Die Frage nach Gott - Günter-Manfred Pracher - E-Book

Die Frage nach Gott E-Book

Günter-Manfred Pracher

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Beschreibung

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, , Sprache: Deutsch, Abstract: Wir leben in einer Zeit, in der Verzweiflung, die Gewalt, der Suizid, und die Frage nach Gott häufiger gestellt wird; darum geht es in diesem Buch: Als ich mich für diese Arbeit entschieden habe, einer lieben Freundin den möglichen Titel nannte und das entsprechende Titelblatt zeigte, sagte sie spontan, dass dieses Buch wohl etwas mit dem Tod und dem darüber hinaus gehenden Ewigen Leben zu haben wird. Sie hat sicher Recht, zumindest in der Konsequenz, die sich aus diesen Überlegungen ergibt, denn ich habe hierbei nicht nur „alte“ und kranke Menschen im Blickfeld meiner Überlegungen, sondern es geht mir ebenso um die Jungen, die um ihren Arbeitsplatz, die Kinder in meinem Focus, die Schülerinnen und Schüler, die verzweifelt in die Zukunft schauen und daran zu zerbrechen drohen. Der Glaube an Gott nimmt nicht alle Verzweiflung von uns, beseitigt, beziehungsweise löst nicht alle Probleme! Ich habe aber ich in diesem Buch versucht, Ihnen, liebe/r Leser/in Mut zu einem Leben mit Gott zu machen, denn mit dem lebendigen Gott eröffnen sich für das, also auch für Ihr ganz persönliches Leben völlig neue, Ihnen bisher vielleicht unbekannt gebliebene Perspektiven, zeigen sich völlig neue Aspekte im Blick auf die eigenen Lebensinhalte und Aufgaben. Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben, sich dem lebendigen Gott anvertraut haben, drücken ihr Erleben so aus: „Wer ja sagt zu Jesus, der sagt ja zu einer Revolution, den Aufstand der Herzen…. Ich habe mich auf diese Revolution eingelassen; ich habe gemerkt, dass ich durch meine Veränderung, bedingt durch unseren Herrn, ganz anders auf Menschen zugehen kann. Göttliche Liebe hat mich ergriffen und bestimmt nun im Wesentlichen mein Leben. Heute weiß ich, dass meine Tränen, mein Gejammer und alles was dazu gehört, meine Gebete zum Herrn waren, der mich gehört hat; das weiß und spüre ich heute; das tut mir einfach gut“. Um die persönliche Erfahrung geht es in diesem Buch: Gott zu spüren, ihn im eigenen Leben zu spüren, SEIN Eingreifen, SEIN bei uns sein, SEINE Nähe! Es ist mir ein Anliegen, Ihnen zu vermitteln, dass es sich bei der Frage nach Gott um keine leeres Gerede handelt, sondern um ein Wissen, das auf Erfahrung beruht, denn wer sich lebendigen Gott anvertraut hat, kann niemals tiefer fallen, als in die liebenden Hände Gottes!

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Der Mensch zwischen Glaube, Hoffnung und Verzweiflung

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort - einführende Worte………………………………………………...5Kapitel 1………………………………………………...................................7Das Leben heute

Die Frage dem „Warum lebe ich eigentlich?“ Welche Aufgaben habe ich in diesem Leben?

•Diakonie

•Mission

•Verkündigung

•Nächstenliebe

•Versöhnung

Das Bekenntnis als hermeneutische Leitlinie im Gesamtgefüge Warum ist das Leben so schwer? Gibt es einen Gott?

Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er das alles zu?

•Gott der Urknaller

•Gott der Gesetzgeber der Natur

•Gott ein Mathematiker Fragen über Fragen!Kapitel 2 ……………………………………………………………………25Begriffsabgrenzung Gott - Gottheit

Der Gottesbegriff und die damit unterschiedlichen Gottesvorstellung Der polytheistische Gottesbegriff Der monotheistische Gottesbegriff Unterschiedliche, monotheistische Gottesvorstellungen:

•Theismus

•Deismus

•Pantheismus

•Theokratismus Im Judentum und im Christentum Im Buddhismus Im Hinduismus Im Islam Im Jainismus Die nicht religiösen Sichtweisen Der atheistische Blickwinkel Der agnostische Blickwinkel Kritik an den GottesvorstellungenKapitel 3…………………………………………………………………….57Zweifel - Verzweiflung Herkunft und Bedeutung

