2,99 €
Wie viel Frau steckt in einem Mann?
Christian Seidel hat seine klassische Männerrolle satt. Innerhalb eines ungewöhnlichen Experimentes bricht er ein Tabu und schlüpft für ein Jahr in die Rolle einer Frau. Erst spät wird ihm klar, dass der Perspektivwechsel seine komplette Existenz gefährdet. Seine Ehe, seine Freundschaften, seine gesamte Identität. Mit schonungsloser Offenheit erzählt Seidel von tiefgreifenden und schockierenden Erlebnissen während seines Balanceaktes auf den Grenzen zwischen den Geschlechtern. Dabei sieht der einstige Macho nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer in einem völlig neuen Licht. Ein provokanter Aufruf, die gängigen Klischees endlich über Bord zu werfen, und ein wohltuend authentischer Beitrag in der oft theoretisch ausufernden Geschlechterdebatte.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 333
Veröffentlichungsjahr: 2014
Originalausgabe 2/2014
Copyright © 2014
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie
Werbeagentur, Zürich, Dominic Wilhelm
Titelfoto © Florian Seidel
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
ISBN: 978-3-641-11342-1
www.heyne.de
Für alle FrauenAlle MännerUnd all die wunderbarenAnderen
Inhalt
Vorwort
1 Verbotenes Wohlgefühl
2 Die Weiblichkeit ist kein Bermudadreieck
3 Schwimmen in der Luft
4 Kein Mann mehr?
5 Der Weg ist, wo die Angst ist
6 Frauenoffen
7 Seelennackt
8 Wunderglimmen
9 Schutzlos
10 Dominomenschen
11 Unstillbar
12 Gespielte Freiheit
13 Die Liebe ist kein Christbaum
14 Ein richtiger Mann
15 Orgasmus Location
16 Der Mann ist eine Art Frau
17 Freundschaft ist kein Loblied
18 Belästigungen können Steine zerkratzen – und Seelen noch viel mehr
19 Die Männer-Minus-Quote
20 Die Ausgrenzung der Weiblichkeit
21 Seelenblankgerieben
22 Mein erster Flug
23 Wegschwimmende Felle
Danke
Ein paar Tipps zum Weiterlesen
Vorwort
Es gibt viele Bücher, die sich der Geschlechterdiskussion und dem endlos diskutierten ominösen Unterschied zwischen Mann und Frau auf wissenschaftliche oder auf populärwissenschaftliche Weise annähern, nicht selten sehr theoretisch und differenziert. Diesen Arbeiten gebührt mein Respekt. Im Zentrum meines über ein Jahr dauernden Selbstversuchs, als Frau durch die Welt zu gehen, stand jedoch etwas anderes: Ich wollte nicht immer nur von der Weiblichkeit und von der Frau im Manne sprechen, sondern mich ihr praktisch annähern.
Mein Interesse bestand darin, überflüssige und vielleicht überholte Grenzen zu erkennen und zu überwinden. Es war diese innere Stimme, die Lust, ihr zu folgen und die gleichzeitige Angst davor, es am Ende wirklich zu tun. Was würde geschehen, in mir, außerhalb von mir, wenn ich ein solches Wagnis einginge?
Entstanden ist mein persönliches Erlebnis einer Tabuüberschreitung. An ihrem Ende steht die Erkenntnis, dass aus einer anfänglich großen Skepsis gegenüber unserer »friedlichen«, »aufgeschlossenen« und ach so unglaublich »freiheitlichen« Zeit, dank vieler überraschender und unerwarteter Begegnungen eine echte Bereicherung für mich und mein Leben entstanden ist.
Vielleicht inspiriert die Art und Weise, wie ich meinen Selbstversuch angegangen bin, den einen oder anderen, auf seine eigene Weise aus dem eigenen Aquarium herauszuschwimmen.
Die auf den folgenden Seiten geschilderten Erlebnisse habe ich genau so erfahren. Alle Personen existieren tatsächlich, nur die meisten Namen habe ich geändert und manche Geschehnisse etwas verfremdet, um ihre Privatsphäre zu schützen.
München, 15. Oktober 2013
CHRISTIAN SEIDEL
Wenn der hölzerne Mann zu singen beginnt,erhebt sich die Steinfrau und tanzt.
TOSAN (ein alter Tantra-Spruch)
1
Verbotenes Wohlgefühl
»Weißt du, was Nachtdüfte sind?«, fragte ich meine Frau.
»Natürlich weiß ich das! Sie stecken in Fläschchen, aus denen ich mir für die Nacht etwas Schönes auf die Haut träufeln kann.«
»Und warum hast du mir noch nie von ihnen erzählt? Was gibt es bei euch Frauen denn noch alles Interessantes, was ich nicht weiß?«
»Was redest du eigentlich die ganze Zeit für komisches Zeug?«
»Ich hab diese Duftfläschchen in der Damenabteilung im Kaufhaus gesehen. Für Männer gibt es so etwas nicht.«
Maria kicherte: »Du warst du in der Damenabteilung? Was wolltest du denn da?«
»Ich finde das alles ziemlich spannend.«
»Wie bitte, was alles? Die Damenabteilung, Nachtdüfte?«
Alles ganz offen erzählen ist das Beste, dachte ich. Besser, als wenn sie die Strümpfe in meinem Schrank entdecken würde. Besser, als wenn sie deswegen denken könnte, ich hätte sie mit einer anderen Frau betrogen. Viel besser, als wenn ich ihr dann erklären müsste, dass es diese andere Frau tatsächlich gab, dass es sich bei ihr aber um mich selbst handelte, ich etwas von einer weiblichen Stimme, der Frau in mir, faseln würde, wobei sie überlegen würde, ob ich verrückt geworden sei. Irgendwann musste ich es ihr sowieso sagen. Warum also nicht jetzt.
Ich sah in Marias Augen. Sie blitzten mich unsicher an. Würde sie jetzt böse werden? Oder könnte sie meine »Beichte« humorvoll und interessiert aufnehmen? Vielleicht würde sie so wunderschön lachen, wie ich es an ihr immer geliebt hatte in all den Jahren. Und ich würde weiter dieses Glücksgefühl empfinden können, mit dieser wunderbaren Frau zusammen sein.
Maria und ich saßen in unserem vietnamesischen Lieblingsrestaurant. Natürlich an dem Tisch beim Aquarium. Das Wasser gurgelte immer so auffällig leise, dass es nicht störte und man es, wann immer man wollte, angenehm wahrnahm. Und wie immer, wenn ich nicht wusste, wie ich etwas sagen sollte, schaute ich dort hinein. Langsam schwebten die Fische durchs Wasser. Und dann wieder ganz schnell. Ohne, dass man es erwartete. Warum stießen sie nie am Glasrand an? Den konnten sie doch unmöglich sehen. Sie hatten solche Probleme nicht.
»Ist dir eigentlich nicht aufgefallen, dass ich in diesem Winter noch keine Bronchitis hatte?«, sagte ich schließlich leise zu Maria.
»Stimmt, toll!«
»Und weißt du warum? Weil ich jetzt Nylonstrümpfe trage! Das wollte ich dir endlich einmal erzählen.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!