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Dunkle Mächte und mutige Frauen: Mystery-Spannung von Bestsellerautorin Corina Bomann! „Die Geliebte des Teufelsritters“ jetzt als eBook bei dotbooks. Denn das Böse ruht nie … Nach einer erfolgreichen Geschäftsreise findet die Kunsthändlerin Bella Karow ihre Wohnung verwüstet vor. Worauf hatten es die Einbrecher abgesehen – und was ist das für ein seltsames Medaillon, das die Täter zurückgelassen haben? Gibt es womöglich einen Zusammenhang zu dem kunstvollen Schwert, das Bella gerade im Auftrag eines vermögenden Kunden ersteigert hat? Eine düstere Legende besagt, dass in der Klinge die Seele eines Ritters gefangen ist, der vor langer Zeit schwere Schuld auf sich geladen hat – und seitdem nach einem Weg sucht, um in die Welt der Menschen zurückzukehren. Wird es ihm nun gelingen, sein blutiges Werk zu vollenden? Mit Bestsellern wie „Die Schmetterlingsinsel“ und „Der Mondscheingarten“ hat Corina Bomann die Herzen ihrer Leserinnen erobert – nun zeigt sie mit diesem Mystery-Roman eine ganz andere, unerwartete Seite ihres Talents. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Geliebte des Teufelsritters“ von Corina Bomann. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 140
Über dieses Buch:
Denn das Böse ruht nie … Nach einer erfolgreichen Geschäftsreise findet die Kunsthändlerin Bella Karow ihre Wohnung verwüstet vor. Worauf hatten es die Einbrecher abgesehen – und was ist das für ein seltsames Medaillon, das die Täter zurückgelassen haben? Gibt es womöglich einen Zusammenhang zu dem kunstvollen Schwert, das Bella gerade im Auftrag eines vermögenden Kunden ersteigert hat? Eine düstere Legende besagt, dass in der Klinge die Seele eines Ritters gefangen ist, der vor langer Zeit schwere Schuld auf sich geladen hat – und seitdem nach einem Weg sucht, um in die Welt der Menschen zurückzukehren. Wird es ihm nun gelingen, sein blutiges Werk zu vollenden?
Über die Autorin:
Corina Bomann, geboren 1974, wuchs in Parchim auf, einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern; heute lebt sie in Berlin. Sie schrieb bereits zahlreiche erfolgreich Jugendbücher und historische Romane, bevor ihr mit dem Buch Die Schmetterlingsinsel, das wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand, der ganz große Durchbruch gelang.
Bei dotbooks veröffentlichte Corina Bomann eBooks, die eine ganz andere Seite ihrer Kreativität zeigen – Mystery- und Horror-Romane, die zu Beginn ihrer Karriere entstanden und die sie für die Neuausgabe überarbeitet hat: Der Fluch der Gräfin, Elixier der Nacht, Das Verlangen des Dämons, Die Geliebte des Teufelsritters, Die Zärtlichkeit des Bösen, Das Flüstern der Verdammnis und Die Verlockungen der Dunkelheit.
Die Website der Autorin: www.corina-bomann-buecher.de
Die Autorin im Internet: https://www.facebook.com/corina.bomann
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Überarbeitete eBook-Neuausgabe August 2016
Die ursprüngliche Fassung erschien 2000 unter dem Titel Das Schwert des Teufelsritters als BASTEI Mitternachts-Roman.
Copyright © der Originalausgabe 2000 Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
Copyright © der überarbeiteten und mit einem Nachwort versehenen Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/Yuriy Zhuravov und shutterstock/ninanaina
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95520-812-7
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Corina Bomann
Die Geliebte des Teufelsritters
Roman
dotbooks.
»Das ist also das legendäre Schwert der Ritter von Roßburg, das ich für Sie in London ersteigert habe.« Die Kunsthändlerin Bella Karon öffnete eine längliche Tasche und zog das Schwert hervor. Die Klinge war schlank, der Griff kunstvoll gearbeitet und mit schwarzen Edelsteinen besetzt. Eine prächtige Waffe. Doch als sie sie berührte, erschauerte die junge Frau unwillkürlich. Eine Regung, die den Käufer des Schwertes, den Bankier Alexander Thormöhlen, sofort stutzig machte.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte der Kunde und schaute sie verwundert an.