Begriffsbestimmung über unterschiedliche Definitionen Philosophen und ihre Sicht des Zweifels Beschreibung von Zweifel Augustinus und seine Frage nach dem Zweifel Der/die Zweifel als Hilfe um sich selbst zu finden Der Zweifel grundsätzlich, Sichtweisen von Herrn Peter Müller

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aus Berlin Die Überwindung von Zweifel

Große Denker und Dichter und ihre Sicht zur Problematik „Zweifel“Kapitel 4…………………………………………………………………...…64Trost in der Verzweiflung Trost

Sorgen dürfen wir beim lebendigen Gott abladen Die Telefonnummer Gottes

Verzweiflung in ihren unterschiedlichen Schweregraden dargestellt, bis hin zur Depression

Hartz IV am Beispiel eines Menschen veranschaulichtKapitel 5…………………………………………………………………..….72Glaube/n Gott kennen lernen

An wen soll ich glauben? Wo finde ich etwas über ihn, das mir hilft? Ein Blick in die Bibel! Was sagt der Katechismus dazu? Die drei Glaubensartikel Hoffnung

Hoffnung im christlichen Kontext gesehen Ist Glauben mit Hoffnung gleichzusetzen? Leben mit christlicher Hoffnung Menschen und ihr Glaube an Gott Christen und ihr Leben in Hoffnung Gott ist lebendige Hoffnung Glauben ist Hoffnung Was sagt die Bibel zum Reich Gottes? Christliche Hoffnung ist Bekenntnis Ich glaube, bekenne, also bin ich in der Hoffnung! Bekenntnis ist ewiges Leben

Das Bekenntnis junger Menschen, am Psalm 23 angelehnt „Spuren im Sand“ Begegnung mit Gott Was ist Glauben? Jesus, der Weg aus der Verzweiflung! Lebenskreis des Menschen ohne Gott Lebenskreis des Menschen mit Gott Grundlegende Glaubensinhalte Glaube im Neuen Testament Glauben im Alten Testament Ein modernes Glaubenbekenntnis Ein Glaubensbekenntnis nicht nur für Kinder Ein modernes Glaubensbekenntnis Das Nicaeum Das ökumenische GlaubensbekenntnisKapitel 6……………………………………………………………...……..112Persönliches Fazit Den Glauben bekennen

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Das persönliche Bekenntnis Im Glauben handeln Angriffe, auch des „Bösen“! Dranbleiben Ausbleibende Resultate Das „Ich“ als Lebensmittelpunkt Jesus als Lebensmittelpunkt Segensworte von Franz von AssisiGlossar………………………………………………………………….…...119 Anhang…………………………………………………………………..…..122Bibelstellen nach biblischen Büchern geordnetAnhang zur Literatur………………………………………………………128Literaturnachweis

Anhang Bild/er……………………………………………………….……..130Bildnachweis für das Bild auf der TitelseiteAnhang zum Leben des Autors……………………………………..……..131Biographie

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Vorwort - einführende Worte

Wie tief kann ich fallen, wenn alles zerfällt, wenn Brücken und Stützen verschwinden?

Wie lang muss ich laufen auf dieser Welt, um sicheren Boden zu finden? Nie tiefer als in Gottes Hand, nie länger als in seine Nähe. Nie bau ich mein Leben auf Sand, wenn ich jeden Schritt mit IHM gehe. Manfred Siebald

Wohin ich auch immer schaue, überall lese, höre ich und sehe ich die Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und Verzweiflung der Menschen. Als ich mich für diese Arbeit entschieden habe, einer lieben Freundin den möglichen Titel nannte und das entsprechende Titelblatt zeigte, sagte sie spontan, dass dieses Buch wohl etwas mit dem Tod und dem darüber hinaus gehenden Ewigen Leben zu haben wird. Sie hat sicher Recht, zumindest in der Konsequenz, die sich aus diesen Überlegungen ergibt, denn ich habe hierbei nicht nur „alte“ und kranke Menschen im Blickfeld meiner Überlegungen, sondern es geht mir ebenso um die Jungen, die um ihren Arbeitsplatz, um ihre Zukunft fürchten; ich habe aber auch die Kinder in meinem Focus, die Schülerinnen und Schüler, die verzweifelt in die Zukunft schauen, fast keine Perspektiven mehr sehen und daran zu zerbrechen drohen.

