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Die Calhouns: Leidenschaft, Abenteuer und Romantik. Fünf Frauen auf der Suche nach Liebe und nach einem mysteriösen Schatz.
Der brillante Architekt Sloan O'Riley wird damit beauftragt, die Burg der Calhouns hoch über den Klippen zu einem Luxushotel umzubauen. Eine große Herausforderung - aber lange nicht so schwer, wie die schöne Amanda Calhoun zu erobern. Denn er ist nicht der einzige, der Amanda leidenschaftlich umwirbt. Der mysteriöse Antiquitätenhändler William Livingston will aus Gründen, von denen die junge Frau nichts ahnt, ihr Herz gewinnen, und schickt ihr rote Rosen. Doch gerade dieses betörend duftende Bouquet ist es, das in Sloan brennende Eifersucht weckt.
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Seitenzahl: 253
Nora Roberts
Die Frauen der Calhouns 2
Amanda
Roman
Aus dem Amerikanischenvon M. R. Heinze
Wilhelm Heyne Verlag München
PROLOG
Bar Harbor
8. Juni 1913
Am Nachmittag ging ich zu den Klippen. Der Tag, unser erster Tag zurück in The Towers, war sonnig und warm. Das Grollen der See klang wie vor zehn langen Monaten.
Ein Fischerboot tuckerte über das blaugrüne Wasser, und eine Schaluppe glitt fröhlich dahin.
Zwei Möwen segelten friedlich nebeneinander durch den strahlend blauen Himmel des beginnenden Sommers.
Es war alles wie früher, und doch verdüsterte ein lebenswichtiger Unterschied meinen Tag. Er war nicht da.
Es war falsch von mir zu hoffen, ihn da anzutreffen, wo ich ihn vor so vielen Monaten verlassen habe. Ihn beim Malen vorzufinden, was er stets getan hatte, indem er mit dem Pinsel gegen die Leinwand vorging wie ein Duellant in der Hitze des Gefechts.
Es war falsch von mir zu wünschen, er würde sich umdrehen und mich mit seinen eindringlichen grauen Augen ansehen – mir zulächeln, meinen Namen sagen.
Dennoch habe ich es mir gewünscht.
Mein Herz raste in meiner Brust, als ich aus dem Haus stürmte und über den Rasen lief, am Garten vorbei und den Abhang hinunter.
Die Klippen waren da. Hoch und stolz ragten sie in den klaren Sommerhimmel auf.
Die See, heute fast ruhig, spiegelte die Farbe des Himmels wider, sodass es fast schien, als wäre ich in eine wunderschöne blaue Kugel eingeschlossen.
Die Felsen stürzten vor mir in die Tiefe, weit, ganz weit hinunter, wo die Wellen schlugen und zischten.
Hinter mir erhoben sich die Türme unseres Sommerhauses, des Hauses meines Ehemannes, arrogant und schön.
Wie seltsam, dass ich dieses Haus liebe, obwohl ich darin solches Unglück erlebt habe.
Ich erinnere mich daran, dass ich Bianca Calhoun bin, Ehefrau von Fergus Calhoun, Mutter von Colleen und Ethan und Sean. Ich bin eine respektierte Frau, eine pflichtbewusste Ehefrau, eine hingebungsvolle Mutter.
Meine Ehe ist nicht herzlich, doch das ändert nichts an dem Schwur, den ich geleistet habe. Es gibt in meinem Leben keinen Raum für romantische Schwärmereien und sündige Träume.
Dennoch stand ich da und wartete.
Er kam jedoch nicht.
Christian, der nur in meinem Herzen mein Liebhaber geworden ist, kam nicht.
Vielleicht ist er überhaupt nicht mehr auf der Insel. Vielleicht hat er seine Bilder und seine Pinsel eingepackt und ist aus seinem Cottage ausgezogen, um ein anderes Meer und einen anderen Himmel zu malen.
Das wäre das Beste. Ich weiß, dass es das Beste wäre. Seit ich ihn im letzten Sommer kennengelernt habe, verbrachte ich kaum eine Stunde, ohne an ihn zu denken. Doch ich habe einen Ehemann, den ich respektiere, und drei Kinder, die ich mehr als mein Leben liebe. Ihnen muss ich treu sein, nicht dem Andenken an etwas, das nie stattgefunden hat. Und nie stattfinden dürfte.
Die Sonne geht unter, während ich hier am Fenster meines Turmes sitze und schreibe. Bald muss ich nach unten gehen und Nanny helfen, meine Babys zu Bett zu bringen.
Der kleine Sean ist sehr gewachsen und versucht schon seine ersten Schritte. Bald wird er so schnell wie Ethan sein. Colleen, mit vier schon eine richtige junge Lady, wünscht sich ein neues rosa Kleid.
Sie sind es, an die ich denken muss, meine Kinder, meine kostbaren Lieben, und nicht an Christian.
