Die kleine Enzyklopädie von (fast) allem - Jonn Elledge - E-Book

Die kleine Enzyklopädie von (fast) allem E-Book

Jonn Elledge

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Beschreibung

Von den am weitesten von uns entfernten Galaxien bis hin zum nebulösen Ursprung von Austern-Eiscreme: Hier wird alles diskutiert, von dem man gar nicht wusste, dass man es wissen will. Zum Beispiel, wie man das Land mit der durchschnittlichsten Größe der Welt bestimmten könnte, kuriose Details zu den lächerlichsten Kriegen der Menschheitsgeschichte und, natürlich, die Frage, wer bei einem Duell zwischen Harry Potter und Spider-Man gewinnen würde.

Eine verblüffende Reise durch Wissenschaft, Kunst, Kultur, Spirituelles und Weltliches, die Weiten und unendlichen Tiefen des Menschseins. Eine definitiv vollständige Enzyklopädie unserer Welt und eine wahre Schatztruhe voller wissenswerter, verrückter und überraschender Fakten. Noch nie war Allgemeinwissen so unterhaltsam – viel Spaß beim Entdecken, Staunen und Schmunzeln!

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EPUB

Seitenzahl: 415

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Buch

Falls Sie sich jemals gefragt haben, was ein Parsec ist, wie sich Sprache entwickelt hat, wie viele Kriege um Kühe geführt wurden oder ob jemals ein großer Strohbock von der schwedischen Polizei an einem geheimen Ort festgehalten wurde, dann brauchen Sie nicht länger zu suchen. Schlagen Sie einfach die kleine Enzyklopädie auf und Sie werden alle Antworten finden – auch auf Fragen, die Sie sich noch nie gestellt haben.

Diese besondere Enzyklopädie enthält Einträge zum Kosmos, zum Planeten des Menschen, zu Vermessungsfragen, zu Geschichte und Politik, zur wundersamen Welt der Natur, zur Freizeit und zu vielen »Kuriositäten«, die sich nirgendwo sonst einordnen lassen.

Wie viele Länder gibt es auf der Welt und warum ist diese Frage schwer zu beantworten? Warum ist Pluto kein Planet mehr und mit welchen anderen Körpern teilt er sich seine neue Bezeichnung »Zwergplanet«? Was waren Jane Austens letzte Worte?

Finden Sie es heraus.

Autor

Jonn Elledge ist freier Journalist und Kolumnist. Er schreibt unter anderem für The Guardian, New Statesman und Wired. In seinem wöchentlichen Newsletter von (fast) allem – dem Newsletter of (Not Quite) Everything – versammelt er kuriose, besorgniserregende und unterhaltsame Neuigkeiten. Er lebt im Londoner Osten, wo er viel zu viel Zeit damit verbringt, über die Benennungskonventionen für U-Bahnhöfe nachzudenken.

JONN ELLEDGE

Die kleine

ENZYKLOPÄDIE

von (fast) allem

Skurriles, unglaubliches und vielleicht sogar nützliches Weltwissen

Aus dem Englischen

von Dr. Susanne Kuhlmann-Krieg

Die englische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel »The compendium of (not quite) everything« bei Wildfire, einem Imprint der Headline Publishing Group, London.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Deutsche Erstausgabe November 2022

Copyright © 2021 der Originalausgabe: Jonn Elledge

The right of Jonn Elledge to be identified as the Author of

the Work has been asserted by him in accordance with the

Copyright, Designs and Patents Act 1988.

Copyright © 2022 der deutschsprachigen Ausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: Uno Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Illustrationen: adobeStock: Bild 1 (Comauthor), Bild 2 (Pixel-Shot), Bild 3 (ecco), Bild 4 (klesign); FinePic: Bild 5, Bild 6, Bild 7, Bild 8, Bild 9; shutterstock: Bilder Tabelle (shooarts)

Satz und E-Book-Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ES ∙ IH

ISBN 978-3-641-29428-1V001

www.goldmann-verlag.de

Für meine Mutter und Alan, die hingebungsvollsten Eltern, die man sich wünschen kann, meinen Vater und meine Großväter, die ihren Spaß an diesem Buch gehabt hätten, und für Agnes, ohne die es niemand zu Gesicht bekommen hätte.