Es wäre geradezu dumm, wenn ich sagen würde, dass der Glaube an Gott alle Verzweiflung nimmt, alle Probleme beseitigt, beziehungsweise löst und sich dadurch/damit alles Schwierige in Wohlgefallen auflöst; das ist ganz sicher nicht so! Ich habe aber ich in meinem Buch versucht, Ihnen, liebe/r Leser/in Mut zu einem Leben mit Gott zu machen, denn mit dem lebendigen Gott eröffnen sich für das, also auch für Ihr ganz persönliches Leben neue, Ihnen bisher vielleicht unbekannt gebliebene Perspektiven, zeigen sich völlig neue Aspekte im Blick auf die eigenen Lebensinhalte und Aufgaben. Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben, sich dem lebendigen Gott anvertraut haben, drücken ihr Erleben so aus: „Wer ja sagt zu Jesus, der sagt ja zu einer Revolution, den Aufstand der Herzen…. Ich habe mich auf diese Revolution eingelassen; ich habe gemerkt, dass ich durch meine Veränderung, bedingt durch unseren Herrn, ganz anders auf Menschen zugehen kann. Göttliche Liebe hat mich ergriffen und bestimmt nun im Wesentlichen mein Leben. Heute weiß ich, dass meine Tränen, mein Gejammer und alles was dazu gehört, meine Gebete zum Herrn waren, der mich gehört hat; das weiß und spüre ich heute; das tut mir einfach gut“.

Um diese ganz persönliche Erfahrung geht es mir in diesem Buch: Gott zu spüren, ganz nah im eigenen Leben zu spüren, SEIN Eingreifen, SEIN bei uns sein, SEINE Nähe! Es ist mir ein Herzensanliegen, Ihnen zu vermitteln, für Sie nachvollziehbar darzustellen, dass es keine leeres Gerede ist, sondern Wissen das auf Erfahrung beruht, dass kein Mensch, der sich Jesus Christus und somit dem lebendigen Gott anvertraut hat, jemals tiefer fallen kann, als letztlich eben in SEINE Hände, in die liebenden Hände Gottes!

Ich möchte Sie nun gerne auf den folgenden Buchseiten begleiten, ein Stück Ihres Lebensweges mit Ihnen gehen; ich möchte Ihnen aber intensiv Mut machen, es mit diesem Gott zu versuchen, sich auf IHN einzulassen, dieses

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„Wagnis“ einzugehen und so Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit IHM, Ihrem Heiland, Schöpfer und Gott zu machen; ich greife nicht nach den Sterne, mache keine unhaltbaren Zusagen, wenn ich Ihnen verspreche: Sie werden diesen Schritt nicht bereuen, denn Gott ist treu! In meinem ganzen Leben hat ER mich noch nie enttäuscht, wenn ich auch oft harte „Schläge“ hinnehmen musste; ich stand oft vor so großen Problemen, dass sie mir unlösbar erschienen, bei denen ich in keiner Richtung mehr einen Lösungsweg mehr sah; die Probleme und Sorgen schienen in meinem Leben besonders häufig so über mir zusammenzuschlagen, dass eigentlich menschlich gesehen alles „untergehen“ musste; mein Leben erschien vordergründig wirklich sinnlos, aussichtslos und unnötig zu sein; ich selbst kam mir an mancher Stelle meines Lebens überfüßig vor. Ich hatte aus meiner Sicht buchstäblich das Ende der „Fahnenstange meines Lebens“ erreicht, Ende, aus. Da hat ER mir aber ganz neue Wege gezeigt, Wege, die mein Leben lebenswert machten, mich unendlich bereicherten, mir und meinem Tun Sinn und Wert gegeben, und mich somit vor einer absoluten Perspektivlosigkeit, der scheinbaren Ausweglosigkeit und den damit verbundenen Depressionen bewahrt haben. Ich möchte auf keinen Tag aus meinem Leben mit allen seinen Problemen verzichten, auch nicht auf meine Krankheit und die damit häufig verbundnen, sehr schweren Sorgen verzichten, denn ER hat mich damit und dadurch zu dem geformt, was ich heute bin, ein Mensch, der nach bestem Wissen und Gewissen versucht SEINE Vorgaben im täglichen Leben umzusetzen und SEINE Liebe an andere Menschen weiterzugeben, so gut ich es eben vermag, denn ich bin und bleibe dabei ein fehlerhafter Mensch. Lassen Sie sich auf diesen Weg mit IHM ein; vielleicht sehen Sie sogar in Ihrem Leben im Augenblick nur schwarz in schwarz; es wäre unehrlich von mir, wenn ich an dieser Stelle nicht bekennen und verschweigen würde, dass auch dieser Weg durch einen „dunklen Tunnel“, über eine holperige Straße, über Hürden und Hindernisse in unterschiedlichsten Weisen, über mögliche Tiefschläge und Rückschläge, in letzter Konsequenz jedoch in eine neue Welt hineinführt, in eine Welt, die Ihnen dann in einem völlig neuen und anderen, bisher unbekannten Licht erscheint, die strahlt und Ihnen den möglicherweise verloren gegangenen, neuen Lebensmut und Lebensinhalte vermittelt. Begleiten Sie mich auf diesem, auch meinem Weg, wenn Sie die folgenden Seiten lesen, denn der lebendige Gott hält SEINE Hand schon nach Ihnen ausgestreckt; schlagen Sie ein, ohne wenn und aber, denn ER ist ein starker, der stärkste Partner, den man sich wünschen kann.

