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Für eine gelungene und einzigartige Hochzeit braucht man nicht unbedingt professionelle Unterstützung. Aber das Know-how und die Erfahrung eines Hochzeitsplaners können die Vorbereitung ungemein erleichtern und die Nervosität deutlich lindern. Deshalb hat Melanie Schmitz ihr gesammeltes Wissen aus sieben Jahren Berufserfahrung als Weddingplannerin für alle Heiratswilligen niedergeschrieben. Sie beantwortet alle Fragen, vom Antrag bis zum Zeremonienmeister, die während der Organisation auftauchen, und erstellt einen Ablaufplan für den Hochzeitstag, an dem die Braut ruhig zu spät kommen darf. Auch mit der emotionalen Seite des Heiratens kennt sie sich aus und gibt Tipps zum Umgang mit den Eltern und Verwandten, zur Kommunikation mit den Gästen und zur Wahrung der Gelassenheit des Brautpaares. Die eigene Hochzeit soll bekanntlich der schönste Tag im Leben sein und um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, investieren die meisten Brautpaare viel Zeit und Mühe in die liebevolle Vorbereitung. Schließlich soll das Fest nicht nur für die künftigen Eheleute, sondern auch für alle Gäste unvergesslich bleiben. Die Organisation einer Traumhochzeit kann allerdings auch an die Nerven eines aufgeregten Paares gehen oder so aufwendig sein, dass es die Übersicht verliert. Deshalb geben immer mehr Paare die Hochzeitsplanung in professionelle Hände. Sogenannte Weddingplanner übernehmen sämtliche Aufgaben: von der Recherche passender Locations für die Feier bis zum Versand der Danksagungen nach der Hochzeit. So können Braut und Bräutigam ihren großen Tag entspannt auf sich zukommen lassen und genießen. Als erste deutsche Hochzeitsplanerin verrät Melanie Schmitz, wie man ohne Stress und Chaos eine perfekte Hochzeit organisiert und gleichzeitig die romantische Zeit der Vorfreude auf die Trauung genießt. Mit Humor und Augenzwinkern erzählt sie Anekdoten aus dem Berufsalltag und greift auf ihre langjährige Erfahrung zurück, um die wichtigsten Informationen und Tipps zur Hochzeitsplanung und Koordination der Feier übersichtlich und anregend zu vermitteln. Vom Antrag bis zu den Flitterwochen begleitet sie das Brautpaar und rät stets zu Gelassenheit und Kompromissbereitschaft - damit es mit der Traumhochzeit klappt! 'Sie haben ›JA!‹ gesagt und schon schwirrt Ihnen der Kopf: vor Freude, vor Glück, vor Liebe - aber auch vor lauter Gedanken, was jetzt alles auf Sie zukommt, was zu bedenken und beachten ist und wie Sie es anstellen sollen, dass aus der Traumvorstellung auch wirklich ein Traumtag wird. Schließlich soll es doch einer der schönsten in Ihrem Leben werden, und der Countdown läuft! Ich habe ihn selbst erlebt, diesen Tag, und ich muss zugeben, mit Anfang 20 war meine eigene Hochzeit wirklich der schönste Tag meines Lebens. Heute finde ich den Ausdruck ›schönster Tag‹ nicht mehr so passend: Besagt er im Umkehrschluss doch, dass das Leben nach der Hochzeit weniger schön ist. Dabei birgt der neue Lebensabschnitt in Wahrheit noch so viele glückliche und unvergessliche Momente! Daher sage ich lieber, dass der Hochzeitstag vor allem eins ist: einzigartig! So einzigartig wie es die zwei Menschen sind, die in die Welt hinausschreien wollen, dass sie zusammengehören und für immer zusammen sein möchten.' Melanie Schmitz
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Seitenzahl: 330
Melanie Schmitz
Sie haben JA! gesagt und schon schwirrt Ihnen der Kopf: vor Freude, vor Glück, vor Liebe – aber auch vor lauter Überlegungen, was jetzt alles auf Sie zukommen wird, was zu bedenken und beachten ist und was Sie tun sollten, damit aus der Traumvorstellung auch wirklich ein Traumtag wird. Schließlich soll es doch einer der schönsten in Ihrem Leben werden. Und der Countdown läuft!
Ich habe ihn selbst erlebt, diesen Tag, und ich muss zugeben, mit Anfang 20 empfand ich meine eigene Hochzeit wirklich als den schönsten Tag meines Lebens. Heute finde ich den Ausdruck »schönster Tag« nicht mehr so passend, besagt er im Umkehrschluss doch, dass das Leben nach der Hochzeit weniger schön ist. Dabei birgt der neue Lebensabschnitt in der Regel noch so viele glückliche und unvergessliche Momente! Daher behaupte ich lieber, dass der Hochzeitstag vor allem eins ist: einzigartig! So einzigartig wie zwei Menschen, die in alle Welt hinausschreien wollen, dass sie zusammengehören und es für immer bleiben möchten.
Da versteht es sich von selbst, dass der Anspruch an das »Fest zum Gefühl« sehr hoch ist. Schließlich soll alles perfekt sein und so müssen Entscheidungen nicht nur gut abgewogen, sondern sie dürfen auch wieder verworfen werden. Es macht nichts, wenn Sie bei Vorstellungen, die seit eh und je klar für Sie waren, auf einmal ins Wanken geraten, weil diese eigentlich gar nicht zum Rest Ihres aktuellen Hochzeitskonzeptes passen. Auch wenn Sie vielleicht überhaupt kein Hochzeitskonzept haben, ist das legitim. Hochzeitsplanung ist ein Prozess, da muss nicht schon alles von Anfang an feststehen. Man heiratet ja nicht ständig und vor allem nicht irgendwen.
»Perfekt« zu sein mag manchem als ein zu hoch gestecktes Ziel erscheinen, zumal es für viele doch gerade die Ecken und Kanten sind, die das Leben lebenswert und interessant machen. Unverhofft kommt eben oft und irgendwas passiert doch eigentlich immer. Das gilt natürlich auch für die Hochzeit. Trotzdem kann Ihr großer Tag »perfekt« werden und mit diesem Ehrgeiz sollten Sie auch an die Planung herangehen. Denn was genau Sie als perfekt empfinden, ist schließlich eine Frage der individuellen Definition: Der Tag soll in Ihren Augen und für Sie beide und niemanden sonst vollkommen sein und IHREN Vorstellungen entsprechen.
