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Kräuter - wahre Alleskönner Wussten Sie, was Kräuter alles können? Zum Beispiel können sie Kopfschmerzen lindern, Insekten fernhalten, die Stimmung heben, einer Mahlzeit den letzten Pfiff verleihen, gegen Heuschnupfen helfen, den Teint erfrischen, das Lächeln strahlen lassen, Schnaps besonders machen, als Limonadenzutat herrlich erfrischen und in Aufstrich eine Jause zum kulinarischen Highlight aufwerten. Ob als Hausmittelchen bei Krankheiten, im Badezimmerschränkchen, in der Küche oder in Haus und Garten: Die Möglichkeiten der Kräuteranwendungen sind unglaublich vielfältig. Die Autorinnen haben unzählige Kräuterfrauen besucht und überliefertes Wissen über Anwendungsmöglichkeiten der Kräuter des Alpenraums gesammelt. Die geballte Kraft der Natur in 350 Rezepten, überprüft und erprobt Von Erkältungstee, Kräuterbitter und Löwenzahnhonig über Hustensirup mit Isländisch Moos, Salbeizuckerln, Beinwelltinktur zum Einreiben, Arnikaöl für die Gelenke und Heublumenkissen für einen gesunden Schlaf zu Kamillensalbe und Kräuter-Badesalz; von Edelweiß-Feuchtigkeitscreme, Petersilien-Gesichtswasser und Brennnessel-Haarglanzspülung über Wildkräuterlimonade, Ringelblumenbutter und Fichtensprossentiramisu zu Raumsprays, Räuchermischungen und Putzmittel mit Zinnkraut - die Autorinnen haben alle Rezepte selbst erprobt und so übersichtlich beschrieben, dass auch Anfänger sie ganz einfach zubereiten können. Überprüft wurden sie außerdem von einer Apothekerin. Thymian, Rosmarin, Salbei, Bärlauch, Petersilie, Basilikum: für jedes Lieblingskraut ein Rezept Das Buch gliedert sich übersichtlich in die vier Bereiche Hausapotheke, Körperpflege und Kosmetik, Küche und Haus und Garten. Wenn Sie nun aber wissen möchten, was Sie aus dem wuchernden Salbei in Ihrem Garten zaubern können, hilft Ihnen ein übersichtliches Glossar. Mit dieser Übersicht finden Sie das Lieblingsrezept zu Ihrem Lieblingskraut - und entdecken zusätzlich noch ungeahnte neue Möglichkeiten.
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Seitenzahl: 386
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Begleitende Worte der Autorinnen
„Wer heilt, hat recht“ – Ein Gespräch mit der Apothekerin und Kräuterexpertin Zita Marsoner Staffler
Einleitung zu den KapitelnHAUSAPOTHEKE / KÖRPER UND SCHÖNHEITSPFLEGE
HAUSAPOTHEKE
Alle Grundrezepte auf einen Blick
Was hilft wann? –Register nach Anwendungsbereichen
KRÄUTER-TEES
Frische oder getrocknete Kräuter?
Das Trocknen und Aufbewahren der Kräuter
Einzelkraut oder Teemischungen?
Kräuter selbst sammeln
Frühlings-Tee
Erkältungs-Haustee
Schwitz-Tee
Erkältungs-Tee
Haustee gegen Erkältung
Rollkur mit Wermut-Tee
Thres’ 18-Kräuter-Tee
Speik-Tee (Klebrige Primel-Tee)
Klebrige Primel
Tee dla crûsc – Heiligkreuz-Tee
Silberwurz
Winter-Tee
Schlaf-Tee
Hagebutten-Tee
Leber-Tee
Schlaf-Tee für ältere Menschen
Akne-Tee
TEES FÜR ALLE TAGE
Frühstücks-Tee
Abend-Tee
Kakao-Kräuter-Tee
Gelis Blütentraum-Tee
Mengenangaben
KRÄUTER IN MILCH
Anserine-Milch
Hopfen-Milch
HEIL-LIKÖRE & -SCHNÄPSE
Löwenzahn-Schnaps
Felerbandl-Schnaps (Weiden-Schnaps)
Jochiver-Schnaps (Moschus-Schafgarben-Schnaps)
Moschus-Schafgarbe
Enzian-Schnaps
Gelber Enzian
Labkraut-Schnaps
Kümmel-Schnaps
Lebenselixier nach Schlenz
Hochalpines Elixier zur Rekonvaleszenz
Kräuter-Bitter
Bitterkräuter
Weißdorn-Likör
HEIL-WEINE
Petersilien-Wein
Wermut-Wein
SIRUPE & HONIGE
Spitzwegerich-Sirup der herkömmlichen Hausapotheke
Spitzwegerich-Sirup nach Apothekerart
Spitzwegerich-Quendel-Sirup
Löwenzahn-Honig
Thymian-Sirup
Kräuter-Husten-Sirup
Isländisch-Moos-Sirup
Isländisch Moos
Zwiebel-Isländisch-Moos-Sirup
Zwiebel-Kur
Fichten-Honig
Zipfel-Honig mit feinem Blütengeschmack (Fichtensprossen-Honig)
Zirben-Honig
Zirbe
Erdkammersirup
Schlüsselblumen-Honig
Husten-Honig mit Frühlingsblumen
Königskerzen-Honig
Quendel-Honig
Ingwer-Husten-Honig
Kren-Honig
Rettich-Honig
Rettich-Honig mit Loch
Bärwurz-Birnen-Honig
KRÄUTER-ZUCKERLEN
Omas Salbei-Zuckerlen
Kräuter-Zuckerlen
Mutters Husten-Zuckerlen
TINKTUREN
Welcher Alkohol eignet sich für Tinkturen?
Melissengeist
Pappel-Propolis-Tinktur
Gundelrebe-Frühjahrskur
Spitzwegerich-Tinktur
Storchenschnabel-Tinktur
Stinkender Storchenschnabel
Ackerschachtelhalm-Tinktur
Thymian-Tinktur
Lavendel-Tinktur
Gänsefingerkraut-Tinktur
Isländisch-Moos-Tropfen
Schwedenbitter
Hagebutten-Tinktur
Baldrian-Tinktur
TINKTUREN UND SCHNÄPSEZUM EINREIBEN
Schöllkraut-Tinktur
Karwendl-Schnaps (Quendel-Schnaps)
Arnika-Schnaps
Arnika
Meisterwurz
Meisterwurz-Tinktur
Beinwell-Tinktur
Hochalpine Einreibung
KRÄUTER-ÖLE
Welches Öl sollte man verwenden?