Hanau, im Oktober 2009

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Für den Philosophen Kierkegaard ist die Verzweiflung eine Sünde, weil der Verzweifelte die Hoffnung auf das Selbst, auf Gott und die eigene Erlösung aufgibt („Die Krankheit führt zum Tode“).

Verzweiflung ist in unserer Zeit ein allgemein sehr verbreiteter seelischer Zustand. Eigentlich alle Menschen verzweifeln zu einem Zeitpunkt. Ohne den Durchgang durch die Verzweiflung kann kein Mensch selbst sein. Erst über ein Missverhältnis im Verhältnis kann ein Mensch sich zu sich selbst und zur setzenden Macht verhalten. Da kein Mensch vollkommen sein kann, ist jeder Mensch zumindest ein bisschen über sich verzweifelt. Die Palette von Vorstellungen darüber, was denn Gott eigentlich sei, wie er fassbar gemacht werden kann, ist fast nicht darstellbar, so umfangreich, so anschaulich aber auch so abstrakt ist sie. „Kein menschliches Forschen kann das Wesen Gottes in seiner ganzen Fülle enthüllen“.1So umfassen die Vorstellung die Idee von

•einem Naturgott, wie einem Gott in einem Berg oder Fluss,

•über die menschenähnlichen Götter Griechenlands,

•weiter über die persönlichen Götter Jahwe, Jesus und Allah der Buchreligionen

•zu einer abstrakten Gottesvorstellung als

•göttliche Ordnung der Welt oder

•als allumfassendes Prinzip der Liebe.

Ist das Staunen der ursprünglichste Akt, der den Menschen in das Ganze seines Wesens bringt und ihm zugleich anfänglich sein letztes Ziel eröffnet, so erhellt hieraus das hinnehmende Schauen des unverfügbar sich Zeigenden und das diesem - es gewähren lassende - Raumgeben als die dem Menschen ursprünglich und letztlich gemäße Gestimmtheit und Bestimmung. So verstanden, ist hiermit der bleibende Vorrang der „vita contemplativa“ vor allem verfügenden Tun behauptet: Der Mensch fällt aus seinem Wesen, wenn er nicht „in seiner Wurzel“ kontemplativ ist.

Aber: „Die geschaffene Welt ist dem Menschen nicht nur als Ort des Staunens, zugewiesen“2, sondern seiner Gestaltung was letztendlich im

Schöpfungsbericht mit den Worten „Und Gott segnete sie und sprach: ‚Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan, und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alle Tiere, die sich auf Erden regen!’… und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“.3Mit dem Hervortreten der Differenz von Seiendem und Sein, ist zugleich auch der Vorrang der menschlichen Vernunft und Freiheit vor den endlichen Dingen, der

1Johann Michael Sailer, Grundlehren der Religion

2J. Ratzinger, Der Christ und die Welt von heute, in: Weltverständnis im Glauben , Seite 146