Es wird ein ruhiger Abend sein, einer der wenigen, die wir während unseres Sommeraufenthalts auf Mount Desert Island verbringen werden.
Fergus hat schon davon gesprochen, nächste Woche ein Dinner mit Tanzabend zu geben. Ich muss … Er ist da! Da unten auf den Klippen! Durch die Entfernung und das schwindende Licht ist er kaum mehr als ein Schatten. Dennoch weiß ich, dass er es ist. Genau wie ich wusste, als ich am Fenster stand und meine Hand an die Glasscheibe legte, dass er hier heraufsieht, zu mir sieht. Auch wenn es unmöglich ist, könnte ich schwören, dass ich ihn meinen Namen rufen höre. Ganz leise. Bianca.
1. KAPITEL
Sie prallte gegen eine solide Wand aus Jeansstoff und Muskeln. Der Zusammenstoß raubte Amanda Calhoun die Luft, und ihre Päckchen fielen zu Boden. In ihrer Eile machte sie sich nicht einmal die Mühe, dem Mann auch nur einen Blick zuzuwerfen, sondern bückte sich, um die herumliegenden Päckchen aufzuheben.
Hätte er darauf geachtet, wohin er ging, wäre sie nicht mit ihm zusammengestoßen. Amanda gelang es, sich rechtzeitig auf die Zunge zu beißen, bevor ihr dieser Gedanke vorwurfsvoll herausplatzte.
Stattdessen betrachtete sie finster die schiefen Absätze seiner Cowboystiefel.
»Lassen Sie mich helfen, Honey.«
Der schleppende Südstaatenakzent ließ sie noch gereizter werden. Sie hatte unzählige Dinge zu erledigen, und mit einem Touristen auf dem Bürgersteig herumzukriechen stand nicht in ihrem Terminkalender.
»Ich habe es schon«, murmelte sie und beugte sich so nach unten, dass ihr kinnlanges Haar wie ein Schleier über ihr Gesicht fiel. Alles nervte sie an diesem Tag, stellte sie fest, während sie hastig die Tüten und Kartons wieder übereinanderstapelte. Dieser kleine Ärger war nur der letzte in einer wesentlich längeren Reihe von Ärger.
»Das ist für eine einzelne Person schrecklich viel zu tragen.«
»Ich schaffe das schon, danke.« Sie griff nach einem Karton, als ihr hartnäckiger Helfer genau das Gleiche tat. Ein kurzes Tauziehen, und der Deckel sprang auf. Der Inhalt fiel auf den Bürgersteig.
»Na, das ist aber sehr hübsch.« Amüsierte maskuline Zustimmung schwang in seiner Stimme, als er den Hauch roter Seide aufhob, der sich als Nachthemdchen entpuppte.
Amanda riss ihm das Ding aus der Hand und stopfte es in eine der Tüten. »Sie erlauben!«
»Sicher, Ma’am, ganz sicher.«
Amanda strich sich ihre zerzausten Haare hinters Ohr zurück und betrachtete ihn zum ersten Mal genauer. Bisher hatte sie von ihm nur ein Paar Cowboy-Boots gesehen sowie ausgebleichten Jeansstoff von den Knien bis zu den Knöcheln.
Es war jedoch noch viel mehr an ihm dran.
Sogar während er neben ihr kauerte, wirkte er imposant. Breite Schultern, große Hände. Vor allem der Mund, dachte sie gehässig. In diesem Moment grinste er sie an. Unter anderen Umständen hätte sie es für ein ansprechendes Lächeln halten können. Aber im Augenblick stand es mitten in einem Gesicht, von dem sie beschlossen hatte, es auf den ersten Blick nicht zu mögen.
Nicht, dass es kein schönes Gesicht gewesen wäre mit den kräftig hervorstehenden Wangenknochen eines Kriegers, samtgrünen Augen und einer tiefen Sonnenbräune.
Wie sich seine rötlichblonden Haare über dem Kragen seines Jeanshemds kräuselten, hätte sogar charmant wirken können, wäre ihr nicht der ganze Mann im Weg gewesen.
»Ich habe es eilig«, erklärte sie ihm.
»Das habe ich bemerkt.« Er fuhr mit einem langen Finger durch ihre Haare, um sie ihr hinters Ohr zu schieben. »Sah ganz so aus, als wären Sie zu einem Brand unterwegs, als Sie in mich hineinliefen.«
»Wären Sie ausgewichen …«, setzte sie an und schüttelte den Kopf. Eine Diskussion hätte sie nur Zeit gekostet, die sie einfach nicht hatte. »Schon gut.« Sie schnappte sich ihre Päckchen und stand auf. »Entschuldigen Sie mich.«
»Warten Sie.«
Er richtete sich auf, während Amanda dastand, mit ihrem Fuß wippte und wartete. Verunsichert blickte sie finster zu ihm auf. Mit ihren einsfünfundsiebzig war sie daran gewöhnt, dass sich ihre Augen mit denen der meisten Männer auf gleicher Höhe befanden. Bei diesem Exemplar hier musste sie jedoch etliche Zentimeter höher blicken. »Was ist?«
»Ich kann Sie in meinem Wagen zu diesem Brand bringen, wenn Sie möchten«, antwortete er lächelnd.
