18,99 €
Die Macht der Imagination
Mit inneren Vorstellungsbildern lässt sich nicht nur eine Leistungssteigerung im Sport oder Beruf erzielen, sie werden auch sehr erfolgreich bei der Behandlung von seelischen Störungen eingesetzt und sogar schwere Krankheiten wie Krebs können durch Imaginationen geheilt oder gelindert werden. Dieses Buch veranschaulicht verschiedene Methoden der imaginativen Psychotherapie, die Symbole und Bilder zur Beförderung des Heilungsprozesses nutzen. Zahlreiche Fallbeispiele zeigen, bei welchen Krankheiten diese Visualisierungsmethoden einsetzbar sind. Auf allgemeinverständlicher und unterhaltsamer Weise erklärt, erfährt der Leser hier mit hohem Nutzwert alles über diese neue Form der Psychotherapie.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 270
Thomas Kretschmar | Martin Tzschaschel
DIE KRAFT DER INNEREN BILDER NUTZEN
Seelische und körperliche Gesundheit durch Imagination
Einleitung
An wen richtet sich dieses Buch?
Imagination im Alltag: das missglückte Sonntagsfrühstück
Imagination in der Praxis: Das Unbewusste wird zum Verbündeten
Teil I: Die eindrucksvolle Kraft der Vorstellung
Innere Bilder: unsere täglichen Begleiter
Erinnerungen: Gefühle machen Bilder haltbar
Archetypen: Bilder, die allen Menschen gemeinsam sind
Träume: Botschaften aus der Tiefe unserer Seele
Tagträume: Gedankenausflüge in eine bessere Welt
Training im Kopf: Sportler siegen, Hungernde überleben
Imaginationen: Vorstellungen, die über das Bekannte hinausgehen
Suggestionen: Wenn Vorstellungen befohlen werden
Blick ins Gehirn: Woher kommen die inneren Bilder?
Vom Tiefschlaf bis zum konzentrierten Lernen: die verschiedenen Zustände des Gehirns
Begriffe für innere Vorstellungen
Teil II: Wie innere Bilder heilen
Biofeedback: Gedankenbilder steuern Körpervorgänge
Positives Denken: Das Negative ausblenden – und alles ist gut?
Gute Bilder, schlechte Bilder: Was die Seele braucht
Schlafend gesund werden: Traumerlebnisse in der Antike
Nächtliche Reise ins Unbewusste: die Wirkung von Träumen
Hypnose: Äußere Anregungen erzeugen innere Bilder
Autogenes Training: ganz entspannt im Hier und Jetzt
Aktive Imagination: im Dialog mit dem Unbewussten
Zurück ins Leben: mit Imaginationen den Krebs besiegen
Imaginative Körper-Psychotherapie: mit Röntgenblick ins Innere
Erst sehen, dann malen: Imaginationen in Bildern festhalten
Teil III: Die Katathym-Imaginative Psychotherapie
„Katathym-Imaginative Psychotherapie“ – was ist das?
Dem Therapeuten über die Schulter geschaut – eine typische KIP-Stunde
Therapeutische Basis – die Grundstufe
Von der Wiese bis zum Berg: die Motive der Grundstufe
Erstes Standardmotiv: die Wiese
Zweites Standardmotiv: der Bach oder Fluss
Drittes Standardmotiv: der Berg
Viertes Standardmotiv: das Haus
Fünftes Standardmotiv: der Waldrand
„Stellen Sie sich ein Haus vor“: Motive der Grundstufe im konkreten Fall
Therapeutische Herausforderung – die Mittelstufe
Vom Rosenbusch zum Löwen: die Motive der Mittelstufe
Sechstes Standardmotiv: der Rosenbusch (für Männer)
Siebtes Standardmotiv: Fahrt im Auto (für Frauen)
Achtes Standardmotiv: der Löwe
Intensive Gefühle kommen ans Licht – die Oberstufe
Von der Höhle zum Vulkan: die Motive der Oberstufe
Neuntes Standardmotiv: die Höhle
Zehntes Standardmotiv: das Sumpfloch
Elftes Standardmotiv: der Vulkan
Zwischen starkem Ich und Kindsein: Was die Therapie beim Klienten bewirkt
Beschützer, Vertrauter, Fordernder – die Rolle des Therapeuten
Die Wirksamkeit der KIP: Wie misst man den Erfolg?
