Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die getarnte Sommerfelddienstbekleidung der DDR 1956 bis 1990 Band 1
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 66
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorwort
Erklärung
Einleitung
Das DDR-Amöbentarnmuster
Schlupfanzug
Zeltplane/ Umhang
Systematik der getarnten DDR-Sommer-Felddienstbekleidung
Das DDR-Flächentarnmuster
Uniformtrageversuch zur Einführung des Kampfanzuges im Flächentarndruck 1957
Kampfanzug Flächentarndruck 1958
Grau effektierte Dienstuniform 1959 – 1964
Kampfanzug Flächentarndruck 1959
Kampfanzug Flächentarndruck 1960
Kampfanzug Flächentarndruck 1961
Kampfanzug Flächentarndruck 1962
Jacke des Uniformtrageversuches im Flächentarndruck 1962
Kampfanzug Flächentarndruck 1963
FD-Jacke 1963 umgearbeitet
Kampfanzug Flächentarndruck 1964 mit separatem Stahlhelmtarnbezug
FD-Jacke Flächentarndruck 1964 schwarz eingefärbt
Kampfanzug Flächentarndruck 1963/ 1964 „Zwischenlösung Kragenserie“ mit Stahlhelmtarnbezug (Beginn der Kragenserie)
Kampfanzug für Fallschirmjäger und Aufklärer Flächentarndruck 1964
Kampfanzug Flächentarndruck 1965 „Zwischenlösung Kragenserie“ mit Stahlhelmtarnbezug
„Kampfanzug 64“ Flächentarndruck 1965 mit Stahlhelmtarnbezug
„Kampfanzug 64 für Fallschirmjäger und Aufklärer“ Flächentarndruck 1965 und KM 66
In letzter Zeit sind zahlreiche Hinweise und Aufforderungen aus dem Kreis der Sammler von Uniformen und Ausrüstungsgegenständen der ehemaligen bewaffneten Organe der DDR an mich ergangen, neben meiner Internetseite „flächentarn-krauß“ auch die Erstellung eines Buches zu wagen.
Mein vordergründiges Anliegen bestand nun darin, die Entwicklung der tarngemusterten Felddienstbekleidung (Sommer) der bewaffneten Organe der DDR von etwa 1956 bis 1990 darzustellen. Die dazu gehörende Dienst-/ Drillichuniform, Bewaffnung, Ausrüstung und Gerät wird ebenfalls grob mit angerissen. Ich bin mir sicher, nicht alle Punkte dieses sehr umfangreichen Themas erfasst zu haben. Ergänzungen, Berichtigungen und Hinweise werden daher unvermeidlich sein.
Ich war bemüht, die frühen Stücke bis etwa 1971 ausführlicher abzuhandeln. Die danach folgende Felddienstbekleidung der 70er und 80er Jahre sowie des Uniformtrageversuches 85-90 habe ich zusammenfassend gekürzt. Ich habe die Felddienstbekleidung in der Reihenfolge der Herstellungsjahre abgebildet, wobei im gleichen Zeitraum die Stücke im Flächentarnmuster vor denen im Strichtarnmuster erscheinen. Flächentarnmuster und Strichtarnmuster überschneiden sich also in der Darstellung. Die Felddienstbekleidung der Fallschirmjäger/ Aufklärer, der weiblichen NVA-Angehörigen und die der Generale reihen sich in etwa zeitlich mit in die Darstellung der herkömmliche Felddienstbekleidung ein.
Dass sogar bei bewaffneten Kräften wie der Transportpolizei und der Zollverwaltung oder Organisationen wie der GST getarnte Felddienstbekleidung verwendet wurde, zeigt den hohen Grad der Militarisierung der ehemaligen DDR während der Zeit des kalten Krieges. Immerhin waren bei den Kompanien der Transportpolizei auch Schützenpanzerwagen vom Typ PSH (Gerät 150) im Bestand.
Die Winterfelddienstbekleidung, die Sonderbekleidung der Panzerbesatzungen, der Luftstreitkräfte und der Volksmarine, die Felddienstbekleidung der Betriebs-Kampfgruppen, die Ausbildungsbekleidung der ZV der DDR und der GST werden in diesem Buch nicht bzw. nicht näher dargestellt.