Sie zog ihre Augenbrauen hoch, während sie ihm ihren frostigsten Blick zuwarf. »Das wird nicht nötig sein.«
Mit der Fingerspitze schob er einen Karton zurück, bevor er ihr entgleiten konnte. »Sie machen auf mich den Eindruck, als könnten Sie ein wenig Hilfe brauchen.«
»Ich bin durchaus in der Lage, selbst dorthin zu gelangen, wohin ich will, danke.«
Er zweifelte keinen Moment daran. »Dann könnten vielleicht Sie mir helfen.« Er mochte es, wie ihr die Haare über die Augen fielen und wie sie sie ungeduldig wieder aus ihrem Gesicht blies. »Ich bin erst heute Morgen hier angekommen.« Sein Blick glitt träge über ihr Gesicht. »Ich meine, vielleicht könnten Sie mir ein paar Tipps geben … was ich mit mir hier anfangen könnte.«
In diesem Moment hätte Amanda etliche Tipps für ihn auf Lager gehabt. »Versuchen Sie es bei der Handelskammer.« Sie wollte an ihm vorbeigehen und wirbelte herum, als er seine Hand auf ihren Arm legte. »Hören Sie, Kumpel, ich weiß nicht, wie ihr das bei euch zu Hause in Tucson macht …«
»Oklahoma City«, verbesserte er sie.
»Wo auch immer, aber hier bei uns sieht die Polizei nicht gern Männer, die Frauen auf der Straße belästigen.«
»Ist das so?«
»Darauf können Sie wetten.«
»Na, dann muss ich wohl vorsichtig sein, weil ich eine Weile hierbleiben möchte.«
»Ich werde eine Bekanntmachung aushängen. Und jetzt entschuldigen Sie mich.«
»Nur noch eins.« Er hielt ein knappes schwarzes, mit roten Rosen besticktes Höschen hoch. »Ich glaube, das haben Sie vergessen.«
Sie entriss ihm das Höschen und hastete davon, während sie den Stoffstreifen zusammengeballt in ihre Tasche stopfte.
»War nett, Sie kennenzulernen!«, rief er hinter ihr her und lachte, als sie ihr ohnedies schon hohes Tempo noch beschleunigte.
Zwanzig Minuten später holte Amanda die Päckchen vom Rücksitz des Wagens, hielt sie mit dem Kinn fest und schloss die Tür mit ihrem Fuß.
Das Zusammentreffen hatte sie fast schon vergessen. Zu viel ging ihr im Kopf herum.
Hinter ihr ragte das Haus in den Himmel, die grauen Steine altehrwürdig, die Türme und Spitzen unwirklich und die Veranden baufällig.
Außer ihrer Familie gab es nichts, das Amanda mehr liebte als The Towers.
Sie jagte die Stufen hinauf, wich einem verrottenden Brett aus und kämpfte dann darum, eine Hand so weit zu befreien, dass sie die hohe Eingangstür öffnen konnte.
»Tante Coco!«
In dem Moment, in dem sie die Eingangshalle betrat, jagte ein überdimensionaler schwarzer Welpe die Treppe herunter. Auf der vorletzten Stufe stolperte er, schlug einen Purzelbaum und landete, alle Viere von sich gestreckt, auf dem schimmernden Fußboden aus Kastanienholz.
»Diesmal hättest du es fast geschafft, Fred.«
Mit sich selbst zufrieden, tanzte Fred um Amandas Beine herum, während sie weiterhin nach ihrer Tante rief.
»Ich komme! Komme ja schon!« Cordelia Calhoun McPike, groß und beeindruckend, eilte aus dem hinteren Teil des Hauses herbei. Sie trug eine pfirsichfarbene Leinenhose unter einer fleckigen Schürze. »Ich war in der Küche. Wir probieren heute Abend mein neues Rezept für Cannelloni.«
»Ist C. C. zu Hause?«
»Oh nein, Liebste.« Coco zupfte an ihren Haaren, die sie am Vortag »mondscheinblond« gefärbt hatte. Einer alten Gewohnheit folgend spähte sie in den Spiegel in der Eingangshalle, um sich davon zu überzeugen, dass ihr die Farbe stand – zumindest für den Moment. »Sie ist in ihrer Werkstatt. Irgendetwas mit den Federn, glaube ich – obwohl ich nicht sagen kann, was Federn mit Autos und Motoren zu tun haben.«
»Großartig. Komm mit nach oben. Ich möchte dir zeigen, was ich besorgt habe.«
»Sieht so aus, als hättest du die Läden leergekauft. Komm, lass dir von mir helfen.« Coco gelang es, zwei Tüten zu packen, ehe Amanda die Treppe hinaufjagte.
