Die Judenbuche: In Einfacher Sprache - Annette von Droste-Hülshoff - E-Book

Die Judenbuche: In Einfacher Sprache E-Book

Annette von Droste-Hülshoff

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Beschreibung

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Bei der Übersetzung in einfache Sprache folgen wir weitgehend der Norm DIN 8581-1. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen. "Die Judenbuche" spielt in einem ländlichen deutschen Dorf im 18. Jahrhundert und behandelt Themen wie Schuld, Gerechtigkeit und menschliche Schwäche. Die Handlung dreht sich um Friedrich Mergel, einen jungen Mann aus schwierigen Verhältnissen. Friedrich wächst unter dem negativen Einfluss seines Onkels Simon auf. Im Laufe der Zeit gerät Friedrich immer tiefer in ein Netz aus Lügen und Betrug. "Die Judenbuche" ist eine psychologisch tiefgehende Erzählung, die die dunklen Seiten der menschlichen Natur erforscht. Droste-Hülshoffs präzise und eindringliche Schreibweise macht diese Novelle zu einem eindrucksvollen Werk der deutschen Literatur.

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Annette von Droste-Hülshoff

Die Judenbuche: In Einfacher Sprache

Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen.

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

Friedrich Mergel wird 1738 geboren. Er ist der einzige Sohn eines kleinen Grundeigentümers im Dorf B. Dieses Dorf zieht trotz seiner schlechten Bauweise die Blicke der Reisenden an. Es liegt malerisch in einer grünen Schlucht eines historischen Gebirges. Zu dieser Zeit gibt es dort keinen Handel und keine Industrie. Ein fremdes Gesicht sorgt für Aufsehen und eine 30 Meilen lange Reise macht jemanden zu einer besonderen Person.

Die Menschen leben unter einfachen Gesetzen. Es gibt ein offizielles Recht und ein „Recht der öffentlichen Meinung“. Die Grundbesitzer richten meistens ehrlich. Die Einwohner tun, was ihnen machbar erscheint. Wer benachteiligt wird, sucht manchmal in alten Urkunden nach Hilfe.

Es ist schwer, diese Zeit unvoreingenommen zu betrachten. Es lässt sich sagen, dass die Regeln damals lockerer gewesen sind. Die Überzeugungen aber sind fester gewesen.

In diesem kleinen Staat sind die Menschen unruhiger und unternehmungslustiger als ihre Nachbarn. Dies führt dazu, dass zum Beispiel Holzdiebstahl sehr häufig vorkommt. Auch Schlägereien passieren oft. Die großen, ertragreichen Wälder sind der Hauptreichtum dieses Landes. Sie werden streng bewacht.

Das Dorf B. ist bekannt als die stolzeste, schlauste und mutigste Gemeinde im ganzen Fürstentum. Seine Lage in tiefen, abgelegenen Wäldern fördert schon früh den Eigensinn der Menschen dort. Ein nahegelegener Fluss ermutigt die Bewohner noch mehr zu kühnen Taten. Der Fluss ist groß genug, um Bauholz sicher zu transportieren. Das Gebiet wird von Förstern überwacht, doch die Bauern behalten in den meisten Konflikten die Oberhand.

In klaren Mondnächten ziehen dreißig bis vierzig Wagen aus. Sie sind beladen mit Menschen jeden Alters, vom jungen Knaben bis zum alten Ortsvorsteher. Dieser führt sie mit Stolz an. Die Zurückgebliebenen schlafen weiter. Beim Morgengrauen kehrt der Zug still zurück. Einige haben vielleicht verletzte Köpfe, aber das ist nicht weiter bedeutsam. Bald spricht die ganze Umgebung über das Unglück der Förster, die verwundet aus dem Wald gebracht worden sind.

Friedrich Mergel wird in einem Haus geboren, das einmal stolz gewesen ist, jetzt aber verfällt. Es hat einen Rauchfang und große Fensterscheiben, was früher ein Zeichen von Wohlstand gewesen ist. Jetzt zeigt das Haus den schlechten Zustand seines Besitzers. Der Zaun ist vernachlässigt, das Dach ist beschädigt, fremde Tiere weiden auf den Wiesen und fremdes Getreide wächst auf den Feldern.

Hermann Mergel ist Friedrichs Vater. Er hat früher nur an Sonn- und Feiertagen übermäßig getrunken. An den anderen Tagen hat er sich ordentlich benommen. Deshalb hat er eine wohlhabende Frau geheiratet. Die Hochzeit ist fröhlich gewesen. Doch schon am nächsten Sonntag ist die junge Frau weinend durchs Dorf zurück zu ihren Eltern gerannt und hat alles zurückgelassen.

Das hat Mergel großen Kummer bereitet. Er hat Trost gebraucht. Bald sind alle Fensterscheiben seines Hauses zerbrochen gewesen. Man hat ihn oft vor seiner Türe liegen und trinken gesehen. Die junge Frau ist bei ihren Eltern geblieben und bald gestorben. Mergel ist immer mehr zum Trinker geworden.

Die Jahre vergehen. Mergel bleibt ein hilfloser und armer Witwer, bis er plötzlich wieder als Bräutigam auftritt. Er heiratet Margreth Semmler. Die Wahl seiner Braut sorgt für Erstaunen. Sie ist in den Vierzigern. Sie ist früher für ihre Schönheit bekannt gewesen und wird immer noch als kluge Frau geschätzt. Sie ist auch wohlhabend. Niemand versteht, was sie zu dieser Heirat bewegt. Am Abend vor der Hochzeit sagt sie, dass es an ihr liegt, wenn sie schlecht behandelt wird.

Leider unterschätzt sie die Situation. Zunächst beeindruckt sie ihren Mann. Er versteckt sich, wenn er zu viel getrunken hat. Aber bald sieht man ihn oft betrunken nach Hause taumeln. Man hört sein lautes Schimpfen und sieht, wie Margreth schnell die Türe und die Fenster schließt.

Eines Tages stürmt Margreth ohne Kopfbedeckung und Halstuch aus dem Haus, wirft sich im Garten neben ein Beet und pflückt hastig Kräuter. Sie geht zurück, aber nicht ins Haus, sondern in die Scheune. Es heißt, dass Mergel sie an diesem Tag zum ersten Mal geschlagen hat.

---ENDE DER LESEPROBE---