Öl für Muskeln und Gelenke
Arnika-Öl
Latschen-Öl
Johanniskraut-Öl zum Trinken
Wacholder-Gemmopräparat
Gemmotherapie (von Raphaela Pixner)
SALBEN
Geeignete Öle beziehungsweise Fette für Salben
Die Konsistenzgeber
Andere Salbenzusätze
Pappelknospen-Salbe
Kamillen-Salbe
Ringelblumen-Salbe
Salbe vom Stinkenden Storchenschnabel
Arnika-Beinwell-Salbe
Salbe für Brustentzündung beim Stillen
Frauenmantel
Traumfängersalbe
Lörget-Salbe (Lärchenharz-Salbe)
Pech-Salbe
Lörget und Pech
Olls-weg-Salbe (Alles-weg-Salbe)
CREMEN UND BALSAME
Die Emulgatoren
Geeignete Öle beziehungsweise Fette für Cremen
Hamamelis-Creme
Wacholder-Creme
Herpes-Balsam
Schmerzerleichterungs-Balsam
HYDROLATE UND ÄTHERISCHE ÖLE
Anwendung ätherischer Öle (von Doris Karadar)
Kühlender Topfen-Wickel
Aua-Notfall-Öl
Mücken- und Zeckenschreck-Körperöl
Aromahonig zur Stärkung des Immunsystems
Abwehrstärkender Brust-Balsam
Badesalz zur Vorbeugung gegen Erkältung
Kopfschmerz-Roll-On
Gute-Laune-Roll-On
Läusestopp-Ölpackung
Läusestopp-Haarshampoo mit Essigspülung
ANDERE KUREN
Birkensaft-Reinigungskur
Spitzwegerich-Saft
Breitwegerich gegen Ohrenschmerzen
Taubnessel gegen Brennnessel
Bettlerbalsam mit Spitzwegerich
Wundersuppe
Kornblumen-Augenbad
Hamamelis-Spülung
Beinwell-Brei
Traudls Grüner Saft
7-Kräuter-Pulver
Kräuterpulver
Holermula (Holundermus)
Aufgelegte Kobisplärtschen (Weißkohlblätter)
Wacholder-Kur
Heublumen (von Rita Frener)
Heublumenbad
Heublumendampfbad
Heublumenkissen
Rosskastanien im Bett
KÖRPER- UND SCHÖNHEITSPFLEGE
HAUTREINIGUNG
Petersilien-Gesichtswasser
Reinigungsmilch für die reife Haut
HAUTPFLEGE
Kräuter-Feuchtigkeitscreme
Avocado-Tages- und Nachtcreme
Nachtgesichtscreme für die reife Haut
Edelweiß
Edelweiß-Creme
Johanniskraut-Nährcreme
Rosen-Salbe
Rosen-Wasser
Lavendel-Wasser
Rose
2-Phasen-Rosen-Fluid für samtzarte Haut
2-Phasen-Rosen-Fluid für Babys
2-Phasen-Aftershave für Männer
Schwangerschafts-Öl
Kamille-Körperöl
Kartoffel-Salbe
Gesichtsmaske gegen Akne
BADEZUSÄTZE
Königinnenbad
Lebensfreude-Badekonfekt und Entspannendes Badekonfekt
Lavendel-Badesalz
Entspannungs-Badesalz
Hautberuhigungs-Badesalz
Winter-Badesalz
Wärmendes Winterbad
DEODORANTS
Kamillen-Deodorant
Labkraut-Deo
Zirm-Deo (Zirben-Deo)
HAARPFLEGE
Roggenmehl-Shampoo
Kräuter-Haarshampoo
Brennnessel-Haarglanzspülung
Brennnesselwurzel-Haarwasser
ZAHN- UND LIPPENPFLEGE
Salbei-Zahnpulver
Zahn-Pasta
Lippen-Balsam
„Ein bisschen selbst versorgen“ – Ein Gespräch mit der Ethnologin und Schuldirektorin Gudrun Ladurner
Einleitung zu den Kapiteln KÜCHE / HAUS UND GARTEN
KÜCHE
GESUNDE DURSTLÖSCHER
Wildkräuter in der Küche
Wildkräuter-Blütentrank
Zinnkraut-Limo
Borretsch-Smoothie
Wildkräuter-Smoothie
Früchte-Kräuter-Bowle
Tannen-Bowle
Blüten-Eiswürfel
ALKOHOLISCHE KRÄUTER-GETRÄNKE
Wilder Aperitif
Holunderblüten-Likör
Schafgarben-Wein
Honigklee-Likör
Petscheler – Vinschger Zirm-Schnaps (Zirben-Schnaps)
Lärchentschurtschele-Likör
Zitronenstrauch-Likör
Holunderbeeren-Likör
Edelraute-Schnaps
Edelraute
Enzian-Likör
Quitten-Gewürz-Trunk
KRÄUTER-SIRUPE
Orangenminze-Sirup
Holer-Sirup
Holunder mit Essig
Wildkräuter-Limonade
Goldmelissen-Sirup
Rosen-Saft
Rosenblüten-Sirup
Berberitzen-Sirup
Berberitze
Sanddorn-Sirup
KRÄUTER-BROTE
Sonnenbrot
Vollkornbrot mit Brotklee
Brotklee
Blüten-Brot
KRÄUTER-PESTOS
Bärlauch-Pesto
Falafel mit Bärlauch-Pesto
Wegerichblätter-Pesto
Kräuter-Pesto
Schnittknoblauch-Pesto
Rosen-Pesto
KRÄUTER-AUFSTRICHE UND -DIPS
Lindenblatt-Brot
Ringelblumen-Butter
Kräuter-Aufstrich
Mutmacher-Aufstrich
Ronenaufstrich mit Kräutern
Kichererbsenpüree mit Kräutern
Kräuter-Topfenpralinen
Brennnesselsamen-Brotaufstrich
KRÄUTER-SUPPEN
Brennnessel-Suppe
Gemüsecremesuppe mit Ackerschachtelhalm
Heublumensuppe
Gelis Sommerblütenmischung
SALATE MIT KRÄUTERN
Einfacher Zigori-Salat (Löwenzahn-Salat)
Raffinierter Zigori-Salat (Löwenzahn-Salat)
Löwenzahn-Salat mit Apfel
Löwenzahn
Frischer Wildkräuter-Salat
Salatdressing mit Wildem Rucola
Zitronenkräuter-Dressing
SÜDTIROLER KRÄUTER-KÜCHE
Teigtaschen mit Schafkäse und Bärlauch
Brennnessel-Schlutzer
Teigtaschen mit Wildkräuterfüllung
Guter Heinrich
Armeleute-Kiachln
Wildkräuter-Tirtlan
Brennnessel-Tirtlan
Cancì or arstisc
Schnellerkraut-Spinat
Leimkraut
Brennnessel-Nocken
Wildkräuter-Nocken
Waldknödel
Grüne Schwarzplentene Knödel
Giersch
Giersch-Omelett
Ofenkartoffeln mit Engelwurz
Überbackene Kartoffeln mit Engelwurz
ITALIENISCHE KRÄUTER-KÜCHE
Gemüselasagne mit Wildkräutern
Brennnessel-Nudeln
Ravioli aperti mit Wildkräutern
Löwenzahn-Ricotta-Nocken
Bergkräuter-Risotto mit Bergblüten
Gnocchi alla romana mit Wildkräutern
Kräuter-Pizza
FLEISCHSPEISEN MIT KRÄUTERN
Kräuter-Braten
Tafelspitz mit Wildkräuter-Dressing
Bresaola auf Vogelesalat mit eingelegten Spitzwegerichknospen
Wild- und Waldcarpaccio
Vitello Tonnato mit Kranewitt (Wacholder)
Wacholder
SÜSSES MIT KRÄUTERN
Holunder-Kiachl
Holunder-Kuchen
Fichtensprossen-Honig
Fichtensprossen-Tiramisu
Fichte
Karotten-Äpfel-Löwenzahn-Kuchen
Brennnessel-Kekse
Wiesenblumen-Eis
Gundermann-Erdbeeren
Blüten-Joghurtcreme
Süßer Rosen-Aufstrich
Rosmarin-Schnitten
Wildfrucht-Leder
KRÄUTER ZUM VERSÜSSEN UND GARNIEREN
Rosen-Puderzucker
Ringelblumen-Zucker
Minz-Zucker
Malven-Zucker
Gewürz-Zucker
Kandierte Blüten und Knospen
KRÄUTER-MENÜS
FRÜHLINGS-MENÜ
Vegane Rollmöpse mit Wildkräutern
Bärlauch-Knödel
Löwenzahn-Salat
ROSEN-MENÜ
Rosen-Aperitif
Rosen-Kräuter-Salat
Juttas Rote Rosen-Risotto
Süße Rosenblüten-Kugelen
VENUS-MENÜ – Menü für zwei, die sich lieben!
Venus-Aperitif
Brennnessel-Spatzlen
Chili-Schokomousse mit Granatapfel
HERBST-MENÜ
Beifuß-Aperitif
Kürbis-Quitte-Beifuß-Gemüse
Tannenspitzen-Senf
Weißdorn-Topfencreme
PIKANT EINGEMACHTES MIT KRÄUTERN
Gänseblümchen-Kapern
Schnittlauchknospen-Kapern
Schlehen-Oliven
Schlehdorn
KRÄUTER-WÜRZE UND -SALZE
Wildkräuter-Suppenwürze
Suppenwürze
Suppenpulver
Pizza- und Tomatengewürz
Wiesencurry
Kräuter-Salze
Kräuter-Salz mit getrockneten Kräutern
Kräuter-Salz aus frischen Kräutern
Gelis feuriges Gewürz-Salz
Wein-Salz
Gewürz-Salz
Rosen-Salz
MARMELADEN UND GELEES MIT KRÄUTERN
Holunderblüten-Gelee
Schwarzer Holunder
Hagebutten-Marmelade
Rosenblüten-Gelee
Sanddorn-Marmelade
KRÄUTER-CHUTNEYS
Holunderblüten-Chutney
Rosen-Apfel-Chutney
Champagner-Rosmarin-Chutney
HAUS UND GARTEN
KRÄUTERSÄCKCHEN
Kräutersäckchen selber machen
Lavendel-Kräutersäckchen
Wermut-Kräutersäckchen
Wermut
Kräutersäckchen mit verschiedenen Kräutern
Kräutersäckchen mit Zirm-Spänen (Zirben-Spänen)
POTPOURRIS
„Die rote Schale“
„Die alpine Duftfantasie“
RAUMSPRAYS AUS ÄTHERISCHEN ÖLEN
Anti-Mücken-Raumspray
Raumspray-Essenzen für die Seele
RÄUCHERN
PUTZEN
Desinfizieren mit Rosmarin
Putzen mit Zinnkraut
KRÄUTER FÜR DIE GARTENPFLEGE
Willkommensgruß für Jungpflanzen
Wermut-Tee gegen den Kohlweißling
Brennnessel-Kaltauszug gegen den Kohlweißling
Brennnessel-Jauche mit heißem Wasser
Brennnessel-Jauche mit kaltem Wasser
Zinnkraut-Brühe
Die Kräuterfrauen in diesem Buch
Die Autorinnen dieses Buches
Nachwort von Hiltraud Erschbamer, Südtiroler Bäuerinnenorganisation
Nachwort von Sigrid Prader, Frauenmuseum
Quellenverzeichnis
Fotonachweise und Bildquellen
Glossar, Abkürzungen, Grundrezepte
Register nach Kräutern und nach Anwendungsbereichen
Infotext
Pflanzenbeschreibung
Nach zwei Jahren des Sammelns der Rezepte, des Ausprobierens derselben und des Fotografierens ist es da: unser Buch „Die Kraft der Kräuter nutzen“.