»Ich habe mich herrlich unterhalten.«
»Aber du hasst doch Shopping.«
»Für mich selbst. Aber das hier war anders. Allerdings hat alles länger gedauert, als ich dachte. Ich hatte schon Angst, ich käme nicht mehr rechtzeitig nach Hause, um alles zu verstauen, bevor C. C. zurückkommt.« Sie hetzte in ihr Zimmer und warf alles auf ihr großes Himmelbett. »Dann ist mir auch noch dieser dumme Kerl in den Weg gelaufen, und alles ist auf den Bürgersteig geflogen.« Amanda zog ihre Jacke aus, faltete sie zusammen und legte sie ordentlich über die Rückenlehne eines Sessels. »Und dann hatte er auch noch den Nerv, mit mir anbändeln zu wollen.«
»Wirklich?« Stets an Liaisons, Romanzen und Verabredungen interessiert, neigte Coco ihren Kopf auf die Seite. »War er attraktiv?«
»Wenn man auf den rauen ländlichen Typ steht. Jedenfalls habe ich es rechtzeitig nach Hause geschafft, was ich garantiert nicht ihm zu verdanken habe.«
Während Amanda die Tüten durchwühlte, versuchte Fred zwei Mal vergeblich, auf das Bett zu springen. Zuletzt blieb er auf dem Teppich sitzen und sah zu. Coco stand daneben.
»Ich habe ein paar wunderbare Dekorationen für die Geschenkeparty der Braut gefunden.« Sie holte silberweiße Glocken, Schwäne aus Krepppapier und Luftballons hervor. »Ich liebe diesen gekräuselten Sonnenschirm«, fuhr sie fort. »Vielleicht nicht C.C.s Stil, aber ich dachte, wenn wir ihn über dem … Tante Coco.« Seufzend setzte Amanda sich auf das Bett. »Fang doch nicht schon wieder zu weinen an.«
»Ich kann nicht anders.« Schniefend holte Coco ein besticktes Taschentuch aus ihrer Schürzentasche und betupfte vorsichtig ihre Augen. »Sie ist doch mein Baby. Die Jüngste von meinen vier kleinen Mädchen.«
»Nicht eine einzige der Calhoun-Frauen kann man klein nennen«, wandte Amanda ein.
»Ihr seid noch immer meine Babys. Das wart ihr, seit eure Eltern starben.« Coco setzte das Taschentuch geschickt ein. Sie wollte ihren Mascara nicht verwischen. »Jedes Mal, wenn ich sie mir verheiratet vorstelle – und in ein paar Tagen wird sie es tatsächlich sein –, schießen mir die Tränen in die Augen. Ich bete Trenton an, das weißt du.« Bei dem Gedanken an ihren zukünftigen Neffen blies sie delikat in das Taschentuch. »Er ist ein wundervoller Mann, und ich wusste von Anfang an, dass die beiden perfekt zusammenpassen würden, aber es passiert alles so schnell.«
»Wem sagst du das?« Amanda fuhr sich mit den Fingern durch ihre glatten Haare. »Ich hatte kaum Zeit, alles zu organisieren. Ich werde nie begreifen, wie irgendjemand erwarten kann, dass man eine Hochzeit innerhalb von knapp drei Wochen auf die Beine stellt – auch nicht, warum sie es überhaupt versucht haben. Es wäre besser, sie wären durchgebrannt.«
»Sag das nicht!« Geschockt steckte Coco das Taschentuch zurück in ihre Schürze. »Also, ich wäre empört, hätten sie mich um diese Hochzeit betrogen. Und wenn du glaubst, du könntest das machen, wenn es bei dir so weit ist, solltest du es dir lieber noch einmal überlegen.«
»Bei mir wird es noch jahrelang nicht so weit sein, falls überhaupt jemals.« Amanda legte die Dekorationen wieder sorgfältig zusammen. »Männer stehen auf meiner Liste von Prioritäten so weit unten wie nur irgend möglich.«
»Du und deine Listen.« Coco schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Lass dir von mir sagen, Mandy, dass es eines in diesem Leben gibt, das du nicht planen kannst, und das ist das Sich-Verlieben. Deine Schwester hat es ganz bestimmt nicht geplant, und nun sieh sie dir bloß an. Jetzt quetscht sie Anproben für ein Hochzeitskleid zwischen ihre Vergaser und Kurbelwellen. Deine Zeit mag schneller kommen, als du glaubst. Also, erst heute Morgen, als ich in meinen Teeblättern die Zukunft las …«
»Ach, Tante Coco, nicht die Teeblätter!«
Würdevoll richtete Coco sich zu ihrer beachtlichen Größe auf. »Ich habe ein paar sehr faszinierende Dinge in den Teeblättern gelesen. Ich hätte gedacht, du wärst nach unserer letzten Séance etwas weniger zynisch.«
»Vielleicht ist bei dieser Séance irgendetwas geschehen, aber …«
»Vielleicht?«