INHALT

Einleitung: Ein paar wissenswerte Kleinigkeiten

Der Kosmos und alles, was es darin gibt

Ein paar Schöpfungsmythen

Der Big Bang und die Evolution: Eher kein Schöpfungsmythos

Betrachtungen über die Zeit

Betrachtungen über den Raum

Das Tempolimit des Universums

Über Galaxien

Ein paar besonders erwähnenswerte Galaxien

Unsere nächsten Nachbarn: Die Sterne und substellaren Gebilde im Umkreis von 10 Lichtjahren um die Erde

Sonnengötter ohne Zahl

Noch nähere Nachbarn: Die Planeten

Nicht jeder größere Felsbrocken, der die Sonne umrundet, ist ein Planet: Die nicht mehr sieben Zwerge

Kurzer Exkurs zu den Zwergplaneten

Tiere im All

Der Planet des Menschen und die Linien, die wir darauf ziehen

Eine Geschichte der Welt, erzählt anhand ihrer größten Städte

Wie viele Länder gibt es auf der Welt?

Die flächenmäßig größten Länder

… und die kleinsten Länder

Die Länder mit den meisten Einwohnern

… und die mit den wenigsten Einwohnern

Die ältesten und die jüngsten Länder der Welt

Die größten Inseln auf dem Planeten

Die am dichtesten bevölkerten Landmassen der Welt: Oder warum »nur eine kleine Insel« eine eigennützige Lüge ist

Einige außergewöhnliche und interessante Bezirksnamen in den USA

Einige, ehrlich gesagt, nicht sehr außergewöhnliche und uninteressante Bezirksnamen in den USA

Vermessungsfragen

Anmerkungen zu großen Zahlen, Teil 1: Alles im Fluss

Eine überaus praktische Art, die Welt zu vermessen

…und eine nicht so praktische Art, die Welt zu vermessen

Eine kurze Anmerkung über die Vermessung des Alls

Kurzes Intermezzo über Vorsilben

Anmerkungen zu großen Zahlen, Teil 2: Das große Jenseits

Welches Jahr haben wir noch mal? Eine Auswahl an Kalendern

Geschichte und Politik

Ein paar besonders erinnerungswürdige Daten der Weltgeschichte

Anmerkungen zu den Unabhängigkeitstagen der Welt

Eine vollständige Liste von Ländern, die nie von einem europäischen Land kolonialisiert wurden

Die schlimmsten Gräueltaten der Menschheitsgeschichte

Einige besonders idiotische Kriege

Einige nicht übermäßig idiotische Kriege, die mit idiotischen Namen geschlagen sind

Der Vierte Reiter naht: Die übelsten Pandemien der Menschheitsgeschichte

Die tödlichsten Ereignisse aller Zeiten

Wichtige Erfindungen aus Frauenhand

Ein paar wichtige Dinge, die von den Chinesen erfunden wurden

Ein paar Dinge, die vermutlich nicht von den Chinesen erfunden wurden, diesen aber häufig zugeschrieben werden

Vergangene afrikanische Zivilisationen

Die sieben Weltwunder und warum Sie sie (zum größten Teil) nicht mehr sehen können

Der Griff nach dem Himmel: Eine Geschichte der Welt anhand ihrer höchsten Gebäude

Eine kurze Geschichte der gleichgeschlechtlichen Ehe

Die Welt der Natur

Irdische Extreme

Die längsten Flüsse der Welt

Weißt du, wie viel Krähen fliegen: Die globale Populationsgröße verschiedener Arten

Anmerkung zum Gefährdungsstatus

Etwas über Pinguine

Chimären, die es wirklich gibt

Die Erde bebt: Wie misst man die Stärke eines Erdbebens?

Die stärksten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen

Die tödlichsten Erdbeben der Geschichte

Wenn der Wind bläst: Anmerkungen zur Beaufortskala

Fragen der Kommunikation

Das Problem mit den Sprachen

In welchen Sprachen gibt es die meisten Muttersprachler?

Was sind die beliebtesten Zweitsprachen?

Welche Sprachen verzeichnen insgesamt die meisten Sprecher?

Sprachen von gegenseitiger Verständlichkeit

Wenig bekannte Länder: Manche Namen erkennen Sie womöglich nicht

Tourismus-Werbeslogans aus dem wirklichen Leben

Bemerkungen über das Fliegen

Fakten zu Flughäfen

Freizeit: Kultur, Essen und Sport

Ein paar extrem berühmte Leute, von denen Sie vermutlich noch nie gehört haben

Die größten Film-Franchises der Welt

Die größten Filme aller Zeiten

Okay, aber was ist mit der Inflation?

