Die Geschichte der Frau im Nachkriegsdeutschland von 1945 bis 1949 - Anne-Marie Schulze - E-Book

Die Geschichte der Frau im Nachkriegsdeutschland von 1945 bis 1949 E-Book

Anne-Marie Schulze

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2006
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Pädagogik, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Fakultät Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, Sprache: Deutsch, Abstract: „Briefe einer unbekannten Berlinerin und ihrer drei Kinder an den Vater in Gefangenschaft zu Weihnachten 1945: „Mein lieber Mann, es ist also wahr: Du lebst und ich darf dir schreiben. Auch wenn du heute noch unerreichbar weit fort bist, bin ich nun nicht mehr allein. [..] wie reich bin ich gegenüber den Millionen Witwen […]. Es geht uns den Verhältnissen entsprechend gut. Ich sehe aus fast wie ein Skelett (Du hättest keine Freude daran), aber wir sind alle gesund, die Kinder munter und vergnügt, obwohl sie ewig Hunger haben. >Mutti, wann gibt es endlich was zu essen?< Immer abwechselnd darf einer den Suppentopf auskratzen. Naht das Ende der Stromsperre, sitzen sie alle vier um das kostbare Hindenburglicht, um es sofort auszupusten. Das macht natürlich „Spaß“, und von den Kindern lerne ich, den kleinsten Dingen Freude abzugewinnen und mich mit unausweichlichen Widerwärtigkeiten abzufinden. Die Kinder und der Gedanke ans Überleben verscheuchen die Mutlosigkeit, die doch manchmal aufkommt beim Anblick des Trümmerfeldes, das aus unserem schönen Berlin geworden ist, und sie geben einen Funken Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Unsere Lebensmittelzuteilung ist folgende pro Tag: 300 Gramm Brot, sieben Gramm Fett (Kinder 15 Gramm), 30 Gramm Nährmittel, 15 Gramm Fleisch, 400 Gramm Kartoffeln, 15 Gramm Zucker. Die 25 Gramm Bohnenkaffee verkaufte ich und habe damit die Miete raus. Holz oder Kohlezuteilung keine. […] Lieber Hans, mehr als sechs Jahre warst Du nur Besuch. Wann wirst du endlich wieder mein Mann sein? Darauf wartet deine Frau.“ 1 Der 8. Mai 1945 war das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs, doch er signalisierte es nicht in Deutschland. 11 Millionen Soldaten wurden in Kriegsgefangenschaft genommen. Sie konnten erst nach mehreren Jahren wieder zu ihren Familien zurückkehren. Nicht nur für die Berlinerin des obigen Briefes bestimmte der Überlebenskampf den Alltag. Auch alle anderen der daheimgebliebenen, deutschen Frauen hatten nun schon seit etwa 1942 damit zu kämpfen. Man musste zwar keine Fliegerangriffe mit Bombenhagel fürchten, doch beherrschte der Mangel an Allem das tägliche Dasein. Es fehlte an Essen, an Wohnraum, an Kleidung, an den einfachsten Gebrauchsgegenständen. Die Frauen versuchten ihre Familien in diesen schweren Zeiten durchzubringen. Die noch nicht heimgekehrten Männer mussten sowohl in der Familie als Väter, als auch in der ganzen Gesellschaft als Arbeitskräfte ersetzt werden. [...]

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Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Frauen in der Nachkriegszeit Deutschlands
2.1. Lebensalltag der Frauen
2.2. Die Ehe in den Nachkriegsjahren
2.3. Brachten die Nachkriegsjahre einen Emanzipationsschub für Frauen?
3. Schlussbemerkungen

Page 1

Vorgelegt von: Anne-Marie Schulze

Studiengang: M.A. Romanistik/ Erziehungswissenschaft/

Geografie

Lehrveranstaltung: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung

Abgabedatum: 14. 07. 2006

Page 3

1. Vorwort

„Briefe einer unbekannten Berlinerin und ihrer drei Kinder an den Vater in Gefangenschaft zu Weihnachten 1945:

„Mein lieber Mann, es ist also wahr: Du lebst und ich darf dir schreiben. Auch wenn du heute noch unerreichbar weit fort bist, bin ich nun nicht mehr allein. [..] wie reich bin ich gegenüber den Millionen Witwen […]. Es geht uns den Verhältnissen entsprechend gut. Ich sehe aus fast wie ein Skelett (Du hättest keine Freude daran), aber wir sind alle gesund, die Kinder munter und vergnügt, obwohl sie ewig Hunger haben. >Mutti, wann gibt es endlich was zu essen?< Immer abwechselnd darf einer den Suppentopf auskratzen. Naht das Ende der Stromsperre, sitzen sie alle vier um das kostbare Hindenburglicht, um es sofort auszupusten. Das macht natürlich „Spaß“, und von den Kindern lerne ich, den kleinsten Dingen Freude abzugewinnen und mich mit unausweichlichen Widerwärtigkeiten abzufinden. Die Kinder und der Gedanke ans Überleben verscheuchen die Mutlosigkeit, die doch manchmal aufkommt beim Anblick des Trümmerfeldes, das aus unserem schönen Berlin geworden ist, und sie geben einen Funken Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Unsere Lebensmittelzuteilung ist folgende pro Tag: 300 Gramm Brot, sieben Gramm Fett (Kinder 15 Gramm), 30 Gramm Nährmittel, 15 Gramm Fleisch, 400 Gramm Kartoffeln, 15 Gramm Zucker. Die 25 Gramm Bohnenkaffee verkaufte ich und habe damit die Miete raus. Holz oder Kohlezuteilung keine. […]

Lieber Hans, mehr als sechs Jahre warst Du nur Besuch. Wann wirst du endlich wieder mein Mann sein? Darauf wartet deine Frau.“1