»Also schön, irgendetwas ist tatsächlich passiert.« Amanda stieß einen tiefen Seufzer aus und zuckte die Schultern. »Ich weiß, dass C. C. eine Erscheinung hatte …«
»Eine Vision.«
»Was auch immer … von Urgroßmutter Biancas Smaragdhalskette.« Und es war unheimlich gewesen, das gestand sie sich selbst ein, wie C. C. die Halskette beschreiben konnte, obwohl seit Jahrzehnten niemand mehr die zwei Reihen Smaragde und Diamanten gesehen hatte. »Und niemand, der in diesem Haus lebt, kann abstreiten, irgendetwas gefühlt zu haben – die Anwesenheit von irgendetwas, und zwar oben in Biancas Turm.«
»Aha! Und weiter?«
»Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich von jetzt an in Kristallkugeln starren werde.«
»Du bist zu nüchtern in deinem Denken, Mandy. Ich kann mir gar nicht vorstellen, woher du das hast. Vielleicht von meiner Tante Colleen. Fred, man darf nicht in irische Spitze beißen«, mahnte Coco, als Fred an Amandas Bettdecke zu knabbern begann. »Wie auch immer, wir sprachen von Teeblättern. Als ich heute Morgen in ihnen las, sah ich einen Mann.«
Amanda stand auf, um die Braut-Dekorationen ganz hinten in ihrem Schrank zu verstecken. »Du hast tatsächlich einen Mann in deiner Teetasse gesehen?« Sie sah Coco spöttisch an.
»Du weißt genau, dass das nicht wörtlich zu nehmen ist. Ich sah einen Mann, und ich hatte das überaus starke Gefühl, dass er sehr nahe ist.«
»Vielleicht ist es der Klempner. Er sollte schon seit Tagen kommen.«
»Nein, es ist nicht der Klempner. Dieser Mann – er ist nahe, aber er stammt nicht von der Insel.« Sie richtete ihren Blick ins Nichts, wie sie das stets tat, wenn sie sich hellseherisch gab. »Er kommt sogar aus ziemlich weiter Ferne. Und er wird eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen. Und – darin bin ich mir ganz sicher – er wird eine ungeheuer wichtige Rolle für eines von euch Mädchen spielen.«
»Lilah kann ihn haben«, entschied Amanda und dachte an ihre freigeistige ältere Schwester. »Wo ist sie denn überhaupt?«
»Oh, sie wollte jemanden nach der Arbeit treffen. Rod oder Tod oder Dominick.«
»Verdammt.« Amanda griff nach ihrer Jacke, um sie ordentlich in den Schrank zu hängen. »Wir sollten eigentlich noch mehr von diesen Papieren durchsehen. Sie weiß, dass ich auf sie zähle. Wir müssen einen Anhaltspunkt finden, wo die Smaragde versteckt sind.«
»Wir werden sie finden, Liebste.« Zerstreut forschte Coco in den anderen Päckchen. »Wenn die Zeit reif ist. Bianca möchte, dass wir ihre Halskette finden. Ich glaube, sie wird uns bald den nächsten Schritt zeigen.«
»Wir brauchen mehr als blinden Glauben und mystische Visionen. Bianca könnte die Halskette überall versteckt haben.« Mit einer finsteren Miene ließ Amanda sich wieder auf das Bett fallen.
Sie machte sich nichts aus dem Geld – obwohl die Calhoun-Smaragde angeblich ein Vermögen wert waren. Dafür aber störte sie die öffentliche Aufmerksamkeit, die entstanden war, als Trent, der Verlobte ihrer Schwester, die Kaufverträge für The Towers unterschrieben hatte und die Legende an die Öffentlichkeit gedrungen war. Amandas Vorstellung von einer geordneten Existenz war ins Chaos gestürzt worden, seit der erste Artikel über diese Story erschienen war.
Die Legende gab ganz bestimmt gute Zeitungsartikel ab, fand Amanda, während ihre Tante in Begeisterungsrufe über die Dessous ausbrach, die sie für die Geschenkeparty ihrer Schwester gekauft hatte.
Zu Beginn des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts, als der Urlaubsort Bar Harbor seine elegante Blütezeit erlebte, hatte Fergus Calhoun den luxuriösen Sommersitz The Towers erbaut. Dort oben auf den Klippen, mit Blick auf die Frenchman Bay, hatten er, seine Frau Bianca und ihre drei Kinder die Sommer verbracht.
Erlesene Partys für andere Mitglieder der wohlbetuchten Gesellschaft hatten stattgefunden. Und bei einer dieser Gelegenheiten hatte Bianca auch einen jungen Künstler kennengelernt. Sie hatten sich ineinander verliebt. Es hieß, dass Bianca zwischen ihrem Pflichtgefühl und ihrem Herzen hin- und hergerissen wurde.
