russische Straflager Nowo-Gorlowka deportiert und musste dort fünf Jahre Zwangsarbeit für den „Wiederaufbau“ der Sowjetunion leisten. Sechs Jahrzehnte nach seiner Rückkehr aus dem Lager offenbart er im Alter von 82 seine individuellen Erlebnisse und die daraus resultierenden Einschnitte in sein Menschsein, die in ihm bis in das erzählte ‚Jetzt‘ immer wieder aufreißende Wunden und Narben hinterlassen haben. Sein Versuch, die traumatischen Ereignisse in Worte zu fassen, für sich selbst so erfahrbar und erträglicher zu machen, lenkt den Fokus auf die subjektive Essenz von Sprache für Leo. Diese scheint in und nach einer Situation derartiger Grenzerfahrung für menschliches Dasein das einzig bleibende Moment im Kampf gegen seinen physischen, vor allem aber psychischen Verfall zu bergen. Es ist die Macht der Worte, die Leo die Möglichkeit zur Erkenntnis aus seinem Schicksal und somit etwas Autonomie im Umgang mit körperlichen und seelischen Qualen während und nach seiner Lagerzeit verleiht. Allerdings wächst in ihm auch das peinigende Bewusstsein heran, dass diese Kraft in Konfrontation mit seinem Trauma auch an Grenzen stößt. Es werden einige ausgewählte Textbeispiele herangezogen, da der begrenzte Rahmen der Hausarbeit eine detailliertere Untersuchung nicht ermöglicht. Aufgrund des fragmentarischen Charakters Leopolds Schilderungen und der Komplexität der einzelnen Ausdrucksformen wird eine nach den verschiedenen sprachlichen Besonderheiten differenzierte Gliederung der Arbeit für ungünstig erachtet. Um die vielschichtigen, mit einander verknüpften Elemente der Sprache in Leos Bericht nicht mehr als nötig auseinanderzureißen, ist die Arbeit lediglich in die drei Kapitel über Sprache vor, in und nach dem Lager aufgeteilt. Auf diese Weise wird der Bedeutungswandel Leos Sprachverständnisses und somit auch der seines Welt- und Selbstbildes, bedingt durch seine sich nahezu jeglicher Vorstellungsdimension entziehenden Erlebnisse, aufgezeigt und analysiert. Dabei wird deutlich, dass sein Leben regelrecht am ‚seidenen Wort' hängt.
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