»Nichts«, antwortete Bella mit zitternder Stimme, schüttelte den Kopf und reichte die Waffe dem Bankier. »Mir ging nur eben eine alte Geschichte durch den Kopf. Angeblich liegt ein schrecklicher Fluch auf diesem Schwert. Es soll einst dem Teufelsritter gehört haben.«
»Dem Teufelsritter?« Alexander Thormöhlen, ein gutaussehender, schwarzhaariger Mann Ende 30, runzelte die Stirn, als er das Schwert an sich nahm und es betrachtete.
»Ja, so nannte man den letzten Ritter von Roßburg«, bestätigte Bella und rieb sich die kalten Hände. Obwohl der Raum, in dem sie sich befanden, angenehm temperiert war, fror sie. Das kommt bestimmt von dem Schwert, schließlich soll es Unglück bringen, dachte sie mit einem unguten Gefühl in der Magengegend und fragte: »Kennen Sie die Geschichte etwa nicht?«
»Nein.« Der Bankier schüttelte den Kopf, schaute die junge Kunsthändlerin an und lächelte. »Ich habe das Schwert im Auktionskatalog gesehen und wollte es haben, weil es in meine Sammlung passt und außerdem eine hervorragende Geldanlage ist. Den geschichtlichen Hintergrund kenne ich nicht. Aber es würde mich freuen, wenn Sie ihn mir erzählen würden oder Unterlagen darüber hätten.«
Er reichte Bella die Hand und führte sie an seinen dunkel gekleideten Sicherheitskräften vorbei in den Salon seines Landhauses. Es war ein sehr modern eingerichteter Raum, wie sie überrascht feststellen musste.
»Nun, Frau Karon, was ist das denn für eine Geschichte?«, fragte Thormöhlen, als sie beide auf einer dunkelblauen Sitzgruppe Platz genommen hatten. »Teufelsritter und ein alter Fluch – hört sich interessant an.«
»Sie ist ziemlich gruselig.« Bella sprach mit belegter Stimme. Noch immer hatte sich ihr Unwohlsein in Bezug auf das Schwert nicht gelegt.
Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, dachte sie. Als ich es angefasst habe, war mir, als berühre ich einen Knochen, obwohl es doch aus Metall ist. Aber irgendwie wirkt es so, als sei Leben in ihm. Unheimliches Leben…
Thormöhlens Lachen schreckte sie aus ihren Gedanken. »Keine Angst, Frau Karon, ich vertrage schon einiges. Erzählen Sie mir die Geschichte – egal wie schaurig sie ist.«
»Nun gut«, begann sie, und obwohl sie innerlich angespannt war wie die Feder eines Uhrwerks, lehnte sie sich auf dem Sofa zurück. »Das Schwert wurde vermutlich im 12. Jahrhundert angefertigt. Seitdem war es im Besitz derer von Roßburg – einer Sippe gefürchteter Raubritter. Am schlimmsten von ihnen trieb es Heinrich von Roßburg, der Teufelsritter. Neben den üblichen Grausamkeiten wie Mord, Brandschatzungen, Plünderungen und Vergewaltigungen sagte man ihm nach, er hätte mit dem Teufel im Bunde gestanden. In einer stürmischen Herbstnacht soll er ihm seine Seele verkauft haben.«
»Und was geschah dann?«, fragte der Bankier interessiert.
»Fortan gelang Heinrich von Roßburg alles, was er unternahm«, fuhr Bella fort. »Doch es waren keine guten Taten, die er vollbrachte. Eines Tages brach er einen Streit mit seinem Nachbarn vom Zaun. Der ließ sich das nicht gefallen, und es kam zum Kampf, in dem der alte Greifenhorst getötet wurde. Doch bevor er starb, verfluchte er seinen Feind. In der Stunde seines Todes sollte Roßburgs Seele in seine eigene Klinge fahren und dort auf ewig gefangen bleiben.«
»Also ist der alte Ritter hier drin?«, fragte Thormöhlen, während er bedächtig und mit einem leichten Grinsen im Gesicht über die blanke Klinge strich. »Dann kraule ich ihm wohl gerade den Bauch, oder?«
»Herr Thormöhlen, Sie nehmen meine Geschichte nicht ernst.« Bella reagierte ein wenig vorwurfsvoll, musste aber bei der Vorstellung selbst schmunzeln.
