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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen), Veranstaltung: Seminar Germanistik - Europäische Seuchenerzählungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Figur des Joseph Grand im Roman "Die Pest" von Albert Camus. Joseph Grand versucht trotz der Pestepidemie, sein Glück zu finden. Ein Glück, das zwischen seiner Arbeit, der Pestsituation und den Gedanken an seine Frau, die ihn Jahre zuvor verließ, kaum möglich erscheint – doch er strebt immerzu danach. Es stellt sich die Frage, auf welcher Basis Grand dieses Glück gründen möchte und wie sich diese Basis in Camus' Philosophie widerspiegelt. Albert Camus' "Die Pest" ist ein viel beachteter Roman des zwanzigsten Jahrhunderts, dem in der Folge der Corona-Pandemie wieder eine neue Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dass es sich bei Camus‘ Text allerdings nur um eine Seuchenerzählung handelt, wurde schon früh von der Forschung und ebenso von der Intellektuellen philosophischen Elite in Frankreich verworfen. Gerade beim Erscheinen der Pest im Jahr 1947 haben viele in der Erzählung von der Pest, die den Menschen gefangen hält, ihn in Angst versetzt und scheinbar willkürlich zu Tode bringt, eine Allegorie auf die Okkupation und die nachfolgende grausame Besatzung der Deutschen in Frankreich und Europa gesehen. Das Werk wurde somit zu einem Medium erklärt, durch das Camus seine eigenen Erfahrungen der Besetzung thematisiert und das totalitäre System sowie alle anderen Extreme anprangert. Die Politik des Deutschen Reiches steht jedoch, obschon der Roman viele Stellen anbietet, die auf die Vernichtungspolitik und die Okkupation Bezug nehmen, ebenso wenig im Vordergrund wie die plastische Erzählung vom Ausbruch einer Seuche. Die Seuche hat eine Funktion in der Erzählung – diese steht jedoch in Zusammenhang mit Camus' Philosophie. Camus stellt sich die große Frage, wie der Mensch grundsätzlich mit der Welt interagiert. Um sich der Lösung dieser Frage anzunähern, entwirft Camus eine Welt, die es ihm möglich macht, den Menschen isoliert und darüber hinaus in einer Extremsituation beobachten zu können. Schon sehr früh beschäftigte sich der 1913 in Algier geborene Camus mit der Frage nach der Beziehung zwischen dem Ich und der Welt. Er absolvierte zunächst ein Studium der Philosophie in Algier, in dessen Anschluss er, da er Tuberkulose hatte, nicht zur staatlichen Eingangsprüfung für das Lehramt zugelassen wurde und somit begann, als Journalist zu arbeiten.
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