Eine Liste von Filmen mit dem zeitweiligen Anspruch auf den Titel »kommerziell erfolgreichster Film aller Zeiten«

Filme mit mehr Karten-Verkäufen als jeder Avenger-Film

Gestohlene Gemälde

Die Musiker mit den höchsten Verkaufszahlen weltweit

Fernsehserien von ungewöhnlich langer Laufzeit

Handbuch der Pseudonyme

Verbannte Schriftsteller im nationalsozialistischen Deutschland

Ein paar höchst delikate Leckereien

Hybride Obst- und Gemüsesorten

Bemerkenswerte Geschmacksrichtungen von Eiscreme

Besondere Sportarten, die aus der Kombination von zwei sehr unterschiedlichen Spiel- und Sportarten entstanden sind

Anmerkungen zur FIFA Weltmeisterschaft

Eine kurze Geschichte der modernen Welt, erzählt durch ein paar extrem beliebte Spielsachen

Kuriositäten: Zeug, das nirgendwo sonst hinpasst

Eine zeitgenössische Weltgeschichte, gespiegelt im »Wort des Jahres« des Oxford English Dictionary

Fahnenstangendiplomatie: Über ein weitgehend unbemerktes Wettrüsten

Farben des Rauschens

Sie halten sich für paranoid? Elf schräge Beispiele von Volksglauben aus aller Welt

Santa und Co.: Wer bringt die Weihnachtsgeschenke?

Die schwedische Stadt, in der immer an Weihnachten der Ziegenbock brennt

Ein paar Schnipsel: Fragmente aus allen möglichen Gebieten

Das Ende

Ein paar Dinge, die geeignet sind, uns allen den Garaus zu machen

Einiges von dem, was uns aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels erwartet

Vorstellungen vom Leben im Jenseits

Letzte Worte quer durch die Jahrhunderte

Anmerkungen zu den Quellen

Dank

Register

Einleitung: Ein paar wissenswerte Kleinigkeiten

Eine meiner weniger selbstzerstörerischen Angewohnheiten besteht darin, meine Tage mit Podcasts oder Hörbüchern in den Ohren auf langen ziellosen Spaziergängen durch die weniger schicken Viertel der Stadt zu vertrödeln und mal hier, mal da herumzugucken. Vor ein paar Jahren stieß ich bei einem dieser Bummel auf etwas, das mich zutiefst amüsierte: ein Doppelhaus, dessen eine Hälfte innerhalb der Grenzen von London stand, die andere außerhalb. Ich war derart entzückt von der Vorstellung, dass irgendwer irgendwo beschlossen hat, die Grenze von Greater London mitten durch ein bestehendes Bauwerk zu legen, dass ich ein Bild davon auf Twitter postete und diese Grenzlinie zu einer der dümmsten erklärte, die ein Mensch je auf einer Karte gezogen hätte.

Die Reaktionen darauf korrigierten diese Zuschreibung augenblicklich. Die Leute überschlugen sich förmlich, mir von Cromatyshire zu erzählen, einer historischen Grafschaft aus 23 Parzellen, die über den Norden Schottlands versprenkelt waren, als sei jemandem ein Teller in Scherben gegangen, und dies aus keinem anderen Grund als dem, dass ein Landbesitzer im 17. Jahrhunderts den König überredet hatte, ihn aufzuwerten. Oder über den Northwest Angle (»Nordwestwinkel«), einen kleinen Zipfel von Minnesota, der an Kanada hängt und vom Rest seines amerikanischen Bundesstaats durch einen großen kalten See getrennt ist – nur weil jemand bei einem Vertragsabschluss 1783 die falsche Karte verwendet hatte.

Und dann wäre da noch Baarle-Hertog, ein belgisches Städtchen, das aus 26 separaten Fleckchen Land besteht und als zersplitterte Exklave in der holländischen Gemeinde Baarle-Nassau liegt. Die unterschiedlichen Ausschankgesetze beider Länder haben ein allabendliches Ritual zur Folge dergestalt, dass Restaurantbesucher in den Niederlanden beim Herannahen der Sperrstunde aufgefordert werden, doch bitte rasch hinüber auf die diesbezüglich liberalere belgische Seite der Grenze zu wechseln. Das schrägste unter all diesen Dingen ist vielleicht das Hotel Arbez in La Cure, ein paar Kilometer nördlich von Genf, das zur Hälfte auf französischem und zur Hälfte auf Schweizer Staatsgebiet liegt. Während des Zweiten Weltkriegs sollen die Angehörigen der lokalen Résistance die obere Etage belegt haben, weil es den Nazis nicht gestattet gewesen sei, die Stiegen der souveränen Schweiz zu benutzen. Diese Anekdote wird gerne und immer wieder erzählt, aber ich glaube trotzdem kein Wort davon.