Ihre Ehe, die zielstrebig von ihren Eltern gestiftet worden war, war kalt gewesen. Ihrem Herzen folgend, hatte sie ihren Ehemann verlassen wollen. Sie hatte eine Kassette vollgepackt, auch mit den Smaragden, die Fergus ihr zur Geburt ihres zweiten Kindes und ersten Sohns geschenkt hatte.
Es war ein Rätsel, wo sich diese Halskette jetzt befand, da Bianca sich der Legende nach aus dem Turmfenster gestürzt hatte, überwältigt von Schuldgefühlen und Verzweiflung.
Jetzt, Jahrzehnte danach, war das Interesse an der Halskette wieder erwacht. Während die noch verbliebenen Calhouns die im Laufe der Zeit angesammelten Papiere und Ordner nach einem Hinweis durchsuchten, waren Reporter und hoffnungsvolle Glücksritter zu einem täglichen Ärgernis geworden.
Amanda nahm es persönlich.
Die Legende und die Menschen darin gehörten ihrer Familie. Je eher die Halskette aufgespürt wurde, desto besser. Sobald ein Geheimnis aufgeklärt war, schwand das Interesse rasch.
»Wann kommt Trent wieder?«, fragte sie ihre Tante.
»Bald.« Seufzend strich Coco über das rote Seidenhemd. »Sobald er in Boston alles geregelt hat, macht er sich auf den Weg. Er erträgt es nicht, von C. C. fort zu sein. Es wird kaum genug Zeit sein, um mit der Renovierung im Westflügel zu beginnen, bevor sie in ihre Flitterwochen abreisen.« Tränen füllten erneut ihre Augen. »Ihre Flitterwochen …«
»Fang nicht wieder damit an, Tante Coco. Denk lieber daran, wie großartig du für das Essen auf dem Hochzeitsempfang sorgen wirst. Das wird für dich eine ausgezeichnete praktische Übung sein. Nächstes Jahr um diese Zeit beginnst du deine neue Karriere als Küchenchefin im ›The Towers Gästelandsitz, dem intimsten aller St. James‹ Hotels!«
»Man stelle sich vor.« Coco tippte sich mit der Hand auf die Brust.
Ein Klopfen an der Haustür ließ Fred aufspringen und bellen.
»Du bleibst hier und stellst es dir vor, Tante Coco. Ich gehe und mache auf.«
In einem Wettrennen mit Fred lief Amanda die Treppe hinunter. Als sich die vier Beine des Hundes verhedderten und er einen Purzelbaum beschrieb, hob sie ihn lachend hoch. Sie drückte den Hund an ihre Wange, als sie die Tür öffnete.
»Sie schon wieder!«
Der scharfe Ton in Amandas Stimme ließ Fred erzittern.
Nicht so den Mann, der auf der Schwelle stand und sie anlächelte. »Wie klein die Welt doch ist«, sagte er in dem gleichen lang gezogenen Akzent, den sie schon gehört hatte, als sie beide auf dem Bürgersteig gekauert hatten. »Das gefällt mir immer besser.«
»Sie sind mir gefolgt.«
»Nein, Ma’am. Obwohl das im Grunde eine verdammt gute Idee gewesen wäre. Mein Name ist jedenfalls O’Riley. Sloan O’Riley.«
»Es ist mir egal, wie Sie heißen. Von mir aus können Sie augenblicklich kehrtmachen und verschwinden.«
Sie wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch er legte seine Hand dagegen und drückte sie weit auf.
»Ich halte das für keine gute Idee. Ich bin sehr weit gefahren, um einen Blick auf das Haus zu werfen.«
Amandas dunkelblaue Augen wurden schmal. »Ach, tatsächlich? Nun, dann lassen Sie sich von mir etwas sagen. Das hier ist ein Privathaus. Es ist mir egal, was Sie in den Zeitungen gelesen haben oder wie gern Sie unter lockeren Steinen nach den Smaragden suchen wollen. Wir sind hier nicht auf der Schatzinsel, und ich habe die Nase voll von Leuten wie Ihnen, die glauben, dass sie einfach an die Tür klopfen oder sich nachts mit Hacke und Schaufel in unseren Garten schleichen können.«
Gut sieht sie aus, dachte Sloan, während er das Ende der Tirade abwartete. Jeder wütende Zoll von ihr. Sie war groß für eine Frau und dazu auch schlank – aber nicht zu schlank. Hübsche Kurven an den richtigen Stellen. Sie sah so aus, als könnte sie einen ganzen Tag hart reiten und abends immer noch jede Menge Energie aufbringen.
Starrsinniges Kinn, bemerkte er wohlwollend. Wenn sie dieses Kinn vorreckte, schwangen ihre Haare mit dem warmen Braunton über der Stirn.