3Die Bibel, 1. Buch Mose, Kapitel 1, Vers 28-31a

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unendlichen Apriorität des Geistes vor der je begrenzt sich zeigenden Aposteriorität ans Licht gekommen. Die ursprüngliche Zusammengehörigkeit des Seienden mit seinem absoluten Grund ist ungebrochen allein im Geiste bewahrt, in der begegnenden Realität nur noch gebrochen offenbar: Sie ist zur Idee von Realität geworden. Das dem Ich begegnende andere - „die Welt“, die über „den Leib“ des Menschen bis in sein tiefstes Selbst hineinreicht - ist ihm damit aus demselben Raum der Freiheit Gottes, die es ihm zuvor in „exemplarischer Identität“ mit dem Absoluten gewährte, unterstellt. Der Mensch hat den zurückgetretenen Grund der Dinge zu suchen, er hat die Welt mit ihrem absoluten Grund zusammenzuschließen. Das heißt aber, da nicht nur der erste Augenblick das Staunen -, sondern auch die Differenz aus dem Freiheitsraum Gottes hervorgeht, dass die „Suche nach dem Grund“ nicht ein Zurückgehen in die Vergangenheit des Staunens sein darf - so als ob der „zweite Akt Gottes“, die offenbar gewordene Kluft zwischen Seiendem und Sein, ungeschehen gemacht werden könnte -, sondern ein Schritt in die Zukunft zu sein hat. „Zusammenschließen mit dem absoluten Grund“ bedeutet dann aber: „Fügen auf ein absolutes Ziel“.

Dies ist dabei nicht einseitig von der bislang nur theoretischen Betrachtung der menschlichen Vollzüge her zu sehen oder zu verstehen, sondern aus dem Ganzen menschlichen Freiheit heraus. Da die Differenz zwischen „Sein und Seiend“ über den Leib als Zwist in das Selbst des Menschen greift, ergibt sich die praktische Bedeutung des Gesagten aus dem Wesen der Freiheit. Ist nämlich die menschliche Freiheit unendlich bestimmt, dann ist die endliche Bestimmtheit des Selbst immer schon negiert, wo sie nur dem Geiste bewusst wird, das heißt, praktisch gewendet, die vor sich selbst gekommene Freiheit weist die sie affizierende Begrenzung entschlossen ab und geht gegen sie vor. Mit dem Bewusst werden der Differenz zwischen Sein und Seiend entfaltet die Freiheit also eine Aktivität, die in dem Maße eine Entschlossenheit zur Fügung der ganzen Welt auf ein absolutes Ende hin bedeutet, als der unlösbare Zusammenhang zwischen der Welt und dem Selbst des Menschen erkannt ist. Der Wille zu dieser endgültigen absoluten Fügung der Welt ist aber notwendig zugleich Verfügen wollen. Die Freiheit kann nicht anders die Begrenzung negieren, als indem sie die Grenzen als solche in den Blick und darum die Dinge als „clare et distincte“ (klar und deutlich) umgrenzte ins Verfügen nimmt.

Insofern dieses Verfügen wollen aber auf das absolute Ende und Ziel der Dinge (als Selbstvollendung des Menschen in seiner Welt) hinrückt, tritt der tiefste Widerspruch menschlicher Freiheit an den Tag: Das absolute Ziel des Ganzen ist dem Menschen nur aus seiner ursprünglichen Eröffnung im Staunen bewusst. Ihm gegenüber ist aber jedes Verfügen und Wollen die denkbar ungemäßeste Haltung.

Die Freiheit kann sich nicht selbst verfügend erfüllen, ohne ihr Verfügen wollen von ihrem Grunde her aufheben zu lassen. Kraft desselben Ursprungs, aus dem heraus sie die verfügende Bemächtigung alles endlich Begegnenden bejaht - und bejahen muss, will sie nicht ihre unendliche Bestimmung vergessen -, muss sie bejahen, dass ein absolutes Ende, auf das sie notwendig

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verfügend zugeht, ihr nur unverfügbar aus dem begegnenden anderen entgegenkommen kann.

Das in Freiheit angenommene Leben selbst ist also - ohne dass der Mensch schon je etwas von einem Tode gehört haben müsste und dadurch erst vom Tode wüsste - ein „Sein zum Tode“: Von seinem Ursprung her ist dem Menschen ein Ziel entgegengehalten, auf das er nur im Widerspruch zu dessen Weise des Kommens zugehen kann. Je konsequenter er sein Ziel verfolgt, ohne den ermöglichenden Ursprung dieses Zieles zu vergessen, desto größer klafft der Widerspruch.

