Die geheime Invasion: Woche 3 - Ann Crocker - kostenlos E-Book

Die geheime Invasion: Woche 3 E-Book

Ann Crocker

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Beschreibung

Woche 3 der Geheimen Invasion. Und immer noch wissen nicht alle Menschen, was auf sie zukommt.

Vielleicht ist es auch besser so. 

Nur die Aufmerksamen und Eingeweihten werden überleben.

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Sara Puland, Alex P. Jandra

Die geheime Invasion: Woche 3

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Titel

 

 

 

 

Die geheime Invasion

 

Woche 3

 

Gewidmet allen Aufmerksamen

Was nun, Captain Hir-Ni - Alex P. Jandra

Nachdem der Captain es tatsächlich geschafft hatte, das übereifrige Bordquak mithilfe der eigenen intellektuellen Einbahnstraße in Form willkürlich aneinandergereihter Flüche und Schimpfwörter zu langweilen, gab er den Befehl, einen geeigneten Landeplatz zu suchen. Anschließend verließ er die Brücke, um in seiner Kabine ungestört nachdenken zu können. Was im Grunde noch niemanden nervös machte. Das WORÜBER schon. Denn in diesem Punkt schwieg er sich aus. Absicht?

 

Als Melissa Weedman erwachte, fragte sie sich zunächst, warum dieser Event in einem Krankenzimmer stattfand. Dann kam mit dem körperlichen Schmerz auch die Erinnerung. Die Explosion. Sie ging gerade durch einen Korridor Richtung des Ovalen Zimmers, als die Druckwelle der Detonation ihren Körper bis zur hinteren Wand schleuderte, wobei Melissa eine teure Vase zerstörte und ein noch teureres Bild beschädigte. Als dann noch eine dunkle Wolke über sie hinweg gerast war und sie fast erstickte, hatte ihr Geist eine Auszeit genommen.

 

Auch andere Menschen hatten Probleme wegen ihrer Erinnerungen. Zum Beispiel Rubys Mutter. Niemand glaubte ihr. Ein Phänomen, welches in nächster Zeit verstärkt auftreten würde. Niemand glaubte zweifelsfrei, was aus einer Quelle stammte, mit der man nicht mindestens einmal pro Woche am Tresen stand. Der Rest wurde doch eh vom Staat manipuliert. Und wenn der mal nicht seine Finger im Spiel hatte, war es irgendeine Gruppe in einem Geheimdienst oder eine andere Organisation mit mafiösen Strukturen.

So die Überzeugung der uninformierten Masse.

Auf Anraten des Bordquak knobelten die drei Wukuwaner aus, wer sich ein WiMs in die Höröffnung stecken musste, da sonst kein Verhör möglich war.

»Wir zwingen das Alien einfach. Zwei von uns halten es fest, das sollte nicht so schwer sein«, schlug Mari-Na vor.

Man stimmte ihr zu und machte sich auf den Weg durch den Verbindungsgang.

 

Langsam bekam es Ruby mit der Angst zu tun. Auf der anderen Seite befeuerte das Missachten ihrer Bedürfnisse die Wut der kleinen Person. Und nachdem sie in eine Ecke des leeren Raums pinkeln musste – zuvor hatte sie etliche Minuten das Bordquak angefleht, schließlich angeschrien, sie auf eine Toilette zu lassen – wartete sie mit verkniffenem Gesicht darauf, jemanden ihre Wut spüren zu lassen.

Die Gelegenheit dazu ergab sich, als die Besatzung der FINAL RAGE entgegen der Meinung ihres Vorgesetzten beschloss, den Gefangenen unter die Lupe zu nehmen.

Ohne Vorankündigung glitt in der nassen Ecke ein Teil der Wand halbwegs leise nach oben und drei Wesen drängten darauf, die Zelle zu betreten. Noosh-In gewann. Der ungestüme Vorwärtsdrang wurde ihr zum Verhängnis auf dem unerwartet feuchten Untergrund. Trotz ihrer sechs Tentakel knallte sie mit der Blublase voll auf den Boden und blieb benommen liegen.

Rubys Gesichtsausdruck hatte in Sekunden von Wut über Schrecken zu Erheiterung gewechselt, nun lachte sie hemmungslos über Noosh-Ins Pech.