Und auch falls es mal emotionalen Stress gibt, wenn Sie bei der Planung unter Zeitdruck geraten oder die eine oder andere Panne unmittelbar vor oder gar am Hochzeitstag selbst passiert: Nichts ist so schlimm, dass es den Glücksmoment und die Stimmung an Ihrem großen Tag trüben sollte. Wenn Sie strukturiert an die Planung herangehen, die eine oder andere Aufgabe delegieren, entspannt bleiben und vor allem immer wieder Zeit für sich und Ihren Partner einräumen, dann können Sie sowohl die Vorfreude als auch den großen Tag in vollen Zügen und ohne Augenringe genießen.
Die folgenden Seiten sollen Ihnen dabei als kleiner Leitfaden dienen und Ihnen zeigen, wie man bei der Organisation vorgehen und worauf man achten sollte, was passieren könnte und wie man sich vor typischen Fallen schützt. So handelt der erste Teil davon, wie man sein Umfeld in die Hochzeitsvorbereitungen einweihen und bei den wichtigsten Entscheidungen einbeziehen sollte, bevor man mit der eigentlichen Planung beginnt. Im zweiten Teil geht es dann Schritt für Schritt an die Konkretisierung der Hochzeitsorganisation und um die Gedanken, die man sich in den unterschiedlichen Stadien der Planung machen sollte. Der Faktor Zeit wird dabei bewusst nicht überbetont, denn es ist total egal, ob Sie zwölf, acht, sechs oder nur zwei Monate zur Verfügung haben. Geht nicht gibt es nicht, und auch in kürzester Zeit lässt sich eine Traumhochzeit auf die Beine stellen, wenn man es nur geschickt anstellt.
Ja, und wenn Sie dann Ihren großen Tag erlebt haben, ist das Rauschgefühl noch lange nicht vorbei! Was »die Zeit danach« an schönen Erlebnissen mit sich bringt, davon handelt der dritte Teil. Im vierten finden Sie übersichtliche Checklisten und Tipps, die Ihnen das strukturierte Planen erleichtern sollen: vom Zeitplan über die Kosten, eine Auflistung der zu buchenden Dienstleister bis hin zu den Formalitäten. Und zu guter Letzt gebe ich Ihnen noch allerlei Wissenswertes rund um das Thema Hochzeit mit auf den Weg und stelle Ihnen zudem kurz das Berufsbild des Hochzeitsplaners vor. Viele Paare wissen nämlich gar nicht, dass das keine neumodische Erscheinung ist, sondern dass in Deutschland schon seit gut fünfzehn Jahren Hochzeitsplaner existieren und sich längst auf dem Markt etabliert haben.
Die Fallbeispiele, die ich am Rande erzähle, sind wahre Begebenheiten aus meinem Berufsalltag, die Ihnen zur besseren Veranschaulichung dienen, aber Sie auch erheitern und Ihnen vor allem immer dann wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollen, wenn bei Ihrer Vorbereitung mal etwas nicht so läuft, wie Sie es sich vorgestellt haben. Und wenn Sie bereits mitten in der Hochzeitsplanung stecken, erkennen Sie sich vielleicht in der einen oder anderen Situation wieder.
Bei mindestens jeder dritten Hochzeit passiert mir etwas Unverhofftes, bei dem ich schnell handeln und mein Improvisationstalent unter Beweis stellen muss: von vergessenen Brautschuhen über ein Brautpaar, das im Stau feststeckt und eine Stunde zu spät zu seiner eigenen Trauung erscheint, bis hin zur krank gewordenen Tischdame des Trauzeugen. Irgendwas ist immer – aber das macht überhaupt nichts! Im Gegenteil: Oft sind genau das die Momente, die am längsten in Erinnerung bleiben. Und zwar in guter. Und dafür, dass aus den kleinen Pannen keine großen Katastrophen werden, sorgen schon die vielen guten Geister im Hintergrund wie die Trauzeugen, liebe Verwandte oder eben die Hochzeitsplanerin …
Viel Spaß bei der Lektüre und vor allem eine entspannte Hochzeitsplanung wünscht Ihnen
Ihre Melanie Schmitz
1. Kapitel
Stellen Sie sich eine weite, hügelige Wiese vor, am Horizont die Silhouette eines Schlosses vor den Toren einer kleinen Stadt, Sie sitzen auf dem Rücken eines Schimmels in einem wallenden Kleid, Ihr langes Haar weht im Wind und vor Ihnen sitzt Ihr Märchenprinz, der auf einem weißen Pferd Richtung Schloss reitet. Dort werden Sie Ihren Eltern begegnen und Ihr Prinz wird bei Ihrem Vater um Ihre Hand anhalten. Der Prinz war natürlich von Anfang an der Lieblingsschwiegersohn Ihrer Eltern und wird ohne Zögern vom Papa mit einem kräftigen Händedruck in der Familie willkommen geheißen. Und Ihre Frau Mama wird ihm schon um den Hals fallen, bevor er überhaupt eine Chance hat, Ihrem Vater offiziell seine Frage der Fragen zu stellen, die Sie selbst in Ihrem Herzen längst beantwortet haben …
Im Handumdrehen wird die Hochzeit geplant und organisiert, denn die ganze Stadt freut sich mit Ihnen und packt mit an. Es folgt ein rauschendes Fest über drei Tage, zu dem alle Verwandten, Freunde und die Bewohner der Märchenstadt eingeladen sind, um bei einem feierlichen Hochzeitsessen mit Ihnen gemeinsam Ihr Glück zu feiern. Und wenn Sie nicht gestorben sind, leben Sie und Ihr Prinz noch heute Seite an Seite in ewiger Liebe − und in Harmonie mit Ihren Familien.
Wenn Sie diesen Traum von einer Märchenhochzeit nicht selbst bereits seit Ihrer Kindheit träumen, so haben Sie ihn sicher schon in dem einen oder anderen Hochzeitsfilm – natürlich etwas an die heutige Zeit angepasst – in Erfüllung gehen sehen.
Tatsächlich schwärmen viele meiner Bräute von einer Hochzeit auf einem Schloss. Ihr Prinz muss zwar nicht unbedingt auf einem Schimmel dahergeritten kommen, aber für einen Tag Prinzessin zu sein, das wäre schon toll! Und wenn Sie heiraten, steht Ihnen dieses Privileg auch zu! Schließlich haben Sie lange auf diesen besonderen Tag und auf Ihren Prince Charming gewartet. Und er auch auf Sie. Das mit dem Schloss ist für Normalsterbliche auch gar kein Problem: Davon gibt es weit mehr, als man denken würde, und sicher auch in Ihrer Region. Aber dazu später mehr.
Erst mal fehlt noch die märchenhafte Einwilligung der Eltern.