Das letzte Wort, das die Philosophie über den Menschen sagen kann, ist, dass er zur Verzweiflung bestimmt ist, wenn man unter Verzweiflung die Konsequenz einer Freiheit versteht, die nur so gerecht handeln kann, indem sie der Weise ihres Handelns notwendig widerspricht. Bevor wir versuchen, das Wesen der Verzweiflung als den Entwurf einer möglichen Offenbarung positiv zu umreißen, soll durch den Hinweis auf einige mögliche Ausflüchte aus dieser dem Menschen notwendigen Verzweiflung gleichsam ein negativer Hintergrund hierfür skizziert werden.

Die Frage nach dem „Warum lebe ich eigentlich?“

Ich möchte an dieser Stelle auf eine Fragestellung zu sprechen kommen, der sich ganz ehrlich betrachtet und eingestanden, eigentlich jeder Mensch in irgendeiner Form schon mindestens ein Mal in seinem Leben ganz bewusst gestellt hat: Wieso und warum lebe ich eigentlich? Was soll ich auf dieser Welt. Ich bin doch bedeutungslos, ohne Aufgabe und schon allein schon aus diesem Grund überflüssig!

Bei diesem Denkansatz, diesen Empfindungen bleibt dann allerdings leider immer außen vor, dass menschliches Leben ein von Gott gewolltes und geschenktes, ein bejahtes Leben ist; noch ist kein Mensch in der Lage, auch bei Einsatz modernster und neuester wissenschaftlicher Erkenntnis und Forschungsergebnisse, aus eigener Kraft Leben zu schaffen, besser gesagt zu schenken; alle diese Bemühungen haben nur unter dem Aspekt der „göttlichen Bejahung“ Erfolg, denn wie wäre es sonst erklärbar, dass die Wissenschaft auch im Bereich der künstlichen Befruchtung, in welcher Form auch immer, Rückschläge und Misserfolge hinnehmen muss, die wissenschaftlich so nicht nachvollziehbar und somit erklärbar sind? Jedes Leben, wie immer es auch verläuft und sich in letzter Konsequenz gestaltet, ist ein absolut von Gott gewolltes und geschenktes Leben und findet in SEINER Liebe eben genau die Inhalte, die es wirklich lebenswert machen, und wenn die Probleme und Sorgen wie Wellen über uns zusammenschlagen, wir aber versuchen diese Fragestellung nach dem Sinn des Lebens aus dem Focus unser Überlegungen ausblenden, sie in gewisser Weise sogar völlig ausschalten. Gott gibt uns in der Heiligen Schrift Richtlinien, Leitplanken für unseren täglichen Lebensweg vor, an denen wir uns ausrichten können, die aber zugleich auch das Tun in unserem Leben lenken wollen, und uns somit den Sinn des Lebens erkennen lassen, und so auf „rechter“ Straße halten. „Die

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Bibel ist eine Gebrauchsanleitung für das Leben. Wer die Bibel liest, steht auf gutem Grund. Auf dem Boden der Tatsachen und einer Basis, die gerade in Krisen trägt. Die Bibel ist wie ein dicker Brief des Schöpfers an seine Geschöpfe, ein Liebesbrief Gottes an seine Menschen. Hier sagt er uns, was er für uns getan hat und noch tun will“.4Damit wird nun, wenn wir diesem Gedankengang folgen deutlich, dass die gestellte Eingangsfrage deshalb deutlich umgestaltet werden muss, und zwar in der Form, dass sie nun lautet:Welche Aufgaben habe ich in meinem Leben?Wofür und wozu hat mich mein Gott in diese nicht unproblematische Welt gestellt? Stellen wir uns dieser Frage ganz ehrlich und offen, dann hat die Bibel eine Vielzahl von Antworten bereit:

•Diakoniein den unterschiedlichsten Formen „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich

dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“.5

Der Begriff „Diakonie“ (griechisch: diakoneo) stammt aus der Sprache des häuslichen Lebens und bedeutet ursprünglich „bei Tisch dienen/aufwarten“ (Grundbedeutung), im weiteren Sinne: „fürsorgend jemandem helfen, dienen“.