350 Rezepte und Tipps sind es geworden, wobei sich vier Bereiche herauskristallisiert haben: Hausapotheke, Körper- und Schönheitspflege, Küche, Haus und Garten. 221 Kräuter sind in diesen Rezepten verarbeitet worden. 24 Pflanzen, die entweder sehr beliebt oder nicht so bekannt sind, haben wir näher porträtiert. Diese Beschreibungen enthalten alle „technischen“ Informationen zur Pflanze, aber auch Geschichtliches, überliefertes Wissen oder sonst Interessantes.
Da wir auch viele alte Kräuterfrauen befragt haben, ist das Kapitel Hausapotheke sehr ansehnlich geworden. Dort werden Sie aber nicht nur überlieferte, sondern auch relativ neue Rezepte vorfinden, wie z. B. aus der Aromatherapie oder ein Gemmopräparat. Alt und neu gesellt sich hier nebeneinander.
Ein kleineres, aber feines Kapitel ist der Körper- und Schönheitspflege gewidmet, wobei wir darauf geachtet haben, dass wir Rezepte übernehmen, die von den Kräuterfrauen selbst genutzt worden sind und mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Sowohl die Hausapotheke wie auch dieses Kapitel sind genauestens von unserer Apothekerin und Kräuterexpertin Zita Marsoner Staffler begutachtet worden. Wo es notwendig war, hat sie einen Kommentar hinterlassen, um auf besondere Wirkungen der Pflanze oder Gefahren für eine bestimmte Zielgruppe aufmerksam zu machen. Ein Gespräch mit ihr über die Nutzung der Kräuter ist diesen beiden Bereichen mit einer kleinen weiteren Einleitung vorangestellt. Für ihren engagierten Einsatz zur Qualitätssteigerung dieses Buches möchten wir an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen!
Ein umfangreiches Kapitel ist der Küche gewidmet. Hier haben wir nicht nur Gerichte, die sofort verzehrt werden, angeführt, sondern auch Rezepte für die Vorratshaltung für Sie zusammengestellt. Dieser Bereich wird Ihnen Aufschluss geben, wie vielfältig die Anwendungspalette von Kräutern in der Küche ist.
Im letzten Kapitel haben wir die Einsatzmöglichkeiten von Kräutern rund um Haus und Garten beschrieben. Auch hier werden Sie eine bunte Mischung aus alten überlieferten und neuen Rezepten finden!
So wie zu Hausapotheke / Körper- und Schönheitspflege ist auch den Kapiteln Küche / Haus und Garten ein interessantes Gespräch vorangestellt: Mit Dr. Gudrun Ladurner, der Schuldirektorin der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung von Haslach/Bozen und Neumarkt in Südtirol, stand uns eine ausgewiesene Expertin Rede und Antwort, auch ihr ein herzlicher Dank!
Als Autorinnen der „Südtiroler Kräuterfrauen. Ihr Leben, ihr Heilwissen, ihre Rezepte“ haben wir im ganzen Land 21 Frauen aufgesucht, darunter drei Mütter mit Töchtern, mit denen wir mindestens einen halben Tag zusammengesessen sind. Für dieses Buch mussten sie sich ein Kraut und ein Rezept aussuchen – was ihnen sehr schwerfiel. Keine von ihnen hatte ein Lieblingskraut. Je nach Jahreszeit, Lebensphase oder gar Situation gab es für sie ein anderes.
Sie waren ein unerschöpflicher Quell an Rezepten, und wir hatten die Qual der Wahl, welches Rezept wir mit ihnen für das damalige Buch aussuchten. Schon bald reifte die Idee, diese Frauen alle nochmals aufzusuchen und ein Buch über die Kräuter-Rezepte zu schreiben.
Manche von ihnen publizieren selbst, halten Vorträge oder schreiben über Kräuter in ihren Blogs. Durchwegs haben alle sehr viel zu tun, aber dennoch haben sie sich freudig bereit erklärt, an diesem Buch wieder mitzuwirken. Es ist uns eine Ehre, dass sie uns ihre Rezepte verraten haben und wir sie hier in diesem Buch vorstellen dürfen. Zu diesen 21 Kräuterfrauen sind mindestens doppelt so viele hinzugekommen, die uns ihre Rezepte zur Verfügung gestellt haben, darunter auch zwei Ehepaare. Wir haben schon bei unserem ersten Buch viel mehr Kräuterexpertinnen gefunden, als wir schlussendlich im Buch der Südtiroler Kräuterfrauen aufnehmen konnten. Damals mussten wir eine Auswahl treffen, dieses Mal konnten wir alle 51 Kräuterfrauen – plus zwei Ehemänner – in unsere Sammlung in diesem Buch aufnehmen. Im Anschluss an die Rezepte sind ab S. 414 bis auf fünf, die anonym bleiben wollten, alle in alphabetischer Reihenfolge mit einem kleinen Porträt aufgelistet. An dieser Stelle auch all diesen Frauen, inklusive der zwei Ehemänner, ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung ihrer Rezepte!
Wir legen darauf Wert, uns nicht mit fremden Federn zu schmücken. Sie finden bei jedem Rezept den Namen der Frau, von der wir es bekommen haben – aber nicht nur! Zugleich erfahren Sie, von wem sie es bekommen hat. Viele Rezepte sind selbst kreiert, nicht weniger wurden überliefert und so manche weiterentwickelt von Büchern, Kursen oder Informationen, die oft auch nebenher aufgeschnappt wurden. Dabei kam heraus, dass so einige Rezepte gar nicht nur aus Südtirol stammen, obwohl das Kraut sicherlich in ähnlicher Art und Weise auch hier verarbeitet und gebraucht wurde, aber die Inspiration mancher Rezepte stammt aus deutschen und österreichischen Quellen. Und das ist auch gut so, denn viele der Kräuter in diesem Buch wachsen schließlich nicht nur im Alpenraum, sondern sogar in ganz anderen Naturlandschaften. Außerdem gibt es viele Rezepte mit Kräutern, die man im eigenen Garten oder auf dem Balkon pflanzen kann. Somit ist dieses Buch für alle Kräuter-Liebhaber/innen interessant.
Kräuter- und Rezepte-Bücher gibt es viele, aber das hat uns immer gefehlt: der Ursprung des Rezeptes. Durch diese kleine Erklärung am Beginn eines jeden Rezeptes und die Porträts der Frauen am Ende des Buches erfahren Sie, welches Weltbild hinter jedem Rezept steht. Ist es ein volksheilkundliches oder ein aufgrund von eher neuerem Wissen erprobtes? Ist es ein bäuerliches Wissen oder aufgrund von Ausbildungen entstanden? Das kann auch für die Entscheidung, das eine oder andere Rezept vorzuziehen, für Sie von Bedeutung sein.
Sie werden es selbst erfahren: Die Kräuterfrauen haben uns teilweise ganz besondere Rezepte verraten, die nicht so leicht in anderen Kräuterbüchern zu finden sein werden. Zudem haben sie uns oft auch Tipps, Variationsmöglichkeiten oder ganz persönliche Hinweise gegeben, die beim jeweiligen Rezept unter Anführungszeichen stehen.
Durch ihre verschiedenen Zugänge ist auch die Rezeptpalette entsprechend groß. Darunter befinden sich auch solche, die uns erstmals verraten wurden, wie z. B. der 18-Kräuter-Tee von unserer lieben Thres Werth. Vielen, vielen Dank für diese Ehre!
Außerdem fanden wir eine Reihe von Frauen, die uns gerne alle Rezepte erzählten, die wir hören wollten, aber nicht bereit waren, ihren Namen preiszugeben, geschweige denn für ein Foto zu posieren. Unter ihnen befanden sich vor allem ältere Frauen, von denen wir annehmen können, dass sie ihr Wissen mit ins Grab genommen hätten, wenn wir nicht mit ihnen zusammengesessen und ihre Erfahrungen mit den Kräutern und ihre Rezepte aufgeschrieben hätten. Diese fünf Frauen scheinen in diesem Buch als Anonimas auf.
Vielleicht sollten wir an dieser Stelle anführen, dass wir das Wort „Kräuter“ weit gefasst haben. Im Grunde sind das für uns alle Heilpflanzen, die wir für wohltuende Zwecke verwenden können.
Wir haben uns viele Gedanken zur Einteilung des Buches gemacht. Innerhalb der vier Kapitel, die wir schon aufgezählt haben, haben wir nach verschiedenen Zubereitungsarten gegliedert. Bei vielen dieser Unterteilungen haben wir am Anfang eine grundsätzliche Erklärung gegeben, die Allgemeines über das Thema und die Bedeutung der Kräuter in diesem Bereich beinhaltet. Dort stehen auch die Herstellungsverfahren, die für mehrere Rezepte gelten: Vor allem in der Hausapotheke, aber auch in der Körper- und Schönheitspflege gilt das für etliche Unterteilungen, bei denen immer das gleiche Grundrezept oder gewisse Bestandteile dafür gebraucht werden. Falls nicht bei jedem Rezept in dieser Unterteilung angegeben, finden Sie hier auch die Angabe zur Haltbarkeit oder zur Menge, die mit diesen Rezepten hergestellt wird.