Mein Lieblingsfall unter all den geographischen Skurrilitäten, die ich dabei kennengelernt habe, ist womöglich Bir Tawil, ein etwa 2000 Quadratkilometer großes Stück Land in der Wüste zwischen Sudan und Ägypten, das von keinem der beiden Staaten beansprucht wird. Man kann sich nicht über den Grenzverlauf einigen. Ägypten bevorzugt eine gerade Linie entlang des 22. Breitengrads, Sudan plädiert für eine stärker gewundene, die zunächst südöstlich des Breitengrads verläuft und sich dann nördlich davon weiterschlängelt.

Grund dafür ist, dass beide Länder ein Gebiet nördlich des 22. Breitengrads für sich reklamieren, namentlich das Hala’ib-Dreieck, in dem es lukrative Ölvorkommen gibt. Eine Begleiterscheinung des ganzen Hin und Her ist, dass keiner das Land haben will, das südlich des Breitengrads liegt, und das ist Bir Tawil. Und so liegt es dort in der Wüste, das einzige bewohnbare Stückchen Land der Erde, das kein anderer Nationalstaat haben will. Den Nomaden, die dort leben, scheint das egal zu sein.

Aber nicht nur die Geographie hält derlei Anomalien bereit. Um ein Beispiel aus einem ganz anderen Gebiet menschlichen Seins zu nehmen: Stellen Sie sich doch einmal die folgende Frage, bei der Sie vermutlich mit einer klaren und eindeutigen Antwort rechnen würden: Wie viele Könige mit Namen Edward oder Eduard hatte England?

Der jüngste englische König dieses Namens ist allgemein bekannt als Eduard VIII. (Regierungszeit und Abdankung 1936). Aus dieser Bezeichnung würde man sehr vernünftig zu dem Schluss kommen, dass die Antwort auf die Frage »acht« lautet.

Stimmt nicht. Wenn Sie eine Liste der englischen Monarchen durchgehen, ist der König, der dort als Eduard I. (1272-1307) genannt wird, entweder der dritte, oder aber eher noch der vierte König Eduard, den Sie dort finden. Und er hätte das gewusst, weil der Eduard vor ihm, Eduard der Bekenner (1042–1066),

a) Englands Schutzpatron und

b) der Mann war, nach dem er selbst benannt worden war.

Warum nennen wir dann Eduard I. »Eduard I.«, wenn er ganz offensichtlich ganz und gar kein Erster war? Zu diesem Usus gekommen ist es offenbar während der Herrschaft von Eduard II. (1307–1327) und Eduard III. (1327–1377), denn wenn Sie drei Könige namens Eduard hintereinander haben, hilft er ein bisschen Klarheit darüber zu schaffen, über wen Sie gerade reden.

Hängen geblieben ist diese Benennung, als die Historiker schließlich irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt aufhörten, Monarchen mit Beinamen wie »der Eroberer« zu versehen und dazu übergingen, sie vermittels Ordinalzahlen zu benennen und diese mit römischen Ziffern zu notieren.

Ob das geschah, weil das Schema bereits fest etabliert war, oder ob es eine bewusste Entscheidung von wem auch immer war, die Geschichte der englischen Königsfamilie erst mit der Eroberung durch die Normannen von 1066 zu beginnen, ist erstaunlich schwierig, genau auszumachen.

In jedem Fall hatte England nicht acht, sondern zehn oder elf Könige mit Namen Eduard.1 Jeder Versuch, eine genauere Zahl als diese herzuleiten, würde eine Auseinandersetzung nötig machen mit Fragen wie etwa, was als England zählt oder wer als König zu bezeichnen ist, und dafür haben wir hier leider keinen Platz.

Das Internet, das muss gesagt werden, ist sehr gut für unseren Zugang zu Informationen, aber sehr schlecht für unsere Konzentration beim Sammeln derselben.