4Hahne Peter, Interview in der Bild, veröffentlicht auf www.peter-hahne.de

5Die Bibel, Markusevangelium, Kapitel 10, Vers 45

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Schon im Neuen Testament wird diakoneo zum zentralen Ausdruck für die christliche Grundhaltung, die sich an Jesu Wort und Verhalten orientiert. Jesu gesamtes Wirken und sein Tod werden als ein Dienen (im Gegensatz zu Herrschen). bezeichnet (vergleichen Sie dazu im Lukasevangelium, Kapitel 22, Vers 26f.). Deshalb kann sich unter den Jüngern Jesu wahre Größe nur im Dienen erweisen (Markusevangelium, Kapitel 10, Vers 42-45). Das Matthäusevangelium breitet im 25. Kapitel ein Panorama des Weltgerichts aus, in dem die Taten der Nächstenliebe (Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte kleiden, Fremde aufnehmen, Kranke und Gefangene besuchen, Tote begraben) zum Kriterium dafür werden, wer sich zur Gemeinde Christi rechnen darf. Christus, der Weltenrichter identifiziert sich nicht mit den Helfern, sondern mit den Hilfsbedürftigen. Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan! (Matthäusevangelium, Kapitel 25, Vers 40) Im Helfen geschieht also etwas zentral Religiöses. Helfen ist ein Handeln wie an Christus, wie für Christus. Neben dieses Handeln wie an Christus tritt schon früh die Vorstellung: Helfen als ein Handeln wie Christus (dem anderen zum Christus werden).

Diakoneo umfasst Verkündigungsdienst wie den karitativen Dienst in der Gemeinde und darüber hinaus. In der noch kaum organisierten (Ur)Gemeinde werden sehr bald verantwortliche Diakone eingesetzt, die sich um die Unterstützung der Bedürftigen kümmern (Apostelgeschichte, Kapitel 6, Vers 1-6). Die Gemeinde versorgt Witwen und Waisen (Brief des Jakobus, Kapitel 1, Vers 27). Von Paulus werden mehrfach Christen wegen ihres praktischen Dienstes hervorgehoben (Brief an die Römer, Kapitel 16, Vers1f; im 1. Brief an die Korinther, Kapitel 16, Vers 15). Manche Christen scheinen auch eine besondere Gabe der Hilfeleistungen durch den Heiligen Geist erhalten zu haben (Brief an die Römer, Kapitel 12, Vers 8; 1. Brief an die Korinther, Kapitel 12, Vers 28).

•Mission im Inland und AuslandMissionsbefehl, Mission in der Bibel Als biblische Grundlage dienen vor allem zwei Stellen: „Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.6

„Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“.7

6Die Bibel, Matthäusevangelium, Kapitel 28, Vers 18-20

7Die Bibel, Markusevangelium, Kapitel 16, Vers 15f

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•Verkündigung der frohen Botschaft

Die Kirche ist kein Selbstzweck. Sie ist Mission, und alles andere, was sonst noch über die Kirche zu sagen ist, ergibt sich daraus. In der EKD-Schrift „Kirche mit Hoffnung - Leitlinien künftiger kirchlicher Arbeit in Ostdeutschland“ heißt es völlig zu Recht: „Kirche ist Mission … Sie ist ohne Mission nicht zu denken. Sie würde sonst ihren Auftrag verfehlen, der ihren Dienst begründet“ Die Synode der EKD von 1999 hat ausdrücklich festgestellt: „Mission geschieht nicht um der Kirche willen. Die Kirche ist hinein genommen in die Mission Gottes. Wir haben den Auftrag, Menschen die Augen zu öffnen für die Wahrheit und Schönheit der christlichen Botschaft“

Eine der vielen biblischen Begründungen dafür ist: Gott „will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“.8Mission und Evangelisation gehen also von Gott aus, der das Heil der Menschen und der Welt in einem umfassenden Sinne will. In Entsprechung dazu wird die missionarische Arbeit der Kirche heute sehr weit gefasst. Sowohl der Gottesdienst der Kirche als auch die Diakonie, die Verkündigung wie die Öffentlichkeitsarbeit, die Einladung zum Glauben wie das soziale Engagement in der Gesellschaft im Einsatz für Recht und Gerechtigkeit spiegeln je in ihrer Weise die gnädige Zuwendung Gottes zu seiner Welt wieder.