»Doch, so eine schöne Frau wie Sie nehme ich absolut ernst«, versicherte der Bankier mit Nachdruck. »Bitte reden Sie weiter. Hat der Teufel den alten Ritter geholt?«
Die Kunsthändlerin nickte. »Ja, wenn man den Chroniken Glauben schenken soll. Schon wenige Wochen später brannte die Burg des Teufelsritters nieder. Keiner der Bewohner entkam den Flammen. Doch als man ein paar Tage später die Asche durchsuchte, fand man das Schwert des Ritters: Es war vollkommen unversehrt. Das Feuer hatte alles in der Burg vernichtet – doch dem Schwert hatte es nichts anhaben können. Da vermuteten die Leute, dass eine böse Kraft dahintersteckte. Man munkelte, dass es verflucht sei, und schaffte es fort.«
Bella umfasste ihre Schultern. Wieder war er da, der kalte Schauer; er kroch ihr wie tausend Ameisen über den Rücken.
Alexander Thormöhlen dagegen schien die Geschichte nichts auszumachen. Mit einem zufriedenen Grinsen betrachtete er das Schwert und sagte: »Da haben Sie aber gründlich recherchiert, Frau Karon. Ich kann mich glücklich schätzen, so eine Rarität zu besitzen.«
Ob er sich in ein paar Tagen auch noch über das erstandene Schwert freuen würde, wagte sie sich nicht zu fragen. Doch Geschäft war Geschäft. »Gewiss, Sie können stolz sein auf das gute Stück«, entgegnete Bella und unterdrückte ihre negativen Gefühle für einen Moment. »Die Bieter haben sich bei der Auktion regelrecht darum gerissen. Sie sollten das Schwert sicher verwahren, Herr Thormöhlen.«
Der Bankier nickte. »Keine Sorge, Frau Karon, mein Sicherheitschef, Herr Bellheim – Sie haben ihn ja vorhin kennengelernt –, wird sich darum kümmern. Er ist ein sehr fähiger Mann, müssen Sie wissen.«
Sie erinnerte sich an den Mann nur zu gut. »So gründlich, wie er mich nach Waffen durchsucht hat, muss das wohl stimmen«, sagte sie und kicherte, wurde aber rasch wieder ernst, um sich zu verabschieden. »Ich wünsche Ihnen viel Freude an Ihrem Schwert. Meine Spesenrechnung schicke ich Ihnen in den nächsten Tagen zu.«
Alexander Thormöhlen war ebenfalls aufgestanden und legte das Schwert auf den kleinen Tisch vor der Sitzgruppe. »Sie wollen schon gehen?«, fragte er hastig. »Ich hatte gehofft, Sie würden noch zum Abendessen bleiben.«
»Herzlichen Dank, doch ich muss Ihnen leider einen Korb geben, Herr Thormöhlen«, erwiderte sie freundlich. »Ich habe schon eine andere Verabredung.«
Wie sie feststellen musste, verwirrte diese Nachricht den Bankier sichtlich. Er wirkte plötzlich unsicher.
»Verabredung?«, fragte er und spielte nervös an seinen Manschettenknöpfen. »Ich möchte nicht indiskret sein, aber – ähm – darf ich erfahren, mit wem?«
Warum will er das wissen?, fragte sich Bella verwundert, antwortete jedoch mit einem freundlichen Lächeln: »Mit meiner Schwester.«
»Mit Ihrer Schwester …«, wiederholte Thormöhlen erleichtert. »Und ich hatte schon gedacht … Immerhin, bei so einer interessanten Frau wie Ihnen …«
»Was haben Sie denn gedacht?«, hakte Bella nach und beobachtete, wie der Bankier nervös in seiner Hosentasche kramte. »Dass ich mich mit einem Mann treffe? Das wäre doch nicht so ungewöhnlich, oder? Und eigentlich geht mein Privatleben niemanden etwas an … Aber Ihnen will ich es verraten: Zurzeit bin ich solo.«
»Dann kann ich Ihnen das hier ganz beruhigt geben – ich meine, ohne Eifersucht zu erzeugen«, meinte er, holte schließlich ein kleines Kästchen aus der Hosentasche und drückte es ihr in die Hand.
»Was ist das?«, fragte Bella überrascht.
»Ein kleiner Dank dafür, dass Sie es mir besorgt haben. Ich meine …« Fast fing er an zu stottern. »Also, ich meine natürlich, dass Sie mir das Schwert besorgt haben.«
»Aber das ist doch mein Job.« Bella zögerte, das Kästchen zu öffnen, doch als Thormöhlen ihr ermutigend zunickte, klappte sie es auf – und erschrak.