Und das ist in der Tat so eine Sache. Man möchte zwar annehmen, dass die Zustimmung der Eltern total überholt ist. Doch das ist es genauso wenig wie der Traum von der Schlosshochzeit.
Das Durchschnittsalter der heiratswilligen Frauen in Deutschland liegt um die 30, das der Männer sogar zwischen Mitte und Ende 30. Das heißt, wenn wir heiraten, sind wir längst von zu Hause ausgezogen, haben unser Studium oder unsere Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und stehen finanziell auf eigenen Füßen. Oftmals wohnen wir so weit vom Zuhause unserer Kindheit entfernt, dass der Einfluss der Eltern im Alltag gegen null geht und wir ihn nur bei unseren Telefonaten und Besuchen mitbekommen. Im Laufe der Jahre haben wir zudem gelernt, damit umzugehen, und wir sehen das, was uns früher eventuell einmal fürchterlich auf die Palme gebracht haben mag, heute entspannter und gelassener. Je älter wir werden, umso mehr genießen wir sogar den elterlichen Einfluss und den Luxus, bei jedem Besuch wieder ein bisschen Kind sein zu dürfen und uns von vorn bis hinten verwöhnen zu lassen, und gut gemeinte Ratschläge, die uns mit auf den Weg gegeben werden, nehmen wir gerne und dankbar an.
Nun reden wir hier aber nicht von irgendeiner beliebigen Neuigkeit, die wir den Eltern beiläufig mitteilen möchten und zu der wir gern ihre Meinung wüssten. Sondern es handelt sich schließlich um die Nachricht des Jahres! Und wenn wir den elterlichen Einfluss sonst ganz gut im Griff haben − sobald es um das Thema Hochzeit geht, spielen auf einmal alle verrückt und nichts ist mehr so, wie es vorher war. Das muss nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein, im Gegenteil! Wir werden noch sehen, dass sich alles irgendwann wieder zum Guten wendet. Aber bis dahin sollte man zumindest darauf vorbereitet sein, dass die erste Reaktion vielleicht nicht ganz so ist, wie man sie sich erhofft hat.
So kann es passieren, dass Ihre Vorfreude abrupt getrübt wird, wenn Sie Ihr »Ja, ich will!« am liebsten sofort voller Freude und Begeisterung in alle Welt hinausschreien möchten und damit bei Ihren Familien anfangen. Anstatt Ihnen euphorisch um den Hals zu fallen, wird oft erst mal demonstrativ das Thema gewechselt oder das Vorhaben wird komplett abgelehnt.
Ich skizziere mal ein worst-case-Szenario: Sie kündigen sich an einem Sonntagnachmittag voller Spannung bei den Eltern an. Doch noch bevor Ihnen freudestrahlend zur Verlobung gratuliert wird, gibt Ihre Familie erst einmal zu bedenken, dass der anvisierte Hochzeitstermin in neun Monaten äußerst ungünstig sei. »Also, wenn ihr am 5. August heiratet, dann können wir leider nicht kommen!« oder »Auch wenn ihr seit sieben Jahren in Hamburg lebt und euch dort kennengelernt habt, solltet ihr doch trotzdem hier bei uns in der Lüneburger Heide feiern! Herr Meier vom Landhaus ›Zur Linde‹ hat sich den Termin vor Jahren schon eingetragen! Etwas anderes kommt gar nicht infrage.«
Von solchen und ähnlichen Erlebnissen erzählen mir meine Brautpaare oft. Und ich würde ihnen wahrscheinlich nicht uneingeschränkt Glauben schenken, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Viele Eltern versuchen auch, sich ihr Mitspracherecht zu »erkaufen«. »Wir zahlen euch doch die Feier, dann könnt ihr auch Tante Helga und Onkel Otto einladen …«
Zugegebenermaßen klingt das ziemlich ernüchternd. Doch wenn Ihnen so was passieren sollte, dann seien Sie nicht enttäuscht, sondern sehen Sie es positiv und als Zeichen dafür, dass Ihre Eltern um nichts anderes als Ihr Wohl besorgt sind. Sie wollen doch nur Ihr Bestes …
Und zum Besten gehört schließlich nicht nur die Wahl des richtigen Ehepartners, sondern eben auch das perfekte Fest zum Gefühl. Genauso wie wir uns von Kindheit an unsere spätere Hochzeit vorgestellt und entsprechende Bilder in unseren Köpfen entwickelt haben, so haben das unsere Eltern parallel dazu nämlich auch getan. Und da uns eine ganze Generation voneinander trennt, ist es gut möglich, dass die Vorstellungen, wie, wann und mit wem wir dieses Fest feiern sollten, stark voneinander abweichen.
Die Eltern wünschen sich für die Kinder oft eine Hochzeitsfeier, wie es sie nur im Märchen gibt − oder vielleicht auch ein kleines bisschen so, wie sie sich ihre eigene immer gewünscht hatten, wie sie aber nicht wirklich war. Sie glauben, das ihren Kindern schuldig zu sein − nicht nur, weil sie sie lieben, sondern auch, weil es ihre letzte offizielle Amtshandlung als Eltern ist, da sie jetzt die Verantwortung für ihren Sohn oder ihre Tochter in andere Hände übergeben. Während man selbst sein Glück kaum fassen kann, dass man den Partner gefunden hat, mit dem man sich vorstellen kann, den Rest seines Lebens zu verbringen,so ist die Hochzeit doch eben auch für die Eltern ein bedeutsamer Moment: Von da an sind die »Kleinen« nämlich offiziell sich selbst überlassen und die Eltern von jedweder Verantwortung befreit. Das soll gar nicht schwülstig klingen: Es ist tatsächlich im Gesetz verankert, dass die rechtliche wie finanzielle Verantwortung mit der Eheschließung fortan beim Ehepartner liegt und nicht mehr bei den Eltern. Das ist ein großer Schritt, mit dem man erst einmal klarkommen muss! Da sind emotionale Kurzschlussreaktionen doch nachvollziehbar. Nicht jeder Mensch kann schließlich neuartige Gefühle so zum Ausdruck bringen, wie er selbst oder seine Umwelt es gerne hätten.