Bei der Hausapotheke machen die Tees und sonstigen Möglichkeiten, Heilkräuter so zu verarbeiten, dass man sie trinkend einnehmen kann, den Anfang, dann folgen Honige, Bonbons, Tinkturen, Öle, Salben, Cremen, Balsame, Hydrolate und ätherische Öle sowie noch eine kleine Sammlung von anderen Kuren.
Beim Kapitel Körper- und Schönheitspflege geht es zunächst in verschiedensten Rezepten um die Hautpflege, anschließend um Badezusätze, Deodorants und die Haar- sowie Zahnpflege mit Kräutern.
Die Palette in der Küche ist auch sehr breit: von den Durstlöschern und anderen Getränken mit Kräutern über Brote, Aufstriche und Pestos, Suppen und Salate bis hin zu den Fleischspeisen. Wir haben die Rezepte nicht umsonst in einem Grenzland gesammelt: So werden Sie zum einen typische Südtiroler Gerichte finden, aber zum anderen auch die italienische Küche, die beide mit den Kräutern noch einmal einen besonderen Touch bekommen. Ein Höhepunkt in diesem Kapitel sind sicherlich die vier Menüs, die ein paar unserer Kräuterfrauen extra für dieses Buch zusammengestellt haben. Natürlich darf Süßes, Pikantes, Salziges und Eingemachtes nicht fehlen!
Bei Haus und Garten hingegen geht es ums Bekämpfen der Schädlinge, aber auch um das Räuchern und die Dekoration des Hauses.
In all diesen Unterteilungen wurden die Rezepte nach Jahreszeiten angeordnet: zuerst die Rezepte mit Kräutern bzw. Bestandteilen von Kräutern, die im Frühjahr gesammelt werden, dann die im Sommer usw.
Eine zusätzliche Information zu der jeweiligen Unterteilung bieten die Infokästen, wie z. B. grundsätzliche Angaben zum Sammeln, Aufbewahren und Verarbeiten der Kräuter, aber auch zu Zutaten der Rezepte.
Falls Sie sich bei einem Titel oder einem Kräuternamen bei den Zutaten nicht sicher sind, dann konsultieren Sie Glossar und Kräuterregister am Ende des Buches. Im ersten Register sind die Kräuter alphabetisch angeordnet, mit ihren botanischen (lateinischen) Namen versehen, auch die volkstümlichen Ausdrücke sind aufgenommen. Mit den Seitenzahlen bei den Haupteinträgen finden Sie ganz schnell jedes Rezept, in dem das bestimmte Kraut vorkommt. Das Register nach Anwendungsbereichen führt Sie über den Nutzen zu den einzelnen Rezepten. Wenn Sie ein Mittel gegen ein bestimmtes Wehwehchen suchen oder Sie sich einfach etwas Gutes tun wollen – mit Hilfe der wichtigsten Stichwörter finden Sie zu den einzelnen Rezepten aus den Bereichen Hausapotheke, Körper- und Schönheitspflege sowie Haus und Garten.
Jedes Rezept in diesem Buch wurde von uns selbst getestet. Bei manchen haben wir sogar einen Kommentar hinzugefügt. Wenn wir von „uns“ sprechen, ist da in erster Linie Irene Hager gemeint. Sie hat ausprobiert, mit den Kräuterfrauen Rücksprache gehalten, die Maße in den Rezepten vereinheitlicht u. v. m. Und an ihrer Seite hat sie Alice Hönigschmid auf Schritt und Tritt fotografisch begleitet und abschließend das Layout kreiert. Astrid Schönweger hat das ganze Buch durchstrukturiert, die Muster zu den jeweiligen Rezepten vorbereitet und sie vereinheitlicht.
Gekocht und fotografiert wurde die meiste Zeit entweder bei Irene zuhause, zuerst in Laatsch im Vinschgau, dann in Borgo, Valsugana, oder in Auer im Haus ihrer Mutter und Großmutter. Ein paar Gerichte hat auch Magdalena Pobitzer aus Mals zusammen mit uns zubereitet und ihre Küche dafür zur Verfügung gestellt.
So manche Fotos im Buch sind während eines „Kräuterfrauen-Shootings“ entstanden, das wir auf dem Pflegerhof in St. Oswald, Kastelruth, organisiert haben. Es war zugleich ein Netzwerktreffen, bei dem wir uns kennengelernt, miteinander gesprochen und uns ausgetauscht haben.
Die Kräuter-Abbildungen bei den Pflanzenbeschreibungen stammen hingegen aus alten Kräuterbüchern, die wir ausgegraben haben und die wir wie Schätze hüten.
So, damit wäre alles von unserer Seite gesagt, und wir lassen ab jetzt die Rezepte sprechen! Wir wünschen Ihnen viel Spaß, viel Entdeckungsfreude und natürlich, dass Sie in diesem Buch fündig werden, um Ihr eigenes Rezepte-Repertoire zu erweitern! Ihre
IhreIrene Hager, Alice Hönigschmid, Astrid Schönweger
Ein Gespräch mit der Apothekerin und Kräuterexpertin Zita Marsoner Staffler
Es gibt 500.000 Pflanzenarten auf dieser Welt. Davon sind bislang nur 70.000 eingesetzt worden, ob nun in der Volksheilkunde oder in der Schulmedizin, als Gewürze oder sonst irgendwie. Manche sind ungenießbar, wieder andere giftig, aber schauen wir uns die Zahlen an: Gerade mal ein Siebtel wird angewandt, geschweige denn pharmazeutisch untersucht. Nehmen wir das Beispiel Österreich her: Von 70.000 weltweit angewandten Pflanzenarten werden gerade einmal 400 eingesetzt – ein Tausendstel! Und nur 200 von diesen 400 sind bisher pharmazeutisch untersucht worden. Dennoch sind 80 % der Weltbevölkerung schon einmal im Leben mit der Phytotherapie, der Pflanzenheilkunde, in Kontakt gekommen. Mit diesen interessanten Zahlen wartet unsere Kräuter-Apothekerin Zita Marsoner Staffler auf, als wir uns zum Gespräch mit ihr treffen.
Löst es bei Ihnen auch ein „Wow, das habe ich nicht gewusst“ aus?
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren zumindest in Südtirol Apotheken nur in Städten und größeren Dörfern zu finden. Die ländliche Bevölkerung war es gewohnt, nur bei schlimmeren Fällen den Arzt zu rufen oder aufzusuchen. Bis zur Einführung der Krankenkasse war der teuer – genauso wie die Medikamente, die er verschrieb.
Die Leute, vor allem die Frauen der Familie, die für die Versorgung und somit auch Heilung der Familie zuständig waren, kannten selbst viele volksheilkundige Methoden. Oft war eine oder ein Kräuterkundige/r im Dorf, zu der/dem die Leute gingen. Wie schon unsere alte Kräuterfrau Seffa aus Laatsch erzählte, war es normal, dass die Menschen aus dem ganzen Dorf vorbeikamen und sich einen Schnaps oder einen Tee holten, um ihr Leiden in den Griff zu bekommen. Und dafür mussten sie nicht einmal was bezahlen. Auch Martina aus Tarsch ist noch in den 1960er Jahren den Menschen in ihrem Dorf mit ihrem Kräuterwissen zur Seite gestanden. Thres, eine unserer Kräuterfrauen aus Altrei, erzählte, dass in ihrer Familie ein Tierarzt war, dessen Rat und Tat auch bei menschlichen Leiden hinzugezogen wurde.
Andernorts ist 1805 der erste Reinstoff aus einer Pflanze gewonnen worden: der Wirkstoff Morphin aus dem Schlafmohn. Darauf folgten andere, wie z. B. das Kokain 1860. Sie gelten als große Schritte für die Wissenschaft und Medizin. Die Entdeckung der Wirkstoffe ist aber noch lange nicht beendet, wie unsere Kräuter-Apothekerin zu berichten weiß: Zwar wurden vor mehr als 40 Jahren die zytostatischen Eigenschaften des Extraktes aus der Eibe entdeckt, aber erst 1993 wurde Taxol aus der Vorstufe der natürlichen Pflanze halbsynthetisch hergestellt. Seither steht es für die Therapie von Krebs vor allem in der Frauenheilkunde zur Verfügung.
Sie erzählt uns auch, dass die Untersuchung der Pflanzen mit Hochdruck fortgesetzt wird. Vor allem im deutschsprachigen Raum werde sehr viel dafür getan. So eine wissenschaftliche Untersuchung sei aber sehr aufwendig, auch weil eine Pflanze eine Vielzahl von Wirkstoffen enthält, man nicht immer wisse, worauf man sich nun konzentrieren soll, usw. Sie weiß, dass in allen Ländern auf der Welt Forschung zur Pflanzenheilkunde großgeschrieben wird.