Ein herzliches Dankeschön ergeht an dieser Stelle an alle, ohne deren Mithilfe dieses Buch nicht möglich gewesen wäre: Christian Dreher, Manfred Fleischmann aus Werder (Havel), Denis Friebe, Martin Friedemann aus dem Erzgebirge, Ralf Göldner aus Claußnitz, Andreas Hausdorf aus Potsdam, Wolfgang Haß aus Potsdam, Lutz Heidel aus Mülsen, Michael Hofmann, Mike Hogh, Joachim Hörcher Kloster Lehnin, Kay-Michael Kaulfersch aus Berlin, Gerhard Leutert aus Potsdam, Mario Liebsch aus Lübben, Matthias Leyer aus Potsdam, Manuel Leyva aus Ostwestfalen-Lippe, Mario Ludwig, Paul Müller, Steffen Schäfer aus Cottbus, Karl Schulz () aus Werder (Havel), an Harry () und Mario Skutnik aus Berlin, Stefan Wetzel aus Groß Kreutz, Larry X. aus den USA, und nicht zuletzt an die Macher von „www.flaechentarn.de“, deren Super-Seite zu diesem Thema in Ermangelung anderweitiger Nachschlageliteratur und sehr geringer Quellenlage heute sicher schon als Internet-Standard-Lexikon in Sachen DDR-Felddienstbekleidung gelten dürfte.
Michael Krauß im September 2016
Ich erkläre hiermit, dass die in meiner hier vorliegenden Forschung dargestellten personenbezogenen Daten, die derzeit ggf. noch datenschutzrechtlichen Bestimmungen unterliegen, von mir nur zum Zweck der wissenschaftlichen Geschichtsforschung erstellt wurden und auch ausschließlich nur zu diesen Zwecken verwendet werden dürfen. Eine anderweitige Weitergabe, Speicherung, Verbreitung und Nutzung dieser Daten ist ausdrücklich nicht gestattet. Besonders eine kommerzielle, politische und religiöse Ausbeutung oder eine anderweitige, auf Profitstreben angelegte Nutzung dieser Daten ist untersagt.
Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass die in meiner hier vorliegenden Forschung dargestellten Symbole, Uniformen, Uniformteile und Abzeichen, Begriffe, Parolen, Losungen, Gebietsbezeichnungen u. ä. des Dritten Reiches (1933-1945) oder damals maßgeblicher Organisationen nur zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger und verfassungsfeindlicher Bestrebungen, der wissenschaftlichen und kunsthistorischen Forschung, der Aufklärung oder der Berichterstattung über die Vorgänge des Zeitgeschehens oder der militärhistorischen und uniformkundlichen Forschung dienen dürfen und von mir auch nur zu diesen Zwecken hier abgebildet und genannt wurden.
Ich erkläre weiterhin, dass die in meiner hier vorliegenden Forschung gemachten Quellenangaben, Zitate oder sinngemäßen Wiedergaben anderer Autoren und deren Veröffentlichungen, die Nennung eingetragener Warenzeichen, Firmennamen und Körperschaften und deren Rechtsnachfolger durch mich lediglich zum Zweck der wissenschaftlichen Forschung und der historischen Einordnung im Zusammenhang mit der Darstellung meiner Forschung eingearbeitet worden sind.
Michael Krauß im September 2016
Zur Genesis der Tarnung des menschlichen Körpers kann gesagt werden, dass diese schon in der Antike begann, und wenn man so will, schon bei den steinzeitlichen Jägern. Ziel der Tarnung war und ist es bis heute, die Konturen des Kämpfers in seiner jeweiligen Umgebung möglichst aufzulösen oder anzupassen um somit für den Gegner schlecht sichtbar oder gar unsichtbar zu sein. Die Vorteile bestehen erstens darin, in einer feindseligen bewaffneten Auseinandersetzung möglichst lange am Leben zu bleiben, und zum zweiten militärisch agiler und erfolgreicher auf dem Gefechtsfeld handeln zu können.