Ein Ring lag darin – mit einem großen Diamanten!
So einen prachtvollen Stein hatte Bella noch nie aus der Nähe gesehen.
»Das kann ich nicht annehmen«, sagte sie nervös, klappte das Kästchen wieder zu und gab es ihm zurück. Sie wusste im ersten Moment nicht, was sie denken sollte.
»Doch, Sie können ihn annehmen«, beharrte Thormöhlen. »Sie haben gute Arbeit geleistet – und außerdem sind Sie mir sympathisch.«
Nur aus dem Grund verschenkt er mir nichts, dir nichts einen Riesendiamanten? Da muss doch noch etwas anderes dahinterstecken, dachte Bella geschockt und spürte, wie sie zu zittern begann, als er ihr das Kästchen aus der Hand nahm, es öffnete und ihre linke Hand ergriff.
»Hier«, sagte er und streifte ihr den Ring sanft über den Ringfinger. »Er gehört Ihnen. Nur müssen Sie mir jetzt etwas versprechen.«
»Und was?« Bella spürte, wie ihr Herz plötzlich zu rasen begann.
Alexander Thormöhlen lächelte sanft. »Dass Sie mich am Wochenende besuchen.«
»Um mir Ihre … Waffensammlung anzusehen?« Sie lächelte und sah, wie der Mann rot wurde. »Einverstanden«, sagte sie dann und reichte ihm die Hand. »Dann bis Samstag. Ist Ihnen 19 Uhr recht?«
***
Bella stieg in ihren dunkelroten BMW und verließ das Anwesen des Bankiers. Als sie auf die regennasse Allee fuhr, stellte sie das Autoradio an und lächelte leise vor sich hin. Schenkt mir so einfach einen Ring mit einem Riesendiamanten!Und wie er mich angesehen hat… Als wollte er mich jeden Moment fragen, ob ich ihn heirate. Attraktiv ist er ja, außerdem zuvorkommend und höflich… Na, mal sehen, was das Wochenende so bringt…
Während sie noch in Gedanken versunken war, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts eine Frau vor ihr auf der Straße auf. Sie hatte langes blondes Haar und trug ein altertümliches, grünes Kleid. Bella erschrak heftig und vollführte augenblicklich eine Vollbremsung, doch der Bremsweg schien zu kurz zu sein. Und ein Ausweichen war unmöglich.
Bella schrie auf. Gleich würde die Frau gegen das Fahrzeug prallen und ihr Körper die Frontscheibe zertrümmern!
Doch was war das?
Kein Aufprall erschütterte den Wagen, kein Körper schlug gegen die Frontscheibe, wie es eigentlich hätte sein müssen. Sie war geradewegs durch die Frau hindurchgefahren!
Am ganzen Leibe zitternd brachte sie den BMW zum Stehen, stieg aus und wandte sich zu der vermeintlichen Unfallstelle um, doch da war nichts.
Aber sie müsste doch da liegen, dachte Bella erschrocken und lief zu der Stelle, wo es passiert war. Bei der Wucht, mit der ich sie erfasst habe…
Aber es gab keine Blutspur, nichts.
Die Fremde schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
Aufgeregt durchkämmte Bella das Gebüsch – und fand nichts. Das Unfallopfer war spurlos verschwunden.
Mein Gott, spinne ich? Hatte sie sich die Frau vielleicht nur eingebildet? Ja, genauso musste es gewesen sein. Immerhin hatte sie nicht gespürt, dass etwas gegen den Wagen geprallt war. Der Wagen! Da müsste doch etwas zu sehen sein: Blutspritzer, Dellen, Schrammen …
Bella lief zurück zum BMW und betrachtete Stoßstange, Lampen und Kühlerhaube – doch das Auto war unversehrt. Nicht mal ein Kratzer im Lack. Was mache ich jetzt?, fragte sie sich. Die Polizei rufen? Aber die würde sie für verrückt erklären, denn es gab keinen Schaden … Demnach hatte sie sich den Unfall wohl nur eingebildet.
Bella hätte erleichtert sein können, doch seltsamerweise war sie das nicht. Die Frau hatte so seltsam ausgesehen. Langes Haar und ein langes Kleid, das aus einem anderen Zeitalter zu stammen schien. Ihr Gesicht hatte sie hinter dem Vorhang aus Haar gar nicht gesehen. Die Fremde hatte nicht mal reagiert, als sie schon ganz nah an ihr dran war.
