Die kleine Gruselfee - Jana Bauer - E-Book

Die kleine Gruselfee E-Book

Jana Bauer

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Beschreibung

Die bezaubernste Vorlesegeschichte seit »Der Wind in den Weiden« Holterdipolter ist die kleine Gruselfee plötzlich da. Der Südwind hat sie zu den Tieren des Wilden Waldes geweht. Selbstbewusst, unbekümmert und ganz schön frech breitet sie sofort ihre Siebensachen aus und kämmt sich mit einem Igel ungefragt die Haare. Sofort sind sich alle einig: Diese Gruselfee hat kein Benehmen! Einige wollen sie sogar auf der Stelle verjagen! Aber allmählich lernen sie die kleine Gruselfee besser kennen – und lieben. Jana Bauer entwirft einen hinreißenden Mikrokosmos, der zu einem unvergesslichen Vorlese- und Leseerlebnis wird. Mit zarten poetischen Bildern von Caroline Thaw

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Seitenzahl: 66

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Jana Bauer

Die kleine Gruselfee

Aus dem Slowenischen von Ann Catrin Bolton

Mit farbigen Bildern von Caroline Thaw

FISCHER E-Books

Inhalt

Die kleine Gruselfee kommt in den Wilden WaldDie kleine Gruselfee und der ZaubersandDer IgugelRompus BuuWie der Igel die Tollwut bekamDie kleine Gruselfee zähmt das UngeheuerDer Siebenschläfer möchte einen Rekord aufstellenDie kleine Gruselfee baut ein SchwimmbadDer Südwind trifft die BoraDie kleine Gruselfee veranstaltet einen LeseabendDie kleine Gruselfee bekommt Heimweh

Die kleine Gruselfee kommt in den Wilden Wald

An einem wolkenverhangenen Samstag flog etwas Seltsames auf den Wilden Wald zu. Etwas wirklich Seltsames.

»Ein Asteroid!«, rief das Eichhörnchen, als es zum Himmel sah. »Er kommt auf uns zu.« Es raste direkt zur Eule. »Ein Asteroid«, schrie es aufgeregt.

»Was?«, fragte der Bär, der bei der Eule gerade seinen Tee schlürfte.

»Ein Asteroid«, das Eichhörnchen wedelte völlig außer sich mit seiner Pfote in Richtung Himmel. »Das ist das Ende! Mach’s gut, Wilder Wald.«

Die Eule sah verwundert nach oben: »Was könnte das bloß sein?«

»Ein Vogel ist es nicht«, überlegte der Bär, während er in den Himmel starrte, »aber auch kein Frosch, keine Maus und kein Maulwurf.«

»Komisch«, die Eule nickte.

»Ich sage ja, es ist ein Asteroid!«, kreischte das Eichhörnchen. »Und Asteroide haben dämliche Angewohnheiten. Sie quetschen dich platt wie ein P-f-a-n-n-k-u-c-h-e-n!« Das Eichhörnchen rannte davon.

»Mich erinnert es eher an eine Birne«, meinte der Bär. »An eine Birne, die einen Igel trägt.«

»Obwohl«, widersprach die Eule, »sind Birnen so bunt und Igel so … so …«

»Ähnlich wie Teekessel?«, half ihr der Bär.

»Es ist ein Ballon«, riefen beide schließlich, als das Flugding näher kam. »Ein kleiner Ballon voller Flicken mit einem kleinen, blechernen Teekessel als Korb.«

Der Ballon setzte zur Landung an. Der Teekessel traf auf dem Waldboden auf. Bumms! Der Südwind trieb ihn über die Wurzeln, die aus der Erde ragten. Rumms! Rumms! Krach! Er wurde heftig hin und her geschlagen.

Jemand im Teekessel begann laut zu fluchen. Der Bär und die Eule konnten deutlich ein wütendes Stimmchen hören: »Auuu, das tut weh. Verfluchter Südwind! Lass mich anhalten!«

Der Ballon verfing sich in den Dornen eines Brombeerstrauchs, und der Teekessel blieb hängen. Sein Deckel sprang mit einem gewaltigen Plopp auf, und ein kleines Wesen kletterte heraus. Mit gerunzelter Stirn. Fürchterlich wütend. In einem Sommerkleidchen und mit einem Hütchen, aus dem Hörner hervorwuchsen.

»Du windiger Schuft!«, rief die Kleine und schüttelte ihre Faust zu den Baumkronen hinauf, in denen sich der Wind wiegte. »Du hast Glück, dass ich in dem Teekessel saß und nicht meine Urgroßmutter, dass du’s nur weißt. Ich wette, bei ihr würdest du dich nicht trauen, sie so durch die Gegend zu schleudern. Verflucht! Sie würde dich am Schwanz packen und dir alle Knoten aufknoten.«

Die Kleine strich ihr Kleidchen glatt und betastete die Hörner an ihrem Kopf. Sie dachte an ihre Urgroßmutter und deren Porzellantassen mit den hauchdünnen Rändern und dem Kopf der Königin auf dem Boden.

»Genau das hat sie nämlich mit dem Nordwind gemacht, dass du’s nur weißt! Und das nur, weil er ihr etwas Tabak aus der Pfeife geblasen hat. Hast du gehört? E-t-w-a-s T-a-b-a-k.«

Die Eule und der Bär beobachteten schweigend das wütende kleine Wesen.

»Das ist eine von diesen Gruselfeen«, meinte die Eule nach einer Weile. »Ich weiß es nicht mehr genau, aber sie haben irgendetwas mit den Winden zu tun.«

Die Kleine zog ein Bündel mit allerlei Krimskrams aus dem Teekessel, wühlte ein Goldstück hervor, suchte den nächstbesten Farn und begann, darunter ein Loch zu graben.