Blick über den Tellerrand: Ergänzungen zur imaginativen Therapie
Element 1 – Aufklärung durch ein einfaches Modell: das Straßen- und Wassernetz
Element 2 – Erst malen, dann das Verhalten ändern: die Interpretation von Bildern
Element 3 – Neue Sicht auf alte Dinge: „das Gefühl als Wesen“
Element 4 – Rückzug in die Geborgenheit: „der Ort des inneren Friedens“
Element 5 – Reise in die Vergangenheit, die uns geprägt hat: „das innere Kind“
Teil IV: Beispiele aus der Praxis: Wie die KIP hilft
Corinna P.: Angstattacken nach dem Überfall eines Sexualtäters
Petra M.: Das Gefühl der Traurigkeit zulassen
Olaf S.: Schlafstörungen und Burn-out machen den Alltag zur Qual
Sophie K.: Essstörungen, nachdem der Vater ein schlankes Kind wollte
Eva L.: Die Angst, an einer schlimmen Krankheit zu leiden
Sebastian R.: Wenn die Furcht vor Spinnen im Kopf hochkrabbelt
Katrin B.: Bauchweh und Zwänge, die aus der Seele kommen
Teil V: Ausblick: Imagination kann noch mehr
Vielversprechende Ergebnisse: innere Bilder im Beruf
Neues Forschungsprojekt: Imaginationen gegen das Altern
Literatur
Stichwortverzeichnis
Dieses Buch richtet sich nicht nur an Ärzte, Heilpraktiker, klinisch tätige Sozialarbeiter, Psychologen und Psychotherapeuten, sondern an jeden, der mehr über Imaginationen und ihre Anwendung erfahren möchte.
Den Schwerpunkt bildet die Arbeit mit inneren Bildern in der therapeutischen Praxis. Im Zustand der Entspannung gezielt innere Bilder hervorzurufen, kann bei verschiedenen seelischen Störungen erstaunliche Wirkungen erzielen. Sie sind so vielfältig, dass auch Therapeuten, die bereits mit Imaginationen arbeiten, in diesem Buch Neues finden werden.
Aber auch wer noch nie eine therapeutische Praxis betreten hat, kann von der Lektüre profitieren. Man muss nicht gleich an einer Depression, einer Essstörung oder gar an einem Tumor leiden, um das Gefühl zu haben: Ich stecke in einer Sackgasse, aus der ich nicht herausfinde. Oft sind es nur einfache Probleme in Beziehungen zu anderen Menschen, die die Seele belasten und die so einfach dann eben doch nicht zu lösen sind.
Die in diesem Buch beschriebenen Imaginationsmethoden können unter der fachkundigen Anleitung eines Therapeuten bei seelischen Störungen und Krankheiten ihre heilende Kraft entfalten. Sie enthalten aber auch Anregungen für den ganz normalen Alltag, die jeder für sich selbst nutzen kann, der einen Zugang zu seinen inneren Stärken finden möchte.
So wie im folgenden Beispiel, das auf einem eigenen Erlebnis beruht.
Ich hatte mich auf die Einladung zu einem Frühstück gefreut, bei dem ich auf Freunde und Freundinnen traf, die ich länger nicht gesehen hatte. Doch wie es manchmal so ist, verlief das Treffen anders als erwartet: Anstatt sich in gelöster Stimmung zu unterhalten, verrannten sich die Anwesenden in eine unergiebige Diskussion, in der es um Politik, ganz speziell um Europa und den Euro ging. Die Emotionen kochten hoch, man fiel sich gegenseitig ins Wort, und am Ende waren alle irgendwie unzufrieden.
Mir gelang es bis zum Abend nicht, diese Stimmung abzuschütteln, und ich ärgerte mich vor allem über mich selbst, denn auch ich hatte in der hitzigen Diskussion kräftig mitgemischt und war sicher nicht immer sachlich geblieben. Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf und musste wieder an das Frühstück vom Vortag denken. Noch im Halbschlaf, erinnerte ich mich auf einmal an ein Element der Imagination aus der therapeutischen Praxis, das ich nun hervorholte. Meine Augen blieben die ganze Zeit geschlossen.
Ich sah mich am Tisch sitzen, auf dem jetzt in der Mitte (anders als in der Realität am Vortag) eine kleine Palme stand. Ihr Stamm war breit genug, dass man daran nach oben klettern konnte, was mir problemlos gelang. Nun hatte ich den Überblick: Ich sah alle von oben, auch mich selbst, und hatte endlich den notwendigen Abstand. Klein und unbedeutend erschien mir auf einmal unsere Diskussion und die ganze Situation – entspannt saß ich auf meiner Palme und fragte mich mit einem Schmunzeln, wo denn eigentlich das Problem sei.