Als in den 1930er und 1940er Jahren die neuen Wirkstoffe Kortison und Antibiotika aufkamen, wurde die Phytotherapie ein wenig verdrängt. Die Pflanzenheilmittel sind von da an für einige Jahrzehnte fast in Vergessenheit geraten. Das Schlimme daran ist, dass sie auch nicht mehr so gut angesehen waren. Alle meinten, dass die synthetischen Heilmittel eine bessere Wirkung hätten, meint Dr. Marsoner bedauernd.
Dazu kam die größere Verbreitung der Apotheken. Der Kauf einer Pille ist natürlich einfacher und bequemer als das Sammeln der Kräuter und die Herstellung eines Hausmittels, davon wissen viele Kräuterfrauen zu berichten, die diese Zeit erlebt haben. Außerdem erschien den Leuten, dass die Wirkung sich viel schneller einstellte, das Vertrauen in die Medikamente wurde sehr groß. Die Meinung, dass die Volksheilkunde etwas Überholtes sei, das man eben in der Vergangenheit gebraucht hätte, bevor die „Wundermittel“ von der Schulmedizin erfunden worden seien, wurde zeitweise vorherrschend.
Ein Übriges tat die Einführung der Krankenkassen. Damit war der Arztbesuch nicht mehr mit hohen Kosten verbunden, synthetische Mittel wurden verschrieben und vergünstigt weitergegeben.
Das änderte sich langsam wieder, als der Contergan-Skandal in den 1960er Jahren aufkam, so die Kräuter-Apothekerin. Damals wurde dieses Medikament von Ärzten auch für Frauen in der Schwangerschaft verschrieben, und Frauen gebaren oft – selbst nach nur einmaliger Einnahme – Kinder mit Missbildungen. Dieser Skandal ist einer der Gründe, warum die Menschen sich seit den 1960er Jahren wieder auf die Phytotherapie besonnen haben.
Der Trend – so Dr. Marsoner – hält seitdem an. In ihrer Apotheke stellt sie fest, dass in den letzten 20 Jahren die alternativen Heilmethoden immer mehr gefragt werden, vor allem für Kinder und für chronisch Kranke. Auffallend sei, wie die Pflanzen aber zur Vorbeugung bzw. Gesundheitserhaltung eingesetzt werden.
Damit ändert sich eine Geisteshaltung: Die Menschen machen sich mittlerweile Gedanken darüber, was sie für ihre Gesundheit tun können, nicht erst dann, wenn sie schon erkrankt sind. Und dafür ist das ganzheitliche Wissen der Volksheilkunde rund um die Kräuter geeignet.
Darum sei die Nachfrage nach Naturkosmetik so gestiegen. Körper- und Schönheitspflege mit naturbelassenen Mitteln, ohne chemische Zusätze und mit weniger Nebenwirkungen sei immer mehr im Trend.
Die Zahl der Menschen, die sich mit den Pflanzen und ihren Anwendungen und Wirkungen beschäftigen, steigt. Darum sei es für sie kein Wunder, dass das Buch der „Südtiroler Kräuterfrauen“ so beliebt geworden ist. Es gäbe eben nicht mehr nur das klassische Kräuterweiblein, sondern viele Expert/inn/en, die sich selbst weitergebildet haben und Fortbildungen, Führungen, Wanderungen und Vorträge anbieten.
Aus ihrer Sicht als Apothekerin erscheint diese Entwicklung äußerst positiv. Ihren Beruf sieht sie als ein „wichtiges Verbindungsglied zwischen traditioneller und wissenschaftlicher Medizin“ an. Während sie noch vor einigen Jahren recht alleine mit dieser Auffassung dastand, sind jetzt auch in ihrem Berufsstand immer mehr Kolleg/inn/en offen dafür. Die Pflanzenheilkunde mache in der Apotheker-Ausbildung zumindest in Österreich einen großen Anteil aus. „Somit kann man sich bei Fragen dazu getrost an uns wenden.“
Natürlich gebe es noch eine Abgrenzung von der Wissenschaft zur Volksheilkunde. Die Pflanzenheilkunde folge klar wissenschaftlichen Regeln, bei denen die Inhaltsstoffe der Pflanzen erforscht und für deren Wirkung eine Erklärung gefunden werden müsse. Der Vorteil sei, dass die empirischen Versuche oft das bestätigen, was die Volksheilkunde lange mündlich weitergegeben hat.
Für die Kräuter-Apothekerin ist es auch durchaus in Ordnung, dass die Pflanzenheilkunde nicht alles einfach nur von der Volksheilkunde übernimmt, sondern die Überprüfung der medizinischen Wirkung verlangt.
Der größte Nachteil bei dieser ganzen Sache sei allerdings, so Dr. Marsoner, dass z. B. in den Südtiroler Apotheken kein einziges lokal gewachsenes Kraut übernommen werden darf, da die Südtiroler Kräuteranbauer/innen den Anforderungen der Apotheken, nämlich strenge und vor allem teure Qualitätsuntersuchungen durchzuführen, nicht gerecht werden können. Dass hierfür auf Landesebene versucht wird, Schritte in die Wege zu leiten, um das zu ändern, begrüßt sie.
Die Apothekerin bezeichnet sich als eine Befürworterin der Volksheilkunde. Sie warnt nur zur Vorsicht vor den Nebenwirkungen, weil bestimmte Kräuter besonders wirksam und für bestimmte Zielgruppen nicht geeignet seien. Sie nennt dafür als Beispiele die lebertoxischen Wirkungen von Schöllkraut, Wechselwirkungen von Arzneistoffen mit Johanniskraut, allergische Reaktionen auf Vertreter der Korbblütler oder toxische Reaktionen bei Überdosierung ätherischer Öle, z. B. bei Wermutöl. Außerdem gebe es Kräuter, die einander sehr ähnlich sind, wobei die einen heilsam sowie genießbar und die anderen sehr giftig sind, wie z. B. Bärlauch und Maiglöckchen. Sie betont die Notwendigkeit, dass man sich beim Sammeln gut auskennt oder die Kräuter zumindest von solchen Leuten begutachten oder beziehen sollte, die erfahren sind.
„Den alten Spruch: ‚Wer heilt, hat recht‘ unterschreibe ich“, sagt sie augenzwinkernd.
Zita Marsoner Stafflerwar eine der 21 Frauen, die wir in unserem Buch „Südtiroler Kräuterfrauen“ interviewt haben. Sie ist Apothekerin, aber zugleich auch Kräuterexpertin und gilt als Vermittlerin zwischen Wissenschaft und Volksheilkunde.
Die verbreitetste Form, Kräuter zu sich zu nehmen, ist der Tee. Er wird zumindest täglich frisch zubereitet und schlückchenweise warm getrunken.
Ob ein Kräuter-Tee gesüßt oder ungesüßt genossen werden soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Man kann ihn jedenfalls mit Honig süßen, was vor allem bei Husten noch eine zusätzliche Heilwirkung hat.
Grundrezept:
∘ In eine Teekanne gibt man etwa 1 gehäuften TL Kräuter pro Tasse. Eine Tasse fasst zwischen 200 ml und 250 ml. Bei kleineren Tassen braucht man weniger und bei größeren Tassen entsprechend mehr Kräuter.
∘ Dann wird kochendes Wasser in die Kanne gegossen.
∘ Der Tee muss etwa 10 Minuten mit geschlossenem Deckel ziehen, bei manchen Kräutern auch länger.
∘ Den Tee kann man jetzt in die Tasse abseihen.
∘ In kleinen Schlückchen trinken.
Bei manchen Kräutern empfiehlt sich eine Abkochung, wobei das Kraut im Wasser mitgekocht wird, oder ein Kaltansatz, wobei das Kraut über Nacht im kalten Wasser ausgezogen wird.
Heil-Tees haben eine gesundheitliche Wirkung auf unseren Körper und sollten in der Regel nicht länger als 4 Wochen verwendet werden. Nach einer Pause von 1–2 Wochen kann die Kur dann für weitere 4 Wochen fortgesetzt werden.
Kräuter sollten innerhalb eines Jahres aufgebraucht sein, denn sie verlieren mit der Zeit wertvolle Inhaltsstoffe und ihren Geschmack.
Sollten nach einem Jahr immer noch Kräuter vom vorigen Jahr vorhanden sein, können diese für ein Kräuterbad verwendet werden. Einfach 1–2 Handvoll in einen alten Strumpf geben, zuknöpfen und mit in die warme Badewanne nehmen!
Die hier angeführten Rezepte ergeben in der Regel eine Menge von 90–150 g getrocknete Teemischung.
Das Aroma frischer Kräuter ist durch nichts zu ersetzen. Sie haben das Maximum an Inhaltsstoffen, Mineralien und Vitaminen. Die hier vorgeschlagenen Tee-Rezepte sind in erster Linie mit getrockneten Kräutern angeführt, da man sie bei den Kräuterbäuerinnen kaufen und die Tees übers ganze Jahr verwenden kann.