Die Chefpilotin gab urplötzlich Laute des Unwohlseins von sich, denn die Geruchssensoren an den Tentakeln ließen sie gerade wissen, dass sie mit einer unbekannten und stinkenden Flüssigkeit engsten Kontakt hatte.

Sofort ergriff auch diesmal Divi-Na gedankenschnell die sich bietende Gelegenheit und fragte scheinbar besorgt:

»Haben Sie sich verletzt?«

»Natürlich nicht! Warum sollte ich mich verletzen?«, zischte die Pilotin, gefolgt von würgenden Lauten.

»Das hört sich aber nicht gesund an. Wer weiß, ob das Baden in einem Ozean von Bakterien und Keimen Ihrer Gesundheit zuträglich ist. Meiner professionellen Meinung nach sollte ich mal untersuchen, wie es in Ihnen aussieht.«

»Unterstehen Sie sich!«, gab Noosh-In gequält von sich und versuchte auf die "Beine" zu kommen.

Da ging Ruby festen Schrittes und mit vor Entschlossenheit zugekniffenen Augen auf die merkwürdigen Wesen zu.

 

Mit nur einem Arm in Gips war Melissa froh, quasi mit dem Schrecken davon gekommen zu sein. Deshalb fiel ihr zunächst nichts auf. Erst dieses Kribbeln im ruhig gestellten Arm fühlte sich anders an als das übliche Jucken, das wusste sie aus Erfahrung. Dann drängte sich ihr Geruchssinn auf, zunächst nicht im positiven Sinne, denn Menge und Intensität der identifizierten Gerüche überwältigten sie kurzzeitig. Nebenbei registrierte sie ihr nun exzellentes Hörvermögen. Doch nach und nach regulierten sich diese Eindrücke. Melissa spürte nicht nur, dass sie sich veränderte, irgendwie wusste sie es bereits. Zu ihrer Überraschung empfand sie deshalb keine Angst.

 

»Ich hau dich, wenn du mich anfasst!« Ruby hob drohend ihre geballte Rechte.

Erschrocken wichen Noosh-In und ihre Kameradinnen zurück und gaben den Weg frei.

»Und jetzt bringt mich nach Hause, wenn ihr schon kein Telefon habt!« Ruby war in ihrem Element. Schreien, rumkommandieren, sich erwachsen fühlen, das gefiel ihr. Aber am meisten freute sie, dass sie sich erfolgreich widersetzt hatte, was diesen ekligen Wurm betraf. Diese anderen Wesen, welche sie an die Quallen im Aquarium des Zoos erinnerten, fand sie nicht minder eklig. Ruby folgte dem Verbindungsgang in Richtung Brücke, doch da ging links von ihr eine Tür auf, wo vorher keine zu sehen war, und jemand stellte sich ihr in den Weg.

 

Melissa nutzte die Zeit, um sich über vieles klar zu werden.

Zunächst beunruhigend war nur, dass sie es nicht bewusst machte. Etwas schien ihr Gehirn durchleuchtet zu haben und defragmentierte nun ihre "Festplatte". Zeigte ihr dann Zusammenhänge auf, wo sie nie welche vermutet hätte. Sie konnte sich plötzlich an jedes noch so winzige Detail ihrer Kindheit, Jugend, ihres Lebens erinnern. Und ihres Jobs. Sie erkannte, dass sich einiges ändern musste. Sie würde es tun, wenn sie die Macht dazu hätte. Dem war aber nicht so. Oder doch?

 

»Bleib stehen, Alien, sonst wirst du es bereuen«, rief Hir-Ni und zog seine Handwaffe.

Ruby überlegte kurz. Bot ihr dieses Ding etwas an, eine Art Friedensangebot? Oder war es besser, diese Monster mit Schreien zu quälen? Sie entschied sich für die laute Taktik, was den Captain wegen unkontrollierter Zuckungen den Auslöser seiner Waffe drücken ließ. Der orange-purpurne Strahl traf Ruby auf Höhe ihres Bauchnabels und ließ sie erst lächeln, dann lauthals lachen, denn sie wurde gekitzelt. Was sie wiederum ärgerte, weshalb sie lachend auf das Ding zuging, bis sie in Reichweite war. Dann griff sie ohne Vorwarnung zu.