Große blaue Augen. Selbst während sie Funken sprühten, erinnerten sie ihn an Kornblumen. Und ihr voller, schön geformter Mund war bestimmt sanft, wenn er nicht gerade wütend verzogen wurde oder schimpfte.
Sanft und köstlich.
»Sind Sie fertig?«, fragte er gelassen, als sie sich unterbrach, um Luft zu holen.
»Nein, und wenn Sie nicht sofort verschwinden, hetze ich meinen Hund auf Sie.«
Wie auf ein Stichwort sprang Fred von ihren Armen, sträubte das Nackenfell und entblößte knurrend seine Zähne.
»Sieht reichlich wild aus«, kommentierte Sloan, kauerte sich hin und hielt dem Hund den Handrücken hin. Fred schnüffelte daran und begann freudig zu wedeln, als Sloan ihn streichelte. »Ja, ein ziemlich wildes Tier, das Sie hier haben.«
»Das reicht.« Amanda stemmte die Hände in die Hüften. »Ich hole das Gewehr.«
Bevor Amanda sich nach drinnen wenden konnte, um die fiktive Waffe zu suchen, kam Coco die Treppe herunter.
»Wer ist da, Amanda?«
»Totes Fleisch.«
»Wie bitte?« Coco trat an die Tür. Sobald sie Sloan entdeckte, kam ihre angeborene Eitelkeit zutage. Blitzartig riss sie sich die Schürze herunter. »Hallo!« Ihr Lächeln fiel warm und weiblich aus, als sie die Hand ausstreckte. »Ich bin Cordelia McPike.«
»Ist mir ein Vergnügen, Ma’am.« Sloan hob ihre Hand an seine Lippen. »Wie ich gerade Ihrer Schwester hier erklären wollte …«
»Ach, du liebe Güte!« Coco stieß ein begeistert tirilierendes Lachen aus. »Amanda ist nicht meine Schwester. Sie ist meine Nichte. Die dritte Tochter meines verstorbenen Bruders – meines wesentlich älteren Bruders.«
»Mein Fehler.«
»Tante Coco, dieser Kerl hat mich vor der Boutique über den Haufen gerannt und ist mir nach Hause gefolgt. Er will sich nur wegen der Halskette in das Haus einschleichen.«
»Also, Mandy, du solltest nicht so unfreundlich sein.«
»Es stimmt teilweise, Mrs McPike.« Sloan nickte Amanda zu. »Ihre Nichte und ich hatten tatsächlich einen Zusammenstoß. Ich bin ihr wohl nicht rechtzeitig ausgewichen. Und ich versuche, in das Haus zu gelangen.«
»Verstehe.« Hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Zweifel, seufzte Coco. »Es tut mir schrecklich leid, aber es geht nicht, dass wir Sie ins Haus lassen. Sehen Sie, wir haben so viel zu tun mit der Hochzeit …«
Sloans Augen zuckten blitzartig zu Amanda. »Sie heiraten?«
»Meine Schwester«, erwiderte sie knapp. »Was Sie allerdings nichts angeht. Wenn Sie uns jetzt entschuldigen wollen …«
»Ich möchte mich nicht aufdrängen. Also mache ich mich wieder auf den Weg. Wenn Sie nur Trent sagen, dass O’Riley hier war, dann wäre ich Ihnen schon sehr dankbar.«
»O’Riley?«, wiederholte Coco und fuchtelte mit den Händen. »Du liebe Güte, Sie sind Mr O’Riley? Bitte, kommen Sie herein. Oh, ich muss mich aber wirklich bei Ihnen entschuldigen.«
»Tante Coco …«
»Das ist Mr O’Riley, Amanda.«
»Das ist mir klar. Warum, zum Teufel, hast du ihn ins Haus gelassen?«
»Mr O’Riley«, fuhr Coco fort, »ist derjenige, dessentwegen Trenton heute Morgen angerufen hat. Erinnerst du dich nicht? Natürlich erinnerst du dich nicht, weil ich dir nichts davon gesagt habe.« Sie schlug ihre Hände vors Gesicht. »Ich bin völlig verwirrt, dass ich Sie so unhöflich draußen habe stehen lassen!«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, beruhigte Sloan Coco. »Es war ganz einfach ein Missverständnis.«
»Tante Coco.« Amanda hielt die Hand am Türknauf und war bereit, den Eindringling notfalls buchstäblich hinauszuwerfen. »Wer ist dieser O’Riley, und warum hat Trent dir gesagt, du sollst ihn erwarten?«
»Mr O’Riley ist der Architekt.« Coco strahlte.
Aus schmal zusammengezogenen Augen betrachtete Amanda ihn von den Spitzen seiner Boots bis hinauf zu seinen welligen, zerzausten Haaren. »Das ist ein Architekt?«
»Unser Architekt. Mr O’Riley wird die Renovierungsarbeiten für den Gästelandsitz und für unseren Wohnbereich überwachen und leiten. Wir alle werden mit Mr O’Riley zusammenarbeiten und …«
»Sloan«, korrigierte er charmant.