Wer jedoch frische Kräuter zur Verfügung hat, sollte sie vorziehen, aber dabei mindestens die doppelte Menge Kräuter pro Tasse verwenden, als in den Rezepten angegeben ist.
Selbst gesammelte Kräuter werden am besten für ein paar Tage – kommt auf das Wetter an – auf Sieben oder Zeitungspapier an einer luftigen, schattigen Stelle getrocknet. Sie können jedoch auch auf die Dörre bei Stufe 1 gegeben werden, dann braucht es nur eine Nacht dafür.
Die Kräuter sind trocken, wenn sie beim Anfassen „knistern“.
Um sicher zu sein, dass die getrockneten Kräuter keine Insekten beinhalten, können sie luftdicht verpackt für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe gegeben werden.
Die getrockneten Kräuter sind am besten in einer Papiertüte, einem dunklen Glasgefäß oder einer Teedose aufzubewahren.
Viele bevorzugen einen Heil-Tee aus einem einzelnen Kraut, um das spezielle Aroma und die betreffende Wirkung pur genießen zu können. Die meisten Heilpflanzen kann man aber als Teil von Teemischungen trinken. Dabei werden normalerweise in den Heil-Tees ca. 4–6 verschiedene Pflanzen gemischt. Heute gilt der Grundsatz, dass es nicht mehr als 7 Kräuter sein sollten, da sonst vom einzelnen Kraut nicht mehr genug im Tee enthalten ist, um eine volle Wirkung zu entfalten. Vielmehr versucht man, die Kräuter so zu kombinieren, dass sich die Wirkungen ergänzen und der gesamte Tee dadurch wirksamer ist als bei einem Einzelkraut. Außerdem kann man Tees durch Kräutermischungen geschmacklich und optisch aufwerten.
Aus dem Mittelalter kennen wir Teemischungen, die als Universal-Heilmittel alle wichtigen Kräuter enthalten und für alles eingesetzt werden können. Auch in der traditionellen Volksheilkunde sind Teemischungen mit weitaus mehr Kräutern gang und gäbe.
Für die Herstellung einer Teemischung braucht es:
Hauptkräuter:
Dies sind die wichtigsten Kräuter der Teemischung. Sie sollen den wesentlichen Anteil an der Wirkung der Teemischung tragen. Eine Teemischung sollte 1 bis 3 Hauptkräuter enthalten.
Geschmackskräuter:
Es gibt Heilkräuter, die schmecken im Tee nicht gerade gut. So ist es sinnvoll, manchen Mischungen wohlschmeckende Kräuter hinzuzufügen, damit der gesamte Tee besser schmeckt und lieber getrunken wird. Viele der wohlschmeckenden Kräuter haben gute eigene Heilwirkungen. Da ist es natürlich sinnvoll, wenn man Kräuter als Geschmacksverbesserer einsetzt, die die Wirkung der Hauptkräuter ergänzen.
Schmuckkräuter:
Auch bei Teemischungen trinkt das Auge mit. Kleine Farbtupfer aus bunten Blütenblättern, wie die der Ringelblume, Kornblume oder Rose, fördern die Wirkung des Tees für die Seele. Es braucht nicht viel davon.
Stabilisierungskräuter:
Manche Teemischungen enthalten Kräuter, die verhindern, dass sich schwere und besonders kleine Pflanzenteile am Boden der Teemischung absetzen. Dazu eignen sich flauschige Pflanzenteile, die ein wenig wollig sind, wie z. B. Himbeerblätter oder Brennnesselblätter.
Kräuter selbst zu sammeln ist natürlich eine wunderbare Sache. Manche Kräuterfrauen sind der Überzeugung, dass dies die beste Einstimmung für die Seele ist, damit die Kräutlein auch dem Leib guttun. Manche sammeln Kräuter in der Natur, andere haben einen Garten, wo das eine oder andere von alleine wächst oder angebaut wird.
Wichtig ist die richtige Erntezeit:
∘ So sollen Blüten immer zu Beginn der Blütezeit geerntet werden,
∘ Blätter in der Mitte der Blütephase,
∘ Früchte zum Reifezeitpunkt und
∘ Wurzeln entweder im Frühjahr oder im Herbst, jeweils vor und nach der Keimzeit.
Kräuter sollen immer bei trockenem Wetter gesammelt werden. Am besten wäre es, wenn es auch am Vortag nicht geregnet hat.
Blätter und Blüten sollten am späten Vormittag gesammelt werden, wenn der Tau getrocknet ist und die ersten Sonnenstrahlen die Pflanzen erreicht haben.
Achtung: Nur sammeln, was bekannt ist! Es gibt tatsächlich einige sehr giftige Pflanzen in unseren Breitengraden. Anfänger/innen sollten sich unbedingt den Rat einer fachkundigen Kräuterfrau einholen. Beschreibungen und Abbildungen in einem Buch oder im Internet reichen nicht aus, um eine Pflanze genügend zu kennen. Wer sich nicht sicher ist, sollte lieber bei Kräuteranbauer/inne/n, Apotheken und Reformhäusern das betreffende Kraut beziehen.
Es sollte der Grundsatz gelten: Nur so viel sammeln, wie man das Jahr über braucht – und das ist nicht so viel.
von Martina Kofler
Rezeptur von ihrem Vater
jeweils zu gleichen Teilen:
frische Brennnessel
frische Schlehenblüten
frisches Birkenlaub
frische Veilchen
frische Himmelschlüssel
frischer Huflattich
frische junge Holundertriebe
∘ was man mit drei Fingern greifen kann, pro Tasse verwenden und mit kochendem Wasser übergießen
∘ ca. 10–15 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
2 Tassen pro Tag 4 Wochen lang
Haltbarkeit:
Immer frisch verwenden!
Erfahrungsheilkunde:
Die Kräuter haben eine stark entschlackende Wirkung. Zugleich steckt in ihnen aber auch die ganze Kraft des Frühlings.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Huflattich enthält kleine Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden, die leberschädigend wirken. Deshalb darf er nur kurz angewendet und nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden. Auch für Kinder ist dieser Tee nicht geeignet.
„Das Sammeln dieser Kräuter erfreut mich. Damit erreiche ich die doppelte Wirkung für Körper und Seele!“
von Helga Seeber Haller
eine leicht von ihr abgeänderte Rezeptur nach Apotheker Mannfried Pahlow (geboren 1926 in Pommern, bis 1991 als Land- und Stadtapotheker in Deutschland tätig, Autor zahlreicher Fachbücher zur Pflanzenheilkunde)
20 g getrockneter Ackerschachtelhalm
20 g getrocknete Holunderblüten und/oder Lindenblüten
20 g getrocknete Spitzwegerichblätter
10 g getrockneter Thymian
20 g getrocknete Malve
10 g getrocknete Minze
10 g getrocknete Melisse
evtl. Honig
∘ 2 TL der Kräutermischung in der Tasse mit kochendem Wasser übergießen
∘ ca. 10–15 Minuten ziehen lassen
∘ eventuell mit Honig süßen
Einnahmeempfehlung:
2–3 Tassen pro Tag
Erfahrungsheilkunde:
Holunder- und Lindenblüten sind bekannt für ihre anregende Wirkung für Stoffwechsel und Durchblutung, Spitzwegerich und Malve haben eine schleimlösende Wirkung und Thymian wird seit jeher für seine antivirale Wirkung eingesetzt.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Dieser Tee kann ohne Weiteres längere Zeit im Winter getrunken werden. Aufgrund von Ackerschachtelhalm, Holunder und Lindenblüte wirkt er stark schweißtreibend und entwässernd, deshalb soll er bei Kindern nicht zu lange angewendet werden.
„Ich verwende ihn auch als Haustee, um fit in den Winter zu kommen.“
von Hildegard Kreiter
selbst entwickelt
50 g Holunderblüten
50 g Lindenblüten
1 Scheibe Ingwer pro Tasse, 2 cm dick
evtl. Honig
∘ 2 TL der Mischung mit der Ingwerscheibe in die Tasse tun
∘ mit 200 ml kochendem Wasser übergießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
∘ eventuell mit etwas Honig süßen
Einnahmeempfehlung:
3–4 Tassen täglich so warm wie möglich trinken.
Erfahrungsheilkunde:
Da Ingwer, Holunder- und Lindenblüten als den Körper wärmende Pflanzen gelten, kann diese Teemischung eingesetzt werden, um bei einer Grippe gründlich zu schwitzen oder die Grippe erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Für den Schwitz-Tee gilt, dass er bei Kindern nicht zu lange (maximal 14 Tage) angewendet werden sollte.