»Versuch’s doch mal bei eBay!«, schlug ich einer Braut vor, die mich zwei Tage vor ihrer Hochzeit verzweifelt fragte, ob ich nicht eine Idee hätte, wo sie eine neue Familie herbekommen könnte. Die ganze Planung lief harmonisch, doch auf einmal wollte Mama nicht mehr neben ihrem Bruder Horst sitzen. Und wenn Tante Gisela wirklich mitkam, dann müssten sie sich darauf einstellen, dass Oma Erna und mit ihr die eingeplante Pflegerin zu Hause blieben. Außerdem müsste noch ein Zimmer dazugebucht werden, denn es ginge ja gar nicht, dass Großtante Renate sich eins mit ihrer Schwester teilte. Die Kosten müssten sie aber bitte übernehmen, ihre Rente sei ja so niedrig. Außerdem hätte sie ja ohnehin schon gar keine rechte Lust auf die Hochzeit und würde nur kommen, weil es sich so gehörte. »Ach, und das Fotoshooting mit der ganzen Familie am Elbstrand, von dem ihr neulich erzählt habt, ja, also da werden wir wohl doch nicht mitmachen, das ist ja so sandig …«
Die Braut war mit ihren Nerven am Ende und der Bräutigam litt mit. So hatte er sich das alles nicht vorgestellt, schon gar nicht so kurz vor dem großen Tag. Ich beruhigte die beiden, indem ich ihnen erzählte, dass erfahrungsgemäß am Ende alles gut geht, egal wie emotionsgeladen die Situation zu welchem Zeitpunkt der Planung auch immer mal war. Und zwei Tage später war der Stress tatsächlich vergessen, als wäre er nie da gewesen, und die Fotos von der freudestrahlenden Familie am Strand haben noch heute bei den glücklichen Eltern und Großeltern einen Ehrenplatz auf dem Kaminsims.
Es gab sogar schon Paare, die mich mit der Hochzeitsorganisation beauftragt hatten, um den Einflussbereich der Eltern von vornherein abzuschwächen oder ganz auf mich zu lenken. Ich wurde also quasi als außenstehende Vermittlerin gebucht. Alles schon da gewesen. Und für mich ist das die beste Schule, Familieninterna verstehen und Kommunikationsschwierigkeiten aus der Welt schaffen zu lernen. Denn in den meisten Fällen liegt es tatsächlich nur an der Kommunikation beziehungsweise am Mangel daran.
Die gute Nachricht ist, dass sich am Ende, wie gesagt, meistens alles fügt wie im Märchen. Ich habe noch keine Hochzeit erlebt, auf der Uneinigkeiten oder kleinere Streitigkeiten aus der Planungsphase tatsächlich eskaliert wären. Im Gegenteil: Je alarmierter und aufs Schlimmste vorbereitet die Paare waren, umso positiver wurden sie am Ende überrascht und das Verhältnis zur Familie nachhaltig verändert.
Nichtsdestotrotz gab es diesen Stress in der Vorbereitungsphase und mit ihm die große Angst bei den Brautpaaren, dass die Situation am Tag der Tage eskalieren könnte. Auch wenn Ihre Eltern ganz sicher nicht so sind, überlassen Sie besser nichts dem Zufall und beugen Sie emotionalem Stress frühzeitig vor! Wenn sich die folgenden Tipps für Sie als unnötig erweisen, können Sie sie ja immer noch vergessen, sich für andere Situationen in der Zukunft merken oder als Ratschläge an gute Freunde weitergeben. Und wenn Sie sie befolgen, dann gehen Sie dabei möglichst unauffällig vor, damit Sie nicht Gefahr laufen, enterbt zu werden.
Kleine Tricks, wie Sie emotionalem Stress vorbeugen
Sie haben sich also verlobt und freuen sich, aller Welt mitzuteilen, dass Sie bald heiraten möchten, angefangen bei den Eltern und engsten Freunden. Bevor Sie mit der frohen Botschaft beginnen, führen Sie sich zunächst vor Augen, was dieser Tag bedeuten soll: Es ist das Fest Ihrer Liebe und Ihrer Zukunft. Es ist IHRE Hochzeit. Nicht die von Mama und Papa, deren eigene Feier vielleicht nicht so großartig war und die nun Nachholbedarf haben, nicht die der krüschen Tante Herta, die auch nach der fünfundzwanzigsten Menüumstellung nicht zufriedengestellt sein wird, und nicht die Ihrer Freundin Claudia, die Ihnen vermeintliche Fehler ihrer eigenen Hochzeit aufzählt, die unbedingt zu verhindern seien − und zwar am besten, indem Sie das mit der Hochzeit gleich bleiben lassen.
Natürlich wünscht man sich als Brautpaar, dass die Gäste glücklich und rundum zufrieden sind, daher ist ihre Meinung nicht ganz unwichtig. Zufriedene und entspannte Gäste tragen wesentlich zur Stimmung und zum Erfolg der Feier bei − das Gleiche gilt jedoch auch im Umkehrschluss: Wenn SIE glücklich und entspannt sind, strahlen Sie das auch aus, und das wiederum überträgt sich direkt auf Ihre Gäste. Einer glücklichen Braut verzeiht man viel eher, dass sie ein vegetarisches Menü zu wenig bestellt hat, als einer hektischen, die alle daran teilhaben lässt, dass sie kurz vorm Nervenzusammenbruch steht, weil trotz ihrer Perfektion eben genau das passiert ist.
Gehen Sie nicht zu viele Kompromisse zugunsten anderer ein, sondern machen Sie sich immer wieder bewusst, dass es Ihre Hochzeit ist und Sie niemandem Rechenschaft schuldig sind, warum Sie dieses tun und jenes lassen. Solange Sie beide sich einig sind und vor Ihren Verwandten und Freunden diese Einigkeit vertreten, sind Sie schon mal deutlich gewappneter als Paare, bei denen noch Unentschlossenheit herrscht. Treten Sie also selbstbewusst auf, egal welchen Entschluss Sie öffentlich machen. Und wenn das heißt, dass Sie auf Ihrer Hochzeit nur vegetarisches indisches Essen oder gar ein rustikales Barbecue servieren oder dass Sie die Gäste nicht so zusammensetzen möchten, wie die sich kennen und lieben, sondern vermischt und durcheinandergewürfelt, damit sie sich alle endlich einmal näher kennenlernen. Wenn Sie das wollen, dann tun Sie es! Und sollten Sie keine Lust auf eine große Feier haben, sondern stattdessen lieber zu zweit oder im engsten Familienkreis Ihren Tag zelebrieren wollen, so ist auch das Ihr gutes Recht und nicht automatisch ein Affront gegenüber den Freunden und anderen Nicht-Eingeladenen. Genauso liegt es in Ihrer Hand, wen Sie als Trauzeugen ernennen. Es ist und bleibt Ihr Tag und Ihr Verstand wird Sie regelmäßig daran erinnern.