»Damit kitzelst du keinen mehr!«, rief sie triumphierend und richtete die Hand mit dem "Kitzler" auf den erstarrten Hir-Ni.

 

Melissa unterschrieb das ihr vorgelegte Formular und konnte das Krankenhaus verlassen. Ihr war klar geworden, dass nicht nur die Ärzte Fragen stellen würden angesichts ihrer neuen Heilkräfte, denn ihr Arm war wie neu, aber hier konnte sie schlecht den Gips abnehmen lassen.

Nachdem sie ein Stück gegangen war, setzte sie sich auf eine Holzbank und versuchte den Gips irgendwie zu weiten, um ihren Arm rausziehen zu können.

Der Gips riss wie Papier!

Einem Moment des Unglaubens folgte eine schnelle optische Überprüfung, ob jemand Zeuge des Vorfalls war. Doch außer einem Jungen mit seinem Hund hatte niemand ihren Kraftakt bemerkt. Sie lächelte den Jungen an, dieser lächelte zurück und ging weiter.

Melissa kramte ihr Handy raus, schaltete es ab und entfernte den Akku. Dann betrat sie ein nahegelegenes Kaufhaus und verließ es, optisch leicht verändert, durch einen seitlichen Ausgang. Sie winkte ein Taxi herbei und ließ sich zu ihrer Wohnung fahren, wohl wissend, dass man sie dort zuerst suchte, sollte man sie suchen.

 

»Verdammt, sei vorsichtig mit dem Ding!«, rief ein fassungsloser Hir-Ni und fuchtelte mit zwei Tentakeln rum.

DAS ALIEN KANN NICHTS VERSTEHEN! EINER MUSS IHR EIN WIMS REINSTECKEN!

»Dann sag ihm, er soll vorsichtig sein. Das Rüttschütt steht auf Rot! Du verdammtes –zensiert von der galaktischen Union – weißt doch, was das bedeutet!«, herrschte der dem Tod ins Auge blickende Captain das Bordquak an.

ABER SELBSTVERSTÄNDLICH WEISS ICH DAS UND NOCH VIEL MEHR! ICH BIN DAS BORDQUAK!

»Dann sag ihm endlich, er soll auf jemand anderen zielen!« Der Captain fand die Situation trotz seiner (derzeit) schlechten Position irgendwie erregend. Sein erster Feindkontakt. Auge in Auge mit einem tödlichen Alien.

UND AUF WEN SOLL ES ZIELEN?

»Wann bringt ihr mich endlich nach Hause? Oder muss ich erst jemanden hauen? Oder soll ich lieber schreien, bis euch die Ohren, oder was immer ihr da habt, bluten und euer Dingsbums explodiert?« Geduld war nie eine von Rubys Stärken gewesen. Sie wollte doch nur hier weg. Möglichst weit fort von diesen glibberigen und ekligen Dingern, die nicht mal mit ihr sprechen konnten. War das zu viel verlangt?

»Auf irgendjemand. Außer mir sind alle ersetzbar«, rief ein nervöser werdender Hir-Ni, denn das Alien wurde aggressiver.

IRGENDJEMAND? WARUM WURDE DER MIR NOCH NICHT VORGESTELLT? WO IST DER DENN JETZT? WIE SOLL DAS ALIEN IHN FINDEN?

»Langsam finde ich …«, weiter kam Ruby nicht, denn Divi-Na hatte sich mutig angeschlichen und ihr hinterrücks mit einer kleinen Druckluftspritze ein starkes Beruhigungsmittel verabreicht.

Die Bordärztin, nachdem sie den Rüttschütt an sich genommen hatte, richtete sich zu voller Größe auf und fragte in Richtung des Captains:

»So so, wir sind alle nur Kanonenfutter für Sie?«

»Na ja, wenn Sie das so sagen, hört sich das vollkommen negativ an. Fakt ist doch, dass jede von euch die Pflicht hat, mein wertvolles Leben zu schützen.«

»Sie – zensiert von der galaktischen Union –!«, verlor Divi-Na kurz ihre Selbstbeherrschung, dann richtete sie die Waffe auf Hir-Ni, näherte sich ihm, bis das tödliche Ende der Waffe ihn berührte und …