„Dieser Tee gehört zu meinen warmen Getränken im Winter, sobald mit der Kälte die üblichen gesundheitlichen Wehwehchen auftauchen.“
von Hildegard Kreiter
selbst entwickelt
37 g getrocknete Holunderblüten
25 g getrocknete Kamillenblüten
25 g getrocknetes Thymiankraut
25 g getrocknete Königskerze
25 g getrocknete Fenchelsamen
∘ 1 gestrichenen TL dieser Mischung im Mörser zerstoßen
∘ mit 200 ml kochendem Wasser übergießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
3–4 Tassen täglich so warm wie möglich in kleinen Schlückchen trinken.
Erfahrungsheilkunde:
Hildegard Kreiter hat diese Teemischung zubereitet, wenn jemand in ihrem Haus verschleimt war und zu husten begonnen hat. Der Holunder gilt als wärmend, der Thymian als antiviral, die Königskerze als entschleimend, die Kamille und die Fenchelsamen als beruhigend, also eine ausgezeichnete Mischung für diesen Zweck.
von Rita Frener
selbst entwickelt
30 g getrocknete Holunderblüten
30 g getrocknete Lindenblüten
10 g getrockneter Thymian
20 g getrocknete Eibischblüten und -blätter
10 g getrocknete Königskerze
∘ 1 TL der Mischung in der Tasse mit kochendem Wasser übergießen
∘ ca. 10–15 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
2–3 Tassen pro Tag
Erfahrungsheilkunde:
Diesen Tee trinkt Rita Frener gern im Winter, um sich vor Erkältung zu schützen. Er kann auch über einen längeren Zeitraum getrunken werden.
von Emma Golser
seit jeher bei ihr zuhause so gemacht
1 TL getrocknete Wermutblätter
∘ 1 TL Wermutblätter in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 1–2 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
Auf leeren Magen morgens eine Tasse trinken, dann jeweils 5 Minuten am Bauch, am Rücken, links und schlielich rechts liegen bleiben. Man rollt sich im Bett oder am Boden, damit der Tee alle Magenwände erreicht. Einmal am Tag trinken, solange man diese Beschwerden hat, aber maximal 4 Wochen lang!
Erfahrungsheilkunde:
Emma Golser kennt diese Kur bei Magenproblemen. Der bittere Wermut gilt seit jeher in unseren Breitengraden als „Magenaufräumer“.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Rollkuren kann man auch mit anderen Tees durchführen, z. B. mit Kamillen-Tee. Die wässrigen Zubereitungen des Wermuts, also auch der Tee, sind unbedenklich (maximal 3 Tassen täglich), hingegen alkoholische Zubereitungen wie Tropfen dürfen nur in der Dosis von maximal 50 Tropfen täglich eingenommen werden. Achtung: Das reine ätherische Öl des Wermuts kann nicht verwendet werden, da es bis zu 40 % das Nervengift Thujon enthält, welches Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfe und epileptische Anfälle auslösen kann.
Wermut sollte im Frühling geerntet werden, weil er über das Jahr hinweg zu viel Thujon bildet.
von Theresia „Thres“ Werth
selbst entwickelt
5 g getrocknete Schafgarbe
5 g getrocknete Kamille
5 g getrocknete Holunderblüten
5 g getrocknete Weißdornblüten
5 g getrocknete Lindenblüten
5 g getrocknete Himmelschlüssel
5 g getrockneter Frauenmantel
5 g getrockneter Spitzwegerich
5 g getrocknetes Zitronenkraut (Verbene)
5 g getrockneter Thymian
5 g getrocknete Weiße Melisse
5 g getrocknete Zitronenmelisse
5 g getrocknetes Gelbes Labkraut
5 g getrocknete Malve
5 g getrocknete Ringelblume
5 g getrocknete Goldrute
5 g getrocknete Löwenzahnblüten
5 g getrocknete Minze-Arten (Bachminze, Pfefferminze, Apfelminze)
∘ 1 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
3 Wochen lang 1–2 l über den Tag verteilt trinken, immer leicht temperiert.
Erfahrungsheilkunde:
Thres Werth hat diese Teemischung selbst zusammengestellt. Es ist ihr Tee gegen alle Wehwehchen. Dabei hat sie die Kräuter nach ihrer traditionell bekannten Wirkung verwendet: Sie nimmt ein wenig Schafgarbe für die Verdauung und Frauenleiden, aber nicht so viel, sonst wird der Tee zu bitter. Dann fügt sie einige Kräuter wie Holunder- und Lindenblüten, Spitzwegerich und Thymian hinzu, die gegen Grippe und Husten eingesetzt werden. Thymian sorgt auch für einen feinen Geschmack, genauso wie die Zitronenmelisse und das Zitronenkraut. Beruhigende Kräuter für Magen und Nerven sind die Kamille, Malve, Himmelschlüssel, Pfefferminze und Melisse. Für Leber und Nieren wohltuende Kräuter sind Labkraut, Löwenzahn und Goldrute. Laut ihr dürfen die den Kreislauf ausgleichenden Weißdornblüten und verschiedene wohlschmeckende Melissen nicht fehlen.
Thres Werth hat „ihren“ Tee bislang noch nie weitergegeben und es ist uns eine Ehre, dass sie uns das Rezept verraten hat.
„Die Quantität der einzelnen Kräuter kann je nach Bedürfnis und Geschmack auch abgeändert werden.“
von Joseffa Ellemunt
selbst entwickelt
30 g Blauer Speik (Klebrige Primel)
30 g Zitronenmelisse
30 g Ringelblumenblüten Erfahrungsheilkunde:
∘ 1 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
1 Tasse nach Bedarf
Erfahrungsheilkunde:
Joseffa Ellemunt trinkt diesen Tee gerne morgens, bevor sie wandern geht, weil er für sie anregend wirkt – vor allem der Speik. Die Zitronenmelisse gleicht die Wirkung des Speiks aus.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Dieser Speik ist wissenschaftlich nicht untersucht, aber unbedenklich.
„Der Tee sollte nicht am Abend getrunken werden.“
Wissenschaftlicher Name:Primula glutinosa
Volkstümlicher Name: Blauer Speik
Verwendbare Pflanzenteile: Blüten
Sammelzeit: Sommer
Vorkommen: im Hochgebirge
Die Klebrige Primel hat violette Blüten und verbreitet einen sehr angenehmen Duft. Den Beinamen „klebrig“ hat sie von ihren drüsig-klebrigen Blättern. Sie ist auf Urgestein in der Hoch-Alpen-Region der ganzen Alpenkette verbreitet.
Die Klebrige Primel ist ein alter Bestandteil der Tiroler Volksmedizin, in der modernen Pflanzenheilkunde allerdings vollkommen in Vergessenheit geraten. Kräuterfrau Rita Frener weiß dazu: „Die Klebrige Primel, auch Rossspeik oder Blauer Speik genannt, wird seit jeher wie die Schlüsselblume verwendet, also bei Husten und Verschleimung der Atemwege. Der Speik wird auch als Stärkungsmittel verwendet.“ Die Kräuterfrau Joseffa Ellemunt empfiehlt, den Speik nur sparsam einzusetzen, da er sehr anregend wirkt. Die Tiroler Volksmedizin kennt ihn ferner als Mittel gegen Grippe, Husten, Asthma und Erkältung, gegen Herzbeschwerden und zusammen mit Edelweiß gegen Bauchschmerzen.
Die Tiroler Sagenwelt kennt den Blauen Speik als Kraut der Saligen, der Bergfeen, welche einen verletzten Jäger auf Speik und Edelweiß gebettet in ihrer Kristallgrotte gesund pflegten.
Heute steht er unter Naturschutz und darf nicht wild gesammelt werden. Der Anbau ist möglich, aber nicht leicht.
von Verena Craffonara
seit jeher in ihrer Familie und im Gadertal bekannt
30 g Moschus-Schafgarbe
30 g Quendel
30 g Silberwurzblüten
∘ 1 TL der getrockneten Alpenkräuterblüten in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ den Tee 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
Es ist eine Kur von 3 Wochen empfohlen, 1–2 Tassen am Tag.
Erfahrungsheilkunde:
Alle drei Kräuter wachsen nur im Hochgebirge und sind für ihre stärkende Wirkung bekannt. Im Gadertal verwendet man sie für einen Tee, der getrunken wird, wenn jemand „ein Kreuz hat“, d. h. ein Leiden jedweder Art, oder „ansia“, wie die Ladiner sagen, womit ein Nervenleiden gemeint ist.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Silberwurz wird in Fachbüchern nicht kommentiert und deswegen ist die Heilwirkung nicht bekannt. Bei Schafgarbe und Quendel ist wissenschaftlich keine Wirkung auf das Nervensystem nachgewiesen. Hinzuweisen ist auf eine mögliche Gefahr der Allergie, da es sich bei der Schafgarbe um einen Korbblütler handelt.
Wissenschaftlicher Name:Dryas octopetala
Verwendbare Pflanzenteile: Blüten und Blätter
Sammelzeit: Frühsommer
Vorkommen: im Hochgebirge
Die Silberwurz ist die Symbolpflanze Lapplands und Nationalblume Islands. Nach der letzten Eiszeit drang die Silberwurz so stark nach Europa vor, dass dieser Zeitabschnitt, die Dryas-Zeit, sogar nach der Pflanze benannt wurde. Mittlerweile ist der Bestand stark zurückgegangen und die Pflanze steht unter Naturschutz. Sie kann jedoch angebaut oder über den Handel bezogen werden.