Nur geht es hierbei nicht um irgendeinen Geburtstag oder ein Jubiläum, sondern um ein emotionales Fest. Daher: Haben Sie Verständnis dafür, dass die Menschen in Ihrem Umfeld sich einbringen möchten, Meinungen äußern oder auch mal Entscheidungen über Ihren Kopf hinweg treffen. Sie meinen es schließlich nur gut! Berücksichtigen Sie die Gefühle Ihrer Eltern und engen Freunde. Die Hochzeitsorganisation kann schnell aus dem Ruder laufen, wenn die Liebsten sich übergangen und bei der Planung außen vor gelassen fühlen, egal wie verständnisvoll und locker sie sonst sind.
Der Schlüssel ist die richtige Kommunikation. Früher fing es damit an, dass der Bräutigam beim künftigen Schwiegervater um die Hand der Tochter angehalten und damit dessen Einverständnis für sein Vorhaben eingeholt hat. Selbst wenn das heute vielfach noch gemacht wird, so ist das wohl mehr eine Formsache und es ist kaum davon auszugehen, dass ein Schwiegervater tatsächlich Nein sagt. Aber mal abgesehen vom Entschluss zu heiraten, sollten Sie Ihre Eltern tatsächlich vom ersten Schritt an in die Planung mit einbeziehen.
Das gilt für die Wahl des Datums und der Location gleichermaßen wie für die des Farbkonzepts. Wie Sie Ihre Eltern an der Planung teilhaben lassen können, sei mal anhand der Einladungen anschaulich gemacht: Einbeziehen bedeutet hier nicht, dass Sie Ihrer Mutter zeigen, für welches Einladungsmuster Sie sich letztlich entschieden haben. Während man sich freut, endlich aus der Vielzahl der Möglichkeiten die für sich beste Wahl getroffen zu haben, fühlt Mama sich damit nämlich vor vollendete Tatsachen gestellt und aus der Hochzeitsplanung ausgeschlossen, wenn das Ergebnis schon feststeht und sie nichts mehr dazu sagen darf.
Nehmen Sie stattdessen zum nächsten Besuch drei Einladungsmuster mit und erzählen ihr, wie schwer Ihnen die Entscheidung fällt und dass Sie dringend ihren Rat brauchen. Die Karten müssen sich dabei gar nicht so großartig voneinander unterscheiden. Oder sie weichen grundlegend voneinander ab und Ihnen gefallen wirklich alle drei. Das ist aber gar nicht zwingend notwendig, um die gewünschte Antwort zu erhalten. Worauf es ankommt, ist das Einbeziehen bei der Entscheidungsfindung. Wenn Sie gemeinsam das Für und Wider der drei Auswahlmöglichkeiten abwägen und Sie am Ende eine Karte festlegen, wird das für die Mama oder Schwiegermama in spe völlig in Ordnung sein. Egal ob Sie diese Entscheidung schon vorher für sich getroffen hatten oder tatsächlich im Beisein Ihrer Mütter.
Wenn Sie noch einen draufsetzen möchten, rufen Sie Ihre Mutter oder Schwiegermutter täglich an und halten Sie sie über die aktuellen Planungsschritte und den Gedankenwirrwarr in Ihrem Kopf ständig auf dem Laufenden. Binnen kürzester Zeit wird sie sich verleugnen lassen und nicht mehr ans Telefon gehen und Sie haben bis zur Hochzeit Ihre Ruhe.
Das ist natürlich überspitzt gesagt und sicher nicht anzustreben. Schließlich macht es ja auch Spaß, gemeinsam zu planen. Unsere Eltern haben doch auch nicht immer Unrecht mit ihren Ratschlägen und Tipps und Ideen von Dritten können durchaus inspirierend sein.
Sobald Sie Ihren Antrag bekommen und ihn freudestrahlend mit Ja beantwortet haben, sind Sie verlobt. Und zwar genau bis zum Tag Ihrer Hochzeit. Es gibt Paare, die bleiben über mehrere Jahre verlobt. Sei es, weil Sie für die Traumhochzeit noch Geld ansparen oder erst den Hausbau oder Umzug in die neue Stadt bewältigen möchten, oder weil ein Kind dazwischengekommen ist, das erst aus dem Gröbsten raus sein soll. Sie müssen das Hochzeitsdatum nicht mit dem Tag Ihrer Verlobung festlegen, lassen Sie Ihren Bauch entscheiden, wann sich die Hochzeit für Sie richtig anfühlt. Das kann impulsiv schon drei Monate nach dem Entschluss zu heiraten sein oder auch erst im darauffolgenden oder übernächsten Jahr.
Wenn man den Checklisten in vielen Hochzeitszeitschriften Glauben schenkt, sollte man für die Planung mindestens ein Jahr Vorlauf haben. Das empfiehlt sich auch für einige Teilbereiche, wie zum Beispiel die Auswahl der Location. Oder aber wenn Sie wissen, dass Ihnen beruflich aufgrund von Geschäftsreisen, Hochsaison im Job oder wegen anderer Familienfeiern, Hochzeiten von Freunden, Schwangerschaft beziehungsweise Entbindungstermin Ihres Kindes eine Phase bevorsteht, in der Sie definitiv keine Zeit für die Planung haben werden und nach dieser Phase das geplante Fest schon zu dicht vor der Tür steht. Dann macht es Sinn, frühzeitig mit der Organisation zu beginnen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ich werde häufig gefragt, wann der ideale Zeitpunkt ist, mit der Organisation anzufangen – und gleichzeitig, wie viel Vorlauf ICH denn für die Planung bräuchte, wobei dann fast schon die Frage »Dürfen wir noch dieses Jahr …?« mitschwingt. Ganz ehrlich: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt, um mit der Organisation zu beginnen. Etwa ein Jahr im Voraus ist aus oben genannten Gründen sinnvoll, aber nicht verpflichtend. Geht nicht gibt es schließlich nicht und man kann auch in kürzester Zeit seine Traumhochzeit auf die Beine stellen, wenn man an die Planung strukturiert herangeht, gegebenenfalls zu Kompromissen bereit ist oder professionelle Hilfe hinzuzieht. Mit dem geeigneten Netzwerk an Locations und Kontakten ist eine Hochzeit schnell ausgerichtet − egal mit wie vielen Personen. Vierzehn Tage volle Power reichen da für einen Hochzeitsprofi völlig aus. Aber auch mit etwas Hilfe von Freunden und Familie sowie der richtigen Herangehensweise bekommen Sie Ihre Traumhochzeit organisiert, ob Sie nun zwölf, sechs oder drei Monate für die Vorbereitung einplanen.