»Sloan.« Coco klimperte mit den Wimpern. »Und zwar für ziemlich lange Zeit.«
»Großartig.« Amanda ließ die Tür ins Schloss fallen.
Sloan hakte seine Daumen in die Taschen seiner Jeans und schenkte ihr ein träges Lächeln. »Genau das habe ich auch soeben gedacht.«
2. KAPITEL
»Wo bleiben unsere guten Manieren?«, fragte Coco.
»Wir lassen Sie hier einfach in der Eingangshalle stehen. Bitte, kommen Sie weiter und setzen Sie sich. Was darf ich Ihnen anbieten? Kaffee, Tee?«
»Bier aus der Flasche«, murmelte Amanda.
Sloan lächelte sie direkt an. »Sie sagen es.«
»Bier?« Coco führte ihn in den Salon und wünschte sich, noch einen Moment Zeit zu haben, um frische Blumen in die Vase zu stellen und die Kissen aufzuschütteln. »Ich habe ein sehr gutes Bier in der Küche, das ich für meine gewürzten Shrimps nehme. Amanda, du unterhältst dich mit Mr Sloan, nicht wahr?«
»Sicher, warum nicht?« Obwohl sie sich absolut nicht in freundlicher oder aufgeschlossener Stimmung fühlte, deutete Amanda auf einen Sessel und setzte sich ihm gegenüber, genau vor den Kamin. »Ich glaube, ich sollte mich bei Ihnen entschuldigen.«
Sloan fasste nach unten und streichelte Fred, der ihnen in den Salon gefolgt war. »Wofür?«
»Ich wäre nicht so unhöflich gewesen, hätte ich gewusst, wer Sie sind.«
»Tatsächlich?« Als Fred sich auf dem Teppich zwischen ihnen hinlegte, lehnte Sloan sich in seinem Sessel zurück, um seine unwillige Gastgeberin zu betrachten.
Nach zehn Sekunden unbehaglicher Stille hatte Amanda Mühe, nicht nervös zu werden. »Es war nur ein allzu verständliches Missverständnis.«
»Wenn Sie das sagen. Worum genau handelt es sich bei diesen Smaragden, von denen Sie meinten, ich wäre hinter ihnen her?«
»Die Calhoun-Smaragde.« Als er nur eine Augenbraue hochzog, schüttelte sie den Kopf. »Die Smaragdhalskette meiner Urgroßmutter. Es hat in allen Zeitungen gestanden.«
»Ich hatte nicht viel Zeit zum Zeitunglesen. Ich war in Budapest.«
Er fasste in seine Tasche und zog eine lange, schlanke Zigarre heraus. »Stört es Sie?«
»Rauchen Sie nur.« Automatisch stand sie auf, um einen Aschenbecher zu holen. Sloan empfand es als Genuss, ihren Geht-mir-aus-dem-Weg-Gang zu beobachten. »Es überrascht mich, dass Trent es nicht erwähnt hat.«
Sloan riss ein Streichholz an und ließ sich beim Anzünden der Zigarre Zeit. Er nahm einen genießerischen Zug und blies den Rauch in einem trägen Strom wieder aus. Währenddessen machte er eine Bestandsaufnahme des Raums mit seinem durchhängenden Sofa, dem glitzernden Baccarat-Kristall, der eleganten Wandtäfelung und der abblätternden Farbe.
»Ich habe ein Fax von Trent bekommen, in dem er mich über seine Pläne wegen des Hauses informierte und mich bat, den Auftrag zu übernehmen.«
»Sie haben einen Job wie diesen übernommen, ohne sich das Objekt vorher überhaupt auch nur anzusehen?«
»Es erschien mir ganz einfach richtig.« Ganz eindeutig hat sie hübsche Augen, dachte Sloan. Misstrauisch, aber hübsch. Er fragte sich, wie ihre Augen wohl aussehen würden, wenn es ihm einmal gelang, ihr ein Lächeln zu entlocken. »Außerdem hätte Trent mich nicht darum gebeten, hätte er nicht gedacht, dass es mir Spaß macht.«
Amanda begann, mit dem Fuß zu wippen, wie sie das immer tat, wenn sie zu lange an einem Platz saß. »Dann kennen Sie Trent gut?«
»Schon seit Jahren. Wir waren zusammen in Harvard.«
»Harvard?« Ihr Fuß hörte auf zu wippen, als sie ihn anstarrte. »Sie waren in Harvard?«
Ein anderer wäre vielleicht beleidigt gewesen. Sloan war belustigt. »Tja, was sagt man dazu, Ma’am?«, murmelte er und übertrieb seine gedehnte Sprechweise, während er zusah, wie ihre Wangen sich rot färbten.