Die Pflanze kriecht am Boden und hat lange verholzte Ästchen, welche Jahresringe von nur 0,1 mm Breite aufweisen. Sie kann ein auergewöhnlich hohes Alter von bis zu 100 Jahren erreichen.
In der Pflanzenheilkunde wird die Silberwurz bei Verdauungsbeschwerden und Durchfall empfohlen. Der Südtiroler Pfarrer Schwingshackl (1947) empfahl einen Tee daraus als Getränk bei Bergtouren, weil er für das Herz gut sei und einen leichten Atem mache. Außerdem ist überliefert, dass der Tee – am Abend genossen – stark träumen lässt, Mädchen soll im Traum sogar der zukünftige Ehemann erscheinen.
von Joseffa Ellemunt
selbst entwickelt
15 g Fichtenspitzen
30 g Lungenkrautblüten
30 g Ringelblumenblütenblätter
30 g Goldmelissenblüten
∘ 1 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 7 Minuten ziehen lassen
Erfahrungsheilkunde:
Diese Kräutermischung verwendet Joseffa Ellemunt, um im Winter die Lungen zu wärmen und zu schützen. Fichtenspitzen und Lungenkraut gelten seit jeher als Kräuter gegen den Husten.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Bei diesem Rezept handelt es sich um Pflanzen, welche vornehmlich in der Volksmedizin verwendet werden, auch weil die Wirkung nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist.
„Fichtenspitzen brauchen lange zum Trocknen. Ähnlich wie die Himmelschlüssel sind sie nicht in Gläser abzufüllen, sonst schimmeln sie leicht.“
von Emma Golser
selbst entwickelt
15 g Schlüsselblumen
5 g Lavendel
5 g Johanniskraut
15 g Melisse
15 g Hopfen
15 g Baldrian
15 g Kamille
1 EL Schwedenbitter pro Tasse
∘ 1 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
∘ 1 EL Schwedenbitter hinzufügen
Einnahmeempfehlung:
1 Tasse vor dem Schlafengehen trinken.
Erfahrungsheilkunde:
Die einzelnen Kräuter im Tee sollen beruhigend auf Leib und Seele wirken und zu einem guten Schlaf beitragen. Nichts für Kinder!
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Von den Schlüsselblumen liegt kein Beweis für die schlaffördernde Wirkung vor. Außerdem ist der Zusatz von Schwedenbitter wohl eher mit der beruhigenden Wirkung von Alkohol zu erklären als durch die entsprechenden Inhaltsstoffe. Für Kinder nicht geeignet.
von Theresia „Thres“ Werth
selbst entwickelt
1 Handvoll frische Hagebutten
∘ die Hagebutten werden samt den Kernen getrocknet
∘ dazu müssen sie halbiert und auf einem Tuch in einem warmen, trockenen Raum aufbewahrt werden
∘ wenn sie ganz hart sind, ist der Trockenvorgang abgeschlossen
∘ am Abend wird 1 Handvoll getrocknete Hagebutten in 1 l Wasser gelegt und dort über Nacht gelassen
∘ in der Früh werden sie mit dem Wasser ein wenig aufgewärmt
∘ danach abgeseiht
Einnahmeempfehlung:
1 Tasse pro Tag am frühen Abend
Erfahrungsheilkunde:
Die Hagebutten gelten seit jeher als gesund und abwehrstärkend. Dieser wohlschmeckende Kaltauszug kann vor Erkältungen und Grippe schützen.
„Hagebutten soll man nicht kochen, sonst verlieren sie an Vitamin C. Getrunken wird das Wasser, so wie es ist – ohne Zitrone.“
von Rosa Castlunger
im Austausch mit anderen Kräuterinteressierten aufgeschnappt, weiterentwickelt und mit freundlicher Genehmigung aus ihrem Buch „Le mede te ciasa“ entnommen
20 g zerdrückte Früchte der Mariendistel
20 g Wurzeln und Blätter vom Löwenzahn
10 g Brennnessel
10 g Birkenblätter
10 g Goldrute
∘ 1–2 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergißen
∘ 10–20 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
4 Wochen lang täglich 2 Tassen
Erfahrungsheilkunde:
Die Mariendistel gilt seit jeher als das Leberkraut, und die anderen Pflanzen wirken entschlackend auf den Körper.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Neben den Heilpflanzen Mariendistel und Löwenzahn für die Leber enthält diese Teemischung auch Pflanzen, welche entwässernd und entschlackend wirken (Brennnessel, Goldrute und Birke).
Aus dem interessanten Buch von Rosa Cast-lunger, welches es leider nur in ladinischer Sprache gibt.
von Rosa Castlunger
im Austausch mit anderen Kräuterinteressierten aufgeschnappt, weiterentwickelt und mit freundlicher Genehmigung aus ihrem Buch „Le mede te ciasa“ entnommen
30 g Weißdornblüten
20 g Melisse
20 g Orangenblüten
20 g Baldrianwurzel
∘ 2 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 5 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
1 Tasse 1/2 Stunde vor dem Schlafengehen
Erfahrungsheilkunde:
Weißdorn nehmen bei uns seit jeher vor allem ältere Menschen, um Blutdruck und Kreislauf zu regulieren. Zusammen mit den beruhigenden Pflanzen wie Melisse und Baldrian hat der Tee eine harmonisierende Wirkung.
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Hinzuweisen ist auf die besondere Bedeutung des Weißdorns zur Steigerung der Herzkraft und zur Besserung der beginnenden Leistungsschwäche des Herzens. Insofern eignet sich diese Pflanze gut als Zusatz zu Teemischungen für ältere Menschen. Um aber einen therapeutischen Effekt zu erzielen, braucht es die Einnahme von standardisierten Fertigarzneimitteln.
von Rosa Castlunger
im Austausch mit anderen Kräuterinteressierten aufgeschnappt, weiterentwickelt und mit freundlicher Genehmigung aus ihrem Buch „Le mede te ciasa“ entnommen
50 g Frauenmantel
50 g Brennnessel
50 g Stiefmütterchen
∘ 1 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser aufgießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
Einnahmeempfehlung:
Täglich 2 Tassen von diesem Tee trinken.
Erfahrungsheilkunde:
Frauenmantel gilt als ein sehr hautfreundliches und reizlinderndes Kraut, die Brennnessel hingegen als Entgiftung für den Körper und das Stiefmütterchen soll sanft die Narben verheilen und die Haut glätten. Diese Mischung ist sehr geeignet bei Problemen mit Akne.
„Dieser Tee sollte am besten in Kombination mit der Anwendung einer Gesichtsmaske gegen Akne (Rezept S. 211) getrunken werden.“
Alle Kräuter haben einen Einfluss auf den Körper, aber viele nur eine leichte beziehungsweise ausgleichende Wirkung, sodass man sie über einen längeren Zeitraum als Getränk einnehmen kann.
Solche Tees, auch Haustees genannt, dienen in erster Linie dem Genuss und höchstens der
Erhaltung von Gesundheit. Dennoch ist es sinnvoll, auch bei solchen Teemischungen alle paar Monate die Kräuter auszuwechseln und nicht das ganze Jahr über den gleichen Tee zu trinken, damit der Körper sich nicht an verschiedene Kräuter gewöhnt. Die hier angeführten Rezepte ergeben in der Regel eine Menge von 70–100 g getrocknete Teemischung.
von Rita Frener
selbst entwickelt
30 g getrocknete Pfefferminze
20 g getrocknete Himbeerblätter
10 g getrockneter Quendel
10 g getrocknete Rosenblüten
∘ 1 TL der Mischung in eine Tasse geben
∘ mit kochendem Wasser übergießen
∘ 10 Minuten ziehen lassen
Der Frühstücks-Tee ist ein angenehm erfrischender Tee, der in der Früh Körper und Seele guttut.
von Rita Frener
selbst entwickelt
40 g getrocknete Weiße Melisse
20 g getrockneter Weißdorn
20 g getrocknete Buchweizenblüten
20 g getrocknete Ringelblume
∘ 1 TL der Mischung in der Tasse mit kochendem Wasser übergießen
∘ ca. 10–15 Minuten ziehen lassen
Tipp der Kräuter-Apothekerin:
Das Buchweizenkraut ist zusätzlich geeignet bei Venenproblemen.
selbst entwickelt
20 g getrocknete Kakaoschalen
36 g getrocknete Melissenblätter
14 g getrocknete Pfefferminzblätter
4 g getrocknetes Zimtbasilikum
14 g getrocknete Wilde Malve (Kaspappele) – Blüten und Blätter
7 g getrocknete Kamillenblüten
3 g getrocknete Ringelblumenblüten
2 g Kornblumenblüten
∘ 1 TL der Mischung in der Tasse mit kochendem Wasser übergießen
∘ ca. 10–15 Minuten ziehen lassen von Karin Fedrigotti Weissensteiner