Auf keinen Fall sollten Sie in Panik geraten, wenn Sie in einer Hochzeitszeitschrift lesen, was Sie bereits zwölf Monate vorher erledigt haben sollten! Wenn Sie als Braut Ihren Antrag am Valentinstag bekommen und vor lauter Freude mit Ihrem Verlobten beschließen, nicht allzu lange zu warten, sondern noch im Sommer desselben Jahres und zwar im Beisein von hundert Freunden und Verwandten Hochzeit zu feiern, müssen Sie ein »Das wird nichts« genauso wenig hinnehmen, als wenn Sie sich am Heiligen Abend verloben und im Hochzeitsmonat Mai des Folgejahres heiraten möchten. Zu spät gibt es grundsätzlich erst mal nicht.
Aber es gibt einen zu frühen Beginn: So kann ich nicht empfehlen, über eineinhalb Jahre im Voraus mit der Planung zu beginnen, da sich erfahrungsgemäß in diesem Zeitraum zu viel verändern kann: Man verliert den Kontakt zu ehemals engen Freunden und weiß am Ende gar nicht mehr, wie sie jemals auf die Gästeliste gelangen konnten. Und schon fängt man an, die Liste komplett zu hinterfragen − mit der Folge, dass die bereits gebuchte Location auf einmal viel zu groß oder zu klein ist. Geschmack ändert sich und längst getroffene Entscheidungen werden allzu oft auf die Waagschale gelegt oder über den Haufen geworfen. Grün-Weiß stand über Jahre als Farbthema für die Hochzeit fest, doch auf einmal hat sich Pink als Lieblingsfarbe bei Ihnen durch- und soll auch um jeden Preis umgesetzt werden, selbst wenn das überhaupt nicht zu den roten Vorhängen des gebuchten Veranstaltungsortes passt. Von dem Motto Party in Pink wollen Sie sich nicht mehr trennen, also muss jetzt eine neue Location her. Und schon stehen Sie wieder am Anfang.
Was noch viel schlimmer ist: Bei zu langem Planungsvorlauf kann es passieren, dass die anfängliche Vorfreude schwindet und man irgendwann nur noch automatisch und ohne Euphorie vor sich hin organisiert. Es kann ganz schön frustrierend sein, wenn man voller Tatendrang mit der Organisation begonnen hat und einem auf einmal bewusst wird, dass man das Ergebnis erst eineinhalb Jahre später zu Gesicht bekommen wird. Oder aber: Man halst sich zeitaufwändige Bastelarbeiten (Einladungen, Menükarten, Gastgeschenke …) auf, die man niemals in Erwägung gezogen hätte, weil man handwerklich überhaupt nicht begabt ist. Wenn man so früh mit der Planung begonnen hat, dass man drei Monate vor der Hochzeit wirklich ALLES schon erledigt hat und es nur noch abzuwarten gilt, ob nicht doch noch ein Gast mehr ab- oder zusagt, was die Sitzordnung kurzfristig ins Schwanken geraten lassen könnte, fängt man, ehe man sich’s versieht, mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen an. Da man gefühlt ja noch so viel Zeit hat, achtet man besonders auf die Liebe zum Detail – bis man sich auf einmal in den Kleinstarbeiten verheddert und erst unter Zeitdruck und später in Panik gerät, weil man die Basteleien niemals rechtzeitig fertig kriegen wird.
Ob kurzfristig oder von langer Hand geplant, gilt aber grundsätzlich: Es liegt einzig und allein bei Ihnen, wie viel Zeit Sie sich für die Hochzeitsplanung nehmen möchten und können. Vielleicht haben Sie einen besonderen Tag, an dem Sie Ihre Hochzeit feiern möchten, wie zum Beispiel den Jahrestag Ihres Kennenlernens oder ersten Kusses. Vielleicht aber möchten Sie den Tag nach anderen Events richten und vermeiden, dass Ihr großer Tag auf dasselbe Datum, denselben Monat oder dasselbe Jahr fällt wie der Ihrer Freundin oder der 60. Geburtstag Ihres Vaters. Schließlich sind Sie in einem Alter, in dem es naheliegt, dass viele Ihrer Freunde ebenfalls heiraten oder andere Jubiläen anstehen.
Sofern Sie bei der Terminwahl flexibel sind, stimmen Sie sich mit Ihren Eltern und Trauzeugen ab. Und wenn Sie ein unverrückbares Wunschdatum haben, dann teilen Sie dieses den engsten Beteiligten so frühzeitig wie möglich mit und erklären Sie, warum es für Sie unbedingt dieser Tag sein soll und kein anderer. Man wird Verständnis dafür haben und alles erdenklich Mögliche versuchen, um dabei sein zu können. Denn so wie Ihnen die Anwesenheit dieser Personen bei Ihrer Hochzeit am Herzen liegt, möchten diese schließlich ebenfalls sehr gerne dabei sein. Nur berücksichtigen Sie, dass das Thema Zeit heutzutage äußerst sensibel ist und man nicht wie selbstverständlich davon ausgehen sollte, dass jeder immer Zeit hat und für Ihre Hochzeit alles stehen und liegen lassen kann. Sind darüber hinaus viele junge Eltern unter Ihren Gästen oder kommen Ihre Gäste von außerhalb, dann bedenken Sie, dass Schulferien und klassische Urlaubszeiten ebenso wie Anreisezeiten und -möglichkeiten Ihre Gästeliste beeinflussen können.
Doch auch bei der Wahl des Datums gilt: Versuchen Sie nicht, es ALLEN recht zu machen. So wie Sandra und Dirk, die vor Buchung der Wunsch-Location eine Rundmail an alle potenziellen Gäste mit drei Terminen zur Auswahl geschickt haben. So schreibfaul die meisten unter ihnen bis dahin auch waren, in null Komma nix war eine Massendiskussion entfacht, die von herkömmlicher E-Mail über öffentliche Fragerunde via Statusmeldungen auf Facebook bis hin zur Verfolgung über Twitter quasi im Sekundentakt aktualisiert wurde. Und während die Location-Betreiberin auf heißen Kohlen saß ob der verbindlichen Entscheidung und Buchung des Brautpaares − sie hätte zwei der drei infrage kommenden und vorreservierten Daten nämlich gerne anderen Interessenten angeboten −, war das Brautpaar selbst am Rande des Wahnsinns angekommen, weil die Leitungen nicht stillstehen wollten. So schwierig hatten die beiden es sich nicht vorgestellt und vor allem waren sie mit ihrer demokratischen Idee auf einmal jedweder Wahlfreiheit entmündigt, denn wenn sie sich für ein Datum entschieden, würden sie nun in jedem Fall irgendwem auf den Schlips treten.