Das hier ist ein Buch über Geschichten wie die soeben vorgestellten: Abstecher in die Seitengassen von Wissenschaft und Kultur, scheinbar simple Tatsachenrecherchen, die rasch abdriften in Diskussionen darüber, wie und woher wir Dinge wissen, und warum das, was wir für richtig halten, sich allzu oft als falsch erweist. Ich möchte das vergnügliche Gefühl entstehen lassen, sich im Text zu verlieren wie in einer Online-Enzyklopädie: immer tiefer in ein warmes Bad aus Kuriositäten einzutauchen, während man sich von Link zu Link klickt, bis man mit einem Mal realisiert, dass man soeben 20 Minuten damit zugebracht hat zu lesen, welche Vorstellungen die Azteken mit der Himmelsrichtung »Süden« verbanden, obwohl man nur rasch wissen wollte, wie alt die Sonne ist.

Sie werden eine Liste finden mit den längsten Flüssen der Welt und eine Diskussion über die Anzahl an Ländern auf der Erde, die sich jeweils ziemlich schnell zu einer Reflexion über die Frage auswachsen, warum diese allem Anschein nach so realen, greifbaren Dinge in Wirklichkeit flüchtig, veränderlich und sowohl dem Einfluss menschlichen Wirkens als auch Streitereien um Begrifflichkeiten unterworfen sind. Ein Blick auf einige der dümmeren Kriege der Menschheit wird zu einer wissenschaftlichen Abhandlung über menschliche Torheit, einige Anmerkungen zu Unabhängigkeitstagen und zu einer Debatte darüber, ob im Laufe der Geschichte wirklich jedes Reich irgendwann untergegangen ist, während Beiträge zu den größten und kleinsten Ländern der Welt in eine Fußnote zu der Frage münden, wie man es hinbekommen könnte, das durchschnittlichste Land zu finden.

Es gibt einen Abschnitt über raumfahrende Tiere, eine sehr kurze Geschichte Hollywoods anhand seiner größten Filme und die gesamte Geschichte des Universums in ein paar hundert Worten. Es gibt sogar etwas über die Fußballweltmeisterschaft zu lesen – wenngleich es, weil ich der wohl unfußballerischste Typ auf dem Planeten bin, darin eher um die Beziehungen zwischen England und Schottland, die Geopolitik der 1940er-Jahre und eine nette Geschichte über kriminelle Machenschaften geht, die durch einen knuffigen Hund vereitelt wurden, die leider ein unerwartet tragisches Ende nahm.

Stellen Sie sich vor, Tristram Shandy hätte eine Enzyklopädie geschrieben oder den Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis gäbe es wirklich, allerdings auf 300 Seiten beschränkt und verfasst von einem alternden Nerd, den eine globale Pandemie zwingt, in seiner kleinen Wohnung in London auszuharren. Das ist der Band, den Sie in Händen halten.

Aber nun los – wir haben den gesamten Hort an menschlichem Wissen durchzuackern, fangen wir am besten endlich damit an.

1 Um die Dinge noch ein bisschen zu verkomplizieren, war England seit 1707 übrigens Teil des Vereinigten Königreichs. Und das hatte in der Geschichte seines Bestehens definitiv nur zwei Eduards. Aber wenn Sie schon mal dabei sind: England ist nicht das einzige Königreich, bei dem die Nummerierung verrücktspielt. Auf der anderen Seite des Kanals in Frankreich folgte auf Ludwig XVI. (1774–1792) nach einer recht ereignisreichen zeitlichen Lücke Ludwig XVIII. (1814–1824). Die Nummer XVII war feierlich reserviert für den bemitleidenswerten Sohn des vorhergehenden Ludwigs, der während der Französischen Revolution zweieinhalb Jahre aus seiner Gefängniszelle heraus »regierte«, bevor er mit zehn Jahren an Skrofulose starb. Nach derselben Logik gibt es einen Kaiser Napoleon I. (1804–1815) und einen Napoleon III. (1852–1870), während Napoleon II. nie etwas zu regieren gehabt hat, auch wenn sein Vater ein paar Tage lang so tat, als habe er abgedankt, damit sein Sohn es mal probieren könne – und nicht, was der Wahrheit eher entsprochen hätte, deshalb, weil eine übermächtige Koalitionsarmee ihn bereits zum zweiten Mal heftig vermöbelt hatte.

Der KOSMOS

und ALLES,

was es

DARIN gibt