»Was macht sie?«, fragte der Bär.

»Sie vergräbt ein Goldstück«, erklärte die Eule. »Gruselfeen vergraben ihr Goldstück immer wieder an anderen Stellen im Wald.«

»Sollen wir sie begrüßen?«, fragte der Bär.

»Sie wird nicht hierbleiben«, die Eule huhute und flog zum Himmel hinauf. »Gruselfeen halten es nicht lange ohne ihre Tanten und Cousinen und Schwestern und Urgroßmütter aus.«

Der Bär zuckte mit den Schultern und tapste davon.

Aber die kleine Gruselfee beruhigte sich noch lange nicht. Sie drohte dem Wind, spuckte verärgert auf den Boden und trat zweimal gegen den Teekessel. Sie hörte erst damit auf, als sie in einer Buche eine leere Höhle entdeckte.

Sie nahm ihr schweres Bündel und kletterte den Stamm hinauf. »Die werde ich mir ganz nach meinem Geschmack einrichten«, murmelte sie, legte das Bündel auf einem Ast ab und ging hinein.

»Diese Höhle ist zu klein für uns alle«, sagte sie entschlossen zu den Haselnüssen und warf sie hübsch der Reihe nach hinaus. Zufrieden ging sie ihre Sachen holen. Aber hinter dem Stamm hervor trieb der Südwind heran und blies ihr Bündel wieder hinunter zu den Baumwurzeln. Das Bündel öffnete sich, und der Krimskrams verteilte sich über den ganzen Wald. Ein blauer Knopf kullerte unter eine Eiche, und ein paar Spiegelchen landeten unter einer Fichte.

»Wiiinnnd!«, schrie die kleine Gruselfee. Sie war wütend wie ein ganzes Donnerwetter, knackte mit den Knöcheln, knirschte mit den Zähnen, dazwischen heulte sie auf und kreischte aus vollem Hals.

Der Igel wackelte vorbei. »Wer macht hier schon wieder so einen Krach«, murmelte er. Er war jetzt schon schlechtgelaunt.

»He«, rief er, als er den umgekippten Teekessel betrachtete. »Ist da jemand?«

Als die Gruselfee den Igel sah, war sie in Windeseile bei ihm.

»Ich habe mich heute noch gar nicht frisiert«, sagte sie, nahm den Igel und igelte sich mit ihm die Haare.

Der Igel schwieg zunächst, dann aber tobte er los. »Ein wenig Anstand würde dir nicht schaden, Mädchen!«, fuhr er sie an. »Ich bin ein Igel, keine Bürste für deine Korkenzieherlocken.«

Die Gruselfee betrachtete sich zufrieden in den Spiegelchen. Wie sehr ihre Frisur jetzt ins Auge stach!

»Und bitte und danke«, nörgelte der Igel weiter. »Das hat dir deine Mutter auch nicht beigebracht, was?«

»Meine Urgroßmutter«, sagte die Kleine, »hat siebzehn lebendige Igel in der Schublade. Für jeden Tag des Monats einen. Weißt du, dass sich von denen noch nie einer bei ihr bedankt hat? Sie sind furchtbar unhöflich. Vielleicht, weil sie von ihr nur mit Trockenpflaumen gefüttert werden. Ich habe gehört, dass man von Trockenpflaumen unhöflich wird.«

Der Igel dachte erst einmal darüber nach, ob ein Monat genau siebzehn Tage hat, kam der Sache aber nicht so recht auf den Grund.

»Aber ich bin überhaupt nicht so, ich esse gar keine Trockenpflaumen«, fuhr die kleine Gruselfee fort. »Danke, wenn ich mich jeden Abend mit dir bürsten darf, komm dafür zu meiner Höhle, wenn es dunkel wird. Und sei bitte pünktlich!«

Der Igel war sprachlos. Einen erwachsenen Igel so zu behandeln! So etwas hatte er im Wilden Wald noch nicht erlebt. Er überlegte, ob er die Gruselfee mit seinen Stacheln stechen sollte oder ob er sie lieber bei der Eule verpetzen sollte. Wütend lief er davon.

 

Die Gruselfee schlug sich tiefer in den Wald. Ihre Sachen ließ sie einfach herumliegen. Das geschieht ihnen recht, dachte sie. Der Wald war schön und still. Auf dem Weg fand sie ein paar wirklich ausgezeichnete Pfützen. Ich werde sie bei Mondlicht ausprobieren, sagte sie zu sich. Sie kehrte zur Buche zurück. Um sie herum baute sie sich eine Treppe aus Reisig. Sie pflanzte ein paar wilde Kürbisse. Ein paar Zierfliegenpilze. Sie hängte eine Schaukel auf. Mit großer Anstrengung zerrte sie aus dem Teekessel einen Lehnstuhl hervor, den sie ihrer Urgroßmutter gestohlen hatte, und ließ sich müde hineinsinken. Sie nahm einen Bleistift und wollte in ihr Tagebuch schreiben:

Liebes Tagebuch, endlich habe ich ein neues Zuhause gefunden. Hier gibt es griesgrämige Igel und ausgezeichnete Pfützen.

Aber das Tagebuch war nirgendwo zu finden! Sie stellte die ganze Höhle auf den Kopf, kämmte die Umgebung durch. Nirgends. Sie begann wieder zu toben, zu wüten, zu rasen, zu heulen. Sie knackte mit den Knöcheln und knirschte mit den Zähnen.

Als Erste kam die Eule angeflogen.

»Was schreist du so?«, fragte sie.

»Jemand hat mir mein Tagebuch geklaut«, rief die kleine Gruselfee.

»Überhaupt nicht«, sagte der Salamander, der in der Nähe hockte.