Irgendjemand wird immer keine Zeit haben, sei es, weil er bereits seinen Urlaub gebucht hat oder nicht frei bekommt, schon zu einer anderen Feier eingeladen ist oder eine Dienstreise antreten muss. Darauf haben Sie keinen Einfluss, das können Sie gar nicht verhindern.
Daher stimmen Sie sich nur mit den wichtigsten Gästen ab und stellen Sie alle anderen vor vollendete Tatsachen. Es wird immer Menschen geben, die Ihnen am Herzen liegen, aber aus welchen Gründen auch immer nicht zu Ihrer Hochzeit kommen können. Lassen Sie sich aber nicht die Freude verderben, wenn Sie auf ein paar Gäste verzichten müssen!
Die Eltern wissen Bescheid und freuen sich, auf ein Datum konnten Sie sich auch einigen, die Aufregung steigt: Jetzt können Sie mit der eigentlichen Planung beginnen! Machen Sie es sich zusammen bei einem Gläschen Wein gemütlich und nehmen Sie Block und Stift zur Hand – oder, wenn Sie einen zeitgemäßeren Haushalt führen, gleich Ihre Laptops und legen Sie jeder eine Excel-Tabelle an. Falls Ihre Hochzeit die erste große Feier ist, die Sie zu organisieren haben, so werden Sie jetzt erst einmal dokumentieren, wer alles zu Ihren nahen Verwandten und Freunden gehört. Die allererste Liste kann gerne handschriftlich erstellt werden; es empfiehlt sich aber tatsächlich, danach auf die digitale Dokumentation umzusteigen. So können Sie die Liste nachträglich um vollständige Namen, jeweilige Partner sowie Adressen erweitern und sie ständig aktualisieren, ohne sie jedes Mal komplett neu schreiben zu müssen. In unserem elektronischen Zeitalter sollte auch eine Spalte mit den E-Mail-Adressen nicht fehlen, wird doch allein die Frage nach der aktuellen Postadresse des Einzuladenden am schnellsten auf elektronischem Wege gestellt und beantwortet. Denn wenn man nicht zu den Urlaubstypen zählt, die regelmäßig Postkarten an ihre Liebsten verschicken, dann weiß man die genauen Adressen der Menschen in seinem Umfeld oft gar nicht mehr.
Sie haben die Adressen über die Jahre in verschiedensten Büchlein verewigt, regelmäßig aktualisiert und müssen sie nur noch aus den einzelnen Quellen heraussuchen? Dann machen Sie sich jetzt trotzdem die Mühe, sie in eine einzige Liste zu übertragen. Spätestens wenn Sie nach der Hochzeit die Danksagungen verschicken möchten, freuen Sie sich darüber, die Suche und das Zusammentragen der Gästeadressen nicht noch einmal starten zu müssen. Fehlen Ihnen Adressen, schreiben Sie Ihre Gäste an oder senden eine Rundmail ab. Besonders effektiv wäre es, diese Mail gleich mit einer Save-the-date-Information zu verbinden.
Aber bleiben wir zunächst bei der Gästeliste.
Oberstes Gebot dabei: Es müssen keine Pflichteinladungen ausgesprochen werden. Zu wem man mehrere Jahre keinen Kontakt hatte, den braucht man auch nicht einzuladen, nur weil man mit ihm verwandt ist oder weil man »früher mal total eng befreundet« war.
Die erste Gästeliste weicht oftmals von der finalen ab; meist ist die erste Liste noch sehr lang, nach und nach wird sie aber zunehmend kürzer oder Personen werden ausgetauscht. Das ist auch völlig legitim, denn ganz zu Anfang notiert man in der Regel erst mal alle Namen, die einem spontan in den Sinn kommen. Bei genauerem Nachdenken fällt einem dann ein, dass man Cousin Klaus schon seit der Konfirmation nicht mehr gesehen hat und dass man zur Hochzeit von Doreen und Mark auch nicht eingeladen war. Also runter von der Liste.
Umgekehrt ist es aber auch nicht ungewöhnlich, dass bei längerem Planungsvorlauf Freunde dazukommen und sich die Gästeliste dadurch immer mal wieder verändert. Langjährige Kollegen verliert man durch einen Jobwechsel mitten in der Planung aus den Augen, neue kommen hinzu, mit denen man auf einmal so viel Zeit verbringt, dass sie bei der Hochzeit nicht fehlen dürfen. Laden Sie sie nachträglich ein, auch wenn Sie die Einladungen bereits vor Monaten verschickt haben! Wenn befreundete Paare sich im Laufe der Planung trennen, Sie aber weiterhin mit beiden befreundet sind, dann laden Sie auch beide ein und überlassen Sie dem Paar selbst die Entscheidung, ob es zusammen oder getrennt oder ob nur einer von beiden kommen mag. Sie haben mit der Hochzeitsplanung genug zu tun; da müssen Sie sich nicht auch noch um die Probleme anderer kümmern.
Die Gästeliste haben Sie vollkommen selbst in der Hand. Lassen Sie sich nicht hineinreden und vorschreiben, wen Sie ein- oder besser wieder ausladen sollten. Eine Hochzeit soll mit den Menschen gefeiert werden, die einem besonders am Herzen liegen, und nicht mit denen, die man aus Pflichtgefühl einladen zu müssen glaubt. Manche Paare zelebrieren ihren Tag in trauter Zweisamkeit, andere im engsten Familien- und Freundeskreis mit zehn bis zwanzig Menschen und wiederum andere möchten ihr gesamtes Umfeld an ihrer Freude und Feier teilhaben lassen. Wie man es letztlich macht, ist eine individuelle Entscheidung und sollte von allen Außenstehenden respektiert werden.
Wenn Sie zwar einen engen Freundes-, dafür aber einen großen Bekanntenkreis haben (durch Sport, Job, Vereinsmitgliedschaft ...), den Sie eigentlich gerne mit einbeziehen möchten, was aber die Kosten sprengen würde, wenn alle mit Partner kämen, dann überlegen Sie sich, ob Sie nicht beim nächsten Treffen (Training oder Vereinssitzung) diesem speziellen Kreis einen Drink spendieren oder Kuchen mitbringen. Oder machen Sie es wie Martina und Matthias: Sie ist aktive Reitsportlerin und er bei der Freiwilligen Feuerwehr; die Gästeliste wollte und wollte kein Ende nehmen. Doch alle zur Feier einzuladen hätte ihr Budget zu sehr strapaziert. Da sie auf niemanden verzichten und gern auch die Menschen einbeziehen wollten, mit denen sie den Großteil ihrer Freizeit verbrachten, luden sie eine Woche vor der Hochzeit zum Polterabend ein. Was über die Jahrzehnte insbesondere in der Großstadt etwas aus der Mode geraten ist, erfreut sich neuerdings wieder größerer Beliebtheit. Und ist es nicht auch total toll, nicht nur einen Tag Hochzeit zu feiern, sondern gleich mehrere?