Mit der schrittweisen Umstellung von der lineartaktischen Kriegsführung der europäischen Kabinettkriege auf eine mit aufgelöstem Schützengefecht nach 1789 mit einhergehender immer weiterführenden Entwicklung der Feuerwaffen war nun eine eindeutige und auffällige optische Freund- Feinderkennung anhand farbiger Uniformen auf dem Gefechtsfeld nicht mehr angezeigt. Der amerikanische Sezessionskrieg (1861 – 1865) war der erste moderne Krieg in dem sich diese Umstellung der Kriegsführung –auch für die noch folgenden verheerenderen Kriege in Europa- abzeichnete. Für die deutsche landseitige Kriegsführung des 1. Weltkrieges (1914 – 1918) waren der Grabenkrieg und das Ausschwärmen kleinerer Stoßtrupps zur Erfüllung von Gefechtsaufgaben kennzeichnend, zu Beginn des 2. Weltkrieges (1939 – 1945) waren das schnelle Vorrücken beweglicher Heeres-Großverbände der Wehrmacht, Einkesselungen und das überraschende Eindringen an der schwächsten Stelle des Gegners (Blitzkrieg) erfolgreich. Die Spezialisierung der Kämpfenden im modernen Gefecht entwickelte sich also immer weiter fort.
Preußen führte 1910 für sein Militär eine feldgraue Uniform ein, andere Länder begannen schon vorher (Großbritannien schon etwa ab den 1870er Jahren) oder etwa zeitgleich mit der Einführung von erdbraunen, feldgrauen und khakifarbenen Uniformen. Die Armeen der europäischen Großmächte trugen bis dahin überwiegend (von Spezialverbänden wie Jägern, Husaren, Landwehr und den auswärtigen Kollonial-Schutztruppen einmal abgesehen) farbige und weithin gut erkennbare Uniformen: Preußen blau, Österreich weiß, Rußland grün, Großbritannien rot und Frankreich blau/ rot (Diese bunte Uniform von 1870/ 71 wurde übrigens von einigen Teilen der französischen Armee in Ermangelung erdbrauner Uniformen noch im 2. Weltkrieg aufgetragen).
Das erste gefleckte Tarnmuster hat angeblich die italienische Armee schon 1929 auf Zeltbahnen verwendet. Die Entwicklung und Verwendung neuerer Tarnbekleidung für die „moderne Gefechtsführung“ wird überwiegend deutscher Herkunft zugeschrieben. Die Reichswehr wurde ab etwa 1931 mit Zeltbahnen im „Buntfarbendruck 31“ (diese wurden als Poncho bis Ende des 2. Weltkrieges als häufigstes Körpertarnmittel der Wehrmacht verwendet), dem nach 1945 von den US-Amerikanern so genannten „Splitter- oder Heeressplittermuster“ – „Splinter Pattern“ ausgerüstet. Dieses Muster bestand aus vielen zusammengesetzten brauen und grünen Dreiecken auf grauem Grund mir darüber laufenden grünen Strichen. Für dieses Splittermuster wurden als Vorbild vermutlich die mit Tarnfarben aufgebrachten Verzerrbilder an Großgerät des 1. Weltkrieges wie Schiffen, Flugzeugen, LKW-Planen und Bunkerstellungen herangezogen. Dieses Tarnmuster der Reichswehr wurde von der Wehrmacht 1935 übernommen und bis Kriegsende noch zu den Sumpftarnmustern weiterentwickelt (→ S. Abschnitt „Die DDR-Strichtarnmuster). Weiterhin gab es ebenfalls das etwas kleinformatigere „Lufwaffe-Splittermuster“ überwiegend für Fallschirmjäger und die Luftwaffe-Felddivisionen. Bei der Waffen-SS befasste man sich etwa ab 1935 in einer eigenen Arbeitsgruppe (Abteilung T) unter der Leitung von Professor Schick sehr intensiv mit der Entwicklung von Flecktarn-Mustern für Uniformen. Diese verschiedenen Muster und Abarten, Färbungen und Produktionsvarianten sind heute selbst von Fachleuten nicht immer zweifelsfrei zuzuordnen und auseinanderzuhalten. Diese Flecktarnmuster wurden nach Kriegsende von den Siegermächten –insbesondere den USA-untersucht und für eigene militärische Zwecke weiterentwickelt (Deutsches Leibertarnmuster / U.S. M 81 Woodland Pattern). Sie sind heute Vorbild fast aller Uniform-Flecktarnmuster auf der Welt.