Mit diesem Gefühl schlief ich noch eine Runde, bis der Wecker klingelte. Als ich später aufstand, hatte sich die Grübelei, aus der ich am Tag zuvor nicht herausgekommen war, in Luft aufgelöst.
Etwa bis zur Jahrtausendwende war es für Therapeuten selbstverständlich, seelische Konflikte zu lösen, indem sie in der Vergangenheit ihrer Klienten nach allem suchten, was schiefgegangen war und nun negative Zustände wie Angstgefühle und Wut oder zwanghafte Handlungen auslöste. An die Stelle dieser problemorientierten Betrachtung ist heute oft eine eher lösungsorientierte Sichtweise getreten. Immer mehr Ärzte und Psychologen erkennen, dass es manchmal effektiver ist, wenn sich ihre Klienten an Glückserlebnisse oder andere angenehme Situationen erinnern. Sie bilden dann die Grundlage für gegenwärtige Wünsche und Ziele, für einen Blick nach vorn in eine gute Zukunft.
Dieser Ansatz findet sich auch in der Therapie mit Imaginationen, ohne dass sie die Konflikte der Vergangenheit ignoriert. Die Konfrontation mit belastenden Situationen geschieht aber nicht auf direktem Weg, sondern in einer verschlüsselten Symbolsprache. Wenn in der Vorstellung eines Klienten innere Bilder entstehen, die auf den ersten Blick gar nichts mit seinem realen Leben zu tun haben und sich jeglicher Logik entziehen, dann mag das zunächst irritierend wirken. Doch als Beobachter einer solchen therapeutischen Sitzung spürt man schnell: Hier findet etwas statt, das nichts mit einer Verstandesleistung zu tun hat, nichts mit Können oder Intelligenz – es geschieht einfach, ganz von selbst, indem der Therapeut mit einfachen Fragen das Unbewusste des Klienten oder der Klientin anregt. Mit beeindruckenden Folgen, wie die zahlreichen Beispiele in den folgenden Kapiteln belegen.
Hinweis: Um Platz zu sparen und dieses Buch leichter lesbar zu machen, wird meist nur die männliche Form verwendet („Therapeuten und Klienten haben dasselbe Ziel“). Dabei ist selbstverständlich stets auch die weibliche Form gemeint, ohne dass sie ausdrücklich genannt wird („Therapeuten, Therapeutinnen, Klienten und Klientinnen haben dasselbe Ziel“).
In diesem Teil erfahren Sie, welche Rolle innere Bilder in unserem Alltag spielen – zum Beispiel in Erinnerungen, nächtlichen Träumen und Tagträumen. Weitere Themen sind Visualisierungen, die sich gezielt im Sport und im Beruf einsetzen lassen, sowie die Wirkung von Suggestionen. Und die Frage: Woher kommen die inneren Bilder eigentlich?
Was für ein ungewöhnlicher Abend. Die beiden befreundeten Paare sitzen gemeinsam im Restaurant, aber sie können nicht sehen, was sie essen. Es ist stockfinster. Diese weichen Klümpchen: Schmecken sie wie Karotten? Oder sind es Kartoffeln? „Nein, ich glaube, das sind weich gekochte Birnen“, ertönt eine Frauenstimme mit vollem Mund aus der Dunkelheit. Sie klingt unsicher.
Könnten die Anwesenden sehen, was auf ihren Tellern liegt, gäbe es keine Zweifel. Aber sie sind Gäste in einem Dunkelrestaurant. Und staunen, dass ihr Geschmacksempfinden sie so im Stich lässt.
Dieses Beispiel zeigt, wie dominant der Sehsinn ist: Rund 80 Prozent aller Informationen, die wir im Alltag aufnehmen, liefern uns die Augen. Ihre Nervenzellen vereinigen sich zum Sehnerv, und er leitet elektrische Impulse in den Hinterkopf. Dort herrscht ausgefeilte Arbeitsteilung – Formen, Farben, Helligkeit, Bewegungen und Abstände von Objekten haben im hinteren Bereich des Großhirns jeweils eine eigene „Abteilung“. Wenn alle Abteilungen harmonisch zusammenarbeiten, dann passiert das, was für uns so selbstverständlich ist, dass wir nur selten darüber nachdenken: Wir sehen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!