Erst wenn die Gästeliste steht, kann die Planung in die nächste Runde gehen. Mit der ungefähren Teilnehmerzahl können Sie sich jetzt auf Location-Suche begeben. Der grobe Rahmen darf dabei gerne um etwa zwanzig Prozent nach oben oder unten schwanken. Eine Location für sechzig bis siebzig oder hundert bis hundertzwanzig Gäste lässt sich leichter finden, als wenn Sie sich auf die Suche machen, bevor Sie entschieden haben, ob Sie mit dreißig oder achtzig Personen feiern möchten.
Erfahrungsgemäß sagen etwa zehn Prozent der Gäste ab − aus welchen Gründen auch immer. Wenn Sie mögen, können Sie eine »Nachrücker-Liste« erstellen und weitere Freunde einbeziehen, nachdem Ihnen Eingeladene Ihrer ersten Liste mitgeteilt haben, dass sie leider nicht kommen können. Gibt es keine »B-Kandidaten«, dann seien Sie nicht allzu enttäuscht, wenn Ihre Hochzeitsgesellschaft wegen diverser Absagen etwas kleiner als erwartet ausfällt. Freuen Sie sich stattdessen, dass Sie so noch mehr Zeit mit jedem Einzelnen verbringen können, der dabei ist.
Die Gästeliste lässt sich bei aller Umsicht nicht immer bis ins letzte Detail planen, sondern sie steht oft erst am Hochzeitstag selbst verbindlich fest. So viel kann man aber sagen: Mit einer Einladung – und ebenso mit einer Zu- oder Absage – zu einer Hochzeitsfeier definieren Sie Ihren Freundeskreis auf ewig neu. Denn wer dabei ist, der ist es Ihnen wert und weiß die Ehre der Einladung zu schätzen; wenn jemand absagt (ausgenommen, es ist wegen Krankheit oder aus einem anderen triftigen Grund), dann wird der Kontakt zu ihm voraussichtlich nicht aufrechterhalten bleiben. Und so gestaltet sich nach und nach Ihr neuer Lebensabschnitt und Sie stellen fest, dass sich durch die Hochzeit etwas verändert − auch wenn Sie schon seit Jahren ein Paar sind.
Sollen wir die Kinder auch einladen?
Wenn die Gästeliste mit vollständigen Vor- und Zunamen, Platzhaltern für namentlich noch unbekannte Lebenspartner von Freunden und Verwandten, Post- und E-Mail-Adressen sowie Telefonnummern in etwa steht, dann fügen Sie der Tabelle noch eine weitere Spalte mit der Überschrift »Kinder« hinzu. Sofern Sie es wissen, sollten Sie auch gleich das Alter mit dazuschreiben; das erleichtert die weitere Planung, falls Sie sich entscheiden, die Kleinen mit einzuladen.
Wenn Sie selbst schon ein oder mehrere Kinder haben, stellt sich die Frage eigentlich nicht, ob Sie den Nachwuchs Ihrer Gäste mit einladen sollten. Aber auch wenn Sie noch keine Kinder haben: Eine Hochzeit ist ein Familienfest und auch die kleinen Gäste gehören dazu. Laden Sie sie mit ein und Sie ersparen Ihren Gästen den Stress, einen Babysitter für den Abend zu organisieren – und Sie laufen nicht Gefahr, dass Ihre Gäste die Party frühzeitig verlassen, weil sie zu den Kindern müssen.
Nun sind Hochzeiten für Kinder jedoch spätestens ab dem Zeitpunkt öde, wenn das Toben draußen beendet und zum Abendessen gebeten wird. Für ein Vier-Gänge-Menü müssen Sie etwa zweieinhalb Stunden rechnen und auch wenn es ein Buffet gibt, sind Sie mit mindestens zwei Stunden dabei. Dazu kommen die Reden der Eltern und Beiträge von Trauzeugen. Für die Erwachsenen mögen sie noch so unterhaltsam sein − für Kinder sind sie in der Regel sterbenslangweilig. Spätestens nach dem ersten Vortrag fangen die Kleinen an zu quengeln: Die Suppe schmeckt ihnen nicht, sie hätten viel lieber Pommes gehabt, und mit den anderen Kindern zu spielen, haben sie auch keine Lust mehr. Und Cousin Paul ist eh doof.
Damit Ihre Hochzeit wirklich für alle Beteiligten entspannt wird, achten Sie bei der Wahl der Location auch darauf, dass sie kinderfreundlich ist. Bestellen Sie ein extra Kindermenü, und zwar am besten etwas, das sich schnell aus der Hand essen lässt wie Pommes und Chicken Nuggets. Aber auch Nudeln kommen immer gut an. Ziehen Sie das Kinderessen zeitlich etwas vor, damit die Kleinen nicht zu lange warten müssen und nicht zu spät essen, und vor allem: Setzen Sie die Kinder nicht zu ihren Eltern, sondern richten Sie einen Kindertisch ein, der nach dem Essen gleich zum Mal- und Basteltisch umfunktioniert werden kann. Im Idealfall haben die Eltern diesen Tisch in ihrem Blickfeld. So sind die Kleinen unter sich, können so schnell oder langsam essen, wie sie wollen, und sich gleich danach anderen Dingen widmen, die ihnen mehr Spaß machen, als den Erwachsenen zuzuhören. Und die Eltern sind entspannt, wenn sie sehen, dass es ihren Kleinen gut geht.
In der Regel können Sie davon ausgehen, dass die Eltern etwas zum Spielen mitbringen. Besondere Pluspunkte sammeln Sie bei den Kids jedoch, wenn Sie sie mit Sachen überraschen, die sie noch nicht kennen oder – noch besser – die bei ihnen zu Hause verboten sind. Das kann ein bestimmtes Spiel sein, das gerade total angesagt ist und das ihnen die Eltern vielleicht nicht kaufen wollen, oder aber, wenn die Kinder schon älter sind und sofern Ihr Veranstaltungsort die Umsetzung ermöglicht, Sie bringen eine Wii und DVDs mit. Am Hochzeitstag dürfen alle Erziehungsregeln gebrochen werden, denn sind die Kinder glücklich, sind es auch die Eltern − und das kann sich nur positiv auf Ihr Fest auswirken.