Ein Geist!, kam es der jungen Frau plötzlich in den Sinn. Habe ich etwa einen Geist gesehen? Ach, Unsinn, es gibt keine Geister! Kopfschüttelnd stieg Bella wieder in den Wagen und startete den Motor. Bevor sie losfuhr, schaute sie noch einmal in den Rückspiegel. Nein, die vermeintliche Unfallstelle war und blieb leer. Aber das ungute Gefühl blieb: Mit eiskalten Händen umklammerte sie das Lenkrad und fragte sich, ob das vielleicht der Fluch des Teufelsritters war.
Verfolgte er sie bereits?
Aber das war natürlich eine vollkommen abwegige Idee.
Wenig später erreichte Bella die Stadt. Der Feierabendverkehr hatte sich bereits gelegt, deshalb war sie innerhalb von zehn Minuten bei ihrem Haus. Sie stellte den Wagen auf den Parkplatz und stieg aus. Der Schreck saß ihr zwar noch immer in den Gliedern, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, wie jemand einfach so verschwinden konnte, klingelte ihr Handy. Nanu, wer ist das denn? Sie zog das Telefon aus der Tasche ihres smaragdgrünen Blazers und nahm ab.
»Ja, hallo?«, fragte sie.
»Hey, Bella, hier ist Anna«, meldete sich eine helle Stimme. Es war ihre Schwester, ein 19-jähriges, überschäumend lebhaftes und ausgesprochen neugieriges Mädchen. »Na, du Weltreisende, bist du wieder im Lande?«
Bella lächelte. »Nein, ich bin gerade noch im Flugzeug und rette die Maschine vor dem Absturz. Hältst es vor Neugier wohl gar nicht mehr aus, was?«
»Du kennst mich doch«, gab Anna zurück. »Und? Wie war’s in London?«
»Och, wie immer. Nieselregen, Männer mit Melonen auf dem Kopf – und ich habe mit Jack the Ripper zu Abend gegessen«, antwortete Bella und ging zum Kofferraum, um ihre Reisetasche herauszunehmen. »Er hat mir übrigens sein Messer geschenkt. Ich zeige es dir nachher.«
»Das kannst du mitnehmen, wenn wir zum Japaner gehen, Sushi essen. Hat es denn mit dem Schwert geklappt?«
»Na, was denkst du denn? Natürlich hat es geklappt!«
»Und was sagt dein Kunde?«
»Gefreut wie ein Schneekönig hat er sich. Und einen dicken Brillantring hat er mir geschenkt.«
»Was? Ein Bankhai verschenkt etwas?«
»Ach, Alexander Thormöhlen ist gar nicht so übel. Er liebt zwar das Geld, aber auch schöne Frauen.«
»Nanu, was hör ich denn da in deiner Stimme, Schwesterherz? Hast du dich etwa in ihn verliebt?«
»Wie kommst du darauf?« Bella spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Ja, er war ihr sympathisch, das musste sie zugeben. Und nicht nur wegen des Rings.
»Weil man es dir anhört. Du klingst, als würdest du jetzt so rot wie eine Tomate werden. Das wirst du doch immer, wenn dir ein Mann gefällt.«
»Als ob du Küken Ahnung davon hättest!«, posaunte Bella und griff sich an die glühenden Wangen.
»Na los, erzähl schon. Was ist mit Thormöhlen?«
»Darf ich erst meine Tasche ins Haus bringen?«
»Nein, das darfst du nicht!«, antwortete Anna scherzhaft. »Doch ich sehe schon, du willst es mir nicht sagen. Aber warte, wenn du hier bist, werde ich dich bis zur Bewusstlosigkeit löchern.«
»Ja, meinetwegen, doch mehr werde ich dann auch nicht zu sagen haben.«
»Abwarten.« Anna gab sich siegessicher. »Wann bist du hier?«
»Ich bringe nur meine Taschen weg und bin in zehn Minuten bei dir.«
»Okay, bin schon gespannt, was du mir zu erzählen hast – besonders über Thormöhlen.«
»Anna, du nervst!« Bella verdrehte die Augen. »Mach’s gut, bis gleich.«
Mit einem breiten Lächeln legte sie auf und verstaute das Handy wieder in ihrer Reisetasche. Dann verschloss sie den Wagen und ging zur Haustür.